Kapitel 1 - Seelensammler.de

Werbung
Kapitel 1
1. Was versteht man unter Gesundheitspsychologie?
Wissenschaft, die sich befasst mit dem menschlichen Erleben und Verhalten angesichts
gesundheitlicher Risiken und Beeinträchtigungen, sowie mit der Optimierung von Gesundheit
(im Sinne von Fitness oder Wellness).
 Berufspolitische Bezeichnung:
In Österreich gesetzliche Regelung für Gesundheitspsychologen, sonst für Psychologen im
Aufbau begriffen
2. Skizzieren Sie mit einigen Namen und Zahlen die Anfänge der Klinischen
Psychologie:
Anfänge der wissenschaftlichen Klinischen Psychologie sind Ende des 19. Jhd.
-
Lightner Witmer (Amerikaner, 1867 – 1956)
- studierte bei Wundt
- prägte Begriff „Klinische Psychologie“ durch die 1. Psychologische Klinik und die
1. Klinisch-psychologische Fachzeitschrift „The Psychological Clinic“
-
seit 1917 ist die Klinische Psychologie als Organisation von Forschern und Praktikern
(American Association of Clinical Psychologists, später in APA integriert)
Entwicklung der Klinischen Psychologie in Deutschland:
im deutschsprachigen Raum findet man den Begriff „Klinische Psychologie“ erst Mitte
des 20. Jhdt., obwohl es schon seit Beginn des 20.Jhd. viele wissenschaftliche und
praktische Aktivitäten gibt, die man dem Felde der Klinischen Psychologie zuordnen
kann:
Emil Kraepelin (1856-1926), Psychiater aus dem Labor von Wundt,
gilt als Protagonist der empirischen Psychologie
Sigmund Freud (1856-1939) erschloss den Bereich der Psychotherapie auch für
Nichtmediziner und gab wesentlich Impulse für psychologische Theorien der Entstehung
von psychischen Störungen
gilt als Repräsentant eines hermeneutischen Wissenschaftsverständnisses
Hellpach, 1947, Buch zur Klinischen Psychologie, verstand aber darunter die Psychologie
der somatischen Medizin
Schraml, 1970 als erster: „Klinische Psychologie ist nicht die Psychologie der Klinik“, sie
ist die Anwendung der Erkenntnisse, Techniken und Methoden der psychologischen
Grundlagenfächer und ihrer Nachbardisziplinen der Tiefenpsychologie, der Soziologie,
Sozialpädagogik, reicht von der Beratungsstelle über Heilerziehungsheime bis zu
Krankenhäusern ( = Definition der Klinischen Psychologie über die Institutionen)
3. Was versteht man unter Public Health?
(im deutschen Raum auch Gesundheitswissenschaften)
Interdisziplinäres Forschungs- und Praxisfeld zur Verbesserung der Gesundheit
(Krankheitsverhütung, Prävention, Lebensverlängerung, Förderung des Wohlbefindens)
mittels gemeindebezogener Maßnahmen bzw. mittels Beeinflussung des Gesundheitssystems.
Es handelt sich um einen bevölkerungs- und systembezogenen Ansatz
 Berufspolitische Bezeichnung: Ja, u.a. auch für Psychologen
4. Ursprung des Begriffes „Klinische Pychologie“ – von wem, wann,
in welchem Zusammenhang begründet?
Lightner Witmer (1867-1956) prägte den Begriff der Klinischen Psychologie
Gründete 1896 die 1. Psychologische Klinik (Erziehungsberatungsstelle, in der vor allem
Kinder mit Leistungsproblemen untersucht wurden)
1907 gründete er die Zeitschrift „The Psychological Clinic“
Witmer übernahm den Begriff „klinisch“ aus der Medizin, meinte aber damit weder eine
medizinische Psychologie, noch die Klinik als Ort der psychologischen Tätigkeit, er meinte
damit die Arbeit mit dem Einzelfall
1917 verschiedene klinische Psychologen gründeten die American Association of Clinical
Psychologists, die 1919 in der American Psychological Association APA aufging = Begriff
der Klinischen Psychologie wurde ein berufsständischer Begriff
Kapitel 2
1. Psychische Krankheiten / Störungen können mit 5
unterschiedlichen Normbegriffen konzipiert werden.
Nennen Sie die 5 Normbegriffe, umschreiben Sie sie mit jeweils 1-2
Sätzen, führen Sie pro Normbegriff jeweils 1 Argument an, warum der
jeweilige Normbegriff auch problematisch sein kann zur Definition von
psychischen Störungen:
Idealnorm (aus „alter Mitschrift“)
Allgemein gültig postulierte und philosophisch-weltanschauliche begründete Zustände der
Vollkommenheit. Abnorm ist das Verwerfliche
 Spielt bei Definition von psychischen Störungen, Krankheiten keine große Rolle
Statistische Norm (Durchschnittswerte)
Krank ist, was in der Häufigkeitsverteilung abweicht und selten ist, definiert anhand von
empirischen Durchschnittswerten
gängig = normal /
selten = abnormal
Argument:
Problem, dass Abweichungen einerseits positiv (hoher IQ), aber auch negativ (niedriger IQ
als Intelligenzminderung) bewertet werden können
Beispiele:
Wer hat gesunde, unbehandelte Zähne? In diesem Fall „gesund“ abnormal, da selten
Statistische Norm kann z.B. hilfreich sein bei Entwicklungsstufen (im Alter von 2 Jahren
sollte Kind dies oder jenes können, Intelligenz…)
Funktionale Norm (Erfahrungswerte)
Krankheit ist aus einer Funktionsbeeinträchtigung ersichtlich
Bei verschiedenen somatischen Merkmalen ist der funktionale Normbegriff für eine
Krankheitsdefinition sinnvoll (z.B. Funktion der Hand: Greifen; Schmerzen beim Biegen der
Finger: Greifen nicht möglich = Krankheit
Argument:
Bei psychischen Funktionen ist eine Funktionsnorm oft schwierig festzulegen ( z.B. wie
früher Homosexualität = Krankheit, da Funktion von Sex die Fortpflanzung ist, heute wird
Homosexualität gem. ICD-10 nicht mehr als Krankheit bezeichnet)
Soziale Norm
Störung/Krankheit ist eine Abweichung von sozialen (= von gesellschaftlich definierten
Verhaltens-) Normen. Explizite Normen wie Innerhalb eines Ortes Tempo 50, Implizite
Norm, wie Begrüßung zwischen Personen mit Handschlag, Anschauen – abnorm ist das
Abweichende (Krankheit = Abweichung von der sozialen Norm)
Argument: (???)
Labeling-Ansatz: psychische Krankheiten resultieren aus Normverstößen, die geahndet
werden. Der Labeling-Ansatz weist auf Stigmatisierungen hin, die einen Krankheitsverlauf
zusätzlich erschweren können, er erklärt aber nicht die Ursachen einer Störung
Subjektive Norm
eigene Befindlichkeit ist Norm, Abweichungen davon werden evtl. als Kranksein
wahrgenommen
Entscheidend für das Krankheitsverhalten (Behandlung sucht ein Patient wenn er sich krank
fühlt
Zusammenhänge Selbst (subjektiv) - und Fremdbeurteilung (objektiv)
Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdsicht
z.B. Schmerzen im Knie – Entzündung
Nichtübereinstimmung: Person ist überzeugt krank zu sein, Fremdsicht sieht das anders
z.B. Hypochondrie – behandlungsbedürftig (Metaebene muss behandelt werden,
meist aber nur Symptome)
Nichtübereinstimmung: Person glaubt gesund zu sein, obwohl sie krank ist
z.B. Krebs, aber auch bei psychischen Störungen. Experten halten Person für
krank- bei manisch schizophrenen Störungen
Argument:
Die Nichtübereinstimmung zeigt, dass der Krankheitsbegriff nicht immer zielführend ist
2. Inwieweit kann die subjektive Norm Krankheiten definieren?
Subjektive Norm
siehe vorhergehende Frage – subjektive Norm!
3. In welcher Relation stehen Kranksein und Gesundsein (beide
Begriffe klären, Relation erläutern)
Begriff Kranksein
subjektiv erlebte Seite einer Krankheit, die sich in Symptomen und Syndromen
(=Symptommuster) und deren Verlaufsgesetzmäßigkeiten zeigt
Krankheitsverhalten – Behandlung sucht ein Patient, wenn er sich krank fühlt
Begriff Gesundsein
subjektives Wohlbefinden; zurechtkommen mit den Lebensanforderungen/
Umständen. – subjektiver Begriff
Gesund sein ist nicht nur das Fehlen von Krankheit
Kranksein und Gesundsein sind auf der gleichen Ebene – sind zwei sich ausschließende
Kategorien.
Kranksein und Gesundsein sind Extrempole eines Kontinuums mit einem neutralen
Mittelbereich, deren Grenzwerte fließend sind.
Kranksein
Gesundsein
Krankheit
Während im gestörten Bereich zwischen Krankheit und Kranksein unterschieden wird, wird
die Unterscheidung Gesundheit und Gesundsein meist nicht getroffen
4. Wie kann man Krankheit mittels statistischer Normen definieren
und welche Probleme ergeben sich dabei?
Statistische Norm (Durchschnittswerte)
Krank ist, was in der Häufigkeitsverteilung abweicht und selten ist, definiert anhand von
empirischen Durchschnittswerten
gängig = normal /
selten = abnormal
Problem
Verwendet man die statistische Norm als Krankheitskriterium, so ergibt sich das Problem,
dass Abweichungen einerseits positiv (hoher IQ), aber auch negativ (niedriger IQ als
Intelligenzminderung) bewertet werden können
Beispiele:
Wer hat gesunde, unbehandelte Zähne? In diesem Fall „gesund“ abnormal, da selten
Statistische Norm kann z.B. hilfreich sein bei Entwicklungsstufen (im Alter von 2 Jahren
sollte Kind dies oder jenes können, Intelligenz…)
5. Der Krankheitsbegriff in der Medizin umfasst 5 verschiedene
Ebenen. Nennen und erläutern Sie diese Ebenen:
1. Erscheinungsbild (Symptome, Syndrome)
2. Verlaufsgesetzlichkeit
= Kranksein
= Kranksein
3. Beteiligte Organe (Topologie des Krankheitsgeschehens)
4. Beschreibung des pathologischen Funktionszusammenhangs
zwischen Ebenen 1,2,3
= Krankheit
5. Ursache von 4
= Krankheitsursache
= Krankheit
Sind alle 5 Ebenen bei einer Krankheit bekannt, spricht man von einer natürlichen Nosologie
Begriff Kranksein
subjektiv erlebte Seite einer Krankheit, die sich in Symptomen und Syndromen
(=Symptommuster) und deren Verlaufsgesetzmäßigkeiten zeigt
Krankheitsbegriff ist komplexer
Dazu kommen biologische Prozesse
6. Zwei Gründe (kurz erläutern) warum man einen Krankheitsbegriff
benötigt
-
-
-
-
-
-
Krankheit als Alltagsbegriff: tägliche Benutzung des Krankheitsbegriffes für
unterschiedliche Zwecke, ein wissenschaftliche Präzisierung von Alltagsbegriffen ist
sinnvoll
Krankheit als sozialrechtlicher Begriff: die Sozietät tritt bei Krankheiten als
Leistungsträger auf (Krankenkassen, Versicherungen,... zahlen), das macht es notwendig
den Krankheitsbegriff wissenschaftlich zu präzisieren
Krankheit als sozialer Begriff: Personen, die krank sind erfahren Mitleid, Zuwendung,
Unterstützung
Krankheit als Handlungsbegriff: Krankheit führt zum Krankheitsverhalten und zu
Behandlungen
Krankheit als berufspolitischer Begriff: Krankheitsbehandlungen sind nur für bestimmte
Berufsgruppen vorgesehen (Ärzte, Psychologen,...)
Krankheit als anthropologischer Begriff: Kranksein ist eine Form der Lebenserfahrung
für jeden Menschen, wie Glück, Trauer, Sterben...
7. Wie kann Krankheit durch soziale Norm definiert werden?
Störung, Krankheit ist ein Abweichen von sozialen Normen
Störungen sind Abweichungen von gesellschaftlich definierten Verhaltensnormen.
Labeling-Ansatz: Verstoß gegen die soziale Norm ist wesentlich für die Krankheitsdefinition
(speziell bei Schizophrenie)
psychische Krankheiten resultieren aus Normverstößen, die geahndet werden
-
-
Primäre Devianz: eine Normverletzung (Regelverstoß z.B. wenn kleiner Junge
nicht richtig die Hand zur Begrüßung gibt) wird geahndet. Die Umgebung
antwortet mit Aufmerksamkeit auf diesen Regelverstoß. Durch diese besondere
Aufmerksamkeit passiert eine Etikettierung, eine Zuschreibung (Labeling). Diese
Stigmatisierung kann dann zur sekundären Devianz führen
Sekundäre Devianz: Person beginnt als Reaktion auf die Etikettierung ihr
Verhalten zu verändern. Sie übernimmt die Rolle der abweichenden Person, sie
internalisiert diese neue Rolle und verhält sich diagnosegerecht
der Labeling-Ansatz weist auf Stigmatisierungen hin, die einen Krankheitsverlauf zusätzlich
erschweren können, er erklärt aber nicht die Ursachen einer Störung
8. Krankheit kann aufgrund von Normbegriffen konzipiert werden.
Nennen und erläutern Sie 4 verschiedene Normbegriffe und
diskutieren Sie, inwieweit der jeweilige Ansatz geeignet ist,
psychische Störungen (Krankheiten) zu definieren.
Statistische Norm (Durchschnittswerte)
Krank ist, was in der Häufigkeitsverteilung abweicht und selten ist, definiert anhand von
empirischen Durchschnittswerten
gängig = normal /
selten = abnormal
Problem, dass Abweichungen einerseits positiv (hoher IQ), aber auch negativ (niedriger IQ
als Intelligenzminderung) bewertet werden können
Beispiele:
Wer hat gesunde, unbehandelte Zähne? In diesem Fall „gesund“ abnormal, da selten
Statistische Norm kann z.B. hilfreich sein bei Entwicklungsstufen (im Alter von 2 Jahren
sollte Kind dies oder jenes können, Intelligenz…)
Funktionale Norm (Erfahrungswerte)
Krankheit ist aus einer Funktionsbeeinträchtigung ersichtlich
Bei verschiedenen somatischen Merkmalen ist der funktionale Normbegriff für eine
Krankheitsdefinition sinnvoll (z.B. Funktion der Hand: Greifen; Schmerzen beim Biegen der
Finger: Greifen nicht möglich = Krankheit
Bei psychischen Funktionen ist eine Funktionsnorm oft schwierig festzulegen ( z.B. wie
früher Homosexualität = Krankheit, da Funktion von Sex die Fortpflanzung ist, heute wird
Homosexualität gem. ICD-10 nicht mehr als Krankheit bezeichnet)
Soziale Norm
Störung/Krankheit ist eine Abweichung von sozialen (= von gesellschaftlich definierten
Verhaltens-) Normen. Explizite Normen wie Innerhalb eines Ortes Tempo 50, Implizite
Norm, wie Begrüßung zwischen Personen mit Handschlag, Anschauen – abnorm ist das
Abweichende (Krankheit = Abweichung von der sozialen Norm)
Behandlung einer Störung bedeutet Anpassung an die geltenden Normen
(siehe auch Labeling Ansatz)
Subjektive Norm
eigene Befindlichkeit ist Norm, Abweichungen davon werden evtl. als Kranksein
wahrgenommen
Entscheidend für das Krankheitsverhalten (Behandlung sucht ein Patient wenn er sich krank
fühlt
Zusammenhänge Selbst (subjektiv) - und Fremdbeurteilung (objektiv)
Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdsicht
z.B. Schmerzen im Knie – Entzündung
Nichtübereinstimmung: Person ist überzeugt krank zu sein, Fremdsicht sieht das anders
z.B. Hypochondrie – behandlungsbedürftig (Metaebene muss behandelt werden,
meist aber nur Symptome)
Nichtübereinstimmung: Person glaubt gesund zu sein, obwohl sie krank ist
z.B. Krebs, aber auch bei psychischen Störungen. Experten halten Person für
krank- bei manisch schizophrenen Störungen
Die Nichtübereinstimmung zeigt, dass der Krankheitsbegriff nicht immer zielführend ist
Kapitel 6
1a. Was bedeutet das Kürzel ICD 10?
ICD International Classification of Disease
Die Nummer weist auf die Revision hin – 10. Auflage 1993
1 b. Wer ist der Herausgeber von ICD 10?
Klassifikation der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
1c. Nennen Sie zwei Unterschiede zwischen ICD 10 und DSM:
beantwortet auch Frage 5
Unterscheidungspunkt
DSM - IV
ICD - 10
Geltungsbereich
Nur psychische Störungen
Alle Krankheiten
Gewinnung der Einheit
Stärkere Orientierung an der
klinisch – kombinatorisch, basierend
empirischen Forschung
auf Konventionen in Abstimmung mit
Mitgliedsländern der WHO
Definition der Einheiten
DSM IV mit ICD – 10
Berücksichtigt weniger, dass die
Forschungskriterien
Symptomatik zu Beeinträchtigungen in
vergleichbar, da die
unterschiedlichen Funktionsbereichen führen
operationale Diagnostik
muss
verwendet wird
Aufgrund der operationalen
Zuordnungsregeln
Implizite & explizite Zuordnungsregeln
Diagnostik: Explizite
Zuordnungsregeln
Entscheidungsbäume
Autorenschaft
APA (USA)
WHO
Anzahl der Versionen
eine
mehrere
Darstellung
Lehrbuchtext
Allgemeine Beschreibung (Glossar +
Kriterienkatalog)
Multiaxialität:
in Vorbereitung
expliziter Bestandteil
1d. Wie kann man eine ICD-10 Diagnose reliabel stellen?
müsste die Antwort der Frage 8 sein, oder???
1e. Wie werden psychische Störungen im ICD-10 verschlüsselt ? (
Kodierungslogik des ICD - 10
Code
F
Fa
Fab
Fab.c
Klassifikationsebene
einstellig
Zweistellig:
Hauptkategorie
Dreistellig:
Kategorie
Vierstellig:
Subkategorie
Fab.cd
Fünfstellig:
Zusatzspezifikationen
Fab.cde
Sechsstellig:
Zusatzspezifikation
Bedeutung
Hinweis auf psychische Störung
Umfasst verschiedene, als zusammengehörig
betrachtete Störungen
Einzelne Störungseinheiten
Beispiel
psychische Störung
F4:
affektive Störung
F40:
Phobische Störungen
Spezifikationen u.a. aufgrund inhaltlicher
F32.0:
Gestaltung (z.B.: Art der Phobie oder
leichte depressive Episode
Schweregrad
F40.0: Agoraphobie
Spezifikationen u.a. aufgrund von Verlauf,
F40.00:
somatischer Syndromatik, inhaltlicher
Agoraphobie ohne Panikstörung
Gestaltung
F40.01: Agoraphobie mit
Panikstörung
Wird nur bei einigen Störungsgruppen (z.B.: F14.241:
Abhängigkeitssyndrom, bipolare
Abhängigkeitssyndrom von
Affektstörung) zur Zusatzspezifikation
Kokain, bei gegenwärtigen
verwendet
Substanzgebrauch, mit
körperlichen Symptomen
2. Zur ICD-10 bzw. DSM-Diagnostik verwendet man unterschiedliche
Verfahren. Nennen und erläutern Sie drei unterschiedliche
Verfahrensgruppen:
(1)




Checklisten
enthalten eine Zusammenstellung relevanter Kriterien (meist in Symptomform)
Informationsgewinnung ist offen und erfolgt in Form eines freien Interviews
≠ Regeln zur Datengewinnung
arbeiten mit Entscheidungsbäumen, mit denen man Diagnosen stellen kann
(2) Strukturiertes Interview
 Ablauf, Inhalt und Formulierung der Fragen festgelegt, dadurch wird die
Informationsvarianz reduziert
 Auswertung bezüglich Diagnosen ist festgelegt
 Entscheidung ob ein Symptom die Kriterien erfüllt, basiert auf der vorhandenen
Information und auf dem Urteil des Untersuchers
(3)



Standardisierte Verfahren
explizite Vorgabe, wie die Antwort des Patienten zu bewerten ist
keine klinische Erfahrung notwendig zur Durchführung
Für Forschungsprojekte werden heute strukturierte und standardisierte Verfahren
eingesetzt.
3. Erläutern Sie das System ICD unter Berücksichtigung der
neuesten Version:
für den gesamten Bereich der Krankheiten (psychische und somatische)
Die Unterteilung in 4 Teilbereiche (wie in ICD-9) wurde in ICD-10 aufgehoben
Krankheit „Homosexualität“ stand noch im ICD 9 im ICD 10 nicht mehr!
ICD – 10
Als Gesamtsystem aller Krankheiten ist zweifach gegliedert:
Unterteilung in 21 Kapitel mit den römischen Ziffern I – XXI, wobei in Kapitel V nur die
psychischen Störungen enthalten sind
Zusätzliche Untergliederung aller Krankheiten in die Bereiche A – Z, wobei zum Teil den
jeweiligen Kapiteln I – XXI mehr als ein Bereich zugeordnet wird.
Psychische Störungen, Kapitel V, sind dem Bereich F zugeordnet
Deutschsprachiges Manual:
Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F)
4. Was versteht man unter operationaler Diagnostik und in welcher
Struktur werden Diagnosen in der operationalen Diagnostik
dargestellt?
Operationale Diagnostik:
Eine Diagnose wird durch einen Kriterienkatalog (Ein - & Ausschlusskriterien) mit
Verknüpfungsregeln für die Kriterien definiert.
Struktur der Kriterien:
-
Symptom/e muss/müssen vorhanden sein
Symptom/e dürfen nicht vorhanden sein
Von den Symptomen müssen mindestens X vorhanden sein
5. Nennen Sie 5 Unterschiede zwischen ICD 10 und DSM IV
siehe Frage 1c
6. Was versteht man unter Komorbidität?
Auftreten verschiedener psychischer Störungen bei einer Person
-
mehr als eine psychische Störung gleichzeitig = zeitgleiche Komorbidität
Komorbidität nicht zeitgleich, sondern hintereinander
Multimorbidität = psychische Störungen und somatische Erkrankungen
Life-time-Komorbidität = jemand hat im Laufe seines Lebens mehrere Störungen
7. Ein Teil der Diagnosen haben im ICD-10 die Struktur Fab.cde
Erläutern Sie diese Kürzel F, a, b, c, d (e nicht erläutern) abstrakt
und mit je einem Beispiel
siehe Frage 1e
8. Welche Reliabilitätsbegriffe kennt man bei Diagnosesystemen?
(nennen und kurz erläutern)
a) Interraterreliabilität
Hier wird die Übereinstimmung unterschiedlicher Beurteiler meist mittels Videoaufnahme
geprüft, bei denen den Beurteilern/innen eine Videoaufnahme eines Experteninterviews
vorgelegt wird, und eine Diagnose erstellt werden muss. Zur Auswertung werden
verschiedene Koeffizienten wie z.B. der Kappa – Koeffizient (bezieht
Randwahrscheinlichkeiten mit ein) verwendet. Man erhält durch den Vergleich der
Datengewinnung durch 2 Beurteiler die Durchführungsobjektivität (also eine Kontrolle
der Informations- und Situationsvarianz)
b) Stabilität (Re- Testmethode)
Übereinstimmung zwischen 2 Beurteilern zu 2 verschiedenen Zeitpunkten wird gemessen.
Dabei müssen die Zeitabstände doch relativ kurz sein (max. 1 Tag), da sonst die
Situationsvarianz mit einfließt.
9. Wie kann man für Klassifikationssysteme Einheiten gewinnen?
klinisch-kombinatorisch, theoretisch, algorithmisch
10. Internationale Diagnosesysteme werden heute mit drei
unterschiedlichen Verfahrensgruppen (Gruppen von
Untersuchungsverfahren) erfasst.
Nennen und erläutern Sie die drei Ansätze mit ihren Vor- und
Nachteilen?
o Checklisten enthalten eine Zusammenstellung der relevanten Kriterien (meist in
Symptomform), wobei die Informationsgewinnung offen ist und in Form eines freien
Interviews erfolgt (keine Regeln für die Datengewinnung)
(Grobinstrumente. Bestehen aus Kasten mit verschiedenen Zetteln)
Der Untersucher geht nach eigenem gut Willen seiner Spur nach, denkt er da ist etwas
mit Bulimie, so nimmt er diese Zettel zur Hand. Checken somit nicht alle Diagnosen
durch, nur Teile werden von Untersucher verwendet, keine Vorschriften der
Vorgehensweise, doch deswegen auch ungenau, denn es bleibt offen, wie der
Vorgang, wie die Items durchgegangen werden
o Strukturierte Interviews Ablauf, Inhalt und Formulierung der Fragen sind festgelegt
(Informationsvarianz dadurch reduziert). Im Unterschied zu den standardisierten
Verfahren wird die Entscheidung, ob ein Symptom kriterienmäßig vorliegt, aufgrund
des Urteils des Untersuchers gefällt (Problem der Beobachtungsvarianz). Beurteilt
wird, ob ein Symptom tatsächlich vorhanden ist oder nicht. Klinische Erfahrung von
Untersucher vorausgesetzt. SKID als bekanntestes Verfahren.
o Standardisierte Verfahren. Zusätzlich wie bei strukturierte Interview ist hier explizit
vorgegeben, wie die Antwort der Patienten zu bewerten ist. Durch Festlegung der
Fragen, der Informationsbewertung und der Auswertungsstrategien werden
Informations-, Beobachtungs- und Kriterienvarianz reduziert. Detailliert wird geprüft,
ob das Symptom evtl. doch auch aus körperlichen Erkrankungen, oder anderen
Gründen zustande gekommen ist. Systematische Prüfung, höherer Präzisionsgrad. So
haben diese Verfahren die höchste formale Genauigkeit.
11. Kritisieren Sie die gängigen Diagnosesysteme aus
persönlichkeitspsychologischer Sicht
Die heutigen Diagnosesysteme favorisieren den typologischen Ansatz
(Personenklassifikation) und vernachlässigen dimensionale Konzepte
(Merkmalsklassifikation), obwohl sich dimensionale Ansätze in der
Persönlichkeitsforschung als fruchtbarer erwiesen haben
12. Erläutern Sie den DSM-IV Ansatz
DSM IV-TR Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 4. Auflage,
Textrevision wurde aufgrund von Expertenberichten und umfangreichen Feldstudien
entworfen.
TR = Textrevision (als Zwischenstadium zum DSM-V)
Der DSM ist in 17 Hauptgruppen unterteilt, wobei jede Hauptgruppe weitere Einheiten
(Störungen) enthält.
Die einzelnen Einheiten sind in der Form eines systematisierten, kurz gefassten
Lehrbuchtextes beschrieben, der folgende Punkte umfasst:
Diagnostische Merkmale (allgemeine Beschreibung des Störungsbildes)
Subtypen und/oder Zusatzcodierungen
Codierungsregeln
Zugehörige Merkmale & Störungen
Besondere kulturelle – Alters – und Geschlechtsmerkmale
Prävalenz
Verlauf
Familiäre Verteilungsmuster
Differentialdiagnose
keine Angaben zur Behandlung
Störungen sind durch operationale Diagnostik definiert
Störungseinheiten sind mittels ICD-9-CM Code und der Verbalumschreibung (z.B. 300.20
Specific Phobia), oder in dt-sprachiger Version mittels ICD-9-CM-Code, ICD-10 Code und
Verbalumschreibung genannt (z.B. 300.29 (F40.2) Spezifische Phobie
13. Was versteht man unter Merkmalsklassifikation?
Merkmalsklassifikation führt zu Eigenschaften (Intelligenz…..)
Klassifikation mittels Faktorenanalyse
Klassifikation er Symptome = Suche nach Syndromen, wichtig zur
Krankheitsbeschreibung, dieser Ansatz hat sich in der Persönlichkeitspsychologie
durchgesetzt
(2 Ansätze der Klassfikation: Merkmalsklassifikation und Persönlichkeitsklassifikation)
14. Was versteht man unter Multiaxialität?
Multiaxialität: Darunter versteht man die Beschreibung einer Person mit Hilfe mehrerer
Achsen, wobei jede Achse durch einen spezifischen Inhalt charakterisiert ist.
Während bei mehrdimensionalen Persönlichkeitsmodellen (Eysenck) die einzelnen
Dimensionen ein inhaltlich geschlossenen System darstellen, beinhalten multiaxiale
Systeme beinhalten meist eine Sammlung unterschiedlicher Aspekte, die teilweise additiv
und theoretisch nicht begründet zusammengefügt wurden.
Diese Multiaxialität ermöglicht eine differenziertere Personenbeschreibung
Herunterladen