Lerngebiet 6: Therapiekonzepte zur Behandlung psychischer Störungen vergleichen Schwerpunkt Essstörungen Was ist eine psychische Störung? Von psychischen Störungen kann man dann sprechen, wenn eine Person im Erleben und im Verhalten in einem längeren Zeitraum sehr normabweichend ist und einen Leidensdruck so wie eine Beeinträchtigung der Person selbst und/oder des Sozialen Umfeldes besteht. Die Emotionen Das Denken Das Verhalten Wie der Mensch seine Gefühle erlebt und äußert. Wie der Mensch Wie der Mensch sich in denkt, urteilt und lernt. unterschiedlichen Situationen verhält. Die Gefühle können Es kann sein, dass Bei bestimmten. zwischen Gedankenketten Psychischen Störungen Niedergeschlagenheit, unterbrochen werden kann das Verhalten so Hoffnungslosigkeit und oder, dass extrem fehlgesteuert Angst in maßloser Euphorie Interpretationen über sein, dass massive wechseln. sich und anderen persönliche und soziale unrealistisch sind. Schäden die Folge sein können. Die körperlichen Funktionen und Empfindungen Das Seelenleben wirkt sich immer in verschiedener Weise auf die Körperfunktionen aus In vielen lenkt eine psychisch gestörte Person ihre Aufmerksamkeit auf die körperlichen Beschwerden, statt den emotionalen Schmerz anzuerkennen und therapeutisch zu bearbeiten. Mögliche Ursachen: Organische Faktoren Psychische Faktoren Mangel oder Überschuss an Neurotransmittern (Botenstoffe im Gehirn) Unterschiede in der Hirnchemie/Gehirnstruktur Medikamente und andere Stoffe Erblichkeit Psychoanalytische Theorie: Ereignisse die im Unterbewusstsein gespeichert sind. Verhaltens- und Lerntheoretische Theorie: Verhalten wird durch Belohnung/ Bestrafung erlernt. Kognitive Theorie: Gedanken sind Fehlangepasste Gefühle (Wahrnehmung, Verarbeitung, Bewertung). Stress Weitere Faktoren: (Sind Faktoren die von außen kommen!) Soziokulturelle Faktoren: z.B. Soziale Bezugsgruppe, Lebensumfeld, Leistungsdruck, Konsumgüter, familiäre (disharmonische Familienatmosphäre, unvollständige Familien), ökonomisch (Vermögen, Wirtschaft) etc. Fehlformen in der Erziehung z.B. Vernachlässigung Individuelle Erlebnisse: Unfall, Misshandlung, Behinderungen ! Umgekehrt wirken sich psychische Störungen auch auf die Körperfunktionen aus. Es entsteht ein Teufelskreis! Einteilung von psychischen Störungen: Organisch bedingte psychische Störungen Störung durch Einnahme von Substanzen Erkrankungen des Gehirns selbst (Demenz) Führen zu Veränderungen des Verhaltens, Denkens und Fühlens (kann vorübergehend sein) Schizophrenie und verwandte Störungen Fasst unterschiedliche Erscheinungsformen wie Wahn, Rückzug und Denkstörungen zusammen Affektive Störungen Unterliegt die Stimmung des Menschen bestimmten Veränderungen. Die Stimmungslage geht von Depression bis Manie. Neurotische und sich körperlich äußernde Angststörung, Zwangstörung, oder Störungen Störungen die sich körperlich äußern Verhaltensauffälligkeiten Psychische Spannungen/Konflikte können mit körperlichen Störungen sich auf körperliche Funktionen äußern, wie Essen, Schlafen und Sexualität (Zu dem Bereich gehören Essstörungen) Persönlichkeitsstörungen Erlebens – und Verhaltensweisen, die unflexibel und starr sind und auffallend von der Gesellschaft abweichen Intelligenzminderung Schränkt lebenspraktische Fähigkeiten ein Störungen in der Kindheit und Jugend In der Phase können Entwicklungsstörungen so wie emotionale Verhaltensstörungen auftreten. Essstörungen: Magersucht, Ess-Brech-Sucht und Fettsucht Magersucht: Anorexia Nervosa Beschreibung des Krankheitsbildes: Suchtkrankheit, psychisch begründete Störung Der Begriff Anorexia Nervosa ist im Grunde eine Fehlbezeichnung, weil das Wort Anorexia Appetitlosigkeit bedeutet und dies bei Magersüchtigen ganz das Gegenteil ist. Magersüchtige verspüren einen sehr großen Appetit, verleugnen diesen aber! Die Krankheit gleicht einem Zwanghaften Verhalten, bei dem die Betroffenen sich inmitten von Essen zu Tode hungern, bis sie ein gefährliches Untergewicht erreichen, welches sie mit allen Mitteln halten wollen/müssen. Es gibt zwei verschiedene Typen 1. restriktiver Typ (reines Hungern) 2. purging Typ ( auch andere Maßnahmen, wie Erbrechen, Kalorienverbrauchendes Körpertraining und Abführmittel) Das kritische Alter in dem die Krankheit ist zwischen 14 und 16 Jahren und tritt bei Mädchen 10 Mal häufiger auf. Die meisten Betroffenen leben in der Mittel – und in der Oberschicht. Oft ist das Leben der an Anorexie erkrankten von Pflichtbewusstsein, Leistung und Ordnung bestimmt (Perfektion ist meist das Ziel). Sie sind überfordert und hungern nach Liebe. Die Anorexie ist ihr Lebensinhalt-ein täglich sichtbarer Beweis von Leistung, ohne sie bleibt nur Unsicherheit, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Leere. Durch den ständigen Leistungsdruck bleibt kaum Zeit für die eigene Entwicklung, das Selbstwertgefühl ist sehr gering, das Selbstbild ist kaum vorhanden und sie haben Angst ein Versager zu sein Gewichtsabnahme bedeutet Zufriedenheit und Stolz. Etwa 5 – 10 % der Betroffenen sterben, jedoch oft nicht am Verhungern, sondern viel mehr an Infektionen im Körper oder durch Suizid. Anzeichen/Symptome für Magersucht: Sie wiegen meist 15% weniger als sie sollten Verzerrte Wahrnehmung Hungergefühl wird gegenüber der Umwelt geleugnet Hyperaktivität Labilität Ziel ist der perfekte Körper, darüber gibt es nichts Betreiben übermäßig viel Sport, auch wenn sie krank und erschöpft sind BMI liegt unter 17,5 Soziale Isolierung Depressive Verstimmungen Auswirkungen: Offenkundige Hilfsbedürftigkeit steht im krassen Gegensatz zur Verleugnung der Krankheit. Meiden von Essen und Trinken bringt eine soziale Isolierung mit sich. Ausbleiben der Monatsblutung Schlaf- und Konzentrationsstörungen Krankhaften Knochenbrüchigkeit führen (Osteoporose) Männer erleben einen Potenzverlust Leiden meist unter chronischer Verstopfung und ständigen frieren Häufige Begleiterscheinungen sind niedriger puls und Blutdruck Auf Grund des Mineralstoffmangels bekommen sie schuppige Haut und Haarausfall. Als besonderes Merkmal ist die Entwicklung einer feinen Körperbehaarung (Lanugo) zu erkennen. Auf Grund der Gewichtsabnahme werden wichtige Körpereiweiße nicht mehr produziert, was zu Muskelschwund und Herzstörungen führt. Beginnt die Magersucht vor der Pubertät kommt es oft zu einem Wachstumsstopp, fehlender Brustentwicklung bei Mädchen und keine Genitalreife bei Jungen. Versagen von wichtigen Organen, wie Leber, Niere und Herz Oft bekommen Magersüchtige weitere psychische Störungen wie Depressionen und Angsterkrankungen. Magersüchtige sind häufig Selbstmordgefährdet. Bei Männern so wie Frauen wird ein gemindertes sexuelles Interesse beobachtet. Häufig weitet sich die Magersucht zur Bulimie aus. Entstehungsursachen: Es gibt keinen Universellen Ansatz Hier sind drei der bekanntesten Modelle: o Familiendynamisches Erklärungsmodell: Betrachtet das System der Familie als Ganzes und untersucht die Interaktion zwischen den Familienmitgliedern. Magersucht tritt oft in Familien mit einem hohen Harmoniebestreben auf. Die Krankheit kann zur Aufrechterhaltung des Familienzusammenhalts so wie der Ableitung von Spannung und Konflikten dienen. o Intrapsychische und intrapersonelle Selbstbehauptung Aufgrund einer Überangepasstheit in der Kindheit, entwickeln die Magersüchtigen ein Ohnmachtsgefühl gegenüber ihren Körper. Oft können sie sich nur durch die Kontrolle des Körpers und des Hungergefühls erleben. Aus diesem Grund gewinnt die Beschäftigung mit dem Körper eine große Rolle. o Psychoanalytische – Triebtheoretische Erklärung Versteht die Magersucht als eine Form der Abwehr des sexuellen Wunsches und eine Überwindung der Pubertät, indem sie wieder in die heile Kinderwelt fliehen wollen (Probleme mit dem Erwachsen werden, Trennungsangst gegenüber den Eltern). Anzeichen dafür sind, dass dem Körper seine sexuellen Geschlechtsorgane geraubt werden. Sexuelle Regungen werden bei Magersüchtigen nicht, oder nur angstbesetzt wahrgenommen. Weitere Ursachen: Orientierung an übertriebenen Schlankheitsidealen Mangelndes Selbstbewusstsein und starker Leistungsdruck Missbrauch/Vergewaltigung Hilferuf nach Liebe und Beachtung (meist unbewusst), Ausdruck von Leiden, Flucht vor der realen Welt Wunsch nach Abgrenzung, Selbstzerstörung oder Kontrolle Persönliche und gesellschaftliche Auswirkungen/Reaktion der Mitmenschen: Magersüchtige sind Meister des Verleugnens. Mitmenschen fühlen sich oft manipuliert oder hinters Licht geführt. Das Meiden von gemeinsamen Essen und Trinken bringt soziale Isolation mit sich. Ihre gestörte Körperwahrnehmung lässt sie immer mehr zum Außenseiter werden. Appelle der Vernunft treiben sie immer nur noch mehr in die Sucht hinein. Sie werden oftmals depressiv und denken häufig an Selbstmord. Aufmerksamkeit dreht sich eher um das Wohlergehen anderer, nicht um das eigene. Therapiemöglichkeiten: Schwerpunkte auf neue Denk – und Verhaltensmuster Die Bestrebung den Gewichtsverlust auszugleichen müssen gleich zu Beginn einen der Schwerpunkte bilden, denn die Therapie bei der Psyche kann nicht funktionieren, wenn sich alles um das Körpergewicht dreht. Hospitalisierung ist erforderlich, wenn das Gewicht unter 25 % des Normalgewichtes liegt. Das Körpergewicht kann durch eine Kombination von Psychotherapie und dem Erlernen neuer Verhaltensmuster wieder hergestellt werden. Die Gewichtszunahme alleine ist nicht die Problemlösung. Die Einstellung zur Realität und die Wahrnehmung der Realität muss sich ändern. Die tiefe Ursachen in der Psyche müssen angegangen werden, ansonsten passen sie sich den Bedingungen an und fangen bald wieder mit dem fasten an. Das Selbstwertgefühl kann erst angegangen werden, wenn das Selbstbild vorhanden ist. Ambulante Behandlung erfolgt gewöhnlich in einer Form längerer Einzelpsychotherapie. Die Familie wird besonders bei jüngeren Patienten in Form des Familiendynamischen Models mit einbezogen. Selbsthilfegruppen können eine Ergänzung zur Therapie darstellen. Man muss hier aber vorsichtig sein, weil diese oft das Gegenteil bewirken, dass dann ein innerer Konkurrenzkampf ausgelöst wird. Empfehlung für Angehörige: (Bei Essstörungen im allgemeinen ähnlich) Sie sollen sich nicht selbst schuldig fühlen, sonder sich auf das konzentrieren, was getan werden muss und bevorsteht Das Essen nicht zum Thema machen, Streit am Tisch vermeiden, jedoch Probleme nicht unangesprochen lassen, Streitgespräche müssen stattfinden können Nicht nörgeln und nicht kritisieren Mitgefühl entgegenbringen, ohne sie zu bemitleiden Nicht verhätscheln, sie müssen lernen, dass Fehler zum Leben dazu gehören Gelegenheiten zur Eigenverantwortung schaffen Offen und ehrlich sein, deutlich machen, dass sie das Problem kennen und helfen wollen Erhalten Sie die Normalitäten in der Familie aufrecht und lassen sie alle Regeln gleichermaßen für alle gelten Bekämpfen Sie den Perfektionismus und nehmen sie die Fehler bei anderen hin Nehmen Sie jeden Tag wie er kommt Kümmern Sie sich um Hilfe Wichtige Erläuterungen zur Anorexie: Dysmorphobie (Körperschemastörung: gestörte Erlebensweisen die im Zusammenhang mit Vorstellungen auftreten, dass ein Organ nicht richtig ausgebildet ist, z.B. das der ganze Körper zu dick sei) Negativismussyndrom (dies ist bei den Betroffenen grundlegend anzutreffen und bedeutet eine negative Einstellung, verbunden mit einer inneren negativen Stimme). Die negative Stimme verbietet den Betroffenen um Hilfe zu bitten, fügt ihnen Schuldgefühle hinzu und gibt ihnen das unbewusste Motiv zu sterben und nicht Zuwendung zu erhalten. Daher können sie nicht aufhören, wenn sie Zuneigung erfahren. Mit jeder gescheiterten Maßnahme wird die innere Stimme bösartiger, jedoch ist die Anorexie heilbar, dies erfordert nur sehr viel Geduld und uneingeschränktes Verständnis. Schizoide (seelisch zerrissen, unter leichter Schizophrenie leidend) und zwanghafte Patienten sind am schwersten zu behandeln, da sie keine Krankheitseinsicht haben, mürrisch und unbeweglich sind. Ess-Brech-Sucht: Bulimie, Bulimia Nervosa Beschreibung des Krankheitsbildes: Suchtkrankheit, psychisch begründete Störung Kritische Alter liegt bei 18 bis 20 Jahren Meist verspüren sie einen Drang nach Perfektion und Leistung, haben Angst vor dem Versagen und sind überfordert. Bei der Ess-Brech-Sucht sind die Betroffenen meist normalgewichtig (teils übergewichtig), aber sie haben enorme Angst vor der Gewichtszunahme. Gewichtsabnahme wird wie bei der Magersucht zum Lebensinhalt. Daher werden Maßnahmen ergriffen; meist Erbrechen, aber auch übermäßiger Sport, Abführmittel, gewaltsames Einführen von Gegenständen oder Fasten. Der Körper kommt in einen Mangelzustand und es folgen wiederholte Ess-Attacken, bei denen auf einmal eine große Menge Nahrung aufgenommen wird, worauf dann das Erbrechen führt (Wiedergutmachung). Oftmals kommt es auch zu Stressbedingten Ess-Attacken, das Überessen und Erbrechen wird dann als „entspannend“ wahrgenommen. Betroffene ziehen sich zurück, vor allem die Ess-Attacken finden im Verborgenen statt. Sättigungsgefühl wird nicht wahrgenommen Anzeichen/Symptome für Bulimie: Aufsuchen der Toilette nach jeder Mahlzeit Täglich mehrmaliges Wiegen Gerötete, geschwollene Augen Starke Karies Menstruationsstörungen Verschwinden von Nahrungsmitteln Störung der Impulskontrolle (Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Diebstähle, evtl. Selbstverletzendes Verhalten) Auswirkungen: Störungen des Elektrolyt-Stoffwechsels (Ionen von Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Kohlensäure und Spurenelementen/dies führt zu zahlreichen Beschwerden, das Herz kann angegriffen werden und es kann zum Herzversagen kommen) Entzündungen der Speiseröhre Zahnschäden Mangelerscheinungen Vergrößerung der Speicheldrüsen Ausbleiben der Monatsblutung Verletzungen durch gewaltsames Einführen von Gegenständen wie Drähten, Holzstäben usw. Leistungsfähigkeit ist beeinträchtigt Weitere Störungen wie Depressionen oder auch Rauschmittelmissbrauch Schlafstörungen Stimmungsschwankungen Entstehungsursachen: (Eine Kombination aus entwicklungspsychologischen-, soziokulturellen- und neurologischen Faktoren) Körperschemastörungen/Dysmorphobie (Körper wird grundlos als zu dick empfunden, es wird keine positive Identität/Selbstbild entwickelt, Körpersignale wie das Sättigungsgefühl werden nicht wahrgenommen) Gestörte Entwicklung der Identität, wenig Selbstwertgefühl/Selbstsicherheit; Intrapsychische Risikofaktoren (Konflikt zwischen perfektionistischem Anspruch und Versagensängsten führt zu Spannungszuständen, Spannungsabbau durch zwanghaftes Essen, Minderwertigkeitsgefühle folgen) Familiäre Verhaltensmuster (Umgang mit Hunger- und Sättigungsgefühl sollte in der frühen Kindheit entstehen, Vernachlässigung, besondere Bedingungen im Elternhaus (Scheidung, Finanzielle Schwierigkeiten oder Gewalt), psychische Störungen oder traumatische Erlebnisse) Kulturelle Einflüsse (Gesellschaftliche Schlankheitsideale, Fähigkeit auf eigene Bedürfnisse/Gefühle zu achten ist nicht sehr groß) Neurologische Störungen (Störungen können das Sättigungsgefühl beeinflussen, Überessen und fasten stimuliert das Belohnungs- und Drogenzentrum des Gehirns) Genetik (Erblich bedingt, wenn bei Angehörigen häufig Suchtprobleme oder andere affektive Störungen wie Depressionen vorkommen) Persönliche und gesellschaftliche Auswirkungen/Reaktion der Mitmenschen: Soziale Kontakte/Beziehungen werden in den Hintergrund gestellt Partnerschaftsprobleme Angstzustände Interesse, Betroffenheit, Hilflosigkeit, Unverständnis oder auch Mitleid mit den Betroffenen von den Mitmenschen Überzeugungsversuche oder auch Verharmlosung von Mitmenschen Persönlichkeitstheorien: Instanzenmodell nach Freud: Bulimie steht im Konflikt zwischen Über-Ich und dem Es (starke Schuldgefühle). Sozial – kognitive Theorie von Albert Bandura: Die Medien vermitteln den Eindruck schlank sein zu müssen, durch Reizüberflutung werden Gefährdete immer wieder auf das Schlankheitsideal aufmerksam gemacht. Selbstkonzepts von Rogers: Differenz zwischen Real-Selbst und Ideal-Selbst ist sehr groß, möchten anders sein als sie sind. Adipositas – Fettleibigkeit Allgemeines: Adipositas betrifft ca. 10 – 20 % der Gesellschaft und damit rund 16 Millionen Menschen Man spricht von Adipositas wenn das Körpergewicht 20 % über dem Sollgewicht liegt Es wird darum gestritten ob es sich um eine psychosomatische oder eine biologisch bedingte Krankheit handelt. Bei vielen Patienten wurden aber psychische Komponenten festgestellt. Es ist eine chronische Erkrankung mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Krankheitsrisiko Adipositas wird als eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet. Es vermehrt sich jedoch nicht sondern wird größer. Symptome: Atemnot und Kurzatmigkeit im Schlaf Atemstillstand Kreuzschmerzen Seelische Probleme wie Minderwertigkeitskomplexe und mangelndes Selbstwertgefühl Verstärktes Schwitzen Entstehungsursachen: 1. Störung der Fettbalance Exzessive Fettaufnahme ---> Es wird zu viel und zu fetthaltig gegessen Verlangsamte Fettverwertung ---> Es wird sich zu wenig bewegt Kombination aus beidem 2. Genetische Ausstattung: Zusammenspiel von Anlage und Umwelt. Es liegt bereits eine Anlage zu Adipositas vor, jedoch spielen hier auch die Art des Essens, die Menge des Essens und das Bewegungsverhalten eine große Rolle. 3. Beschaffung der Psyche: Essen wird nicht als Nahrungs- oder Energieaufnahme angesehen ---> Essen ist unter anderem ein Trostspender, so wie für Beruhigung bei Stress. Ferner besteht die Möglichkeit des Frustessens. Die Meinung der Gesellschaft: Werden oft als ekelhaft angesehen Medien geben das Idealbild der Schlanken wieder Adipöse Menschen haben Schwierigkeiten sich in dieser Gesellschaft zu behaupten BMI: Ist der Body - Maß – Index und der medizinische Richtwert zur Diagnose von Über – bzw. Untergewicht. Die Formel zur Berechnung lautet: Gewicht in kg / Größe in m² Persönlichkeitstheorien: 1. Übertragung der sozial – kognitive Theorie von Albert Bandura. Kind beobachtet Freude bei der Aufnahme von fetthaltigen Essen Dadurch entsteht bei diesem ein auslösender oder auch enthemmender Effekt Kind beginnt dieses Verhalten nachzuahmen und lässt es zur Gewohnheit werden. Kind erkennt keine negativen Konsequenzen. 2. Übertragung des klassischen Konditionierens von Pawlow Unbedingter Reiz: besonders ansprechendes Essen Unbedingte Reaktion darauf ist das Essen Das Essen kann ebenfalls ein bedingter Reiz sein, der durch mehrmaliges Probieren oder auch durch das Erlernen immer viel zu Essen, auch zu einer bedingten Reaktion, dem Essen in Mengen führen kann. 3. Übertragung des operanten Konditionierens Stimulus/Reiz: Misserfolg in der Schule Reaktion: Frustessen (Fetthaltiges Essen – Materieller Verstärker) Konsequenz: Beruhigendes Gefühl/ Abklingen des Frustgefühls. 4. Übertragung auf das Instanzenmodell nach Freud ES: Meldet den Wunsch an, Schokolade zu essen. Ziel ist das Hungergefühl zu befriedigen. Das Objekt ist die Schokolade. Über-Ich: Bewertung des Wunsches: Süßigkeiten machen dick! Ich: Überprüfung der Realität: „Ein Stück Schokolade macht den braten schon nicht fett“ 5. Übertragung des Selbstkonzepts von Rogers Das Selbstkonzept entsteht durch Wahrnehmung und Erfahrung, die zu einer Sichtweise werden und schließlich zum Selbst und dem so genannten Selbstkonzept: Real-Selbst: Das tatsächliche Bild des Menschen (Die Person erkennt selbst, dass sie adipös ist) Ideal-Selbst: Das Selbst des Menschen wird so gesehen, wie es am liebsten gesehen werden möchte. (Die adipöse Person möchte so schlank wie in der Zeitschrift sein, denn die Gesellschaft sieht lieber schlanke Menschen) Allgemeine Therapieformen bei Essstörungen: Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie Verhaltenstherapie Körpertherapie Selbsthilfe Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie: Carl Rogers entwickelte diese Form der Therapie Diese Form der Therapie geht davon aus, dass drei Momente eine konstruktive Veränderung bei einem Menschen herbeiführen. o Einfühlungsvermögen (Empathie) o Annahme und Wertschätzung ( Akzeptanz) o Beziehung zum Therapeuten korrigierende Beziehungserfahrungen zu machen Sollen befähig werden sich selbst zu erforschen und anhand neuer Erfahrungen sich selbst und bereits gemachte Erfahrungen zu korrigieren. (bereits gemachte, schlechte Erfahrungen sollen eine zweite Chance bekomme verbessert zu werden) Zu Beginn stimmen die Selbst – und die Fremdwahrnehmung nicht überein Verhaltenstherapie: Man geht davon aus, das Verhalten erlernt ist und somit auch wieder verlernt werden kann Zum festigen des Verhaltens wird Belohnung eingesetzt Zum löschen des Verhalten nicht Belohnung eingesetzt Und für eine zeitlich begrenzte Unterdrückung auch Bestrafung eingesetzt Zielt vorrangig auf eine Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit eines Menschen Nicht allein geeignet für Essstörung, da ein Abtrainieren des Symptoms zu einer Symptomverschiebung führen kann Körpertherapie: Die Psyche wird über dem Körper erfahrbar gemacht Bearbeitet Defizite und Störungen in der Körperwahrnehmung Soziale Umfeldursachen und Psychische Zusammenhänge werden nicht berücksichtigt, daher ist eine Ergänzung zu anderen therapeutischen Verfahren bewährt. Es gibt zum Beispiel: o Musiktherapie o Gestaltungstherapie o Entspannungstechniken wie Yoga Selbsthilfe: Fördert die Übernahme von Eigenverantwortung Erweitert Handlungskompetenzen, da sie die Therapie ohne Mitarbeit der Betroffenen nicht funktioniert