Prüfungsstunde Evolution

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Unterrichtsentwurf
für die zweite Staatsprüfung
für das Lehramt an Grund-, Haupt-, und Realschulen
gemäß § 14 PVO-Lehr II
im Fach Biologie (PrU II)
Thema der Unterrichtseinheit:
Evolution
Thema der Unterrichtsstunde:
Die Selektion als Faktor für die Entstehung neuer
Arten
1. Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
Stun- Thema
de
1
2
3
4
Schöpfungsmythen
Didaktischer Schwerpunkt
Die SuS bearbeiten
verschiedene Texte über die
Schöpfungsgeschichten der
Maya, des Christentums und
der Yoruba. Dadurch sollen die
SuS dafür sensibilisiert
werden, dass der Mensch von
jeher Erklärungen dafür sucht,
wie die Artenvielfalt
entstanden ist.
Die
Die SuS lesen einen Infotext
Entstehung der zur Erdentstehung. AnErde
schließend führen sie einen
Versuch zu Mikrosphärenentstehung durch und stellen
durch einen Kurzvortrag dar,
wie die Entstehung von Einzellern abgelaufen sein könnte.
Fossilien –
Die SuS bearbeiten einen
Zeugen der
Informationstext zur
Vorzeit
Fossilierung von ausgestorbenen Lebewesen. Anschließend wenden sie ihr neu
erworbenes Wissen an, indem
sie ein Arbeitsblatt, auf dem
eine Bildreihe abgebildet ist
bearbeiten.
Vom Wasser
Die SuS werden mit dem
Methodischer
Schwerpunkt
Gruppenarbeit
Zu vermittelnde
inhaltsbezogene
Kompetenz:
Die SuS…
Partnerarbeit
…beschreiben den
Verlauf der Erdentstehung und des ersten
Lebens auf der Erde,
indem sie ein Modell
mithilfe von kochendem
Wasser und Olivenöl
erstellen.
… beschreiben den Verlauf stammesgeschichtlicher
Entwicklung, indem sie
die Artenvielfalt der
vergangenen Erdzeitalter
beschreiben.
Einzelarbeit u.
Unterrichtsgespräch
Partner-
… beschreiben den Ver1
auf das Land
5
Erdzeitalter
und ihre
Lebewesen
6
Die
verzweigte
Evolution der
Pferde
7
Artenvielfalt,
Artenvariabilität aber
dennoch
verwandt.
8
Artentstehung
I (Isolation u.
Mutation)
Lebensraum des Ichtyostega
vertraut gemacht und fertigen
anschließend einen Steckbrief
über ihn an. Daran anknüpfend
ermitteln sie, warum er
aufgrund seiner speziellen
Anpassung als Brückentier
zwischen Wasser- und
Landlebewesen gilt.
Die SuS erhalten eine
Übersichtskarte, auf der das
Erdaltertum, das Erdmittelalter
und die Erdneuzeit, sowie
typische Lebewesen, die in
diesen Zeitaltern gelebt haben,
abgebildet sind. Anschließend
skizzieren sie verschiedene
Aussterbeszenarien. Dadurch
soll den SuS bewusst werden,
dass ein Massensterben von
Arten stets zu einer neuen und
anderen Artenfülle geführt hat.
Die SuS sollen die
Entwicklung vom Urpferd bis
zum heutigen Pferd anhand
eines Stammbaumes beschreiben. Anschließend sollen
sie die damit einhergehende
Veränderung der Größe und
der Hufform mit den sich
veränderten Umweltbedingungen des Lebensraumes in Verbindung bringen.
arbeit
Die SuS sollen verschiedene
typische Arten den jeweiligen
Kontinenten zuordnen, um die
Artenfülle auf der Erde zu
verdeutlichen. Außerdem
sollen sie die Unterschiede in
einer Hainbänderschnecken Population beschreiben und so
die Begriffe Art, Rasse und
Population darstellen.
Die SuS beschreiben anhand
eines fiktiven Evolutionsprozesses mit Phantasietieren
die Begriffe Isolation und
Mutation. Der fiktive
Gruppenarbeit
Gruppenpuzzle
Einzelarbeit
Partnerarbeit
lauf stammesgeschichtlicher
Entwicklung, indem sie
einen Steckbrief über den
Ichtyostega anfertigen und
beschreiben, warum es als
Brückentier zwischen Wasser- und Landlebewesen
gilt.
… beschreiben den Verlauf stammesgeschichtlicher
Entwicklung, indem sie
verschiedene von
Wissenschaftlern vertretene Aussterbeszenarien
der Dinosaurier skizzieren.
… beschreiben den Verlauf stammesgeschichtlicher
Entwicklung an
ausgewählten Lebewesen,
indem sie…
- …die Entwicklung
vom Urpferd bis
zum heutigen Pferd
beschreiben.
- …die Anpassung an
die sich veränderten
Umweltbedingungen erläutern
…erläutern Variationen
einer Art als erbbedingt,
indem sie den erweiterten
Artbegriff von Mayr
deuten und die Begriffe
Art, Rasse und Population
darstellen.
…erläutern Evolutionsprozesse durch das
Zusammenspiel von
Mutation und Selektion,
indem sie die
2
9
10
11
Artentstehung II – Die
Selektion als
Faktor für die
Entstehung
neuer Arten.
Charles
Darwin –
Entdecker der
Theorie zur
Entstehung
von Arten
Evolutionsprozess wird den
SuS anhand einer Power-PointPräsentation näher gebracht.
Anschließend arbeiten sie aus
einem Infotext die Begriffe
heraus.
siehe Ausarbeitung
siehe
Ausarbeitung
Auswirkungen von
Mutation und Isolation auf
zwei Phantasietiere
übertragen, die miteinander
stammesgeschichtlich nah
Verwandt sind.
siehe Ausarbeitung
Die SuS bearbeiten einen
Informationstext über das
Leben von Charles Darwin und
erläutern anschließend
wichtige Eckpunkte, die dazu
beigetragen haben, seine
Theorie über die Entstehung
der Arten zu verfassen.
Anschließend leiten sie mit
Hilfe ihres Vorwissens den
Selektionsfaktor ab, der zur
Radiation der Finken auf den
Galapagos-Inseln beigetragen
hat.
…erläutern Evolutionsprozesse durch das
Zusammenspiel von
Mutation und Selektion,
indem sie die Radiation der
Darwinfinken auf den
Galapagos-Inseln erläutern.
Unterrichtsgespräch u.
Partnerarbeit
LZK
Anschließend wird der zweite Teil der Einheit – Evolution der Hominiden – vermittelt.
2. Kompetenzbereiche und erwartete Kompetenzen
Prozessbezogene Kompetenzen
Kompetenzbereich
Erwartete Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler…
Erkenntnisgewinnung …nutzen Modellvorstellungen zur Erklärung von Strukturen,
– Modelle nutzen
Funktionsweisen und dynamischen Prozessen, indem die SuS
einen Modellversuch zum dynamischen Prozess der Artbildung
durch Selektionsdruck durchführen.
…erläutern komplexe Sachverhalte, indem sie ihren Mitschülern
Kommunikation
- Sozialformen
die Ergebnisse aus dem Modellversuch darstellen.
Inhaltsbezogene Kompetenzen
Kompetenzbereich
Entwicklung –
Variabilität und
Angepasstheit
Erwartete Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler…
… erläutern Variation von Individuen einer Art als umweltoder erbbedingt, indem sie den Modellversuch auswerten und die
Ergebnisse im Hinblick auf die Artentstehung als umweltbedingt
3
Entwicklung –
Variabilität und
Angepasstheit
interpretieren.
… erläutern Evolutionsprozesse durch das Zusammenspiel von
Mutation und Selektion, indem sie einen Modellversuch durchführen, in dem der Evolutionsprozess durch Selektion dargestellt
wird.
3. Lernausgangslage
Die SuS haben sich im Verlauf der Einheit bereits mit der Entstehung des Sonnensystems und
speziell mit der Entstehung der Erde auseinander gesetzt. Außerdem wissen sie, dass es in den
einzelnen Erdzeitaltern seit der Erdentstehung verschiedenste Lebewesen gegeben hat. Die
SuS wissen, dass die heutigen Lebewesen aus anderen Lebewesen hervorgegangen sind. Sie
beschäftigen sich seit 3 Stunden mit der Artentstehung und den Faktoren, die hierbei eine
Rolle spielen. In der ersten Stunde dieser Sequenz, innerhalb der Einheit Evolution, haben die
SuS die Artenvielfalt auf der Erde anhand der Familie der Katzenartigen herausgearbeitet,
indem sie die Arten Puma, Jaguar, Luchs, Sibirischer Tiger und Löwe den entsprechenden
Lebensräumen auf einer Weltkarte zugeordnet haben. Anschließend haben sie Hypothesen
aufgestellt, wie die verschiedenen Arten entstanden sein könnten. Außerdem haben sich die
SuS mit dem biologischen Artbegriff von Ernst Mayr beschäftigt. Sie können die Begriffe
Art, Population und Rasse definieren. In der zuvor abgehaltenen Stunde haben die SuS die
Artentstehungsfaktoren Mutation und Isolation herausgearbeitet. Um den SuS die komplexen
Vorgänge der Artentstehung näher zu bringen, wurden für die Erarbeitung dieser Begriffe
Phantasietiere gewählt.
Insgesamt ist das Lernklima in der Klasse als sehr angenehm zu bewerten. Viele SuS sind
sehr interessiert an biologischen Themen. Das Leistungsniveau ist im Fach Biologie als sehr
homogen zu bewerten. Die Methode des Gruppenpuzzles haben die Lernenden im
Biologieunterricht bereits zweimal angewendet. Es könnte aber dennoch sein, dass hier
erhöhter Erklärungsbedarf besteht, da es sich hierbei um eine komplizierte Form des
kooperativen Lernens handelt.
4. Sachanalyse
Die Entstehung der Arten ist eines der zentralen Themen der Evolution und somit auch der
Biologie. Als Art oder Spezies bezeichnet man nach Ernst Mayr Populationen oder eine
Gruppe von Populationen, deren Mitglieder sich unter natürlichen Bedingungen kreuzen
können und dabei lebensfähige, fruchtbare Nachkommen hervorbringen (Vgl. Campbell 2003,
S. 546). Der Artbegriff ist somit nicht durch Merkmale von Individuen geprägt, sondern durch
4
Gruppen
von
natürlichen
Populationen,
die
von
anderen
Populationen
durch
Fortpflanzungsbarrieren getrennt sind.
Vorraussetzung für die Artbildung ist die Tatsache, dass alle Individuen einer Art, die sich
sexuell fortpflanzen, nicht völlig gleich sind, sondern sich genetisch unterscheiden. Man
bezeichnet dies als Polymorphismus. Neben dieser genetischen Vielfalt herrscht auch eine
genetische Veränderlichkeit innerhalb einer Population. Diese wird durch Mutationen im
Genom einzelner Individuen der Population hervorgerufen. Erst die genetische Vielfalt und
die genetische Veränderlichkeit innerhalb von Populationen sorgen dafür, dass neue Arten
durch Selektion entstehen können. Durch die genetische Vielfalt werden immer neue
Auswahlmöglichkeiten für die Selektion bereitgestellt, was die Überlebenschancen von
Populationen durch schnelle Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen
(transformierende
Selektion)
und
durch
optimale
Nutzung
der
vorhandenen
Umweltbedingungen (stabilisierende Selektion) verbessert. Neue Arten entstehen dadurch,
dass einzelne Individuen einer Population durch die genetische Vielfalt besser an neue
Umweltbedingungen angepasst sind als ein Großteil der vorherrschenden Population. Diese
besser angepassten Individuen haben eine größere Überlebenschance und können dadurch
mehr Nachkommen hervorbringen. Die Nachkommen wiederum erben die Überlebensvorteile
ihrer Eltern und können ebenfalls mehr Nachkommen hervorbringen, so dass weniger
angepassten Individuen einer Population verdrängt werden und aussterben (Vgl. Rudzinski
1992).
Man unterscheidet bei der Artbildung zwischen zwei generellen Formen, der allopatrischen
und der sympatrischen Artbildung. Beide Formen gehen davon aus, dass der Genfluss
zwischen Populationen unterbrochen wird. Da in der Stunde nur der Vorgang der
allopatrischen Artbildung dargestellt wird, soll die sympatrische Artbildung an dieser Stelle
nicht weiter erläutert werden.
Allopatrisch leitet sich vom griechischen allos für „anderes“ und patria für „Heimatland“ ab.
Sie findet in Populationen mit geographisch getrenntem Verbreitungsgebiet statt (Vgl.
Campbell 2003, S. 550). Voraussetzung für die Entstehung neuer Arten ist die räumliche
Trennung von zwei Populationen der selben Art. Die Ursachen für eine solche geografische
Isolation können vielfältig sein. Sie kann auf klimatische Grenzen (Eiszeiten),
morphogenetische Ereignisse (Bildung von Inseln, Seen, Gebirge und Meeresarmen) oder
Trennung der Populationen durch unbesiedelbare Räume (Wüsten, Tundren) beruhen. Des
Weiteren kann eine teilweise Isolation durch aktive oder passive Ausbreitung einer
Population über ein sehr großes Verbreitungsgebiet entstehen. Der Allelfluss findet in diesem
5
Fall zwischen den weit entfernten Teilen der Population nur noch beschränkt statt (Vgl.
Rudzinski 1992). Beispiele für eine teilweise Isolation mit einhergehender Artbildung sind die
Populationen des Eschscholtz Salamanders (Ensatina eschscholtzii) an der Westküste der
Vereinigten Staaten von Amerika (Vgl. u. A. Cambpell 2003, S. 552) und der Heringsmöwenund Silbermöwenpopulationen in den nördlichen Breitengraden unseres Planeten (Vgl. u. A.
Rudzinski 1992).
Vorstufe der allopatrischen Artbildung ist häufig die Bildung geografischer Rassen mit
zunächst geringfügigen genetischen Unterschieden. Diese werden durch Mutationen und
Rekombinationen innerhalb des Genpools der isolierten Population in Verbindung mit dem
vorherrschenden Selektionsdruck im neuen Verbreitungsgebiet hervorgerufen.
Erfolgt die Isolation über einen sehr langen Zeitraum (abhängig vom Selektionsdruck und der
Mutationsrate) werden aus den Rassen im Laufe der Zeit verschiedene Arten (Vgl. Campbell
2003, S 546 -550). Der Unterschied zwischen Rasse und Art besteht darin, dass sich Vertreter
verschiedener Arten im Gegensatz zu Rassen nicht mehr fortpflanzen können (Vgl. Campbell
2003 S. 546).
5. Didaktische Überlegungen
Das Thema Evolution ist laut des Kerncurriculums für das Fach Biologie des Landes
Niedersachsen für die 10. Jahrgansstufe vorgesehen.1 Die Fachkonferenz Biologie der
Heinrich-Heine-Schule hat das Thema Evolution daher zum Hauptthema des zweiten
Schulhalbjahres
gemacht2.
Eines
der
zentralen
inhaltlichen
Kompetenzen
des
Kerncurriculums besagt, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der 10. Klasse die
Kompetenz erworben haben müssen, Evolutionsprozesse durch das Zusammenspiel von
Mutation und Selektion zu erläutern.3 Diese Kompetenz ist wichtig, um zu verstehen wie die
Artenvielfalt auf unserem Planeten entstanden ist. Auch für den Themenkomplex der
Humanevolution, der laut Kerncurriculum ebenfalls in der Einheit behandelt wird, ist das
Begreifen dieses Zusammenhangs von großer Bedeutung. So können Themen wie das
Aussterben des Neandertalers oder die Entwicklung der verschiedenen Hautfarben beim
Menschen von den Schülerinnen und Schülern nur gänzlich verstanden werden, wenn sie den
dynamischen Prozess der Evolution verinnerlicht haben. Würde man diesen entscheidenden
Prozess der Evolution außer Acht lassen oder nur oberflächlich behandeln, bestünde die
1, 3
Siehe Niedersächsisches Kultusministerium (2007). Kerncurriculum für die Hauptschule – Naturwissenschaften
2
Siehe Stoffverteilungsplan der Heinrich-Heine-Schule für das Fach Biologie
6
Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler die Evolution nur als stammesgeschichtliche
Typenabfolge von einzelnen Lebewesen fehlinterpretieren (Vgl. Kattmann 1998).
Den Prozess der Artentstehung durch Mutation und Selektion zu verstehen ist gerade für
Schülerinnen und Schüler im Sekundarbereich I aufgrund der vorliegenden Komplexität sehr
schwierig. Des Weiteren muss in diesem Zusammenhang der Begriff der Isolation
thematisiert werden, der ebenfalls für die Artentstehung eine wichtige Rolle spielt (Vgl.
Campbell 2003). Wegen des großen Umfangs wurde daher der Entschluss gefasst, diesen
Sachverhalt in mehrere Stunden zu gliedern. In der vorliegenden Stunde wird auf die Prozesse
der Mutation und Isolation aufgebaut, um den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung der
Selektion für die Artentstehung näher zu bringen. Damit den Lernenden deutlich wird, dass
diese
drei
Prozesse
unabdinglich
zusammengehören,
sollen
sie
anhand
einer
Phantasiegeschichte, die sich über zwei Stunden erstreckt, erläutert werden.
Die Frage nach der Entstehung der Arten ist für die Menschen von jeher von Bedeutung
gewesen. So gibt es in jedem Kulturkreis, in den entsprechenden Schöpfungsgeschichten
Erklärungen, wie die Erde und die dort lebenden Arten entstanden sind. In erster Linie wird
hier die Entstehung des Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Diese meist vor über 1000
Jahren entstandenen Theorien haben aus wissenschaftlicher Sicht keine Gültigkeit mehr. Es
ist daher auch für die Schülerinnen und Schüler von Bedeutung, sich diesem Thema durch die
wissenschaftliche Sichtweise zu nähern und sich mit den Gesetzen und Prozessen der
Evolution auseinanderzusetzen.
Ein weiterer Punkt, der dafür spricht, Evolutionsprozesse zu verstehen, ist, dass die
Schülerinnen und Schüler lernen die Artenvielfalt auf der Erde zu achten. Dies soll sie dafür
sensibilisieren, dass es wichtig ist, die Artenvielfalt zu erhalten und mit seltenen Biotopen und
Ökosystemen verantwortungsvoll umzugehen.
6. Methodische Überlegungen
Im Einstieg soll bereits erworbenes Wissen aus der vorangegangenen Stunde, anhand einer
Power-Point-Präsentation, erneut aktiviert werden. Die SuS sollen sich am Beispiel
ausgewählter Arten aus der Familie der Katzen, die sie in der vorletzten Stunde den
spezifischen Kontinenten zugeordnet haben, ins Bewusstsein rufen, dass auf der Erde eine
riesige Artenvielfalt herrscht und es in jeder Region spezifische Arten gibt. Diese erste Folie
der Präsentation dient dazu, die SuS erneut für das Thema der Artentstehung zu motivieren,
da in dieser Stunde auch die für alle Stunden der Sequenz übergeordnete Fragestellung: „Wie
sind die verschiedenen Arten entstanden?“ formuliert wurden. In den weiteren Folien der
7
Präsentation sollen die bereits behandelten Artentstehungsfaktoren Mutation und Isolation
von den SuS anhand einer zuvor durchgenommenen Phantasiegeschichte mit Phantasietieren
erklärt werden. Durch diese Wiederholung soll das bereits erlernte für die Stunde verfügbar
gemacht werden.
Die Artentstehung und die damit einhergehenden Begriffe Isolation, Mutation und Selektion
sollen anhand von Phantasietieren erarbeitet werden. Diese Vorgehensweise wurde gewählt,
um den sehr komplexen Vorgang der Artentstehung zu vereinfachen. Die Phantasietiere sind
im Gegensatz zu den gängigen Modellarten an denen Evolutionsprozesse erläutert werden,
wie beispielsweise die Darwinfinken auf den Galapagos-Inseln oder die Buntbarsche im
Viktoriasee, weniger komplex in ihrer Morphologie. Die Phantasietiere unterscheiden sich nur
in der Farbe und im Vorhandensein oder nicht Vorhandensein von Höckern. Außerdem sind
die Abbildungen so gewählt, dass sie den Charakter von einfachen Comicfiguren haben,
wodurch eine Ablenkung durch Organe, die für den Artentstehungsprozess keine Rolle
spielen, vermieden wird. Des Weiteren haben die Phantasietiere den Vorteil, dass hier in
dieser fiktiven Geschichte, eine Art aus einer anderen hervorgeht und nicht wie bei den
Darwinfinken und den Buntbarschen eine adaptive Radiation stattfindet, in der aus einer Art
eine Vielzahl von Arten entsteht.
Bei den Phantasietieren handelt es sich um das Schnabelschwanztierchen aus Australien und
das
Höckertierchen
aus
Neuseeland.
Die
Höckertierchen
sind
aus
den
Schnabelschwanztierchen hervorgegangen, die mit Treibholz von der Ostküste Australiens an
die Küste Neuseelands gelangt sind. Die Population aus Australien hat sich im Laufe der Zeit
durch die geografische Isolation und durch den vorherrschenden Selektionsdruck durch die
neue Lebensumgebung zum Höckertierchen gewandelt. Die Orte Australien und Neuseeland
wurden gewählt, um die Schülerinnen und Schüler auf die adaptive Radiation der
Darwinfinken auf den Galapagos Inseln vorzubereiten, die in der darauf folgenden Stunde
bearbeitet werden soll.
Es wurde überlegt die Artentstehungsprozesse durch Selektion anhand einer Bildreihe
darzustellen und derart zu erarbeiten, wie es in vielen Biologiebüchern der Fall ist.
Letztendlich wurde jedoch der Entschluss gefasst, dies anhand eines Modellversuchs zu
erläutern, da wie in vielen lerntheoretischen Modellen beschrieben, eine handlungsorientierte
Herangehensweise einen größeren Lernerfolg verspricht.
Das Gruppenpuzzle wurde gewählt, um zum einen die Kommunikation über biologische
Sachverhalte zu trainieren und zum anderen, um die zwei Versuche zur stabilisierenden und
transformierenden Selektion in einer Stunde unterzubringen.
8
5. Verlaufsplan - Artentstehung
Zeit
Phase
9.35 –
Begrüßung
9.35
9.35 –
Einstieg
9.45
(10 Min.)
Geplantes Lehrerverhalten
Geplantes Schüler(innen)verhalten
UnterrichtsSozialform/
Methoden
La. begrüßt SuS und stellt den Besuch SuS begrüßen La. und den Besuch.
Unterrichtsvor.
gespräch
La. zeigt Folie mit Arten aus der Fami- SuS antworten, dass …
Unterrichtslie der Großkatzen und den spezifi- in jeder Region spezifische Großkatzen leben. gespräch
schen Lebensräumen und fordert SuS
- sie der Fragestellung nachgehen, wie es zur
auf, zu erklären, was sie festgestellt haArtenvielfalt auf der Erde gekommen ist.
ben und welcher Fragestellung sie
nachgehen.
Materialien
und
Medien
Keine
Power-PointPräsentation,
La. zeigt Bildreihe von Höckertierchen SuS antworten auf die Impulsfragen auf den Folien
und Schnabelschwanztierchen und
der Power-Point-Präsentation.
fordert SuS durch Fragen zu den
Bildern auf, darzustellen, wo sie leben, Mögliche SuS Äußerungen:
wie sie entstanden sind und welche
- Das Schnabelschwanztierchen lebt in
Fressfeinde sie haben.
Australien und das Höckertierchen in
Neuseeland.
- Das Schnabelschwanztierchen hat ein weißes
Fell und das Höckertierchen hat ein schwarzes
Fell.
- In Australien lebt das Schnabelschwanztierchen an weißen Sandstränden. In
Neuseeland lebt das Höckertierchen an
schwarzen Steinstränden.
- Beide Arten werden von Vögeln gefressen.
La. stellt Fragestellung der Stunde:
„Warum ist in Neuseeland aus dem
SuS hören zu und stellen ggf. Fragen.
Schnabelschwanztierchen das
9
Höckertierchen geworden?“
La. informiert über den Stundenverlauf
9.45 –
Erarbeitung
10.10
(25 Min.)
La. fordert eine Schülerin oder einen
Schüler auf die Arbeitsanweisung
vorzulesen.
Eine Schülerin oder ein Schüler liest die
Aufgabenstellung vor.
Gruppenpuzzle
Arbeitsblatt
1,
Arbeitsblatt
2, weißer u.
schwarzer
Tonkarton,
weiße und
schwarze
Papierschnipsel
Präsentation
Folie 1 u.
Arbeitsblatt
1, PowerPoint,
La. erklärt Aufgabenstellung
-
-
10.10 – Präsentation
10.20
(10 Min.)
SuS teilen sich an ihren Tischgruppen in zwei
Partnergruppen ein.
Die Partnergruppen bearbeiten jeweils ein
Arbeitsblatt und halten ihre Ergebnisse fest.
Die Partnergruppen finden sich zu Expertengruppen zusammen und tauschen sich über
die Inhalte aus und beantworten gemeinsam
Fragen.
Die Partnergruppen gehen zurück in ihre
Stammgruppen und bearbeiten gemeinsam
das Arbeitsblatt 1.
La. fordert eine oder einen SoS auf, die
Aufgabenstellung zu wiederholen.
La. fordert eine Tischgruppe auf, die
Eine Gruppe stellt ihre Ergebnisse auf einer Folie
Ergebnisse des zweiten Arbeitsblattes dem Klassenplenum vor.
zu präsentieren.
La. legt erneut Folie mit Großkatzen
SuS benutzen die Begriffe Isolation, Mutation und
auf und zeigt mit dem Proailurus einen Selektion, um die Evolution der Großkatzen zu
gemeinsamen Vorfahren. Er fordert die erklären.
SuS auf, anhand der erlernten Begriffe
Isolation, Mutation und Selektion die
Entstehung der heutigen Katzen zu
erklären.
10
didaktische
Reserve
La. fordert SuS auf, eine Theorie zu
entwickeln, wie die Höcker bei den
Höckertierchen entstanden sind.
SuS entwickeln in ihren Gruppen eine Theorie, wie
die Höcker entstanden sind.
Arbeitsblatt
1
11
Anhang:
-
M1: Power-Point-Präsentation (eigener Entwurf in Anlehnung an Literatur 2 und 4)
-
M2: Arbeitsblatt 1, „Gruppenpuzzle
– Entstehung des Höckertierchens -
Ursachenforschung“ (eigener Entwurf in Anlehnung an Literatur 6)
-
M3: Arbeitsauftrag, „Modellversuch A“ (eigener Entwurf)
-
M4: Arbeitsauftrag, „Modellversuch B“ (eigener Entwurf)
-
M2 – M4: Lösungen zu den Arbeitsblättern
Literatur:
1. Dobers, Joachim; et al (2008).: Erlebnis Biologie 3. Bildungshaus Schulbuchverlage.
Braunschweig
2. Dobers, Joachim; et al. (2008).: Rund um 2.0-CD-Rom zu Erlebnis Biologie 2.
Bildungshaus Schulbuchverlage. Braunschweig
3. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (2006): Kerncurriculum Naturwissenschaften Hauptschule. Hannover
4. N. A. Campell, J. B. Reece (2003): Biologie. 6. Auflage. Spektrum Akademischer
Verlag. Heidelberg, Berlin
5. Fachkonferenz Biologie der xxx: Stoffverteilungsplan Biologie Klasse 9 und 10.
6. Rudzinski, Hans-Georg (1992): Artentstehung und Artenvielfalt. In Unterricht
Biologie Heft 179. S. 23, 24, 29-35
7. Kattmann, U. (1998): Handbuch des Biologieunterrichts – Sekundarbereich I. Band 7:
Evolution. Aulis-Verlag Deubner & CO KG, Köln
12
13
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