2 Binde- und Stützgewebe 2 2 Binde- und Stützgewebe Fragen in den letzten 10 Examen: 15 Das Binde- und Stützgewebe ist das zweite große Thema dieses Skripts. Erfreulicherweise beschränken sich die Fragen zu diesemThemengebiet fast ausnahmslos auf das Protein Kollagen. Deshalb liegt hier auch der Schwerpunkt dieses Kapitels. In einem kurzen Exkurs wird dann noch das Vitamin C behandelt, das eine große Rolle bei der Kollagenbiosynthese spielt. Da in den letzten Jahren auch häufiger Fragen zum molekularen Aufbau von Knorpel und Knochen gestellt wurden, wird zu guter Letzt noch auf die biochemischen Grundlagen dieser Gewebe eingegangen. 2.1 –– Glycin ist eine kleine Aminosäure und lässt das Abknicken der Proteinkette zu. –– Die Aminosäure Prolin ist sehr sperrig und schränkt die freie Drehbarkeit der Proteinkette ein. –– An den Lysin- und Hydroxylysinresten wird das Kollagen quervernetzt und so wasser­ unlöslich gemacht. Im Verlauf der Synthese werden einzelne Aminosäuren des Kollagens zunächst Vitamin Cabhängig hydroxyliert. Anschließend können dann an diese Hydroxylgruppen Galaktoseund Glykosylgalaktose-Reste angelagert werden (s. Abb. 49, S. 66). Extrazelluläre Matrix Biosynthese von Kollagen Zur extrazellulären Matrix gehören die Proteine Kollagen und Elastin, die Proteoglykane und die Glykosaminoglykane. Gebildet werden diese Substanzen intrazellulär von Bindegewebszellen. Es folgt die Sekretion in den extrazellulären Raum und dort die weitere extrazelluläre Modifikation. 2.1.1 Kollagen Das Protein Kollagen wird von Bindegewebszellen synthetisiert und kann in verschiedene Klassen eingeteilt werden. Dabei unterscheiden sich die Fibrillen der einzelnen Kollagenklassen in Anordnung und Durchmesser. Neben den fibrillenbildenden Kollagenen gibt es aber auch nicht-fibrillenbildendes Kollagen, das z. B. als Basalmembran verwendet wird. In der Proteinkette des Kollagens findet sich die spezifische Aminosäureabfolge: Glycin – X – Y. X und Y können für Lysin, Hydroxylysin oder Hydroxyprolin stehen, wobei an der X-Position meist ein Prolin und an derY-Position meist ein Hydroxyprolin auftritt. Jede dieser Aminosäuren erfüllt im Kollagen ihre spezielle Aufgabe: 62 Die Biosynthese des Kollagens teilt sich in einen intrazellulären und einen extrazellulären Anteil auf (s. Abb. 48 a, S. 64 + Abb. 48 b, S. 65). Im intrazellulären Anteil der Kollagensynthese werden folgende Schritte durchlaufen: 1. An Ribosomen des endoplasmatischen Retikulums (ER) entsteht das Prä-Prokollagen (inkl. Signalpeptid). 2. Die Abspaltung des Signalpeptids im Lumen des endoplasmatischen Retikulums führt zum Prokollagen. 3. Im Lumen des ER bilden die Prokollagene eine linksgewundene Kollagen-α-Helix aus. 4. Das Registerpeptid (N-terminaler Abschnitt eines Prokollagens) ermöglicht hier ‒ also noch intrazellulär ‒ die Zusammenlagerung dreier Kollagen-α-Helices zu einer Tripelhelix. 5. Es folgt die Hydroxylierung von Prolyl- und Lysyl-Resten. Diese Reaktionen sind abhängig von Vitamin C, α-Ketoglutarat, O2 und Fe2+-Ionen. 6. Jetzt wird die hydroxylierte Tripelhelix aus dem ER (Prokollagen) in den Golgi-Apparat überführt und dort vor allem an der Amino-