Foreign Exchange Markets

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Thema 11
Foreign Exchange Markets
Josef Ackerl
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180
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Matthias Arbacher
0555220
180
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Astrid Dedl
0552139
180
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Tina Hippesroither
0655608
180
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Dominik Hochmair
0557276
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Patrick Höglinger
0655204
180
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Euro Finanzmärkte Ks
Univ. Prof. Dr. Günther Pöll
Kurs Nr. 239.019
WS 2008
Eurofinanzmärkte
Foreign Exchange Markets
Inhaltsverzeichnis
1.
Einführung Devisenmarkt .................................................................................................. 3
Entwicklung des Devisenmarktes .......................................................................................... 3
2. Wechselkurse ..................................................................................................................... 4
Exchange cross rates .............................................................................................................. 6
Wechselkursindizes, realer Wechselkurs und Währungskörbe.............................................. 6
Kassazins (spot rate) und Terminzins (forward rate) ............................................................. 7
3. Zinsparität........................................................................................................................... 7
4. Wechselkurs-Arbitrage....................................................................................................... 9
5. Wechselkurs-Risiko und Spekulation .............................................................................. 10
6. Ursachen für Wechselkursänderungen: ............................................................................ 11
Die Kaufkraftparität (PPP) ................................................................................................... 12
Der Fisher Effekt .................................................................................................................. 12
Prognose für Wechselkursentwicklung ................................................................................ 13
Die Technische Analyse ................................................................................................... 13
Der Trend ......................................................................................................................... 13
Tabellen & Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... 15
Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 16
Ackerl/Arbacher/Dedl/Hippesroither/Hochmair/Höglinger
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Eurofinanzmärkte
Foreign Exchange Markets
1. EINFÜHRUNG DEVISENMARKT
Als Devisenmarkt (Foreign Exchange Market, FX Market oder auch Forex genannt)
bezeichnet man den globalen Markt, auf dem Währungen (bzw. auf Währungen lautende
Forderungen, das heißt so genannte Devisen) gehandelt werden. Der weltweite Devisenmarkt
ist an keinen festen Börsenplatz gebunden, sondern wird durch das weltweite Netz der
Interbankenbeziehungen konstituiert. Ein Devisengeschäft beinhaltet den gleichzeitigen Kauf
und Verkauf von unterschiedlichen Währungen am Interbankenmarkt. Dadurch bilden sich
Tauschverhältnisse, so dass der Wert jeder Währung in der jeweils anderen ausgedrückt
werden kann. Auf dem Devisenmarkt bildet sich so der nominale Wechselkurs als
Preisverhältnis zwischen zwei Währungen. In der Theorie bilden sich Wechselkurse durch
Angebot und Nachfrage, jedoch sieht die Praxis etwas anders aus. Speziell bei
Entwicklungsländern werden die Umwandlungen von Währungen sehr stark von der
Regierung kontrolliert sodass die Marktkräfte Angebot und Nachfrage hier in den
Hintergrund gerückt werden.
Die Teilnehmer am Devisenmarkt können in fünf Gruppen unterteilt werden. (1) die
Endverbraucher von Devisen, welche Firmen, Personen oder Regierungen sein können, die
fremde Währungen benötigen um Güter oder Dienstleistungen zu beziehen. (2) die Marketmakers, das sind große internationale Banken, die eine große Anzahl an fremden Währungen
halten um diese dem Finanzmarkt zur Verfügung zu stellen. (3) Speculators, die mit dem
Kauf und Verkauf von fremden Währungen spekulieren und dabei einen Gewinn erzielen
möchten. (4) Arbitrageurs, das sind unter anderem Banken welche fremde Währungen in
einem Finanzmarkt billiger erwerben und gleichzeitig auf einem anderen Finanzmarkt wieder
teurer verkaufen und mit dem Unterschiedsbetrag einen Gewinn erzielen. (5) Zentralbanken
die versuchen den Wert ihrer jeweiligen Währung zu beeinflussen und nötigenfalls zu
stabilisieren, in dem diese Banken auf den internationalen Finanzmarkt eintreten.
Entwicklung des Devisenmarktes
Durch die Globalisierung sind die Grenzen von einer Nation weggefallen und die Märkte sind
nun weltweit offener für Warengeschäfte aber auch für Kapitalbewegungen. Durch den
internationalen Handel sind die Exporte und Importe vieler Länder drastisch gestiegen. Wenn
das Bruttoinlandsprodukt eines Landes steigt, dann steigen auch die Exporte und Importe.
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Eurofinanzmärkte
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Wie sich die Umsätze am gesamten Devisenmarkt in den letzten Jahren bewegt haben, kann
man an der nachfolgenden Tabelle erkennen. Auffallend sei hier zu erwähnen dass die
Umsätze im Jahr 2001 gesunken sind, was auf die Euro Einführung im Jahr 1999
zurückzuführen ist, da durch die einheitliche Währung der Handel mit anderen europäischen
Währungen innerhalb Europas somit weggefallen bzw. weniger geworden ist.
Global foreign exchange market turnover
in bn US $
Total traditional
1992
1998
2001
2007
820
1.490
1.200
3.210
turnover
Tabelle 1.1.
Quelle: http://www.bis.org/publ/rpfx07.pdf
Weiters sei noch zu betonen dass Großbritannien und die USA diejenigen Devisenmärkte sind,
bei denen am meisten Umsatz stattfindet. Bemerkenswerte Zuwächse haben aber auch viele
kleinere Länder, wie zum Beispiel Indien, wobei man hier das enorme Wirtschaftswachstum
erkennen kann.
2. WECHSELKURSE
Prinzipiell kann man jede Währung auf dem Devisenmarkt kaufen oder verkaufen. Die
Nachfrage nach vielen Währungen, speziell die von wirtschaftlich unbedeutenden Ländern, ist
jedoch niedrig, da in diesen Ländern oft Instabilität herrscht und dadurch der Wechselkurs
einer Währung negativ beeinflusst werden kann. Die Hauptwährungen auf dem
internationalen Devisenmarkt sind der Euro, Britische Pfund, US Dollar, Schweizer Franken
und der Yen. Der Wechselkurs generell ist der Preis einer Währung ausgedrückt in einer
anderen Währung und der Markt, auf dem sich dieser Preis bildet, ist der globale
Devisenmarkt. Der Wechselkurs ist volkswirtschaftlich sehr bedeutsam, da er die
Wettbewerbsfähigkeit eines Währungsraumes maßgeblich beeinflusst. Man kann zwei Arten
von Wechselkursen unterscheiden, den nominalen und realen Wechselkurs.
Grundsätzlich gibt der nominale Wechselkurs an, in welchem Verhältnis die Währung eines
Landes gegen die Währung eines anderen Landes getauscht werden kann. Der nominale
Wechselkurs lässt sich dabei in der Mengen- oder Preisnotierung ausdrücken. Die
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Mengennotierung (indirect quotation) gibt den Preis einer Einheit der inländischen Währung
in Einheiten der ausländischen Währung an (z.B.: 1 Euro = 1,268 US$, Stand per 14.11.2008).
Wenn die Nachfrage nach US Dollars steigt, dann steigt auch das Angebot an Euro um einen
extra Dollar anzuschaffen und das bedeutet dass der Wechselkurs sinkt und der Wert des Euro
dadurch fällt. Um das Ganze besser zu verstehen betrachten Sie bitte nachfolgende Graphik.
Abb2.1. Mengennotierung
$
S1
Price of domestic currency
(price of €1 in $)
S2
E1
E2
D1
€
Domestic currency
Die Preisnotierung (direct quotation) gibt den Preis einer Einheit der ausländischen Währung
in Einheiten der inländischen Währung an (z.B.: 1 US$ = 0,789 Euro, Stand per 14.11.2008).
Die Preisnotierung ist somit der Kehrwert der Mengennotierung. Sowohl in Europa als auch
in den USA wird heute mehrheitlich die Mengennotierung verwendet, während in
Kontinentaleuropa vor der Euroeinführung die Preisnotierung üblich war. Wenn nun die
Nachfrage nach US Dollars steigt, dann steigt auch der Wechselkurs. Das bedeutet nun dass
man mehr Euro zahlen muss um einen US Dollar zu bekommen und das wiederum besagt
dass der Wert des Euro gesunken ist.
€
S
Abb 2.2. Preisnotierung
Price of foreign currendy
(price of $1 in €)
E2
E1
D2
D1
$
Foreign currency
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Eurofinanzmärkte
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Der reale Wechselkurs bezeichnet das Verhältnis zu dem ein repräsentativer Warenkorb eines
Landes gegen einen repräsentativen Warenkorb eines anderen Landes getauscht werden kann.
Der reale Wechselkurs ist damit als ein Index definiert, sein absoluter Wert hat also keinen
Aussagewert. Erst durch die Betrachtung der Änderungsraten im Zeitverlauf kann man
wichtige Erkenntnisse gewinnen. An den Änderungsraten kann man zum Beispiel die
Entwicklung der Kaufkraft eines Landes ablesen. Eine real aufwertende Währung zeichnet
sich zwar durch eine höhere Kaufkraft gegenüber dem Ausland aus, verringert jedoch
gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft.
Exchange cross rates
Der Wechselkurs einer Währung kann auch durch zwei andere Wechselkurse berechnet
werden, so kann zum Beispiel der Kurs zwischen Euro und Schwedischer Krone über den
Dollar berechnet werden: SKr/$ x $/€
Es wäre auch möglich, die Wechselkurse über den Euro oder Pfund zu berechnen, jedoch
wird in der Praxis fast ausschließlich der Dollar benutzt.
Diese Art der Berechnung des Wechselkurses ist allerdings nicht so genau wie die direkte
Berechnung und es kann zu leichten Abweichungen vom tatsächlichen Wechselkurs kommen.
Wechselkursindizes, realer Wechselkurs und Währungskörbe
Es ist nicht nur von Bedeutung, wie sich eine Währung gegenüber einer anderen entwickelt,
sondern auch, wie sich der Wert einer Währung generell, im Vergleich zu mehreren
Währungen verhält. So könnte zum Beispiel das Pfund im Vergleich zum Euro fallen, aber im
Vergleich zum Dollar steigen.
Daher zeigen Wechselkursindizes die durchschnittliche Performance einer Währung
gegenüber einem Korb von anderen Währungen.
Allerdings sind manche Währungen in solch einem Korb im Vergleich zu den restlichen
bedeutender, etwa weil eine wichtige Handelsbeziehung zum Basisland besteht. So ist zum
Beispiel der Euro für das Vereinigte Königreich wichtiger, als der Kanadische Dollar,
wodurch dieser auch stärker gewichtet wird. Ein Wechselkursindex, oder auch effektiver
Wechselkurs, zeigt also Veränderungen des Wertes einer Währung im Vergleich zum
gewichteten Durchschnitt der Werte einiger anderer Währungen.
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Um auch die Inflation in den Wechselkurs mit einzubeziehen, wird der reale Wechselkurs
berechnet. Dieser zeigt also im Gegensatz zum nominalen Wechselkurs das Preisverhältnis
zwischen den Warenkörben zweier Volkswirtschaften.
Für die Mengennotierung ergibt sich folgende Formel:
SR = SS + (πeD - πeF)SS
wobei: SR … realer Wechselkurs
SS … nominaler Wechselkurs
πeD … inländische erwartete Inflationsrate
πeF … ausländische erwartete Inflationsrate
Für die Preisnotierung ergibt sich analog:
ER = ES + (πeD - πeF)ES
wobei: ER … realer Wechselkurs
ES … nominaler Wechselkurs
Kassazins (spot rate) und Terminzins (forward rate)
Der Kassazins ist jener Zinssatz, der mit heute am Markt vorhandenen Anleihen über eine
gewisse Laufzeit von heute an risikolos abgesichert werden kann. Transaktionen dieser Art,
zum Beispiel der Kauf bzw. Verkauf fremder Währungen, müssen innerhalb zweier
Geschäftstage zum Abschluss gebracht werden.
Im Gegensatz dazu versteht man unter dem Terminzins jenen Zinssatz, welcher für Geschäfte,
die in Zukunft beginnen und eine gewisse Laufzeit haben, fällig wird. Der Vertrag beginnt
zwar ab sofort, allerdings ist die Lieferung erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig. Die
gebräuchlichsten Perioden für Termingeschäfte sind ein oder drei Monate, können aber auch
viel länger dauern.
3. ZINSPARITÄT
Anleger investieren ihr Geld in jenes Geschäft, von dem sie sich die höhere Rendite erwarten.
Werden also zum Beispiel für Wertpapiere der Britischen Regierung höhere Zinsen geboten
also für italienische, so wird der Anleger eher in die britischen investieren. Allerdings trägt er
dadurch, dass er zuerst seine Euros in Pfund Sterling umwechseln, und nach dem Geschäft
wieder zurückwechseln muss, ein Währungsrisiko.
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Es kann dazu kommen, dass die höheren Zinsen den Wertverlust einer Währung nicht decken,
und der Anleger dadurch einen Verlust erwirtschaftet. Er ist also nicht gegen das
Wechselkursrisiko geschützt. In solch einem Fall spricht man von einer ungedeckten Zinssatz
Arbitrage.
Um vor Wechselkursschwankungen gefeit zu sein, kann man, wenn man zum Beispiel
Wertpapiere in Pfund Sterling kauft, gleich die Menge an Pfund, die man nach dem Verkauf
der Wertpapiere erhalten wird, mittels Termingeschäft verkaufen. Auf diesem Weg wird der
existierende Terminzins fixiert. In diesem Fall spricht man von einer gedeckten Zinssatz
Arbitrage.
Falls es keine Möglichkeit für eine profitable Arbitrage gibt, und keine Transaktionskosten
existieren, dann ist die Differenz der Zinssätze (= Zins Agio) gleich dem Termin- Abgeld der
Währung des Landes mit dem höheren Zinssatz (= exchange agio).
Für die Preisnotierung ergibt sich:
wobei: iD … inländischer Zinssatz
iF … ausländischer Zinssatz
ES … Kassazins
EF … Terminzins
Aus dieser Formel folgt:
Für die Mengennotierung ergibt sich:
und
Dadurch, dass zum Beispiel die Tranksaktionskosten nicht berücksichtigt werden, werden die
Ergebnisse von den tatsächlichen Werten abweichen.
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4. WECHSELKURS-ARBITRAGE
Hier werden die unterschiedlichen Preise einer Währung in verschiedenen Märkten
ausgenützt um in einem Markt eine Währung anzukaufen und einem anderen Markt zu
verkaufen um durch die unterschiedlich hohen Kurse einen Gewinn zu erwirtschaften.
Durch den Ankauf in einem Markt und den sofortigen verkauf im anderen wird die Nachfrage
nach einer Währung erhöht, was den Preis steigen lässt. Dadurch wird die Lücke zwischen
den zwei Währungen geschlossen.
Two-point arbitrage
Hier werden kleine Kursvariationen auf zwei Märkten ausgenützt.
Beispiel
Spot-Wechselkurs € in London €1.43 = £ 1
Spot- Wechselkurs € in Frankfurt € 1.45 = £ 1
Um einen Profit zu erwirtschaften werden € in Frankfurt gekauft und in London verkauft.
Die führt dazu, dass die Nachfrage nach € in Frankfurt steigt und den Kurs fallen lässt. Im
Gegensatz dazu wird die Nachfrage nach £ in London größer und dadurch teurer. Dadurch
wird die Spekulationslücke geschlossen und weitere Arbitrage-Gewinne ausgeschlossen.
Three-point arbitrage
Diese tritt auf, wenn eine wechselseitige Inkonsistenz zwischen den Währungen besteht.
Durch die Ausnutzung dieser Inkonsistenz werden konsistente exchange-cross rates
geschaffen.
Beispiel
$1 = SKr6.5089
€1 = $1.4154
€1 = SKr9.5541
Dabei wird von einem beliebigen Paar die Exchange cross ragte berechnet. In diesem Beispiel
ergibt sie
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€1 = SKr9.2126
Marktpreis (€1 = SKr 9.5541)
Dies bedeutet dass der Marktpreis den € gegenüber SKr überbewertet und auf einen
wechselseitig inkonsistenten Markt hinweist und die Möglichkeit einer Arbitrage besteht.
Um bei diesem Beispiel zu bleiben nehmen wir an, wir halten $. Unser Ziel ist es nun, zu
einem Zeitpunkt € für SKr zu verkaufen, um einen Gewinn zu erwirtschaften.
Schritt 1: Verkaufen von $ für €
Schritt 2: Verkaufen von € für SKr
Schritt 3: Verkaufen von SKr für $
Diese Schritte werden simultan durchgeführt und man hört mit der Währung auf, mit der man
angefangen hat. Dadurch wird der Kurs jeder Währung so lange beeinflusst, bis keine
Arbitrage mehr möglich ist.
5. WECHSELKURS-RISIKO UND SPEKULATION
Trägt man als market agent ein Risiko, so spricht man von einer „offenen Position“ am Markt.
1. Long Position: Von einer long position spricht man wenn man mehr Anlagen/Kapital
in einer Währung hat, als Schulden in dieser. Das Risiko dabei ist, dass die Währung
schwächer wird und damit den Wert dieser Position mindert.
2. Short Position: Bei der short position sind die Schulden in der Fremdwährung größer
als das Kapital. Das Risiko hierbei ist, dass die Währung stärker wird und die
Schulden vergrößert.
Hedging beschreibt den Wandel von einer Offenen Position zu einer Geschlossenen Position
am Markt durch das Absichern vom Währungsrisiko.
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Eine andere Möglichkeit der Absicherung ist das Lead Payment. Hier wird früher bezahlt und
damit auf Zinsen verzichtet.
Forward Markt
Der Forward Markt hat sich von einer Absicherung zu Spekulation gewandelt, was dazu führt,
eine offene Position anzunehmen und damit ein Risiko einzugehen. Es wird darauf gehofft,
dass eine Währung stärker beziehungsweise schwächer wird, je nachdem ob auf einen
Zahlungseingang oder –ausgang gewartet wird.
Beispiel
-
Bei einer erwarteten Kurssteigerung werden beispielsweise $ mit € angekauft und bei
eintreten der Steigerung wieder verkauft und zurück in € umgewandelt.
-
Eine Alternative ist es, € für $ forward zu verkaufen. Wenn der $ steigt, werden € um
$ gekauft und € wiederum verkauft um den Forward-Vertrag einzuhalten.
6. URSACHEN FÜR WECHSELKURSÄNDERUNGEN:
Wenn man sich den Verlauf des Euro/Dollar Wechselkurses seit der Einführung des Euros im
Jahr 1999 ansieht, fällt einem sofort auf, dass es zu starken Veränderungen gekommen ist.
Abb 6.1. Wechselkursänderungen
1
Eine der Ursachen ist die Wechselkursfestsetzung, welche durch das Geldangebot und die
Geldnachfrage entsteht. Dies führt zur Erkenntnis, dass Wechselkursänderungen durch
fundamentale Ereignisse beeinflusst werden.
1
Quelle: www.Brokerjet.at, Download 15.11.2008
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Das Gesetz von einem Preis (The law of one Price) besagt, dass in Wettbewerbsmärkten
welche frei von Transportkosten, Zöllen, ... sind, gleiche Güter in verschiedenen Ländern zum
selben Preis (=Preis in Einheiten derselben Währung), verkauft werden müssen2. Dieses
Gesetz ist hilfreich um die Theorie der Kaufkraftparität (PPP) zu verstehen.
Die Kaufkraftparität (PPP)
Die Kaufkraftparität besagt, dass, wenn gleichwertige Güter bei einem existierenden
Wechselkurs in den USA günstiger sind als in Österreich, die Konsumenten zu Gütern aus
den USA greifen würden. Dies hat zur Folge, dass der Dollar gegenüber dem Euro aufwertet
und die amerikanischen Güter ihren Wettbewerbsvorteil gegenüber den europäischen Gütern
verlieren, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist und die Konsumenten indifferent sind
zwischen Gütern aus Österreich und den USA.
Dies Beschreibt die absolute Form der Kaufkraftparität.
(πeD- πeF)/(1+πeF) = (Eet+1 - ES)/ ES
Erklärung:
πeD = erwartete Inflation in der Heimat
πeF = erwartete Inflation im Ausland
Eet+1 = erwarteter zukünftiger Kassa-Wechselkurs
ES = jetziger Kassa-Wechselkurs
Kritik and der Kaufkraftparitätentheorie besteht darin, weil in einer modernen
Volkswirtschaft die Nachfrage nach einer bestimmten Währung nicht nur durch den Kauf von
Gütern und Dienstleistungen entsteht, sondern auch eine Geldnachfrage aufgrund von
Investitionen in Anleihen, Wertpapiere entsteht.
Der Fisher Effekt
Der Fisher Effekt beschreibt den Einfluss der laufenden Inflation und den Zinsen auf den
nominalen Wechselkurs. Die Gleichung sagt uns, wenn eine steigende Inflationsrate erwartet
2
vgl. Paul R. Krugman & Maurice Obstfeld, International Economics – Theory & Police, 7th Edition, S.
370f.
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wird, dass die nominellen Zinsen steigen werden. Gleichzeitig befindet sich aber der
Wechselkursmarkt im Gleichgewicht und der reale Zinssatz ist in beiden Ländern gleich hoch.
(iD- iF)/(1+ iF) = (πeD- πeF)/(1+πeF)
Erklärung:
iD = Zinsen im Innland
iF = Zinsen im Ausland
Die nächste Gleichung beschreibt, dass im Gleichgewicht die Zinsunterschiede gleich sein
müssen mit der erwarteten Änderung des Kassa-Wechselkurses. Dies wird bezeichnet als
Fisher open hypothesis.
(iD- iF)/(1+ iF) =(Eet+1 - ES)/ ES
Ein Problem besteht darin, dass in der Realität die realen Zinsen in allen Ländern nicht gleich
sind. Die Ursachen sind unperfekte Kapitalmobilität, unvollkommene Information der
Marktteilnehmer sowie Risikoaufschläge durch politische Instabilität, Wechselkursrisiken und
andere Risiken.
Prognose für Wechselkursentwicklung
Die Technische Analyse
Die Technische Analyse ist das Studium von Marktbewegungen, in erster Linie durch den
Einsatz von Charts, um zukünftige Kurstrends vorherzusagen.3 Dies basiert hauptsächlich auf
drei Elementen.
Der Trend
Im Allgemeinen ist der Trend einfach die Richtung des Marktes, in der er sich bewegt. Ein
Aufwärtstrend wird demnach definiert als eine Serie sukzessive höherer Gipfel und Täler. Ein
Abwärtstrend ist genau das Gegenteil, eine Serie niedrigerer Gipfel und Täler. Gleich hohe
Gipfel und Täler identifizieren einen seitwärts gerichteten Kursverlaufs. 4
3
vgl . John J. Murphy, Technische Analyse der Finanzmärkte, 3. Auflage, S. 21
vgl . John J. Murphy, Technische Analyse der Finanzmärkte, 3. Auflage, S. 63
4
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Unterstützung und Widerstand:
Täler und Reaktionstiefs werden Unterstützung genannt, bei denen das Kaufinteresse stark
genug ist, um den Verkaufsdruck zu übersteigen. Das Ergebnis ist, dass der Kursverlauf
aufgehalten wird. Der Widerstand ist das Gegenteil von Unterstützung. Hier übersteigt das
Angebot die Nachfrage und der Kursanstieg kehrt sich um.5
Abb 6.2. Unterstützung und Widerstand
6
Umkehrformationen:
Sind Formationen, welche im Chartbild feststellbar sind und auf einen bedeutenden
Trendwechsel hinweisen7. Die Wichtigsten Formationen sind die:
● Kopf-Schulter-Formation
● Doppeltops und Böden
● Dreifach-Gipfel und Böden
● V-Formation
5
vgl. John J. Murphy, Technische Analyse der Finanzmärkte, 3. Auflage, S. 68f
Quelle: John J. Murphy, Technische Analyse der Finanzmärkte, 3. Auflage, S. 69
7
vgl . John J. Murphy, Technische Analyse der Finanzmärkte, 3. Auflage, S. 112
6
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TABELLEN & ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Tab. 1.1. Global foreign exchange market turnover
4
Abb 2.1. Mengennotierung
5
Abb 2.2. Preisnotierung
5
Abb 6.1. Wechselkursänderungen
11
Abb 6.2. Unterstützung und Widerstand
14
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LITERATURVERZEICHNIS
Bank for international settlements (2007). Survey of Foreign Exchange and Derivatives
Market Activity in April 2007. URL: http://www.bis.org/publ/rpfx07.pdf (15.11.2008)
Howells, P. & Bain, K. (2008). The economics of money, banking and finance. A European
Text, 4th Edition. Financial Times/Prentice Hall.
Krugman, P.R. & Obstfeld, M. (2005). International Economics. Theory & Policy, 7th Edition.
Addison Wesley.
Murphy J. J. (2004). Technische Analyse der Finanzmärkte. Grundlagen, Strategien,
Methoden, Anwendungen, 3. Auflage. FinanzBuch Verlag
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