Untersuchungen zur Expression und Regulation von murinem

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Untersuchungen zur Expression und Regulation
von murinem Bactericidal/ Permeability Increasing
Protein (BPI)
Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
zur
Erlangung des Doktorgrades
vorgelegt von
Melanie Eckert
aus Fürth
Als Dissertation genehmigt von den Naturwissenschaftlichen
Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg.
Tag der mündlichen Prüfung: 30.07.2007
Vorsitzender der
Prüfungskommission:
Erstberichterstatter:
Zweitberichterstatter:
Prof. Dr. E. Bänsch
Prof. Dr. T. Winkler
Prof. Dr. Dr. A. Gessner
INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsverzeichnis
I) Zusammenfassung
1
II) Summary
3
III) Einleitung
5
1) Rezeptoren der angeborenen Immunität
5
2) Signaltransduktion an TLRs
6
3) TLR4, der LPS- Rezeptor-Komplex
8
4) Lipopolysaccharid als Auslöser einer starken Immunantwort
9
5) LPS-neutralisierende Proteine
10
6) Die BPI-Familie
11
6.1) LPS-binding protein (LBP)
11
6.2) Humanes Bactericidal/ Permeability Increasing Protein (huBPI) 11
7) BPI-verwandte Proteine
13
8) Fragestellungen
13
IV) Material und Methoden
15
A) Materialien
15
1) Chemikalien
15
2) Hilfsmittel
16
3.) Kommerzielle Systeme
17
4) Stimulantien und Inhibitoren
17
4.1) Stimulantien
17
4.2) Inhibitoren
17
5) Enzyme
18
6) Antikörper
18
7) Plasmide
18
8) Oligonukleotide
19
B) Medien, Puffer und Lösungen
20
1) Nährmedien für Bakterien
20
2) Nährmedien für die Zellkultur
20
INHALTSVERZEICHNIS
3) Sonstige Puffer und Lösungen
C) Zelllinien und Bakterien
1) Zelllinien
21
21
21
1.1) Kommerzielle Zelllinien
21
1.2) Generierte Zelllinien
21
2) Bakterien
22
D) Mausstämme
22
E) Methoden
23
1) Zellkultur
23
2) Primäre Zellen
23
2.1.1) Isolieren von peritonealen Exsudatzellen (PECs)
23
2.1.2) Generierung Dendritischer Zellen aus dem
Knochenmark (BMDCs)
2.1.2.1) Durchflußzytometrie
23
24
3) Entnahme von Organen
25
4) Herstellung von cDNA
25
4.1) Isolierung von Gesamt-RNA
25
4.2) Verdau der DNA
25
4.3) Synthese der komplementären cDNA (RT-PCR)
25
5) Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR)
26
5.1) Qualitative PCR
26
5.2) Quantitative PCR
27
6) Klonierung von DNA
28
7) DNA-Aufreinigung
28
7.1) Elution von DNA aus Agarosegelen
28
7.2) Aufreinigung von PCR-Produkten
29
8) Ligation von DNA-Fragmenten in Vektoren
29
9) Herstellung und Transformation chemisch kompetenter Bakterien
29
9.1) Herstellung kompetenter Bakterien
29
9.2) Transformation kompetenter Bakterien mit Plasmid-DNA
30
9.3) PCR-Screening der Kolonien
30
10) Isolierung von Plasmid-DNA
31
INHALTSVERZEICHNIS
11) Sequenzieren von DNA
31
12) Transfektion von Säugerzellen
31
12.1) Transiente Transfektion
32
12.2) Stabile Transfektion
32
13) Luciferase-Reporter Assay
32
14) Proteinanalysen
33
14.1) Immunpräzipitation aus Überständen transfizierter Zellen
33
14.2) Proteinlysate aus Zellen
34
14.3) Quantifizieren von Proteinen
34
14.4) SDS-PAGE (SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese)
35
14.5) Immunoblot
35
15) Enzyme-linked immunosorbent Assay (ELISA)
37
16) Nachweis der induzierbaren Stickstoffmonoxidsynthetase
(iNOS-Assay)
37
17) Gentamycin-Schutz-Test
37
18) Konfokale Lasermikroskopie
38
19) Viabiltätstest von Zellen (MTT-Test)
39
V) Ergebnisse
40
A) Vorarbeiten
40
B) Tanskriptionsanalysen
41
1) Murines BPI wird bereits in ruhenden murinen Granulozyten
41
exprimiert
2) Transkriptionelle Regulation
42
2.1) Murines BPI wird in Granulozyten durch verschiedene
TLR-Liganden transkriptionell reguliert
42
2.2) Optimierung der Stimulationsbedingungen
44
2.3) Auch Dendritische Zellen exprimieren und regulieren
46
murines BPI
2.4) Intraperitoneale Gabe von LPS führt zu einer
systemischen Induktion der BPI-Expression in Mäusen
49
3) Verantwortliche Rezeptoren und Signalmoleküle für die
LPS-induzierte transkriptionelle Aktivierung von murinem BPI
3.1) Abhängigkeit von TLR4
50
50
INHALTSVERZEICHNIS
3.2) Adaptermoleküle im TLR4-Signalweg
51
3.3) Analysen der Signalwege durch Einsatz spezifischer
Inhibitoren
53
3.3.1) NF-κB spielt eine zentrale Rolle bei der
Aktivierung von BPI
53
3.3.2) MAP-Kinasen haben einen regulierenden
Einfluss auf die Transkription von BPI
55
3.4) Proteinneusynthese ist notwendig für die
Hochregulation von BPI nach LPS-Stimulation
58
3.5) Enbrel, ein löslicher TNF-Rezeptor, blockiert die Induktion
von BPI
4) Bakterien regulieren BPI
4.1) UV-inaktivierte, gramnegative Bakterien induzieren BPI
59
61
62
4.2) Auch grampositive, nicht UV-inaktivierte Bakterien können
die BPI-Transkription aktivieren
C) Funktionsanalysen
63
66
1) Verschiedene Expressionskonstrukte von muBPI
66
2) LPS -Neutralisierende Wirkung von muBPI
67
2.1) Transiente Transfektionen von 293T-Zellen
67
2.2) Murines BPI neutralisiert LPS dosisabhängig
68
2.3) Die neutralisierende Wirkung von BPI auf LPS kann
aufgehoben werden
70
2.4) Murines BPI neutralisiert LPS genauso effektiv wie
humanes BPI
71
2.5) Vor allem extrazelluläres BPI neutralisiert LPS
73
2.6) Murines BPI inhibiert selektiv die Aktivierung von NF-κB
75
3) Murines BPI inhibiert das intrazelluläre Wachstum von
Salmonella typhimurium
76
4) Die Hemmung des intrazellulären Wachstums könnte auf eine
direkte Interaktion zwischen BPI und Salmonella typhimurium
zurückzuführen sein
78
INHALTSVERZEICHNIS
VI) Diskussion
79
1) BPI wird in Mäusen exprimiert und vor allem über die
LPS–vermittelte TLR4-Aktivierung induziert
80
2) Die LPS-vermittelte Aktivierung der BPI-Transkription verläuft über
den TRIF-abhängigen Signalweg von TLR4
82
3) Ein de novo synthetisiertes Protein ist in die Aktivierung
der BPI-Transkription nach LPS-Stimulation involviert
84
4) Sowohl gramnegative als auch grampositive Bakterienspezies
können eine BPI-Induktion auf transkriptioneller Ebene vermitteln
84
5) BPI wirkt antibakteriell und LPS-neutralisierend
85
VII) Abkürzungsverzeichnis
87
VIII) Literaturverzeichnis
89
Danksagung
100
Lebenslauf
101
ZUSAMMENFASSUNG
I) Zusammenfassung
LPS-bindende Proteine repräsentieren eine wichtige Säule bei der Bekämpfung von
gramnegativen Bakterien durch das angeborene Immunsystem. Zum einen liefern
sie einen wichtigen Beitrag bei der hochsensitiven Erkennung gramnegativer
Bakterien, zum anderen können sie durch die Neutralisation von LPS die
Ausbildung eines septischen Schocks durch eine überschießende Immunantwort
verhindern. Humanes Bactericidal/ Permeability Increasing Protein (BPI) ist als
LPS-bindendes Protein beschrieben. Es zeigt sich, dass humanes BPI LPS
neutralisiert und direkt antibakteriell gegen gramnegative Bakterien wirksam ist.
Bisher galten Mäuse für ein Homolog von humanem BPI als natürlich defizient. In
dieser Arbeit waren wir jedoch in der Lage, ein murines Homolog für das humane
BPI zu identifizieren und initial zu charakterisieren.
Murines BPI wird konstitutiv in den lymphoiden Organen und Geweben sowie im
Hoden exprimiert. Analysen verschiedener Zelltypen des hämatopoetischen
Systems zeigten, dass 24 Stunden nach Stimulation mit verschiedenen TLRLiganden eine starke Induktion der BPI-Transkription sowohl in Granulozyten als
auch in BMDCs ausgelöst wurde. Als stärkster Induktor für eine Transkription von
BPI stellte sich LPS heraus.
Genauere Analysen der verwendeten Signalmoleküle identifizierten einen völlig von
TLR4 und dem Adaptermolekül TRIF abhängigen Signalweg, der für die Regulation
der BPI-Transkription nach LPS-Stimulation aktiviert wird. Außerdem stellte sich
heraus, dass ein de novo gebildetes Protein in die, zur Hochregulation der BPImRNA benötigte, Signaltransduktion involviert ist. Als mögliche Kandidaten für
dieses Protein kommen TNF und Lymphotoxin-α (LT-α) in Frage, denn mit einem
löslichen TNF-Rezeptor II (Enbrel) behandelte, LPS-stimulierte Granulozyten aus
Wildtyp-Mäusen waren nicht mehr in der Lage, die Induktion der BPI-Transkription
zu vermitteln. In Bezug auf Ausprägung und Kinetik der BPI-Induktion zeigten
Granulozyten TNF-defizienter Mäuse nach LPS-Stimulation den gleichen Phänotyp
wie Wildtyp-Mäuse. Da Enbrel sowohl TNF als auch LT-α neutralisiert, lassen diese
-1-
ZUSAMMENFASSUNG
Ergebnisse den Schluss zu, dass LT-α die BPI-Transkription nach LPS-Stimulation
kontrolliert. Dieser neue Signalweg ist für TLR4 bis jetzt noch nicht beschrieben.
Nachdem gezeigt werden konnte, dass die Transkription von BPI bereits von
isolierten TLR-Liganden induziert wird, stellte sich die Frage, inwieweit bakterielle
Pathogene die Transkription von BPI beeinflussen. Die Analyse von Granulozyten,
die mit verschiedenen, sowohl gramnegativen als auch grampositiven, Bakterien
stimuliert
wurden,
zeigte,
dass
vor
allem
gramnegative
Bakterien
die
Hochregulation der BPI-mRNA vermitteln konnten.
In funktionalen Studien konnte eine LPS-neutralisierende Wirkung von BPI gezeigt
werden. Experimente mit proliferierenden Bakterien ergaben außerdem, dass BPI
eine Replikation intrazelullärer Bakterien wie Salmonella inhibieren bzw. zumindest
stark verlangsamen kann. Die Ursache hierfür könnte in einer direkten Interaktion
zwischen dem BPI-Protein und den intrazellulären Bakterien liegen, was durch eine
Kolokalisation von BPI mit den Salmonellen gezeigt wurde.
Murines BPI wird in Granulozyten und BMDCs exprimiert und über einen LPSaktivierten TLR4- und TRIF-abhängigen Signalweg reguliert. Durch die Expression
und die Regulation von BPI wird das angeborene Immunsystem in die Lage
versetzt, LPS zu neutralisieren und aktiv gegen gramnegative Bakterien
vorzugehen. Dadurch sind TLRs in der Lage, Effektorproteine des angeborenen
Immunsystems zu kontrollieren. Dies stellt neben der bereits gut dokumentierten
Kontrolle des adaptiven Immunsystems eine zweite wichtige Kontrollebene der
TLRs bei der Aktivierung einer gezielten und kompetenten Immunantwort dar.
-2-
SUMMARY
II) Summary
LPS-binding proteins represent an important part in the combat of gram negative
bacteria by the innate immune system. On the one hand they contribute to the
highly sensitive recognition of gram negative bacteria, on the other hand by
neutralizing LPS they prevent the development of a septic shock, due to
overwhelming activity of the immune responses. Human Bactericidal/ Permeability
Increasing Protein (BPI) has been described as a LPS-binding protein. BPI displays
LPS-neutralizing effects as well as direct antibacterial properties against gram
negative bacteria.
Until now, mice were considered to be naturally deficient of a homologue of human
BPI. During this work however, we were able to identify and characterize a murine
homologue of the human BPIprotein.
Murine BPI is constitutively expressed in lymphoid organs and tissues as well as in
the testis. The analysis of different hematopoetic cell types 24 hours after
stimulation with various TLR-ligands showed a strong induction of the BPItranscription in granulocytes as well as in BMDCs. Among the different TLR-ligands
LPS was the most potent inducer of the BPI-transcription.
A more detailed analysis of the signaling molecules involved in the regulation of the
LPS-induced BPI-transcription identified a signaling pathway completely dependent
on TLR4 and the adaptor TRIF.
Furthermore, it turned out that a de novo synthesized protein is required for the
signal transduction responsible for the up regulation of BPI-mRNA. Since wild typederived granulocytes treated with a soluble form of TNF-receptor II (Enbrel) prior to
LPS-stimulation were no longer able to activate the expression of BPI-mRNA, TNF
and Lymphotoxin-α (LT-α) might be candidates for the newly synthesized protein.
Granulocytes derived from TNF-deficient mice exhibited the same phenotype as
wild type-derived granulocytes regarding the BPI-induction after LPS-stimulation.
Given the fact that Enbrel neutralizes TNF as well as LT-α, those results lead to
-3-
SUMMARY
the conclusion that LT-α controls the BPI-transcription after LPS-stimulation. This
new signaling pathway for TLR4 has not yet been described.
After it was shown, that the transcription of BPI is already induced by isolated TLRligands, we would like to address the question whether or not bacterial pathogens
can influence the transcription of BPI. The analysis of granulocytes stimulated with
various, gram negative as well as gram positive, bacteria showed, that particularly
gram negative bacteria induce an up regulation of BPI-mRNA.
Functional studies of murine BPI revealed LPS-neutralizing properties of the
protein. Moreover, experiments with proliferating bacteria showed that the
replication of intracellular bacteria is blocked or at least strongly inhibited by murine
BPI. This might be due to a direct interaction between the murine BPI-protein and
the intracellular bacteria, as demonstrated by the co-localization of BPI with
Salmonella.
Murine BPI is expressed in granulocytes and BMDCs and regulated via a LPSactivated TLR4- and TRIF-dependent signaling pathway. By expressing and
regulating BPI, the innate immune system is able to neutralize LPS and actively
fight gram negative bacteria. Thereby TLRs control effector proteins of the innate
immune system. Aside from the already well documented control of the adaptive
immunity, this constitutes a second important level of controlling the activation of a
pointed and competent immune response by TLRs.
-4-
EINLEITUNG
II) EINLEITUNG
Mikroorganismen sind eine dauernde Gefahr für alle mehrzelligen Lebewesen.
Deshalb
bildeten
sich
im
Laufe
der
Evolution
immunologische
Abwehrmechanismen heraus, die in der Lage sind, auch ohne vorherigen Kontakt
potentielle Pathogene zu erkennen. Diese Erkennung wird durch eine klare
Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Nicht-Selbst“ getroffen, was in einer
effektiven und sofortigen Immunabwehr des Wirtes mündet (Aderem et al., 2000).
Dabei werden die Pathogene von bereits in der Keimbahn-konfigurierten
Rezeptoren aufgrund allgemeiner, unveränderlicher molekularer Muster erkannt,
welche ausschließlich bei Mikroorganismen auftreten (Akira et al., 2001). Die initiale
Erkennung
von
Pathogenen
ist
eine
Hauptaufgabe
des
angeborenen
Immunsystems und wurde im Lauf der Phylogenese in allen Mitgliedern des
Tierreichs erhalten. Während einer Immunantwort sekretieren Zellen des
angeborenen Immunsystems, wie zum Beispiel Granulozyten, ein Repertoire
antimikrobieller Stoffe, die eine erste Verteidigungslinie gegen eindringende
Pathogene bilden (Selsted and Ouellette, 2005).
Zusätzlich zur angeborenen Immunität entwickelte sich in den frühen Wirbeltieren,
also mit Auftreten der Knorpelfische, das sehr anpassungsfähige adaptive
Immunsystem.
(Immunglobuline
Durch
und
ein
großes
T-Zell
Repertoire
Rezeptoren),
wirtsspezifischer
die
in
sich
Rezeptoren
re-arrangierenden
Gensegmenten kodiert sind, ist dieser Zweig des Immunsystems in der Lage,
hochspezifische
Strukturen
verschiedenster
Pathogene
und
fehlerhafte
Wirtsproteine zu erkennen. Inzwischen ist bekannt, dass durch das Aktivieren des
angeborenen Immunsystems nicht nur die Freisetzung antimikrobieller Proteine
induziert wird, sondern auch die adaptive Immunantwort kontrolliert und reguliert
werden kann (Fearon et al., 1996 & Schnare et al., 2001 & Akira et al., 2001).
1) Rezeptoren der angeborenen Immunität
Die Erkennung von Pathogenen durch die angeborene Immunität wird durch
mustererkennende Rezeptoren (Pattern-Recognition Receptors, PRRs) geleistet.
-5-
EINLEITUNG
Diese erkennen hochkonservierte mikrobielle Strukturen, die nicht vom Wirt selbst
exprimiert werden (Pathogen-Associated Molecular Patterns, PAMPs) (Janeway,
1989 & Janeway and Medzhitov, 1998 & Akira et al., 2001).
Unter den bis jetzt erforschten Rezeptoren, die solche Muster erkennen, gehört die
Familie der Toll-Like Rezeptoren (TLRs) mit zu den am besten untersuchten. Die
Familie der in Säugetieren vertretenen TLRs umfasst derzeit 13 Mitglieder (10
humane und 12 murine), die sowohl in vivo als auch in vitro mit der Erkennung
verschiedenster PAMPs in Verbindung gebracht werden (Tabeta et al., 2004 &
Akira et al., 2001 & Qureshi and Medzhitov, 2003 & Beutler, 2004).
Evolutionär gesehen, sind TLRs die Säugetierhomologen der in Insekten
gefundenen Toll-Rezeptoren, deren Struktur und immunologische Funktion über die
Evolution hin zwischen Insekten und Säugern konserviert wurden (Medzhitov,
Preston-Hurlburt and Janeway, 1997 & Anderson, 2000). Toll-Rezeptoren wurden
erstmals in Drosphila identifiziert, wo man ihnen zunächst eine Rolle in der dorsoventralen Ausrichtung des Embryos während der Entwicklung zuschrieb (Anderson,
Bokla and Nüsslein-Vollhardt, 1985). Deren zentrale Rolle in der Immunantwort
gegen Pilzinfektionen wurde erst später erkannt: 1996 wurde gezeigt, dass die
Induktion des fungiziden Drosophila-Proteins Drosomycin bei einer Infektion durch
Aspergillen von einem funktionalen Toll-Rezeptor und Komponenten des
embryonalen Toll-Signalweges abhängig ist (Lemaitre et al., 1996). 1998 wurden
fünf den Drosophila-Toll-Rezeptoren strukturell homologe Proteine im Menschen
gefunden, die TLRs 1-5 (Rock et al., 1998). In folgenden Studien konnte der TLR4
als Rezeptor für das in der Zellwand gramnegativer Bakterien enthaltene
Lipopolysaccharid (LPS) identifiziert werden und dessen Rolle als Auslöser einer
Immunantwort gegen gramnegative Bakterien charakterisiert werden (Poltorak et
al., 1998 & Qureshi et al., 1999).
2) Signaltransduktion an TLRs
Die Aktivierung von TLRs durch ihre Liganden
TLRs sind Typ I transmembrane Proteine, deren zytoplasmatische Region homolog
zum Typ I Interleukin-1 Rezeptor (IL-1R) ist und deshalb als Toll-Interleukin1-6-
EINLEITUNG
Receptor Homology (TIR) Domäne bezeichnet wird (O’Neill and Dinarello, 2000).
Diese molekulare Verwandtschaft führt dazu, dass TLRs und der IL-1R die gleichen
intrazellulären Proteine für ihre Signaltransduktion benutzen: Den Myeolid
Differentiation Factor 88 (MyD88), die Interleukin-1 Receptor-Associated Kinase
(IRAK) und den Tumor Necrosis Factor Receptor-Associated Factor 6 (TRAF6)
(Wesche, 1997 & Cao, 1996). Studien mit gendefizienten Mäusen zeigten, dass
auch die Signaltransduktion durch TLR4 von MyD88, IRAK und TRAF 6 abhängig
ist, um Zellen zu aktivieren (Kawai et al., 1999 & Suzuki et al., 2002 & Lomaga et
al., 1999).
Extrazellulär unterscheiden sich die beiden Rezeptortypen in ihrem molekularen
Aufbau. Während die extrazellulären Anteile der TLRs aus Leucin-reichen,
repetitiven (LRRs) Segmenten bestehen, ist der IL-1R aus drei Immunglobulinähnlichen Domänen aufgebaut (Figur 1).
Ig-Domänen
LRRs
TIR-Domäne
IL-1R
TLR
Figur 1: Aufbau von TLRs und IL-1R
TLRs und IL-1R haben eine konservierte zytoplasmatische TIR-Domäne. Die extrazelullären
Rezeptoranteile hingegen weisen starke Unterschiede auf: TLRs bestehen aus tandemartig
angeordneten, repetitiven Leucin-reichen Segmenten, während der IL-1R drei Immunglobulinähnliche (Ig-like) Domänen besitzt.
Von fast allen TLRs (außer TLR3) ist bekannt, dass sie MyD88, ein
zytoplasmatisches Adapterprotein mit N-terminaler Death Domain und C-terminaler
TIR-Domäne, zur Signalweiterleitung nutzen. MyD88 wird an die TIR Domäne des
aktivierten TLRs rekrutiert und löst über homophile Interaktion eine Signalkaskade
aus, welche neben der Aktivierung des Nuclear Transcription Factor κB (NF-κB)
-7-
EINLEITUNG
und dessen Translokation in den Nukleus auch zur Aktivierung von Mitogenaktivierten Protein (MAP) Kinasen führt (Muzio et al., 1998).
Analysen MyD88-defizienter Mäuse zeigten jedoch, dass vor allem für TLR3 und 4,
aber auch für TLR2, alternative Signalwege existieren müssen (McGattrick und
O’Neill, 2004 & Fitzgerald et al., 2003 & Kawai et al., 2001).
3) TLR4, der LPS- Rezeptor-Komplex
Der TLR4 war der erste in Säugetieren identifizierte Vertreter aus der Familie der
TLRs. Die Annahme, dass TLR4 bei der LPS-Erkennung ein Rolle spielen könnte,
bestätigte sich durch die Analyse zweier Mausstämme, die nicht auf LPS reagieren
(C3H/HeJ und C57BL/10ScCr- Mäuse). In beiden Mausstämmen konnten Defekte
im TLR4-Gen gefunden werden (Poltorak et al., 1998 & Qureshi et al., 1999).
Später zeigte sich, dass TLR4 nicht alleine für die LPS-Erkennung verantwortlich
ist, sondern zusammen mit MD-2 und CD14 einen Rezeptorkomplex bilden muss
(Miyake, 2003 & DaSilva et al., 2001). CD14 ist ein LPS-bindendes Molekül, dass
die Responsivität gegen LPS drastisch erhöht und entweder als GlycosylPhosphatidyl-Inositol (GPI)-verankertes Protein auf der Zelloberfläche exprimiert
wird oder als lösliches Protein sekretiert wird (Wright et al., 1990). CD14 besitzt
keine eigene Signaldomäne, sondern agiert mit TLR4 als Ko-Rezeptor, indem es
LPS bindet und dem TLR4 präsentiert, der daraufhin die Signalkaskade auslöst.
MD-2, ein lösliches, chaperonartiges Protein, ist in die korrekte Verteilung von
TLR4 involviert und ermöglicht die Oberflächenexpression von TLR4 (Miyake, 2002
& Shimazu et al., 1999).
Zusätzlich zu dem von fast allen TLRs verwendeten Adaptermolekül MyD88 ist der
TLR4-Rezeptorkomplex in der Lage, die LPS-vermittelten Signale auch unabhängig
von MyD88 über andere Adaptoren zu leiten. Mehrere dieser alternativen
Adaptoren in der TLR4-Signalkaskade sind bereits beschrieben, darunter das TIR
Domain-Containing Adaptorprotein (TIRAP, auch Mal) und das TIR DomainContaining Adaptor-Inducinig IFN-β (TRIF, auch TICAM-1). Wird TIRAP/ Mal in der
Signalweiterleitung sowohl von TLR4 als auch TLR2 benutzt, so ist TRIF/ TICAM-1
in die Signalkaskaden von TLR4 und TLR3 involviert (McGattrick and O’Neill, 2004
-8-
EINLEITUNG
& Horng et al., 2002 & Yamamoto et al., 2002 & Sato et al., 2003 & Yoshikazu et
al., 2005). Erst vor kurzem konnte, durch die Analyse von Makrophagen TRIFdefizienter
Mäuse,
gezeigt
werden,
dass
TRIF
tatsächlich
das
für
die
Signaltransduktion verantwortliche Adaptermolekül im TLR4-abhängigen MyD88unabhängigen LPS-vermittelten Signalweg ist (Hirotani et al., 2004 & Yamamoto et
al., 2003).
4) Lipopolysaccharid als Auslöser einer starken Immunantwort
Als eines der ersten PAMPs wurde das Lipopolysaccharid (LPS), ein komplexes
Glycolipid in der äußeren Membran von gramnegativen Bakterien, beschrieben.
Bereits in geringen Mengen führt LPS zur Auslösung einer starken Immunantwort.
Bei Infektionen mit gramnegativen Bakterien werden im Wirtsorganismus hohe
Konzentrationen an LPS freigesetzt. Dies führt zu einer überschiessenden
Entzündungsreaktion,
die
durch
sehr
hohe
Mengen
an
systemischen,
proinflammatorischen Zytokinen gekennzeichnet ist. Durch die extrem stark
ausgeprägte Immunreaktion kann es zu einem septischen Schock kommen, der
sehr oft zu einem multiplen Organversagen und schließlich zum Tod führt (Beutler
and Rietschel, 2003). Die immunstimulatorische Komponente von LPS ist der nach
innen gerichtete Lipidanteil des LPS-Moleküls, das Lipid A (Figur 2) (Galanos et al.,
1985).
LPS bzw. Endotoxin ist als einer der stärksten Stimuli für das angeborene
Immunsystem bekannt, was beispielsweise bei der Generierung von Antikörpern
ausgenützt wird. In vivo-Studien haben gezeigt, dass die immunstimulatorischen
Effekte von LPS durch die Aktivierung der TLRs vermittelt werden. Deshalb wurden
isolierte Proteine und Antigene, gegen die Antikörper generiert werden sollten, mit
LPS versetzt und dann in den gewünschten Wirt injiziert (z.B. Esel oder Hase). Das
beigesetzte LPS wird in diesen Fällen als Adjuvans verwendet und aktiviert unter
anderem Dendritische Zellen (DCs) und ihre Funktion als antigenpräsentierende
Zellen (APCs). Dies wiederum führt zur Reifung der DCs, zur Induktion antigenspezifischer Immunreaktionen und zur Generierung spezifischer Antikörper (Akira
-9-
EINLEITUNG
et al., 2001). Wegen der von LPS hervorgerufenen, starken Nebenwirkungen
wurden inzwischen andere immunstimulatorischen Adjuvantien entwickelt.
Figur 2: Aufbau von LPS
Lipopolysaccharid (LPS), ein Bestandteil der Zellwand gramnegativer Bakterien, besteht aus einem
nach außen ragenden Zuckeranteil und einem Lipidanteil, Lipid A, der das Glycolipid in der
Membran verankert. Der Zuckeranteil ist der variabelste Teil von LPS und kann je nach
Bakterienspezies sogar ganz fehlen. Der Polysaccharidanteil baut sich aus einem inneren, einem
äußeren Kern und dem O-Antigen auf. Verantwortlich für die pathophysiologischen Eigenschaften
von LPS ist das Lipid A. Dessen zwei Phosphatgruppen sowie die Anzahl, Länge und Verzweigung
der Lipidketten bestimmen die Aktivität des Moleküls.
5) LPS-neutralisierende Proteine
Um zum einen LPS als körperfremd zu erkennen und zum anderen LPS zu
neutralisieren, gibt es in Menschen und Mäusen eine Anzahl verschiedener,
löslicher, LPS-bindender Proteine, beispielsweise soluble CD14 (sCD14), LPSBinding Protein (LBP), Alkyl-Oxyalkyl-Hydrolase (AOAH), Secretory Leukocyte
Protease Inhibitor (SLPI), Cathelicidin-Related Antimicrobial Peptide (CRAMP) und
das humane Bactericidal/ Permeability Increasing Protein (BPI) (Tobias and
- 10 -
EINLEITUNG
Ulevitch, 1993 & Munford, 1992 & Nakamura et al., 2003 & Wiese et al., 1997).
Diese Proteine sind entweder in der Lage, die LPS-Erkennung durch Zellen zu
verstärken oder dessen endotoxische Wirkung zu neutralisieren.
6) Die BPI-Familie
Zur BPI-Familie gehören unter anderem zwei Proteine, die sehr potent LPS binden,
nämlich das LBP und das BPI. Weitere Mitglieder dieser Familie sind das
Phospholipid Transfer Protein (PLTP) und das Cholesteryl Ester Transfer Protein
(CETP). Diese beiden letztgenannten Proteine sind, ähnlich wie LBP und BPI, in
der Lage, Lipide zu binden und zu transferieren, spielen aber in der Immunabwehr
vermutlich keine Rolle (Bruce et al., 1998).
6.1) LPS-Binding Protein (LBP)
Das bisher wohl bekannteste und am besten untersuchte LPS-bindende Protein ist
LBP. LBP hat eine starke Bindungsaffinität zu LPS und hat zwei verschiedene
Funktionen (Tobias and Ulevitch, 1993). Einerseits transportiert es LPS aktiv zu
seinen
zellulären
Rezeptoren
CD14
und
TLR4
und
verstärkt
so
die
immunstimulatorische Wirkung von LPS schon bei geringen Konzentrationen
(Hailmann et al., 1994). Andererseits führt es zur einer Detoxifizierung von LPS
durch Lipoproteine hoher Dichte (HDL): LBP führt das gebundene LPS den HDLs
im Serum zu, die daraufhin ebenfalls an LPS binden und dieses inaktivieren
(Ulevitch et al, 1979).
6.2) Humanes Bactericidal/ Permeability Increasing Protein (huBPI)
Humanes BPI (huBPI) ist ein ca. 55 kDa großes Glycoprotein, welches ursprünglich
aus den azurophilen Granula humaner Neutrophilen isoliert werden konnte (Levy,
2000). Außerdem kann huBPI auf der Zelloberfläche humaner, neutrophiler
Granulozyten gefunden werden und, in geringerem Umfang, in Eosinophilen
- 11 -
EINLEITUNG
(Lennartsson et al., 2003). Zusätzlich konnte die Expression von BPI in humanen
Fibroblasten der Dermis und in mucosalen Geweben nachgewiesen werden
(Reichel et al., 2003).
Im Vergleich zu anderen LPS-bindenden Proteinen besitzt huBPI die höchste
Affinität gegenüber LPS (Gazzano-Santoro, Parent, Grinna et al., 1992).
Strukturelle Analysen von BPI zeigen eine zweigeteilte, symmetrisch-zylindrische
Anordnung, die das Protein in zwei funktionelle Domänen unterteilt (Figur 3). Die
durch eine hohe Anzahl basischer Aminosäuren kationische N-terminale Region
des Proteins trägt die LPS-neutralisierende Funktion. Durch die Bindung mit hoher
Affinität an LPS aus der Zellwand gramnegativer Bakterien neutralisiert BPI die
LPS-vermittelten Entzündungsprozesse. Bindet BPI an Bakterien, resultiert daraus
die Aktivierung endogener bakterieller Phospholipasen und die Hydrolyse von
Phospholipiden. Dies führt zu einer erhöhten Permeabilität der äußeren
Zellmembran, zur Einstellung der Zellteilung und letztendlich, durch Beschädigung
der inneren Membran, zum Absterben der Bakterien (Wiese et al., 1997 & Marra et
al., 1990).
Die C-terminale Region des BPI-Proteins vermittelt die opsonisierende Funktion
des Proteins und steigert so die Phagozytoserate der von BPI gebundenen
gramnegativen Bakterien durch Makrophagen (Elsbach and Weiss, 1998). BPI
weist also eine dreifache Wirkung in der Abwehr gramnegativer Bakterien auf.
Figur 3: 3D-Struktur des humanen BPI-Proteins
Die bildliche Darstellung stammt aus dem “Center for Bioinformatics & Computational Genomics”
Computational Structural Biology http//:cbcg.lbl.gov/ssi-csb.
- 12 -
EINLEITUNG
7) BPI-verwandte Proteine
Vor kurzem wurde eine ganze Familie BPI-ähnlicher Proteine identifiziert, deren
Expression allerdings auf orale, nasopharyngeale und respriatorische Epithelien
begrenzt ist. Eine genaue Funktion dieser Palate, Lung and Nasal Epithelial
Clones (PLUNCs), RY-Proteine und BPI-like’s (BPILs) konnte allerdings noch nicht
bestimmt werden, obwohl im Fall der PLUNC-Proteine bereits eine LPS-ProteinInteraktion gefunden wurde (Bingle et al., 2002 & Andrault et al., 2003 & Ghafouri
et al., 2003). Auch konnten in der PLUNC-Familie bereits sieben verschiedene
Proteine identifiziert werden, die sich zusätzlich in die beiden Untergruppen long (l)
PLUNCs bzw. short (s) PLUNCs unterteilen lassen. In der Untergruppe der
lPLUNCs lassen sich Ähnlichkeiten mit der C- und N-terminalen Region von
sowohl BPI als auch LBP finden, wohingegen sPLUNCs nur mit der N-terminalen
Region von BPI vergleichbar sind (Bingle and Craven, 2003).
8) Fragestellungen
Bei Beginn dieser Arbeit vertrat man noch die Annahme, dass Mäuse natürlich
defizient für ein Homolog des humanen BPIs sind. Die Durchführung einer
computergestützten Suche nach einem murinen Homolog in der ENSEMBL
Datenbank
expressed
des
Sanger-Instituts
sequence
tags
identifizierte
(ESTs)
die
beiden
komplementären
ENSMUSESTT00000001492
und
ENSMUSESTT00000001501 (Abb. 1). Ein Vergleich der erhaltenen murinen
Sequenzinformation mit der humanen Sequenz durch die Software von Genetics
Computer Group zeigt nur eine schwache Übereinstimmung. Die Konservierung
zwischen
dem
humanen
und
dem
murinen
Protein
auf
Ebene
der
Aminosäurensequenz ist zu 53% identisch, die Basenpaarreihung ist zu 63%
homolog.
- 13 -
EINLEITUNG
Abb.1: Sequenzvergleich des murinen BPI-Proteins mit dem humanen Homolog
Die N-terminale Sequenz des murinen BPIs wurde abgeglichen mit der homologen humanen BPISequenz. Die Sequenz des murinen BPIs ist hinterlegt unter www.ncbi.nlm.nih.gov/GenBank,
Zugriffsnummer AY648037.
Ziel dieser Doktorarbeit ist die Analyse der Expression, Regulation und Funktion
des neu entdeckten murinen BPIs’. Dabei soll zuerst untersucht werden, welche
Zellen des hämatopoetischen Systems BPI exprimieren. Anschließend soll
analysiert werden, ob diese Expression induzierbar ist und wie sie reguliert wird.
Vor allem soll geklärt werden, ob Rezeptoren der angeborenen Immunität, wie z.B.
die Familie der Toll-Like Rezeptoren, in der Lage sind, die Expression von murinem
BPI zu kontrollieren. Damit käme den TLRs eine weitere wichtige Funktion neben
der Kontrolle der adaptiven Immunität während der Immunantwort zu.
Neben diesen Studien zur Expression und Regulation von BPI sollen auch
Untersuchungen zur Funktion des Proteins durchgeführt werden. Es soll analysiert
werden, ob murines BPI die Fähigkeit zur Neutralisation von LPS oder eine direkte
antibakterielle Wirkung aufweist.
- 14 -
MATERIAL UND METHODEN
IV) MATERIAL UND METHODEN
A) Materialien
1) Chemikalien
Tabelle 1: Chemikalien und Lösungen
Chemikalien und Lösungen
Hersteller
Aceton
Merck
Acrylamid
Serva
Agarose
Biozym
Ammoniumpersulfat (APS)
Sigma-Aldrich
Ampicillin
CalBiochem
Aprotinin
Sigma-Aldrich
Bromphenolblau
Sigma-Aldrich
BSA
Roth
Chloroform
Merck
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Sigma-Aldrich
DTT (Dithiothreitol)
Sigma-Aldrich
Entellan® Rapid Mounting Medium for Merck
Microscopy
Essigsäure
Merck
Ethanol
Roth
Ethidiumbromid
Sigma-Aldrich
Ethylendiamintetraacetat (EDTA)
CalBiochem
FCS (fötales Kälberserum)
Sigma
Fluroprep
BioMerieux
Geneticinsulfat G418 (Neomycin)
Calbiochem
Gentamycin
Sigma-Aldrich
Glycerin
Roth
Hygromycin B
Invitrogen
Igepal
Sigma-Aldrich
Isopropanol
Merck
Isopropyl-ß-thiogalactosid (IPTG)
Sigma
Leupeptin
Sigma
L-Glutamin
Gibco
Magermilchpulver
Töpfer
Methanol
Roth
Natriumacetat
Merck
Natriumazid NaN3
Sigma-Aldrich
Natriumchlorid NaCl
Sigma-Aldrich
Natriumfluorid NaF
Merck
Natriumhydrogencarbonat (NaHCo3)
Roth
Natriumorthovanadat (Na3VO4)
Sigma-Aldrich
Penicillin/Streptomycin
Gibco
Pepstatin A
Sigma-Aldrich
Phenymethylsulfonylfluorid (PMSF)
Sigma-Aldrich
- 15 -
MATERIAL UND METHODEN
Protein-A/G Agarose Beads
Salzsäure HCl
Saponin
SDS Natrium-dodecyl-sulfat
Silbernitrat AgNO3
ß-Mercaptoethanol
TEMED (N,N,N´,N´- Tetramethylethylendiamin)
TMB (3,3,5,5-Tetramethylbenzidin)
Tris
Triton-X 100
TRIZOL
Trypanblau
Trypsin/ EDTA (1x)
Tween 20
Ziegenserum
Santa Cruz
Merck
Sigma-Aldrich
Sigma-Aldrich
Sigma-Aldrich
Sigma-Aldrich
Merck
BectonDickinson
Amresco
Sigma-Aldrich
Invitrogen
Sigma-Aldrich
Gibco
Merck
Dianova
2) Hilfsmittel
Tabelle 2: Hilfsmittel
Hilfsmittel
96er PCRplatten und Deckel f. iCycler
ABI PRISM 310 Genetic Analyzer
Brutschrank
Cellscraper
Deckgläser
ELISA-Reader
iCycler
Konfokales Fluoreszenzmikroskop
Kunststoffpetrischalen
Küvetten
Luminometer
Microlite 1FB 96well plates „B“ Dynex
Microplates
Neubauer Kammer
Objekträger mattiert
DNA ThermoCycler
PCR-Reaktionsgefäße
Photometer
PVDF-Transfer-Membran
Reaktionsgefäße 1,5 und 2 ml
Reaktionsgefäße 15 und 50ml
Röntgenfilme
Röntgenfilmkassette
Sterilfilter (ZAP CAPs)
Tischzentrifuge
Zellkultur 6-,12-, 24- und 96-Well-Platten
Zellkulturflaschen
Hersteller
PeqLab
Perkin-Elmer
ThermoLifescience
Sarstedt
Engelbrecht
Dynatech
Biorad
Leica
Nalgo Nunc Int.
Eppendorf
Packard Biosciences
ThermoLifescience
Labor Optics
Engelbrecht
MJ Research
Biozym
Eppendorf
Pierce
Eppendorf
Falcon
Kodak
Amersham
Schleicher und Schuell
Eppendorf
Greiner
Greiner
- 16 -
MATERIAL UND METHODEN
3) Kommerzielle Systeme
Tabell 3: Kits
KIT
Hersteller
BCA-Proteinassay
Pierce
TM
ECLplus
Western Blotting Detection Amersham
System
ELISA-Systeme
Becton Dickinson
Luciferase-Assay System
Promega
PCRkit TaqCore
Qbiogen
pGEM-T easy Vector sytems
Promega
PureYield™ Plasmid Midiprep System
Promega
RQ1 RNase-Free DNase
Promega
TripleMaster PCR-Kit
Eppendorf
Wizard® Plus SV Minipreps
Promega
Wizard® SV Gel and PCR Clean-Up Promega
System
4) Stimulantien und Inhibitoren
4.1) Stimulantien
Tabelle 4: Stimulantien
Reagenz
Lipopolysaccharid
Petidoglycan
poly I:C
Staph. aureus Biopartikel
Unmethylierte CpG-DNA-Motive
Zymosan A
Hersteller
Sigma
Fluka
Amersham Biosciences
Sigma
Sequenz
und
Quelle
Oligonucleotide
Sigma
4.2) Inhibitoren
Tabelle 5: Inhibhitoren
Reagenz
Cyclohexamid
MG-132
NF-κB SN-50
PD 98059
SB 203580, Hydrochloride
Hersteller
Sigma
Biomol
Biomol
Biomol
Calbiochem
- 17 -
siehe
MATERIAL UND METHODEN
5) Enzyme
Tabelle 6: Enzyme
Enzym
Alkalische Phosphatase
M-MMLV Reverse Transkriptase
Proteinase K
Restriktionsendonukleasen
T4 DNA Ligase
Hersteller
Fermentas
Promega
Fermentas
Fermentas
Fermentas
6) Antikörper
Tabelle 7: Antikörper
Antikörper
Anti-Maus CD11c-PE
Anti-Maus MHC II-FITC
CY3-konjugierter AffiniPure Goat
Anti-Human IgG (H+L)
Donkey Anti-Human IgG Peroxidasekonjugiert
Donkey Anti-Rabbit IgG Peroxidasekonjugiert
Rabbit anti IκB-α
Rabbit anti NF-κB p65
Rabbit anti p38 Map Kinase
Verwendung
Zellfärbung
Zellfärbung
Zellfärbung
Westernblot
Westernblot
Westernblot
Westernblot
Westernblot
Rabbit anti Phospho-p38 MAP Kinase Westernblot
Rabbit Anti-ACTIVE MAPK pAB
Rabbit Anti-Erk1/2 pAB
Westernblot
Westernblot
Hersteller
BectonDickinson
BectonDickinson
Dianova
(Jackson ImmunoRes.)
Dianova
(Jackson ImmunoRes.)
Dianova
(Jackson ImmunoRes.)
Santa Cruz
Santa Cruz
Cell Signaling
Technology
Cell Signaling
Technology
Promega
Promega
7) Plasmide
Tabelle 8: Plasmide
Plasmid
Verwendung
Quelle/ Referenz
pGEM-T easy
Subklonierungen
Promega/ Promega
Notes
IgκBPI-huIgG1/Fc
Igκ-huIgG1/Fc
Transfektion
Klonierung von huIgG1/FcFusionskonstrukten,
sezernierte Proteine
Transfektion
Transfektion
Expressionsvektor/
Transfektion
Transfektion
mBPI-huIgG1/Fc
pBXIIluc (NF-κB-Reporter)
pcDNA3.1-Hygro
phuCD14
- 18 -
Invitrogen
MATERIAL UND METHODEN
phuIgG1/Fc
phuMD-2
phuTLR4
Klonierung von huIgG1/FcFusionskonstrukten
Transfektion
Transfektion
8) Oligonukleotide
Alle Primer wurden über Thermo Electron/ Ulm bezogen, in einer Konzentration von
40µM in ddH2O gelöst und bei – 20°C gelagert.
Tabelle 9: Oligonukleotide
Primername
Nukleotidsequenz (5‘ – 3‘)
PBGD-P1
atgtccggtaacggcggc
PBGD-P2
HPRT-1F
HPRT-2R
MBPI-L1F
MBPI-L2R
muBPI-LC1
muBPI-LC2
MBPI-3F
MBPI-6R
MBPI-16F
MBPI-18F
MBPI-22F
MBI-7R
MBPI-15R
MBPI-21R
HuBPI-8F
HuBPI-13R
HuBPI-2F
HuBPI-3R
HuBPI-4R
HuBPI-5R
HuBPI-6F
HuBPI-L5F
muspCpG
Verwendung
Quantitative RT-PCR
murin
caaggctttcagcatcgccacca
Quantitative RT-PCR
murin
gagggtaggctggcctattggct
Qualitative RT-PCR
murin
gttggatacaggccagactttgttg
Qualitative RT-PCR
murin
ggctcccctgacaaccacgaac
Qualitative RT-PCR
murin
aggcacgggcgctgagatg
Qualitative RT-PCR
murin
ggatccggttcagccacttcacg
Quantitative RT-PCR
murin
gcacagggccccggtacacagat
Quantitative RT-PCR
murin
gctggaattgaaggaatcca
Sequenzierung
gtagtcaaccgaggtcacatc
Sequenzierung
ctcaggatatcatccgaggccttgtggtttg
Klonierung mit interner
Signalsequenz
gccctgctagcgctggccatcattggcacag
Klonierung, ohne
interne Signalsequenz
ccctggatatctggccatgatctcccagaag
Klonierung
caccggccttgaggaagttc
Klonierug
cagcggaaatgcggatgctgg
Klonierung
gtaaatgcggccgcagcaacaggaaattctgg Sequenzierung
cgccaaagcttccgccgtgacagcggccgtc
Klonierung
catttctcgagaacgtctgcaccgaacagc
Klonierung
tcccagttcccagataag
Sequenzierung
gtagttgtcacaggtgcacg
Sequenzierung
cgtcgggtggccggaatggaag
Sequenzierung
cgacgaggaccttgacttcgtg
Sequenzierung
ccttgaagctttggcagctctggaggatgag
Sequenzierung
gaggtcagcgccgagtcc
Sequenzierung
tccatgacgttcctgacgtt
Stimulation murinem
- 19 -
MATERIAL UND METHODEN
MYD88-F
MYD88-R
MYD88-Neo
tggcatgcctccatcatagttaacc
gtcagaaacaaccaccaccatgc
atcgccttctatcgccttcttgacg
TLR9
MyD88 KO-Screen
MyD88 KO-Screen
MyD88 KO-Screen
B) Medien, Puffer und Lösungen
Alle verwendeten Medien und Puffer wurden mit Milliporewasser (ddH2O)
angesetzt.
1) Nährmedien für Bakterien
Alle Nährmedien wurden bei 121°C für 20min autoklav iert.
Luria-Broth-Medium (LB): Trypton
Hefeextrakt
NaCl
Agar
10 g/l
5 g/l
10 g/l
20 g/l (für Platten)
SOB-Medium:
Trypton
Hefeextrakt
NaCl
KCl
MgCl2
MgSO4
20 g/l
5 g/l
10 mM
2,5 mM
10 mM
10 mM
SOC-Medium:
wie SOB-Medium
+ Glucose 20mM
2) Nährmedien für die Zellkultur
Phospatgepufferte Salzlösung (PBS), pH 7,4 wurde als Pulver bei Biochrom
bezogen, als 1xPBS in ddH2O gelöst und autoklaviert.
Alle anderen Zellkulturzusätze wurden steril filtriert.
Für alle Zellen wurde RPMI 1640 der Firma PAN mit folgenden Zusätzen
verwendet: 13 mM NaHCO3, 2 mM L-Glutamin, 10 mM HEPES-Puffer, 0,05 mM 2Mercaptoethanol, 10% hitzeinaktiviertes fötales Kälberserum (Sigma) und Penicillin/
Streptomycin-Lösung der Firma Gibco. Dies entspricht kompletten RPMI-1640
Medium.
- 20 -
MATERIAL UND METHODEN
3) Sonstige Puffer und Lösungen
Tris-Acetat-Puffer (TAE): Trisacetat 40 mM
EDTA
1 mM
pH 7,7 mit Eisessig
Nukleinsäureladepuffer:
0,1% (w/v) Bromphenolblau
50% Glycerin
5% (w/v) 20x TAE
Proteinauftragepuffer:
0,1% (w/v) Bromphenolblau
2% (w/v) SDS
50 mM β-Mercaptoethanol
50 mM TRIS HCL pH 6,8
10% (v/v) Glycerin
C) Zelllinien und Bakterien
1) Zelllinien
1.1) Kommerzielle Zelllinien
Tabelle 10: Kommerzielle Zelllinien
Zelllinie
Zelltyp
Spezies
CHO
Ovarzelllinie
Hamster
HEK 293T
embryonal,
Nierenepithelzelle
Monozyt/
Makrophagen
Human
RAW 264.7
Murin
(BALB/c)
Herkunft/
Referenz
ATCC*/ Puck et
al., 1958
ATCC*/ Graham et
al., 1977
ATCC*/ Ralph et
al., 1977
* ATCC: American Type Culture Collection
1.2) Generierte Zelllinien
Tabelle 11: Generierte Zelllinien
Zellinie
HEK 293 IgκBPI-huIgG1/Fc
HEK mBPI huIgG1/Fc
RAW mBPI-huIgG1/FC
RAWкB IgκBPI-huIgG1/Fc
RAWкB mBPI-huIgG1/FC
RAWκB
Plasmid
IgκBPI-huIgG1/Fc
mBPI huIgG1/Fc
mBPI huIgG1/Fc
IgκBPI-huIgG1/Fc
mBPI huIgG1/Fc
pBXIIluc (NFκB-Reporter)
- 21 -
MATERIAL UND METHODEN
2) Bakterien
Die verwendeten Bakterienstämme wurden aus der Stammsammlung der
Diagnostik des Instituts für klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der
Friedrich-Alexander Universität bezogen.
Alle Bakterien wurden über Nacht angezogen, 2x mal mit PBS gewaschen und
anschließend die Zellzahl photometrisch (OD600) bestimmt. Für die Stimulationen
wurden die Bakterien entweder durch 5-8min UV-Behandlung inaktiviert oder
lebend eingesetzt. Bei Stimulationen mit lebenden Bakterien wurde RPMI-1640
Medium ohne Antibiotika verwendet.
Tabelle 12: Bakterien
Bakterien
Salmonella typhimurium
Escherichia coli
Staphylococcus aureus
Streptococcus agalactiae
Pseudomonas aeroguinosa
Medium
LB
LB
TSB
TSB
TSB
Berechnung der Zellzahl
OD 0,2 = 1,2x108 Bakt./ml
OD 1,0 = 8,8x108 Bakt./ml
OD1,0 = 2,4x108 Bakt./ml
OD 1,0 = 5,5x108 Bakt./ml
OD 0,1 = 0,1x108 Bakt./ml
D) Mausstämme
Tabelle 13: Mausstämme
Stamm
C3H/HeJ
C3H/HeN
C57BL/6
IFNAR -/MyD88 -/TLR 2 -/TLR2-/- 4 -/TNF-/TRIF -/-
Quelle/ Referenz
Charles River
Charles River
Charles River
Kalinke U./ Barchet et al., 2002
Akira S./ Kawai et al., 1999
Akira S./ Takeda et al., 1998
Eigene Zucht
Körner H./ Körner et al., 1997
Beutler B./ Hoebe et al., 2003
- 22 -
MATERIAL UND METHODEN
E) Methoden
1) Zellkultur
Kultiviert wurden alle Zelllinien bei 37°C, 5% CO 2 und 95% Wasserdampfsättigung.
Alle Zellen wurden in kompletten RPMI 1640 Medium gehalten. Zum Passagieren
der Zellen wurden die HEK 293 Zellen durch wiederholtes pipettieren vom
Gefäßboden abgespült und verdünnt ausgesät. RAW-Makrophagen wurden mit
einem Cell-Scraper vorsichtig vom Boden des Kulturgefäßes gelöst und
weiterpassagiert.
2) Primäre Zellen
2.1.1) Isolieren von peritonealen Exsudatzellen (PECs)
Um PECs zu erhalten wurden Mäuse mit 2 ml einer 4% Thioglycollatlösung
intraperitoneal (i.p.) gespritzt. Zur Gewinnung von Granulozyten wurden die Mäuse
nach 16h Stunden, zur Gewinnung von Makrophagen nach 72 Stunden durch
zervikale Dislokation bzw. in Äther getötet. Danach wurde die Bauchhöhle mit 8ml
kompletten RPMI-1640 gespült und die Zellzahl bestimmt. Für die Versuche wurden
die Zellen in einer Dichte von 5x106/ 2ml kompletten RPMI-1640 in die Vertiefung
einer 6-Well-Platte ausgesät.
4% Thioglycollat:
4g/ 100ml
4-5x aufgekocht, autoklaviert.
2.1.2) Generierung Dendritischer Zellen aus dem Knochenmark (BMDCs)
Ober- und Unterschenkelknochen der beiden Hinterläufe von Mäusen wurden
entfernt, gesäubert und das Mark mit eiskaltem PBS herausgespült. Die so
erhaltene Zellsuspension wurde über ein Zellsieb (CellStrainer der Firma
- 23 -
MATERIAL UND METHODEN
BectonDickinson/ 70 µm) gegeben, um größere Verunreinigungen zu entfernen.
Nach Abzentrifugieren der Zellen bei 1700rpm wurden diese mit komplettem RPMI1640, mit 3% GM-CSF-(Granulozyten und Makrophagen-koloniestimulierender
Faktor) konditioniertem Medium resuspendiert und in einer Dichte von 3x106 Zellen
und einem Endvolumen von 10ml in Petrischalen der Firma NUNC ausgesät. Nach
4 Tagen wurden die Zellen mit 10ml frischem RPMI-1640, mit 3% GM-CSFkonditioniertem, Komplettmedium gefüttert. Am Tag 7 wurden die Zellen geerntet
und deren Zusammensetzung mittels Durchflußzytomtrie analysiert. Dazu wurden
die Zellen mit Antikörpern gegen CD11c (Anti-Maus CD11c-PE) als DC-Marker und
MHC Klasse II (Anti-Maus MHC-II-FITC) als Reifungsmarker gefärbt und im FACS
untersucht.
Zur Durchführung von Versuchen wurden die Zellen in die Vertiefung einer 6-WellPlatte in einer Dichte von 5x106/ 2ml in kompletten RPMI-1640 ausgesät.
GM-CSF-konditioniertes Medium wurde aus Zellkulturüberständen von X63Ag8653-Zellen gewonnen, die mit der entsprechenden cDNA stabil transfiziert wurden
(Karasuyama et al., 1988). Der gewonnene Überstand wurde steril filtriert und bei
4°C gelagert.
2.1.2.1) Durchflußzytometrie
Als Vorbereitung für die FACS-Analyse wurden 1x105 Zellen/ Färbung 2x in PBS
gewaschen. Danach wurden die Zellen mit je 1µl Anti-Maus CD11c-PE, 1µl AntiMaus MHC II-FITC 1:10 in PBS verdünnt und 1µl Streptavidin-APC 30 Minuten auf
Eis im Dunklen inkubiert. Danach wurden die Zellen zunächst zweimal in PBS/
1%FCS gewaschen, ein drittes Waschen erfolgte nur mit PBS. Für die FACSAnalyse wurden die Zellen in 300µl PBS resuspendiert. Die Kontrollzellen ohne
Antikörper wurden genauso behandelt.
- 24 -
MATERIAL UND METHODEN
3) Entnahme von Organen
Zunächst wurden Mäuse mit 100µg LPS, gelöst in PBS, oder als Kontrolle nur mit
PBS i.p. gespritzt.
Zur Entnahme der Organe nach 6, 12 bzw. 24 Stunden wurden die Mäuse durch
zervikale Dislokation bzw. in Äther getötet. Danach wurden die Organe entnommen
und direkt in flüssigem Stickstoff schockgefroren. Die Lagerung bis zur
Weiterverarbeitung erfolgte bei –70°C.
4) Herstellung von cDNA
4.1) Isolierung von Gesamt-RNA
Die Gesamt-RNA wurde aus maximal 1x107 Zellen pro Ansatz über eine PhenolChloroform Extraktion mit TRIzol der Firma Invitrogen nach Anleitung gewonnen.
Die Konzentration der gesamten RNA wurde photometrisch bei einer Wellenlänge
von 260nm bestimmt. Gelagert wurde die in DEPC-behandelten ddH2O gelöste
RNA bei – 70°C.
4.2) Verdau der DNA
Um eventuelle DNA–Verunreinigungen aus der isolierten RNA zu elimieren, wurde
die gewonnene RNA einer DNase–Behandlung mit DNase I der Firma Promega
unterzogen. Dabei wurde 1µg Gesamt-RNA in einem Gesamtvolumen von 10µl mit
1µl 10xDNase-Puffer und 1µl DNase I 30 min bei 37°C inkubiert. Danach wurde der
Ansatz mit 1µl Stopp-Lösung versetzt, um die DNase zu inaktivieren.
4.3) Synthese der komplementären cDNA (RT-PCR)
Die Synthese der komplementären cDNA aus der mRNA erfolgte mit M-MLV
Reverse Transkriptase der Firma Promega. Dazu wurde 1µg DNA-freie Gesamt- 25 -
MATERIAL UND METHODEN
RNA zunächst mit 1µl Oligo(dT) Primer 5 min bei 70°C hybridisiert und
anschließend 5 min auf Eis inkubiert. Danach wurde der Ansatz mit 5µl 5xRT-Puffer
und 0,3µl M-MLV Reverser Transkriptase und 1.5 µl dNTPs (10mM/ Qbiogene) in
einem Endvolumen von 25 µl im DNA–Thermo-Cycler mit folgenden Parametern in
cDNA umgeschrieben:
Segment
Zyklen
Temperatur
Zeit
1
1
40°C
10 min
2
1
48°C
50 min
3
1
70°C
15 min
4
1
4°C
∞
5) Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR)
Zur Amplifikation spezifischer cDNA wurde die PCR verwendet.
5.1) Qualitative PCR
Die qualitative PCR wurde mit einem PCR-Kit der Firma Qbiogene und 1-2µl cDNA
aus der reversen Transkription in einem Endvolumen von 25µl durchgeführt.
Zur Amplifikation der cDNA wurde folgender Standardansatz verwendet:
Reaktionsparameter:
Segment
Zyklen
Temperatur
Zeit
1
1
94°C
3 min
2
35
94°C
45 sec
56 - 60°C
45 sec
72°C
45 sec
3
1
72°C
10 min
4
1
4°C
1 min
- 26 -
MATERIAL UND METHODEN
2,5 µl 10xPCR-Puffer mit MgCl2 (2,5 mM)
1 µl
dNTPs (10 mM)
0,2 µl 5´Primer (40 µM)
0,2 µl 3`Primer (40 µM)
0,25 µl Taq (0,5 Units)
Zur Analyse der Amplifikate wurden 10 µl der PCR auf ein 1,5% Agarosegel
aufgetragen. Bei dieser Methode ist allerdings nur eine qualitative Bewertung der
Expressionsraten möglich.
5.2.) Quantitative PCR
Um die mRNA-Expressionsraten auch quantitativ bestimmen zu können, wurde
eine Echt-Zeit-PCR im iCycler der Firma Biorad durchgeführt. Das von uns
verwendete PCR-System der Firma ABgene (ABsolute SYBRGreen Fluroescein)
arbeitet mit der SYBRGreen-Methode. Der Fluoreszenzfarbstoff SYBRGreen
interkaliert während der Amplifikation in die DNA. Nach jedem Amplifikationsschritt
erfolgt eine Fluoreszenzmessung mittels eingebauter Kamera. Dadurch wird es
möglich, eine quantitative Bestimmung der amplifizierten DNA vorzunehmen. Dabei
wurde neben den zu analysierenden Proben jeweils ein Plasmid mit der
Zielsequenz in einer 6 Logstufen umfassenden Verdünnungsreihe als interner
Standard mitgeführt. Die relative Höhe der Expression von BPI-mRNA wurde nach
Normalisierung auf das in einem zweiten Ansatz gemessenen konstitutiv
exprimierten Bezugsgen Porphobillinogen Deaminase (PBGD) errechnet.
Der 25 µl PCR Ansatz enthielt 12,5 µl 2x ABsolute SYBRGreen Fluroescein
(ABgene), 10 µl Milliporewasser, je 1 µl der spezifischen Primer (10 µM) und 2 µl
der 1:2 vorverdünnten cDNA bzw. des Standardplasmids. Dieser PCR-Ansatz
wurde unter folgenden Bedingungen im iCycler der Firma Biorad inkubiert:
- 27 -
MATERIAL UND METHODEN
Segment
Zyklen
Temperatur
Zeit
1
1
94°C
3 min
2
50
94°C
15 sec
60°C
15 sec
72°C
15 sec
3
1
72°C
10 min
4
1
4°C
1 min
Die Auswertung erfolgte mit dem iCycler Programm der Firma Biorad.
6) Klonierung von DNA
Für eine Klonierung vorgesehene DNA-Fragmente wurden zunächst entweder mit
dem TripleMaster PCR Kit und spezifischen Primern aus Gesamt-cDNA-Proben
amplifiziert
oder
aus
bereits
vorhandenen
Plasmiden
mittels
Restriktionsendonukleasen ausgeschnitten.
Die
PCR
bzw.
die
Restriktionen
wurden
danach
präparativ
über
eine
Gelelektrophorese aufgetrennt und anschließend aufgereingt.
7) DNA-Aufreinigung
7.1) Elution von DNA aus Agarosegelen
Die für Klonierungen benötigten DNA-Fragmente wurden mit einem Skalpell bei
möglichst kurzer UV-Bestrahlung und geringer Wellenlänge (360nm) aus dem
Agarosegel (1%) ausgeschnitten und anschließend mit den Gel-Extraction Kit der
Firma Promega aufgereinigt und in Wasser eluiert.
- 28 -
MATERIAL UND METHODEN
7.2) Aufreinigung von PCR-Produkten
Zur Aufreinigung der PCR-Ansätze wurde der PCR-Aufreinigungskit der Firma
Promega verwendet. Die DNA wurde in ddH2O eluiert und bei –20°C gelagert.
8) Ligation von DNA-Fragmenten in Vektoren
Nach Aufreinigung der PCR-Produkte wurden diese entweder direkt in den T-tailed
Vektor der Firma Promega eingebracht oder in einen Expressionsvektor ligiert. Bei
der Verwendung des T-Tailed Vektors wird ausgenutzt, dass die Taq-Polymerase
Poly A-Schwänze als Abschluss an das PCR-Fragment hängt und sich das PCRProdukt somit leicht in den mit T-Überhängen versehenen Vektor ligieren lässt.
Für die Klonierung in Expressionsvektoren mussten Fragment und Vektor erst mit
Restriktionsendonukleasen behandelt werden. Dazu wurden maximal 5µg DNA mit
den Restriktionsendonukleasen und dem Puffer nach Herstellerangaben in einem
Endvolumen von 50µl für 3-12 Stunden bei 37°C inkub iert. Anschließend erfolgte
eine letzte Aufreinigung des Fragment und des Vektors. Das Insert wurde nochmals
gelgereingt (Gel-Extraction Kit von Promega), der Vektor wurde mit dem PCRAufreinigungskit der Firma Promega behandelt. Zudem wurde der Vektor mit
alkalischer Phosphatase inkubiert, um eine Religation des Vektorplasmids zu
verhindern. Nach dieser letzten Aufreinigung wurde das benötigte Fragment-Vektor
Verhältnis von ca. 5:1 im Präligationsgel ermittelt und anschliessend mit Hilfe von
T4-Ligase in einem Endvolumen von 20µl bei Raumtemperatur (RT) eine Stunde
lang
ligiert.
Alle
verwendeten
Plasmidvektoren
besitzen
ein
Ampicillinresistenzkassette, um eine prokaryotische Selektion zu ermöglichen.
9) Herstellung und Transformation chemisch kompetenter Bakterien
9.1) Herstellung kompetenter Bakterien
Um Bakterien aufnahmefähig für Plasmidvektoren zu machen, müssen diese erst
kompetent gemacht werden. Dazu wurden Escherichia coli des Stammes DH10ß
- 29 -
MATERIAL UND METHODEN
chemisch behandelt: Eine Bakterienkultur wurde in 100ml LB-Medium bis zu einer
optischen Dichte von 0,48 (OD600=0,48) angezogen und anschließend 15 min auf
Eis inkubiert. Danach wurden die Bakterien bei 4300rpm 10 min bei 4°C
abzentrifugiert, in 400ml eiskalten Transformationspuffer I (TfbI) resuspendiert und
wieder 15 min auf Eis inkubiert. Nach erneutem Abzentrifugieren wurden die
Bakterien in 40ml eiskaltem Transformationspuffer II (TfbII) aufgenommen und
nochmals 15 min auf Eis inkubiert. Abschließend wurden die Bakterien in Portionen
zu 50µl in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei - 70°C gelagert.
Tfb I: Kaliumacetat
30mM
Rubidiumchlorid
100mM
Calciumchlorid
10mM
Manganchlorid
50mM
Glycerol
15%v/v
pH 5,8 mit verd. Essigsäure
Tfb II: MOPS
10mM
Calciumchlorid
75mM
Rubidiumchlorid
10mM
Glycerol
15%v/v
pH 6,5 mit verd. NaOH
9.2) Transformation kompetenter Bakterien mit Plasmid-DNA
Den
Transfer
rekombinanter
DNA
in
prokaryotische
Zellen
nennt
man
Transformation.
Hierzu wurden 50µl der kompetenten Bakterien auf Eis aufgetaut und mit 50ng
Plasmid-DNA bzw. 2-5 µl eines Ligationsansatzes 30min auf Eis inkubiert. Nach
einem Hitzeschock (42°C/ 45sec) und nachfolgender I nkubation für 1min auf Eis
wurde der Ansatz für 60min bei 37°C mit 900µl SOC-M edium inkubiert. Zur
Selektion wurden 200µl der Bakterienkultur auf LB-Platten mit 100µg/ml Ampicillin
ausplattiert und über Nacht bei 37°C inkubiert. Für Übernachtkulturen wurden 4ml
LB-Medium und 100µg/ml Ampicillin mit einer Kolonie überimpft und für ca. 16h bei
37°C geschüttelt. Zur Kryokonservierung wurden 500µ l der Übernachtkultur mit
500µl 80% Glycerol versetzt und bei -70°C weggefror en.
9.3) PCR-Screening der Kolonien
Zur Überprüfung der Transformation wurden ca. 10 Kolonien der überimpften
Platten in je 50µl LB-Medium mit 100µg/ml Ampicillin für eine Stunde bei 37°C
- 30 -
MATERIAL UND METHODEN
geschüttelt. Danach wurde eine qualitative PCR mit 1µl der Bakterienkultur und den
spezifischen Primern durchgeführt und in einem Agarosegel analysiert
10) Isolierung von Plasmid-DNA
Für analytische Zwecke wurden Plasmide aus 4ml Übernachtkulturen über den
Minikit der Firma Promega aufgereinigt.
Für die präparative Aufreinigungen wurden die Plasmide aus Kulturvolumina von
50–100ml über den Midikit der Firma Promega nach Herstellerangaben
aufgereinigt.
11) Sequenzieren von DNA
Die Sequenzierung der DNA zur Überprüfung der korrekten Basenabfolge erfolgte
mit dem Big Dye DNA Sequencing Kit (PE Applied Biosystems). Zugrunde
liegendes Prinzip ist die Kettenabbruchmethode nach Sanger, wobei die
Terminatoren mit fluoreszierenden Farbstoffen markiert sind. Basierend auf dem
Herstellerprotokoll wurde die Reaktion in einem Volumen von 10µl mit folgendem
Reaktionsansatz und Temperaturprofil durchgeführt.
Reaktionsansatz:
1µg Plasmid-DNA
Temperaturprofil:
96°C 3min
3 µl Reaktions-Mix
96°C 30 sec
8 pmol Primer
60°C 15sec
60°C 2min
Die Analyse der Reaktion erfolgte mit dem ABI PRISM 310 Genetic Analyzer.
12) Transfektion von Säugerzellen
Den Transfer von Fremd-DNA in eukaryontische Zellen nennt man Transfektion.
Dabei unterscheidet man zwischen transienter und stabiler Transfektion.
- 31 -
MATERIAL UND METHODEN
12.1) Transiente Transfektion
Für transiente Transfektionen wurden Zellen in den Vertiefungen von 12-WellPlatten in einer Dichte von 4-6x104 Zellen pro Vertiefung und ml ausgesät. Die
Transfektion erfolgte am nächsten Tag bei einer Konfluenz der Zellen von ca. 60%.
Pro Vertiefung wurde 1µg Gesamt-Plasmid-DNA transfiziert und nach spätestens
48h analysiert.
12.2) Stabile Transfektion
Um Zellen stabil zu transfizieren, wurden diese in mittleren Petrischalen (Ø10cm)
der Firma NUNC in einer Dichte von 2x105 pro 10ml ausgesät. Die Zellen wurden
mit 5-10µg DNA transfiziert und nach 48h mit entsprechenden Antibiotika für
mindestens 14 Tage selektioniert.
Als Transfektionsreagenz für die transienten bzw. die stabilen Transfektionen
wurde
LipofectaminTM 2000
der Firma
Invitrogen
verwendet. Bei dieser
Transfektionsmethoden handelt es sich um eine Lipofektion. Dabei verwendet man
kationische Lipide, um die Plasmid-DNA zu binden und in die Zellen
einzuschleusen.
Das LipofectaminTM 2000 wurde nach Herstellerangaben eingesetzt, allerdings
wurden die Volumina für die Transfektionen in 12-Well-Platten optimiert: Pro
Vertiefung einer 12-Well-Platte wurden 100µl aus DNA und Transfektionsreagenz
zugegeben. Dieser Mix wurde im Transfektionsmedium OtpiMEM der Firma Gibco
angesetzt.
13) Luciferase-Reporter Assay
Wird die Promotorregion eines Gens durch einen Transkriptionsfaktor aktiviert, führt
dies entweder zu einer Repression oder Aktivierung des Zielgens. In diesem
Reportersystem wird die aktivierende Funktion des Promotors ausgenutzt, indem -
- 32 -
MATERIAL UND METHODEN
das eigentliche Zielgen des Promotors mit einem leicht nachzuweisenden
Reportergen ersetzt wird.
Hier ist der Reporter ein Konstrukt aus dem Promoter für NF-κB und einem
nachgeschalteten Luciferasegen. Bei Aktivierung des Promoters wird Luciferase
synthetisiert, die im Cytoplasma der Zelle akkumuliert. Nach Lyse der Zellen wird
dieses frei und wandelt zugegebenes Luciferin in Oxyluciferin um. Dabei wird Licht
emittiert, dass im Luminometer detektiert werden kann.
Ca. 24h Stunden nach einer transienten Transfektion wurden die Zellen, wenn
nötig, für 16h Stunden stimuliert. Dadurch wird der durch die transiente
Transfektion in die Zelle eingebrachte NF-κB-Reporter aktiviert. Danach wurde der
Überstand abgenommen und die Zellen 2x mit eiskaltem PBS gewaschen. Die Lyse
der Zellen
erfolgte in 150µl TNT-Lysispuffer für 15min bei RT. Nach
abzentrifugieren der Zellen (14000rpm/ 10min/ RT) wurden 10µl des Lysats mit
50µl
Luciferase-Reagenz
der
Firma
Promega
in
96-Well-Mikrotiterplatten
zusammenpipettiert und im Luminometer ausgewertet.
TNT-Lysispuffer:
TRIS-HCl
50mM
NaCl
150mM
Triton
1%
pH
7,4
14) Proteinanalysen
14.1) Immunpräzipitation aus Überständen transfizierter Zellen
In den Überstand sezernierte Proteine aus stabil oder transient transfizierten Zellen
wurden über Protein A/G-Agarose Beads aufgereingt. Dazu wurde 1ml des
Zellkulturüberstandes mit 25µl Protein A/G-Agarose Beads über Nacht bei 4°C in
einem Rotor inkubiert. Nach zweimaligen Waschen der Beads mit PBS (3200rpm/
4°C/ 5min) wurden die Beads in 25µl 4xProteinauftra gepuffer aufgenommen. Das
Gemisch wurde nach 5 Minuten kochen komplett auf das Polyacrylamidgel
aufgetragen.
- 33 -
MATERIAL UND METHODEN
14.2) Proteinlysate aus Zellen
Um Proteinlysate herzustellen, wurden Zellen nach zweimaligem Waschen mit
eiskaltem PBS in modifiziertem RIPA-Lysispuffer 15min auf Eis inkubiert. Für den
Nachweis von Phosphotyrosinresten, die bei aktivierten Proteinen zu finden sind,
wurden dem Lysepuffer außerdem Phosphataseinhibitoren zugesetzt. Danach
wurde das Lysat abzentrifugiert (14000rpm/ 15min/ 4°C) und bei -20°C eingefroren.
Für Analysen der NF-κB-Signaltransduktion wurden dem Lysat ca. 3% Glycerin
zugesetzt, um IκB-Komplexe zu stabilisieren.
modifizierter RIPA-Lysepuffer:
Proteaseinhibitor:
Tris-HCl pH 7,4
10mM
NaCl
150mM
EDTA
1mM
NP40
1%
Natriumdesoxycholat
0,25%
PMSF
1mM
je 1µg/ml Aprotinin, Leupeptin und Pepstatin A
Phosphataseinhibitoren
Zum
Auftragen
auf
das
NaF
1mM
Na3VO4
1mM
Polyacrylamidgel
wurden
die
Proben
mit
6xProteinaufragepuffer versetzt und für 5 Minuten gekocht.
14.3) Quantifizieren von Proteinen
Um die Gesamtproteinmengen der Lysate zu bestimmen wurde der BCA
(bicinchoninic
acid)-Proteinbestimmungskit
der
Firma
Pierce
nach
Herstellerangaben verwendet.
Das Gesamtprotein wird durch colometrische Detektion bestimmt. Die Reduktion
von Cu2+ zu Cu1+ durch Proteine in einem alkalischen Millieu wird kombiniert mit der
Messung des farblichen Umschlags von Cu1+ durch Bildung eines Chelatkomplexes
- 34 -
MATERIAL UND METHODEN
in Anwesenheit von BCA. Als interner Standard wird BSA (Bovines Serum Albumin)
in 7 Verdünnungsstufen (2 mg/ml, 1 mg/ml, 0,5 mg/ml, 0,25 mg/ml, 0,125 mg/ml,
0,06125 mg/ml und 0,03125 mg/ml) mitgeführt. Nach 30minütiger Inkubation bei
37°C erfolgt die Auswertung im ELISA-Reader bei 562 nm.
14.4) SDS-PAGE (SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese)
Um
Proteine
semi-quantitativ
charakterisieren,
werden
bzw.
diese
ihrer
mittels
molekularen
SDS-PAGE
Größe
nach
nach
zu
Laemmli (1970)
aufgetrennt. Durch Anlagerung von SDS bilden sich negativ geladene Protein-SDSKomplexe, die sich durch ihre Molekulargewichte im Laufverhalten unterscheiden.
Die Proteine wurden in 12% Polyacrylamid-Gelen (30% Rotipuran der Firma Roth)
bei 100V aufgetrennt. Um eine Größenbestimmung zu ermöglichen, wurde parallel
ein
Größenstandard
mitgeführt
(PageRulerTM
Prestained
Protein
Ladder/
Fermentas). Die Auftrennungen wurden in Gelektrophoresesystemen der Firma
PeqLab durchgeführt. Die Gele wurden mit folgenden Lösungen gegossen:
Sammelgelpuffer 4x:
61 g/l Tris-HCl, pH 6,8
Trenngelpuffer 4x:
182 g/l Tris-HCl, pH 8,8
Reservoirpuffer 10x:
144 g/l Glycin
30,2 g/l Tris-HCl
0.1% SDS
SDS 10x:
10% SDS
Radikalbildner
TEMED
Radikalstarter
10% Ammoniumpersulfat (APS )
14.5) Immunoblot
Um aus einem komplexen Proteingemisch spezifisch einzelne Proteine nachweisen
zu können, verwendet man Immunoblot-Analysen. Hierzu werden die über die
SDS-PAGE aufgetrennten Proteine mittels Elektroblot in einem Blottank der Firma
PeqLab auf eine PVDF-Membran transferiert.
- 35 -
MATERIAL UND METHODEN
Transferpuffer:
192mM Glycin
25mM Tris-HCl pH 8
20% Methanol
Für Nachweis von Phospotyrosinresten: 1mM Na3VO4
Um unspezifische Bindungsstellen abzusättigen, wurde die Membran in Blockpuffer
bei Raumtemperatur (RT) inkubiert (1h/ Taumler). Im Anschluss wurde die
Membran zunächst über Nacht (ÜN) mit dem Primärantikörper (4°C/ Taumler) und
dann mit dem entsprechenden Peroxidase-gekoppelten Sekundärantiköper (1-2h/
Taumler/ RT) inkubiert. Jeweils nach den Antikörperinkubationen wurden die
Membranen 2x10min mit TTBS und 1x10min mit TBS gewaschen. Die Verdünnung
der Antikörper erfolgte im Blockpuffer. Abschließend wurde die Membran mit dem
ECL-Plus Kit der Firma Amersham entwickelt. Dabei setzt die an den
Sekundärantikörper gekoppelte Peroxidase das im ECL-Substrat vorhandene
Luminol um. Die entstehenden Luminiszenzsignale wurden per Röntgenfilm
detektiert.
TBS-Puffer:
100mM NaCl
10 mM Tris-HCl pH 7.5
Für Nachweis von Phospotyrosinresten: 1mM Na3VO4
TBST-Puffer:
wie TBS + 0.05% TWEEN
Blockpuffer:
5% Magermilchpuffer in TBST-Puffer
Für Nachweis von Phospotyrosinresten: 1mM Na3VO4
Um weitere Western-Blot-Analysen durchführen zu können, werden gebundene
Antikörper durch Inkubation (50°C/ 30min/ Hybridisi erungsofen) der Membran in
einem Stripping-Puffer abgewaschen. Nach nochmaligem Waschen in TBS-Puffer
beginnt der neue Immunoblot mit dem Blocken der PVDF-Membran.
Stripping-Puffer:
62.5mM Tris-HCl pH 6,7
100mM 2-Mercapto-Ethanol
2% SDS
- 36 -
MATERIAL UND METHODEN
15) Enzyme-linked immunosorbent Assay (ELISA)
Für den Nachweis von humanem Interleukin-8 (huIL-8) bzw. murinem TNF und IL-6
mittels ELISA wurden die kommerziell erhältlichen Systeme von BectonDickinson
(BD) gemäss den Herstellerangaben verwendet. Die Auswertung erfolgte bei
450nm im ELISA-Reader.
16) Nachweis der induzierbaren Stickstoffmonoxidsynthetase (iNOS-Assay)
Als schnelle Kontrolle der Stimulation muriner Zellen wurde eine Messung von
Nitritoxid im Überstand mit dem Griess-Reagenz in einer 96-Well-Mikrotitterplatte
durchgeführt: 10µl des unverdünnten Überstandes werden mit 50µl einer 1%
Sulfanilamidlösung in 5% Phosophorsäure für 5min inkubiert. Unter diesen sauren
Bedingungen
geht
das
Nitrit
(NO2-)
eine
Diazotierungsreaktion
mit
den
Aminogruppen der Sufanilsäure ein und es entsteht ein Diazoniumkation (freies
N2+). 50µl einer 0,1% NED- Lösung (0,1% N-1-naphtylethylendiamin-dihydrochlorid
in ddH2O) wurden dazupipettiert und die Platte 5min im Dunklen inkubiert. Dabei
bildet das Diazoiniumkation mit dem N-Naphtyldiamin einen Azofarbstoff
(Farbumschlag zu Pink). Die Auswertung erfolgte bei 550nm im ELISA-Reader. Als
Standard wurde Nitrit in einer in PBS angesetzten Verdünnungsreihe mitgeführt
(100 µM, 50 µM, 25 µM, 12,5 µM, 6,25 µM, 3,125 µM, 1,56 µM).
17) Gentamycin-Schutz-Test
Bei diesem Test werden Zellen mit intrazellulären Bakterien infiziert. Nach
25minütiger Infektionszeit werden extrazellulär verbliebene Bakterien durch
Gentamycin abgetötet.
RAW-Zellen wurden 6 Stunden vor Infektion in einer Dichte von 6x105 Zellen pro
Vertiefung einer 24-Well-Platte in 500µl kompletten RPMI-1640 Medium ausgesät.
Salmonella typhimurium wurden in 3ml LB-Medium über Nacht bei 37°C
angezogen. Nachdem die Bakterienzahl photometrisch bestimmt worden war,
- 37 -
MATERIAL UND METHODEN
wurden die zur Infektion benötigte Bakterienzahl in 500µl kompletten RPMI-1640
ohne Antibiotika/ Vertiefung als Mastermix angesetzt.
Das Medium der RAW-Makrophagen wurde aus den Plattenvertiefungen entfernt
und die Zellen mit 500µl der Bakteriensuspension inkubiert. Zum Synchronisieren
der Infektion wurden die Platten 5min bei 500rpm zentrifugiert und anschließend
25min im Brutschrank inkubiert.
Nach Entfernen des Mediums wurden die Zellen 3x mit vorgewärmten PBS
gewaschen und neues Medium mit 100µg/ml Gentamycin für eine Stunden
dazugeben.
Anschließend wurden die Zellen erneut gewaschen und in Medium mit 15µg/ml
Gentamycin für die restlichen 1-15 Stunden inkubiert. Um das intrazelluläre
Wachstum der Bakterien nach 2 und 16 Stunden Inkubation zu bestimmen, wurden
die Zellen nach Ablauf der Infektionszeit 1x mit PBS gewaschen und mit 500µl/
Vertiefung vorgewärmten 0,1%Triton-X100/PBS-Lysispuffer für 10min lysiert.
Von diesen Lysaten wurden serielle Verdünnungen mit PBS hergestellt und 100µl
der einzelnen Stufen auf Müller-Hinton (MH)-Platten ausplattiert. Nach 2 Stunden
Infektion wurde die Probe unverdünnt und in Verdünnungsstufen bis 10-3
ausplattiert. 16 Stunden nach Infektion wurden die Verdünnungsstufen 10-1–10-4
ausplattiert. Die Platten wurden über Nacht bei 37°C bebrütet und die
gewachsenen Bakterienkolonien am folgenden Tag ausgezählt.
18) Konfokale Lasermikroskopie
Hierfür wurden zunächst Deckgläser in die Vertiefung einer 24-Well-Platte gelegt.
Anschließend wurden die Zellen in einer Dichte von 6x105 Zellen pro Vertiefung
einer 24-Well-Platte auf den Deckgläsern ausgesät. Salmonellen, die mit einem
Green-Fluorescent
Protein
(GFP-)Konstrukt
mit
Ampicilinresistenzkassette
transformiert wurden, emittieren bei Laseranregung im Konfokalen Mikroskop Licht.
Die Bakterien wurden über Nacht in ampicillinhaltigem (100µg/ml) LB-Medium
angezogen, danach erfolgte die Infektion der Zellen. Bei den hier verwendeten
Zellen handelt es sich um, mit BPI-huIgG1/Fc stabil transfizierte, RAWMakrophagen und die parentale Zelllinie.
- 38 -
MATERIAL UND METHODEN
Nach 25minütiger Infektion wurden die Zellen auf den Objektträgern in den
Plattenvertiefungen mit PBS gewaschen und mit 3% Paraformaldehyd auf den
Objektträgern fixiert.
Nach Permeabilisierung der Zellen (30min/ 37°C in B lockpuffer: PBS/ 2%
Ziegenserum/ 2% BSA + 0.1% Saponin) und Inkubation mit dem Anti-huIgG1-Cy3gekoppelten Antikörper wurden die Zellen 3x mit PBS/ 0,025% Saponin gewaschen
und die Probe mit Fluoroprep behandelt. Abschließend wurden die Deckgläser mit
der Zellseite nach unten auf einen Objektträger platziert und mit Entellan versiegelt.
Die Auswertung der Färbungen erfolgte im konfokalen Lasermikroskop. Dabei
erscheinen die GFP-markierten Salmonellen grün, das mit dem Anti-huIgG1-Cy3
gefärbte BPI-Protein rot. Bei der Kolokalisation, also einer Überlagerung von BPI
mit Salmonellen, entsteht eine gelbe Färbung.
19) Viabiltätstest von Zellen (MTT-Test)
Über eine Messung der Aktivität mitochondrialer Dehydrogenasen ist es möglich,
die Viabilität von Zellen zu bestimmen.
Das Substrat MTT (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyl-tetra-zoliumbromid)
wird über die Dehydrogenasen in Formazan umgesetzt. Die Aktivität dieser Enzyme
ist vom physiologischen Status der Zellen abhängig und kann so Aufschluss über
deren Vitalität geben.
1x103 Zellen wurden in den Vertiefungen einer 96-Well-Platte ausgesät. Vor dem
Test wurden die Zellen mit 225µl frischem Medium und 25µl MTT-Stammlösung
versetzt und 3 Stunden bei 37°C inkubiert. Abgestop pt wurde die Reaktion mit
Isopropanol mit 0,04N HCl. Die Auswertung wurde bei 550nm in einem ELISAMeßgerät durchgeführt.
Für die MTT-Stammlösung wurden 50mg MTT in 10ml PBS gelöst, die Lagerung
erfolgte dunkel bei 4°C.
- 39 -
ERGEBNISSE
V) Ergebnisse
A) Vorarbeiten
Zu Beginn dieser Arbeit war weder etwas über die Expression noch die Funktion
von murinem Bactericidal/ Permeability Increasing Protein (BPI) bekannt. Mäuse
galten bisher als natürlich defizient für dieses Protein.
In Vorarbeiten ist es unserer Arbeitsgruppe gelungen, mittels Computeranalysen,
zwei komplementäre murine expressed sequence tags (ESTs) zu identifizieren, die
mit der Sequenz von humanem BPI (huBPI) homolog sind. Zum Nachweis der BPIExpression in murinem Gewebe wurde mit Hilfe dieser Sequenzinformationen ein
Northern-Blot etabliert und verschiedene Gewebe untersucht. Eine Expression der
Eierstöcke
Hoden
Thymus
Lunge
Embryo
Niere
Milz
Leber
Gehirn
Herz
mRNA von BPI konnte im Hoden detektiert werden (Abb. 1).
6.0
4.0
2.0
1.0
0.5
Abb. 1: Verteilung von BPI in murinen Gewebeproben
Ein RNA-Blot verschiedenster Mausgewebe wurde mit einer Sonde, bestehend aus cDNA von
murinen BPI, hybridisiert.
Um eine sensitivere Methode zur Detektion von BPI zu entwickeln, wurde eine
konventionelle PCR zur qualitativen Analyse der Expression von BPI etabliert.
Damit wurden wiederum zuerst murine Gewebeproben analysiert. In allen
getesteten lymphoiden Organen konnte eine Expression von BPI nachgewiesen
werden (Abb. 2).
- 40 -
ERGEBNISSE
KM
Thymus
Milz
LK
BPI
HPRT
Abb. 2: BPI-Expression in lymphoiden Geweben
Die Expression von BPI in ruhendem Gewebe des Knochenmarks (KM), Thymus, der Milz und des
Lypmhknotens (LK) konnte mittels einer PCR unter Verwendung BPI-spezifischer Primer
nachgewiesen werden. Die erfolgreiche cDNA-Synthese wurde durch einen PCR-Nachweis der
konstitutiv exprimierten Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase (HPRT) überprüft.
B) Tanskriptionsanalysen
1) Murines BPI wird bereits in ruhenden murinen Granulozyten exprimiert
Um zu überprüfen, welche hämatopoetischen Zellen für die Expression der BPImRNA in den lymphoiden Organen der Maus verantwortlich sind, wurden aufgrund
der Vorbefunde mit huBPI zunächst Granulozyten untersucht.
Da für murine Granulozyten keine geeignete Zelllinie existiert, wurden peritoneale
Exsudatzellen (PECs) verwendet. Dazu wurden Mäuse mit 4% ThioglyocllatLösung intraperitoneal gespritzt und 16 Stunden später wurden die PECs durch
Spülen der Bauchhöhle mit komplettem RPMI-1640 Medium gewonnen.
In diesen frisch isolierten und unstimulierten Granulozyten konnte nach
Aufreinigung der RNA und anschließender RT-PCR eine schwache BPI-Expression
mittels konventioneller PCR nachgewiesen werden (Abb. 3).
- 41 -
ERGEBNISSE
-
Gr.
+
BPI
HPRT
Abb. 3: Die BPI-Expression wurde mittels RT-PCR im Hodengewebe (+) und frisch isolierten
Granulozyten (Gr.) detektiert
1 µg Gesamt-RNA wurde mit reverser Transkriptase in cDNA umgeschrieben und mit spezifischen
Primern amplifizert. Die Negativkontrolle (-) wurde mit Wasser durchgeführt. Die Qualität der cDNA
wurde durch die Amplifikation des Haushaltsgens Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase (HPRT)
mittels PCR kontrolliert.
Die so aus der Bauchhöhle isolierten PECs bestehen allerdings nicht nur aus
Granulozyten,
sondern
beinhalten
ebenfalls
eingewanderte
Makrophagen.
Deswegen wurden auch Makrophagen auf die Expression von BPI untersucht.
Neben primären Makrophagen, also PECs, die erst 72 Stunden nach Injektion mit
der 4%igen Thioglycollat-Lösung gewonnen wurden, wurde zusätzlich eine
Makrophagen-Zelllinie
(RAW
267.4)
analysiert.
Weder
in
den
primären
Makrophagen noch in der Makrophagen-Zelllinie konnte BPI-mRNA nachgewiesen
werden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Mäuse ein Homolog von huBPPI exprimieren,
welches in Granulozyten, nicht aber in Makrophagen detektierbar ist.
2) Transkriptionelle Regulation
2.1) Murines BPI wird in Granulozyten durch verschiedene TLR-Liganden
transkriptionell reguliert
Zur Analyse einer möglichen Regulation von murinem BPI auf transkriptioneller
Ebene wurden aus der Bauchhöhle von Mäusen angelockte Granulozyten isoliert
und anschließend ex vivo mit verschiedenen, spezifischen TLR-Liganden stimuliert.
- 42 -
ERGEBNISSE
12
bzw.
24
Stunden
nach
Stimulation
der
Granulozytenpräparation
mit
verschiedenen PAMPs wurde die cDNA nach Aufarbeitung der Proben mittels
qualitativer PCR auf die Expression von BPI untersucht. Bei Auswertung der
konventionellen PCR zeigte sich, dass alle verwendeten Liganden in der Lage
waren, die BPI-Expression zu induzieren (Abb. 4A).
A
T [h]
0
12
24
12
CpG
24
12
LPS
24
12
S. aureus
24
PGN
12
24
Zym. A
BPI
HPRT
B
x-fache Induktion
der BPI-mRNA
100
50
n. d.
0
12
CpG
24
12
24
LPS
12
24
S. aureus
12
PGN
24
12
24
Zym. A
Abb. 4: BPI-Induktion in Granulozyten kann durch eine Vielzahl verschiedener Stimuli
induziert werden
A) Aus dem Peritoneum von Mäusen gewonnene Granulozyten wurden für 12 und 24 Stunden (h)
mit 2 µM CpG-DNA Motiven (CpG), 100 ng/ml LPS, 10 µg/ml Biopartikeln von Staphylococcus
aureus (S. aureus), 10 µg/ml Peptidoglycan (PGN) bzw. 10 µg/ml Zymosan A (Zym. A) stimuliert
oder unbehandelt gelassen (0). Danach wurden 1 µg isolierter Gesamt-RNA in cDNA
umgeschrieben. Die Expression von BPI-mRNA wurde mittels einer spezifischen PCR untersucht.
Die gelungene Synthese der cDNA wurde durch eine HPRT-PCR analysiert. B) Echt-Zeit-PCR zur
Analyse der Höhe der BPI-Expression. Die Induktion wurde nach Normalisierung der Proben auf die
konstitutiv exprimierte Porphobilinogen Deaminase (PBGD) aus den relativen Kopienzahlen
berechnet. Die gezeigten Daten stammen aus drei unabhängigen Experimenten. n.d. = nicht
detektierbar.
- 43 -
ERGEBNISSE
Um die mRNA-Expression von murinem BPI quantitativ zu erfassen, wurde neben
einer konventionellen PCR zur qualitativen Bewertung der Expression von BPI auch
eine Echt-Zeit-PCR für BPI etabliert. Diese ermöglicht es, durch die Interkalierung
des Fluoreszenzfarbstoffes SYBRGreen in die DNA während der Amplifikation und
einer Fluoreszenzmessung nach jedem Amplifikationsschritt, eine quantitative
Bestimmung vorzunehmen. Die relative Höhe der Expression von BPI-mRNA
wurde nach Normalisierung auf das in einem zweiten Ansatz gemessene
Bezugsgen ermittelt und als „relative Kopienzahl“ dargestellt. Als Bezugsgen wurde
das konstitutiv exprimierte Haushaltsgen Porphobilinogen Deaminase (PBGD)
verwendet.
Um die relative Höhe der mRNA-Expression der Granulozyten nach Stimulation mit
unterschiedlichen TLR-Liganden zu beurteilen, wurden die Proben zusätzlich mit
der quantitativen Echt-Zeit-PCR analysiert. Bei fast allen Stimuli konnte nach
Abgleich mit PBGD nach 12 Stunden (außer bei Staph. aureus-Biopartikeln) eine
einsetzende Hochregulation der BPI-mRNA beobachtet werden, die nach 24
Stunden den höchsten mRNA-Level erreichte. Als der stärkste Induktor unter den
eingesetzten Liganden stellte sich LPS heraus, bei dem nach 24 Stunden eine 65fache Induktion der mRNA zu messen war (Abb. 4B). Diese Induktion entspricht
etwa einer relativen Kopienzahl von 5 Kopien BPI pro Kopie PBGD.
Diese Experimente zeigen deutlich, dass von den verwendeten TLR-Liganden LPS
der stärkste Induktor für die transkriptionelle Hochregulation der BPI-mRNA ist. Am
höchsten exprimiert wird die BPI-mRNA 24 Stunden nach Stimulation.
Da LPS für Granulozyten eindeutig der stärkste Aktivator für die Synthese der BPImRNA war, wurden alle weiteren Versuche mit LPS durchgeführt.
2.2) Optimierung der Stimulationsbedingungen
Nach diesem Ergebnis sollte in einem weiteren Experiment untersucht werden, wie
sich der zeitliche Ablauf der Induktion der BPI-mRNA darstellt. Dazu wurden die
Granulozyten in einer engeren Kinetik von 2, 4, 8, 12 und 24 Stunden mit 100 ng/ml
- 44 -
ERGEBNISSE
LPS stimuliert, geerntet und nach Synthese der cDNA sowohl mit konventioneller
als auch mit Echt-Zeit-PCR analysiert. Bei beiden PCR-Methoden ist eine Induktion
der BPI-Expression zu beobachten, die ihre stärkste Ausprägung nach 24 Stunden
hat (Abb. 5). Dies wird nach der quantitativen Auswertung mit Hilfe der Echt-ZeitPCR deutlich: Ein messbarer Anstieg der Induktion der BPI-Transkription beginnt
acht Stunden nach LPS-Stimulation mit 2 Kopien BPI/ PBGD, steigt bis zwölf
Stunden stark an und ist mit 8 Kopien BPI/ PBGD nach 24 Stunden am höchsten.
Da in diesem Experiment bei unbehandelten Granulozyten in der Echt-Zeit-PCR
keinerlei Expression von BPI zu messen war, konnte keine Induktion berechnet
werden.
Bei Granulozyten konnten auf Grund der kurzen Lebensdauer ex vivo keine
späteren Zeitpunkte in der Stimulationskinetik untersucht werden.
A
B
LPS
BPI
HPRT
0
2
4
8
12 24
-
+
10
Kopienzahl
BPI/ PBGD
T[h]
5
T[h]
n. d
n. d
n. d
0
2
4
8
12
24
Abb. 5: BPI-Induktion in Granulozyten durch LPS ist nach 24 Stunden am stärksten
A) Aus dem Peritoneum von Mäusen gewonnene Granulozyten wurden für 2, 4, 8, 12 und 24
Stunden (h) mit 100 ng/ml LPS stimuliert oder unbehandelt gelassen (0). 1 µg isolierte Gesamt-RNA
wurde in cDNA umgeschrieben und die Expression von BPI-mRNA durch eine spezifische PCR
untersucht. Die gelungene Synthese der cDNA wurde durch eine HPRT-spezifische PCR analysiert.
B) Echt-Zeit-PCR zur Analyse der Höhe der BPI-Expression. Da in den unbehandelten Proben kein
BPI zu messen war, konnte keine Induktion berechnet werden. Daher wurde die Expressionshöhe
als relative Kopienzahl (Kopienzahl BPI/ PBGD) nach Normalisierung der Proben auf die konstitutiv
exprimierte Porphobilinogen Deaminase (PBGD) angegeben. n.d. = nicht detektierbar.
Um die LPS-Konzentration zu ermitteln, die zur stärksten transkriptionellen
Aktivierung von murinem BPI führt, wurden Granulozyten mit absteigenden LPS-
- 45 -
ERGEBNISSE
Konzentrationen (100 µg/ml–1 ng/ml) über einen Zeitraum bis zu 24 Stunden
stimuliert.
Bei allen eingesetzten Konzentrationen konnte nach Auswertung mittels Echt-ZeitPCR eine Induktion der BPI-mRNA beobachtet werden, die jeweils nach 24
Stunden am höchsten war. Die stärkste Induktion der mRNA war bei
X-fache Induktion
der BPI-mRNA
Konzentrationen zwischen 100 ng/ml und 10 µg/ml zu sehen (Abb. 6).
7
0
5
0
3
0
1
LPS
Abb. 6: LPS-Konzentrationen von 10 µg/ml-100 ng/ml vermitteln die stärkste BPI-Transkription
Peritoneale Granulozyten wurden mit absteigenden LPS-Konzentrationen (100 µg/ml, 10 µg/ml, 1
µg/ml, 100 ng/ml, 10 ng/ml bzw. 1 ng/ml) über 24 Stunden stimuliert. Danach wurde die Höhe der
BPI-Expression durch Echt-Zeit-PCR-Analyse ermittelt. Nach Normalisierung auf PBGD wurde die
Induktion der BPI-mRNA berechnet.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurden in den nachfolgenden Experimenten
Granulozyten mit einer LPS-Konzentration von 100 ng/ml für 12 und 24 Stunden
stimuliert.
2.3) Auch Dendritische Zellen exprimieren und regulieren murines BPI
Dendritische Zellen (DCs) sind vor allem für ihre Fähigkeit bekannt, durch
Antigenpräsentation und Sezernieren von Zytokinen (e.g. Interleukin 12) Signale
zur Aktivierung und Modulation der Immunantwort zu geben (Banchereau and
Steinman, 1998). Erste Hinweise, dass DCs eventuell auch direkt auf Pathogene
- 46 -
ERGEBNISSE
einwirken können, ergaben sich, als man das antibakterielle Protein Alkyl-OxyalkylHydrolase (AOAH) in DCs nachweisen konnte (Lu et al., 2003).
Bei der Analyse unstimulierter Zellen konnte sowohl in DCs lymphoider
Abstammung als auch in aus Knochenmark isolierten, myeoliden DCs (BMDCs)
eine schwache konstitutive Expression von BPI mittels konventioneller PCR
nachgewiesen werden.
In der Literatur ist beschrieben, dass nur myeloide DCs (BMDCs) einen
funktionalen TLR4 exprimieren (Kadowaki et al., 2001). Da die LPS-Stimulation
TLR4 vermittelt ist, wurden für die Untersuchung einer möglichen transkriptionellen
Regulierung von BPI nur BMDCs verwendet.
Um
BMDCs
zu
generieren,
wurde
das
Knochenmark
aus
den
Oberschenkelknochen der Hinterläufe von Mäusen gespült und über sieben Tage in
GM-CSF konditioniertem RPMI-1640 Komplettmedium kultiviert. Nach einer FACSAnalyse auf Reinheit und Reifegrad (Abb. 7) wurden die zu etwa 70-80% reinen
DCs ausgesät und in einer Kinetik von 12, 24 und 48 Stunden mit LPS stimuliert.
28%
60%
10%
2%
Abb. 7: Die Zusammensetzung der generierten BMDCs wurde vor deren Verwendung mittels
Durchflußzytomtrie untersucht
Die Zellen wurden mit Antikörpern gegen CD11c (Anti-Maus CD11c-PE) als DC-Marker und MHC
Klasse II (Anti-Maus MHC-II-FITC) als Reifungsmarker gefärbt.
Ähnlich wie in Granulozyten, zeigte sich auch in BMDCs nach Auswertung der
Echt-Zeit-PCR eine Regulation der BPI-Transkription, die mit einer etwa 100-fachen
Induktion 24 Stunden nach LPS-Stimulation am höchsten war und bis 48 Stunden
nach Stimulation mit LPS wieder auf den Ausgangswert zurückging (Ab. 8).
- 47 -
ERGEBNISSE
X-fache Induktion
der BPI-mRNA
100
50
T[h]
0
12
24
48
Abb. 8: DCs aktivieren BPI-Transkription nach LPS-Stimulation
BMDCs wurden mit 100 ng/ml LPS über 12, 24 und 48 Stunden stimuliert oder unbehandelt
gelassen (0). Die Expression von BPI wurde mittels Echt-Zeit-PCR analysiert. Nach Abgleich der
Zeitpunkte auf PBGD wurde die Induktion berechnet.
Kommen DCs in Kontakt mit LPS, führt das zur sogenannten Reifung der DCs. Bei
diesem Übergang vom unreifen zum reifen Zellstadium wird in den DCs ein
komplexes Aktivierungsprogramm angeschaltet. Dadurch werden verstärkt sowohl
MHC Klasse II Moleküle als auch kostimulatorische Moleküle, e.g. CD80, auf der
Oberfläche der reifen DCs exprimiert. Durch diesen Reifungsprozess erlangen die
DCs ihre besondere Fähigkeit als sehr potente Antigen-präsentierende Zellen
(APCs) T-Zellen zu aktivieren (Banchereau and Steinman, 1998).
Im Verlauf dieses Reifungsprozesses der DCs nimmt die Expressionshöhe der BPImRNA zu, nach vollständiger Ausreifung wird die BPI-Transkription wieder
herunterreguliert.
Dass murine DCs BPI exprimieren und die Expression sogar regulieren können,
konnte in dieser Form in humanen DCs nicht gefunden werden.
Diese Resultate konnten mit hochreinen DCS, die nach sortieren der Zellen
erhalten wurden, bestätigt werden (Daten nicht gezeigt).
Es zeigt sich, dass BMDCs nicht nur Signale zur Aktivierung der Immunantwort in
Form von Zytokinen und Antigenpräsentation an andere Zellen geben, sondern
möglicherweise über ein direkt antibakteriell wirkendes Protein aktiv in die
Pathogenabwehr eingreifen können.
- 48 -
ERGEBNISSE
2.4) Intraperitoneale Gabe von LPS führt zu einer systemischen Induktion der BPIExpression in Mäusen
In diesem Experiment sollte die Frage geklärt werden, in welchem Maß die inneren
Organe von Mäusen in der Lage sind, nach systemischer LPS-Gabe die BPIExpression zu regulieren. Dazu wurden Wildtyp-Mäuse intraperitoneal mit 100 µg
LPS gespritzt und Herz, Lunge, Milz, Leber und Nieren sowie Blut, Knochenmark
und PECs nach 6, 12 bzw. 24 Stunden entnommen. Nach Aufarbeitung der Organe
und der cDNA-Synthese wurden die Proben mittels Echt-Zeit-PCR analysiert. Dabei
zeigte sich, dass in PECs und Nieren über die gesamte Kinetik eine Expression der
BPI-mRNA zu beobachten war. Mit einer 30fachen Induktion 24 Stunden nach LPSInjektion war die Expression in PECs am stärksten. In den Nieren hingegen war die
stärkste BPI-mRNA-Expression mit einer etwa 15fachen Induktion nach 12 Stunden
messbar und in den Lungen konnte erst nach 24 Stunden eine schwache, ca.
5fache BPI-mRNA-Induktion gezeigt werden (Abb. 9).
X-fache Induktion
der BPI-mRNA
40
20
T[h]
6
12
24
Abb. 9: Systemische Gabe von LPS induziert die BPI-Expression
Nach Injektion von 100 µg LPS in die Bauchhöhle von Wildtyp-Mäusen wurden die Organe zu den
angegebenen Zeitpunkten entnommen. Nach Extraktion der RNA und cDNA-Synthese wurden die
Proben mittels Echt-Zeit-PCR analysiert. Die Induktion der BPI-Expression in den PECs (
Niere (
) und in der Lunge (
), in der
) wurde nach Abgleich auf das Haushaltsgen PBGD berechnet. Die
hier gezeigten Daten stammen aus drei unabhängigen Experimenten.
- 49 -
ERGEBNISSE
3) Verantwortliche Rezeptoren und Signalmoleküle für die LPS-induzierte
transkriptionelle Aktivierung von murinem BPI
3.1) Abhängigkeit von TLR4
Eine zentrale Komponente des trimolekularen LPS-Rezeptorkomplexes stellt der
TLR4 dar. Dieser Rezeptor ist im Zusammenspiel mit CD14 und MD-2 in der Lage,
LPS zu erkennen und eine Zellaktivierung zu initiieren.
Um den genauen Signalweg, der für die LPS-vermittelte Induktion von mBPI
zuständig ist, aufzuschlüsseln, wurden zunächst Granulozyten aus Mäusen isoliert,
die einen Defekt im TLR4-Gen tragen und daher keinen funktionellen TLR4 mehr
besitzen (C3H/HeJ-Mäuse). Als Kontrolle dienten TLR2-Knock-out-Mäuse und der
zu den TLR4-defizienten Mäusen gehörende Wildtyp-Stamm C3H/HeN.
Wie erwartet, waren nur die Mäuse mit intaktem TLR4 in der Lage, die durch LPS
induzierte Hochregulation der BPI-mRNA zu vermitteln (Abb. 10).
C3H/HeJ
C3H/HeN
TLR2 -/HPRT
0
12
BPI
24
+
0
LPS
12
24
+
T[h]
LPS
Abb. 10: LPS-vermittelte Induktion von BPI ist TLR4 abhängig
Sowohl Granulozyten aus Wildtyp-Mäusen als auch aus TLR4- und TLR2-defizienten Mäusen
wurden über 12 und 24 Stunden mit 100 ng/ml LPS stimuliert. Nach Isolation der Gesamt-RNA und
Synthese der cDNA wurden die Proben in einer spezifischen PCR auf die BPI-Expression hin
analysiert. Die Qualität der cDNA wurde mit einer HPRT-spezifischen PCR kontrolliert. Als
Positivkontrolle (+) diente Hoden-cDNA.
- 50 -
ERGEBNISSE
3.2) Adaptermoleküle im TLR4-Signalweg
Eine Besonderheit von TLR4 ist die Möglichkeit, zwei verschiedene Signalwege zur
intrazellulären Signaltransduktion zu verwenden. Dabei unterscheidet man den
zentralen Pfad über das Adaptermolekül MyD88, der von fast allen TLRs verwendet
wird und den vom Adaptermolekül TRIF abhängigen Pfad, der außer für TLR4 nur
noch exklusiv für den TLR3 beschrieben ist.
Um Aufschluss darüber zu erhalten, welcher der beiden Wege für die LPSvermittelte Aktivierung der BPI-Transkription eine Rolle spielt, wurden zunächst
Granulozyten und DCs MyD88-defizienter Mäuse gewonnen und analysiert. Als
Kontrolle dienten aus Wildtyp-Mäusen isolierte Granulozyten und DCs.
Zunächst wurde überprüft, ob es sich bei den Mäusen tatsächlich um MyD88Knock-out-Mäuse handelte.
Da Mäuse, denen MyD88 fehlt, nicht mehr der Lage sind, nach LPS-Stimulation
TNF zu produzieren, wurden die Überstände der Stimulationen mittels eines TNFELISAs untersucht (Kawai et al., 1999). Wie erwartet, konnte in den Überständen
der MyD88-defizienten Mäuse kein TNF nachgewiesen werden (Abb. 11).
TNF [pg/ml]
2000
1600
1200
800
400
0
T [h]
n. d.
n. d.
0
n. d.
n. d.
12
24
Abb. 11: MyD88-defiziente Mäuse können kein TNF produzieren
Die Überstände der stimulierten Granulozyten aus MyD88-defizienten Mäusen (
Mäusen (
) und Wildtyp-
) wurden in einem TNF-ELISA analysiert. n.d. = nicht detektierbar.
Überraschenderweise stellte sich heraus, dass das für fast alle TLRs zentrale
Adaptermolekül MyD88 nicht notwendig für die Signaltransduktion ist und die LPSvermittelte BPI-Induktion unabhängig von MyD88 verläuft (Abb. 12).
- 51 -
ERGEBNISSE
Nachdem sich MyD88 nicht als das notwendige Adaptermolekül für die LPS-TLR4
vermittelte
Aktivierung
der
BPI-Transkription
herausstellte,
wurden
nun
Granulozyten und DCs TRIF-defizienter Mäuse analysiert. Wie in Abbildung 12 zu
erkennen, ist es nach LPS-Stimulation ohne das Adaptermolekül TRIF nicht mehr
möglich, die BPI-mRNA zu regulieren. Die Analysen der DCs ergaben die gleichen
Ergebnisse.
Kopienzahl
BPI/ PBGD
10
5
T[h]
24
12
0
Abb. 12: LPS-vermittelte BPI-Induktion ist MyD88-unabhängig, aber TRIF-abhängig
Granulozyten aus Wildtyp-Mäusen ( ), MyD88-defizienten ( ) und TRIF-defizienten ( ) Mäusen
wurden nach LPS-Stimulation und Aufbereitung der Proben mit einer spezifischen Echt-Zeit-PCR
analysiert. Nach Normalisierung der Proben auf PBGD wurde die Höhe der BPI-Expression als
relative Kopienzahl angegeben. Die gezeigten Daten wurden in drei unabhängigen Experimenten
ermittelt.
Um die Stimulation der TRIF-defizienten Zellen zu kontrollieren, wurde mit den
Stimulationsüberständen der Experimente ein IL-6 ELISA durchgeführt. Wie in
Abbildung 13 zu sehen, ist die durch die LPS-Stimulation ausgelöste Produktion
und Sekretion von IL-6 in die Überstände deutlich messbar.
IL-6 [pg/ml]
15000
12000
9000
6000
3000
0
T [h]
n. d.
0
12
24
Abb. 13: IL-6-Freisetzung aus Granulozyten TRIF-defizienter Mäuse nach LPS-Stimulation
Die Überstände der LPS-stimulierten Granulozyten TRIF-defizienter Mäuse wurden in einem IL-6ELISA analysiert. n.d. = nicht detektierbar.
- 52 -
ERGEBNISSE
3.3) Analysen der Signalwege durch Einsatz spezifischer Inhibitoren
3.3.1) NF-κB spielt eine zentrale Rolle bei der Aktivierung von BPI
Der Transkriptionsfaktor NF-κB wird durch eine Vielzahl verschiedener Stimuli
aktiviert. Werden Zellen beispielsweise LPS, inflammatorischen Zytokinen wie TNF
und IL-1 oder viralen Infektionen und UV-Strahlung ausgesetzt, führt das über die
jeweiligen intrazellulären Signalmoleküle zur Aktivierung von NF-κB.
Im Zytoplasma liegt NF-κB als inaktiver Komplex, bestehend aus IκB-α und den
beiden Untereinheiten p50 und p65, vor. Bei einer Aktivierung von NF-κB,
dissoziiert IκB-α vom Komplex und wird von Proteosomen degradiert, während die
NF-κB-Untereinheiten p65 und p50 als Heterodimer in den Nukleus translozieren.
Nach Bindung an geeignete Bindungsstellen des Promotors aktiviert NF-κB viele
für die Immunantwort relevante Gene, z.B. TNF oder IL-6. Um zu überprüfen, ob
NF-κB für die transkriptionelle Aktivierung von muBPI eine wichtige Rolle spielt,
wurden zwei Inhibitoren eingesetzt, welche die Aktivierung von NF-κB verhindern.
Dabei blockiert SN 50 die Translokation von NF-κB in den Zellkern und der
Proteasomeninhibitor MG-132 inhibiert die Dissoziation von IκB-α vom NF-κB (Lin
et al., 1995). Granulozyten aus Wildtyp-Mäusen wurden deshalb eine Stunde vor
LPS-Stimulation mit den Inhibitoren behandelt und 6, 12 bzw. 24 Stunden nach
LPS-Stimulation geerntet.
Die Funktionalität beider Inhibitoren wurde auf Ebene der TNF-Freisetzung mittels
ELISA nachgewiesen (Abb. 14). Bei beiden Inhibitoren war die TNF-Freisetzung
stark vermindert, nur die unbehandelten Granulozyten waren weiterhin in der Lage,
das über NF-κB aktivierte TNF freizusetzen.
- 53 -
ERGEBNISSE
1600
TNF [pg/ml]
1200
800
400
N=2
0
T[h]
N=2
12
24
Abb. 14: NF-κ
κB-Inhibitoren blockieren die TNF-Freisetzung
Die Kulturüberstände der unbehandelten, LPS-stimulierten (100 ng/ml) (
SN-50 (20 µM), (
) und MG-132 (10 µM), (
) bzw. mit den Inhibitoren
) vorbehandelten und LPS-stimulierten (100 ng/ml)
Granulozyten wurden in einem TNF-ELISA analysiert. Die gezeigten Daten stammen aus drei
unabhängigen Experimenten.
Die Funktionalität von MG-132 konnte zusätzlich in einem Immunoblot gezeigt
werden. Durch die proteosomale Lyse von IκB-α unmittelbar nach LPS-Stimulation
der Granulozyten wird NF-κB aktiviert. Durch MG-132 wird diese Lyse verhindert,
IκB-α wird nicht abgebaut und es erfolgt keine Freisetzung von NF-κB (Abb. 15A).
Die gleichmäßige Beladung der Spuren wurde in einem nachfolgenden Immunoblot
mit dem NF-κBp65-spezifischen Antikörper dokumentiert.
A
37 kD
Anti-IκB-α
65 kD
Anti-NF-κB
p65
B
0
10
20
LPS
30
60
0
10
20
30
60
T[min]
LPS + MG-132
Abb. 15: In MG-132-behandelten Granulozyten kann Iκ
κB-α
α nicht mehr degradiert werden
30 µg des Totallysates aus Granulozyten wurden über eine 12% SDS-PAGE aufgetrennt und
anschließend mit spezifischen Antikörpern analysiert. A) Wie mit dem Anti-IκB-α-Antikörper gezeigt,
wird IκB-α nach LPS-Stimulation proteosomal degradiert. B) Eine gleichmäßige Beladung der
Spuren wurde durch den Anti-NF-κBp65-Antikörper nachgewiesen.
- 54 -
ERGEBNISSE
Nach Analyse der RNA mit quantitativer Real-Time PCR zeigte sich, dass beide
Inhibitoren die Hochregulation der BPI-mRNA nahezu vollständig blockierten (Abb.
16).
NF-κB spielt also auch für die LPS-TLR4 vermittelte Hochregulation der BPIExpression eine zentrale Rolle.
Kopienzahl
BPI/ PBGD
10
5
T[h]
N=2
N=2
12
24
Abb. 16: NF-κ
κB spielt eine zentrale Rolle bei der Induktion der BPI-mRNA
Nach Isolation der Gesamt-RNA wurde 1 µg in die cDNA-Synthese eingesetzt. Anschließend wurden
die unbehandelten, mit 100 ng/ml LPS stimulierten (
132 (
) bzw. mit 20 µM SN-50 (
) und 10 µM MG-
) behandelten, LPS-stimulierten (100 ng/ml) Proben in einer Echt-Zeit-PCR auf die
Expressionshöhe von BPI untersucht. Normalisiert wurden die Proben auf konstitutiv exprimiertes
PBGD. Die gezeigten Daten stammen aus 3 unabhängigen Experimenten.
3.3.2) MAP-Kinasen haben einen regulierenden Einfluss auf die Transkription von
BPI
Die Mitogen-Aktivierten Protein Kinasen (MAPK) gehören zu einer Gruppe von
Protein-Serin/ Threonin–Kinasen, die durch eine Vielzahl extrazellulärer Stimuli
über Phosphorylierung aktiviert werden und so die Signalweiterleitung von der
Zelloberfläche zum Nukleus vermitteln. Neben der Aktivierung von NF-κB sind
TLRs auch in der Lage, MAPK-Signalkaskaden zu aktivieren und so verschiedene
Transkriptionsfaktoren wie Activator Protein-1 (AP-1) zu induzieren. Bei den hier
untersuchten Kinasen handelt es sich um die ERK1/ERK2-Kinasen und die p38
Kinase, von denen bereits gezeigt wurde, dass diese nach LPS-Stimulation aktiviert
werden (Downey and Han, 1998). Beide können durch Zugabe hochspezifischer
- 55 -
ERGEBNISSE
Inhibitoren (PD 98059 für ERK1/ Erk2 und SB 203580 für p38) blockiert werden
(Alessi et al., 1995 & Lee et al., 1994).
Auch hier wurden die aus Wildtyp-Mäusen isolierten Granulozyten und DCs eine
Stunde vor der Stimulation mit LPS mit den Inhibitoren vorinkubiert.
Die Funktionalität der Inhibitoren wurde über eine SDS-PAGE mit anschließendem
Immunoblot überprüft. Da die Phosphorylierung der Kinasen bereits in den ersten
zehn Minuten nach Stimulation der Zellen einsetzt und nach 30 bis 60 Minuten
wieder stoppt, wurden die Wirkungsweise der Inhibitoren mit Phospho-spezifischen
Antikörpern 0, 10, 20, 30 und 60 Minuten nach LPS-Stimulation untersucht. Wie in
Abbildung 17A & C zu sehen, war die Blockierung der Phosphorylierung durch die
eingesetzten Inhibitoren vollständig. Um die gleichmäßige Beladung der Spuren zu
dokumentieren (Abb. 17B & D), wurden die Blots durch Behandlung mit einem
speziellen Waschpuffer zunächst von den Phopho-spezifischen Antikörpern befreit.
Danach wurde ein zweiter Immunoblot mit Antikörpern durchgeführt, die das
Gesamt-Protein der Kinasen p38 und ERK1/2 erkennen.
Wie die Auswertung der Echt-Zeit-PCR zeigt, war keiner der verwendeten
Inhibitoren in der Lage, die Transkription von BPI vollständig zu unterdrücken.
Allerdings war bei Einsatz der Inhibitoren eine deutliche Verminderung der BPIExpressionshöhen (Abb. 18), ca. 50% bei Einsatz des p38 Kinase-Inhibitors und
etwa 70% bei Inhibierung von ERK1/2, zu erkennen.
- 56 -
ERGEBNISSE
A
B
0
10
20
30
60
10
LPS
20
30
60
42 kD
44 kD
Anti-active
MAPK
42 kD
44 kD
Anti-ERK1/2
T[min]
LPS + PD 98059
C
43 kD
Anti-phosphop38
43 kD
Anti-p38
D
0
10
20
30
60
10
LPS
20
30
60
T[min]
LPS + SB 203580
Abb. 17: Phosphorylierung der ERK1/2 und p38-Kinasen kann durch spezifische Inhibitoren
unterbunden werden
60 µg des Totallysates aus Granulozyten wurden über eine 12% SDS-PAGE aufgetrennt und
anschließend mit spezifischen Antikörpern analysiert. A) Wie mit dem Anti-active MAPK-Antikörper
gezeigt, erfolgt eine starke Aktivierung von ERK1/2 nach LPS-Stimulation. B) Eine gleichmäßige
Beladung der Spuren wurde durch den Anti-ERK1/2-Antikörper nachgewiesen. C) Der mit AntiPhospho-p38 behandelte Immunoblot zeigt eine deutliche Aktivierung der p38-MAPK. D) Die
Beladungskontrolle wurde mit einem p38-spezifischen Antikörper durchgeführt.
Kopienzahl
BPI/ PBGD
10
5
n. d.
T[h]
24
12
Abb 18: Die MAP-Kinasen p38 und ERK1/2 tragen nur teilweise zur Aktivierung der BPITranskription bei
Nach Isolation der Gesamt-RNA wurde 1 µg in die cDNA-Synthese eingesetzt. Anschließend
wurden die unbehandelten, mit 100 ng/ml LPS stimulierten (
Inhibitors SB 203580 (
), bzw. zusätzlich mit 10µM des p38-
) und 20 µM des ERK1/2-Inhibitors PD 98059 (
) behandelten, LPS-
stimulierten (100 ng/ml) Proben in einer Echt-Zeit-PCR auf die Expressionshöhe von BPI untersucht.
Normalisiert wurden die Proben auf konstitutiv exprimiertes PBGD. Die gezeigten Daten stammen
aus drei unabhängigen Experimenten. n.d. = nicht detektierbar.
- 57 -
ERGEBNISSE
Diese Experimente zeigen, dass einzelne MAP-Kinasen zwar keine exklusive
Hauptrolle in der Signalkaskade zur Aktivierung der BPI-Transkription spielen, aber
einen Einfluss auf die Induktionshöhe der BPI-mRNA nach LPS-Stimulation
ausüben.
3.4) Proteinneusynthese ist notwendig für die Hochregulation von BPI nach LPSStimulation
Wie bereits unter 3.2) beschrieben, wird die LPS-vermittelte, transkriptionelle
Regulation von BPI über den TRIF-abhängigen Signalweg des TLR4 vermittelt. Die
Aktivierung von TRIF führt zur Aktivierung des Transkriptionsfaktors IRF3/7. IRF3/7
transloziert in den Kern und induziert die Transkription von Typ I IFN. Dieses wird
daraufhin als de novo synthetisiertes Protein von der Zelle sekretiert und bindet an
den zelleigenen Typ I IFN-Rezeptor (autokrine Aktivierung) bzw. den Rezeptor von
Nachbarzellen (parakrine Aktivierung). Durch diese Bindung wird in den Zellen
Signal Transducer and Activator of Transcription (STAT) -1 phosphoryliert.
Phosphoryliertes STAT-1 wiederum induziert als Transkriptionsfaktor weitere Gene,
wie z.B. Regulated on Activation, Normal T-Cell Expressed and Secreted
(RANTES) und Interferon-gamma-inducible Protein 10 (IP-10).
Um zu analysieren, welche Rolle Typ I IFN bei der Regulation von BPI spielen
könnte, wurde die Neusynthese von Proteinen in LPS-stimulierten Granulozyten
und DCs aus MyD88-Knockouts durch Behandlung mit Cyclohexamid (CHX),
einem Hemmer der Proteinneusynthese, unterbunden (Huberman and Riggs,
1968).
Die Echt-Zeit-PCR-Auswertung der mRNA-Proben zeigte, dass in den mit CHX
behandelten Proben nach LPS-Stimulation keine Regulation der BPI-mRNA mehr
erfolgte (Ab. 19). Die Auswertungen der mit DCs durchgeführten Versuche ergaben
die gleichen Ergebnisse.
Diese Befunde zeigen, dass nach LPS-Stimulation und Aktivierung der TLR4-TRIFSignalachse ein Potein neu synthetisiert werden muss, damit BPI transkriptionell
aktiviert wird. Typ I IFN ist ein Kandidatengen, welches über den TLR4-TRIFSchenkel aktiviert und synthetisiert wird. Über die Bindung an den Typ I IFN- 58 -
ERGEBNISSE
Rezeptor werden dann in einer zweiten Signalkaskade Typ I IFN-abhängige Gene
transkribiert. Daher wurden Granulozyten aus Mäusen, die für den Typ I IFNRezeptor defizient sind (IFNAR-Mäuse) isoliert, mit LPS stimuliert und untersucht.
Die Analyse der IFNAR-Mäuse zeigte, dass Typ I IFN nicht notwendig für die LPSvermittelte Induktion von BPI ist (Ab. 19).
Kopienzahl
BPI/ PBGD
10
5
n. d.
T[h]
12
24
Abb. 19: Ein de novo synthetisiertes Protein wird zur Aktivierung der BPI-Transkription
benötigt
1 µg Gesamt-RNA wurde nach Isolation in die cDNA-Synthese eingesetzt. Anschließend wurden
sowohl die mit LPS stimulierten (
) und die zusätzlich mit CHX-behandelten (
) Granulozyten aus
MyD88 -/- Mäusen als auch die mit LPS-stimulierten Granulozyten aus IFNAR-Mäusen (
) mittels
einer BPI-spezifischen Echt-Zeit-PCR analysiert. Als Bezugsgen zur Normalisierung diente PBGD.
Die gezeigten Daten wurden in drei unabhängigen Experimenten ermittelt. n.d.= nicht detektierbar.
Diese Befunde lassen darauf schließen, dass ein noch unbekanntes, nach LPSStimulation de novo synthetisiertes Protein in die Signalvermittlung der Regulation
von BPI involviert ist. Jedoch spielt Typ I IFN keine Rolle in der LPS-vermittelten
Regulation von BPI.
3.5) Enbrel, ein löslicher TNF-Rezeptor, blockiert die Induktion von BPI
TNF ist ein proinflammatorisches Zytokin, dass sowohl während der Immunabwehr
als auch bei verschiedenen Krankheiten, wie z.B. der Arthrose und bei der Sepsis,
nach Überproduktion eine Rolle spielt. Eine LPS-vermittelte Induktion und
Neusynthese von TNF kann über den TRIF-abhängigen Signalweg unter
Verwendung der oben untersuchten MAP-Kinasen vermittelt werden (Covert et al.,
2005).
- 59 -
ERGEBNISSE
Zur Analyse der Rolle von TNF in der LPS-vermittelten Regulation von murinem
BPI, wurden zwei verschiedene Ansätze gewählt. Zum einen wurden aus TNFKnockout-Mäusen isolierte Granulozyten untersucht, zum anderen wurden WildtypGranulozyten mit Enbrel behandelt.
Bei Etanercept, Handelsname Enbrel, handelt es sich um ein seit etwa 2000 in
Deutschland
zugelassenes
Medikament
zur
Behandlung
verschiedenster
arthritischer Erkrankungsformen. Ein Merkmal von an Arthritis leidenden Patienten
ist, dass das proinflammatorische Zytokin TNF in den betroffenen Gelenken stark
erhöht ist und die dadurch hervorgerufene chronische Entzündung eine der
Hauptursachen der rheumatischen Gelenkzerstörung darstellt (Harris et al., 2001).
Um diese Zerstörung zu verhindern, wurden Substanzen entwickelt, die in der Lage
sind, TNF zu neutralisieren. Enbrel ist ein löslicher TNF−Rezeptor, der mit dem
zirkulierenden TNF einen Komplex bildet, der nicht mehr von zellständigen
TNF−Rezeptoren in den Gelenken erkannt werden kann (Mease, 2002).
Die aus TNF-Knockout-Mäusen isolierten Granulozyten bzw. die mit Enbrel
behandelten Wildtyp-Granulozyten wurden mit LPS stimuliert und anschließend
anlaysiert.
Zunächst wurden die Kulturüberstände nach LPS-Stimulation mittels eines TNFELISA’s überprüft. Dabei bestätigte sich zum einen die Wirksamkeit des löslichen
Rezeptors, zum anderen wurde der Knockout-Phänotyp der TNF-defizienten Mäuse
bestätigt (Abb. 20). Eine Analyse der iNOS-Akitivtät in den Kulturüberständen
zeigte aber keinen Unterschied in der Stärke der Stimulation (Daten nicht gezeigt).
TNF [pg/ml]
2000
1500
1000
500
n.d.
n.d.
n.d.
0
T[h]
12
24
Abb. 20: TNF-Freisetzung nur bei unbehandelten, mit LPS stimulierten Granulozyten von
Wildtyp-Mäusen.
Die Kulturüberstände der mit LPS-stimulierten, unbehandelten Granulozyten aus Wildtyp-Mäusen
(
) und TNF -/- -Mäuse (
) und der zusätzlich mit Enbrel behandelten Wildtyp-Granulozyten (
)
wurden in einem TNF-ELISA analysiert. Die gezeigten Daten stammen aus drei unabhängigen
Experimenten. n.d. = nicht detektierbar.
- 60 -
ERGEBNISSE
Obwohl die Knockout-Mäuse keinen zu den Wildtyp-Mäusen abweichenden
Phänotyp zeigten, waren die mit Enbrel behandelten Mäuse nicht mehr in der Lage,
eine transkriptionelle Aktivierung von BPI nach Stimulation mit LPS zu vermitteln
(Ab. 21).
Kopienzahl
BPI/ PBGD
6
4
2
T[h]
12
24
Abb. 21: In mit Enbrel behandelten Granulozyten erfolgte keine Induktion der BPI-mRNA
Nachdem 1 µg der Gesamt-RNA in cDNA umgeschrieben wurde, erfolgte eine Analyse der Proben
mittels Echt-Zeit-PCR. Normalisiert wurden die Proben der mit 100 ng/ml LPS stimulierten Wildtyp(
) und TNF-/--Granulozyten (
) und der zusätzlich mit 25 µg/ml Enbrel behandelten, LPS-
stimulierten Wildtyp-Granulozyten (
) auf das Haushaltsgen PBGD. Die hier gezeigten Daten
stammen aus drei unabhängigen Experimenten.
Dass mit Enbrel behandelte Granulozyten nicht mehr in der sind Lage sind, nach
LPS-Stimulation eine Hochregulation der BPI-mRNA zu vermitteln, könnte daran
liegen, dass Enbrel nicht nur TNF neutralisiert, sondern auch das dem TNF in
seiner 3D-Struktur sehr ähnliche Lymphotoxin α (LT-α). LT-α ist ein lösliches, von
aktivierten Lymphozyten sekretiertes Protein, welches die gleichen Rezeptoren wie
TNF verwendet (Aggarwal et al., 1985). Es wird angenommen, dass LT-α eine
Rolle in der Modulation von Immunantworten spielt (Lund et al., 2002 & McDevitt et
al., 2004).
4) Bakterien regulieren BPI
Nachdem gezeigt wurde, dass isolierte, aufgereinigte TLR-Liganden in der Lage
sind, die Transkription von BPI zu induzieren, sollte nun die Frage geklärt werden,
ob auch komplette Bakterien in der Lage sind, eine Induktion von BPI zu vermitteln.
- 61 -
ERGEBNISSE
4.1) UV-inaktivierte, gramnegative Bakterien induzieren BPI
Erste Versuche wurden mit gramnegativen Escherichia coli und Salmonella
typhimurium und grampositiven Staphylocoocus aureus durchgeführt. Nach UVInaktivierung wurden die aus der Diagnostik-Stammsammlung der klinischen
Mikrobiologie stammenden Bakterien zur Stimulation von Granulozyten verwendet.
Da UV-inaktivierte Bakterien nicht mehr in der Lage sind, sich zu replizieren, erlaubt
dies auf der einen Seite gleiche Stimulationsbedingungen für alle Bakterienspezies,
auf der anderen Seite jedoch benötigt man eine relativ hohe multiplicity of infection
(MOI, also Zahl der Bakterien pro Zelle) für eine gute Stimulierung. Nach
Durchführung eines TNF-ELISAs mit den Kulturüberständen konnte gezeigt
werden, dass UV-inaktivierte Bakterien in der eingesetzten Menge von 100 bzw. 75
Bakterien pro Granulozyt (MOI 100 bzw. 75) diese Zellen stark stimulierten. Da
bereits eine MOI von 75 ausreichte, eine starke Stimulation der Granulozyten zu
vermitteln (Abb. 22), wurde diese für die folgenden Experimente eingesetzt.
2000
TNF [pg/ml]
1500
1000
500
0
T [h]
6
12
24
Abb. 22: TNF-Freisetzung durch UV-inaktivierte Bakterien
Nach Stimulation von Granulozyten mit UV-inaktivierten E. coli ( ), Salmonellen ( ) und
Staphylococcen ( ) in einer MOI von 75 und 100 ng/ml LPS als Kontrolle ( ) wurde die TNFKonzentration in den Kulturüberständen durch einen spezifischen ELISA bestimmt.
Daraufhin wurden die Proben in einer Echt-Zeit-PCR analysiert. Wie in Abbildung
23 zu sehen, waren es vor allem die gramnegativen Bakterien, die eine
Hochregulation der BPI-mRNA auslösten, wobei Escherichia coli die stärkste
- 62 -
ERGEBNISSE
Induktion der BPI-mRNA bereits nach 6 Stunden vermittelte. Salmonella und LPS
waren in der Kinetik und Ausprägung der Induktion vergleichbar, während die
grampositiven Staphylococcen keine Induktion der BPI-mRNA vermitteln konnten.
8
Kopienzahl
BPI/PBGD
6
4
2
n.d.
T [h]
n.d.
n.d
.
6
12
n.d.
24
Abb. 23: Induktion der BPI-mRNA wird nur durch gramnegative Bakterienspezies vermittelt
Nach Aufarbeitung der bei einer MOI von 75 mit UV-behandelten E.coli ( ), Salmonella ( ) und
Staphylococcen ( ) stimulierten Proben wurden diese mittels Echt-Zeit-PCR analysiert. Zur
Normalisierung der Proben wurde die Expression von PBGD bestimmt. Als Kontrolle dienten mit
LPS ( ) stimulierte Granulozyten. Die gezeigten Daten wurden in drei unabhängigen Experimenten
ermittelt. n.d. = nicht detektierbar.
4.2) Auch grampositive, nicht UV-inaktivierte Bakterien können die BPITranskription aktivieren
Inwieweit lebende Bakterien in der Lage sind, eine Aktivierung der BPITranskription auszulösen, sollte in weiteren Versuchen geklärt werden. Des
Weiteren wurde überprüft, ob die Aktivierbarkeit der transkriptionellen Regulation
von BPI von der Zellwandstruktur der Bakterien abhängt.
Ob die eingesetzte MOI 10 der Bakterien eine gute Stimulation der Granulozyten
auslöste, wurde über die Sezernierung von TNF in die Kulturüberstände überprüft.
Wie in Abbildung 24 dargestellt, waren sowohl die gramnegativen (E. coli, S.
typhimurium, und P. aeruginosa) als auch die grampositiven (Staphylococcus
aureus und Streptococcus agalactiae) Bakterienspezies in der verwendeten MOI in
der Lage, Granulozyten zu aktivieren.
- 63 -
ERGEBNISSE
2400
TNF [pg/ml]
1800
1200
600
0
T [h]
6
12
24
Abb. 24: TNF-Freisetzung durch Bakterien
Nach Stimulation von Granulozyten mit proliferierenden E. coli ( ), Salmonellen ( ), Pseudomonas
(
), Staphylococcen ( ) und B-Streptococcen ( ) in einer MOI von 10 und 100 ng/ml LPS als
Kontrolle
(
) wurde die TNF-Konzentration in den Kulturüberständen durch einen spezifischen
ELISA bestimmt.
Die Auswertung der Echt-Zeit-PCR (Abb. 25) zeigt, dass alle getesteten
gramnegativen Bakterien, außer Pseudomonas aeroguinosa, die Transkription von
BPI induzierten. Die Induktion der BPI-mRNA durch Escherichia coli setzte bereits
nach 12 Stunden ein und war etwa zweifach höher als die LPS-vermittelte Induktion
zu diesem Zeitpunkt. Nach 24 Stunden, als die durch LPS vermittelte
Hochregulation der BPI-mRNA am höchsten war, ging die durch Escherichia coli
ausgelöste Induktion wieder stark zurück. Der Verlauf der BPI-Transkription nach
Stimulation der Granulozyten mit Salmonella typhimurium war mit dem nach LPSStimulation vergleichbar. Pseudomonas aeroguinosa dagegen war nicht in der
Lage, eine Hochregulation von BPI auszulösen, was evtl. an den gegenüber
anderen gramnegativen Bakterienspezies modifizierten LPS-Strukturen liegen kann
(Ernst et al., 2003).
Etwas überraschend war die Tatsache, dass lebende Streptocoocen der Gruppe B,
wie z. B. der hier verwendete Streptococcus agalactiae, ebenfalls in der Lage sind,
eine Induktion der BPI-mRNA auszulösen (Abb. 25.), die allerdings schwächer ist
als mit LPS oder gramnegativen Bakterien.
- 64 -
ERGEBNISSE
8
Kopienzahl
BPI/PBGD
6
4
2
n.d.
T [h]
n.d.
n.d.
6
n.d.
n.d.
12
n.d.
24
Abb. 25: Induktion der BPI-mNRA durch lebende Bakterien
Nach Stimulation der Granulozyten mit lebenden E. coli (
Staphylococcen (
(
) und B-Streptocoocen (
), Salmonellen (
), Pseudomonas (
),
) in einer MOI von 10 und 100 ng/ml LPS als Kontrolle
) wurde je 1 µg Gesamt-RNA in cDNA umgeschrieben. Darauf folgte eine Analyse mittels BPI-
spezifischer Echt-Zeit-PCR. Um eine Normalisierung der Proben zu ermöglichen, erfolgte eine
zweite, PBGD-spezifische Echt-Zeit-PCR. Die gezeigten Daten stammen aus drei unabhängigen
Experimenten. n.d. = nicht detektierbar.
Die transkriptionelle Regulation von BPI ist nicht nur auf die Stimulation mit LPS
und gramnegativen Bakterien beschränkt. Auch bestimmte grampositive Bakterien
(Gruppe B-Streptococcen) aktivieren die Transkription von BPI. Diese Ergebnisse
stimmen mit den Resultaten, die mit isolierten TLR-Liganden erhoben wurden,
überein. Wie unter Absatz 2.1 beschrieben und in Abbildung 4B dargestellt, waren
verschiedene TLR-Liganden neben LPS auch unabhängig von TLR4 in der Lage,
eine Induktion der BPI-Transkription zu vermitteln.
- 65 -
ERGEBNISSE
C) Funktionsanalysen
Um zu untersuchen, welche biologische Funktionen murines BPI hat, wurden
verschiedene Expressionskonstrukte von Maus-BPI kloniert.
1) Verschiedene Expressionskonstrukte von muBPI
Zuerst wurde die für murines BPI codierende cDNA, mit Hilfe einer korrekturlesenden Polymerase, aus LPS-stimulierten Granulozyten amplifiziert.
Da es für murines BPI keine Antikörper zur Detektion des Proteins gab, wurde
zunächst ein Fusionskonstrukt mit einem humanen IgG1/Fc-Anteil am C-terminalen
Ende von murinem BPI hergestellt (muBPI-huIgG1/Fc). Dieses Konstrukt wurde in
einen geeigneten Vektor kloniert, der die Expression in eukaryontischen Zellen
ermöglicht. Der Vektor verfügte zusätzlich über eine Hygromycin-ResistenzKassette, um stabile Transfektanten zu isolieren. Überprüft wurde das fertige
Konstrukt mittels Sequenzierung.
Um zu testen, ob das Konstrukt auch zu einer Expression des Proteins führt,
wurden 293 HEK-Zellen transient mit dem muBPI-huIgG1/Fc-Konstrukt transfiziert.
Der Expressionsnachweis des Proteins in den Zelllysaten bzw. den Überständen
erfolgte 48 Stunden nach Transfektion der Zellen über einen Immunoblot gegen
den humanen Ig-Teil des Fusionskonstruktes. Das in den Überstand sekretierte
Protein wurde mittels Immunpräzipitation durch Bindung des huIgG1/Fc-Anteils an
eine Protein A/G-Matrix gereinigt und anschließend im Immunoblot analysiert.
Die tatsächliche Größe von ca. 95kDa des exprimierten Proteins liegt etwas
oberhalb der über die lineare Aminosäuresequenz berechneten Proteingröße von
etwa 85kDa, die sich aus den 55kDa des BPI-Proteins und den ca. 30kDa des
huIgG1/Fc –Anteils ergibt. Die Ursache für die leichte Abweichung des Proteins von
der errechneten Größe könnte an der Prozessierung und Glykosilierung des
murinen Proteins durch die für die Expression verwendeten Zellen liegen.
Allerdings verblieb bei diesem Konstrukt der Grossteil des gebildeten Proteins im
Zelllysat und wurde nicht in den Überstand sekretiert (Abb. 26A).
Diese Experimente verdeutlichen, dass die BPI-eigene Leadersequenz in den
verwendeten Zellen nicht zur primären Sekretion des Proteins führt. Deshalb wurde
- 66 -
ERGEBNISSE
ein
zweites
BPI-Expressionskonstrukt
kloniert,
bei
dem
die
BPI-eigene
Leadersequenz mit der Sequenz des Leaders der schweren Kappakette von
Immunglobulin ausgetauscht wurde. Diese Sequenz dient als Signal zu Sekretion
des Proteins. Auch hier entstand ein Fusionskonstrukt mit einem humanen
IgG1/Fc-Marker (IgκBPI-huIgG1/Fc). Wie in Abbildung 26B dargestellt, ist mit
diesem Konstrukt eine gute Sekretion des Proteins in den Überstand gewährleistet.
A
B
Überstand
Überstand
95kDa
95 kDa
Lysat
Lysat
95kDa
95 kDa
Abb. 26: Verbesserte Sekretion des BPI-Proteins durch die Leadersequenz der schweren
Kappakette von Immunglobulin
75 µg des Zelllysates und 1 ml des aufgereingten Überstandes der Zellen wurden 48 Stunden nach
Transfektion auf ein SDS-Gel aufgetragen. Der Nachweis des A) muBPI-huIgG1/Fc-Konstruktes
bzw. des B) IgκBPI-huIgG1/Fc-Konstruktes erfolgte durch einen Immunoblot mit einem gegen den
huIgG1/Fc-Anteil des Proteins gerichteten Antikörper.
Beide BPI-Konstrukte lassen sich exprimieren, wobei das mit der Sequenz der
schweren Kappakette von Immunglobulin versehene BPI-Konstrukt IgκBPIhuIgG1/Fc, wie erwartet, deutlich besser in den Überstand sekretiert wird.
2.) LPS -Neutralisierende Wirkung von mu BPI
2.1) Transiente Transfektionen von 293T-Zellen
Zur Untersuchung der LPS-neutralisierenden Fähigkeiten von murinem BPI wurden
293T-Zellen, die weder BPI noch den LPS-Rezeptorkomplex (TLR4, CD14 und MD2) endogen exprimieren, verwendet. Bei 293T-Zellen handelt es sich um eine
- 67 -
ERGEBNISSE
humane Nierenepithelzelllinie, die bereits stabil mit dem Large T-Antigen des
Simian Virus 40 (SV40) transfiziert wurde. Diese Behandlung ermöglicht es den
Zellen, Fremd-DNA sehr effizient aufzunehmen, zu stabilisieren und sie
undegradiert im Zellinneren zu halten.
Diese Zellen wurden zunächst mit dem LPS-Rezeptorkomplex, bestehend aus
TLR4, MD-2 und CD14 und einem NF-κB-Luciferase-Reporter mittels Lipofectamin
transient transfiziert und mit LPS stimuliert. Die durch LPS vermittelte Aktivierung
von NF-κB wurde über die Produktion von Luciferase durch das unter der Kontrolle
des NF-κB-Promotors stehenden Luciferasegens bestimmt. Um die LPSneutralisierende Wirkung von BPI zu untersuchen, wurden die Zellen zusätzlich mit
IgκBPI-huIgG1/Fc in zwei unterschiedlichen experimentellen Ansätzen transfiziert.
2.2) Murines BPI neutralisiert LPS dosisabhängig
Im ersten Ansatz sollte untersucht werden, ob murines BPI konzentrationsabhängig
in der Lage ist, die über LPS-TLR4 vermittelte Aktivierung von NF-κB zu hemmen.
Dafür wurden die 293T-Zellen neben dem LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/
MD-2) und dem NF-κB-Reporter zusätzlich mit verschiedenen Konzentrationen
(500 ng –100 ng) des in den Überstand sekretierenden murinen BPI-Konstruktes
(IgκBPI-huIgG1/Fc) ko-transfiziert. Die Stimulation der Zellen erfolgte mit einer
gleichbleibenden LPS-Konzentration von 10 ng/ml.
Wie in Abbildung 27A zu erkennen, ist murines BPI in der Lage, LPS dosisabhängig
zu neutralisieren. Ist zu wenig BPI im System, hebt sich die inhibierende Wirkung
des Proteins auf.
- 68 -
ERGEBNISSE
A)
B
*
8
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
8
6
4
*
2
**
**
BPI
LPS
C
6
4
2
BPI
+
+
+
+
+
CD4/TLR4
D
95 kDa
BPI
BPI 500ng
-
+
Abb. 27: BPI neutralisiert LPS spezifisch und dosisabhängig
293T-Zellen wurden mit einem NF-κB-Reporter und dem LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/ MD2), (A) bzw. einem konstitutiv-aktiven TLR4-Konstrukt (CD4/TLR4) (B) transient transfiziert. Kotransfiziert wurden die Zellen mit absteigenden Mengen von IgκBPI-huIgG1/Fc (500, 400, 200, 100
ng/ml). A) 24 Stunden nach Transfektion wurden die Zellen, die mit dem LPS-Rezeptorkomplex
transfiziert wurden, mit LPS (10 ng/ml) stimuliert oder unstimuliert belassen. 16 Stunden nach
Stimulation wurden die Zellen lysiert und die Aktivität der Luciferase im Luminometer bestimmt. *, p
< 0,05; ** p < 0,005, bestimmt durch einen Student’s t-Test.
Zur Kontrolle der Expression von murinem BPI wurden die Kulturüberstände mit Protein A/GAgarose Beads aufgereinigt. Die Proben wurden über eine SDS-PAGE aufgetrennt und mittels
Immunoblot analysiert. Gezeigt werden die mit TLR4 und BPI in absteigender Menge (500, 400, 200
und 100 ng) ko-transfizierten Proben (C) und die CD4/TLR4 Kontrollen, ko-transfiziert mit 500 ng
BPI (D). Als Kontrolle (-) dienten Zellen, die nicht mit BPI transfiziert wurden.
Um nachzuweisen, dass die Hemmung der NF-κB-Aktivierung durch LPS
spezifisch ist, wurde eine konstitutiv-aktive TLR4-Variante (CD4/TLR4), bestehend
aus der extrazellulären Ig-Domäne von CD4 und der intrazellulären TLR4 Domäne,
als Kontrolle verwendet. Transfiziert man Zellen gleichzeitig mit diesem Konstrukt
und dem NF-κB-Reporter, aktiviert CD4/TLR4 den NF-κB-Reporter Ligand-
- 69 -
ERGEBNISSE
unabhängig (Abb. 27B). Ko-transfiziert man CD4/TLR4 und den NF-κB-Reporter
zusammen mit den LPS-inhibierenden Konzentrationen von murinem BPI, zeigt
sich, dass murines BPI keinerlei Einfluss auf die CD4/TLR4 vermittelte Aktivierung
von NF-κB hat. (Abb. 27B)
Zur Überprüfung der BPI-Proteinexpression in die Zellkulturüberstände nach
Transfektion wurde das IgκBPI-huIgG1/Fc-Fusionsprotein über Immunpräzipitaion
mit Protein A/G-Agarose Beads aus den Versuchsansätzen aufgereinigt und
anschließend im Immunoblot analysiert. Wie in Abbildung 27C zu erkennen ist,
korreliert der Anteil des in den Überstand sekretierten Proteins mit dem Grad der
Inhibierung der LPS- vermittelten Aktivierung von NF-κB.
2.3) Die neutralisierende Wirkung von BPI auf LPS kann aufgehoben werden
Im zweiten Versuchsaufbau sollte geklärt werden, wie effektiv muBPI LPS
neutralisieren kann. Hierfür wurden die Zellen mit dem LPS-Rezeptorkomplex
(TLR4/ CD14/ MD-2), dem NF-κB-Reporter und mit 500 ng IgκBPI-huIgG1/Fc kotransfizert.
Die
Stimulation
der
transfizierten
Zellen
erfolgte
mit
LPS-
Konzentrationen zwischen 1 µg/ml und 10 fg/ml.
Wie in Abbildung 28A deutlich zu erkennen, ist BPI in der Lage, die, durch niedrige
LPS-Konzentrationen, verursachte Aktivierung von NF-κB völlig zu unterdrücken.
LPS in hohen Dosen hingegen kann von BPI nicht mehr vollständig neutralisiert
werden und löst so eine Aktivierung von NF-κB aus.
Ebenso konnte die Hemmung der LPS-vermittelten NF-κB-Aktivierung durch BPI
auch auf Ebene der Zytokinproduktion nachgewiesen werden. 293T Zellen sind in
der Lage, nach Transfektion mit dem LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/ MD-2)
auf die Stimulation mit LPS mit der Produktion von humanem Interleukin 8 (IL-8) zu
reagieren und dieses in den Überstand zu sekretieren. Mittels IL-8 ELISA konnte
nachgewiesen werden, dass bei Ko-Transfektion der Zellen mit dem LPSRezeptorkomplex und muBPI die LPS-induzierte Produktion von IL-8 inhibiert wird
und dessen Sekretion in den Zellüberstand abnimmt (Abb. 28 B).
- 70 -
ERGEBNISSE
A
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
8
6
4
**
**
*
**
2
*
LPS
B
IL-8 [pg/ml]
800
600
**
400
200
**
LPS
Abb. 28: BPI inhibiert die LPS vermittelte Aktivierung von Zellen sowohl auf NF-κ
κB-Ebene als
auch auf Ebene der IL-8-Freisetzung
A) 293T-Zellen wurden mit dem NF-κB-Reporter, dem LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/ MD-2)
( ) und 500ng des BPI-Konstruktes IgκBPI-huIgG1/Fc ( ) transfiziert und anschließend in
Anwesenheit oder Abwesenheit absteigender LPS-Konzentrationen (1 µg/ml, 100 ng/ml, 10 ng/ml, 1
ng/ml, 10 pg/ml und 10 fg/ml) stimuliert. Die Stimulation erfolgte 24 Stunden nach Transfektion. Die
Luciferaseaktivität in den Zelllysaten wurde 16 Stunden nach Stimulation im Luminometer bestimmt.
B) Die Sekretion von IL-8 in den Kulturüberständen wurde durch einen spezifischen ELISA
bestimmt. Gezeigt sind die LPS-Konzentrationen 100 ng/ml, 10 ng/ml, 10 pg/ml und 10 fg/ml. Als
Kontrolle wurde der Kulturüberstand CD4/TLR4 -transfizierter (
) Zellen verwendet. *, p < 0,05; **p
< 0,005, bestimmt durch einen Student’s t-Test.
2.4) Murines BPI neutralisiert LPS genauso effektiv wie humanes BPI
Ebenfalls interessant war die Frage, welchen Wirkungsgrad muBPI in seiner LPSneutralisierenden Funktion im Vergleich zum gut charakterisierten humanen BPI
aufweist. Zur Klärung dieser Frage wurde zunächst ein Fusionskonstrukt aus huBPI
mit huIgG1/Fc-Anteil und der Signalsequenz der Kappakette von Immunglobulin
- 71 -
ERGEBNISSE
(Igκ-huBP-huIgG1/Fc) kloniert. So entstand ein humanes Fusionsprotein, welches
mit dem verwendeten murinen BPI-Konstrukt IgκBPI-huIgG1/Fc vergleichbar war.
Analysiert wurden die beide Proteine wie im unter 2.2 bereits beschriebenen
Versuchsaufbau, d.h. 293T-Zellen wurden neben dem LPS-Rezeptorkomplex
(TLR4/ CD14/ MD-2) und dem NF-κB-Luciferase–Reporter mit unterschiedlichen
Konzentration der jeweiligen BPI-Konstrukte ko-transfiziert. Stimuliert wurden die
Zellen mit einer konstanten LPS-Konzentration von 10 ng/ml.
Hier zeigte sich, dass murines und humanes BPI eine ähnlich hohe Fähigkeit
aufweisen, LPS zu neutralisieren (Abb. 29A).
Zur Überprüfung der Proteinexpression der beiden Konstrukte wurden die
Überstände der Transfektionen mit Protein A/G-Agarose Beads inkubiert und über
eine SDS-PAGE auf die Expression im Immunoblot untersucht.
Wie in Abbildung 29B zu erkennen, ist die in den Überstand sekretierte Menge an
muBPI und huBPI in etwa vergleichbar.
In dem untersuchten System sind beide BPI-Proteine, ob murinen oder humanen
Ursprungs, sowohl in Bezug auf Expressionshöhe als auch in ihrer biologischen
Wirkung gegen LPS vergleichbar.
- 72 -
ERGEBNISSE
A
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
10
8
6
4
2
BPI
500 ng
LPS
-
+
+
+
+
+
TLR4
CD4/TLR4
B
95 kDa
huBPI
mBPI
Abb.29 : Humanes und murines BPI haben vergleichbare LPS-neutralisierende Eigenschaften
A) Mit NF-κB-Reporter und LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/ MD-2) transfizierte 293T –Zellen
(
) wurden mit absteigenden Konzentrationen (500 ng, 400 ng, 200 ng und 100 ng) der
Expressionskonstrukte des murinen (
) bzw. humanen (
) BPI-Proteins ko-transfiziert und 24
Sunden nach Transfektion mit 10 ng/ml LPS stimuliert. Die Luciferaseaktivität in den Zelllysaten
wurde 16 Stunden nach Stimulation im Luminometer bestimmt. Als Kontrolle dienten Zellen, die mit
dem konstitutiv aktiven CD4/TLR4 ( ) ko-transfiziert wurden. B) Die vergleichbare Sekretion des
murinen und humanen BPI-Proteins in die Kulturüberstände wurde durch einen Immunoblot
überprüft. 1 ml der Überstände der mit 500 ng, 400 ng bzw. 100 ng des jeweiligen Proteins
transfizierten Zellen wurde mit Protein A/G-Agarose Beads aufgereinigt. Die Proben wurden über
eine SDS-PAGE aufgetrennt und mit einem gegen den huIgG1/Fc-Anteil der Proteine gerichteten
Antikörper detektiert. Als Kontrolle (-) dienten untransfizierte Zellen.
2.5) Vor allem extrazelluläres BPI neutralisiert LPS
In diesem Versuch sollte die Frage geklärt werde, ob sich intrazelluläres und in den
Überstand sekretiertes, extrazelluläres BPI in ihrer Fähigkeit, LPS zu neutralisieren,
unterscheiden.
- 73 -
ERGEBNISSE
RAW-Makrophagen, die kein endogenes BPI, aber fast alle TLR-Rezeptoren
exprimieren und bereits den NF-κB-Luciferase–Reporter exprimieren (RAWκB),
wurden mit den beiden unter 2.2 beschriebenen muBPI-Expressionskonstrukten
stabil transfiziert. Nach zweiwöchiger Selektion mit Hygromycin-B wurden die Klone
geerntet und über einen gegen den huIgG1/Fc –Anteil gerichteten Immunoblot auf
die Expression von muBPI überprüft. Dabei entstanden zwei neue Zelllinien: 1) Der
größte
Anteil
des
BPI-Proteins
verblieb
durch
den
Erhalt
der
eigenen
Leadersequenz intrazellulär (RAWκB-BPI-huIgG1/Fc) oder, 2.) durch das Ersetzen
der Leadersequenz von BPI mit der Sequenz der schweren Kappakette von
Immunglobulin wurde BPI in den Überstand sekretiert (RAWκB-IgκBPI-huIgG1/Fc).
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
24
18
12
6
LPS
Abb. 30: Extrazelluläres BPI hat bessere LPS-neutralisierende Eigenschaften
RAW 267.4 Zellen, die bereits den NF-κB-Reporter exprimierten ( ), wurden stabil mit BPIhuIgG1/Fc ( ) bzw. mit IgκBPI-huIgG1/Fc ( ) ko-transfiziert. Die Zellen wurden mit absteigenden
LPS-Konzentrationen (1 µg/ml, 500 ng/nl, 1 ng/ml, 500 pg/ml) über einen Zeitraum von 16 Stunden
stimuliert. Anschließend wurde die Luciferaseaktivität in den Zelllysaten durch Messung im
Luminometer bestimmt. Die hier gezeigten Daten stammen aus drei unabhängigen Experimenten.
Sowohl die maternale Zelllinie als auch die beiden neu entstandenen Linien wurden
nun mit LPS stimuliert. Wie deutlich zu sehen ist (Abb. 30), neutralisierten die
Zellen LPS am besten, die BPI verstärkt in den Zellüberstand sekretierten.
In den Überstand sekretiertes BPI ist also fähig, LPS zu neutralisieren, bevor es mit
dem LPS-Rezeptorkomplex (TLR4/ CD14/ MD-2) in Kontakt kommt. Vermutlich
geschieht das durch Verdecken der Lipid A-Strukturen von LPS.
- 74 -
ERGEBNISSE
2.6) Murines BPI inhibiert selektiv die Aktivierung von NF-κB
Nachdem gezeigt wurde, dass in den Zellüberstand sekretiertes BPI LPS besser
neutralisierte, sollte nun die Selektivität dieses Prozesses untersucht werden. Dazu
wurde die Zellinie, die BPI in den Überstand sekretierte (RAW-κB-muBPIpSecTag),
im folgenden Experiment sowohl mit LPS als auch mit poly I:C, einem TLR3
Liganden,
stimuliert.
Die
Analyse
der
NF-κB-Aktivierung
mit
Hilfe
des
durchgeführten Luciferase-Reportertests zeigte, dass nur die von LPS ausgelöste
Aktivierung von NF-κB inhibiert werden konnte. Die poly I:C vermittelte NF-κBAktivierung wurde vom sekretierten BPI nicht beeinflusst (Ab. 31).
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
A
8
6
4
2
LPS
B
X-fache Induktion
von NF-κ
κB
4
3
2
1
poly I:C
Abb. 31: Spezifische Hemmung der LPS-vermittelten NFκ
κB-Aktivierung durch BPI
Sowohl die parentale ( ) als auch die mit BPI ko-transfizierte Zelllinie ( ) wurden mit absteigenden
Mengen an A) LPS (200 ng/ml, 100 ng/ml, 50 ng/ml, 100 pg/ml, 50 pg/ml, 100 fg/ml, 50 fg/ml) und B)
poly I:C (1 µg/ml, 0,5 µg/ml, 0,25 µg/ml, 0,125 µg/ml) stimuliert. Nach Lyse der Zellen wurde die
Luciferaseaktivität im Luminometer bestimmt.
- 75 -
ERGEBNISSE
3) Murines BPI inhibiert das intrazelluläre Wachstum von Salmonella typhimurium
Alle bisherigen Ergebnisse zeigen, dass murines BPI selektiv isoliertes LPS
neutralisieren kann. In diesem experimentellen Ansatz sollte nun getestet werden,
ob es auch gramnegative Bakterien in deren Wachstum oder Aktivität beeinflussen
kann.
Die Annahme, dass sich mit murinem BPI transfizierte RAW-Makrophagen gegen
eine Infektion mit gramnegativen Bakterien als resistenter erweisen, wurde über
einen Gentamycin-Schutz-Test untersucht. Dabei werden Makrophagen zunächst
mit Salmonella typhimurium, einem intrazellulär replizierenden gramnegativen
Bakterium,
infiziert.
Nach
25minütiger
Infektion
werden
die
extrazellulär
verbliebenen Bakterien mit Gentamycin abgetötet und die Makrophagen für weitere
2 bzw. 16 Stunden inkubiert. Da es sich hier um intrazellulär replizierende Bakterien
handelt, wurden für diesen Versuch Makrophagen gewählt, die mit dem BPIKonstrukt, welches den eigenen Leader trägt, stabil transfiziert wurden (RAW-κBmuBPI). Bei diesem Konstrukt verbleibt der größte Anteil des gebildeten BPIProteins im Zellinneren (Abb. 32A). Dies sollte die Möglichkeit der Interaktion
zwischen dem intrazellulär replizierenden Salmonellen mit murinem BPI erhöhen.
Sowohl die murines BPI exprimierenden, als auch die Elternzelllinie wurden mit
Salmonella typhimurium infiziert und, nach Abtöten der extrazellulär verbliebenen
Salmonellen, für 2 und 16 Stunden inkubiert. Nach Waschen und Lysieren der
Makrophagen wurden die Zelllysate in verschiedenen Verdünnungsstufen auf
Müller-Hinton (MH)-Platten ausgestrichen und über Nacht bei 37°C inkubiert. Die
Auszählung der Platten aus drei verschiedenen Experimenten zeigte nach 2
Stunden keinen Unterschied in der Anzahl der gewachsenen Kolonien (Colony
Forming Units, CFUs) (Abb. 32B). Das lässt darauf schließen, dass BPI keinen
Einfluss auf die Infektionsrate durch Salmonella hat und auch deren Vitalität in den
ersten Stunden der Infektion durch BPI nicht beeinflusst wird. Die Auswertung nach
16
Stunden
hingegen
zeigte
starke
Unterschiede
in
der
Bakterienzahl.
Offensichtlich waren die stabil murines BPI exprimierenden Zellen in der Lage, die
intrazelluläre Replikation von Salmonella typhimurium zu inhibieren oder zumindest
stark zu verlangsamen (Abb. 32B). Da die aufgenommen Menge der Bakterien
nach zwei Stunden vergleichbar war, ist dieser Effekt vermutlich nicht auf
Unterschiede in der jeweiligen Phagozytoserate zurückzuführen.
- 76 -
ERGEBNISSE
A
B
6
Überstände
4
5
CFUs / 6x10 Zellen
Lysate
- +
- +
*
2
0
T [h]
2
16
Abb. 32: Intrazelluläres BPI verhindert das Wachstum intrazellulär replizierender Bakterien
A) RAW 267.4 Zellen wurden stabil mit dem BPI-huIgG1/Fc transfiziert. Die Expression des Proteins
wurde durch Analyse der Zelllysate und des mit Protein A/G-Agarose Beads inkubierten Überstands
mittels Immunoblot dokumentiert. B) Die parentale (
) und die BPI-exprimierende (
) Zelllinie
wurden jeweils mit Salmonella typhimurium (MOI 10) infiziert. Nachdem extrazelluläre Bakterien
abgetötet wurden, erfolgte eine Inkubationsphase von 2 bzw. 16 Stunden. Danach wurden Zelllysate
hergestellt und serielle Verdünnungen des Zelllysates auf MH-Platten ausgestrichen. Die
intrazelluläre Replikation wurde als Anzahl koloniebildender Bakterien (Colony Forming Units,
CFUs) 2 und 16 Stunden nach Infektion aufgetragen. Die Daten wurden in drei unabhängigen
Experimenten ermittelt.*, p < 0,05.
Durch den Nachweis der mitochondrialen Dehydrogenase-Aktivität wurde die
Soffwechselleistung der beiden Zelllinien (BPI-Exprimierer und die parentale
Zelllinie) und damit ihre Vitalität verglichen. Dies sollte veranschaulichen, dass die
beobachteten Unterschiede der intrazellulären Replikation der Bakterien nicht auf
die ektopische Expression von murinem BPI zurückzuführen sind.
Zwischen beiden Zellen waren keine Unterschiede in ihrer Vitalität zu detektieren
(Daten nicht gezeigt), die für den beobachteten Effekt verantwortlich sein könnten.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass murines BPI in der Lage ist, intrazellulär
replizierende Bakterien wie Salmonella typhimurium in ihrem Wachstum zu
hemmen.
- 77 -
ERGEBNISSE
4) Die Hemmung des intrazellulären Wachstums könnte auf eine direkte Interaktion
zwischen BPI und Salmonella typhimurium zurückzuführen sein
Die Annahme, dass murines BPI direkt mit den Bakterien interagiert, wurde über
die konfokale Lasermikroskopie untersucht. Dafür wurden die beiden bereits im
Gentamycin-Schutz-Test
eingesetzten
Makrophagenzelllinien
mit
Green-
fluoerescent-protein (GFP)-markierten Salmonellen infiziert. Diese GFP-markierten
Bakterien erscheinen im Fluoreszenzmikroskop grün. Nach Infektion wurden die
Zellen gewaschen und BPI mit einem Cy3-gekoppelten Anti-huIg-Antikörper
intrazellulär angefärbt, der eine rote Färbung verursachte. Bei einer Überlagerung
von Salmonellen und dem BPI-Protein zeigte sich eine gelbe Färbung. Dies deutete
auf eine Kolokalisation von Bakterien und dem BPI-Protein hin.
Diese Experimente zeigen, dass BPI und Salmonellen in infizierten RAWMakrophagen kolokalisieren können (Ab. 33B). Dies ist ein Hinweis, dass murines
BPI direkt mit der bakteriellen Zellwand in Kontakt treten kann.
A
B
Abb. 33: BPI kolokalisiert mit Salmonella typhimurium:
Nach 25minütiger Infektion der beiden Zelllinien mit GFP-markierten Salmonella typhimurium (grün)
wurden die Zellen gewaschen, fixiert und mit einem gegen den huIgG1-Anteil des BPI-Proteins
gerichteten Cy3-gekoppelten Anti-huIg-Antikörper (rot) intrazellulär angefärbt. Anschließend wurde
sowohl die parentale (A) als auch die BPI-exprimierende Zelllinie (B) im Fluoreszenzmikroskop
analysiert. Bei Kolokalisation zwischen Bakterien und BPI-Protein entsteht durch die Überlagerung
eine Gelbfärbung (siehe vergrößerter Ausschnitte 33B).
- 78 -
DISKUSSION
VI) DISKUSSION
In Vorarbeiten war es unserer Arbeitsgruppe gelungen, Sequenzinformationen des
murinen Homologs von humanem BPI zu gewinnen. Mit Hilfe dieser Information
war es möglich, einen Northern Blot zum Nachweis von murinem BPI zu etablieren.
Dadurch gelang es, die mRNA des BPI-Proteins in Geweben von Mäusen zu
detektieren.
Aus diesem Grund wurden in dieser Arbeit Analysen zur Expression, Regulation
und Funktion von murinen BPI während der Immunantwort durchgeführt.
Die Stimulation von Granulozyten und DCs mit dem LPS gramnegativer Bakterien
führt zu einer starken Induktion der Maus-BPI-Transkription. Nach einer Infektion
mit gramnegativen Bakterien hat das LPS aus der Zellwand dieser Bakterien zwei
Effekte auf den Wirt. Zum einen erlaubt die Erkennung von LPS dem Wirt, durch
spezifische Rezeptoren, eine Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Nicht-Selbst“
zu treffen (Aderem et al., 2000 & Akira et al., 2001). Das versetzt den Wirt in die
Lage, die Immunantwort der angeborenen Immunität zu initiieren und eine erste
Verteidigungslinie gegen eindringende Pathogene zu bilden. Letztendlich führt die
Initiierung der angeborenen Immunität auch zur Aktivierung der erworbenen
Immunität und damit abschließend zur Kontrolle der Infektion bzw., im Idealfall, zur
Beseitigung der Pathogene (Medzhitov, 2001).
Im Kontrast zu dieser immun-aktivierenden Wirkung von LPS ist andererseits
bekannt, dass eine hohe Menge von LPS im Organismus des Wirtes zu einem
septischen Schock, also einer starken und tödlichen Entzündungsreaktion des
Körpers, führen kann (Beutler and Rietschel, 2003). Diese Wirkung führte dazu,
dass LPS auch unter dem Namen Endotoxin bekannt wurde.
Obwohl also LPS eine sehr wichtige Rolle für die frühe Erkennung einer Infektion
spielt, ist der Wirt gleichzeitig bestrebt, die entzündungsfördernden Eigenschaften
von LPS zu neutralisieren.
Neben Proteinen, welche die Signalwirkung von LPS auf das Immunsystem
verstärken, wie z.B. LBP, existieren auch antimikrobielle Proteine wie BPI oder
Alkyl-Oxyalkyl-Hydrolase, die das LPS gramnegativer Bakterien binden oder auch
spalten und so dessen endotoxische Eigenschaften neutralisieren (Hailmann et al.,
- 79 -
DISKUSSION
1994 & Gazzano-Santoro, Parent, Grinna et al., 1992 & Feulner et al., 2004 &
Munford, 1992). BPI bindet sowohl das freie LPS als auch direkt an gramnegative
Bakterien. Sowohl die BPI-LPS-Komplexe als auch die BPI-gekoppelten Bakterien
resultieren in einer verstärkten Aufnahme dieser Strukturen durch Makrophagen
(Elsbach and Weiss, 1998 & Iovine et al., 2003). Dadurch kommt es zur
Neutralisation von freiem und zellständigem LPS. BPI weist also zwei verschiedene
Charakteristika auf: Zum einen ist es in der Lage, die krankheitsverursachenden
gramnegativen Bakterien direkt zu eliminieren und deren Vermehrung im
Wirtsorganismus zu unterbinden; zum anderen kann es auch das von den
Bakterien freigesetzte LPS neutralisieren und so dessen pyrogene Wirkung auf den
Wirt einschränken.
1) BPI wird in Mäusen exprimiert und vor allem über die LPS–vermittelte
TLR4-Aktivierung induziert
Im humanen System wurde BPI als vorgefertigtes, gespeichertes Protein zuerst in
den azurophilen Granula von Neutrophilen gefunden. Inzwischen wurde eine
Expression von BPI ebenfalls in Eosinophilen (Lennartsson et al., 2003), aber auch
in dermalen Fibroblasten und mucosalen Geweben (Reichel et al., 2003)
nachgewiesen. Es konnte gezeigt werden, dass humanes BPI nicht nur als
vorgefertigtes Protein in neutrophilen Granula vorliegt, sondern auch einer
transkriptionellen Regulation unterliegen kann (Lennartson et al., 2003 & Reichel et
al., 2003).
In dieser Arbeit konnte ein murines Homolog des humanen Bactericidal/
Permeabiltiy Increasing Proteins identifiziert und dessen Expression bereits in
ruhenden Granulozyten und DCs nachgewiesen werden.
Analysen von Granulozyten, die mit verschiedenen TLR-Liganden stimuliert
wurden, zeigten, dass die Expression von BPI auf Ebene der mRNA einer
Regulation unterliegt. Der stärkste Induktor der BPI-Transkription war LPS. Diese
Regulierung auf mRNA-Ebene erreicht erst nach 12-24 Stunden ihre maximale
Induktion. Der Grund für die verzögerte Neuproduktion und vermehrte Sekretion
- 80 -
DISKUSSION
von BPI könnte darin liegen, dass der Wirt sicherstellen will, dass LPS erst eine
Aktivierung des Immunsystems auslösen kann. Nachdem das Immunsystem
vollständig durch LPS aktiviert worden ist, ergreift der Wirt Maßnahmen, um das
LPS im Körper zu neutralisieren (Poltorak et al., 1998 & Qureshi et al., 1999).
Dadurch soll die überschiessende Immunreaktion und die damit assoziierte
Entwicklung eines septischen Schocks vermieden werden (Beutler and Rietschel,
2003).
Neben der Expression in Granulozyten konnte auch in DCs eine über LPS
vermittelte Induzierbarkeit der BPI-mRNA gezeigt werden. Nach der Entdeckung,
dass DCs mit Alkyl-Oxyalkyl-Hydrolase (AOAH) bereits ein LPS-detoxifizierendes,
antibakterielles Protein exprimieren, könnte dies ein Hinweis auf eine weitere
Funktion von DCs während der Immunantwort sein (Lu et al., 2003 & Feulner et al.,
2004). Die Hauptaufgabe von DCs während einer Immunreaktion ist, nach der
Identifizierung von Pathogenen, die Aktivierung der adaptiven Immunantwort über
Antigenpräsentation und Zytokine (Akira et al., 2001). Dass DCs zusätzlich
antimikrobielle und LPS-neutralisierende Proteine exprimieren, die aktiv in die
initiale Pathogenabwehr eingreifen können, wäre eine neue Funktion für diese
Zellen. Ob DCs neben AOAH und BPI noch weitere antimikrobielle Proteine
exprimieren, sollte in folgenden Studien detailliert untersucht werden.
Neben LPS waren auch andere TLR-Liganden wie z.B. unmethylierte CpG-DNAMotive, ein Ligand für TLR9, in der Lage, eine, wenn auch schwache,
Hochregulation der BPI-mRNA in Granulozyten zu vermitteln.
Die Aktivierung der Signaltransduktion und Transkription am TLR9 verläuft
ausschließlich über MyD88, was darauf hinweist, dass der MyD88-abhängige
Signalweg nach CpG-Stimulation eine Rolle bei der Regulierung der BPI-mRNA
spielt (Schnare et al., 2000). In welchem Ausmaß der MyD88-abhängige und
MyD88-unabhängige Signalweg interagieren und zur Aktivierung von BPI während
einer Immunantwort nach Infektionen beitragen, muss allerdings weiter untersucht
werden.
- 81 -
DISKUSSION
2) Die LPS-vermittelte Aktivierung der BPI-Transkription verläuft über den
TRIF-abhängigen Signalweg von TLR4
Die bei weitem stärkste Induktion von BPI erfolgte über den TLR4-Signalweg.
Dieser, durch LPS aktivierte, Signalweg ist der komplexeste unter den TLRs. Alle
vier Adaptermoleküle (TIRAP, TRAM, TRIF und MyD88), die für die TLRSignalwege identifiziert wurden, sind in die Signaltransduktion durch TLR4
involviert. Der für fast alle TLRs, außer TLR3, beschriebene Signalweg über MyD88
wird ebenso genutzt wie der für TLR3 beschriebene Pfad über TRIF (Yamamoto et
al., 2003).
Dabei werden NF-κB und die MAP-Kinasen sowohl über den MyD88-abhängigen
als auch über den MyD88-unabhängigen, aber TRIF-abhängigen Zweig des TLR4Signalwegs aktiviert (Kawai et al, 1999).
Allerdings aktivieren Signale, die über MyD88 vermittelt werden sogenanntes
Frühe-Phase-NF-κB und führen so zur Produktion proinflammatorischer Zytokine,
wie z.B. IL-6 und TNF(Horng et al., 2001 & 2002).
Das Adaptermolekül TRIF verbindet TLR3 nach Aktivierung über virale Liganden
(dsRNA) mit nachgeschalteten Transkriptionsfaktoren und führt zur Aktivierung von
IFN Regulatory Factor 3 (IRF3) und Späte-Phase-NF-κB. Dies mündet in der
Produktion des antiviralen Zytokins IFN und der Expression IFN-induzierbarer Gene
wie z.B. Regulated on Activation, Normal T-Cell Expressed and Secreted
(RANTES) und Interferon-gamma-Inducible Protein 10 (IP-10) (Yamamoto et al.,
2003 & Fitzgerald et al., 2003). Das TRIF über den TLR4-Rezeptor ebenfalls
mehrere LPS-induzierbare Gene, z. B. Thymidylate Kinase Family LPS-inducible
Member (Tyki), über IRF3 reguliert und auch so in die Immunabwehr eingreift,
wurde später erkannt (Akira, 2004 & Kawai et al., 2001 & Hirotani et al., 2005).
Analysen verschiedener Gen-defizienter Mäuse zeigten uns, dass die durch LPS
vermittelte transkriptionelle Aktivierung von BPI über den MyD88-unabhängigen,
TRIF-vermittelten Zweig des TLR4-Signalweges erfolgt.
Dass über diesen Weg aber die transkriptionelle Regulation antimikrobieller
Proteine kontrolliert werden kann, wurde in dieser Weise noch nicht beschrieben.
- 82 -
DISKUSSION
Durch den Einsatz spezifischer Inhibitoren für NF-κB und die MAP-Kinasen p38
und ERK1/2 konnten wir den, für die Induktion der BPI-Expression durch LPSStimulation, verantwortlichen Signalweg weiter aufschlüsseln. Wird eine Aktivierung
von NF-κB oder dessen Translokation in den Nukleus durch den Einsatz der
spezifischen Inhibitoren MG-132 und SN-50 verhindert (Lin et al., 1995), erfolgt
auch keine Aktivierung der Transkription von BPI. Damit bestätigt sich die zentrale
Rolle von NF-κB auch für den durch LPS ausgelösten BPI-aktivierenden
Signalweg.
Ähnlich wie bei NF-κB zeigt sich auch bei der Aktivierung der MAP-Kinasen, dass
die Aktivierung über den TRIF-abhängigen Pfad, im Vergleich mit der über MyD88
laufenden Signaltransduktion, mit einer verzögerten Kinetik erfolgt (Kawai et al.,
1999 & 2001). Die Familie der MAP-Kinasen unterteilt sich in drei Hauptgruppen,
ERK1/2 MAPKs, JNK/SAPKs (c-Jun N-Terminal/ Kinase Stress-Activated Protein
Kinases) und p38-Kinasen, die alle bei einer Stimulation durch LPS aktiviert werden
(Downey and Han, 1998). Durch Einsatz spezifischer Inhibitoren kann die
Phosphorylierung der Kinasen und damit deren Aktivierung durch LPS unterbunden
werden (Alessi et al., 1995 & Lee et al., 1994).
Die spezifische Inhibition der ERK1/2-Kinasen und p38-Kinasen nach LPSStimulation führt zu einer partiellen Reduktion der Aktivierung der BPI-Transkription
(70% Reduktion bei Inhibition der ERK1/2 Kinasen bzw. etwa 50% bei Inhibition
von p38). Damit spielen die untersuchten MAP-Kinasen zwar ebenfalls eine Rolle
im BPI-aktivierenden Signalweg nach LPS-Stimulation, sind aber für sich alleine
keine essentiellen Komponenten dieser Aktivierung. Inwieweit die hier untersuchten
Kinasen eventuell zusammenwirken, oder ob auch die JNK/SAPKs einen Einfluss
auf die Regulation der BPI-Transkription haben, muss in weiteren Experimenten
geklärt werden.
Bis jetzt ist IRF3 der einzige bekannte TRIF-spezifische Transkriptionsfaktor. Daher
ist es wahrscheinlich, dass auch die über den TRIF-abhängigen Zweig des LPSTLR4-Signalweges regulierte Expression von BPI den Transkriptionsfaktor IRF3
- 83 -
DISKUSSION
verwendet. Trotzdem sollte diese Annahme erst noch durch weitere Experimente
bestätigt werden.
3) Ein de novo synthetisiertes Protein ist in die Aktivierung der BPITranskription nach LPS-Stimualtion involviert
Experimente mit Cyclohexamid, einem Hemmer der Proteinbiosynthese, zeigten,
dass ein neu zu bildendes Protein in die Aktivierung der BPI-Transkription über den
LPS-TLR4-Signalweg involviert ist. Erste Analysen zur Identifikation dieses
Moleküls wurden durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Neutralisation von
sowohl TNF als auch Lymphotoxin-α (LT-α) durch einen löslichen TNF-Rezeptor II
(Enbrel) zur Inhibition der LPS-vermittelten Regulation der BPI-Transkription führte.
Darüber hinaus konnte die BPI-Transkription in Zellen von TNF-defizienten Mäusen
nach LPS-Stimulation stark induziert werden. Diese Ergebnisse führen zur
Hypothese,
das
LT-α
nach
LPS-Stimulation
über
den
TRIF-abhängigen
Signaltransduktionsweg von TLR4 neu synthetisiert wird und anschließend durch
die Interaktion mit den LT-α-Rezeptoren zur transkriptionellen Aktivierung von BPI
führt. Bisher wird angenommen, dass das von aktivierten Lymphozyten sekretierte
LT-α in der Krebsabwehr und bei Entzündungen des Intestinaltrakts eine Rolle
spielt (Niwa et al., 2006 & Seidemann et al., 2005 & Spahn et al., 2006). Auch eine
mögliche Bedeutung von LT-α in der Ausbildung autoimmuner Erkrankungen wird
diskutiert (McDevitt et al., 2002). Ob LT-α auch in die Aktivierung der Expression
antimikrobieller Proteine involviert sein könnte, bleibt vorerst offen.
4) Sowohl gramnegative als auch grampositive Bakterienspezies können eine
BPI-Induktion auf transkriptioneller Ebene vermitteln
Nach den bisherigen Studien, die mit isolierten TLR-Liganden durchgeführt wurden,
erfolgten nun auch Experimente mit Bakterien. In zunächst mit UV-inaktivierten
Bakterien
durchgeführten
Untersuchungen
waren
nur
die
gramnegativen
Bakterienspezies in der Lage, eine Induktion der BPI-mRNA zu vermitteln. Diese
- 84 -
DISKUSSION
Induktion war vergleichbar mit der bei LPS-Stimulation beobachteten Kinetik und
Ausprägung. Nur bei Pseudomonas aeroguinosa konnte ebenso wie bei den
grampositiven Bakterien keine Hochregulation der BPI-mRNA gefunden werden.
Weitere Analysen von Granulozyten, die mit nicht UV-behandelten Bakterien
stimuliert wurden, zeigten, dass alle getesteten gramnegativen Bakterien, außer
Pseudomonas aeroguinosa, eine Induktion der BPI-mRNA nach Stimulation
vermitteln konnten. Auch hier war die Ausprägung der BPI-Transkription in etwa
vergleichbar mit der durch LPS hervorgerufenen Aktivierung.
Dass auch bei nicht UV-behandelten Pseudomonas aeroguinosa keine Aktivierung
der BPI-Transkription zu beobachten war, könnte an der speziellen, weniger
immunstimulatorischen Lipid A-Struktur des Pseudomonas-LPS liegen (Ernst et al.,
2003).
Bei den untersuchten grampositiven Bakterien waren nur proliferierende BStreptococcen in der Lage, BPI-mRNA zu induzieren. Von Streptococcus
pneumoniae
ist
beispielweise
bekannt,
dass
es
den
Pathogenitätsfaktor
Pneumolysin sekretiert, der die Porenbildung an der Wirtszelle auslöst. Vor kurzem
konnte gezeigt werden, dass Pneumolysin von TLR4 erkannt wird und so eine
Immunantwort auslöst (Malley et al., 1999 & 2003). Möglicherweise produzieren
Gruppe B-Streptococcen einen Pathogenitätsfaktor, der die Transkription von BPI
aktiviert. Dies soll in weiteren Experimenten geklärt werden.
5) BPI wirkt antibakteriell und LPS-neutralisierend
Der N-terminalen Domäne von humanem BPI wird die bakterizide und LPSneutralisierende Funktion des Proteins zugeschrieben. Murines BPI war in der
Lage, LPS-vermittelte Effekte sowohl auf Ebene der NF-κB-Aktivierung als auch auf
Ebene der Zytokinfreisetzung zu inhibieren. Obgleich der exakte molekulare
Mechanismus der Interaktion zwischen BPI-Protein und LPS noch nicht geklärt
werden konnte, geben Analysen der Kristallstruktur von humanem BPI erste
Hinweise darauf. So zeigt die N-terminale Domäne von BPI hydrophobe Taschen
(Beamer et al., 1997). Ähnliche Strukturen wurden bereits in dem ebenfalls stark
LPS-affinen LBP gefunden. Vermutlich fängt sich in diesen Taschen das Lipid A
des LPS-Moleküls. Eine weitere Möglichkeit für die Bindung von BPI an LPS
- 85 -
DISKUSSION
könnten positiv geladene Reste an den N-terminalen Domänen sein, die sich an
den negativ geladenen LPS-Strukturen anlagern. Allerdings variiert das Auftreten
der positiv geladenen Reste an den N-terminalen Domänen innerhalb der BPIFamilie stark (Beamer et al., 1997 & Elsbach and Weiss, 1998).
Aufgrund starker Ähnlichkeiten in der 3D-Struktur, die durch Computeranalysen
errechnet wurden, werden nun auch BPIL- und PLUNC-Proteine der BPI-Familie
zugeordnet. Jedoch zeigen sich gerade in der N-terminalen Region dieser Proteine
die größten strukturellen Unterschiede zu BPI und LBP (Bingle and Craven, 2002).
Dadurch fällt eine Voraussage der Funktion von BPIL und PLUNC äußerst schwer.
In dieser Arbeit konnte eine antibakterielle Wirkung des murinen BPI-Proteins
gegen sich intrazellulär replizierende Salmonellen nachgewiesen werden. Erste
Versuche deuten darauf hin, dass diese Wirkung durch eine Anlagerung von BPI an
das Bakterium und eine direkte Interaktion vermittelt wird. In einer kürzlich
publizierten Studie konnte eine antibakterielle Wirkung von Maus-BPI gegen andere
gramnegative Bakterienspezies wie z.B. Escherichia coli gefunden werden
(Lennartson et al, 2005).
Für detailliertere Studien zur biologischen Funktion von murinem BPI und zur
Aufklärung der Interaktion zwischen dem Protein und LPS wird im Moment sowohl
an der Expression des rekombinanten Proteins als auch an einem anti-muBPIAntikörper gearbeitet.
- 86 -
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
VII) Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Ak
APS
APS
Bp
BSA
cDNA
cfu
d
DEPC
DNA
dNTP
DTT
EDTA
ELISA
EtBr
FITC
FKS
GM-CSF
h
HEPES
i.p.
IFN
Ig
IL
kDa
LB
MHC II
min
N
OD
PBS
PCR
PMSF
RIPA
RLU
rpm
RT
RT-PCR
SDS
sec
t
Tab
TBS
TTBS
Abbildung
Antikörper
Ammoniumpersulfat
Ammoniumpersulfat
Basenpaar
Rinderserumalbumin
komplementäre DNA
Kolonie bildende Einheiten
Tag
Diethylpyorcarbonat
Desoxyribonukleinsäure
Desoxynuklotidtrophosphat
Dithiothreitol
Ethylendiamintetraacetat
Enzyme-linked immunosorbent assay
Ethidiumbromid
Fluoreszeinisothiocyanat
Fötales Kälberserum
Granulocyten und Makrophagenkoloniestimulierender Faktor
Stunde
N-2-Hydroxyethylpiperazine-N’-2Ethansulfronsäure
intraperitoneal
Interferon
Immunglobulin
Interleukin
Kilodalton
Luria-Broth
Haupthistokompatibilitätskompelx
Minute
Normale
Optische Dichte
Phosophatgepufferte Salzlösung
Polymerase-Kettenreaktion
Phenylmethylsulfonlyfluorid
Radioimmunopräzipitationspuffer
Relative Lichteinheit
Umdrehungen per Minute
Raumtemperatur
reverse Transkriptase PCR
Natriumdodecylsulfat
Sekunde
Zeit
Tabelle
Tris-gepuffert Salzlösung
TBS mit TWEEN
- 87 -
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
UV
V
v/v
w/v
WT
Ultraviolettlicht
Volt
Volumenprozent
Gewichtsprozent
Wildtyp
- 88 -
LITERATURVERZEICHNIS
VIII) Literaturverzeichnis
Aderem A, & Ulevitch RJ (2000): Toll-like receptors in the induction of the innate
immune response. Nature 406, 782-787.
Aggarwal BB; Essalu TE; Hass PE (1985): Characterization of receptors for human
tumour necrosis factor and their regulation by gamma-interferon. Nature 318, 665667.
Akira S & Takeda K (2004): Toll-like receptor signaling. Nat. Rev. Immunol. 4, 499511.
Akira S, Takeda K and Kaisho T (2001): Toll-like receptors: critical proteins linking
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Danksagung
Diese Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als Mitarbeiter der Arbeitsgruppe
von PD Dr. Markus Schnare am Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie
und Hygiene der Universität Erlangen. Deshalb danke ich Herrn Prof. Dr. M.
Röllinghoff für die Möglichkeit, meine Doktorarbeit an seinem Lehrstuhl
durchzuführen. Sein Interesse und seine kritischen Anmerkungen waren stets
hilfreich.
Herrn Prof. Dr. T. Winkler danke ich für seine freundliche Bereitschaft, das
Erstgutachten für diese Arbeit zu übernehmen.
Ebenso möchte ich Prof. Dr. Dr. A. Gessner für seine freundliche Bereitschaft
danken, das Zweitgutachten für diese Arbeit zu übernehmen.
Mein größter Dank geht an PD Dr. Markus Schnare für seine ausgezeichnete
Betreuung und seine Geduld. Von ihm lernte ich, wie ich wissenschaftliche
Fragestellungen und deren Bearbeitung anzugehen habe.
Für eure Unterstützung, viele Tipps, Hilfen, Diskussion, DVD-Abende und vieles
mehr: Ein großes DANKE an alle (mehr oder weniger verrückten) Laborkollegen in
der AG Schnare für vier sehr schöne Jahre, speziell Irene Wittmann, Anne Portisch
und Diana Aichele, an meine Mitdoktoranden Roman Gerlach, Ulrik Strobl, Tobias
Strapatsas sowie an Daniela Jäckl und Claudia Feulner.
Den Mitarbeitern des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
möchte ich dafür danken, dass sie immer Zeit hatten, meine Fragen zu
beantworten.
Meiner Familie und meinen Freunden danke ich für ihre Hilfe, ihr Interesse, ihre
Geduld und ihre fortwährende Unterstützung. Ohne euch wäre dies nie möglich
gewesen. THANKS FOLKS.
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Lebenslauf
Persönliche Daten:
Name:
Melanie Eckert
Geburtsdatum:
29. April 1976
Geburtsort:
Fürth/ Bayern
Nationalität:
deutsch
Ausbildung:
1982 – 1986
Grundschule Zirndorf
1986 – 1995
Helene-Lange-Gymnasium Fürth
Abschluss: Abitur
1995 – 2002
Studium der Biologie an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg
Hauptfach: Zoologie
Nebenfächer:
Mikrobiologie,
Toxikologie
und
Rechtsmedizin
Abschluss: Diplom
Thema der Diplomarbeit: Sozialverhalten bei Petrogale
mareeba: Kinderstube in der Granite Gorge
2002 – 2007
Promotion
am
Immunologie
Institut
und
für
klinische
Hygiene,
Mikrobiologie,
Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg
Thema der Dissertationsarbeit: Untersuchungen zur
Expression und Funktion von murinem bactericidal/
permeability increasing protein (BPI)
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