Aus der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Der Einfluss chronischer Nachlasterhöhung auf die respiratorische Aktivität und Kontrolle von isolierten Rattenherzmitochondrien INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Vorgelegt 2007 von Walid Fazeli geboren in Bonn Dekan: Prof. Dr. med. Christoph Peters 1. Gutachter: Prof. Dr. med. Torsten Doenst 2. Gutachter: Prof. Dr. med. Sven Dittrich Jahr der Promotion: 2007 -1- INHALTSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG 2. MATERIAL UND METHODEN 3 11 2.1 Material 11 2.1.1 Geräte 11 2.1.2 Tiere, Tierhaltung 12 2.1.3 Reagenzien 12 2.2 Methoden 3. 13 2.2.1 Chirurgische Eingriffe 13 2.2.2 Herstellung von Herzmuskelhomogenat 14 2.2.3 Isolation von Mitochondrien 15 2.2.4 Bestimmung der Citratsynthase- Aktivität 17 2.2.5 Polarographische Atmungsmessung 18 2.2.6 Statistik 24 ERGEBNISSE 25 3.1 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf das Verhältnis von 25 Ventrikel- zu Körpergewicht 3.2 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf das 26 Isolationsverfahren 3.3 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf die Atmungsaktivität isolierter Mitochondrien 30 4. DISKUSSION 38 5. ZUSAMMENFASSUNG 52 6. LITERATURVERZEICHNIS 53 7. CURRICULUM VITAE 61 8. DANKSAGUNG 63 -2- 1. EINLEITUNG Die Energie, die das Herz benötigt, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, hängt direkt mit der Arbeitslast des Herzens zusammen. Bei Erhöhung der Arbeitslast nimmt der Energiebedarf des Herzens zu, bei Erniedrigung der Arbeitslast nimmt der Energiebedarf ab. Diese Energie wird in Form von ATP durch die Mitochondrien des Herzens bereitgestellt. Das Herz verbraucht das ATP zu ADP. Die ATP- Regenerierung aus ADP ist eng an den Sauerstoffverbrauch gekoppelt. In dieser Arbeit wurde untersucht, inwiefern der Sauerstoffverbrauch der Mitochondrien in vitro durch Veränderungen der Nachlast in vivo beeinflusst wird. Dabei wird angenommen, dass eine langfristige Zunahme der Nachlast zu einer Erhöhung der maximalen Leistungsfähigkeit des Herzens führt. Um den dadurch erhöhten Energieanforderungen gerecht zu werden, sollten die Herzmitochondrien mehr ATP regenerieren können. Es wird vermutet, dass eine erhöhte ATPRegenerierung mit einer erhöhten maximalen respiratorischen Aktivität der Mitochondrien einhergeht. Dabei ist bisher unklar, ob die beiden mitochondrialen Subgruppen SSM und IFM durch Veränderungen der Arbeitslast in unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst werden. Zum Verständnis der in dieser Arbeit gesetzten Ziele, der verwendeten Methoden sowie der beobachteten Ergebnisse ist eine kurze Darstellung über den Aufbau und die Funktion von Mitochondrien und der in den Mitochondrien lokalisierten Atmungskette erforderlich. -3- Mitochondrien und ATP- Synthese Der größte Teil der für den Stoffwechsel von Herzmuskelzellen benötigten Energie wird von den Mitochondrien in Form von ATP zur Verfügung gestellt. Mitochondrien sind Zellorganellen, in denen aus der Oxidation von Substraten Energie gewonnen wird. Sie sind ca. 2-4 µm lang und ca. 1 µm dick. Der Volumenanteil von Mitochondrien im Herzmuskel von Säugetieren verhält sich umgekehrt proportional zum Körpergewicht und kann bis zu 40-50% betragen (Hoppeler et al., 1984; Schwartz, 1971). Für die Generierung von ATP ist eine intakte Mitochondrienstruktur nötig. Die Mitochondrien besitzen eine äußere und eine innere Mitochondrienmembran. Zwischen diesen beiden Membranen befindet sich der Intermembranraum. Die äußere Membran ist für kleine Moleküle und für Ionen durchlässig, während die innere Membran für die meisten Moleküle, Ionen und Protonen undurchlässig ist. Die innere Mitochondrienmembran, die die mitochondriale Matrix umschließt, enthält die Proteinkomplexe der Atmungskette einschließlich der ATP- Synthase. Sie ist sehr stark gefaltet. Herzmitochondrien haben eine große Oberfläche an innerer Membran mit vielen Einbuchtungen (Cristae) und einer entsprechend großen Zahl an Atmungskettenproteinen. Die Mitochondrienmatrix enthält eine Reihe von Enzymkomplexen. Hierzu gehören die Enzyme zur ß-Oxidation der Fettsäuren, die Pyruvatdehydrogenase für die Oxidation von Pyruvat zu Acetyl- Coenzym A im Rahmen der Glucose- Oxidation sowie die Enzyme des Citratzyklus. Bei der Oxidation der verschiedenen Substrate entsteht AcetylCoenzym A. Dieses geht in den Citratzyklus ein. Im Citratzyklus entsteht durch die Aktivität der Citratsynthase (CS) aus Acetyl- Coenzym A und Oxalacetat Citrat. Im Rahmen des Citratzyklus erfolgt eine progrediente Oxidation der anfallenden Metaboliten. Dabei werden Elektronen frei. Diese Elektronen werden von den Reduktionsäquivalenten NAD+ und FAD+ aufgenommen und anschließend in die Atmungskette eingeschleust (s. Abb. 1). -4- Abb. 1: Schematische Darstellung des Elektronentransports durch die Atmungskette und der Produktion von ATP durch die ATP-Synthase. I-IV: Enzymkomplexe der Atmungskette; Q10: Coenzym Q10; Cyt c: Cytochrom c; F0 bzw. F1: Untereinheiten der ATP-Synthase Abbildung 1 zeigt eine schematische Darstellung des Elektronentransports durch die Atmungskette. Die Atmungskette besteht aus mehreren hintereinander geschalteten Enzymkomplexen. Die Elektronen, die durch die Reduktionsäquivalente auf die Atmungskette übertragen werden, durchlaufen diese Komplexe in einer festgelegten Reihenfolge. Durch die Aktivität von Komplex I (= NADH-Dehydrogenase) werden die Elektronen von NADH + H+ auf Coenzym Q10 der mitochondrialen Atmungskette übertragen. Ein geringerer Anteil an Elektronen, der auf Coenzym Q10 übertragen wird, stammt aus der Reduktion von Succinat zu Fumarat, die durch Komplex II (= Succinat-Dehydrogenase) katalysiert wird. Von Coenzym Q10 werden die Elektronen durch die Aktivität des Komplex III auf Cytochrom c übertragen. Komplex IV beschleunigt die Übertragung von Elektronen von Cytochrom c auf ein Sauerstoffatom, das unter der Bildung von Wasser reduziert wird. Bei der Elektronenübertragung in der Atmungskette wird Energie frei. Diese Energie wird zur Generierung und Aufrechterhaltung eines elektrochemischen Protonengradienten über die innere Mitochondrienmembran genutzt. Dabei fungieren die Komplexe I, III und IV der Atmungskette jeweils als Protonenpumpen. Dieses derzeitige Verständnis der ATP- Synthese in Mitochondrien beruht auf der chemiosmotischen Theorie, die Peter Mitchell 1966 formulierte. Danach ist es der Rückstrom von Protonen aus dem Intermembranraum in die mitochondriale Matrix, der die Energie für die ATP- Synthese bereitstellt. Dieser Einstrom erfolgt Mitchell zufolge durch einen Protonenkanal im sog. FO- Teil der für die ATP- Synthese verantwortlichen FOF1-ATPase. Somit findet an dieser Stelle eine Kopplung von Substratoxidation mit nachfolgender Generierung eines -5- Protonengradienten und der Phosphorylierung von ADP zu ATP statt. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die stöchiometrischen Zusammenhänge, die von Mitchell postuliert wurden, in Frage gestellt werden, da andere Faktoren (z.B. uncoupling proteins, mitochondrial transition pores) den Rückfluss von Protonen in die mitochondriale Matrix beeinflussen können, ohne dass dabei ATP produziert wird. Viele Erkenntnisse, die in der Zeit nach der Formulierung von Mitchells Hypothese erlangt wurden, stützen sich auf Untersuchungen von zuvor aus unterschiedlichen Geweben isolierten Mitochondrien. Nach Isolation der Mitochondrien können zwei mitochondriale Subpopulationen getrennt beurteilt werden. Im Folgenden werden die Charakteristika der beiden Subpopulationen sowie das Isolationsverfahren beschrieben. Präparationstechniken zur Mitochondrienisolation Im Herzmuskel gibt es zwei Gruppen von Mitochondrien, die sich anhand ihrer intrazellulären Lokalisation unterscheiden lassen (Page und McCallister, 1973; Palmer et al., 1977; Weinstein et al., 1985). Mitochondrien, die sich direkt unter der Zellmembran (dem Sarkolemm) befinden, werden als subsarkolemmale Mitochondrien (SSM) bezeichnet, und Mitochondrien, die in den Muskelfasern eingebettet sind, werden interfibrilläre Mitochondrien (IFM) genannt. Weinstein et al. (1985) zeigten im elektronenmikroskopischen Bild, dass subsarkolemmale Mitochondrien kleiner sind als interfibrilläre, die Matrixdichte aber nicht unterschiedlich ist. Es wird davon ausgegangen, dass ATP aus interfibrillären Mitochondrien vor allem für die Muskelkontraktion und ATP aus subsarkolemmalen Mitochondrien vor allem für Ionentransportprozesse genutzt wird (McMillin-Wood et al., 1980; Weinstein et al., 1986). Das Standardverfahren zur Isolierung von Mitochondrien ist die differentielle Zentrifugation, bei der durch mehrere Zentrifugationsschritte die Mitochondrien von den anderen Zellbestandteilen getrennt werden (Sordahl et al. 1971, Matlib et al. 1984). Durch die zusätzliche Behandlung von Herzmuskelhomogenat mit dem stark proteolytischen Enzym Nagarse (Protease XXIV) kann die Mitochondrienausbeute des Verfahrens erhöht werden (Chance und Hagihara 1963, Tyler und Gonze 1967). Es wird angenommen, dass Nagarse die Muskelfasern andaut und dadurch zusätzliche Mitochondrien freisetzt, die zwischen den Myofibrillen gelegen sind (Palmer et al., 1977). Die interfibrillären Mitochondrien (IFM) werden durch zusätzliche Nagarsebehandlung des ersten Pellets gewonnen. Diese Methode -6- erlaubt die separate Untersuchung der mitochondrialen Subpopulationen und wurde in modifizierter Form in der folgenden Arbeit als Isolationsverfahren verwendet. In dieser Arbeit folgten nach der Isolierung von SSM und IFM Messungen der strukturellen Integrität der Mitochondrien. Dadurch sind Aussagen über die Qualität der Mitochondrienpräparation möglich. Diese Messungen können darüber hinaus Auskunft darüber geben, ob die Mitochondrien durch Veränderungen der Arbeitslast in Ihrer Struktur beeinflusst werden. Eine erhöhte oder erniedrigte Anzahl an strukturell intakten Mitochondrien hat direkt Einfluss auf die respiratorische Aktivität einer Mitochondrienpopulation. Mitochondriale Marker und Beurteilung der strukturellen Integrität isolierter Mitochondrien In bisherigen Studien wurde zur Quantifizierung von Mitochondrien sowie als Bezugsgröße des O2-Verbrauchs meist der Proteingehalt der Mitochondrienpräparation gewählt, der als rein mitochondrial angenommen wird. Jedoch haben einige Autoren bereits diskutiert, dass es bei der Isolation von subsarkolemmalen Mitochondrien zu einer Kontamination mit sarkolemmalen Proteinen kommen kann, oder dass nach Nagarsebehandlung noch myofibrilläre Proteine den interfibrillären Mitochondrien anhaften (Chemnitius et al. 1988). So können Unterschiede zwischen den Subpopulationen maskiert oder produziert werden. Andere Parameter, die verwendet wurden, sind Cytochrom c oder Cytochrom aa3. Diese Parameter sind allerdings im Falle von O2-Messungen nicht unabhängig von der Atmungskette, und während einer Ischämie gehen sowohl Cytochrom c als auch Cytochrom aa3 in größerem Ausmaß verloren (Piper et al., 1985). In dieser Arbeit wurde die Citratsynthase (EC 4.1.3.7; Citrat-Oxalacetat-Lyase, CoAacetylating) als mitochondrialer Marker bestimmt. Die Citratsynthase kommt ausschließlich in den Mitochondrien vor und gilt als mitochondriales Leitenzym (Srere 1969). Das Enzym hat ein Molekulargewicht von ca. 86 kDa und ist in der mitochondrialen Matrix lokalisiert. Die Citratsynthase katalysiert die Synthese von Citrat aus Acetyl-CoA und Oxalacetat (Abb. 2). Die Citratsynthase eignet sich als Parameter für die Beurteilung der strukturellen Integrität einer Mitochondrienpräparation. -7- Abb. 2: Reaktion der Citratsynthase Zur Bestimmung der gesamten Citratsynthase-Aktivität eines Mitochondrienisolates muß die Doppelmembran der Organellen zerstört werden, weil die Substrate des Enzyms (Oxalacetat und Acetyl-CoA) die innere Mitochondrienmembran nicht passieren können. Die Desintegration kann z.B. durch Scherkräfte (Robinson und Srere, 1985), Ultraschallbehandlung (Matlib et al., 1983) oder Detergenseinwirkung (Matlib und Srere, 1976) erreicht werden. Wird die Citratsynthase-Aktivität in einer Mitochondrienpräparation ohne vorherige Desintegration der Mitochondrien gemessen, so wird der Anteil der Citratsynthase-Aktivität bestimmt, der frei für die Substrate zugänglich ist (freie Citratsynthase-Aktivität). Dies ist z.B. bei präparationsbedingter Schädigung der Mitochondrienmembran möglich. Das Enzym kann dann entweder im Zytosol bzw. im Isolationsmedium gelöst vorliegen oder in den Mitochondrien für die Substrate frei zugänglich sein (Häfner 1989). Aus der Differenz von gesamter und freier Citratsynthase-Aktivität errechnet sich die latente Citratsynthase-Aktivität, d.h. die Citratsynthase-Aktivität, die in den Mitochondrien enthalten ist und erst nach Auflösung der Mitochondrienmembranen freigesetzt wird. Sie ist ein Maß für die strukturelle Integrität einer Mitochondrienpopulation (Chemnitius et al. 1988). Der Citratsynthase-Quotient (CSR) als Quotient aus latenter und freier Citratsynthase-Aktivität gilt als Marker für die strukturelle Integrität einer Mitochondrienpräparation (Chemnitius et al. 1988). Die gesamte oder latente CS- Aktivität eignen sich gut als Bezugswert zur Quantifizierung und Vergleichbarkeit der Atmungsaktivitäten von Mitochondrienpopulationen. -8- Kenngrößen der Mitochondrienatmung Warburg et al. (1923) führten in den 20er Jahren erste Bestimmungen der zellulären Atmung mit manometrischen Methoden durch. Bartels beschrieb 1951 eine Quecksilbertropfelektrode zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes im Blut (Bartels, 1951). Seit 1953 ist mit der von Clark entwickelten Platinelektrode eine kontinuierliche polarographische Bestimmung des Sauerstoffgehaltes einer Lösung möglich. Chance und Williams (1955a-d) verwendeten die Clark-Elektrode erstmals zur Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs isolierter Mitochondrien. Sie unterschieden bei der respiratorischen Aktivität von Mitochondrien vier Zustände: Im Stadium 1 (State 1) der mitochondrialen Atmung befinden sich die Mitochondrien in einem phosphathaltigen Respirationsmedium. Der Sauerstoffgehalt nimmt sehr langsam ab, da nur endogene Substrate von den Mitochondrien verbraucht werden. Gibt man Substrat (z.B. Glutamat, Succinat, Malat) zu, steigt der O2Verbrauch (State 2). Ist die Atmung der Mitochondrien noch an die Phosphorylierung von ADP zu ATP gekoppelt, so lässt sich der Sauerstoffverbrauch der Mitochondrien durch Zugabe von ADP steigern. Die dann registrierte Aktivität wird auch als maximale ADP-stimulierte Atmungsaktivität der Mitochondrien bezeichnet (State 3) und ist eine wichtige Kenngröße der mitochondrialen Atmung. Nach vollständiger Phosphorylierung des zugegebenen ADP geht der Sauerstoffverbrauch in State 4 über. Chance und Williams definierten den so genannten Respiratorischen Kontrollindex (RCI) als den Quotienten aus State 3- und State 4-Atmung (Chance und Williams, 1956). Der Quotient charakterisiert die Kontrolle über die mitochondriale Atmungsaktivität in Abhängigkeit der ADP- Konzentration. Die Kopplung der ATP-Synthese an den Sauerstoffverbrauch der Mitochondrien-Atmung kann indirekt anhand des ADP/O-Quotienten bewertet werden (Estabrook 1967). Der ADP/OQuotient lässt sich aus der polarographischen Aufzeichnung des Sauerstoffgehalts in der Messkammer bestimmen. Es wird die Menge an zugegebenem ADP ins Verhältnis gesetzt zu der Menge an Sauerstoff, die während der maximalen ADP-stimulierten Atmung (state 3) verbraucht wurde. Abschließend werden im Folgenden die Auswirkungen einer chronischen Arbeitslasterhöhung auf das Herz beschrieben. -9- Charakteristika chronisch überlasteter Herzen: In dieser Arbeit wurde durch Zügelung des Aortenbogens eine chronische Nachlasterhöhung induziert. Dies hat die Entwicklung einer myokardialen Hypertrophie zur Folge. Es ist bekannt, dass die langfristige Überlastung des Herzens über das Stadium der Hypertrophie hinaus zum Auftreten einer Herzinsuffizienz mit Symptomen wie Atemnot und beschleunigter Ermüdbarkeit führen kann. Die Auswirkungen einer chronischen Nachlasterhöhung auf die respiratorische Funktion von isolierten Herzmuskelmitochondrien sind jedoch bisher nicht eindeutig geklärt. Die Beobachtung von potentiellen Veränderungen der mitochondrialen Atmungsaktivität in chronisch belasteten, aber noch nicht insuffizienten Herzen könnte zur Aufklärung dieser Frage beitragen. Bei dem in dieser Arbeit verwendeten Modell nach Zaha et al. (2003) tritt die Herzinsuffizienz im Durchschnitt elf Wochen nach Aortenzügelung an jungen Ratten ein. Daher wurden in der vorliegenden Arbeit Beobachtungszeiträume von 2, 6 und 10 Wochen nach Zügelung gewählt. Es ist bis heute unklar, ob sich die mitochondrialen Subpopulationen tatsächlich in ihren biochemischen Eigenschaften unterscheiden. Es ist nur eine Studie bekannt, die unterscheidet zwischen dem Einfluss einer manifesten Herzinsuffizienz auf interfibrilläre (IFM) und subsarkolemmale Mitochondrien (SSM). Hoppel et al. (1982) haben an insuffizienten Herzen gezeigt, dass die oxidative Phosphorylierung nur in IFM, nicht aber in SSM beeinträchtigt ist. In der vorliegenden Arbeit wurde die chronische Entwicklung einer kardialen Hypertrophie beobachtet und deren Einfluss auf die beiden mitochondrialen Subpopulationen SSM und IFM getrennt untersucht. Durch getrennte Messungen von SSM und IFM soll untersucht werden, ob sich eine chronische Druckbelastung unterschiedlich auf die beiden mitochondrialen Subpopulationen auswirkt. Zielsetzung: Die Hypothese dieser Arbeit lautet, dass die maximale respiratorische Aktivität isolierter Rattenherzmitochondrien mit Nachlasterhöhung zunimmt. Es soll untersucht werden, ob sich eine chronische Nachlasterhöhung unterschiedlich auf die beiden mitochondrialen Subgruppen auswirkt. Die respiratorische Aktivität von interfibrillären (IFM) und subsarkolemmalen (SSM) Mitochondrien wurde zwei, sechs und zehn Wochen nach Aortenzügelung getrennt untersucht. - 10 - 2. MATERIAL UND METHODEN 2.1 Material 2.1.1 Geräte Für die Herstellung der Organhomogenate wurden verwendet: Ultra-Turrax T25 (600 W, 8750 U/min) mit einem S25N-18G Dispergierwerkzeug, IKA-Werke GmbH & Co KG, Staufen Glas-Homogenisator nach Potter-Elvejhem mit einem locker passenden Teflon-Pistill, angetrieben von einem RE 16 Rührgerät (25 W, 2000 U/min), IKA-Werke GmbH & Co KG, Staufen Für die Isolation der Mitochondrien wurden verwendet: Sorvall Polyallomer-Zentrifugenröhrchen, 10ml, Sorvall Products (Newtown, CT, USA) Sorvall Zentrifugen RC 5C plus, Rotor SS 34, Sorvall Products (Newtown, CT, USA) Für die photometrischen Messungen wurden verwendet: UV-Spectrophotometer Ultrospec 2100 pro, Amersham Pharmacia Biotech (Uppsala, Schweden) UV-Spectrophotometer Ultrospec 1000, Amersham Pharmacia Biotech (Uppsala, Schweden) Für die Messung des Sauerstoffverbrauchs wurden verwendet: Sauerstoffelektrode, Strathkelvin Instruments (Glasgow, Schottland) Oxygen Partial Pressure Module OPPM Typ 697, Hugo Sachs Elektronik, March-Hugstetten 1-Kanal-Flachschreiber L200 E, 200mm, Firma Linseis, Selb Wasserbad, Julabo Labortechnik, Seelbach Magnetrührer MR 3000, Firma Heidolph, Schwabach - 11 - Folgende Geräte kamen außerdem zur Anwendung: Minishaker MS1, IKA-Werke Gmbh & Co KG, Staufen Präzisionswaagen Sartorius BP 110 S, Firma Sartorius AG, Göttingen Pipetten ( Eppendorf bzw. Gilson) pH 526 pH-mV-Meter „SenTix 97 T“ der Wissenschaftlich-Technischen Werkstätten GmbH, Weilheim 2.1.2 Tiere, Tierhaltung Für die Experimente wurden männliche Albino-Ratten des Stammes Sprague Dawley (Rattus ssp. Rattus) von der Firma Charles River, Sulzfeld, verwendet. Die Tiere wurden in Käfigen mit zwei Tieren gehalten und hatten freien Zugang zu Fertigfutter und Wasser. Der Lichtzyklus umfaßte 12h Tag und 12h Nacht bei einer Raumtemperatur von 20°C. Alle Experimente wurden von der Tierversuchskomission der Universität Freiburg genehmigt (G-02/83). 2.1.3 Reagenzien Die Regenzien wurden von den Firmen Sigma Aldrich (St. Louis, MO, USA), Delta-Pharma (Neumarkt), Merck (Darmstadt), Serva (Heidelberg), Riedel-de Haën (Seelze) und CP- Pharma (Burgdorf) bezogen. Reagenz: Hersteller: Acetyl-Coenzym A Lithiumsalz 95% Sigma Adenosin-5`-diphosphat (ADP) Kaliumsalz 98-100% Sigma Albumin aus Rinderserum Fraktion V Sigma 5,5`-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure)(DTNB) Sigma D-Mannitol 98% Sigma EDTA Dinatriumsalz Serva 0,9%ige Natriumchlorid-Lösung Delta-Pharma - 12 - Kaliumchlorid (KCl) Merck Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) Riedel-de Haën L-Glutamat, Natriumsalz 99% Sigma Nikotinamidadenindinukleotid red. (NADH) Dinatriumsalz 98% Sigma Oxalacetat 98% Sigma Pentobarbital CP- Pharma Protease: Bacterial Type XXIV (Nagarse) Sigma Saccharose 99,5% Sigma Salzsäure (HCl) rauchend 37% Merck Succinsäure Sigma Tris-Puffer 99,9% Sigma Triton X-100 Sigma 2.2 Methoden 2.2.1 Chirurgische Eingriffe In dieser Arbeit wurde durch Zügelung des Aortenbogens eine mechanische Nachlasterhöhung induziert. Diese operativen Eingriffe wurden bei Tieren mit Körpergewichten von 50-80g durchgeführt. Die Tiere wurden mit einer Mischung aus Ketamin (10%), Xylazin („Rompun“, 2%) und Aqua dest. im Verhältnis 1:1:2 narkotisiert. Zur Narkose wurden 0,3ml/100g Körpergewicht dieser Mischung intraperitoneal injiziert. Es wurde ein Längsschnitt durch die Haut über dem Sternum bis zur Trachea durchgeführt. Mit Hilfe einer stumpfen Pinzette wurde die Trachea frei präpariert. Die Intubation der Tiere erfolgte unter visueller Kontrolle. Daraufhin wurde der Tubus an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Eine partielle Sternotomie wurde durchgeführt und der Thymus entfernt. Der Aortenbogen wurde mit einer stumpfen Pipette dargestellt und ein Metallclip mit Hilfe einer Zange zwischen dem Abgang des Truncus brachiocephalicus und der linken Arteria carotis communis platziert. Der maximale Abstand zwischen den beiden Clipbranchen betrug 0,4 mm. - 13 - Der Aortendurchmesser wurde somit um ca. 80% vermindert und eine Druckbelastung des Herzens hervorgerufen. In Abb. 3 ist links ein Photo der anatomischen Verhältnisse nach Freilegung des Aortenbogens einer Ratte zu sehen. Rechts ist die Aortenzügelung schematisch dargestellt. Nach dem Zügeln des Aortenbogens und anschließender Naht des Operationsfeldes wurden die Tiere nach Sicherstellung suffizienter Spontanatmung extubiert. Metallclip Linke A. Carotis Truncus brachiocephalicus Aortenbogen Abb. 3: Foto des freigelegten Aortenbogens und schematische Skizze der Aortenzügelung 2.2.2 Herstellung von Herzmuskelhomogenat Zur Herstellung der Herzmuskelhomogenate wurde eine Modifikation des Standardverfahrens nach Chemnitius et al. (1993) verwendet. In einer 4°C kalten kardioplegischen Lösung (Tab. 1) wurde das Blut für 30 sec. aus dem entnommenen Rattenherz gewaschen. Anschließend wurde das Herz mit einem Papiertuch von der kardioplegischen Lösung getrocknet. Die Vorhöfe wurden mit Hilfe einer Preparationsschere abgeschnitten und das Herz gewogen. Die Ventrikel wurden klein geschnitten und in einen Glasbehälter gegeben. Vier Volumeneinheiten Isolationsmedium (Tab. 2) wurden in den Glasbehälter gegeben. Die Suspension wurde mit dem Ultra Turrax für 20 sec. bei 8750 U/min homogenisiert. Das Dispergierwerkzeug wurde daraufhin mit drei Volumeneinheiten Isolationsmedium gespült und das Homogenat damit weiter verdünnt. Das Endvolumen entsprach somit dem 8-fachen in ml des eingesetzten Ventrikelvolumens in g. Die Homogenisierung wurde in einem Potter Elvejhem Glashomogenisator mit einem Stoß eines locker sitzenden, motorgetriebenen Teflon-Pistills - 14 - (2000 U/min) fortgesetzt und mit der pH-Einstellung auf 7,4 mittels Tris/HCl-Lösung (0,1 mol/l) abgeschlossen. Sämtliche Schritte wurden bei 4ºC durchgeführt. Das Homogenat wurde anschließend bis zur weiteren Verwendung auf Eis gelagert. Tab. 1: Zusammensetzung der kardioplegischen Lösung KCl 180 mmol/l EDTA 10 mmol/l Der pH-Wert wurde mit 1 mol/l Tris-Base auf 7,4 eingestellt. Tab. 2: Zusammensetzung des Isolationsmediums KCl 180 mmol/l EDTA 10 mmol/l Albumin 0,5 % Der pH-Wert wurde mit 1 mol/l Tris-Base auf 7,4 eingestellt. 2.2.3 Isolation von Mitochondrien Die differentielle Zentrifugation als Verfahren zur Mitochondrienisolation wurde nach dem Prinzip der Zwei-Populationen-Methode von Palmer et al. (1977) durchgeführt. Die subsarkolemmalen Mitochondrien wurden durch mehrere Zentrifugationsschritte isoliert, die Isolation interfibrillärer Mitochondrien erfolgte durch den zusätzlichen Einsatz des proteolytischen Enzyms Nagarse (Protease XXIV). Abb. 4 zeigt das Schema zur Isolation der beiden Subpopulationen. - 15 - Abb. 4: Schema zur Isolierung subsarkolemmaler (SSM) und interfibrillärer (IFM) Mitochondrien Für die Isolation subsarkolemmaler Mitochondrien wurden drei ml vom Homogenat in ein Zentrifugenröhrchen gegeben und bei 4ºC in einer Sorvall RC 5C plus Zentrifuge für 10 min bei 750 U/min zentrifugiert. Der Überstand wurde durch vorsichtiges Pipettieren in ein weiteres Röhrchen gegeben, das Pellet wurde für die Isolation der interfibrillären Mitochondrien auf Eis aufbewahrt. Nach erneuter Zentrifugation des Überstandes für 10 min bei 7000 U/min wurde ein mitochondriales Pellet erhalten. Dieses Pellet wurde mit 1,5 ml Isolationsmedium vorsichtig resuspendiert und für 10 min bei 7000 U/min zentrifugiert. Dieser Schritt wurde noch einmal wiederholt. Das Pellet wurde schließlich in 500 µl Isolationsmedium resuspendiert. Sämtliche Schritte wurden bei 4°C durchgeführt. Die Isolation der interfibrillären Mitochondrien wurde in einem veränderten Verfahren nach Tomec und Hoppel (1975) durchgeführt. Das aufbewahrte Pellet aus der Zentrifugation des Homogenates wurde gewogen. Zwei Volumeneinheiten Isolationsmedium wurden zum Pellet gegeben (bei einem Pelletgewicht von z.B. 500mg entsprach das 1ml). Nagarse (0,1 g/ml) - 16 - wurde mit einer Endkonzentration von 5 mg/g Feuchtgewicht zum verdünnten Pellet gegeben. Nach Mischen der Suspension wurde nach 30 s eine Zentrifugation mit 7000 U/min für 5 min bei 4ºC gestartet. Nach Verwerfen des Überstandes wurde das Pellet mit 3ml Isolationsmedium resuspendiert und bei 750 U/min für 10 min zentrifugiert. Der mitochondrienhaltige Überstand wurde 10 min bei 7000 U/min zentrifugiert. Das entstandene Pellet wurde mit 1,5 ml Isolationsmedium resuspendiert und erneut für 10 min bei 7000 U/min zentrifugiert. Nach Wiederholung dieses Schrittes wurde das Pellet in 500 µl Isolationsmedium aufgenommen und vorsichtig resuspendiert. Sämtliche Schritte wurden bei 4°C durchgeführt. 2.2.4 Bestimmung der Citratsynthase- Aktivität Die Citratsynthase (CS) ist ein Enzym der mitochondrialen Matrix. Sie kann aufgrund dieser Lokalisation als mitochondrialer Marker benutzt werden. Chemnitius et al. (1988) unterscheiden in vitro eine latente von einer freien Enzym-Aktivität. Die Summe dieser beiden Aktivitäten ergibt die Gesamtaktivität der CS. Wird die Citratsynthase in einer Mitochondrien- Präparation ohne vorherige Desintegration der strukturell intakten Mitochondrienmembran gemessen, so wird der Anteil der CS- Aktivität bestimmt, der frei für die Substrate zugänglich ist (CS-frei). Dies ist z.B. bei präparationsbedingter Schädigung der Mitochondrienmembran möglich. Das Enzym kann dann entweder im Zytosol oder im Isolationsmedium gelöst vorliegen oder in den Mitochondrien für die Substrate frei zugänglich sein (Häfner 1989). Für die Bestimmung der gesamten CS- Aktivität (CS-gesamt) muss die Doppelmembran der Organellen zerstört werden, weil die Substrate des Enzyms die innere Mitochondrienmembran nicht passieren können. Aus der Differenz von gesamter und freier CS- Aktivität errechnet sich der latente Aktivitätsanteil (CS-latent), d.h. die CS- Aktivität, die erst nach Desintegration der Mitochondrienmembran freigesetzt wird. Sie ist ein Maß für die strukturelle Intaktheit einer Mitochondrienpräparation (Chemnitius et al. 1988). Der Citratsynthase- Quotient (CSR) als Quotient aus latenter und freier CS- Aktivität gilt als Marker für die strukturelle Integrität einer Mitochondrienpopulation (Chemnitius et al. 1988). - 17 - Die Citratsynthase-Aktivität wurde nach der Methode von Srere (1969) bestimmt. Es lassen sich zwei Aktivitätsanteile an den Steigungen der Extinktionsaufzeichnungen bestimmen. Der erste Anteil entspricht einer unspezifischen Hydrolyse des Acetyl-CoA durch sonstige Enzyme mit Hydrolyse-Aktivität. Der zweite Anteil entspricht der unspezifischen Aktivität plus der Citratsynthase-Aktivität, die nach Zugabe von Oxalacetat (10 mmol/l) gestartet wird. Nach Subtraktion der beiden Aktivitätsanteile erhält man die Citratsynthase-Aktivität. Tab. 3: Pipettierschema für Bestimmung der freien und gesamten Citratsynthase-Aktivität Freie Gesamte Aktivität Aktivität H2O 775 µl 775 µl 1 mmol/l DTNB in 1mol/l Tris/HCl pH 8,5 100 µl 100 µl 25 µl 25 µl 5 mmol/l Acetyl-CoA Inkubation: 50µl Probe mit 50µl 0,9% NaCl 50 µl 50µl Probe mit 50µl 5% Triton X-100 -- -50 µl Aufzeichnung der Extinktion (λ = 412 nm; 25°C; 2:20min) Oxalacetat (10 mmol/l in 0,1 mol/l Tris/HCl pH 8,5) 50 µl 50 µl Aufzeichnung der Extinktion (λ = 412 nm; 25°C; 2:20min) Für die Bestimmung der gesamten CS- Aktivität wurden 50 µl Probe mit 50 µl des nichtionischen Tensids Triton X-100 (5%ige Lösung) für 5 Minuten vorinkubiert. Dadurch kommt es zur Zerstörung der mitochondrialen Struktur. Nach Zugabe von Oxalacetat konnte somit die Gesamtaktivität der Citratsynthase gemessen werden. Die freie Aktivität der Citratsynthase wurde nach Vorinkubation in isotonischer NaCl-Lösung (0,9%) gemessen. Tab. 3 zeigt das verwendete Pipettierschema. 2.2.5 Polarographische Atmungsmessung Die Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs der isolierten Mitochondrien erfolgte mit Hilfe einer Clark-Sauerstoffelektrode in einer Reaktionskammer mit einem Gesamtvolumen von 1 ml. Die - 18 - Temperatur in der Reaktionskammer wurde durch einen Wassermantel kontinuierlich auf 25°C gehalten. Abb. 5 zeigt die in dieser Arbeit verwendete Reaktionskammer. Sie hat an ihrem oberen Ende eine Öffnung, die durch einen hierfür eigens vorgesehen Verschlußstift verschlossen werden kann. Der Verschlußstift seinerseits enthält eine Kapillare mit einem Durchmesser von ca. 1-2 mm. Durch diese können im weiteren Versuchsablauf 20µl ADP mittels einer Spritze in die Reaktionskammer gegeben werden. Atmosphärischer Sauerstoff hat aufgrund dieser Versuchsanordnung keinen Einfluss auf die Messung des Sauerstoffverbrauchs in der Reaktionskammer. Abb. 5: Foto der verwendeten Atmungskammer Sauerstoffelektrode: Die Messung des Sauerstoffgehaltes in der Reaktionskammer wurde mit einer Elektrode nach Clark durchgeführt (Clark et al., 1953). Das Prinzip der Elektrode besteht in der Messung des elektrischen Stroms, der bei der Reduktion des Sauerstoffs an der Kathode entsteht. Dieser Strom ist bei einer angelegten Spannung von 0,4-0,8 V ausschließlich von der Zahl der O2Moleküle abhängig, die pro Zeiteinheit die Elektrode erreichen und reduziert werden. - 19 - Abb. 6: Schematischer Aufbau der Clark-Elektrode Somit kann eine Veränderung des Sauerstoffgehaltes in der Reaktionskammer über den veränderten Strom aufgezeichnet werden. Konstante Diffusionsbedingungen werden erreicht, indem die Elektrode mit einer für Sauerstoff permeablen Membran überzogen und die Lösung ständig gerührt wird. Abb. 6 zeigt den schematischen Aufbau einer solchen Clark- Elektrode. Die Anode (D) besteht aus einem dünnen Silberdraht. Sie ist über einen Elektrolyten (gesättigte KCl-Lösung) mit der Kathode verbunden. Die Kathode (A) besteht aus mehreren ultradünnen, in Glas eingeschmolzenen Platindrähten, die lediglich mit ihren angeschliffenen Stirnseiten im Niveau der Glasoberfläche Kontakt zur Elektrolytlösung haben. Der Sauerstoff hat über eine 25 µm dicke semipermeable Teflonmembran Zugang zur Kathode, an der die Sauerstoffmoleküle reduziert werden. Das führt zu einem Stromfluss. Dieser Strom wird mit einem Nanoamperemeter gemessen und ist der Sauerstoffkonzentration der an die Teflonmembran angrenzenden Lösung direkt proportional. Der zeitliche Verlauf der Stromstärke wird mit einem Schreiber aufgezeichnet. Aufgrund dieses Prinzips verbraucht die Elektrode selbst Sauerstoff. Dieser Verbrauch wird als Eigenverbrauch bezeichnet. Der Wert war bei der verwendeten Elektrode jedoch so klein, dass er praktisch nicht messbar war und somit die Ergebnisse nicht beeinflusste. - 20 - Eichung der Sauerstoffelektrode: Die Eichung wurde täglich nach einer Methode von Lehninger (1951) unter Verwendung von unkontrolliert atmenden Mitochondrien und NADH2 durchgeführt. Um die Enzyme der Atmungskette für das Substrat NADH2 frei zugänglich zu machen, wurden die Mitochondrien zur Desintegration ihrer Doppelmembranen tief gefroren und wieder aufgetaut. Die Übertragung der Elektronen auf den Sauerstoff findet in diesen Präparationen unabhängig von ADP stöchiometrisch statt. Für jedes O2-Molekül werden 2 NADH2-Moleküle zur Übertragung des Wasserstoffs benötigt. Die Reaktionskammer wurde mit 925 µl Respirationsmedium und 50 µl der Mitochondrienpräparation gefüllt und bei 25°C mit Luftsauerstoff äquilibriert. Durch schrittweise Zugabe von NADH2 (25 µl, 1 mmol/l) wurde eine wie in Abb. 7 exemplarisch dargestellte Eichkurve aufgezeichnet. Aus der Kästchenanzahl pro zugegebenen 25 µl NADH2 und der täglich gemessenen Extinktion des NADH2 läßt sich der Eichfaktor (nAtomeO/mm) berechnen. Abb. 7: Schreiber- Aufzeichnung der täglich durchgeführten NADH2- Eichkurve Versuchsdurchführung: Nach Isolierung der mitochondrialen Subpopulationen wurden jeweils für das Homogenat und für die IFM und SSM Atmungsmessungen mit Glutamat und Succinat als Substrat durchgeführt. Bis zum Zeitpunkt der jeweiligen Messung wurden die Mitochondrien bei 4°C gelagert. - 21 - Die Reaktionskammer wurde für die Atmungsmessungen mit Respirationsmedium (Tab. 4) und Isolationsmedium (Tab. 2) sowie dem jeweiligen Substrat gefüllt. Tabelle 5 zeigt eine Auflistung der jeweiligen Volumina zur Atmungsmessung. Tab. 4: Zusammensetzung des Respirationsmediums Mannitol 210 mmol/l Saccharose 70 mmol/l Tris-Base 10 mmol/l KH2PO4 5 mmol/l Der pH-Wert wurde mit HCl auf 7,4 eingestellt. Tab. 5: Zusammensetzung der Reaktionskammer zur Atmungsmessung Lösung Volumen Respirationsmedium 450 µl Isolationsmedium + Mitochondrien * 480 µl Substrat ** 50 µl ADP (10 mmol/l) 20 µl * Es wurde 1 U CS aus der Mitochondrienpräparation eingesetzt. ** Es wurden Glutamat (10mmol/l) oder Succinat (10mmol/l) eingesetzt. Die so gefüllte Reaktionskammer wurde unter ständigem Rühren unter Luftabschluss bis zur Äquilibrierung belassen. Anschließend wurden die jeweils zu messenden Mitochondrien in die Kammer gegeben und damit die Messung der respiratorischen Aktivität gestartet. Es wurde stets eine Einheit latenter Citratsynthase- Aktivität der jeweiligen Mitochondrienpräparation in die Reaktionskammer pipettiert. Es wurde nun die state 2-Atmung der Mitochondrien mittels eines Schreibers aufgezeichnet. Sie ist charakterisiert duch einen Überschuss von Substraten wie Glutamat oder Succinat für die mitochondriale Atmung. Durch Zugabe von 20µl ADP (10 mmol/l) in die Atmungskammer wurden die Mitochondrien zu maximaler ADP- stimulierter - 22 - Atmung (state 3-Atmung) aktiviert. Nach vollständiger Phosphorylierung des ADP zu ATP geht die state 3-Atmung in die state 4-Atmung über. Nach Abschluss eines Versuchs wurde die Reaktionskammer mit Aqua dest. gespült. Die Teflonmembran wurde ein Mal wöchentlich erneuert. Nach Erneuerung der Membran wurde jeweils eine Äquilibrierung der Sauerstoffelektrode durchgeführt. Dazu wurde die Reaktionskammer zu jeweils 500µl mit Isolationsmedium und Respirationsmedium gefüllt. Mittels eines Magnetrührers wurde die Lösung über einen Zeitraum von ca. 3h kontinuierlich vermischt. Die Äquilibrierung war abgeschlossen, sobald der Schreiber über einen Zeitraum von mindestens 10 min einen konstanten Messwert anzeigte. Berechnung des Sauerstoffverbrauchs und des ADP/O-Quotienten: Die Bestimmung der State 2-, State 3- und State 4-Atmung wurde durch Anlegen von Tangenten an die jeweiligen Abschnitte der Kurve auf dem Schreiberpapier durchgeführt (Abb. 8). Die Steigung der Tangenten wurde mit dem Eichfaktor der Sauerstoffelektrode multipliziert. Hieraus ergab sich der Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/min) von 1 Einheit eingesetzter Citratsynthase-Aktivität. Der ADP/O-Quotient wurde nach der Methode von Estabrook (1967) aus den polarographischen Aufzeichnungen des Sauerstoffverbrauchs berechnet. Der vertikale Abstand der Schnittpunkte der Tangenten der State 2- und State 3-Atmung bzw. der State 3- und State 4Atmung auf dem Schreiberpapier entsprach dem Sauerstoffverbrauch, der allein durch die Zugabe von ADP entstand. Aus der Menge des zugegebenen ADP (20 µl, 10 mmol/l) und dem ermittelten Sauerstoffverbrauch lässt sich somit der ADP/O-Quotient berechnen, indem man die zugegebenen ADP-Äquivalente ins Verhältnis zu den verbrauchten Sauerstoffäquivalenten setzt. - 23 - State 2 O2-Spannung O2/ADP State 3 State 4 Schreibervorschub Abb. 8: Darstellung der Bestimmung von State 2, State 3 und State 4 sowie der Berechnung des ADP/O-Quotienten an einer Originalaufzeichnung 2.2.6 Statistik Die Ergebnisse sind als Mittelwerte mit der Standardabweichung des Mittelwertes (SD, standard deviation) angegeben (Mittelwert ± SD). Die Daten wurden mittels einer Multivarianzanalyse (analysis of variance, one- way ANOVA) auf signifikante Unterschiede hin überprüft. Post- hoc Vergleiche mittels Tukey-Test dienten der Lokalisierung der signifkanten Unterschiede. Eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 wurde als signifikant angenommen. - 24 - 3. ERGEBNISSE In dieser Arbeit wurde der Einfluss einer chronischen Nachlasterhöhung auf die respiratorische Aktivität isolierter Rattenherzmitochondrien bestimmt. Hierzu wurde an jungen Ratten eine Aortenzügelung vorgenommen und die Mitochondrien der Herzen nach zwei, sechs und zehn Wochen isoliert. Der Hypertrophiegrad der Herzen wurde morphologisch und durch das Herzzu Körpergewicht bestimmt. Die isolierten Mitochondrien wurden mit Hilfe der Citratsynthase (CS) charakterisiert und die respiratorischen Eigenschaften mit einer Clark- Elektrode gemessen. 3.1 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf das Verhältnis von Ventrikel- zu Körpergewicht Tabelle 6 zeigt das Körpergewicht, das Ventrikelgewicht und das Verhältnis von Ventrikel- zu Körpergewicht der untersuchten Tiere zu den verschiedenen Beobachtungszeitpunkten. Nach zehn Wochen sind die Tiere mehr als doppelt so schwer wie nach zwei Wochen (p < 0,01). Das Herzgewicht nimmt ebenfalls mit zunehmendem Alter zu, ist aber schon zwei Wochen nach Zügelung größer als in einer Population ausgewachsener Kontrolltiere. Das Verhältnis von Ventrikel- zu Körpergewicht ist entsprechend bereits nach zwei Wochen signifikant erhöht (p < 0,01). Sechs Wochen nach Zügelung ist der Quotient weiterhin signifikant größer als in der Kontrollgruppe (p < 0,05), zehn Wochen nach Zügelung aber nicht unterschiedlich zu nicht gezügelten Tieren. Tab. 6: Körpergewicht, Ventrikelgewicht und Ventrikel- zu Körpergewicht von normotrophen Tieren (Kontrollgruppe) sowie 2, 6 und 10 Wochen nach Aortenzügelung Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen 341 ± 37,6 167 ± 14,3 ** 301 ± 29,8 394 ± 66,9 Ventrikelgewicht [g] 0,78 ± 0,06 0,94 ± 0,04 1,50 ± 0,03 * 1,63 ± 0,51 * Ventrikelgewicht [g] 2,28 ± 0,08 Körpergewicht [kg] 5,63 ± 0,36 ** 5,02 ± 0,46 * 4,22 ± 1,50 Körpergewicht [g] Mittelwert ± SD, n= 12. * p < 0,05 vs. Kontrollgruppe. ** p < 0,01 vs. Kontrollgruppe. - 25 - 3.2 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf das Isolationsverfahren Die Citratsynthase (CS) wurde als mitochondrialer Marker gemessen. Durch die Bestimmung der CS-latent und der CS-frei sowie des Quotienten aus CS-latent und CS-frei (CSR) kann die strukturelle Integrität einer Mitochondrienpopulation bestimmt werden. Die CS kann ebenfalls zur Messung der Ausbeute an Mitochondrien aus einem Herzhomogenat herangezogen werden. Die Ausbeute ist definiert als der Prozentsatz der Citratsynthase- Aktivität der isolierten Mitochondrien an der zur Mitochondrienisolation ursprünglich eingesetzten CitratsynthaseAktivität des Homogenats. Entsprechend kann man eine Ausbeute an subsarkolemmalen von einer Ausbeute an interfibrillären Mitochondrien unterscheiden. Abbildung 9 zeigt die Ausbeute an SSM (A) und IFM (B) nach Isolation aus den Herzhomogenaten. Sowohl die jeweilige Ausbeute der mitochondrialen Subgruppen als auch die Gesamtausbeute aller isolierten Mitochondrien veränderte sich durch Zügelung nicht. Die Gesamtausbeute der CS in isolierten Mitochondrien aus den Homogenaten betrug 38,31 ± 0,9%. A 30 40 B 25 Ausbeute [ % ] Ausbeute [ % ] 30 20 20 15 10 10 5 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Kontrollgruppe Zeitpunkt nach Zügelung 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 9: Ausbeute der Citratsynthase- Aktivität von SSM (A) und IFM (B) nach Isolation aus Homogenaten von normotrophen sowie aus Homogenaten von 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen (Mittelwert ± SD, n= 12). - 26 - Abbildung 10 zeigt die Gesamt- CS- Aktivität der jeweiligen Mitochondrienpräparation. Die Gesamtaktivität der Citratsynthase blieb durch Aortenzügelung unbeeinflusst. 160 A CS gesamt (U/g Feuchtgewicht) 140 120 100 80 60 40 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 140 B CS gesamt (U/g Feuchtgewicht) 120 100 80 60 40 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 140 C CS gesamt (U/g Feuchtgewicht) 120 100 80 60 40 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 10: Gesamt- Citratsynthase (CS)- Aktivität von Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen (Mittelwert ± SD, n= 12). - 27 - Abbildung 11 zeigt die latente und die freie CS- Aktivität. Die latente CS-Aktivität war bei allen Mitochondrienpräparationen nach Zügelung nicht unterschiedlich zur Kontrollgruppe. Die freie CS- Aktivität hingegen unterschied sich bei Messungen mit Homogenaten (A) zehn Wochen nach Zügelung signifikant von der Kontrollgruppe (p < 0,05). Messungen der freien CSAktivität aus SSM (B) und IFM (C) ergaben keinerlei Unterschiede nach Zügelung. 140 latente / freie CS (U/g Feuchtgewicht) A 120 100 80 60 40 * 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 140 latente / freie CS (U/g Feuchtgewicht) B 120 100 80 60 40 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 140 latente / freie CS (U/g Feuchtgewicht) C 120 100 80 60 40 20 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 11: Latente (schwarz) und freie (weiß bzw. schraffiert) Citratsynthase (CS)- Aktivität von Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 28 - Abbildung 12 zeigt den Citratsynthasequotienten (CSR) der jeweiligen Mitochondrienpräparation. Es zeigten sich in allen Präparationen keine signifikanten Unterschiede im CSR zwischen der Kontrollgruppe und Beobachtungen nach Aortenzügelung. Die gemessenen Werte waren in den SSM- und IFM- Präparationen zu allen Beobachtungszeitpunkten wesentlich höher als in Messungen von Homogenaten. 12 A Citratsynthasequotient (CSR) 10 8 6 4 2 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 35 B Citratsynthasequotient (CSR) 30 25 20 15 10 5 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 50 Citratsynthasequotient (CSR) C 40 30 20 10 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 12: Citratsynthaseratio (CSR) von Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen (Mittelwert ± SD, n= 12). - 29 - 3.3 Untersuchung eines Einflusses chronischer Nachlasterhöhung auf die Atmungsaktivität isolierter Mitochondrien Maximale Atmungsaktivität isolierter Mitochondrien Die Atmungsaktivität von Homogenaten, SSM und IFM wurde zu vier Zeitpunkten nach Aortenzügelung gemessen. Die Mitochondrien wurden in vitro durch Zugabe von ADP zu maximaler ADP- stimulierter (state 3-) Atmung aktiviert. Die Abbildungen 13 bis 15 zeigen die Ergebnisse bezogen auf das mitochondriale Markerenzym Citratsynthase (CS). Abbildung 13 stellt die state 3- Atmung von Homogenaten aus normotrophen sowie aus zwei, sechs und zehn Wochen nach Zügelung entnommenen Herzen dar. Abbildung 13A zeigt die state 3- Atmung von Homogenaten mit Glutamat als Substrat, Abbildung 13B mit Succinat als Substrat. Es zeigte sich sechs Wochen nach Zügelung ein Trend zu einer Abnahme der state 3Atmung, zehn Wochen nach Zügelung war die maximale ADP- stimulierte Atmung signifikant reduziert (p < 0,05). 300 B State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent) State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent.) A 250 200 150 * 100 50 300 250 200 150 * 100 50 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen Kontrollgruppe 10 Wochen 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 13: State 3- Atmung von Homogenaten aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 30 - Abbildung 14 zeigt die state 3- Atmung von SSM im zeitlichen Verlauf nach Aortenzügelung. Es ergab sich auch hier ein Trend zu einer Abnahme der state 3-Atmung im Vergleich 10 Wochen zu 2 Wochen nach Zügelung. Der Unterschied in der state 3-Atmung war jedoch nicht signifikant. 400 400 B State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent) State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent) A 300 200 100 300 200 100 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Kontrollgruppe Zeitpunkt nach Zügelung 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 14: State 3- Atmung von SSM aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). Abbildung 15 zeigt die state 3-Atmung der IFM nach Zügelung. Hierbei zeigte sich eine im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduzierte Atmung zehn Wochen nach Zügelung. 350 300 B 300 State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent) State 3- Atmung (nAtomeO/CS latent) A 250 200 150 100 * 50 250 200 150 100 * 50 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen Kontrollgruppe 10 Wochen 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 15: State 3- Atmung von IFM aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 31 - Abb. 14 zeigt die state 3- Atmung der SSM, Abb. 15 diejenige der IFM. In den normotrophen Herzen war die state 3- Atmung der IFM höher als die der SSM. Zehn Wochen nach Zügelung ist die state 3- Atmung der IFM am stärksten eingeschränkt. Der IFM- Wert liegt zehn Wochen nach Zügelung unter dem der SSM. Respiratorischer Kontrollindex (RCI) und ADP/O- Quotient isolierter Mitochondrien Die Abbildungen 16 bis 18 zeigen die State 3- und State 4- Werte von Homogenaten, SSM und IFM bezogen auf die latente Citratsynthase- Aktivität bei Messungen mit Glutamat oder Succinat als Substrat. Die state 3-Atmung von Homogenaten und IFM war zehn Wochen nach Aortenzügelung signifikant reduziert (p < 0,05). Messungen mit SSM ergaben einen Trend zur Abnahme, aber keine signifikanten Unterschiede nach Zügelung (p = 0,052) (vgl. auch Abb. 13 bis 15). Die Aufzeichnung der state 4-Atmung hingegen ergab nur bei Messungen von Homogenaten mit Succinat als Substrat eine signifikante Abnahme nach zehn Wochen vs. nach zwei Wochen (p < 0,05). Alle anderen state 4-Werte zeigten keinerlei Unterschiede nach Zügelung. 300 300 B Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent) Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent.) A 250 200 150 * 100 50 250 200 150 * 100 * 50 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen Kontrollgruppe 10 Wochen 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 16: State 3 (schwarz)- und State 4 (weiß)- Atmung bezogen auf die latente Citratsynthase (CS)- Aktivität von Homogenaten aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 32 - 400 400 A Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent) Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent) B 300 200 100 300 200 100 0 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen Kontrollgruppe 10 Wochen 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 17: State 3 (schwarz)- und State 4 (schraffiert)- Atmung bezogen auf die latente Citratsynthase (CS)- Aktivität von SSM aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). 350 A 300 Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent) Sauerstoffverbrauch (nAtomeO/CS latent) B 300 250 200 150 100 * 50 0 250 200 150 100 * 50 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Kontrollgruppe Zeitpunkt nach Zügelung 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 18: State 3 (schwarz)- und State 4 (schraffiert)- Atmung bezogen auf die latente Citratsynthase (CS)- Aktivität von IFM aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen bei Zugabe von Glutamat (A) oder Succinat (B) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 33 - Chance und Williams definierten den sog. Respiratorischen Kontrollindex (RCI) als den Quotienten aus State 3- und State 4-Atmung. Der Quotient beschreibt die Kontrolle der respiratorischen Aktivität von Mitochondrien in Gegenwart und Abwesenheit von ADP. Die state 3-Atmung war bei Succinat- und Glutamat- Messungen etwa gleich hoch, während State 4- Werte bei Succinat- Messungen generell höher lagen. Der RCI (state 3/state 4) war daher bei Messungen mit Succinat prinzipiell niedriger als bei Messungen mit Glutamat (s. Tab. 7 am Beispiel der IFM). Tab. 7: Respiratorische Kontrollindices von IFM aus normotrophen (Kontrollgruppe) und 2 Wochen nach Zügelung entnommenen Herzen mit Glutamat bzw. Succinat als Substrat Glutamat Succinat Kontrollgruppe IFM 8,23 ± 1,38 2,82 ± 0,65 2 Wochen n.Z. IFM 10,42 ± 3,56 3,34 ± 0,86 Mittelwert ± SD, n= 5. Die Abbildung 19 zeigt die Respiratorischen Kontrollindices (RCI) von Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) im zeitlichen Verlauf nach Aortenzügelung. Bei Messungen von Homogenaten zeigte sich ein Trend zur Abnahme des RCI. Der Unterschied nach Zügelung war aber nicht signifikant. Wie die Abbildung 19B zeigt, waren die RCIs aus SSM hingegen zehn Wochen nach Zügelung bei Messungen mit Succinat als Substrat signifikant reduziert (p < 0,05). Abbildung 19C stellt die RCIs aus IFM nach Zügelung dar. Bei Messungen mit Glutamat als Substrat zeigte sich zehn Wochen nach Zügelung eine signifikante Abnahme (p < 0,05). - 34 - 10 Respiratorischer Kontrollindex (RCI) A 8 6 4 2 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 14 Respiratorischer Kontrollindex (RCI) B 12 10 8 6 * 4 2 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 16 Respiratorischer Kontrollindex (RCI) C 14 12 10 8 * 6 4 2 0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 19: Respiratorische Kontrollindices (RCI) aus Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) von normotrophen sowie von 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen vergleichend bei Atmungsmessungen mit Glutamat (schwarz) bzw. Succinat (weiß) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05 vs. Normotrophie. - 35 - Der ADP/O- Quotient gibt an, wie viel ADP pro verbrauchtem Sauerstoff zu ATP phosphoryliert wird. Der Quotient charakterisiert die Kopplung von Sauerstoffverbrauch und ATP-Generierung in der Atmungskette. Abbildung 20 zeigt die ADP/O- Quotienten von Homogenaten, SSM und IFM. Es zeigte sich zwei Wochen nach Aortenzügelung eine bei allen untersuchten Mitochondrienpräparationen signifikante Reduzierung des ADP/O- Quotienten (p < 0,05). Bei Messungen der Homogenate mit Glutamat zeigte sich eine Abnahme um ca. 50% (s. Abb. 20A; Kontrollgruppe 1,74 ± 0,44 vs. 2 Wochen nach Zügelung 0,87 ± 0,05; p < 0,01). Sechs und zehn Wochen nach Zügelung waren die Quotienten bei allen eingesetzten Mitochondrienpräparationen nicht unterschiedlich zur Kontrollgruppe. Die ADP/O- Quotienten bei Verwendung von Succinat als mitochondriales Substrat waren durchgängig niedriger als die ADP/O- Quotienten mit Glutamat als mitochondriales Substrat. - 36 - 2,5 A ADP/O- Quotient 2,0 1,5 ** 1,0 * 0,5 0,0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 2,0 B 1,8 1,6 ADP/O- Quotient 1,4 1,2 1,0 * 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung 2,0 C 1,8 1,6 ADP/O- Quotient 1,4 1,2 * 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 Kontrollgruppe 2 Wochen 6 Wochen 10 Wochen Zeitpunkt nach Zügelung Abb. 20: ADP/O- Quotient von Homogenaten (A), SSM (B) und IFM (C) aus normotrophen sowie aus 2, 6 bzw. 10 Wochen nach Aortenzügelung entnommenen Herzen vergleichend bei Atmungsmessungen mit Glutamat (schwarz) bzw. Succinat (weiß/schraffiert) als Substrat (Mittelwert ± SD, n= 12). * p < 0,05. ** p < 0,01 vs. Normotrophie. - 37 - 4. DISKUSSION In dieser Arbeit wurde der Einfluss einer durch Aortenzügelung induzierten chronischen Nachlasterhöhung auf die respiratorische Aktivität und Kontrolle isolierter Rattenherzmitochondrien untersucht. Es konnte gezeigt werden, (1) dass die maximale ADPstimulierte Atmungsaktivität (state 3- Atmung) aller Mitochondrienpräparationen und vor allem der interfibrillären Mitochondrien (IFM) mit zunehmender Zeit nach Nachlasterhöhung abnahm. (2) Der Respiratorische Kontrollindex (RCI), der die respiratorische Kontrolle in Abhängigkeit der ADP- Konzentration charakterisiert, war im Verlauf nach Zügelung z.T. signifikant reduziert. (3) Der ADP/O- Quotient war zwei Wochen nach Zügelung vermindert, im späteren Verlauf nach Nachlasterhöhung aber nicht unterschiedlich zur Kontrollgruppe. Die Gesamtheit dieser Beobachtungen deutet demnach auf eine Einschränkung und nicht wie erwartet auf eine Zunahme der respiratorischen Aktivität und Kontrolle nach chronischer Nachlasterhöhung hin. Eine kontinuierliche Abnahme der mitochondrialen Atmungsaktivität bei chronischer Nachlasterhöhung könnte das spätere Auftreten einer Herzinsuffizienz erklären. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die respiratorische Aktivität isolierter Rattenherzmitochondrien mit zunehmender Zeit nach Nachlasterhöhung abnahm. Dieses Ergebnis ist überraschend. Mitochondrien sind die Zellorganellen, die für die Bereitstellung von Energie in Form von ATP verantwortlich sind. Die Energie, die das Herz benötigt, um den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen, hängt direkt mit der Arbeitslast des Herzens zusammen. Bei Erhöhung der Arbeitslast nimmt der Energiebedarf des Herzens zu, bei Erniedrigung der Arbeitslast nimmt der Energiebedarf ab. Bei Erhöhung der Nachlast würde man daher eine Erhöhung der mitochondrialen ATP- Synthese erwarten. Es ist davon auszugehen, dass eine erhöhte ATP- Syntheserate mit einer erhöhten Atmungsketten- Aktivität einher geht. Daher hätte man erwartet, dass die von uns induzierte Nachlasterhöhung eine Zunahme und nicht eine Abnahme der maximalen respiratorischen Aktivität der Mitochondrien zur Folge hat. Die hier gezeigten Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass eine chronische Nachlasterhöhung eine Beeinträchtigung der mitochondrialen Funktion verursacht, die eine Anpassung der mitochondrialen Atmung an eine erhöhte myokardiale Arbeitslast nicht oder nur bedingt zulässt. Die Folge wäre ein relativer Energie- Mangel des chronisch belasteten Herzens. Bereits 1939 formulierten Herrmann und Decherd die so genannte „energy starvation hypothesis“. Dieser Hypothese zufolge hat das Herz, das einer chronisch erhöhten Arbeitslast - 38 - ausgesetzt ist und in der Folge insuffizient wird, zu wenig Energie, um den veränderten Arbeitsanforderungen gerecht zu werden. Diese Hypothese wird durch die heutzutage angewandte Therapie der Herzinsuffizienz (ACE- Inhibitoren, AT- II Blocker, ß- Blocker), die allesamt die Energieanforderungen an das insuffiziente Herz reduzieren, unterstützt (Ingwall und Weiss, 2004). Neubauer (2007) unterscheidet im Wesentlichen drei Prozesse im kardialen Energiestoffwechsel, deren Beeinträchtigung jeweils zum Energiemangel chronisch belasteter Herzen beitragen könnte: (a) die Substratoxidation, vornehmlich die Oxidation von Fettsäuren und Glucose, und anschließende Einschleusung der Metaboliten in die Mitochondrien, (b) die mitochondriale Atmungsaktivität einschließlich der ATP- Synthese und schließlich (c) der ATPTransport aus den Mitochondrien. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand die Aktivität und Kontrolle der mitochondrialen Atmung. Coleman et al. (1969) konnten vor Jahrzehnten zeigen, dass der O2-Verbrauch hypertropher Herzen erhöht sein kann. Neuere Studien ergaben, dass der O2-Verbrauch hypertropher Herzen auch unverändert oder erniedrigt sein kann (De Boer et al., 2003; Laine et al., 1999). Studien an isolierten Mitochondrien ergaben ebenfalls, dass die State 3-Atmung von isolierten Mitochondrien hypertropher Herzen erhöht (Schwartz, 1971; Sordahl et al., 1973), erniedrigt (Arcos et al., 1968; Cooper et al., 1973; Takeo et al., 1993) oder auch unverändert sein kann (Dart und Holloszy, 1969; Leichtweis et al., 1996). Die Heterogenität dieser Ergebnisse könnte durch methodische Unterschiede zwischen den einzelnen Studien bedingt sein. So können unterschiedliche Zusammensetzungen der jeweiligen Mitochondrienpräparationen die Studienergebnisse entscheidend beeinflussen. Im Herzmuskel gibt es zwei Gruppen von Mitochondrien, die sich anhand ihrer intrazellulären Lokalisation unterscheiden lassen. Mitochondrien, die sich direkt unter der Zellmembran (dem Sarkolemm) befinden, werden als subsarkolemmale Mitochondrien (SSM) bezeichnet. Mitochondrien, die in den Muskelfasern eingebettet sind, werden interfibrilläre Mitochondrien (IFM) genannt. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, die unterschiedliche biochemische Eigenschaften von IFM und SSM aufzeigten. Die Unterschiede konnten aber bis dato nicht eindeutig unterschiedlichen Funktionen von IFM und SSM in der Zelle zugeordnet werden. Es wird davon ausgegangen, dass ATP aus IFM vor allem für die Muskelkontraktion und ATP aus SSM vor allem für Ionentransportprozesse genutzt wird (McMillin-Wood et al., 1980; Suh et al., 2003; Weinstein et al., 1986). - 39 - In dieser Arbeit haben wir zeigen können, dass in normotrophen Kontrollherzen die Atmungsaktivität von IFM höher war als diejenige von SSM. Dies steht im Einklang mit Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen. Palmer et al. (1977) haben zeigen können, dass IFM gleiche Substrate 1,5 Mal schneller oxidieren als SSM. Matlib et al. (1978) vermuteten, dass die gezeigten Unterschiede auf methodische Gründe zurück zu führen seien. Palmer et al. (1985) und Hoppel et al. (1982) konnten jedoch aufzeigen, dass die unterschiedlichen Atmungsaktivitäten auch erzielt wurden, wenn IFM mit der Methode zur Isolierung der SSM isoliert wurden und vice versa. Sie vermuteten bereits damals verschiedene metabolische Funktionen von IFM und SSM (Palmer et al., 1977). Neuere Untersuchungen konnten die höhere Atmungsaktivität und oxidative Phosphorylierungsrate von IFM vs. SSM bestätigen (Fannin et al., 1999; Judge et al., 2005). Suh et al. (2003) konnten in diesem Zusammenhang zeigen, dass IFM einen höheren Gehalt an Cytochromen der Atmungskette und eine höhere Aktivität der Atmungskettenkomplexe besitzen. Wir konnten zeigen, dass sich eine chronische Erhöhung der Nachlast in unterschiedlichem Ausmaß auf die beiden Subgruppen von Mitochondrien auswirkt. Die IFM, die in normotrophen Herzen noch eine höhere respiratorische Aktivität als die SSM besaßen, waren zehn Wochen nach Aortenzügelung am stärksten eingeschränkt. Laut aktuellem Review von Stanley et al. (2005) wurde bis dato lediglich in einer älteren Arbeit von Hoppel et al. (1982) zwischen den Auswirkungen einer Kardiomyopathie auf IFM und SSM unterschieden. Am Modell von kongenital- dystrophischen Hamstern konnte damals gezeigt werden, dass die oxidative Phosphorylierung in kardiomyopathischen Hamstern nur in den IFM, nicht aber in den SSM um 40-50% reduziert war. Bei dem von uns verwendeten Modell der chronischen Nachlasterhöhung konnte in der Vergangenheit das Auftreten einer Herzinsuffizienz nach elf Wochen gezeigt werden (Zaha et al., 2003). Die in der vorliegenden Arbeit gezeigte selektive Abnahme der respiratorischen Aktivität der IFM könnte demnach den Übergang von einer kompensierten in eine dekompensierte mitochondriale Atmungsaktivität darstellen. Unsere Ergebnisse stehen also mit denen von Hoppel et al. (1982) im Einklang. Interpretationsversuche für diesen selektiven Prozess werden durch weitere Unterschiede, die in den vergangenen Jahren zwischen IFM und SSM festgestellt werden konnten, beeinflusst. Daher werden im Folgenden zuerst weitere Charakteristika von IFM und SSM vorgestellt, bevor abschließend mögliche Mechanismen für die selektiv reduzierte respiratorische Aktivität dargestellt werden. - 40 - Es konnten in der Vergangenheit Unterschiede in der Ultrastruktur zwischen IFM und SSM gezeigt werden. Ob die verschiedenen Ultrastrukturen mit den Unterschieden in der Atmungsaktivität der Mitochondrien in direktem Zusammenhang stehen, ist bis dato unklar. Riva et al. (2005) konnten an Sprague Dawley- Ratten zeigen, dass IFM und SSM in situ verschiedenartige „cristae“ besitzen. Cristae sind Einstülpungen der die Atmungskette beinhaltenden inneren Mitochondrienmembran. Darüber hinaus konnten Riva et al. zeigen, dass die Struktur von SSM durch das Isolationsverfahren nicht beeinflusst wurde, während IFM strukturell plastischer waren und sich zwischen in situ- und in vitro- Beobachtungen strukturell deutlich unterschieden. Durch das Isolationsverfahren induzierte Veränderungen der Struktur von IFM würden demnach Schlussfolgerungen von in vitro- Beobachtungen auf das in vivoVerhalten von IFM erschweren. Ferner erfordert es weitere Untersuchungen, um festzustellen, ob unterschiedliche Ultrastrukturen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Atmungsaktivitäten von IFM und SSM, wie sie in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden konnten, stehen. Es wurde vermutet, dass die unterschiedliche Lokalisation von IFM und SSM in Kardiomyocyten nicht nur mit verschiedenen Funktionen assoziiert ist- wahrscheinlich wird ATP aus IFM vor allem für die Muskelkontraktion und ATP aus SSM vor allem für Ionentransportprozesse genutzt (Suh et al., 2003)- sondern auch unterschiedliche metabolische Anforderungen mit sich bringen könnte (Judge et al., 2005). So könnte es sein, dass IFM und SSM die für die ATP- Synthese nötigen Elektronen grundsätzlich aus der Oxidation unterschiedlicher Substrate beziehen. Das könnte zu den in dieser Arbeit gezeigten Unterschieden in der Atmungsaktivität von IFM und SSM hypertropher Herzen beitragen. Zum besseren Verständnis dieser Theorie werden im Folgenden kurz die charakteristischen Veränderungen der Substratoxidation im chronisch belasteten Herzen dargestellt. Das normotrophe Herz gewinnt seine Energie zu 60-90% aus der Fettsäure (FS)- Oxidation und zu 10-40% aus der Glucose- Oxidation (Neubauer, 2007). Im chronisch belasteten Herzen hingegen liegen andere metabolische Verhältnisse vor. Es konnte mehrfach gezeigt werden, dass es in chronisch belasteten Herzen zu einer Verschiebung von hauptsächlicher FSOxidation zu vorwiegender Glucose- Oxidation kommt. Dieses Phänomen wird als sog. „substrate- switch“ bezeichnet. Ferner konnte Mjøs (1971) zeigen, dass die mechanische - 41 - Effizienz des Herzens, i.e. die Umwandlung von chemischer Energie aus Substraten zu mechanischer Arbeit, bei der Glucose- Oxidation größer ist als bei der FS- Oxidation. Dies konnte mittlerweile von unzähligen Arbeitsgruppen bestätigt werden. So haben beispielsweise auch Ingwall und Weiss (2004) zeigen können, dass die Glucose- Oxidation effizienter ist (gemessen in generiertem ATP pro verbrauchtem O2). Letzterer konnte auch zeigen, dass eine Erhöhung der Glucose- Aufnahme- Rate in die Zelle durch vermehrte Expression des GLUT 1Transporters zu einer verzögerten Progression der Herzinsuffizienz führte. Eine verminderte GLUT 4- Dichte hingegen führte zu einer Abnahme der systolischen Funktion und zu einer Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie. Es sind noch sehr viele offene Fragen zu diesem Wechsel von überwiegender FS- zu überwiegender Glucose- Oxidation im chronisch belasteten Herzen zu beantworten. So ist vor allem bis dato nicht geklärt, ob dieser „substrateswitch“ eine negative Konsequenz und damit einen maladaptiven Prozess oder aber eine Gegenregulation und damit einen adaptiven Prozess des hypertrophen Herzens darstellt. Diese Frage geht aber über die potentielle Bedeutung des „substrate- switch“ auf Veränderungen der respiratorischen Rate von IFM und SSM hinaus und ist daher für die vorliegende Arbeit nicht von Bedeutung. Wichtig für das Verständnis der vorliegenden Arbeit ist jedoch die Erkenntnis, dass die Glykolse von Kardiomyozyten nur in speziellen Kompartimenten des Zytosols abläuft. Die Glykoylse von Kardiomyozyten erfolgt wahrscheinlich in subsarkolemmalen Kompartimenten, also in unmittelbarer Nähe der SSM. Das konnte durch in silicoUntersuchungen von Zhou et al. (2005) gezeigt werden. Diese Kompartimente nehmen lediglich ca. 10% des Gesamtzellvolumens ein. Mehrere Arbeitsgruppen (Entman et al., 1977; Pierce und Philipson, 1985; Xu et al., 1995; Weiss und Hiltbrand, 1985) konnten zeigen, dass die glykolytischen Enzyme in der Zelle in unmittelbarer Nähe des sarkoplasmatischen Retikulums und des Sarkolemms lokalisiert und nicht etwa über das gesamte Zytosol verteilt sind. Weiss und Lamp (1987 & 1989) vermuteten, dass glykolytisch generiertes ATP vornehmlich zur IonHomeostasis benutzt wird. Sie konnten diese Vermutung durch ihre Studien stützen. Die Ansicht wiederum, dass das für die Ion- Homeostasis nötige ATP überwiegend aus den SSM stammt, ist weit verbreitet. Glykolytische Enzyme und SSM scheinen also nicht nur in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander zu liegen, sondern auch in die gleichen energetischen Prozesse eingebunden zu sein. Diese Beobachtungen lassen es möglich erscheinen, dass SSM die für die ATP- Synthese nötigen Elektronen ausschließlich oder zumindest überwiegend aus der Oxidation von Glucose gewinnen. - 42 - Ein Modell, nach dem die SSM ihre Energie hauptsächlich aus der Glucose- Oxidation gewinnen, hätte weitreichende Folgen für die Interpretation dieser und anderer Arbeiten. Dies ließe vermuten, dass IFM ihre Energie sowohl aus der Glucose- als auch der Fettsäure (FS)Oxidation bzw. hauptsächlich aus der FS- Oxidation gewinnen. SSM und IFM bezögen also die für die ATP- Synthese notwendigen Elektronen nicht im gleichen Verhältnis aus der Fettsäureund Glucose- Oxidation. Dieser Unterschied könnte vor dem Hintergrund des oben beschriebenen „substrate- switch“ chronisch belasteter Herzen eine Erklärung für die in unserer Arbeit gezeigten Unterschiede in der Atmungsaktivität von SSM und IFM sein. Zusammenfassend gilt, dass (a) die respiratorische Aktivität von IFM in der vorliegenden Arbeit am stärksten eingeschränkt war. (b) Im chronisch belasteten Herzen nimmt die FS- Oxidation mit zunehmender Zeit ab, während die Glucose- Oxidation gegensätzlich zunimmt („substrateswitch“). (c) ATP aus IFM ist höchstwahrscheinlich für die kontraktilen Prozesse im Herzen nötig. (d) Sowohl SSM als auch die glykolytischen Enzyme sind subsarkolemmal gelegen und sind höchstwahrscheinlich beide in energetische Prozesse zur Aufrechterhaltung der IonHomeostase eingebunden. Die Summe dieser Beobachtungen liefert einen möglichen Mechanismus für die selektive Abnahme der respiratorischen Aktivität von interfibrillären Mitochondrien (IFM): SSM könnten ihre Energie hauptsächlich aus der Oxidation von Glucose gewinnen, IFM hingegen aus der Fettsäure- und Glucose- Oxidation. Kommt es mit zunehmender Zeit nach Arbeitslasterhöhung in hypertrophen Herzen zum oben beschriebenen „substrate- switch“, sind vor allem die IFM durch die Abnahme der FS- Oxidation beeinträchtigt. SSM hingegen wären davon nicht oder nicht in gleichem Ausmaß negativ beeinflusst. Mit zunehmendem Grad der Herzhypertrophie und letzten Endes der Dekompensation reduziert sich die Rate an Elektronen, die die IFM aus der Oxidation der FS gewinnen. Der reduzierte Elektronenfluss durch die Atmungskette der IFM könnte neben anderen Faktoren zu einer eingeschränkten respiratorischen Aktivität der IFM beitragen. Das Resultat wäre eine verminderte ATP- Synthese durch die IFM und die Konsequenz eine beeinträchtigte Funktion der Myofibrillen. In der Summe wäre dies ein möglicher Mechanismus, nach dem die Abnahme der respiratorischen Rate vor allem der IFM in direktem Zusammenhang steht mit der eingeschränkten Kontraktilität chronisch belasteter Herzen. Es wäre daher für die Zukunft von großem Interesse, ob weitere Untersuchungen den hier vermuteten Einfluss der Glykolyse auf die respiratorische Aktivität von SSM zeigen - 43 - können. Studien, die in insuffizienten Herzen den Einfluss einer Hemmung der Glykolyse auf SSM und IFM getrennt untersuchen, könnten in dieser Frage hilfreich sein. Hoppel et al. hatten bereits 1982 die unterschiedlichen Ergebnisse anderer Arbeitsgruppen an isolierten Mitochondrien auf eine Heterogenität in der Zusammensetzung der Isolate (Verhältnis IFM: SSM) zurückgeführt. Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass es für zukünftige Arbeiten an isolierten Mitochondrien und für die Vergleichbarkeit der Arbeiten untereinander essentiell ist, IFM und SSM voneinander getrennt zu untersuchen und den Einfluss chronischer Arbeitslasterhöhung auf IFM und SSM getrennt zu bewerten. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass der Respiratorische Kontrollindex (RCI) von SSM und IFM nach Aortenzügelung teilweise signifikant reduziert war. Der RCI berechnet sich aus dem Verhältnis von state 3- zu state 4- Atmung (state 3/ state 4). Die state 3- Atmung der Mitochondrienpräparationen und vor allem der IFM war nach Zügelung reduziert, state 4Atmung hingegen war durch Zügelung weitestgehend unbeeinflusst. Dadurch erklärt sich rein rechnerisch die Abnahme der RCIs mit zunehmender Zeit nach Nachlasterhöhung. Eine Abnahme des RCI bedeutet eine Abnahme der respiratorischen Kontrolle. Als Atmungskontrolle bezeichnet man die Regulation der Geschwindigkeit der oxidativen Phosphorylierung durch den ADP- Spiegel (Stryer et al., 2003). Eine reduzierte Atmungskontrolle bedeutet demnach, dass die oxidative Phosphorylierungsrate nur noch eingeschränkt durch den ADP- Spiegel kontrolliert wird. Im gesunden Herzen führt eine Zunahme der ADP- Konzentration infolge ATP- Verbrauch zu einer Stimulierung der Atmungsaktivität (Stryer et al., 2003). Eine Abnahme der ADP- Konzentration führt zu einer Abnahme der respiratorischen Aktivität. Eine Reduzierung des RCI durch chronische Nachlasterhöhung bedeutet somit, dass die Kopplung von Elektronenfluss und ATP- Synthese in der Atmungskette nur noch eingeschränkt durch Unterschiede in der ADP- Konzentration kontrolliert wird. Unsere Ergebnisse zeigten keine unterschiedlichen RCIs von SSM vs. IFM, weder in normotrophen noch in hypertrophen Herzen. Judge et al. (2005) hingegen zeigten an normotrophen Rattenherzen, dass der RCI in IFM größer war als in SSM. Fannin et al. (1999) und Suh et al. (2003) hingegen fanden unseren Ergebnissen entsprechend ebenfalls keine Unterschiede im RCI zwischen SSM und IFM. Ob sich die respiratorische Kontrolle von SSM - 44 - und IFM in normotrophen Herzen unterscheidet und/oder sich in hypertrophen Herzen auf unterschiedliche Art und Weise verändert, kann aus diesen wenigen Daten nicht endgültig geschlossen werden. Dies erfordert weitere Untersuchungen. In dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass die ADP/O- Quotienten von Homogenaten, SSM und IFM zwei Wochen nach Aortenzügelung signifikant reduziert, sechs und zehn Wochen nach Zügelung hingegen nicht unterschiedlich zu normotrophen Herzen waren. Das bedeutet, dass unsere Messungen eine verminderte Kopplung von Sauerstoffverbrauch und ADPPhosphorylierung kurze Zeit nach Nachlasterhöhung ergaben. Mit zunehmender Zeit nach Aortenzügelung entspricht die Kopplung wieder den bei normotrophen Herzen gemessenen Verhältnissen. Die Kopplung von Substratoxidation, Elektronenfluss und Sauerstoffverbrauch auf der einen Seite mit der Phosphorylierung von ADP zu ATP auf der anderen Seite kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. So kann z.B. die Aufhebung der strukturellen Integrität der inneren Mitochondrienmembran oder Schäden an Atmungskettenkomplexen eine reduzierte Kopplung zur Folge haben (Lesnefsky et al., 2001). Außerdem können so genannte „uncoupling proteins“ (UCP) die Kopplung beeinflussen (Boss et al., 2000). Diese Proteine erniedrigen den über die innere Mitochondrienmembran aufgebauten Protonengradienten, indem sie Protonen aus dem Intermembranraum in die mitochondriale Matrix entlang des elektrochemischen Gradienten einströmen lassen. Bei diesem Vorgang wird allerdings entgegen dem Einströmen von Protonen durch die ATP- Synthase kein ATP, sondern Hitze erzeugt. Daher führen UCP zu einer Beeinträchtigung der Kopplung von Sauerstoffverbrauch und ATPSynthese. Murray et al. (2004) konnten zeigen, dass es eine positive Korrelation zwischen der Plasmakonzentration von freien Fettsäuren (FFS) und der Dichte der beiden kardialen UCPIsoformen UCP 2 und 3 im Herzen gibt. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass es eine negative Korrelation zwischen der FFS- Plasmakonzentration und der Dichte des GlucoseTransporters GLUT 4 gab. Eine hohe FFS- Konzentration war also mit einer hohen UCP 2/3und einer niedrigen GLUT 4- Dichte, i.e. niedrigen Glucose- uptake- Rate, assoziiert. Laut Murray könnte die bei HI- Patienten festgestellte adaptive Sympathikusaktivierung zu einer Stimulierung der Lipolyse führen mit - 45 - der Konsequenz einer erhöhten FFS- Plasmakonzentration. Diese wiederum könnte wie oben beschrieben zu einer Erhöhung der UCP 2/3- Dichte und zu einer Erniedrigung der Glucose- Aufnahme- Rate durch die Kardiomyocyten führen. Die Kombination aus erstens einer beeinträchtigten Kopplung von Elektronenfluss und ATP- Synthese sowie zweitens einer verminderten Substrataufnahme könnte dann laut Murray et al. zur Insuffizienz des Herzens führen. Dieser vorgeschlagene Mechanismus ist mit unseren Ergebnissen nicht vereinbar. Wir konnten eine Verminderung des ADP/O- Quotienten zwei Wochen nach Zügelung feststellen. Falls der von Murray vorgeschlagene Mechanismus auch unseren Beobachtungen zu Grunde läge, müsste die FFS- Plasmakonzentration bereits nach zwei Wochen erhöht sein. Die Folge wäre eine erhöhte UCP- und eine erniedrigte GLUT 4- Dichte. Die von Murray et al. (2004) vorgeschlagene adaptive Sympathikusaktivierung jedoch basiert auf einem verminderten kardialen Output und einer Sauerstoffmangelversorgung des peripheren Gewebes. Diese Phänomene treten vermutlich erst im späteren Verlauf nach chronischer Erhöhung der Arbeitlast auf und manifestieren sich bei dem hier angewandten Tiermodell (Zaha et al., 2003) wahrscheinlich nicht schon nach zwei Wochen. Eine erhöhte Sympathikusaktivierung mit der Folge einer erhöhten Lipolyse und damit einer erhöhten FFS- Plasmakonzentration wäre demnach erst später als zwei Wochen nach Zügelung zu erwarten. Außerdem könnte zu einem solch frühen Zeitpunkt nach Nachlasterhöhung die Fettsäureoxidation noch aktiver sein als die Glucose- Oxidation. Das wiederum würde bedeuten, dass eine hohe FFS- Konzentration zu einer hohen Rate an Fettsäureoxidation und eben nicht zur FFS- Akkumulation führen würde. Selbst bei erhöhter Sympathikusaktivierung würde die FFS- Konzentration in einem solchen Fall nicht oder nur unwesentlich steigen. Der von Murray et al. vorgeschlagene Mechanismus kann also nicht zu einer Erniedrigung des ADP/OQuotienten kurze Zeit nach Nachlasterhöhung führen. Vielmehr spricht der vorgeschlagene Mechanismus für eine kontinuierliche Erniedrigung des ADP/O- Quotienten mit zunehmender Zeit nach Zügelung. Hoppel et al. (1982) konnten keinerlei Veränderungen des ADP/O- Quotienten in Herzinsuffizienz- Hamstern nachweisen, weder in IFM noch in SSM. Die Veränderungen der Kopplung von Sauerstoffoxidation und ATP- Synthese in hypertrophen und insuffizienten Herzen bleibt weiterhin unklar. - 46 - Unsere Ergebnisse zeigten keine Unterschiede in den ADP/O- Quotienten von SSM und IFM. Dies deckt sich mit den Ergebnissen anderer Arbeiten (Palmer et al., 1985; Shin et al., 1989; Suh et al., 2003). Die wesentlichen Ergebnisse unserer Arbeit waren unabhängig vom eingesetzten mitochondrialen Substrat Glutamat oder Succinat. Dies steht im Einklang mit einer älteren, konzeptionell ähnlichen Arbeit von Hoppel et al. an kardyomyopathischen Hamstern (Hoppel et al., 1982). Diese Beobachtung könnte bei der Lokalisierung von Schäden in Mitochondrien aus hypertrophen Herzen hilfreich sein. Die bei der Oxidation von Glutamat gewonnen Elektronen werden über den Komplex I in die Atmungskette (AK) eingeschleust, die Elektronen aus der Succinat- Oxidation hingegen über den Komplex II. Da sich die respiratorische Aktivität substrat- unabhängig veränderte, könnte man vermuten, dass die Veränderungen in Mitochondrien aus hypertrophen Herzen nicht oder nicht hauptsächlich den Komplex I der AK betrafen. Wäre das dennoch der Fall, hätte man Unterschiede erwarten müssen zwischen Messungen mit diesen beiden Substraten, da bei Succinat- Messungen der Komplex I als Ursache für die verminderte Atmungsaktivität praktisch nicht in Frage kommt. Darüber hinaus wurde der Komplex I neben dem Komplex V als Ort der größten Kontrolle über die oxydative Phosphorylierung beschrieben (Borutaite et al., 1995; Gellerich et al., 1983; Groen et al., 1982). Laut Lesnefsky et al. (2001) hat eine minimale Beeinträchtigung der Komplex I- Funktion unmittelbar eine Abnahme der oxidativen Phosphorylierung zur Folge. Sollte bei unseren Messungen tatsächlich der AK- Komplex I beeinträchtigt sein, würde man einen Unterschied zwischen Messungen mit Succinat vs. Glutamat erwarten. Dieser Unterschied zeigte sich aber nicht. Die Heterogenität bisheriger Untersuchungen von Schäden an AK- Komplexen in insuffizienten Herzen erschwert die Einordnung unserer Ergebnisse. Jarreta et al. (2000) konnten in insuffizienten menschlichen Herzen eine Abnahme der Komplex III- Aktivität um 35% ohne Veränderungen der anderen AK- Komplexe zeigen. Andere Autoren konnten Defekte der Komplexe III und IV (Buchwald et al., 1990) bzw. der Komplexe III und V (Marin-Garcia et al., 2001) zeigen. Ide et al. (1999) hingegen konnten an dem gleichen Modell wie Marin- Garcia et al. eine 50%ige Abnahme der Komplex I- Aktivität in insuffizienten Herzen feststellen. Scheubel et al. (2002) konnten ebenfalls eine Abnahme der Komplex I- Aktivität (-28%) an - 47 - menschlichen Herzen zeigen. Schließlich konnten wiederum Ide et al. eine Beeinträchtigung aller AK- Komplexe außer des vollständig nukleär kodierten Komplex II feststellen (Ide et al., 2001). Zusammenfassend lässt sich daraus schließen, dass Beeinträchtigungen der Komplexe I, III, IV und V beschrieben worden sind. Veränderungen am einzigen vollständig vom Zellkern kodierten Komplex II sind bis dato jedoch nicht gesehen worden (Casademont und Miro, 2002). Die Frage nach der Lokalisation von AK- Komplex- Defekten in chronisch belasteten Herzen geht weit über die Fragestellungen der vorliegenden Arbeit hinaus. Inwiefern die in der vorliegenden Arbeit gezeigten substrat- unabhängigen Veränderungen gegen Defekte am Komplex I der AK sprechen, bleibt offen. Schließlich sollte bei der Interpretation sämtlicher Ergebnisse die in dieser Arbeit angewandte Methode kritisch betrachtet werden. Im Folgenden wird der Einfluss (a) unterschiedlicher Hypertrophiegrade, (b) altersbedingter, Arbeitslast- unabhängiger Veränderungen und (c) sonstiger methodischer Aspekte auf die Atmungsaktivität isolierter Mitochondrien diskutiert. Die unterschiedlichen Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen bezüglich der Atmungsaktivität isolierter Mitochondrien könnten unter anderem durch unterschiedlich gewählte Hypertrophiemodelle bedingt sein. Das in dieser Arbeit verwendete Modell der durch Aortenzügelung induzierten chronischen Nachlasterhöhung ist in unserem Labor etabliert. Es konnte bereits in der Vergangenheit gezeigt werden, dass sich mit zunehmender Zeit eine myokardiale Hypertrophie mit Auftreten von Symptomen einer Herzinsuffizienz nach etwa drei Monaten entwickelt (Zaha et al., 2003). Diese Beobachtungen sind allerdings unmittelbar mit dem verbleibenden Innendurchmesser des Aortenbogens nach Aortenzügelung assoziiert. Ein verringerter Durchmesser des Aortenbogenlumens könnte zu einer vermehrten Nachlasterhöhung führen. Ein vergrößerter Durchmesser des Gefäßlumens könnte zu einer verminderten Nachlasterhöhung führen. Unterschiedliche Grade der Nachlasterhöhung wegen Unterschieden im von Hand durchgeführten Zügelungsprozess könnten somit direkte Auswirkungen auf den Ausprägungsgrad der Hypertrophie innerhalb dieses Modells haben. Das Ausmaß der Hypertrophie wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Bewertung der mitochondrialen Funktionseinschränkung nach chronischer Nachlasterhöhung. - 48 - In der vorliegenden Arbeit wurden Veränderungen der mitochondrialen Aktivität zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Zügelung verglichen mit einer Kontrollgruppe (KG). Die KG setzte sich aus 11 Wochen alten, nicht operierten Ratten zusammen. Die Herzen aus den operierten Ratten wurden im Alter von 5, 9 und 13 Wochen entnommen und verarbeitet. Das bedeutet, dass zum jeweiligen Untersuchungszeitpunkt Unterschiede im Lebensalter von operierten vs. nicht- operierten (KG) Tieren vorlagen. Unterschiede im Lebensalter können die mitochondriale Funktion trotz gleich bleibender Arbeitslast beeinflussen. Mehrere Autoren konnten zeigen, dass Alterungsprozesse („aging“) selektiv IFM, nicht aber SSM beeinträchtigen (Judge et al., 2005; Riva et al., 2006; Suh et al., 2003). Fannin et al. (1999) konnten eine Abnahme der oxydativen Phosphorylierungsrate in IFM von 24 Monate alten vs. 6 Monate alten Ratten zeigen. SSM blieben davon unberührt. In einer Studie von Judge et al. (2005) nahm die state 3- Atmung der SSM sogar im Alter zu. Die Autoren vermuteten, dass dies ein Kompensationsmechanismus für die reduzierte state 3Atmung der IFM sein könnte. Es konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass in IFM aus älteren Tieren eine vermehrte Bildung von Sauerstoffradikalen vorliegt (Judge et al., 2005; Suh et al., 2003). Diese Radikale sollen zu einer Schädigung der mitochondrialen DNA (mtDNA) und der Atmungskette (AK) selbst führen. Das wiederum würde zu einer verstärkten Bildung von Radikalen durch die AK führen mit den beschriebenen Konsequenzen. Dieser Mechanismus könnte nach Suh et al. (2003) zu fibrotischen Umbauprozessen und reduzierter Kontraktilität älterer, nicht zusätzlich chronisch- belasteter Herzen beitragen. Mehrere Autoren konnten zeigen, dass der beschriebene Mechanismus auch ursächlich an der Entstehung und/oder Progression der Herzinsuffizienz beteiligt sein könnte (Ide et al., 2001; Sheeran und Pepe, 2006; Tsutsui, 2006). Diese Beobachtungen sind für die Planung von zukünftigen Studien von isolierten Mitochondrien aus hypertrophen Herzen wichtig. Es wäre hilfreich, mehrere Kontrollgruppen zu bilden, die jeweils im Alter mit den operierten Tieren übereinstimmen. Man könnte dann die Werte der operierten mit den Werten der gleichaltrigen nicht operierten Tiere vergleichen. Damit könnten dann Unterschiede zwischen gezügelten und nicht gezügelten Tieren noch deutlicher auf die Zügelung zurück zu führen sein. Aging- Effekte wären in einem solchen Studienkonzept nicht mehr relevant. - 49 - In unserer Arbeit lagen nur geringfügige Unterschiede im Lebensalter zwischen operierten und nicht- operierten Tieren vor. Der maximale Unterschied betrug 6 Lebenswochen. Darüber hinaus zeigten sich „aging“- Effekte bei allen oben erwähnten Arbeiten erst im fortgeschrittenen Lebensalter des jeweiligen Tiermodells. Stanley et al. (2005) warnen davor, „aging“- Effekte in Hypertrophie- Modellen wie dem von uns verwendeten über zu bewerten. Die meisten Hypertrophie- und HI- Modelle würden an juvenilen oder jungen Tieren durchgeführt werden, in denen „aging“- Effekte keine Relevanz hätten (Stanley et al., 2005). Daher sind die in dieser Arbeit gezeigten Veränderungen der mitochondrialen Atmungsaktivität höchstwahrscheinlich auf die Nachlasterhöhung zurück zu führen. „Aging“- Effekte spielen also in der vorliegenden Arbeit keine oder nur eine geringfügige Rolle. Der unterschiedliche Einfluss von Alterungsprozessen auf SSM vs. IFM unterstreicht, wie wichtig es ist, in Studien an kardialen Mitochondrien SSM und IFM getrennt voneinander zu bewerten. Schließlich können noch andere methodische Aspekte Auswirkungen auf die Atmungsaktivität von Mitochondrien haben. Es konnte gezeigt werden, dass NO c-GMP vermittelt die GlucoseAufnahme in Kardiomyocyten hemmen (Depre et al., 1998) und die Aufnahme und Oxidation von Fettsäuren erhöhen kann (Recchia et al., 1999; Recchia et al., 2002). NO könnte eine wichtige Funktion im oben beschriebenen „substrate“- switch einnehmen. Dadurch wären in vitro- Modelle, die die Verhältnisse der NO- Konzentrationen in vivo nicht vollständig respektieren, nur bedingt aussagefähig. Ferner konnte ein Einfluss des verwendeten Anästhetikums (Stowe und Kevin, 2004) auf die respiratorische Funktion gezeigt werden. - 50 - Schlussfolgerung: Eine durch chronische Erhöhung der Nachlast induzierte myokardiale Hypertrophie geht mit einer kontinuierlichen Abnahme der maximalen respiratorischen Aktivität (state 3- Atmung) und Kontrolle (RCI) isolierter Rattenherzmitochondrien und dabei vor allem der IFM einher. Die Kopplung von Substratoxidation und ATP- Synthese (ADP/O) ist nach Nachlasterhöhung zwischenzeitlich reduziert. Diese Befunde könnten ursächlich mit dem Auftreten einer Herzinsuffizienz nach chronischer Arbeitsbelastung des Herzens zusammen hängen. - 51 - 5. ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund: Eine chronische Erhöhung der myokardialen Nachlast führt zu einer Hypertrophie und geht mit einem vermehrten Bedarf an ATP, welches in der Atmungskette generiert wird, einher. Wir stellten die Hypothese auf, dass im Zuge der Hypertrophie die maximale respiratorische Kapazität isolierter Mitochondrien aus Rattenherzen zunimmt. Material und Methoden: In männlichen Sprague Dawley Ratten von 50-80g Körpergewicht wurde durch Zügelung des Aortenbogens eine chronische Nachlasterhöhung induziert. Subsarkolemmale (SSM) und interfibrilläre (IFM) Mitochondrien wurden zwei, sechs und zehn Wochen nach Zügelung mittels differentieller Zentrifugation isoliert. Mit Glutamat bzw. Succinat als Substrat wurde der maximale ADP-stimulierte O2-Verbrauch (State 3-Atmung) gemessen und die Atmung nach ADP- Verbrauch (state 4) sowie der ADP/O- Quotient und der Respiratorische Kontrollindex (RCI) (state3/state4) mittels Clark-Elektrode ermittelt. Die Citratsynthase (CS) wurde als mitochondriales Markerenzym verwendet und der Quotient aus latenter und freier CS-Aktivität (CSR) als Marker für mitochondriale Integrität bestimmt. Ergebnisse: Chronische Erhöhung der Nachlast führte zu einer signifikanten Hypertrophie (Ventrikel- zu Körpergewicht 2,28 ± 0,08 in Kontrollgruppe vs. nach 2 Wochen 5,63 ± 0,36 und nach 6 Wochen 5,02 ± 0,46 g/kg; p < 0,01). Die Gesamtausbeute an SSM und IFM aus den Homogenaten blieb gleich in den hypertrophen Herzen (38,31 ± 0,9%). Die Gesamt- Citratsynthase- Aktivität war nach Zügelung nicht unterschiedlich zur Kontrollgruppe. Der CSR blieb nach Zügelung unverändert. Die state 3-Atmung betrug in der Kontrollgruppe 212,8 nAtomeO/CS-latent bei IFM und 172,5 nAtomeO/CS-latent bei SSM. Die state 3-Atmung beider Subpopulationen nahm mit zunehmender Zeit nach Zügelung ab. 10 Wochen nach Zügelung waren die IFM in ihrer state 3-Atmung am stärksten eingeschränkt (61,8 ± 7,3 nAtomeO/CS-latent; p < 0,05). Die state 4- Atmung lag bei Succinat- Messungen generell höher als bei vergleichbaren Glutamat- Messungen. Die state 4-Atmung blieb durch Zügelung unbeeinflusst. Der RCI war nach 10 Wochen z.T. signifikant reduziert (IFM: 8,23 ± 1,38 vs. 4,99 ± 0,96; p < 0,05). Der ADP/O- Quotient war nach 2 Wochen reduziert (1,74 ± 0,44 vs. 0,87 ± 0,05; p < 0,01), sonst aber unverändert. Schlussfolgerungen: Eine durch chronische Nachlasterhöhung hervorgerufene Hypertrophie geht wider Erwarten mit einer kontinuierlichen Abnahme der maximalen respiratorischen Aktivität (state 3- Atmung) und Kontrolle isolierter Herzmitochondrien und dabei vor allem der IFM einher. Darüber hinaus kommt es zu einer zwischenzeitlichen Reduzierung der Kopplung von Elektronenfluss und ATP- Synthese (ADP/O- Quotient) in der Atmungskette. Die Reduzierung der respiratorischen Aktivität stellt möglicherweise eine Ursache für das Auftreten einer späteren Herzinsuffizienz dar. - 52 - 6. LITERATURVERZEICHNIS Arcos, J. 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Curriculum Vitae Persönliche Daten Name, Vornamen FAZELI, Ahmad WALID Geburtsdatum, -ort 08.03.1981, Bonn (Deutschland) Nationalität Deutsch Geschlecht Männlich Ausbildung Studium: Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg: Studium der Humanmedizin 2007 3. Staatsexamen Praktisches Jahr Pädiatrie, Universitätskinderklinik Freiburg Chirurgie, Universitetssykehuset Nord-Norge, Tromsö / Norwegen Kardiologie / Angiologie, Medizinische Universitätsklinik Freiburg Department of Nephrology, Royal Melbourne Hospital / Australien Promotion Universität Freiburg / Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie (Prof. Dr. T. Doenst) 2006 2. Staatsexamen 2003 - 2004 Université “Paris-Sud”, Frankreich: 4. Studienjahr 2003 1. Staatsexamen 2002 Physikum Schule: 1999 Bilinguales Friedrich-Ebert-Gymnasium, Bonn: deutsches Abitur und französisches baccalauréat 1997 Vorversetzung aus Stufe 10 in Stufe 12 Arbeitserfahrungen 2005 Wissenschaftliche Hilfskraft „POL“ 2003 Wissenschaftliche Hilfskraft „Praktikum der Physiologie“ 2000 Summcercamp, WI (USA): ehrenamtliche Arbeit mit minder privilegierten Kindern 1997 Mitglied der deutschen Delegation des Europäischen Jugendparlaments (M.E.P.) - 61 - Sprachen Muttersprachen Deutsch Farsi Sonstige Französisch: ausgezeichnet (2. Platz Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Landesebene, 1997) Englisch: sehr gut in Sprache und Schrift Norwegisch: gut in Sprache und Schrift Latein: Grundkenntnisse Stipendien Universität Freiburg PJ- Stipendium, University of South Florida (03 / 2006) Freiburger Ärzte Consulting PJ- Reisestipendium Melbourne, Australien ( 10 / 2006) Musikschule der Stadt Bonn “Stipendium zur Musikstudium vorbereitenden Ausbildung” (MVA) ( 1995 -1997) Publikationen Abstracts Doenst T, Fazeli W, Bugger H, Beyersdorf F (2006). Impairment of respiratory capacity and control of isolated mitochondria during the development of hypertrophy in rat heart. Thorac cardiovasc Surg 2006; 54. Schwarzer M, Fazeli W, Bugger H, Doenst T (2006). Biphasic impairment of respiratory capacity in isolated mitochondria during the development of hypertrophy in rat heart. Cardiovascular Drugs and Therapy, Volume 20, Number 6, December 2006 , pp. 395424(30). Buchbeitrag Aktürk D. Pharma kompakt- Spezielle Pharmakologie für Mediziner und Zahnmediziner (2006), Lehmanns Media; Kapitel „Akutes Koronarsyndrom“, „Herzrhythmusstörungen“, „Herzinsuffizienz“. - 62 - 8. DANKSAGUNG Ich möchte mich bei all denjenigen, die mich während meiner Arbeit an der vorliegenden Promotion unterstützt haben, herzlich bedanken. Allen voran gilt mein großer Dank meinem Doktorvater PD Dr. Torsten Doenst, der mir in seiner Arbeitsgruppe die Erstellung dieser Arbeit ermöglicht hat und mich darüber hinaus mit seinen konstruktiven Anregungen animiert hat, mir stets einen kritischen Umgang und ein Hinterfragen von auf den ersten Blick Offensichtlichem zu bewahren. Die Freiheiten, die er mir während meiner Promotion dankenswerterweise ließ, haben mich ungemein Vieles lernen lassen, von dem ich während meiner gesamten Laufbahn profitieren werde. Prof. Dr. Sven Dittrich bin ich neben seiner Tätigkeit als Zweitgutachter vor allem für seine wertvollen Ratschläge in Bezug auf die professionelle Gestaltung meiner Laufbahn zutiefst dankbar. Er hat mir auf menschliche Art und Weise den Blick für das Wesentliche geschärft. Ich wurde im Labor der AG Doenst sowohl fachlich als auch menschlich mit offenen Armen empfangen und durfte mich schon sehr bald als Teil eines Teams fühlen. Dafür möchte ich mich bedanken bei Peter Kahle, Gracjan Pytel, Heiko Bugger, Vitalij Maks, Gloria Färber, Daniel Blum und Michael Schwarzer. Die gemeinsame Zeit wird mir in bester Erinnerung bleiben. Vielen lieben Dank an Maja Tofteng, deren inhaltliche und insbesondere unendliche moralische Unterstützung einen großen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss dieser Arbeit geleistet hat. Schließlich möchte ich diese Gelegenheit nutzen, meinen Eltern, Dr. Alishah und Nazifa Fazeli sowie meinem Bruder, Soleiman Fazeli für Ihre bedingungslose Liebe und Loyalität bei dieser und anderen beruflichen sowie privaten Herausforderungen zu danken. Die Arbeit an dieser Promotion war wie so vieles in meinem Leben ein außerordentliches Privileg. Ich danke meinen Eltern für diese Chance und möchte ihnen meine Promotionsarbeit widmen. - 63 -