167 Lösung zu Aufgabe 3.2.1: Anwendung der Formel (3.7) Ct = St N (d1 ) − Ke−r(T −t) N (d2 ) mit N als kumulativer Verteilungsfunktion der N (0, 1)-Verteilung und ln(S/K) + (r + σ 2 /2)(T − t) √ σ T −t √ ln(S/K) + (r − σ 2 /2)(T − t) √ = d1 − σ T − t d2 = σ T −t d1 = ergibt d1 = ln(122/150) + (0, 05 + 0, 08) ∗ 1, 5 √ = −0, 0237 0, 4 1, 5 p d2 = d1 − 5 1, 5 = −0, 5136 Ct = 17, 574 ¤ /****************************************************/ /* Bewertung einer europaeischen Kaufoption */ /****************************************************/ proc iml; start price(shareprice,volatility,strike,interest,timelag,optionvalue); d_1=(log(shareprice/strike) + (interest + volatility##2/2)#timelag)/ (volatility#sqrt(1.5)); d_2=d_1 - volatility*sqrt(1.5); N_d_1=probnorm(d_1); N_d_2=probnorm(d_2); optionvalue=shareprice#N_d_1 - 168 KAPITEL 8. LÖSUNGEN ZU DEN ÜBUNGSAUFGABEN strike#exp(-interest#timelag)#N_d_2; finish; S_t=122; Sigma=0.4; K=150; r=0.05; t_0=0; T=1.5; diff=T-t_0; run price(S_t,Sigma,K,r,diff,C_t); print C_t; quit; -----C_T 17.57399 -----Lösung zu Aufgabe 3.2.2: elementarer Beweis: Fall 1: ft > St − Ke−r(T −t) Strategie: • in t: – Kontrakt verkaufen – in St von Bank leihen – Aktie zu St kaufen – St −Ke−r(T −t) auf die Bank legen. (Ich habe noch einen Rest zu ft übrig!) • in T : – St er(T −t) − K von Bank bekommen – Aktie zu K an Kontraktkäufer verkaufen – St er(T −t) an Bank zurückzahlen Es bleibt ein risikoloser Gewinn, der im Widerspruch zur Annahme der Arbitragefreiheit steht. Fall 2: Sei ft < St − Ke−r(T −t) • in t: 169 – eine Aktie verkaufen – Termingeschäft als Käufer eingehen und ft zahlen – St − ft anlegen • in T : – Aktie für K kaufen – Aktie an Leerverkaufsverteiler zurückgeben – (St − ft )er(T −t) aus Anlage erhalten Gewinn der Strategie: (St − ft )er(T −t) − K > (St − St + Ke−r(T −t) )er(T −t) − K = 0, was einen Widerspruch zur Arbitragefreiheit darstellt. ¤ Alternative kann man auch die Formel (3.1) umstellen zu Ct − Pt = St − Ke−r(T −t) . Nun ist der Wert einer Kaufoption im Zeitpunkt T (ST − K)+ . Der Wert einer Verkaufoption ist in T (K − ST )+ , also der einer verkauften Verkaufoption −(K − ST )+ . Der Wert aus einer (gehaltenen) Kaufoption und einer verkauften Kaufoption ist: • Fall 1(ST > K): ST − K − 0 und • Fall 2(ST ≤ K): 0 − (K − ST ) = ST − K. Der Wert ST − K entspricht also in T dem Wert eines Aktientermingeschäftes mit Terminpreis K. Dann ist aber der Wert in t der Wert eines Aktientermingeschäftes, also ft = Ct − Pt = St − Ke−r(T −t) . Ist der ermittelte Preis konsistent mit der Black-Scholes Formel? ∂f = −rKe−r(T −t) ∂t ∂f = 1 ∂S ∂ 2f = 0 ∂S 2 170 KAPITEL 8. LÖSUNGEN ZU DEN ÜBUNGSAUFGABEN Also lautet die Black-Scholes DGL (3.6): −rKe−r(T −t) + rS − r(S − Ke−r(T −t) ) = rf. ¤