Der Zusammenhang zwischen Evolution und Artbildung von

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Der Zusammenhang zwischen
Evolution und Artbildung
Rolle der Selektion
Prozesse der Rassen- und Artbildung
Definition des Begriffes Evolution
Evolution
= stammesgeschichtliche Entwicklung der
Lebewesen im Verlauf der Erdgeschichte
Phylogenese = Stammesentwicklung
Funktionsprinzip von Evolution
Hinzufügen oder Überlagern von Merkmalen
kein Neuanfang beim Ursprung möglich
Umwege bis zur Ausbildung des momentan vorhandenen
Merkmals über Vorstufen
Kausale Evolutionsforschung
Welche Ursachen hat die Evolution?
Mutationen:
durch Mutagene (Faktoren, die die
Mutationsrate erhöhen) hervorgerufen
Selektion:
natürliche Auslese
Rekombination: Neukombination der Gene bei der
Fortpflanzung führt zu neuen
phänotypisch auftretenden Merkmalen
Charakteristika von Mutationen
sprunghaft (plötzliches Auftreten)
richtungslos (kein Ziel wird verfolgt)
fast immer nachteilig für das Individuum
Erhöhung der Mutationsrate durch:
Röntgenstrahlung
UV- Strahlung
chemische Substanzen
Stoffe mit diesen Eigenschaften werden Mutagene genannt
Verhaltensänderung durch Modifikation
Modifikation:
umweltbedingte (nicht vererbte)
Veränderung des Phänotyps
Modifikabilität: Fähigkeit eines Organismus auf
unterschiedliche Umwelteinflüsse mit
veränderter Entwicklung zu reagieren
Reaktionsnorm: erblich festgelegter Bereich, innerhalb
dessen die Merkmalsausbildung eines
Individuums erfolgen kann
(Variationsbreite)
Drei verschiedene Selektionstypen
Stabilisierende Selektion
Transformierende Selektion (dynamische Selektion,
gerichtete Selektion)
Disruptive (spaltende) Selektion
Darstellung in Form einer Glockenkurve, die die Individuenzahl im
Verhältnis zur phänotypischen Variation darstellt
Stabilisierende Selektion
weitgehend stabile Umweltbedingungen
die günstigste Merkmalsausprägung ist zahlenmäßig am
stärksten vertreten
dieses Merkmal repräsentiert den Mittelwert innerhalb
der Variationsbreite aller Merkmale
Mutationsdruck und Selektionsdruck sind gleich stark
günstige Merkmalsausprägungen werden bewahrt aber
eine gewissen Variabilität wird erhalten
Stabilisierende Selektion - Grafik
Transformierende Selektion
Umweltbedingungen wandeln sich stark
extreme Merkmalsausprägungen besitzen dadurch
Selektionsvorteile
sie nehmen über Generationen an Häufigkeit zu (sofern
die Umweltbedingungen lang genug konstant bleiben)
dies führt unweigerlich zu Änderungen der Häufigkeiten
der Gene für ein bestimmtes Merkmal innerhalb des
Genpools einer Population
Transformierende Selektion - Grafik
Disruptive Selektion
reicht alleine ohne Begleitfaktoren zur Auftrennung von
Populationen und zur Entstehung zweier
Fortpflanzungsgemeinschaften nicht aus
findet trotzdem im Zusammenhang mit der Entstehung
neuer Arten statt
Bespiele für die drei Selektionsformen
Beispiel für die drei Selektionsformen
Voraussetzung für die Bildung einer Art
Isolation als Evolutionsfaktor, der den ungestörten
Genaustausch in einer Fortpflanzungsgemeinschaft
verhindert
dadurch können neue Arten entstehen
Beispiele für Isolation:
Kontinentalverschiebungen,
Inseln, Meere, Gebirge, Wüsten,
Abtrennung von Halbinseln
Definition des Begriffes „Art“
Verschiedene Populationen von Lebewesen, die eine
Fortpflanzungsgemeinschaft bilden. Eine Art ist eine
natürliche Fortpflanzungsgemeinschaft, die von anderen
Gruppen durch Fortpflanzungsbarrieren getrennt ist.
Fortpflanzungsbarrieren:
verschiedene Lebensräume
unterschiedliches Verhalten
sterile Kreuzungstiere (Beispiel: Pferd und Esel)
Definition des Begriffes „Rasse“
Rassen oder Unterarten sind Populationen derselben Art,
die sich in den Häufigkeitsverteilungen ihrer genetisch
bedingten Merkmale voneinander unterscheiden.
Es gibt keine Fortpflanzungsschranken.
Stoßen verschiedene Rassen aufeinander gibt es
Mischlinge.
Variationen innerhalb einer Population
Variabilität: Fähigkeit innerhalb einer Population, im
Bezug auf ein Merkmal, von der Norm
abzuweichen. Folge: Entstehung von
Variationen
Variation: Unterschied im Bezug auf ein Körper- oder
Verhaltensmerkmal bei einem Individuum
oder einer Population
genetische Variation: beruht auf unterschiedlicher
genetischer Information
modifikatorische Variation: beruht auf der Wirkung von
Umwelteinflüssen/ Umweltfaktoren
Variationen innerhalb einer Population
Genpool: die Gesamtheit aller Gene innerhalb einer
Population
Genotyp: Gesamtheit der Gene eines einzelnen
Organismus
Phänotyp: Gesamtheit der äußerlich sichtbaren
Merkmale eines einzelnen Organismus (zu
Grunde liegen genetische Merkmale)
Evolution aus populationsgenetischer Sicht
Evolution: Veränderung des Genbestandes und der
Genhäufigkeiten innerhalb des Genpools einer
Population
Ursachen für Evolution: Evolutionsfaktoren
1. Mutation
2. Rekombination
3. Selektion
Prädisposition/ Präadaptation
zufällige Anpassung an eine noch nicht existierende,
zukünftige Umweltbedingung
Anpassung kommt durch die Variationen innerhalb einer
Population zustande
vom Mittelwert abweichende Gene, die bei wenigen
Individuen einer Population vorkommen, können diese
Population vor dem Aussterben schützen
Weitere Selektionsfaktoren
Abiotische Selektionsfaktoren
Temperatur
Gifte
Biotische Selektionsfaktoren
artverschiedene Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum
Fressfeinde und Beute
Tarnung durch Farbanpassung (Industriemelanismus)
Tarnung durch Gestaltauflösung , Gegenschattierung, Mimese und
Mimikry
Selektion durch Parasiten
artgleiche Konkurrenz
Beispiel für Selektion: Kannenpflanze
Nepenthes (Kannenpflanze )
Nahrungsaufnahme einer Kannenpflanze
−
Spezialisierung auf Fleisch als Nahrung
−
Anpassung an eine Nahrungsquelle
−
−
−
Nutzen von Nahrungsquellen, die
anderen Pflanzen nicht zur Verfügung
stehen
Vermeidung von Nahrungskonkurrenz
zu anderen Pflanzen als Erhöhung der
eigenen Überlebenschance
Deckelblatt als Anpassung an einen
Standort mit viel Regen
Anpassung auf Grund von Fressfeinden
Kallima (Blattschmetterling)
Temperatur als Selektionsfaktor
Kaiserpinguin
(Antarktis)
über 1 m, 50 kg
Humboldtpinguin
(gemäßigte Zone)
ca. 60 cm, 3,5-6 kg
Galapagospinguin
(Tropen)
ca. 40 cm, 2-2,5 kg
Bergmannsche Regel
je kälter ein Lebensraum ist, desto größer sind die dort
lebenden Tiere; je wärmer ein Lebensraum ist, desto
kleiner sind die dort lebenden Tiere
Grund:
Im Verhältnis zum Körpervolumen haben
große Tiere eine kleinere Oberfläche als kleine
Tiere.
Folge: Große Tiere verlieren in kälteren Lebensräumen weniger
Energie als kleine Tiere mit weniger Körpervolumen bei
einer größeren Körperoberfläche
Industriemelanismus
Birkenspanner
Tarnung durch Gestaltauflösung
Laubfrosch
Tarnung durch Gegenschattierung
Hai
Tarnung durch Mimese
Spannerraupe
Tarnung durch Mimese
Vietnamesische Stabschrecke
Tarnung durch Mimikry
Hornissenschwärmer und Hornisse
Sexualdimorphismus
Hirsch bei der Brunft
Sexualdimorphismus
Paradiesvogel
Was bedeutet das für uns Züchter?
aus Wildformen der unterschiedlichen Rassen können
durch künstliche Auslese bestimmte Merkmale
herausgezüchtet werden
der Züchter ersetzt die Umwelt, die auf die Population einwirken
würde
die Merkmale werden zunächst phänotypisch gezeigt und durch
gezielte Verpaarungen genetisch gefestigt
fällt der Einfluss des Züchters weg und ist das Tier wieder einer
natürlichen Umwelt ausgesetzt wird es sich immer zurück zur
Wildform entwickeln, die die günstigsten Bedingungen für das
Überleben sichert
Beispiel: Tauben (weltweit über 800 Rassen)
Beispiel: Hühner (ca. 180 Rassen in Europa)
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
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