Mehr Erfolg in ... Mehr Erfolg in Mathematik, Abitur: Stochastik von Wolfdieter Feix 1. Auflage Mehr Erfolg in Mathematik, Abitur: Stochastik – Feix schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Elementare Stochastik Mentor 2010 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 580 65648 5 Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bezeichnungen und logische Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 7 7 8 8 10 13 15 16 1 Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Womit befasst sich die Stochastik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Leitfaden zur Einarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Zufallsexperimente und L aplace-Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Ergebnis und Ergebnisraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5 Ereignis und Ereignisraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.6 Unvereinbare Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7 Ereignisalgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Relative Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.1 Relative Häufigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.2 Wahrscheinlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 2.3 Mehrstufige Zufallsexperimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3 Laplace-Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.1 Kombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.1.1 Variationen mit Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.1.2 Variationen ohne Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3.1.3 Permutationen ohne Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3.1.4 Permutationen mit Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.1.5 Kombinationen ohne Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 3.1.6 Kombinationen mit Wiederholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 3.2 Wahrscheinlichkeiten von L aplace-Experimenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 3.3 Urnenmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.3.1 Ziehen ohne Zurücklegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.3.2 Ziehen mit Zurücklegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 4 Unabhängigkeit von Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 5 Die Zufallsgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 5.1 Wahrscheinlichkeitsverteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 5.2 Die kumulative Verteilungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 5.3 Maßzahlen von Zufallsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 5.3.1 Der Erwartungswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 5.3.2 Varianz und Standardabweichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 3 6 Binomialverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Bernoulli-Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Die Bernoulli-Kette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Die Bernoulli-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Erwartungswert und Standardabweichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 99 100 103 111 7 Testen von Hypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 7.1 Alternativtest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 7.2 Signifikanztest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 4 1 Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge 1.1Womit befasst sich die Stochastik? Schon im 17. Jahrhundert versuchten Spieler den Gesetzmäßigkeiten von Glücksspielen auf die Spur zu kommen. Vor allem die Höflinge der franzö­ sischen Könige nahmen gerne die Hilfe von Mathematikern wie Pascal, ­Fermat, Bernoulli und Laplace in Anspruch, um die Gewinnchancen bei Würfelspielen, die damals in Mode waren, zu erkunden. Darüber hinausgehende wissenschaftliche Überlegungen stellte man erst im 19. Jahrhundert an. Die Technik des geschickten Vermutens wandelte sich langsam zu einer wissenschaftlichen Methode, die wir Stochastik nennen. Unter dem Begriff Stochastik sind Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik zusammengefasst. In der Wahrscheinlichkeitsrechnung werden Denk- und Arbeitsweisen entwickelt, um das Zufallsgeschehen berechenbarer zu machen und den Gewissheitsgrad einer Vermutung zu messen. In der beschreibenden Statistik geht es darum, viele Einzelinformatio­ nen zu ordnen und zusammenzufassen. Das früheste Beispiel dafür ist die Volkszählung des römischen Kaisers Augustus. Aufgabe der beurteilenden Statistik ist es dagegen, aus Stichproben Rückschlüsse auf das Gesamtgeschehen zu ziehen. Dazu zählen Quali­ tätskontrollen, Meinungsumfragen und Hochrechnungen. In den Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften sowie in Sozio­ logie und Psychologie sind Anwendungen von Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik ein fester Bestandteil geworden. 7 L aplace-Experimente 3.1 Kombinatorik 3.1.1 Variationen mit Wiederholung Viele Radfahrer sichern ihr Fahrrad mit einem Zahlenschloss. Die meisten dieser Schlösser tragen auf 4 Ringen jeweils die Ziffern 0, 1, 2, …, 9. Nur durch die Einstellung einer einzigen Kombination von 4 Ziffern lässt sich das Schloss öffnen. In der Mathematik nennt man die Zusammenstellung von reellen Zahlen in einer ganz bestimmten Anordnung ein Tupel oder eine Variation mit Wiederholung. Durch den Zusatz mit Wiederholung will man ausdrücken, dass in der angeordneten Zusammenstellung eine Zahl mehrfach auftreten darf. Auf dem Zahlenschloss lassen sich also lauter 4-Variationen mit Wiederho­ lung einstellen, von denen eine einzige, etwa (7, 4, 0, 5), das Schloss öffnet. Will man durch eine zufällig gewählte Einstellung das Schloss öffnen, drängt sich sofort die Frage auf: „Wie viele Einstellungen gibt es denn über­ haupt?“ Mit anderen Worten: Wie viele 4-Variationen mit Wiederholung lassen sich aus der Zahlenmenge {0, 1, 2, …, 9} bilden? Für die erste Ziffer gibt es 10 Möglichkeiten, für die zweite, dritte und vier­ te Ziffer ebenfalls 10 Möglichkeiten, zusammen 10 · 10 · 10 · 10 = 104 = 10000 Einstellungen. Für die „Stellenzahl“ 4, oder allgemein k, kann man die Bezeichnung Tupellänge verwenden, in manchen Zusammenhängen auch Wortlänge. Eine k-Variation mit Wiederholung ist eine angeordnete Zusammenstel­ lung von k reellen Zahlen, die alle aus einer Menge mit n verschiedenen reellen Zahlen stammen. Im Beispiel des Zahlenschlosses ist also n = 10 und die Tupellänge k = 4, ­daraus erhalten wir 104 = 10000 Variationen mit Wiederholung. Allgemein stellen wir fest: Die Anzahl V(mW) aller k-Variationen mit Wiederholung aus einer Menge mit n Elementen beträgt nk. Beachten Sie: Die Tupellänge k der k-Variation ist immer eine natürliche Zahl und von der Anzahl n der verfügbaren Zahlen unabhängig, sie kann also durchaus auch größer als n sein. 46 Binominalverteilung Eigenschaften der Binomialverteilung Das Maximum (Stelle mit der größten Wahrscheinlichkeit) rückt bei festem n mit wachsendem Parameter p nach rechts. I Von p = 0,1 bis 0,5 wird die Verteilung bei festem n breiter und niedriger, von 0,5 bis 0,9 wieder schmäler und höher. II B(15 ; 0,1 ; k) B(15 ; 0,2 ; k) B(15; 0,4; k) 0,4 0,3 0,2 0,1 k 0 µ k 0 7,5 B(15; 0,6 ; k) µ k µ 7,5 0 7,5 B(15 ; 0,8 ; k) B(15; 0,9; k) 0,4 0,3 0,2 0,1 k 7,5 µ 0 k 0 µ 7,5 k µ 7,5 0 Das Maximum rückt bei festem p mit wachsender Zahl n nach rechts. III Die Verteilung wird bei festem p mit wachsender Zahl n breiter und niedriger. IV B(10 ; 0,4 ; k) 0,3 B(50 ; 0,4 ; k) B(150; 0,4; k) 0,2 0,1 k 0 47 µ 20 40 60 80 k k 0 20 µ 60 80 0 20 40 µ 80 Suchen Sie im Tafelwerk der Stochastik die Wahrscheinlichkeiten heraus: 1 c) B(100; 0,7; 74) a) B(30; 0,2; 10) b) B 15; ; 4 3 48 Zeichnen Sie ein Histogramm der Binomialverteilung B(8; 0,25) mit Säulenbreite 1. 107 Lösungen Kapitel 1 – Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge Bei der Münze gibt es nur die beiden Möglichkeiten „Wappen“ (W) oder „Zahl“ (Z), beim Würfel dagegen die Augenzahl von 1 bis 6. Beim gleichzeitigen Wurf von Münze und Würfel sind die Ergebnisse Wertepaare, in denen an erster Stelle W oder Z und an zweiter Stelle 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 steht (oder umgekehrt). Die Ergebnisse lassen sich in der Menge zusammenfassen: Seite 12 1 : {(W, 1), (W, 2), (W, 3), (W, 4), (W, 5), (W, 6), (Z, 1), (Z, 2), (Z, 3), (Z, 4), (Z, 5), (Z, 6)} Möglich ist auch die kürzere Schreibweise: = { W1, W2, W3, W4, W5, W6, Z1, Z2, Z3, Z4, Z5, Z6} Die Mächtigkeit von ist die Anzahl der Elemente von , sie beträgt 6 · 2 = 12 . Bei dieser Aufgabe sind nicht die einzelnen Augenzahlen der Würfel die Ergebnis­ se des Zufallsexperiments, sondern nur ihre Summe, die sogenannte Augensumme. Dementsprechend setzt sich der Ergebnisraum aus Augensummen zusammen: Zwei „Einsen“ ergeben die (kleinste) Augensumme 2, zwei „Sechsen“ die (größte) Augensumme 12. Eine gewürfelte „Fünf“ und eine „Drei“ haben die Augensumme 8, ebenso eine „Sechs“ und eine „Zwei“. 2 Der Ergebnisraum besteht daher aus den Augensummen von 2 bis 12: = { 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12} Die Mächtigkeit von beträgt also 11. Da nur eine schwarze Kugel vorhanden ist, gibt es das Ergebnis schwarz-schwarz (ss) nicht. Sonst ist jede Zugfolge möglich: 3 = { rr, rs, rw, sr, sw, wr, ws, ww} fi | | = 8 Da es beim gleichzeitigen Griff von 3 Kugeln nur auf das Ergebnis ankommt, das wir in der Hand halten (eine Zugreihenfolge wäre nur beim Ziehen nacheinander von Bedeutung), brauchen wir keinen Unterschied zu machen zwischen Ergebnissen wie bbw, bwb oder wbb (2 blaue und 1 weiße Kugel). Damit wir beim Anschreiben der Ergebnisse keines übersehen, ist eine systemati­ sche Vorgehensweise empfehlenswert: Zuerst schreiben wir alle Ergebnisse mit drei blauen Kugeln an, dann die mit zwei blauen, dann die mit nur einer und zum Schluss die ohne blaue Kugeln. So erhalten wir den Ergebnisraum = { bbb, bbg, bbw, bgg, bww, bgw, ggg, ggw, gww, www} und seine Mächtigkeit 10. 4 (Natürlich könnten wir die 10 Ergebnisse beispielsweise auch nach der Anzahl der grünen Kugeln eines Griffes einteilen: = {ggg, ggb, ggw, gbb, gww, gbw, bbb, bbw, bww, www}) Seite 14 Die erste wie die zweite Ziffer der zweistelligen Zahl, die das Ergebnis unseres Experiments darstellt, wird aus der Menge {1, 2, 3, 4} entnommen. Der Ergebnisraum lautet demnach: = {1 1, 1 2, 1 3, 1 4, 2 1, 2 2, 2 3, 2 4, 3 1, 3 2, 3 3, 3 4, 4 1, 4 2, 4 3, 4 4} 5 131