Übungen zur Elementaren Zahlentheorie Prof. Dr. R. Weissauer Th. Krämer Blatt 10 Sommersemester 2013 Abgabe: 24. Juni 2013, 11:14 Uhr Aufgabe 34. Für ein normiertes Polynom f (t) ∈ Q[t] vom Grad deg(p) = 3, welches keine mehrfachen Nullstellen hat, betrachte man die glatte Kubik E = {(x, y) ∈ Q2 | y 2 = f (x)}. Es seien p1 = (x1 , y1 ), p2 = (x2 , y2 ) ∈ E zwei verschiedene rationale Punkte auf dieser Kubik, und die Gerade durch diese beiden Punkte sei mit ` bezeichnet. Zeigen Sie, dass für x1 6= x2 genau ein weiterer Punkt p ∈ E existiert mit E ∩ ` = {p1 , p2 , p}, wobei wir per Konvention p = pi setzen, falls die Gerade ` im Punkt pi tangential zu E verläuft. Erklären Sie, was im Falle x1 = x2 passiert, indem Sie die Kubik E durch ihren Abschluß in P2 (Q) mit homogenen Koordinaten [x : y : z] ersetzen! Aufgabe 35. Sei p 6= 2 eine Primzahl. Über dem Körper Fp = Z/pZ betrachte man die projektive Quadrik Q = [x : y : z] ∈ P2 (Fp ) | y 2 = q(x, z) , wobei q(x, z) = ax2 + bxz + cz 2 mit Koeffizienten a, b, c ∈ Fp und a 6= 0 sei. (a) Zeigen Sie, dass f (x) = q(x, 1) für x ∈ Fp genau #{f (x) | x ∈ Fp } = (p + 1)/2 verschiedene Werte annimmt. Folgern Sie, dass sich unter diesen Werten mindestens ein quadratischer Rest modulo p befindet und dass die Quadrik Q mindestens einen Punkt P0 = [x0 : y0 : 1] ∈ P2 (Fp ) enthält. (b) Angenommen, es ist f (x) 6= 0 für alle x ∈ Fp . Zeigen Sie, dass für jede Gerade der Form ` = {[x : y : z] | αx + βy + γz = 0} mit α, β, γ ∈ Fp , welche einen fest gewählten Punkt P0 ∈ Q wie in Teil (a) enthält, genau ein Punkt P ∈ Q existiert mit Q ∩ ` = {P0 , P }. Zeigen Sie ferner, dass der Fall P = P0 nur für genau eine Gerade ` auftritt, und folgern Sie durch Zählen aller Geraden durch P0 , dass die Quadrik Q genau p + 1 verschiedene Punkte besitzt. Aufgabe 36. Gegeben sei eine natürliche Zahl n ∈ N. Wenn n eine Primzahl ist, gilt nach dem kleinen Satz von Fermat an−1 ≡ 1 (mod n) für alle zu n teilerfremden a ∈ Z. (?) Die Umkehrung gilt jedoch im Allgemeinen nicht — es gibt Zahlen n ∈ N mit der Eigenschaft (?), die nicht prim sind. Solche Zahlen heißen Carmichael-Zahlen. (a) Prüfen Sie mittels des Chinesischen Restsatzes direkt nach, dass die natürliche Zahl n = 561 = 3 · 11 · 17 eine Carmichael-Zahl ist. (b) Zeigen Sie allgemeiner, dass eine Zahl n ∈ N genau dann eine Carmichael-Zahl ist, wenn n = p1 · · · pk ein Produkt paarweise verschiedener Primzahlen pi ist mit der Eigenschaft, dass jedes pi − 1 ein Teiler von n − 1 ist. Hinweis: Für =⇒ in Teil (b) betrachte man geeignete Primitivwurzeln a modulo p2 für Primfaktoren p der Carmichael-Zahl n und verwende (?). www.mathi.uni-heidelberg.de/~tkraemer/ElementareZahlentheorie/