Entwicklung kommunizieren: Öffentlichkeits

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Geber-Empfänger-Beziehungen: Partnerschaften und Hierarchien
Institutionen, Organisationen, Personen und Personengruppen werden zu Netzwerken
verbunden.
Geber von Entwicklungshilfe:
-
internationale Finanzinstitutionen: WB, IWF, UN-Sonderprogramme, staatliche
Geberagenturen, nichtstaatliche Orgas, Solidaritätsgruppen
Empfänger von EH:
-
nichtstaatliche Orgas der Peripherie, Staaten die Abhängigkeit von EH aufweisen:
Relation der ODA zum BNE. 2002: Mosambik 59%, Bolivien 9%
Partnerschaften kennzeichnen Interessen, z. B. Schwerpunktländer im DAC (KolonialmächteKolonien, kirchlichen Orgas, etc…)
Verschiedene Beweggründe: ethisch-solidarische Prinzipien, Interessen und Ziele. Dadurch
Heterogenität des Netzwerkes, kollektive, individuelle Handlungshintergründe.
EntwicklunsgexpertInnen der Geberländer wirken wesentlich bei der Gestaltung
gesellschaftlicher Veränderungen in Empfängerländern mit.
Je größer Abhängigkeit, desto bedeutender deren Einfluss, desto größer die Auswirkungen
ungleicher Machtverhältnisse. EE haben leitende Rolle bei Planung u. Durchführung v.
Projekten und Programmen. Das Ganze ist daher sehr asymmetrisch. Ihre Denkkonzepte
dominieren, Dominanzbeziehungen werden daher auch reproduziert, auch historisch
gefertigte Rechtfertigungsmuster: zivilisatorische Mission.
„Es braucht wirtschaftliche und soziale ebenso wie politische Entwicklung, damit
Selbstbestimmung einen Sinn bekommt.“ Nur so können entsprechende Völker eine aktivere
Rolle spielen. „Kritikern Wind aus den Segeln nehmen indem Begriff der Treuhandschaft
durch Begriff der Partnerschaft ersetzt wird. (Lord Hailey 1938)
USA: Vormachtstellung durch 2. WK. Zeigt sich in der Gestaltung der WB, UNO, IWF,
sowie in Rolle und Bedeutung der Development Assistance.
OEEC (Organization for European Economic Co-operation), Vorläuferin der OECD (1960)
1948 gegründet um bei Planung u. Durchführung des Marshall Planes mit USA zu helfen.
1950: Act for International Development wird genehmigt, beinhaltet Truman Doktrin: Vom
Kommunismus bedrohte Länder mit US Foreign Aid Program zu helfen. D.h.: Politische
Konditionalität u. Zugehörigkeit zum Westen waren von Anfang an von grundlegender
Bedeutung.
Rowtow (1961): Long Term Dependence on the West.
Foreign Aid und National Security Periods spieltel große Rolle: Ostasien zu Zeiten des
Vietnam Kriegs: 1971: 71% OA, 1979 6%, 1990 4%.
Frühere Kolonialmächte: Sicherung Einflusssphären wichtig: Bilaterale Geber-EmpfängerKooperation. Auch: Aid Burden Sharing
Development Assistance Group, Vorläuferin des DAC (1961): Resolution on the Common
Aid Effort
119
2005: 22 von 30 OECD Ländern gehören zum DAC:
- Legen gemeinsame Richtlinien fest, die entwicklungspolitische Leitprinzipien, ihre
Umsetzung in der Praxis der EZA, Herausbildung von Strukturen regeln
- Dritte Instanz: Verantwortung abschieben, als Rechtfertigung werden internationale
Richtlinien hergenommen. „Bin nicht dafür zuständig, folge den DAC Richtlinien.
Bis 80er: Ehem. Sowjetunion wichtige Geberin: Hauptempfänger:
- Kuba
- Nordkorea
- Mongolei
60er/70er: Arabische Staaten gründen bi- u. multilaterale Organisationen:
- 1961: Kuwait Fund for Arab Economic Development
- 1975: Saudi Fund for Development
- 1974: Arab Fund for Economic and Social Development
Hauptgeber 2003:
Saudi Arabien, Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait.
Annäherung zwischen DAC und nicht DAC beobachtbar
Geberländer verfügen jeweils über eigene Strukturen und Organisationen:
Dänemark: DANIDA
Norwegen: NORAD
Japan: JICA
USA: USAID
Reflektieren und reproduzieren Interessen der jeweiligen Regierungen. (Bsp.: Geographische
Schwerpunktsetzung, Umfang und Diversität der Interventionsbereiche, kulturelle/politische
Vorstellungen und Denkweisen.
Weiterhin spielen eine Rolle: NGOs, Firmen, Einzelpersonen bei der EZA
Zahlreiche Studien, auch selbstkritische, v. A. über Rolle der NGOs
1946: Truman –Administration: Wünschenswert, staatliche und nichtstaatliche
Hilfsprogramme verbinden.
Ab 1962: Immer deutlichere Unterstützung nicht staatlicher Akteure (auf Anraten der USamerikanischen Regierung)
Ab 80er: Jede Regierung eigene NGO Netzwerke.
In den Empfängerländern: Geber sind durch staatliche und nicht staatliche, bilaterale und
multilaterale Organisationen vertreten. Beachtliche Dimension der Verwaltungs- und
Durchführungsapparate, finanzielle Ausstattung großzügig.
Seit 1979: Verwaltungskosten können in der ODA deklariert werden: „Aid Business is
Booming“
Ländliche Bereiche, aber auch Verwaltung und Regierung., EH als Konsulentinnen,
Spitzenpositionen, verhandeln mit Regierungsvertretern von gleich zu gleich. Richtlinien und
Konditionalitäten werden von Geberseite her geprägt. Auf Empfängerseite: Regierungen
müssen sich mit häufig wechselnden Geberrichtlinien und Geberstrategien auseinandersetzen.
219
Kommunikationssituationen in denen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen miteinander
in Beziehung treten. Das Verhalten hier spiegeln Denkmuster wieder. Kulturen werden als
westliche und nicht westliche wahrgenommen und stehen in hierarchischen Beziehungen
zueinander. Welt als Mosaik in sich geschlossener Einheiten. Dies ermöglicht Erzeugung von
Differenzen und Dichotomisierung von Werten. So entstehen Gegensätze:
Entwickelt/Unterentwickelt. Komplex/Primitiv. Eigenschaften die diskriminieren und
aufwerten, oft geht es auch um Selbstaufwertung. Kultur Strategie zur Ausübung von
Macht.
Problematische Schlüsselbegriffe:
- Leistungsfähigkeit,
- Nachholbedarf,
- Intelligenz
- Wissen
Unterschiedliche Messung der Qualifikationen lokaler und nicht lokaler ExpertInnen.
Hochqualifiziert + Süd= Untergeordnete Position
Mittelqualifiziert + Nord = Übergeordnete Position.
Siehe dazu: Entwicklungsexpertin aus Zimbabwe, Everjoice Win: I fit doesn’t fit on the blue
square, ist out. Keine Fragen stellen, Antworten haben.
Bsp. Für Diskriminierung: Die Struktur der EU ist zu komplex, sie können nicht alleine damit
umgehen. Spiegelung und Reproduktion.
Beziehungen zwischen reichem Norden und armem Süden bestimmt durch unterschiedliche
Motive und Konzepte: handelswirtschaftliches Interesse, politische Konditionalität,
neokoloniale Abhängigkeiten, Solidarität, Engagement und Hilfe. Hilfe und Solidarität
spiegelt sich in der EZA wieder, ist aber nicht das sie entscheidend prägende Konzept.
Konzepte müssen offen beschrieben und definiert werden, Unterschiede und
Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Netzwerken und Handlungsräumen müssen
herausgefunden werden.
319
Entwicklungsdiskurs und Praxis der EZA: Konzepte, Akteure, Widersprüche
Aid, by its very definition, is a manifestation of inequality (Robb 2004:21)
Mehr als ½ JH. Der Entwicklung: Geringe Wirkung.
WB: Anfang des dritten Jahrtausends 2,7 Mrd. Menschen in Armut, davon 1,3 absolut arm, d
h. wenigre als 1 USD/Tag zur Verfügung.
1983 - 1997: 85% Vermögenszuwachses an 1% der USA. Genauso in den übrigen
Gesellschaften der Welt nicht viel anders
Georg Lennkh: Alle 10 Jahre neues EP (Entwicklungsparadigma). Heute Pragmatismus, wir
wissen, was nicht funktioniert.
Dies ist eine Absage an große Programme und Paradigmen. Aid Business boomt trotzdem,
beschäftigt direkt und indirekt Millionen Menschen. Setzte 2004 ca. 68 Mrd. Euro als ODA
um (dazu noch Mittel der privaten Hilfe). Profit ist aber nicht Ziel der ODA
Spiel mit den Konzepten:
Seit 2. WK: 60 Jahre Entwicklung, ständiger Wandel von Konzepten:
- Nachholende Entwicklung
- Grundbedürfnisbefriedigung
- Aktuell: Milleniumsziele
Ideologisch/theoretisch:
- neoliberaler Glauben an Markt und Kapital
- Revolution (sozialistisch, christlich, islamisch
Seit 80er Jahren: neoliberale Theorien haben an Bedeutung verloren.
1991: PraktikerInnen, WissenschaftlerInnen geben Ton an, v. A. in großen
Finanzinstitutionen. Ende großer Theorien. Ökonomische Konzepte dominieren Kurs und
Handeln. Selbstverständnis EZA. „Etwas Eigenes“. Aber immer noch Identitätssuche.
Information & Geld: Kontrolle über das Produkt „Entwicklung“ und seinen Markt. Andere
erhalten Status und Rolle zugewiesen, passen sich an, da eigenes Überleben davon abhängt.
Rascher Wandel von Inhalten und Konzepten erleichtert es den Akteuren, vorhandenes
kritische Potential des Sektors zu Schwächen. Neue Argumente werden übernommen, ohne
auf eigene Ziele zu verzichten.
Bsp.: Inbesitznahme des Begriffes „Empowerment“. Ursprünglich von DAWN,
Frauenbewegung des Südens, nun auch in Multinationalen Konzerne (Levi’s) oder Politik:
Bush 90er: Empowerment Task Force.
Da die verschiedenen Akteure der EZA unterschiedliche Ziele verfolgen, werden auch
Begriffen unterschiedlich verwendet, je nachdem wie sie gebraucht werden.
Bsp.: Entwicklung und Partnerschaft:
1. Entwicklung:
Gerichtete Veränderung. Führt zu Veränderung des Gegenstandes und damit auch seiner
Umwelt.
419
In der EZA: Entwicklung gesteuert. Drei Gruppen von Elementen, die Entwicklung verbindet.
-
-
-
Akteure: Planen, definieren, finanzieren Entwicklung, haben politische,
technologische und finanzielle Macht. Gestalten auch das politische, wirtschaftliche
und wissenschaftliche Umfeld, in dem Entwicklung stattfindet.
Der Gegenstand: Entwicklung im konkreten Kontext. Durch Handeln verändert, oder
im Kontext neu eingebracht. In enger Verbindung mit jeweils dominierendem Konzept
von Entwicklung.
Die Objekte: Zielgruppen, deren Leben durch Entwicklung verändert wird/werden
soll. Erfahren Wandel passiv, reagieren im eingeschränkten Rahmen.
Def. Von Entwicklung: In eine der drei Klassen. Große Theorien: Akteure
Entwicklung an messbaren Veränderungen festmachen, Kriterienkataloge, wie MDGs, HDI:
Gegenstand
Entwicklung als Prozess, der es den Menschen ermöglicht, Fähigkeiten umzusetzen,
Selbstvertrauen aufzubauen und ein erfülltes, menschenwürdiges Leben zu führen, weg von
politischer/sozialer Unterdrückung, wachsende individuelle und kollektive Eigenständigkeit.
Grundlage: eigene menschliche und materielle Mittel zur Befriedigung der eigenen
Bedürfnisse. (South Commission, auch A. Sen): Objekte
Letzteres im Gegensatz zur internationalen Praxis: Geprägt durch Abhängigkeit und
Konditionalität.
In der Wissenschaft: Entwicklung = Wirtschaftswachstum
Nicht jedes Wachstum und manches nicht für jeden bringt Fortschritt (70er Jahre, Grenzen
des Wachstums, Meadows)
Eigennutz + kurzfristiger Profit Grundlage für diese Einstellung (siehe Kyoto)
Kann Entwicklung überhaupt gemessen werden? Welche anderen Faktoren, wie soziales
Kapital spielen eine Rolle?
Post- Development: Konzept Entwicklung an sich falsch, Erfindung des dominierenden
Nordens
Seit 2. WK hat sich auch die Ordnung der Dinge verändert. Was muss wem vorausgehen?
Erst Demokratie, dann Umverteilung? Erst Privatisierung.
Derzeit: MDGs als Maßstab für Entwicklung
Akteure der EZA: Viel Zeit wird damit verbracht, die Kluft zwischen Realität und Anspruch
argumentativ vor anderen und sich selbst zu rechtfertigen. Wenn Forderung von Zielgruppen:
Kann leicht übergangen werden.
Partnerschaft:
Antwort der Gebergemeinschaft auf Vorwurf des Paternalismus und der Vormundschaft in
der EZA. Politischen und wirtschaftlichen Bedingungen des Südens seit Kolonialzeit
verschlechtert (Ausnahme: BRICs)
Trusteeship Advocacy
Vormundschaft Partnerschaft
Trojanisches Pferd?
Verhandlungen der EU mit AKP Staaten, Cotonou 23 Juni 2000. Unterzeichnung eines
Partnerschaftsabkommens. Davor Younde, Lomé, etc…)
„vertiefte Partnerschaft, politischer Dialog, Partizipation, etc….“
519
Partnerschaft an sich bedeutet: ein von beiden Seiten eingegangenes politisches Engagement.
Vorausschaubar und vertraglich bindend.
In Wirklichkeit sind Rechte und Pflichten unterschiedlich formuliert und durchsetzbar. Hier:
EU macht Vorschriften, AKP akzeptieren diese.
Mittel der Unterstützung:
- wenig formalistischer Dialog über Form der Staatsführung
- Demokratisierung, Menschenrecht
- Konsolidierung des Rechtsstatus
- Entwicklung europ. Politik der Konfliktprävention und Konfliktlösung
- EU und andere Geldgeber können durch ihre Unterstützungsmaßnahmen die Politik
dieser Länder erheblich beeinflussen.
EZA: Dies ist ein Bsp. Für ein Vertrauensverhältnis und soziales Übereinkommen gleicher
PartnerInnen mit gemeinsamen Zielen. Da es klare Konditionalitäten für die eine Seite, nicht
aber für die andere gibt, widerspricht es grundlegend dem Konzept „Partnerschaft“
Attraktivität des Begriffes ist in seiner Schlüpfrigkeit begründet
WB ende der 80er: „Wie kleine Kinder behandeln, keine Diskussion, sagen was zu tun ist“
(Bez. Äquatorialguinea, Klitgaard)
Partnerschaft mit der 3. Welt: Verpflichtungen! Zu erreichende Ziele und Mittel hierzu
gemeinsam festlegen. Mental mehr als sprachlich von früheren Vorstellungen lösen! (Ris
2001)
Akteure: Handeln und behandelt werden
Geberkoordination: Wichtige Rolle im Aid Business
Unterscheidung in Akteure und Betroffene, daher auch Unterscheidung in 2 Arten der
Organisation
1. Entwicklungsorganisationen: behandeln Entwicklungsprojekte (Auftrag, Monitoring).
Dzu gehören: Staatliche Entwicklungsagenturen, NGOs, private Firmen,
Auftragnehmer, Counterparts (Orgas des Südens): Bietet Fachwissen an, auch für ÖA,
Bewusstseinsbildung und Spendenaufrufe verantwortlich. Nicht-staatliche rücken
mehr in den Vordergrund. Unterteilung von EO in Geber und Empfänger, letztere sehr
von externer Finanzierung abhängig. Geber: Vermittler, für Finanztransfer, Sicherung
eines wichtigen Platzen innerhalb der EZA. Problem für Geber EO: Basket Funding:
Finanzielle Mittel direkt in den Süden. NGOs: Neue Rolle, sonst Bedeutung einbüßen.
Besonderheit der NGOs: Prinzipien wie Freiwilligkeit, Privatheit, Motivation, besser,
und billiger. Dieser Beweis ist empirisch nicht zu bringen. NGOs in
Empfängerländern: Grassroot Organisations. Probleme von NGOs:
a. Abhängigkeit staatlicher Finanzierung
b. Konkurrenz um Aufträge
c. Unklare Abgrenzung der NP EOs und der P EOs
Staatliche EOs: finanzielle Ressourcen und Verteilungsmodus. Einfluss auf Verteilung
und Verwaltungsbereich des Südens. Formulierung allgemeiner Richtlinien und
Grundsätze für EP. Verhandlung von Rahmen und Programmen der
Entwicklungskooperation
619
2. Die Gruppen, auf die die Projekte/Hilfe gerichtet wird: Zielgruppe, Begünstigte,
Betroffene
3. Weitere: nationale/internationale Einrichtungen in Nord und Süd, diese Bestimmen
Entwicklungspolitiken mit.
Personen als Akteure der EZA:
Mitglieder charakterisieren anhand von: Rolle und Funktion, Position in Befehlshierarchie,
Mitgliedschaft in Unterorganisationen, Zugang zu wichtigen Infos, Ausmaß der
Kommunikationsbestimmung. Beziehungen formeller und informeller Natur. Letzteres meist
ausschlaggebend für Erfolg der Person. Personen,
EE (EntwicklungsexpertIn) verfügt über spezifisches Fachwissen. Erfahrung und
Biographie Akteure im Entwicklungsmanagement.
EAR (Entwicklungsarbeiterinnern): Oft in Zielgruppen tätig, vermitteln, tun so als seien sie
Teil der Zielgruppe
GrenzgängerInnen: Grundlage für Beziehung zwischen zwei Orgas, binden diese in ihre
Umwelt ein, beschaffen relevante Infos, filtern diese. Nur dass trifft Orga, was für sie
nützlich, bzw. nicht schädigend ist.
Netzwerke:
In einem Netzwerk sind die verschiedenen Elemente miteinander verbunden. Besteht nur
solange, als der Gegenstand, der zu seiner Bildung geführt hat, relevant ist. Hier hinein
integrieren sich EOs. Verbindung mit anderen Elementen und Netzwerken häufig auch über
informelle Wege.
Hier werden folgende Strategien verhandelt:
- politische Strategien und Pläne
- Finanztransfers, Subventionen, Budgets
- Produktionsmittel und Technologien
- Konditionen, Termine und Ziele
Hier erfolgen nicht nur Güter, sondern auch kulturelle/ideologische Transfers.
Stark zentralisierte Netzwerke: Kontrolle bei einzelnen Orgas, besonders finanzielle Macht.
Hierarchisierung: Zuteilung von Machtattributen an einzelne Elemente.
Dichte: Verbindung der Akteure innerhalb eines Netzwerkes
Clustering: Allianzen oder Cliquen innerhalb eines Netzwerkes
Machtverschiebung/Konzentration
Beziehungen innerhalb der EZA sind durch Machtunterschiede geprägt. Dies
(Hierarchisierung) steht im Widerspruch zum Konzept Partnerschaft. Verschärfung durch
Forderung nach Effizienz und messbaren Ergebnissen durch Geber. Von diesem Sektor wird
erwartet, er möge den Schaden wieder gut machen, den der große Rest der globalen
Ökonomie der Menschheit zugefügt hat.
719
Gendermainstreaming
Anfang: Frauen unsichtbar als Akteurinnen, fremd definiert, Reduzierung auf Reproduktion,
Ernährung, Kinderpflege, Familienplanung.
WID: 1970, UNO Expertinnen. I Zuge der Erklärungen zu den Entwicklungsdekaden. 71-80:
„die volle Integration von Frauen in die Gesamtheit der Entwicklungsbemühungen. Kritik von
WID Expertinnen (e. g. Ester Boserup) and Androzentrik, Zielgruppe waren Männer, wobei
Frauen oft den Hauptteil der (Land) wirtschaftlichen Arbeit leisteten (v. A. Afrika südliche
der Sahara). Westl. Stereotyp weiblicher Häuslichkeit. Frauen: Mehr Effizienz, Familien und
längerfristig Planungsorientiert. Argumente der „brachliegenden Ressource“ und
„Wirtschaftlichkeit“ (später wesentlicher Kritikpunkt). Brachten Diskurs voran
Erste Frauenkonferenz in Mexiko City 1975. Aktionsplan f. Gleichberechtigten Zugang zu
Ressourcen durch Männer und Frauen zu Ausbildung, politischer Teilhabe, etc…Bewirkte
Gründung von: International Research and Training Institute fort he Advancement of Women
(INSTRAW) und des United Nations Development Fund for Women (UNIFEM)
Frauendekade: 1976 bis 1985
1. Frauenkonferenz Mexiko City 1975
2. Weltfrauenkonferenz in Kopenhagen, 1980
3. Weltfrauenkonferenz in Nairobi 1985: Forward Looking Strategies fort he Advancement of
Women, Ziele bis 2000 erreicht
4. Weltfrauenkonferenz in Beijing 1995, erstmals Gender Mainstreaming. Anspruch auf
Berücksichtigung von Gender-Perspektiven in allen gesellschaftlichen Bereichen
(ab 1985) NGO Foren: Kritik an WID Ansatz. Damit im Zusammenhang:
DAWN: Development Alternatives with Women for a New Era. Text: Development, Crisis
and Alternative Visions - Third World Women’s Perspective Kritik: WID Ansatz geht am
Interesse v. Frauen vorbei, Integration wirkt sich häufig zu deren Nachteil aus. Entwicklung
verkleinert u. vergiftet Kuchen  Strukturelle EZA Probleme. Frauen haben kein Interesse an
immer größerem Verteilungskampf. Was Entwicklung ist muss neu bestimmt werden.
Empowerment ist neues Schlagwort, Betroffene sollen selbst über Vorhaben und Aktivitäten
entscheiden können.
Andere Hinterfragungen: AAWORD: African Women in Research and Development, 1082:
EZA muss grundsätzlich in Frage gestellt werden. (Strukturelle Ungleichheit, Männer auch
nicht einbezogen, besonders aber die Ahistorik). Auch: Ungleiche Bed. Unter denen Frauen in
Nord u. Süd wissenschaftlich arbeiten und Expertinnen Status zuerkannt bekommen.
Chandra Mohanty: 1987. Kritik: ahistorisches, stereotypes Bild der 3. Welt Frau als passives
hilfsbedürftiges Opfer Diskursive Kolonisierung, Autorinnen können sich so selbst als
Expertinnen inszenieren. Postkoloniale, theoretische Kritik.
Von Frauenforschung zu Gender Studies: Gesamtheit der gesellschaftlichen Verhältnisse
zwischen Frauen und Männern GEnder/Sex: Ann Oakley. Geschlecht: Sozial konstruiert,
daher Möglichkeit zu umfassender Veränderung Möglich. Soziale Differenzierung,
Schichtzugehörigkeit, all dies kann nun mit einbezogen werden.
819
Postkolonialismus: auch Rassismus und Kolonialismus mit einbeziehen. . Übergreifende
Analyse von Class, Race and Gender. Bedingungen der Wissensproduktion werden in Frage
gestellt. Kaum Einfluss auf Praxis der EZA.
Convention of the Elimination of all Forms of Discrimination Against Women (CEDAW).
GV 1979. Trat 1981 in Kraft. Es thematisiert politische und soziale Rechte von Frauen.
Bevorzugung von Frauen bis benachteiligte gesellschaftliche Position aufgeholt ist.
180 Vertragspartner, Österreich seit 1982.
Gender Planning: Ende 80re, Reform von WID. Gender das erste Mal. Status von Frauen und
Männer kommt zum Zug. Frauen nicht mehr nur als Zielgruppe, sondern Gleichberechtigung.
Carolin Moser, Veröffentlichung 1989, Reformvorschlag zum WID. Modell erfolgreichster
Vorschlag zu Reform des WID. Sichtbarmachung der 3fachen Rolle der Frau. Reproduktion,
Produktion, lokale Gemeinschaft. Praktische (Ernährung) und strategisch rechtliche
Gleichstellung der Frau. WID: Immer nur Teilbereich weiblicher Arbeit, dadurch ein
gegeneinander ausspielen. Blieb in Hand westlicher EZA Expertinnen.
Weltbank: Erst ab 90er (aufgrund von WID Initiative)
Gender Mainstreaming: 1995: 4. Weltfrauenkonferenz in Peking. Bemühen um
emanzipatorische Politik. Problem: Anhalten and alten Mustern und Prioritäten von
Geberländern. Oberziel feministische Anliegen aus gesellschaftlich marginalen in zentrale
Bereiche zu bringen. Nötig sind einbringen feministischer Perspektiven in Politik und
gesellschaftliche Transformation. Gender Mainstreaming ist kein Ersatz sondern der Aufbau
auf bereits Bestehendes. Ändern müssen sich auch bestehende Machthierarchien und
dominante Entwicklungsparadigmen. Umsetzung braucht Engagement und Kreativität auf
allen Ebenen. Errungenschaften beruhen auf individuellen Ebenen oder bleiben aus.
Miteinbezug in gesellschaftliche Ebenen führt zu Distanz von feministischen Forderungen.
Mythos des Erfolges, gezielte Frauenförderung oft vernachlässigt, Organisation u. Projekte
müssen oft daran erinnert werden, dies zu machen. Instrumente vereinfachend, westliche,
nicht and soziale Gegebenheiten in Ländern des Südens angepasst/geben diese nicht richtig
wieder. Geber initiierte Diskussionsprozesse, einseitig, Druck auf Partnerorganisationen im
Süden. Gelegentlich Rückzug in autonome feministische Räume wäre sinnvoll. Selbstzweck
sind Kriterien nicht! Orientierung and Visionen u. Veränderungen, bzw. diese sollten
eigentlich nachfolgen (politisch u. gesellschaftliche)
Österreich: Gezielte Frauenförderung ab 80er. CEDAW 1982. Frauensolidarität 1982. Gender
ab 2. Hälfte 90er. Ende 90er verbindliche Gender Kriterien f. bilaterale Hilfe. 02/03: Neues
EZA Gesetz, Gleichberechtigung als Arbeitsprinzip festgelegt. ADA (2004): Einrichtung
Gender- Referat. 1992: Österreichische Teilorganisation WIDE (Women in Development
Europe). Zusammenschluss frauenrelevanter NGO’s. Aktivitäten im Hinblick auf mehr
Frauenförderung im BMaA, ÖEZA, Politik der WTO. Kennzeichnung genderrelevanter
Projekte ab 90er. Mehr u. mehr deklarierte Projekte. 1993: 23,76%, 2000: 50%.
Unterschiedliche Vorstellung dessen, was unter „Frauenprojekt“ zu verstehen ist. Additiv
wirkende Absätze, wenig Auseinandersetzung mit Gender Perspektive. Institutionalisierung
Gender Ansatz: 1996 hauptberufliche Gender Konsulentin in Beratung d. staatlichen EZA.
Gender Marker anhand von DAC Guidelines:
-
Oberziel Gleichstellung M/F: 2 (Gender Spezifisch)
Gleichstellung M/F definiert: 1 (Gender integriert)
Keine explizite Zielsetzung Gleichstellung M/F: 0
919
Fragen Katalog, Gender Sensibilität, Gefahr: Oberflächlichkeit. Oft Reduktion v.
Geschlechterverhältnissen auf Bez., M/F anstatt Kontext (rassische Diskriminierung etc…) zu
beachten. Wenig Tiefgang, nur Ausrichtung kann gesehen werden. Ausgenommen v. Prüfung
sind z. B. Kleinstkreditprogramme. Konzentration auf: Bildung, Gesundheit,
Bevölkerungsplanung, Wasser. Umfassende Neugestaltung bilateraler EZA steht noch aus
2000: Schließung Frauenministerium durch konservativ-nationalistische Regierungskoalition.
2002: Neues EZA Gesetz: Bei allen Maßnahmen die Gleichstellung zwischen Frauen und
Männern berücksichtigen.
2004. ADA: GEnder Referat: Unter anderem Aktualisierung der Gender Policy, Prüfung des
Gender Verfahrens, Methodenentwicklung. Gender Mainstreaming ist in österreichischen
EZA etabliert, Problem der unzureichenden Umsetzung.
Schweden: SIDA eigene Richtlinien seit 1985. Große Arbeitsbelastung v. Frauen in 3. Welt
im Vordergrund
GB: ODA (Overseas Development Agency) und DFID (Department for International
Development, ab 1986. Einmischung in kulturelle Traditionen nicht vorgesehen. Institute of
Development Studies: 2004 Konferenz „Gender Mythen und feministische Fabeln“
DAC: Standards seit 1961. Seit 1982 regelmäßig überarbeitete f. Frauenförderung in EZA.
1983: Leitlinie für EH Agenturen zur Unterstützung der Rolle der Frau in der Entwicklung.
1984: Konsultativgruppe WID. Gender Expertinnen der Mitgliedsländer. 1989 Revision der
Frauenförderungsleitlinie (Guiding Principles for WID). Forderung: Offenlegung Anteil
frauenrelevanter Projekte an Gesamt ODA, Festlegung v. Bewertungskriterien.
Konsultativgruppe DAC, WID
Problem immer noch: westliche Expertinnen haben das letzte Wort, politische Prioritäten
ändern sich schnell. Das liegt an einem Strukturproblem innerhalb der EZA. Progressive
Ansätze sind in der Theorie gut, dringen aber oft nicht zur Praxis durch.
Möglichkeit: Policy Dokumente und Einzelstudien typischer Projekte
1019
Praxis der EZA: EZA mit oder gegen den Staat – Partnerschaften mit
leistungsschwachen und fragilen Staaten
Good Governance (GG) als Grundbedingung für politische Stabilität, Aufrechterhaltung der
Demokratie und soziale/wirtschaftliche Entwicklung eines Landes.
Seit 80er: Neoliberale Welle, Ende des Sozialismus: Staat verliert überall an Stabilität
Zerfall von Staaten chronisches Problem der EZA/IE. Strukturelle Defizite besonders in
Afrika.
Wirksame Staaten als Grundvoraussetzung für Entwicklung. Ohne dies, alle anderen
Reformen nur geringen Erfolg. (Commission for Africa)
Effektive Früherkennungsmechanismen sind gefragt.
90er: Verfall verstärkt: Liberia, Afghanistan, Jugoslawien
Overseas Development Institute: 500 Mio. Bis 1 Mrd. Menschen weltweit leiden unter
verfallenden Staaten
State Failure Force Project: Zwischen 1951 und 1998 136 Fälle von Staatszerfall. 32%
Subsahara, 13% Ostasien, 14% America, 22% Naher u. mittlerer Osten. Europa: 19% (plus
ehem. UdSSR).
Finanzielle Unterstützung über EZA wird versagt, nötige Ausgaben fährt der Staat zurück
(Sozial vs. Rüstungsausgaben). Nur noch humanitäre Organisationen.
Gefährdung:
-
Bildung, Gesundheit, staatliche Verwaltung (Statistiken)
Bedrohung der physischen Sicherheit der Bevölkerung, Sicherheitsapparate oft selbst
zur Bedrohung
Fehlende Staatliche Rahmenbedingungen  Einschränkung wirtschaftlicher
Aktivitäten
Keine klare Rechtssituation, Konfliktregelung. Politische Rechte u. Freiheiten können
nicht mehr geltend gemacht werden.
80er: Vor allem private u. nicht staatliche Organisationen im Empfängerland gefördert.
Leistungsschwacher Staat: Oft von Gebern gelenkter Interventionismus zur Folge. GG
wurde/wird vom Geberland definiert. Aufbau von parallelen Strukturen auf die der Staat nur
wenig Einfluss nehmen konnte. Staatliche Aktivitäten zurück fahren, nur noch private Geber
den Staat ersetzten lassen???
90er: Umdenken, wichtige Rolle des Staates in der Entwicklung eines Landes erkannt. WB
und DFID: Staat als Mittelpunkt. Staatszentriertheit manifestierte sich in Form von
Budgethilfe, Sektorreformprogramme (staatlich kontrolliert), Armutsbekämpfung (PRSPs).
Staat soll seiner Rolle als Dienstleister wieder nachkommen können. Armutsorientierung als
Konditionalität. Diese sind Versprechen staatliche Finanzen zugunsten sozial u. wirtschaftlich
benachteiligter Bevölkerungsgruppen gerecht zu verteilen: Grundschulerziehung,
Medikamente. Kompetenz und Stabilität sind Voraussetzung und Ziel solcher Handlungen.
Auch: Legitimität d. Empfängerstaates gegenüber BürgerInnen. EZA als politische
Unternehmen, mischen zwischen staatlicher Elite, ministeriellen TechnokratInnen, Vertretern
der Zivilgesellschaft, etc…Auch durch PRSPs wird in innenpolitische Prozesse eines Landes
eingegriffen. Schwacher Staat als Entwicklungshindernis.
1119
Probleme m. failing states werden stärker und von immer mehr Organisationen untersucht
(DFID; WB; UNDP). Hilflosigkeit, viele Begriffe: Fragile State, Failing State, Poor
Performer, Low Income Countries under Stress.
Unterschiedliche Strategien: HDI, Strategie f. Umgang mit Umgang von fragilen Staaten
(USAID), Politik fragile Staaten (DFID), Korruptionsindex Transparency International.
Folgende Eigenschaften haben fragile Staaten (ODI):
- schwache Regierungsführung
- schwache staatliche Institutionen
- Politik nicht im Interesse der sozial schwachen und Benachteiligten
- Verbreitete Armut u. Unsicherheit, soziale Ungleichheit
- Allgemein unbefriedigende Ergebnisse in der Entwicklung eines Landes
State Failure Task Force:
- Unfähigkeit, seine Status als Mitglied der internationalen Gemeinschaft aufrecht zu
erhalten
- Verlust staatlicher Autorität und Legitimität nach innen
Poorly Performing States (ODI)
- Dialog zwischen Gebern und Nehmern schwierig
- Abhängigkeit multilateraler Geber
- Abstand zu bilateralen Organisationen
Handlungsmuster:
- Nicht Engagement/bewusste Passivität
- Druck auf lokale Kräfte
- Androhung u. Einsatz v. Zwangsmitteln
- Zeitweise Übernahme staatliche Aufgaben in Form v.
Protektoraten/protektoratsähnlichen Produkten
Bsp.: Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Irak
Als nicht förderungswürdig v. Liste d. Geberländer gestrichen/wieder aufgenommen (Irak)
Fragen:
Wie Hilfe, ohne dass Gefahr besteht, jetzige Regierung zu stützen?
Wie kann verhindert werden, dass Bevölkerung als Hauptopfer weiteren Ausgrenzungen
ausgesetzt wird.
Andere wichtige Kriterien um Staatszerfall zu messen:
-
Grad an Demokratisierung: Autokratien, partiellen Demokratien, tatsächlichen
Demokratien
State Failure Task Force:
Uganda, Rwanda, Burundi, Burkina Faso: Autokratie.
Tansania, Mosambik, Kenia, Äthiopien: Partielle Demokratie
Madagaskar, Südafrika: Demokratie
Freedom house Index:
49 Staaten not free
1219
54 Staaten partly free
89 umfassende politische Freiheit
Geberorganisationen: Demokratie und sozio- ökonomische Entwicklung gehen Hand in Hand
(früher anders: Entwicklung erst, dann erst reif f. Demokratie). Eindeutiger Zusammenhang
kann nicht erbracht werden. Effizient nicht unbedingt Legitimität, u. u.
Äquatorial Guinea: Ineffizient und ohne Legitimität. Multis nur für lokale Eliten.
Bsp. Uganda: Hohe Effizienz, staatliche Zentralverwaltung. In letzter Zeit: Schwindende
Legitimität. Für viele Geber kein hinreichender Grund lange und mühsam aufgebaute
Beziehungen aufzubauen. Problem Parteinpluralität (die Bevölkerung sprach sich dafür aus).
Eigentlich müsste es seitens internationaler Geber nun Bedenken geben
Staatliche Kompetenz ist leichter auszumachen als Demokratie, da dies vom
Demokratieverständnis der jeweiligen Geber abhängt. Ergebnisse und Festlegung eigener
Kategorien und Standards seitens der Geber können direkte Auswirkungen auf Bevölkerung
haben.
Bei der Definition von Beziehungen mit Empfängerstaaten ist ein holistischer Ansatz
notwendig. Einordnung muss vereinheitlicht werden. Die vielen Versuche der Einordnung
zeigen, dass Entwicklungsinstitute oft nur unzureichend auf existierende Probleme innerhalb
der Staaten eingehen.
Reformen und Alternativen: Drivers of Change Approach: Höchste Aufmerksamkeit für
institutionelle Gegebenheiten eines Landes. Besonders: Formelle und informelle Rollen,
Machtstrukturen, immanente Interessen u. Motivationen mehr Beachtung.
Modelle zur Früherkennung von drohendem Staatszerfall entwickeln.
Nötig für Früherkennung sind:
- Langfristige, nachhaltige Strategien
- Aufbau dauerhafter Beziehungen,
- gewissenhafte Auseinandersetzug mit kriselnden Empfängerstaat
1319
Entwicklung kommunizieren: Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit
Ansprüche der EZA: BA soll informieren, neuen Formen des Lernens Raum geben und
Bewusstsein schaffen.
Wirklichkeit: Klischees dominieren Meinung in der Öffentlichkeit:
-
Hoffnungslose Armut d. Bevölkerung des Südens, Katastrophenbilder,
Stereotype Zweiteilung der globalen Gesellschaften in barmherzige Helfer und
dankbare Beschenke.
Es fehlt an finanziellen Mitteln: UNDP in 90er Jahren: 2% der staatlichen NGO’s für
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit aufwenden. Im Durchschnitt: 14fache Erhöhung der
Mittel notwendig um dies zu erreichen.
Österreich 90er: 0,5% seiner Mittel, lag mit Kanada und den Niederlanden im Spitzenfeld
2004: Niederlande u. Belgien waren die einzigen die nahe an diese Grenze kamen. 1995
Grausruber/Holley: „Breite Informationsdefizite über Problemstellungen in
Entwicklungsländern. Problem ist Prioritätensetzung österreichischer Medien. Geringes
öffentliches Interesse geringe politische Bedeutung Vernachlässigung der Themen in der
Öffentlichkeit Öffentlichkeit überzeugt von Unwichtigkeit des Bereiches.
Marginalitätszirkel. Eigener Beitrag verdrängt Gegenstand an sich. (e. g. „Das erfolgreiche
Vorgehen der Deutschen)
Bis 94: ÖA den NGOs überlassen. Kennzeichnend: Auf Zielgruppen hinarbeiten, inhaltliche
Gemeinsamkeiten. Meist kirchliche Gemeinschaften und Teilorgas, kleine Fraktionen von
Parteien, Gewerkschaften, NGOs der EZA und soziales Umfeld. Entwicklung im
akademischen Bereich nicht bedeutend. Große Haie ab 80er: Care Österreich, 79
Worldvision, 98 Neugründung
1962: Gründung des Wiener Institutes für Entwicklungsfragen, durch B. Kreisky.
1987: Vienna Institute for Development and Cooperation. Heute Schwerpunkt „Kultur und
Entwicklung“ und Antirassismus
1967: Österreichische Forschungstiftung für EZA und EP (ÖFSE). Diese betreibt auch
Bildungsarbeit wie LehrerInnenfortbildung, Beratungs- u. Dokumentationsarbeit für
Regierungsstellen. Prominentestes Bsp. Für die Förderung EZA imn wissenschaftlichen
Bereich. Auch: Kommission für Entwicklungsforschung der österreishischen Akademie der
Wissenschaften.
1979: Österreichischer Informationsdienst für EP (ÖIE), 1997 Südwind gegründet. Größte
Breitenwirkung im Bereich Bildungs- und Informationsarbeit.
BAOBAB: Entwicklungspolitische Bildungs- und Schulstelle, Didaktik für Schulen
EP sollte eine Auseinandersetzung mit der Gesamtheit der Beziehungen zwischen Süd und
Nord einfordern. In der Regel haben NGOs da einen höheren Anspruch als der Staat
1995: Änderung, Übertragung durch Sektion VII and KommEnt, formale
Rahmenbedingungen, inhaltliche Schwerpunkte. Gesamtvolumen Förderung: 7 Mio. €
2004 Gründung ADA, löst KommEnt ab und stellt seit 2005 selbst die Förderagenden.
Insgesamt wird es kritisch beurteilt: Es dürfte keine Einflussnahme geben, Budget der EZA
angehoben, geförderte Projekte öffentlich dargestellt. 1995 auch erster Großauftrag für ÖA
Trimedia Communications erhielt Auftrag. Seit 2004 ADA. Programmatische Verantwortung
BmaA. Orientierung and Bedürfnissen der öffentlichen EZA, ebenso wie ADA. BmaA will
selbst öffentlichen Diskurs über EZA stärker mitbestimmen. Einzelne Projekte werden mehr
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in die Nähe des BmaA gerückt, breitere Öffentlichkeit wird so erreicht, aber NGOs gehen
auch ein Stück weit unter. Oft Dinge wie persönliche Namensnennung der Bundesministerin
für auswärtige Angelegenheiten.
Info hier ist eine Verpflichtung gegenüber eigener Bevölkerung (wohin gehen die
Steuergelder), aber auch gegenüber Empfängerländern: Was geschieht mit uns?
Bildungsarbeit darf nicht Partikularinteressen bedienen, muss effizient u. sinnvoll sein und
der EZA insgesamt zugute kommen.
Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit strebt nach:
- globaler Gerechtigkeit, Solidarität, internationaler Vernetzung
- geprägt durch: Asymmetrien vorurteilsbehaftetes und defizitäres wissen,
individuelle und kollektive Ichbezogenheit
Gezielte BÖA sollte diese Asymmetrien offen legen Auseinandersetzung mit
wirtschaftlicher Ungleichheit und Politikwechsel. Daraus können Initiativen wie ATTAC oder
das Fair Trade Gütesiegel entstehen. Bewusstseinsbildung und kritisches Hinterfragen der
eigenen Position sollte zentrales Element sein. Vernetzung und ansprechen bestimmter
Zielgruppen (Clean Clothes, Lehrer). Quantitative Ziele sind eher zu7 erfassen als qualitative.
Druck auch, Arbeit des Auftragsgebers positiv darzustellen. (Bsp.: Entwicklungsrelevante
Zeitschriften)
Problem ist, das die BÖA Ergebnis- und nicht Ursachenorientiert ist
Bildungssystem sind international „kolonisiert“ (Kontrolle der Medien, Büchern, Hollywood):
Menschen aus Süden haben oft mehr Wissen über Menschen des Nordens als umgekehrt, aber
ideologisch besetzt, festigt die Dominanz des Nordens (Sprache, Denken über Kulturen des
Südens). Nicht vergleichbar mit gerechtem Zugang zu wichtigen Infos und Technologie.
Von Süd nach Nord: Wissenslücken, Rassismen, behindern effizienten Einsatz von EZA
„Unser/mein Projekt“: Leistung einheimischer Partnerorganisationen fallen unter den Tisch.
Konditionen, objektive Verbesserungen (Demokratie, Menschenrechte): Oft repräsentieren sie
politische, wirtschaftliche und persönliche Interessen.
Allmacht der Geber Ohnmacht der Empfänger. Medien spielen schwierige Rolle
Vorgangsweise: Elende Ausgangslage. Entsprechendes Programm kann Abhilfe schaffen.
Problem-Lösung. Rechtfertigungen des Einsatzen von westlichen Expertinnen. Auch:
Klischee vom hilflosen und elenden anderen.
Konstante Zustimmung der Bevölkerung zur EZA (OECD/DAC: 21 Länder, 80%
Zustimmung, USA: 45%, Spanien, Irland, Niederlande: 90%. Hilfe wird meist (finanziell)
überschätzt. Ergebnisse hängen auch von der Art der Umfrage ab: Nur 33% wenn dafür
soziale Opfer im eigenen Land. Ende 90er: Abnahme der Zustimmung, 2004 wieder 91%
90er: Trotz insgesamter großer Zustimmung zur EZA drastische Kürzung der Mittel, d. h.
EZA ist losgekoppelt von öffentlicher Meinung. Dies gilt zumindest für die langfristige EZA,
nicht so sehr für humanitäre Hilfe bei Krisen.
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Globales Lernen: Pädagogisch angemessen den Herausforderungen einer globalisierten Welt
zu stellen und Wissen, Kompetenzen und Sensibilität für weltweite Zusammenhänge zu
vermitteln. Geht von Lebenswirklichkeit des Lernenden aus, integratives Konzept, geht auf
Fragen der Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtserziehung sowie entwicklungspolitische
Bildung und transkulturelles Lernen ein
Unsicherheit hinsichtlich der Methoden: Globales Lernen halten viele für dasselbe wie vorher,
nur das der Name jetzt anders ist.
BÖA ist häufig infantilisierend, arbeitet mit Rassismen und sexistischer Stereotypisierung,
Anonymisierung, Objektstatus: Personen können nicht für sich selbst sprechen, sondern
brauchen Fürsprache durch andere.
Bsp.: Kinderpatenschaften, Bekämpfen Symptome, Ursachen und Strukturen werden nicht
angetastet, eher noch verfestigt.
Klischees und emotionalisierende Bilder: Spendenorganisationen werden zum Teil des
Problems, das sie eigentlich lösen wollen.
Konstruktion von Hilfsbedürftigkeit. Subjektive Verantwortung bei SpenderInnen wird
erzeugt. Aufhören so schwerer, als wenn man für anonymes Projekt Geld spendet man
„schenkt Kindern eine Zukunft“: Allmacht.
Der Vermittlerstelle soll entscheidende Rolle zukommen: „Kaufe mich, ich bet für dich“.
Missionsstelle hat entscheidende Rolle.
Fundraiser arbeiten noch immer so: Konstruieren Bilder von Menschen des Südens (siehe
oben), legen ihnen Botschaften in den Mund, die nicht von diesen stammt und mit der Realität
wenig zu tun haben. Notleidende und dankbare Menschen wichtige Akteure
(Spendenorganisationen).
ÖA entwicklungsrelevante Orgas kann professionelle und kritische BÖA nicht ersetzen.
Notwendig ist: Über Ungleichheit, Missstände, Fortschritte berichten.
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Von Solidarität zu professionell verwalteter Wohltätigkeit: Entwicklungspolitische
NGO’s in Österreich auf Identitätssuche
Spagat zwischen zivilgesellschaftlichem Anspruch auf Anwaltschaft für die Armen und
professioneller Auftragnehmerschaft der EZA Verwaltung seit Beginn der 90er
Seit 80er Finanzierung aus öffentlichen Mitteln hinterfragt. „Sozialromantisches linkes
Kartell“
90er: Neubewertung wegen veränderter Rahmenbedingungen. Seither aber: Reduktion der
Mitteln und Ökonomisierung der Aufgaben. Veränderungen von Akteurinnen hin zu
Auftragnehmerinnen, dadurch in Konkurrenz zu privaten Unternehmen. Reduziert NGO, da
Bezug zur Basisbevölkerung verloren geht. OEZA: Gesamtwirkung der NGOs in Frage
gestellt
Angestrebt von OEZA: Reduktion der NGOs auf public awareness im Norden und capacity
Development (Durchführung von Aufgaben durch staatliche NGO) in Entwicklungsländern.
Einfluss NGOs so in Grenzen gehalten. Nach Gründung ADA: Neue NGO Policy
Beginn: Symbiose zwischen Politik und NGOs:
EPs: kirchliche u. private Vereine bis 80er, führte EPs eigenständig durch; Staat: Österreich,
sorgt für politische und finanzielle Rahmenbedingungen
1974: EH Gesetz, großes Vertrauen in NGOs, daher Förderung. Vorwiegend
Wissensvorsprung gegenüber Staat, NGOs lieferten die Infos über die Gegebenheiten vor Ort
direkt und schnell, direkt und transparent. Österreichische Öffentlichkeit in Regierungen in 3.
Welt nur wenig Vertrauen. Besser und billiger, da sich NGOs oft auf volunteers stützen
konnten
Von Seiten des Geldgebers erfolgt Steuerung entweder über Macht oder Vertrauen. Bis 80er:
Vertrauen. In den staatlichen EZA Büros waren vor allem ehemalige NGO Mitarbeiter mit
Felderfahrung zu finden, daher besondere NGO Nähe der EZA Verwaltung. 1988: AGEZ, um
Interessen gegenüber Regierung besser vertreten zu können.
Die Internationalisierung – oder der Verlust des Informationsvorsprunges
Verschärfung Spannungsverhältnis 90er durch Anpassung der Förderrichtlinien an EU
Normen. 1992: Festlegung auf 8 Schwerpunktländer, um Gießkannenprinzip aufzulösen.
NGO Projekte außerhalb dieser Länder nur noch kofinanziert. Rolle der NGOs wurde auf
Antragsteller verkürzt.
Einrichtung von Koordinationsbüros des BmaA in den Schwerpunktländern machte den
Wissensvorsprung der NGOs zunichte. Koordinationsbüros zur besseren Abstimmung mit den
entsprechenden Partnerländern, sowie zur Kontrolle der NGOs.
Projektabwicklung: NGOs aber noch immer 60% 1993. Trotzdem Eingriffe als starke
Einengung empfunden.
Professionalität durch Einzug von Planungs- und Managementtechniken. Verlorene Dekade
der 80er wettmachen. 1989: Dogma der freien Marktwirtschaft.
Werkvertrag: Verpflichtet NGO ein bestimmtes Produkt/Leistung zu liefern
Fördervertrag: Unterstützt generelle Arbeit einer NGO. Dadurch Auftragnehmerin und in
Konkurrenz zu Firmen. Sie müssen daher immer mehr ihren Added Value unter Beweis
stellen, kommen unter Rechtfertigungsdruck.
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Koordinierungsbüros benötigen technisches Know How, das NGOs nicht liefern können.
Über Konsulentenverträge wurde dieses Wissen hinzu gekauft. Beauftragung von Firmen,
wenn NGOs aus ideologischen Gründen nicht wollte NGOs sind so ersetzbar geworden,
können Handlungsweise der OEZA nur noch beschränkt mitbestimmen
Der Spendenmarkt:
Ende 80er ließen sich internationale Hilfswerke in Österreich nieder und machten
einheimischen NGOs Konkurrenz. Professionelles Fundraising, Marketing Agenturen
erkennen dies ebenfalls als Markt. Stark emotional gehaltenen Botschaften, Einschränkung
der öffentlichen Wahrnehmung. Beispiel: 1992 „Nachbar in Not“ Jugoslawienkrieg.
Hohe Spendenbereitschaft ist Regierung willkommen. NGOs vor allem als
Einsparungspotential. Spenden lukrieren als Maßstab für NGOs. Zugang Basisbevölkerung,
Kritik und Bewusstseinsbildung werden ignoriert. Gesellschaftlicher Auftrag gefährdet,
hängen nur vom Spendenerfolg ab. Und auf lange Sicht noch weniger Geld, da Steuerausfall
durch Spenden an NGOs ausgelassen wird. Teil eines Privatisierungsprozesses.
EU als Big Spender für NGOs:
Kofinanzierungsmöglichkeit EU für NGOs.
Problem sind formale/bürokratische Hürden um an die Förderungstöpfe zu gelangen. Personal
und finanzielle Mittel fehlen oft alleine schon für Anerkennungsverfahren, geschweige denn
für Antragstellung auf Förderung.
EU übernimmt Hälfte an Projektkosten, Eigenmittel von 15% der NGOs werden verlangt,
35% zahlt OEZA.
In den ersten Jahren wurde Österreich als neues Mitglied bevorzugt behandelt. Inzwischen
wurde Kofinanzierung nicht angehoben , Anträge sind noch bürokratischer. NGOs haben oft
nicht die Mittel, Projekte vorzufinanzieren. Von der EU gibt es das Geld aber oft erst
nachträglich
Paradigmenwechsel:
90er: Aid Fatique
Mitte 90er: Comprehensive Development Framework, WB, Wolfensohn. Verantwortung
sollte so an entsprechende Empfängerländer zurückgegeben werden, Bezugsrahmen für
Entschuldung. Vermehrt Armutsreduzierungs- und Strukturprogramme (PRSP)
NGOs verlieren hier ihre vermittelnde Bedeutung.
Monterrey Konsensus 2002: Eigenverantwortlichkeit der Regierungen, aber auch wichtige
Rolle von Privatinvestitionen und ÖEZA.
Vor allem: Effizientes Steuer- und Finanzsystem, Investitionen der Privatwirtschaft.
NGOs forderten Standards bei Privatinvestitionen: Nicht berücksichtigt
Neue Rolle NGOs vor allem Capacity Building für Zivilgesellschaft in Empfängerländern,
außerdem: positives Meinungsklima für EZA im Norden schaffen.
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Entweder: Unterstützenden Private Akteurinnen die zusätzliche Finanzmittel bringen, oder
Dienstleisterinnen, in Konkurrenz zu Firmen beauftragt, Projekte umzusetzen.
Knappheit der Öffentlichen Haushalte: Strukturreformen bei NGOs, die der Privatwirtschaft
nahe kommen.
Privatwirtschaft: NGOs als Zielgruppe für Organisationsberatung
Rechtfertigung NGOs:
- Eigene Mission Bestimmte Problembereiche, zum Beispiel Asylanten
- Marktchancen Kinderbetreuung
Soziale Strukturen verändern oder „nur“ helfen?
4 Ausprägungen daher: Voice, Lobbying, Dienst, Service.
Spannungsfeld also zwischen Mission und Dienstleistungen Konstruktives Management
wichtig. Dies führt zu Fusionen (Horizont 3000) und Spezialisierungen: Trägervereine und
operativ gemeinnützige Firmen.
Wegen Voice Funktion können NGOs nicht anfangen, ÖEZA Politik zu bewerben.
Problem: Leistungsangebot, das eigenem Profil entsprich, und ÖEZA nicht offensichtlich
zuwider läuft. Tendenz hin zu privater und weg von öffentlicher Finanzierung bleibt aber
bestehen.
Hilfswerke: „…wo der Staat nicht helfen kann“ sind weniger in Bedrängnis, da ihre Rolle von
vorn herein klar ist. Das Problem haben NGOs, die soziale Strukturen verändern und
verbessern wollen.
DAC empfiehlt Berücksichtigung der NGOs
Allerdings gibt es Zusammenarbeit mit NGOs: Mikro- und Einzelprojekte. Für eine
Kooperation sind allerdings immer Eigenmittel erforderlich.
Ausnahme: BÖA, z. B. Südwind, diese werden ganz gefördert, denn dies kann die ADA nicht
selbst übernehmen.
Gründung der ADA war keine radikale Veränderung der NGOs, da Tendenz zu
Rollenverteilung bereits vorher da war.
NGOs können auch bei der ADA Projektanträge stellen.
Der Trend lässt einen weiteren Rückgang der NGO Finanzierung vermuten.
Sektorprogramme etc…
Perspektiven:
Bedeutung NGOs wird abnehmen, da Österreich kleiner Gebern, eher Teilnahme an größeren
Programmen. Neue Rolle: zivilgesellschaftliche Beistandspflicht
Rolle sollte aber Anreiz zu gesellschaftlicher Veränderung sein. Vernetzung von Nord und
Süd NGOs wäre daher wünschenswert.
Chance wäre die Kontrolle der staatlichen Projekte, Überprüfung der Wirksamkeit,
Implementierung, Umsetzung von Schlagwörtern. Sie haben oft den unmittelbaren Zugang,
der der ÖEZA fehlt.
Informationsmonopol aufweichen, eigene Inputs bringen. Reflektion, Kritik, Diskurs
entwicklungspolitischer Prozesse.
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Zentralamerika als Empfängerregion: Armutsbekämpfung und Erhalt der Umwelt
Österreich leistet seit den 80ern EZA in folgenden LA Ländern: Nicaragua, Guatemala, El
Salvador.
79-90: projektorientierte Kooperation mit staatlichen Institutionen und lokalen NGOs
Probleme Nicaragua und Guatemala:
- Rechenschaftspflicht gegenüber den Gebern
- Große Erwartungshaltung auf konstanten Fluss an Hilfsgeldern
- Miteinander konkurrierende Programme und Projekte verschiedener Geber ohne
äußere Koordinierung/Steuerung
Nicaragua:
1997-2003: 500 Mio. Dollar, noch immer 2. ärmstes Land Las. Im Moment: 10-15 Mio. USD,
NGOs: 1/3 aus Eigenmitteln. Konzentration auf strukturelle Probleme Armut, soziale
Ausgrenzung, Umweltzerstörung. Waldland: 40 indigene Völker, ¼ der Bevölkerung.
Biodiversität, kulturelle Vielfalt, Naturkatastrophen. Abholzung und Vermüllung eines der
Hauptprobleme. Fortschreiten der Siedlungsbewegungen, Land nach 10-15 Jahren nur noch
als Viehweide verwendet (Erosion). Migration: Neue Siedler wissen nicht mit natürlichen
Ressourcen umzugehen (z. B. das Waldboden ohne Wald nicht fruchtbar ist).
BIP sank von 1000 auf 800 USD
Lokale Traditionen sind tragfähiger als Modernisierungsprinzipien.
- Familiäre Versorgung
- Klare Eigentumsverhältnisse
- Gesellschaftliche Organisation, die Interessen nach außen hin vertreten kann
Remesas haben größere Bedeutung als EZA. Zunehmend für längerfristige Investitionen
genutzt
Landwirtschaft noch wie im 16. Jh.
Viehzucht: Großgrundbesitzer lassen Vieh weiden, Kleinbauern sind zusammengedrängt.
Konzentration von Grundbesitz und Eigentum.
80er Jahre: sandinistische Revolution und Agrarreform, Verbesserung der Verteilung der
Einkommensverhältnisse. Bauern: 50% der Wertschöpfung. Erfolg ist nicht nachhaltig,
zunehmende Abholzung, vermehrt Viehzucht, denn:
- Vieh schafft Landrechte
- Wenig Personal, maximaler Profit
- Waldbrände gut, kein Hindernis
- Rinder können immer verkauft und verwertet werden hohes Einkommen, niedriges
Risiko
- Statussymbol für Macht und Reichtum, verhelfen zu Krediten
Vieh Hauptzerstörer des Waldes. ViehzüchterInnen schenken Bauern das Land, da diese es
roden und nach ein paar Jahren, wenn unfruchtbar, weiter ziehen Kostenlose Rodung.
Viehhaltung kann nachhaltig sein, wenn Bäume, Weiden, Vieh systematisch vereint werden.
Hohes Maß an Kenntnissen ist erforderlich
Projekte in autonomen Karibikregionen und im Dicht besiedelten Gebiet von Masaya sind
besonders wichtig.
2019
KOmaparative Vorteile der OEZA: 15jährige Erfahrung bei ländlicher Entwicklung;
Umweltschutz, Klein und Mittelbetriebe, Trinkwasser, etc…
Guatemala:
<1% habe 75% des nutzbaren Grund und Bodens
Reichste 10% der Bevölkerung 18x an Einkommen wie 40% der ärmsten.
Arme Bauern: Leben bereits auf überbeanspruchtem Boden, immer stärkere Landerosion.
Ausweitung der Siedlungsgrenze.
1996: Koordinierung Gebergemeinschaft, Vorgehen zur Förderung von Demokratie und
Menschenrechte, Österreich aktiv bei Lösung zur Trinkwasserversorgung in mehreren
Städten.
Costa Rica:
Ausgeglichene Einkommensstruktur, größere Bildungschance, hohes Maß an
Rechtssicherheit. Auch Kleinbauern haben Zugang zum Markt und Krediten. Auch hier muss
eine umweltgerechte Bodennutzung erfolgen. Mix aus Stallhaltung und Bodeferbesserung
verbessert auch Ertrag insgesamt. Voraussetzung: Gesicherte Bodenrechte.
Ökotourismus nimmt ebenfalls zu, sichert Naturschutzgebiete gegenüber Lokalbevölkerung.
Wird als Gemeindewald betrachtet.
Frauen wichtig, da sie für Sesshaftigkeit verantwortlich sind. Frauen investieren nachhaltiger
und für die Familie, Männer eher für sich selbst.
Erfolgsfaktor ist aktive Beteiligung der Bevölkerung an Maßnahmen und deren Umsetzung
Allgemein:
MDGs und Armutsminderung allgemeiner Bezugsrahmen für Projekte.
Lokales Wissen und Ressourcenschutz:
85% der zentralamerikanischen Naturschutzgebiete sind diese, und Indianische
Siedlungsgebiete. Koexistenzprogramme sind daher von zentraler Bedeutung. Enge
Beziehung zu Umwelt gegeben. Co-Management der natürlichen Ressourcen durch Indianer
und staatliche/nicht staatliche Organisationen erwünscht, auch zum Schutz vor kurzfristigen
wirtschaftlichen Interessen.
Naturschutz gelingt nur, wenn Problemverständnis, Rechtssicherheit und Unterstützung bei
lokaler Bevölkerung vorhanden sind.
Seit 1995: Internationaler Biologischer Korridor: Landrechte anerkannt, Verbesserung des
Lebensstandards, nachhaltige Formen der Landnutzung
Einzige nachhaltige Möglichkeit ist ein Ressourcenmanagement durch lokale, selbst
organisierte Bauern, standortgerechte Dauerkulturen. Win-Win Solution, muss freiwilllig und
bewusst geschehen.
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Diese Mischung aus Konsolidierung von Siedlungsgrenzen, Förderung nachhaltiger
Ressourcennutzung: Schwerpunkt ÖEZA. Land ist nicht Ware wie jede andere, sondern ein
begrenztes Gut.
Folgende Prinzipien werden von der OEZA verfolgt:
- Armutsbekämpfung, Konfliktprävention, Umweltschutz
- Nicht Trennen, gerade Zerstörung des Waldes hat zu ungleichen Besitzverhältnissen
geführt
- Lokale Bevölkerung ist zum Schutz der natürlichen Ressourcen bereit, wenn ihre
Rechte (Land und Siedlung) garantiert sind, und Umweltdienste entgolten werden.
- Beste Grundlage für Nachhaltigkeit: Auf lokalen Markt gerichtete Landwirtschaft
- Frauen entscheidend für Erfolg
- Langfristige Änderungen bei Bauern nur durch interkulturellen Dialog zwischen
Neusiedlern und lokaler Bevölkerung, um zu nachhaltiger Ressourcennutzung in
unbekannter Umwelt zu gelangen.
Remesas (finanzielle Rückflüsse) stehen finanziell und gemeinschaftliche gesehen and erster
Stelle.
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