EZA-BuchZusammenfassung

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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
1.
EZA: ein Werkzeug zur Gestaltung der Nord-Süd Beziehungen
(Bea Gomes)
Im Norden entstanden in den 50er und 60er Jahren zahlreiche Organisationen, die sich
Beziehungen der Zentren zur 3. Welt befassten und befassen. Zu den Schlüsselbegriffen
dieser Beziehungen zählen Solidarität, Hilfe oder Aufbau von Dependenzverhältnissen.
In den letzten Jahrzehnten wurde das Bild des aid system häufig auf zwei Akteure
reduziert: Geber und Nehmer. Vielfalt und Mehrdimensionalität wird ausgeblendet.
Ein Zentraler Begriff in der EZA ist die „Zielgruppe“. Das typische Bild dieser sind Bauern,
denen von Hilfsorganisationen geholfen wird. Dieses Bild stimmt heute meist nicht mehr. Der
Interventionsbereich von Entwicklungsprogrammen umfasst viele verschiedene Akteure, von
den einzelnen Bauern bis zu den Politikern in den zuständigen Ministerien.
Was und wie etwas gemacht wird, bestimmten die zahlungskräftigen Geber. Die Aufteilung
der Kompetenz erfolgt asymmetrisch. Die Geberrolle sichert Einfluss.
Zur Umsetzung der Entwicklungspolitik verfügen die Geber über staatliche donor agencies,
die unterschiedliche Arbeitsmethoden und Strukturen aufweisen. Donor agencies
reproduzieren die Interessen der Regierungen. Ein häufiger Kritikpunkt an ihnen ist
mangelnde Koordination, sowohl zwischen den Gebern als auch zwischen Gebern und
Empfängerregierungen.
Für die Durchführung von Entwicklungsprogrammen spielen neben staatlichen Agenturen
NGOs und Firmen eine große Rolle. Regierungen bauen seit den 60ern auf die Unterstützung
von NGOs. Seit den 80 verfügen nahezu alle Geberländer über eigene nationale NGONetzwerke. Diese bauten oft auf vorhandenen Netzwerken auf – Kirchen,
Militäreinrichtungen, Missionen,…)
ÖEZA: Für die Verwaltung der Programm- und Projekthilfe der ÖEZA ist die Sektion VII im
Außenministerium zuständig. 1992 wurde eine Reihe von Schwerpunktländern festgelegt, in
denen Regionalbüros eingerichtet wurden. Das brachte die Sektion VII von der Rolle als
Geldgeber der konkreten Projektdurchführung näher, die bisher nahezu ausschließlich von
NGOs gemacht wurde. Mittlerweile werden Projekte der ÖEZA meist EU weit
ausgeschrieben. (ADA existiert im Artikel noch nicht!!! ->> wozu unaktuellen Stoff lernen?!)
In der EZA prägt vor allem Interkulturalität die Beziehungen zwischen Gebern und
Empfängern. Die EZA schafft Kommunikationssituationen, in denen Personen aus
unterschiedlichen Kulturen aufeinander treffen. Viele Untersuchungen zeigen ein
Überlegenheitsbewusstsein der Geber und ein dominantes Verhalten ihrerseits.
Zielländer werden von den Gebern oft undifferenziert als „Länder des Südens“ gesehen, egal
ob afrikanische, asiatische oder lateinamerikanische Staaten. Deren kulturelle Diversität wird
reduziert.
Für die Praxis der EZA spielen die attidudes der Beteiligten bei der Verarbeitung von
Differenzen eine große Rolle. Wie Differenzen wahrgenommen werden, wirkt sich stark auf
der Organisationsebene und somit im Arbeitsprozess wieder. Konflikte in diesem Bereich
führen häufig zum Scheitern von Projekten. Den Gebern wird immer wieder Arroganz,
autoritäres Verhalten und Rassismus vorgeworfen.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
2.
Die Anfänge – vom Empfänger – zum Geberland
Archäologische Untersuchungen zur österreichischen Entwicklungshilfe
(Gerald Hödl)
Hinweis: Der Text ist dem, den wir für die Zwischenprüfung gelesen haben, inhaltlich sehr
ähnlich. Er behandelt die Entstehung der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und
sucht Motive für die Leistung von Entwicklungshilfe. Basis des Textes sind Protokolle des
Nationalrats und entwicklungspolitische Publikationen der Politiker.
Bevor wir über österreichische Entwicklungshilfe sprechen, müssen wir uns daran erinnern,
dass Österreich in den Jahren nach 1945 umfangreiche US-amerikanische Wirtschaftshilfe
(Marshall Plan) und hohe Weltbankkredite erhielt.
Erst Ende der 1950er-Jahre verändert sich die Rolle Österreichs vom Empfänger- zum
Geberland. Zu Beginn der 1960er-Jahre empfing Österreich jedoch noch mehr
entwicklungsfördernde Anleihen als es gewährte.
Pionierrolle bei der Transformation zum Geberland: katholische Kirche, die ab1958
umfangreiche Hilfsaktionen für Hungernde in der Dritten Welt organisierte.
Auch an Äußerungen der Politiker sieht man, dass die Diskussion zum Thema
Entwicklungshilfe immer intensiver wird.
1956-59: erstmals wurden Geldmittel als öffentliche Entwicklungshilfe ausgewiesen
Welche Motive?
Die publikumsorientierte Rhetorik stand im Vordergrund. Weiters herrschte eine
Vielfältigkeit der Motive – quer durch alle Parteien. Begründungen waren:
Antikommunismus, außenpolitische Rücksichten, ökonomisches Kalkül, humanitäre
Motive.
Bestimmend für die Diskussion war auch die Dekolonisierung in Asien und Afrika.
Kreisky (1958): „…mit den Demokratien gute Freundschaft halten kann…, bereit sind, einen
Teil der überreichen Produktion an die Völker Asiens und Afrikas abzutreten, ohne daran
politische Bedingungen zu knüpfen.“
Die einen sahen den industrielle Aufbau und den Volkswohlstand, die anderen die
wirtschaftliche Hilfe des Westens als besonders wichtig an.
Die Entwicklungshilfe wurde von allen Parteien befürwortet (bes. SPÖ). Geopolitische
Argumente waren besonders häufig, politische und ökonomische Begründungen dagegen
eher weniger.
Mit der Etablierung der österreich. Entwicklungshilfe Anfang der 1960er konkretisierten sich
Begründungen: nun stärker auf der Ebene nationalstaatlicher Interessen und der
moralischen Verpflichtung. Die eigene Erfahrung mit dem Marshall-Plan war stets im
Bewusstsein.
Der Beitritt Österreichs zur OECD verpflichtete das Land zur Leistung von
Entwicklungshilfe. Gleichzeitig Aufnahme in der UNO und Beitritt zu IFC International
Finance Corporation. Damit wurde Österreich zunehmend als Geberland in die multilaterale
Entwicklungshilfe einbezogen.
Wiederholt kam in den 1960ern das Argument, dass Armut in den Staaten der Peripherie ein
Nährboden für totalitäre Ideologien sei. Auch war die breite Meinung, dass die
soziökonomischen Verhältnisse der Dritten Welt globale Gefahren verursache (Seuchen und
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
internat. Konflikte). Nun wurde die systemstabilisierende Funktion von Entwicklungshilfe
(EH) diskutiert.
In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre tauchte die Angst vor einer drohenden Konfrontation
zw. Zentrum und Peripherie erstmals auf. Außenminister Waldheim : „Bedeutung der
Entwicklungshilfe als Instrument der Verringerung von Spannungen“.
Bereits in den 1960ern entwickelten sich zwei, sich voneinander stark divergierende,
Argumentationslinien.
1. Die moralische Begründung: sie knüpfte an christliche bzw. sozialdemokratische
Traditionen an: „christliche Mission“, „internationale sozialistische Solidarität“,
„Pflicht der Menschlichkeit“, Dankbarkeit, etc…
2. nationale Wirtschaftsinteressen: Es wurde immer häufiger darauf hingewiesen, dass
österreichische Unternehmen durch Entwicklungshilfe eine Fülle lukrativer
Wirtschaftskontakte erschließen würde. „Dritte-Welt-Absatzmärkte schaffen“,
Märkte pflegen, die später von Vorteil sind, „große Hoffnungsgebiete für unsere
Exportwirtschaft“..
1964 wurden Exportförderungsmaßnahmen von der Regierung beschlossen (ODALeistung). Die Schwerpunktsetzung wurde von Kreisky befürwortet: Er sah direkte Zuschüsse
als „especially unpopular“ an und betonte die Bedeutung von Krediten.
Im Rahmen der Entwicklungshilfe wurde auch Absatzförderung betrieben, indem man die
Vergabe von Mitteln an den Kauf von Waren im Geberland band.
Kreisky: Den EL seien Warenlisten vorzulegen, aus denen sie auswählen können. Ziel bleibe
es, dass EL österreichische Waren nach normalen kommerziellen Gesichtspunkten beziehen
können.
Vertreter österreichischer Kapitalinteressen: beide Großparteien. Ziel: Ankurbelung des
Weltexports bes. bei Industriegütern.
Außenpolitische Interessen: Österreichische Eigeninteressen gab es auch im
nichtökonomischen Sinn. Politiker hielten Ausschau nach potenziellen Bündnispartnern.
Ab 1963 trat eine gewisse Ernüchterung in der Entwicklungspolitik ein (Missbräuche der
EH).
Die Rolle der Öffentlichkeit, Organisationsfragen, Ziele und Schwerpunkte
In der Not der Nachkriegsjahre sorgten sich Politiker um die politische Durchsetzbarkeit von
Entwicklungshilfe. Durch Informationsveranstaltungen wollten sie die Akzeptanz steigern.
Daher förderte der Staat in den 1960ern Neugründungen von Organisationen auf dem Gebiet
der entwicklungspolitischen Informationsarbeit.
Unklare Kompetenzen: Entwicklungshilfe fiel in den Zuständigkeitsbereich mehrerer
Ministerien.
1963: Interministerielles Komitee zur Förderung der Entwicklungsländer (IKFE) – Aufgabe:
Begutachtung der Projekte der staatlichen bilateralen technischen Hilfe
1960er ist die Gründerzeit der NGOs.
Eindimensional und vage bleiben die für die EL formulierten Ziele (obengenanntes dient eher
Österreich): Bekämpfung des Hungers, der Krankheit und des frühen Todes, Fortschritt ist
Übertragung des westlichen Industriemodells, Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft
(mehr Düngemittel) …
Zum Schwerpunkt der österr. EH wurde der Bildungssektor erklärt (Bsp: in Pakistan
Schischule - hahaha). Die kulturellen und sozioökonomischen und die ökologischen
Konsequenzen wurden ebenso wenig wie Paternalismus und Eurozentrismus thematisiert.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Geographische Schwerpunkte: „wo Nahverhältnis mit Österreich herrscht“(Kreisky 1964),
1968 je ein Staat in Asien, Afrika und Lateinamerika als regionaler Schwerpunkt; bes.
antikommunistische, prowestliche und blockfreie Staaten.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
3.
Konzepte, Akteure und Netzwerke der EZA
(Schicho)
60 Jahre Entwicklung haben das Ziel einer ausgeglicheneren Verteilung des globalen
Produkts verfehlt. Trotz diese negativen Bilanz funktioniert das Projekt Entwicklung so gut
wie nie zuvor. Der Sektor Entwicklung umfasst derzeit mehrere 10.000 Organisationen,
beschäftigt direkt und indirekt Millionen Menschen und setzt weit über 50 Mrd. Euro um.
Zum unterschied von anderen Wirtschaftsbereichen ist Profit nicht dessen Ziel.
60 Jahre Entwicklung sind durch einen ständigen Wandel der Inhalte geprägt. Nach
„nachholender Entwicklung“ und „Grundbedürfnisbefriedigung“ dominieren jetzt die Ziele
„Armut, Umwelt, Frieden“. Da EZA ein Sektor nationaler und internationaler Wirtschaft ist,
dominieren ökonomische Theorien das Handeln der EZA.
Die mächtigen Akteure haben die Kontrolle über das Produkt „Entwicklung“, die übrigen
Beteiligten erhalten ihre Rolle zugewiesen.
Der komplexe Begriff „Entwicklung“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen
verschieden definiert. Im Bereich der EZA ist Entwicklung nicht nur eine gerichtete
Veränderung, sondern auch gesteuert. Man muss daher 3 Gruppen untercsheiden:
 Die Handelnden sind mit politischer, finanzieller und technolog. Macht ausgestattet
 Der Gegenstand, auf den sich die Handlung bezieht, repräsentiert Entwicklung im
konkreten Kontext
 Die Betroffenen erfahren passiv Entwicklung und reagieren in einem stark
einschränkenden Rahmen.
Die großen Theorien gehören in die Gruppe der Handelnden. Alle Versuche, Entwicklung
quantitativ festzustellen, sind an den Gegenstand gebunden (HDI,…). Die Dritte Gruppe ist
auf die Betroffenen hin orientiert.
Ein weiterer weitläufiger Begriff in der EZA ist „Partnerschaft“. Der Begriff ist die Antwort
auf den Vorwurf, EZA sei durch Vormundschaft und Paternalismus geprägt. „Partnerschaft“
wird verkauft als Vertrauensverhältnis, als soziales Übereinkommen gleicher Partner mit
gemeinsamen Zielen. Da sich die Machtstrukturen in der EZA in den letzten Jahrzehnten
nicht verändert haben, werden nur alte Konzepte mit neuen Namen geführt.
Akteure in der EZA sind Organisationen und Individuen, die unterschiedliche Netzwerke mit
versch. Aufgaben bilden. Unterschieden werden diese Akteure generell in:
 Entwicklungsorganisationen: Aufgabe ist die Planung, Finanzierung, Realisierung,…
von Entwicklungsprojekten.
 Zielgruppen/Begünstigte: Gruppen bzw. Einzelpersonen, auf die sich das
Entwicklungshandeln bezieht
 Institutionen und Organisationen des „Überbaus“ im Norden und Süden: Staatliche
oder internationale Einrichtungen, die die Entwicklungspolitik bestimmen und
Projekte finanzieren
Die EO bieten Dienstleistungen und Fachwissen an und stellen die Verbindung zwischen den
Gebern und den Zielgruppen her. Ein wichtiger Teil von EO ist die Öffentlichkeitsarbeit.
Unterschieden wird in EO des Nordens und des Südens. Da südliche Akteure weitgehend vom
Willen der Geldgeber abhängig sind, sind sie gezwungen Entwicklungskonzepte nach den
Vorstellungen der Geber zu gestalten.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Eine weiter sinnvolle Unterscheidung kann anhand der Interessen von Organisationen
getroffen werden:
NGOs stellen Anspruch auf Freiwilligkeit und Privatheit. Deren Probleme sind jedoch eine
steigende Abhängigkeit von staatlicher Finanzierung, große Konkurrenz im Wettbewerb um
Entw.Aufträge sowie eine unklare Grenze zwischen NGOs und profitorientierten EO.(Firmen)
Die Staatliche Entwicklungsagentur ist ein Bereich der staatlichen Bürokratie und
somit weisungsgebunden. Sie ist öffentlich und orientiert sich stärker an politische Vorgaben.
Sie verfügt über finanzielle Mittel und bestimmt den Verteilungsmodus. Außerdem schafft sie
allgemeine Richtlinien für die staatliche Entw. Politik.
Jede Organisation verbindet eine Anzahl von Personen. Die Motivation einzelner Personen
hängt stark vom Indentifikationsgrad mit der jeweiligen Organisation ab.
EntwicklungsexpertInnen verfügen über spezifisches Fachwissen und stellen einen
Großteil der Akteure im Entwicklungsmanagement.
EntwicklungsarbeiterInnen sind lokal in Projekten tätig. Sie vermitteln zwischen den
EO und den Zielgruppen. Sie können auch Teil der Zielgruppe sein.
Grenzgänger beschaffen Informationen für die EO. Eine besondere Form von
Grenzgängern sind EntwicklungsmaklerInnen. Sie bringen Zielgruppen, EO und Geber über
Projekte zusammen. Außerdem such sie potenzielle Partnerorganisationen.
In Netzwerken sind verschiedene Elemente – Organisationen, Gruppen, Personen –
miteinander verbunden. Die Elemente (inter)agieren auf internat., nationaler, regionaler od
lokaler Ebene. Ihre Verbindung erfolgt über unterschiedliche Kommunikationswege, formelle
wie informelle.
Entwicklungsrelevante Netzwerke behandeln:
 Politische Strategien und Pläne
 Finanztransfers, Budgets
 Produktionsmittel und Technologien
 Konditionen, Termine und Ziele
In „zentralisierten Netzwerken“ liegt die Kontrolle über die Ressourcen bei einzelnen
Organisationen. Zentrale Akteure sind mächtige Akteure.
Kriterien zur Beschreibung von Beziehungen sind:
 Intensität
 Qualität
 Stabilität
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
6.
Entwicklung kommunizieren:
Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit
(Hanak)
Trotz oder wegen 2 Jahrzehnten entwicklungspolitischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
in Ö sind Klischees über Katastrophen, Helfer und Hilflose weit verbreitet.
In allen Geberländern gibt es eigene Organisationen für Öffentlichkeits- und
Informationsarbeit für die EZA. Die Zielgruppe dieser sind vor allem Männer und Frauen im
Norden.
Die unterschiedliche Position von Gebern und Empfängern hat einen ungleichen Zugang zu
Informationen zur Folge. Viele wichtige Dokumente werden in der Sprache des Geberlandes
verfasst, was schon als großer Filter wirkt. Die Möglichkeiten, Entwicklungsarbeit öffentlich
darzustellen, sind ungleich verteilt. Häufig wird in öffentlichen Darstellungen die eigene
Rolle, also die der Geber, überbetont.
Öffentliche Akzeptanz von EZA gilt als Voraussetzung einer sinnvollen Entw.politik.
Voraussetzung für mehr staatliche Entw.politik ist daher eine Erhöhung der Mittel, mit der die
Öffentlichkeit informiert wird, warum EZA so wichtig ist. Aus geringem öffentlichem
Interesse folgt eine geringe politische Bedeutung, die wieder in einer Vernachlässigung dieses
Themas in den Medien bewirkt.
Gerade in Berichten über EZA ist die Tendenz zu stereotypen groß. Die Hervorhebung des
eigenen Landes steht oft im Vordergrund und verdrängt das wesentliche. Das oft erzeugte
Image von passiven Opfern und Hilfsbedürftigen schadet langfristig der EZA selbst, denn
irgendwann ergibt sich die Frage, warum frühere Projekte nichts an der Situation verändert
haben.
Nach einer Umfrage 1995 sahen in 19 verschiedenen Geberländern 79% der Bev EZA positiv.
Interessant ist, dass die Entwicklungshilfeleistungen des eigenen Landes von den Befragten
meist überschätzt werden.
Akteure in der Öffentlichkeitsarbeit in Ö:
In den 70er und 80 Jahren wurde der Großteil der Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) in Ö von NGOs
betrieben. Spezifische Org. wurden vom Staat unterstützt.
Ein wesentlicher Akteur in der Informationsarbeit ist die Südwind-Agentur, die 1997 als
Nachfolgeorg. der ÖIE gegründet wurde. Die Arbeit beruht fast vollständig auf staatlichen
Förderungen, wodurch die österreichische EZA beworben werden sollte, was oft im
Widerspruch zu kritischen Bewusstseinsbildung steht.
Entwicklungsrelevanten Bildungsarbeit ist bestrebt, vernetzt zu arbeiten, z.B. mit
internationalen Kampagnen und auf spezifische Zielgruppen einzugehen. Die Organisationen
sind immer wieder unter Druck, die Zielgruppen zu erweitern, was sich auf die Qualität
auswirkt.
1995 wurde erstmals vom Außenministerium ein Auftrag für ÖA an ein privates
Unternehmen (IKP) vergeben. 2001 fusionierten IKP und Trimedia. Die Arbeit von Trimedia
orientiert sich seit dem an den Bedürfnissen des Ministeriums. Trimedia berichtet über
regionale Schwerpunkte, betreibt Medienarbeit, Erstellt Infomaterial und Publikationen,
Newsletter und Themenhefte.
Immer wiederkehrende problematische Muster entwicklungsrelevanter ÖA sind rassistische
und sexistische Stereotypisierung, Zuweisung von Objektstatus durch Anonymisierung bzw.
„Vorher-Nachher“ Folgen. Der Objektstatus vermittelt, dass die dargestellten Personen nicht
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
fähig sind, für sich selbst zu sprechen, sondern der Fürsprache anderer benötigen. Ebenfalls
weit verbreitet sind Simplifizierungen.
Viele Werbungen arbeiten mit einem „Vorher-Nachher“ Effekt. Vorher sind die dargestellten
Betroffenen (oft Kinder) arm, aber wenn DU das und das machst, wird es ihnen gut gehen.
Häufig wird den Betrachtern von Plakaten etc. der Eindruck vermittelt, sie können die
Zukunft der Betroffenen (die oft verbreitete Klischees reproduzieren) steuern.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
4.
Der Gender-Ansatz in der EZA S.65
(Irmi Hanak)
Seit 1990er ist der Gender-Ansatz in der EZA institutionalisiert, in der Praxis der EZA hat
sich der G-A vom sozialwissenschaftlichen, feministischen Ursprung entfernt, wurde
neutralisiert und instrumentalisiert im Interesse der Geber- und Trägerorganisationen
„Rassismus und Sexismus innerhalb der hierarchisch strukturierten Beziehungen behindern
die Verwirklichung des Ziels der „Gleichstellung der Geschlechter““
Gender hat sich vor allem im Bereich der Absichtserklärungen durchgesetzt,
Frauen sind routinemäßig Zielgruppe, sei es bevorzugt, gleichgestellt oder nachholend
Es wird kaum geprüft wie sich Interventionen tatsächlich auf die Geschlechterverhältnisse
auswirken(eventuell ein Mehr an unbezahlter Arbeit, Verfestigung geschlechterspezifischer
Arbeitsteilung zum Nachteil der Frauen, Weniger an Mitbestimmung)
Gender-Analyse: feministischer Anspruch und Umsetzung im aidsystem
Von der feministischen Theorie geprägt, als sozialwissenschaftliche Kategorie ermöglicht sie
die Untersuchung von Geschlechterverhältnissen in ihrem sozialen Kontext
Damit setzten sich Träger- und Geberorganisationen nicht auseinander, benötigen allerdings
ein Instrument, das sich als Bewertungskriterium, Planungsgrundlage, Mittel der Kontrolle
und Evaluierung eignet
Caroline Moser (Weltbank-Mausi)
 Strebt Vereinfachung und Reduktion des Gender-Ansatzes an, dies unterscheidet
EZA von feministischen-sozialwissenschaftlichem G-A
Weitreichende Akzeptanz -> Oberflächlichkeit
Unter Gender Planning entwickelte Instrumente sollen Partizipation bewirken
 will ausgewogene Berücksichtigung von produktiver, reproduktiver und sozialer Rolle
der Frau,
sie meint WID (Women in Dev)-Ansatz scheiterte, weil sich nur auf soziale Rolle er Frau
festlegte
 unterscheidet zw. Praktischen (Ernährung, Unterkunft, Gesundheit, Ausbildung) und
strategischen (langfristig, zB Reform diskriminierender Gesetzte) Bedürfnisse
Beide haben Berechtigung, in der Praxis oft nur ein beliebiges Nebeneinander
Mosers Ansatz lässt sich für die Kontrolle von Außen Instrumentalisieren, da er die Rolle von
externen ExpertInnen betont(bloß so!)
Gender Planning beschränkt sich auf Geschlechterbeziehungen auf der Ebene des Haushalts,
lokaler Gemeinschaft, nationaler Politik, nicht die Frauenfeindlichkeit der
Strukturanpassungsprogramme thematisiert
Zielgruppen-orientierte G-A nur beschränkt brauchbar, da das eigene Umfeld von der
Problem Analyse ausgeschlossen bleibt, Frauen werden als unterbezahlte Arbeitskräfte in den
Dienst der Entwicklung gestellt, oft wird Gender dazu missbraucht zweifelhafte Projekte zu
legitimieren
Frauenförderung und Gender-Ansatz in der ÖEZA
Ö hat bestimmte Vorgaben internationaler Organisationen übernommen, top down Prinzip
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
1982 gegr. Verein Frauensolidarität
1991 3 Jahresprogramm erstmals im Abschnitt Frauen und Entwicklung als Ziel:
Chancengleichheit, „Auf Feminismus, Frauenbewegung oder innovative Basisinitiativen
findet sich keine Bezugnahme. Problematisch, dass Texte der ÖEZA die
Geschlechterverhältnisse essentialisieren und gerade dadurch eine Kontextualisierung und
praktische Umsetzung erschweren“ (bloß so!)
gibt ein Formular, das 6 Fragen, 4 Antworten davon müssen qualitative und quantitative
Auskunft geben, damit es als „Gender Projekt“ eingestuft wird, kommt lustiges Wort vor
„Gender-Sensibel“ -> nicht näher definiert
Kleinkreditprogramme werden nicht kritisch überprüft, da sie per Definition zu Gender
Projekten erklärt werden
nur 1,33% der Mittel gehen an Projekte die Vordergründig Diskriminierung bekämpfen sollen
Gender Projekte der ÖEZA sind fast nur auf Verbesserung der materiellen Situation
beschränkt
Ausblick: Geberdominanz, ExpertInnen, Entwicklungswissenschaften
Geschichte des Südens oft aus nördlicher, nicht-partnerschaftlichen Perspektive aus von
feministischen oder nicht-feministischen Wissenschaftern geschrieben ist, die sich in
Hierarchischer Beziehung zu Frauen im Süden setzten
Kritik: Einseitigkeit und methodische Unzulänglichkeit
WB arbeitet auf indem sie Handlungsleitlinien entwirft -> Entscheidungsmacht und Kontrolle
der Geber ->Enseitige Definitionsmacht der nördlichen Expertinnen
Partizipation an internationalen Development studiess schwierig, da Mittel fehlen
Innerhalb der Kopperation herrschen höchst unterschiedliche Handlungsspielräume ,
einkommen, Entscheidungsmacht, die Forderung nach Gleichstellung der Geschlechter stellt
höhere Ansprüche an die AkteurInnen der EZA als momentan verwirklicht werden kann
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
5.
Den Staat links liegen lassen?
(Barbara Nöst)
Wegen dem Fehlen expliziter Definitionen ist der entwicklungspolitische Gegenstand
„Governance“ ein schwammiger Begriff. Ein wichtiger Bereich des Sektors Governance ist
die Verwaltungsreform. Wie viel Bedeutung soll dem Staat in Relation zur Zivilgesellschaft
und Markt beigemessen werden?
Die internationale Governance-Debatte war in den letzten zehn Jahren wesentlich von den
Konzepten der New-Public-Management Bewegung geprägt. Sie will die
Verwaltungskosten reduzieren, das Kostenbewusstsein schärfen und hat die Einführung von
privatwirtschaftlichen Managementmethoden im öffentlichen Sektor zum Ziel. Für die
Entwicklungsländer bringt dies enorme strukturelle Veränderungen, die Rolle des Staates im
Entwicklunsprozess rückt wieder ins Zentrum.
Zwei Denkrichtungen:
 leistungsstarker Staat wichtig: Steigerung von Effizienz (efficiency) im öffentlichen
Sektor  Privatisierungsdebatte
 Forderung nach gerechter Umverteilung von öffentlichen Dienstleistungen 
Schaffung eines sozialen Gleichgewichts (equity)
Bei internationalen Entwicklungsorganisation herrscht weitgehend einheitliches
Staatsverständnis: Der Staat soll effektiv und effizient sein, und mit privatwirtschaftlichem
und zivilgesellschaftlichem Sektor interagieren. Kritische Haltung zu Bürokratie, da ihr
massive Ineffizienz und wuchernde Korruption vorgeworfen wird.
Governance-Definition des DAC: Good Governance ist untrennbar mit „Participatory
Development“ verbunden. Dem Staat wird eine zentrale Rolle zugewiesen und die Bereiche
Rechtsstaatlichkeit, Administration des öffentlichen Sektors, Korruptionsbekämpfung und
Kontrolle der Militärausgaben als konkrete Interventionsbereiche hervorgehoben.
Weltbank (versucht unpolitisch zu sein) thematisiert die Bedeutung eines gesunden und
stabilen Staatsapparates (und die effiziente Verwaltung). Die Anliegen konzentrieren sich auf
strukturell-technische Aspekte der Staatsreform (Unterstützung der staatlichen
Finanzmanagementfunktion). Effiziente Administration im Vordergrund.
Die ÖEZA hat den Bereich „Verwaltung“ bislang kaum wahrgenommen, bis 2001 gab es
keinen Governance-Beauftragten.
Im Dreijahresprogramm (2001) sind als Zielsetzungen der ÖEZA Armutsbekämpfung,
Friedensicherung und Erhaltung der Umwelt genannt. Der Bereich Governance kommt nicht
als eigenständiger Sektor (auch nicht als Querschnittsmaterie) vor. Nur die
Demokratieentwicklung als Teil der Friedensicherung wird genannt (Konflikträvention,
Bildungskampagnen vor Wahlen, finanzierte Demokratieförderung, …).
Die Beteiligung Österreichs an Verwaltungsreformen ist nicht in der Grundsatzpolitik
festgeschrieben. Skepsis herrscht in der ÖEZA aufgrund einiger Klischees von korrupten
Staatsdienern und ineffizientem Management. Das österreichische Engagement beschränkt
sich auf punktuelle Interventionen (Dezentralisierung, Finanzierung von Wasserwerken,
ländlichen Gesundheitsstationen und im Eisenbahnsektor).
Die Haltung der österreichischen NGOs zur Zusammenarbeit mit dem Staat in EL ist eine
distanzierte. Dennoch ist die AGEZ überzeugt: ein leistungsfähiger Staat ist notwendig, um
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einen egalitären Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu sichern, für soziale
Gerechtigkeit und öffentliche Sicherheit.
AGEZ äußert aber Zweigel an der Vergabe von Mitteln an Schwerpunktländer in denen
bedenkliche innenpolitische Entwicklungen (bsp. Uganda, Bhutan) stattfinden.
Das von der Weltbank propagierte Comprehensive Development Framework ( siehe
Konstantin Huber) hat sich in einigen Entwicklungsländern entscheidend auf die Qualität der
Geber-Empfänger-Koordination ausgewirkt. Die Qualität des Policy-Dialogs ist ein Indikator
für gute Regierungsführung. Der Fokus liegt auf der politischen Interaktion zwischen
Bürgern, den privatwirtschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und staatlichen Institutionen.
„Public Policy“ ist der Begriff, der dieses Interagieren besser beschreibt als Governance.
Public management befasst mit dem Prozess der Entscheidungsfindung und mit der
Auseinandersetzung des Staates mit privatwirtschaflichen und nicht-staatlichen Akteuren.
Für die Stärkung der Zivilgesellschaft ist eine NGO ein besseres Instrument als der Staat.
Die Qualität der zivilgesellschaftlichen Dynamik wird als Indikator für gute
Regierungsführung herangezogen.
Fehlende Voraussetzungen  Administrationen in vielen EL sind kaum in der Lage
effiziente Dienstleistungen für ihre Bürger zu erbringen, geschweige denn Strategien zur
Armutsbekämpfung. Deshalb ist Instituion-Building zum wesentlichen Element der
Governance-Debatte geworden.
Es scheint von Vorteil, Governance nicht als eigenen Sektor, sondern als Querschnittsbereich
zu konzipieren, denn Verwaltungsreformen betreffen alle Sektoren.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
6.
Entwicklung kommunizieren:
Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit
(Hanak)
Trotz oder wegen 2 Jahrzehnten entwicklungspolitischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit
in Ö sind Klischees über Katastrophen, Helfer und Hilflose weit verbreitet.
In allen Geberländern gibt es eigene Organisationen für Öffentlichkeits- und
Informationsarbeit für die EZA. Die Zielgruppe dieser sind vor allem Männer und Frauen im
Norden.
Die unterschiedliche Position von Gebern und Empfängern hat einen ungleichen Zugang zu
Informationen zur Folge. Viele wichtige Dokumente werden in der Sprache des Geberlandes
verfasst, was schon als großer Filter wirkt. Die Möglichkeiten, Entwicklungsarbeit öffentlich
darzustellen, sind ungleich verteilt. Häufig wird in öffentlichen Darstellungen die eigene
Rolle, also die der Geber, überbetont.
Öffentliche Akzeptanz von EZA gilt als Voraussetzung einer sinnvollen Entw.politik.
Voraussetzung für mehr staatliche Entw.politik ist daher eine Erhöhung der Mittel, mit der die
Öffentlichkeit informiert wird, warum EZA so wichtig ist. Aus geringem öffentlichem
Interesse folgt eine geringe politische Bedeutung, die wieder in einer Vernachlässigung dieses
Themas in den Medien bewirkt.
Gerade in Berichten über EZA ist die Tendenz zu stereotypen groß. Die Hervorhebung des
eigenen Landes steht oft im Vordergrund und verdrängt das wesentliche. Das oft erzeugte
Image von passiven Opfern und Hilfsbedürftigen schadet langfristig der EZA selbst, denn
irgendwann ergibt sich die Frage, warum frühere Projekte nichts an der Situation verändert
haben.
Nach einer Umfrage 1995 sahen in 19 verschiedenen Geberländern 79% der Bev EZA positiv.
Interessant ist, dass die Entwicklungshilfeleistungen des eigenen Landes von den Befragten
meist überschätzt werden.
Akteure in der Öffentlichkeitsarbeit in Ö:
In den 70er und 80 Jahren wurde der Großteil der Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) in Ö von NGOs
betrieben. Spezifische Org. wurden vom Staat unterstützt.
Ein wesentlicher Akteur in der Informationsarbeit ist die Südwind-Agentur, die 1997 als
Nachfolgeorg. der ÖIE gegründet wurde. Die Arbeit beruht fast vollständig auf staatlichen
Förderungen, wodurch die österreichische EZA beworben werden sollte, was oft im
Widerspruch zu kritischen Bewusstseinsbildung steht.
Entwicklungsrelevanten Bildungsarbeit ist bestrebt, vernetzt zu arbeiten, z.B. mit
internationalen Kampagnen und auf spezifische Zielgruppen einzugehen. Die Organisationen
sind immer wieder unter Druck, die Zielgruppen zu erweitern, was sich auf die Qualität
auswirkt.
1995 wurde erstmals vom Außenministerium ein Auftrag für ÖA an ein privates
Unternehmen (IKP) vergeben. 2001 fusionierten IKP und Trimedia. Die Arbeit von Trimedia
orientiert sich seit dem an den Bedürfnissen des Ministeriums. Trimedia berichtet über
regionale Schwerpunkte, betreibt Medienarbeit, Erstellt Infomaterial und Publikationen,
Newsletter und Themenhefte.
Immer wiederkehrende problematische Muster entwicklungsrelevanter ÖA sind rassistische
und sexistische Stereotypisierung, Zuweisung von Objektstatus durch Anonymisierung bzw.
„Vorher-Nachher“ Folgen. Der Objektstatus vermittelt, dass die dargestellten Personen nicht
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fähig sind, für sich selbst zu sprechen, sondern der Fürsprache anderer benötigen. Ebenfalls
weit verbreitet sind Simplifizierungen.
Viele Werbungen arbeiten mit einem „Vorher-Nachher“ Effekt. Vorher sind die dargestellten
Betroffenen (oft Kinder) arm, aber wenn DU das und das machst, wird es ihnen gut gehen.
Häufig wird den Betrachtern von Plakaten etc. der Eindruck vermittelt, sie können die
Zukunft der Betroffenen (die oft verbreitete Klischees reproduzieren) steuern.
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7.
ÖEZA: Entwicklung organisieren, die Organisation entwickeln
(Georg Lennkh/Günther Stachel)
1989 hat sich die EZA und die Beziehung zwischen den Gebern und Nehmern verändert:
Gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit und demokratischer Teilhabe wurden gefordert.
Wichtigstes Ziel bis zum Jahr 2015 ist eine Halbierung der in absoluter Armut lebender
Menschen.
Die EU will bis 2006 den EU-Durchschnitt bei Entwicklungsgeldern auf 0,39% des BNE
anheben.
Projekthilfe versus Programmhilfe
Die Finanzierung von Einzelprojekten ist überholt. Die neue Strategie ist die Abwicklung der
Hilfe über die Regierungen, was eine gute Regierungsführung in den Partnerländern
voraussetzt. Man unterstützt nicht mehr ein Wasserprojekt, sondern baut eine funktionierende
Wasserbehörde auf.
Da aber nicht in allen Ländern das Regierungssystem funktioniert, wird man nie ganz von
Einzelprojekten wegkommen.
Programmerstellung, Projektfindung und Projektabwicklung
Die Gestaltung neuer Projekte ist ein fortlaufender Prozess: Allgemeines Gesamtwissen
bringt der Koordinator ein und erstellt einen Programmentwurf. Dieser wird in der Zentrale
vorgelegt und von den Verantwortlichen der Sektion und der Abteilung des BMaA zur
Genehmigung gebracht. Verhandlungen mit den Partnern führen die Koordinatoren, mit den
Ministern meist Botschafter. Projekte werden aufgrund des Bundesvergabegesetztes
ausgeschrieben.
Die Krise der NGOs
Nach 1988 hob die Regierung die EZA Finanzierung an und ab 1992 blieb der Betrag in etwa
gleich. Die NOGs bauten hierauf die Strukturen aus und behielten diesen Trend auch als die
Finanzierungsmittel wieder gekürzt wurden. =>.Probleme!
In den letzten drei Jahren wurde die Entwicklungshilfe um 20% gekürzt.
Es gibt zwei Arten von NOGs oder NGO- Tätigkeiten:
 Durchführung: NGO arbeitet ähnlich wie eine kleine Firma
 Anwaltschaft: Als Anwälte der „3. Welt“ kritisieren sie die Geberländer, beziehen
aber von diesen die Finanzierung => Problem!
Organisationelle Erneuerung
Die ÖEZA muss sich dem internationalem Niveau anpassen und eine Erneuerung der
Entwicklungsverwaltung Durchführen. Österreich muss:
1. mehr Mittel aufbringen und neue Strategien anwenden
2. sich organisieren
Arbeit innerhalb der EU muss sich ergänzen und darf sich nicht konkurrieren
3. Wirtschaftsüberlegungen in die EZA mit einbringen.
Wirtschaftswachstum bringt den Mehrwert, der die EZA finanziert.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Reorganisation der ÖEZA
Derzeit ist die Sektion VII die staatliche Verwaltung der EZA und der Osthilfe. Sie hat 140
Mitarbeiter. Drei Bereiche wurden bisher ausgelagert:
1. Öffentlichkeitsarbeit (Trimedia)
2. Bildungsarbeit (KommEnt)
3. Personalverwaltung (GPR Consult Beratungs GmbH)
Inder Gestaltung der ausgelagerten Organisationen darf man den technischen Bereich (die
„Agentur“ und die politische Gestaltung (das Amt) nicht trennen.
Österreich hat ein Entwicklungsfinanzierungsvolumen von 0,33% des BNE.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
8.
Evaluierung und Kontrolle S.123
(Anton Mair)
Seit1989 durch OECD angeregt Neustrukturierung und zur Gründung der „Abteilung und
Kontrolle“ (abt.VII/BMaA)
Leitlinien der Evaluierung, auf deren Grundlage Projekte, Programme, Instrumente, Sektoren
evaluiert werden, wenn sie ganz oder teilweise aus österreichischen Mittel finanziert wurden
Bei deren Erarbeitung wirkten NGOs mit, bei Einzelprojekten alle Akteure mitwirken
(Betroffene, Trägerorganisationen, Landesreferenten der Sektion, Vor Ort Strukturen der
ÖEZA zB Koordinationsbüro)
 ex-.ante Evaluierung (vor Beginn -> schwierig)
 Ex-post Evaluierung,
 mid-term E.,
 begleitende E. (nicht zu verwechseln mit Monitoring)
 E. soll in erster Linie Aufgabe der Betroffenen Personen und Organisationen sein
 Evaluierungsabteilung: überprüft ob Leitlinien eingehalten wurden und fachlichen
Hintergrund, weiters übernimmt sie E. der Programme, Sektoren, Instrumenten
Wichtig: Unabhängigkeit der E., ausschließlich von ExpertInnen die davor nix mit Projekt zu
tun hatten, sollen partnerschaftlich ablaufen
 ÖEZA schreibt E. aufträge meist öffentlich aus
Befangenheit und Interessenkonflikte sind nie ganz auszuschließen, Europa weite
Ausschreibungen werden in Zukunft die Regel sein
 Für ÖEZA bedeutet E. Legitimation der Verwendeten mittel und einen Lernprozess,
die Mittel dafür sind im Vergleich sehr gering 1% des Gesamt Bugets
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
9.
Die EZA der EU S.129
(Ursula Werther-Pietsch)
Ist bestimmt durch politische-strategische Überlegungen, welche beeinflusst werdenvon der
Beurteilung der Weltpolitischen Lage, der Konkurrenz zu anderen, der Ausrichtung der
Außenpolitik der EU-Partner
Bereits in Gründungverträgen 1957(Römer Verträge),
 erster European Dev Fund (EDF) aus freiwilligen Beiträgen der Mitglieder
Zuerst mehr ehem. Frnz Kolonien in Afrika (Verträge Yaounde 1965 und 1970), dann Beitritt
GB. Lomè Verträge (1975-1990), aus mittel des regulären EG.Budget, dann nachund nach
Zusammenarbeit mit asiatischen und lateinamerikanischen Staaten
 1992 Vertrag von Maastricht ,dort eigenes Kapitel für EZ
Politik der Gemeinschaft

Fördert nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung, besonders die am
meisten benachteiligten Länder, harmonische, schrittweise Eingliederung in der
Weltwirtschaft, Bekämpfung der Armut
 Ziel einer Fortentwicklung, Festigung der Demokratie und des Rechtsstaats, Wahrung
der Menschenrechte und Grundfreiheiten
In den 1990er erfolgte die Politisierung der EZA = verstärkte Abstellen auf politische
Entwicklungsfaktoren(Cotonou-Abkommen, Overall Policy Statement)
EL in weltweiten Handel integrieren und Absatzmöglichkeiten für ihre Exporte, EU denkt
auch an eigene Sicherheitsinteressen(Steigende Zahl der Migranten)
Dimension der EU-Entwicklungpolitik


Verantwortlich Generaldirektion „Entwicklung“,
Kommissar für „Entwicklung und humanitäre Hilfe“ agiert in Verbindung mit den
Kommissaren für Außenbeziehungen und Außenhandelsbeziehungen, die Verbindung
zum Hohen Repräsentanten der Außenpolitik ist schwach und nicht strukturell
ausgeprägt
1999 Abschluss eines 5-jährigen Evaluierungsprozesse
road map: gemeinsame Strategie Papiere, Verbesserung der Koordinierung,
Schwerpunktverlagerung auf lokale Ebene, Ergebnisorientiertheit,
Organisationsvereinfachung sowie Transparenz
Organisation und Funktionsweise
Die Formulierung der EU-Entwicklungspolitik obliegt dem Rat und dem europäischen
Parlament(kann Veto einlegen), die Kommission = Initiativmonopol , kann teilnehmen an
„Vermittlungsausschüssen“
 Rat: auf Gebiet der EZA sind 3-4 Arbeitsgruppen tätig(zB EZA, Nahrungsmittelhilfe,
AKP, Post Lomè) EZA Gruppe tagt wöchentlich unter Leitung des Vorsitzlandes,
bringen nationale Position mit ein
Übergeordnet ist Entwicklungsministerrat tagt einmal im Halbjahr, in der Regel 2-3
Themen pro woche aufgreifen, für Abstimmung gewichtete Mehrheit,
gibt auch Expertentreffen ad hoc einberufen von Kommission
 Kommission: Durchführungsorgan der EG auf dem Gebiet der EZA, Umsetzung oft
Kritik, da groß und schwerfällig, leitet Ausschüsse diese ergänzen die legislative
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster

Funktion des Rates, der Rat nimmt so seine Kontrollfunktion gegenüber der
Verwaltung durch die Kommission wahr, Sein Einfluss ist allerdings limitiert, ist
jedoch nicht Implementierungsorgan, sondern auch Inititiativmonopol, gibt
mehrjährige Aktionslinien und Handlungsstränge vor
Europäisches Parlament: hat eigenen Ausschuss für EZA, 70 Mitglieder, Staaten
denen wichtig können hier mit wirken
Ziele der EG-Entwicklungspolitik
Ziele im Vertrag von Amsterdam festgelegt, Armutsbekämpfung,
es spielen aber auch nationale Politikinteressen eine Rolle:
 Nachbarschaftliche nähe
 Intensiver Handel mit Schwellenländer
 Bilaterale Beziehungen
 Ehemalige Kolonien
 Beitrittsszenarien
 Konkurrenz, politisches Kalkül
Menschenrechte im Vorlauf zu Maastricht 1992 wurden sie zunächst nicht in den Zielkatalog
genommen(keine Main objectives) durch die Praxis erscheint diese Aussage allerdings
überholt
Integrativer Entwicklungsansatz, policy statement 2000 = Verbindung zw Vertrag von
Amsterdam und road map, Organisationsreform will Qualitätsförderung, Dekonzentration,
drei Ks(Koordination, Komplementation, Kohärenz
Neue Afrikapolitik? AKP-Eu Partnerschaft ist Kernstück, capacity building
Cotonou Abkommen ist mit 13,8 MRD euro ausgestattet
Gleichstellung der Partner wird im politischen Dialog angestrebt, Verpflichtung
Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und good governance
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
10.
Koordination der Entwicklungszusammenarbeit in Uganda
(Konstantin Huber)
Da die Konzepte und Strategien der Geber untereinander nicht abgestimmt sind, kommt es zu
einem Allokationschaos. Eines der Grundprobleme des Entwicklungsprozesses ist die
effiziente Allokation knapper Entwicklungsressourcen auf seine Teilprozesse. Das eigene
Steueraufkommen von EL und andere Eigenmittel werden nicht von den Gebern in Konzepte
einbezogen. Folgend Probleme entstehen:
 Knappe Entwicklungsressourcen werden auf verschiedene Konzepte aufgeteilt 
Effizienz verringert sich enorm
 Erhöhung der Transaktionskosten  Last für EL, Verschwendung der Ressourcen der
Geber
 Schwächung der lokalen Kapazitäten
Die mangelnde Koordination herrscht zwischen den Gebern, zwischen Geber und Regierung
und auf Seiten des EL (in der Regierungs- und Verwaltungsstruktur).
 Ohne klare Politik der Armutsreduktion und der entsprechenden Allokation der
Ressourcen wird es keine Armutsreduktion geben.
 Die Finanzierung der Zivilgesellschaft durch Geber und NGOs erfordert ebenso
sorgfältige Koordination.
 Es ist wichtig, die externe Finanzierung mit den eigenen Ressourcen des
Empfängerlandes zu verzahnen. Gebermittel sollen nur die eigene
Entwicklungsfinanzierung komplettieren. EL sollen eigene Ressourcen mobilisieren.
 Es gilt, die knappen Entwicklungsressourcen effizient zuzuteilen.
Mitte der 1990er-Jahre entwickelte sich ein Bewusstsein für die Bedeutung von Koordination
und somit Effizienz.
Bahnbrechend war die Publikation de OECD, die die Bedeutung von ownership, partnership
und co-ordination im Entwicklungsprozess hervorhob. Koordination der Geber wurde an die
Strategien der Partnerländer gebunden. Dieser Ansatz wurde von Weltbankpräsident
Wolfenson im Comprehensive Development Framework (CDF) weiterentwickelt. Es
umfasst eine holistische Langzeitvision, lokale Eignerschaft, Partnerschaft und einen Fokus
auf konkrete Entwicklungsergebnisse. Jede Länderkooperationsstrategie solle ein
Operationsplan sein (und durch die Strategie des Partnerlandes unterstützt werden).
Regierung, Zivilgesellschaft, Privatsektor müssen als Teilnehmer adäquat in den
Entwicklungsprozess einbezogen werden.
Koordination in Uganda
 Oberste Koordinationsmechanismen: jährlichen Treffen der Geber mit der Regierung
des Landes (Consultive Group Meeting)
 monatliches Gebertreffen unter Vorsitz der Weltbank
 EU-Seite: mindestens einmal monatliche Treffen der heads of commission
Von Land zu Land unterschiedlich, aber Uganda ist eines der 13 Länder in den der CDFAnsatz systematisch erprobt wird.
Der CDF-Ansatz hängt eng mit dem PEAP (Poverty Eradiction Action Plan) zusammen.
PEAP ist die ugandische Langversion des PRSP. Durch den PEAP-Ansatz und die
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Anwendung der CDF-Prinzipien (ownership, partnership und participation) wurde eine
Koordination ermöglicht.
Geber werden ebenfalls zur Transparenz angehalten. Sie sollen den Finanzinstitutionen des
Landes vierteljährlich ihre gesamten Mittelflüsse melden, auch Finanzierung für NGOProjekte  die Verfügbarkeit dieser Informationen ist unerlässlich für das
makroökonomische Management des Landes. d.h. die EL wollen sich darauf verlassen
können.
Da eine generelle mittelfristige Strategie allein nicht genügt, gibt es nun Substrategien, vor
allem Strategien für einzelne Sektoren und für Dezentralisierung. bsp. Grundschulbildung,
Gesundheitsvorsorge, Justizsektor, Landwirtschaft
Haben sich Geber, Nehmer, Zivilgesellschaft… auf einen gemeinsamen Sektorplan mit Zielen
und Terminen geeinigt, stellen die Geber Finanzierung auf ein Sammelkonto für die
Umsetzung dieses Plans zur Verfügung. Man spricht von sektorieller Budgethilfe.
Evaluierung: Ad-hoc-Studien, dreitägige Konferenzen, Dialog zwischen Gebern und
Kontrolle der Finanzströme von externen Firmen (sog. tracking studies).
Die Dezentralisierungsstrategie wirkt ergänzend zu den Sektorstrategien. Bisher war die
Auswahl von Sektoren den willkürlichen Kriterien der Geber unterworfen („cherry picking“).
Nun ist ein Programm formuliert (in Zukunft mit gemeinsamen Finanzierungsmodalitäten).
Koordination zum Themenbereich Governance hat eine Sonderstellung. Politische
Governance (entspricht Demokratisierung) geht über das PEAP hinaus.
Die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Koordinationsansatz zeigen neben
offensichtlichen Erfolgen, auch wo Grenzen liegen: Kapazitäten in EL.
Sie als nicht armutsrelevant und daher als nicht vorrangig einzustufen wäre ein grundlegender
Irrtum. Es bestehen aber auch auf der Geberseite Schwächen: DAC rät institutionelle
Änderungen in den eigenen Reihen, mehr inhaltliche Kompetenz der Gebervertreter und
stärkere Konzentration der Geber auf einzelne Bereiche.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
11.
Eine neue Rolle für NGOs in Uganda S.154
(Elisabeth Kwagala)
In Empfängerländern ist Abhängigkeit von externer Hilfe ein Problem für die Regierung und
die NGOs, die Geber nehmen direkt oder indirekt Einfluss auf die Wahl der
Schwerpunktsektoren und die Umsetzung der Programme, vielfach ziehen die Geber
staatliche Stellen den NGOs vor
Hintergrund
Zw 1971-1986 soziale, politische und wirt Krisen, erst seit Machtübernahme der National
Resistance Movement (NRM) 1986 brachte friedliche Bedingungen
Meisten NGOs zuerst Entwicklungs- und Nothilfe Programme, lokale NGOs weniger
Einfluss, da begrenzte Mittel um Lobbying zu betreiben
Gesetzesvorlage 2000, noch immer debattiert würde NGOs erheblich beeinträchtigen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Ugandische Regierung
 übernimmt lieber selbst Dienstleistungsbereich und Demokratieentwicklung,
 ihre Ziele haben Priorität vor allen anderen,
 Besorgnis wegen der Unberechenbarkeit der NGOs(Massaker einer Sekte, die als
NGO gemeldet)
 -> führte zu dieser restriktiven Gesetzesvorlage bzgl. NGOs
Sie erlaubt wenig Partizipation, strebt Kontrolle der NGOs durch Regierung an,
 NGO-Kommission(Koordinierung, Monitoring, Bearbeitung von Anträgen) jetzt sollen
dort keine Vertreter von NGOs mehr arbeiten!
Bevor Organisationen in Uganda tätig werden darf muss sie von der NGO Kommission
zugelassen werden, kann auch vorenthalten werden, wenn nicht mit Reg. Übereinstimmt
 NGOs wollen Objektivierung der Zulassungsbestimmungen
Das Ganze problematisch zB für NGOs die sich gegen Todesstrafe, Folter
Rolle der NGOs bei der politischen Anwaltschaft (advocacy) und der Bekämpfung von
Korruption
NGOs auch gegen staatliche Korruption, Beamte werden kaum kontrolliert, stärkere
Einbindung der Zivilgesellschaft -> capacity building -> Politiker besser kontrollieren
NGOs sehen sich als neutrale Vermittler, haben auch Korruption in eigenen Reihen
Lokalregierungen und kritische BürgerInnen kontrollieren NGOs,
Bezirksverwaltungen können zweifelhaften NGOs verbieten bei ihnen zu arbeiten
 Uganda Debt Network(UND)
Koalition aus NGOs, 2000 Organisationen, Advocacy und Lobbying Arbeit in der
globalen wirtschaft , überwacht nationale Ausgaben, unterstütz Kompanien zur
Streichung der Schulden, initiiert Anti-Korruptionskompanien, zeigt Verfehlungen der
Reg auf
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Es wurde ein Ministry of ethics and integrecy errichtet soll öffentliche Ausgaben transparent
und effizient machen
Der Wandel der NGOs
Wechselseitige Bez zw Staat und NGOs, NGOs haben allerdings keine Autonomie noch
großen Handlungsspielraum, Teilnahme hängt von Einladungen der Reg ab, gibt immer die
Möglichkeit einzelne auszuschließen, viele NGOs betrachten den Dienstleistungsbereich noch
immer als eigentliches Einsatzgebiet,
 Pooling: Finanzierungsschwierigkeiten, Zusammenlegung der mittel
 Common Basket :Organsiationenarbeiten zusammen
Bei Ausschreibungen um Mittel sind NGOs wie Kleine Firmen, sie büßen deshalb ihre
Engagement und Autonomie ein,
 Subkontrakte begünstigen Privatwirtschaft, NGOs können so kompromittiert werden
Weltbank hat gewissen Schwäche für Uganda, brauchen Vorzeigemodell, deshalb sehr
entgegenkommend,
Zusammenfassung
Rolle der NGOS bei Anwaltschaft, Lobbying, capacity building unverzichtbar, auch im
Dienstleistungsreich eine unerreichte Kompetenz, das vorgelegte NGOs Gesetz sollte
revidiert werden
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
12.
Wer auf dem Boden sitzt, braucht sich nicht vor dem Fall zu
fürchten
Beobachtungen zur Praxis der EZA aus evangelischer Perspektive
(Gottfried Mernyi))
Die Dimension der evangelischen EZA ist bescheiden und provinziell.
Anfang der 1970er kam es zu massiven innerkirchlichen Auseinandersetzungen und zu einem
Einbruch der weltmissionarischen Tätigkeit und der EZA. Folge war die Auflösung der 1968
entstandenen Arbeitsgemeinschaft „Dienst für die Welt“. Was verblieb waren ehrenamtlich
getragene Arbeitszweige.
Ende der 1980er versuchten die Katastrophenhilfe des Diakonischen Werkes in Österreich,
die Aktion für Hungernde in der ev. Frauenarbeit und der ev. Arbeitskreis für Weltmission die
EZA den offiziellen Gremien die kirchliche EZA näher zu bringen.
1994 kam es zu einer Partnerschaft zwischen der ev. Kirche Österreichs und der Presbyterian
Church of Ghana.
In den 1990er wurden die Aktion Brot für Hungernde und der ev. Arbeitskreis in die Diakonie
eingegliedert.
2001 Aktion Brot für Hungernde, Diakonie Auslandshilfe und der ev. Arbeitskreis für
Weltmission (EAWM) verbinden ihre Arbeit zum Verein Evangelischer Arbeitskreis für
EZA. Die ev. Kirche unterstützte das Projekt mit einem Basisbudget.
Die ev. Trägerorganisationen (Aktion Brot für Hungernde, Diakonie Auslandshilfe,, Ev.
Arbeitskreis für Weltmission) fördern EZA, Katastrophen- und Wiederaufbauhilfe,
Weltmission und ökumenische Partnerschaft. Sie arbeiten mit 29 Partnerorganisationen in 17
Ländern und führten 2001 34 verschiedene Projekte durch.
Ein langsames Kamel bestimmt das Tempo der Karawane
Die Tatsache der tendenziell sinkenden Mittel darf nicht ignoriert werden. Motivierte
Mitarbeiter sind das entscheidende Kapital. Durch zu viel Bürokratie und Strukturanpassung
kommt es zu einer Abnahme der Zahl kompetenter und erfahrener Mitarbeiter und eine
inhaltliche Ausdünnung.
Zusammenarbeit mit lokalen ProjektpartnerInnen umfasst mehr als professionelle
Projektabwicklung
Qualitative Partnerbeziehungen sind selten. Es stimmt nicht, dass erfolgreiche
Organisationsstrukturen und Marketingstrategien nur vom Norden aus erfolgen können.
Vorraussetzung für das Vermitteln gemeinsamer Ziele sind Transparenz und Miteinbeziehung
der Partnerinstitutionen im Süden. EZA wird erschwert durch das bürokratische Antrags- und
Berichtswesen, insbesondere bei Beantragung von staatlicher Kofinanzierung. Persönliche
Begegnung ist in einer Partnerschaft wichtig.
In der Ev. EZA koordiniert der EAWM auch die Plattform Weltsicht Entwickeln, in deren
Rahmen derzeit 17 Organisationen vernetzt sind. Sie bieten Lerncamps, Begegnungsreisen,
Auslandszivildienste und Workcamps an.
Im Bereich der Ev. Kirche wächst erst das Bewusstsein, dass anwaltschaftliche Arbeit und
Bildungsarbeit in Österreich wichtig ist.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Das Teilen von erworbenem Wissen und Erfahrungen, und technischem Know-how ist in der
kirchlichen EZA noch nicht selbstverständlich.
Verhältnis Staat versus NGO
Die österreichischen NGOs stellen sich im Bereich der EZA wegen mangelnder
Lernbereitschaft zu langsam den internationalen Trends der Nord-Süd-Kooperation.
Die vom DAC definierte „technische Hilfe“ unterstützt immer weniger Projekte (dafür
größeres Volumen), die von wenigen großen Organisationen durchgeführt werden.
„Für die wichtigsten politischen EntscheidungsträgerInnen in Österreich erfüllen die
NGOs in dem insgesamt unwichtig eingeschätzten Bereich Entwicklungspolitik kaum mehr
als eine Hofnarrenfunktion.“
Es scheint als wolle man jegliche politische Verantwortung nach Brüssel, an die OECD oder
die UN abschieben.
Entwicklungspolitik ist gefragt
Die Aufnahmebereitschaft der Gesellschaft für entwicklungspolitische Anliegen ist im
sinkenden Ausmaß wahrzunehmen. In den letzten 25 Jahren hat sich die Entwicklungspolitik
von den wichtigen Entscheidungsträgern wegentwickelt. Große Akteure wie Kirche und
Gewerkschaften haben ihre Verantwortung auf Teilorganisationen übertragen. Akteure
fordern die EZA zu wenig von der Politik ein. Es ist fraglich ob es den öffentlichen und
zivilgesellschaftlichen Strukturen der EZA gelingen wird, ein stärkeres Gewicht zu erlangen.
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
13.
Vom Pfarrflohmarkt bis zur professionellen NOG
Die Entwicklungszusammenarbeit der römisch –katholischen Kirche in
Österreich
(Gerald Faschingeder)
Die österreichische EZA ist wesentlich durch die katholische Kirche geprägt:
1. finanzielle Beiträge der Kirche sind enorm: 86 Mio. € 2001. Davon waren 75%
kirchliche Eigenmittel, der Rest wurde von öffentlichen Trägern übernommen (EU,
BMaA, Länder und Gemeinden)
2. private EZA geht oft auf kirchliche Initiativen zurück
3. große Bandbreite inhaltlicher Ansätze (von Positionen der Weltbank bis zur
marxistischen Gesellschaftsanalyse)
Der Dachverband KOO (Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz
für internationale Entwicklung)
Als Kirchliche Organisation gilt, wer kirchliche Anerkennung erhält, wie es das Kirchenrecht
regelt. Eine EZA-Organisation ist dann kirchlich, wenn es Mitglied der KOO ist, denn die
kann nur Organisationen aufnehmen, denen die kirchliche Anerkennung zugesprochen wurde.
Die KOO wurde 1963 als Organisation für Mission und Entwicklung gegründet.
Es gibt auch viele Einzelprojekte und Initiativen in katholischen Pfarrgemeinden wie
Pfarrflohmärkte, Sammelaktionen und Bildungsabende, die an kirchlicher EZA teilhaben.
Es gibt zwei verschiedene Typen von Organisationen:
1. Trägerorganisationen:
verfügen über Eigenmittel aus Spendensammlungen oder Kirchenbeitragsmittel
(Dreikönigsaktion der kath. Jungschar)
2. Durchführungsorganisation:
haben kein Eigenkapital (Horizont 3000)
Das heterogene Ensemble- zur Struktur der kirchlichen EZA
Bruno Kreisky setzte einen Schwerpunkt in die Entwicklungspolitik und EZA. Die staatliche
EZA hatte damals nur rudimentäre Formen und so wurde Initiativen von kirchlichen
Einrichtungen gesetzt. Kirchliche Einrichtungen sind älter als nicht-kirchliche
Organisationen. Entwicklungshilfe entstand oft aus kirchlicher Mission.
Die Missionswerke
1891-1901 wurden 285 katholische Vereine gegründet. Missionswerke waren Teil des
katholischen Vereinswesens. Ihre Gründung ging von Frankreich aus. In Österreich wurde aus
dem Missionswerken die Organisation Missio Austria. Inhaltliche Schwerpunkte sind:
Mission und Pastoralarbeit, Entwicklung und Bildungsarbeit; Kinderprostitution,
Kindersoldaten und Frauenrechte.
Der Höhepunkt der Missionsarbeit war 1920-30. Die ständestaatliche Regierung unterstützte
sie. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich endete sie abrupt. Nach der Niederlage des
Nationalsozialismus versuchte man das katholische Vereinswesen wieder aufzubauen, doch es
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
gelang nicht ganz und so wurde es von einer besser lenkbaren Struktur abgelöst, der
Organisation der Katholischen Aktion.
Die Organisation der Katholischen Aktion
1954 organisierte die Jungschar erstmals die Sternsingeraktion.
Die Jungschar arbeitet nach demokratischen Prinzipien, d.h. FunktionärInnen werden
periodisch gewählt und über Projekte wird demokratisch entschieden.
1950er gründete die kath. Männerbewegung die Aktion Bruder in Not (später Bruder und
Schwester in Not) Die Diözese Linz nannte sie Sei so frei! Und in Eisenstadt, und St.Pölten
läuft sie im Rahmen der Fastenaktion.
1958 startete die kath. Frauenbewegung den Familienfasttag als Sammelorganisation für die
„Dritte Welt“.
1961 initiierte die kath. Jugend das Landjugendwerk für Entwicklungshilfe-Einsätze. Sie war
aber bald nicht mehr in der Lage es alleine weiterzuführen, woraufhin 1968 der ÖED
(Österreichische Entwicklungsdienst) gegründet wurde.
1963 wurde außerhalb der Katholischen Aktion das IIL (Institut für Internationale
Zusammenarbeit) gegründet. Sie führte Einsätze von ExpertInnen durch.
Die Zusammenarbeit mit dem Staat: Horizont 3000- Österreichische Organisation für EZA
ÖED und IIL waren Organisationen, die durch Kofinanzierung vom Staat Geldmittel
bekamen. Um auch an Geldmittel zu kommen gründeten die anderen Trägerorganisationen
die KFS- Kofinanzierungsstelle. Wegen Mittelkürzungen der Sektion VII / EZA des BmaA
kam es zu einer Krise was zu einen Zusammenschluss der drei Organisationen führte. Die
Trägerorganisationen von ÖED, IIL und KFS wurden, bis auf die Diözesankommission
Feldkirch, auch zu Trägern von Horizont 3000. Horizont 3000 ist die größte kirchliche
Organisation der ÖEZA.
Ein heterogenes Ensemble?
Viele Organisationen haben eine hohe Autonomie weil sie über Eigenmittel aus Sammlungen
verfügen. Vor allem in den Organisationen der Katholischen Aktion( kath. Jungschar, kath.
Männer/Frauenbewegung, kath. Jugend). Organisationen wie die Diözesankommissionen
unterstehen dem jeweiligen Ortsbischof und haben weniger Autonomie. Missio wird
international, also von Rom aus, kontrolliert.
Heterogen ist auch die innere Bindung an die kath. Kirche. Die kirchliche Identifikation bei
Horizont 3000 ist eher unklar. Vom ÖED wussten nicht alle, dass es sich um eine kirchliche
Einrichtung handelt und auch die Mitarbeiter des IIL distanzieren sich gerne von der Kirche.
1988 wurde die AGEZ als Dachverband für die private ÖEZA gegründet.
1993 wurde die Baobab(entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle) von der
Dreikönigsaktion, dem früheren ÖED und dem damaligen ÖIE gegründet.
Die EZA wäre ohne die kirchlichen Organisationen nicht das was sie heute ist, da diese nötige
Privateigenmittel einbringen.
Projektarbeit der kirchlichen EZA
Der Jahresbericht der KOO umfasst 4 Bereiche:
1. Entwicklungszusammenarbeit:
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Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit-Akteure, Interessen und Handlungsmuster
Ist der größte Teil der Tätigkeit. Was von der KOO als Entwicklungsarbeit angeführt
ist, das was in staatlichen Terminologien als technische Hilfe der bilateralen EZA
bezeichnet wird.
2. Pastoralarbeit:
Ist zu einem Teil die Fortführung der früheren Missionstätigkeit, zum anderen die
Sorge um das religiöse Heil.
Pastoral= Aufbau von und die Sorge um kirchliche Gemeinden
Mission= Verkündung des Evangeliums an nichtgläubige Menschen
3. Katastrophenhilfe:
Beruht auf christliche Barmherzigkeit. Wichtigste Trägerin der kath. Katastrophenhilfe
ist die Caritas.
4. entwicklungspolitische Bildungsarbeit:
Diözesankommissionen gründeten die „Welthäuser- katholische Initiative globales
Lernen“, deren Aufgabe entw.politische Bildungsarbeit ist.
Es gibt zwei Kriterien der Genderrelevanz der Projekte:
1. Allgemeine (integrierte) Genderrelevanz:
Das Projekt erfüllt eine oder mehrere der folgenden Bedingungen (Gleichbehandlung
ist ein ausdrückliches Ziel, direkte Konsultationen mit Frauen haben stattgefunden,
Frauen der Zielgruppen sind aktiv beteiligt, Barrieren für die Teilnahme von Frauen
sind erkannt und entsprechende Maßnahmen sind vorgesehen)
2. Besondere oder spezifische Genderrelevanz:
Es handelt sich um ein frauenspezifisches Projekt, Gleichbehandlung ist das
ausdrückliche Ziel.(eher selten)
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
In der EZA spielen soziale Werte eine wichtige Rolle. In der kirchlichen EZA wirkt zusätzlich
die „Errichtung des Reiches Gottes“ mit. Mit den zahlreichen Organisationen leistet die kath.
Kirche eine wichtigen Beitrag zur internationalen EZA bei.
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