Vortrag zum BTS

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Vortrag zum
Seminar Biotechnologische Laborübungen
1) Begrüßung der Teilnehmer:
Ich begrüße sie hier in Wolfpassing sehr herzlich und freue mich das sie doch für dieses
Seminar Zeit gefunden haben.
Ich darf Teilnehmer aus
Elmberg, Sitzenberg, Graz, Kematen, Pitzelstätten, Raumberg, Wieselburg
begrüßen.
2) Vorstellung:
Wie sie bereits wissen, ist mein Name Dr. Gudrun Nagl und ich werde sie durch das Seminar
begleiten. Zu meiner Person:
Meine Ausbildung zum Lebensmitteltechnologen begann schon hier in Wieselburg und
Wolfpassing im FJ später dann auf der BOKU in Wien. In Ober St. Veit machte ich meine
Lehramts- und Befähigungsprüfung. Während meiner Dissertation konnte ich bereits als
Lehrer hier am FJ beginnen und nun unterrichte ich das 3. Jahr ganzbeschäftigt Chemie +
Übungen, MILA und ERL.
3) Begrüßung der Referenten:
Mag. Alfred Langeder Fa. Schott-Eppendorf
Dr. Renate Pfleger, BA für MW in Wolfpassing Abt.leiter der Mikro
Nachmittag. Mag Susanne Baumgartner, Fa. bioMérieux
4) Organisatorisches
5) Ziele des Seminars:
Überblick über die Biotechnologie geben
Grundlagen der BT vermitteln
Lehrinhalte der BTÜ festlegen
Laborausstattung zusammenstellen
Beschaffung wichtiger Materialien
Möglichkeiten dieses Gegenstandes aufzeigen
1
Grundlagen und Lehrinhalte der Biotechnologischen Laborübungen
Definition:
Biotechnologie ist die intergrierte Anwendung von Natur- und Ingenieurwissenschaften mit
dem Ziel, Organismen, Zellen, Teile von Zellen und molekulare Analoge technisch zu nutzen.
European Federation of Biotechnology EFB
Die
Kenntnis
von
Stoffwechselprozessen
wird
also
in
biologischen
Stoffumwandlungsverfahren zur Herstellung von Produkten verwendet.
Biotechnologie ist ein Zusammenspiel von Biologie, Chemie und Technik. Keine neue
Wissenschaft, sondern ein Arbeitsgebiet mit speziellen Möglichkeiten und Zielsetzungen.
Biologie
 Mikrobiologie
 Genetik
 Zellbiologie
 Zellkultur



Biochemie
Enzymchmie
Molekularbiologie
Gentechnik
Chemie
 Analytische Chemie
 Physikalische Chemie
 Naturstoffchemie



Chemische Verfahrenstechnik
Reaktionstechnik
Aufarbeitung
Trennprozesse
Technik
 Apparatebau
 Meß- und Regeltechnik
 Prozesstechnik
Mitten drinnen Biotechnologie
2
Traditionelle Arbeitsgebiete der Bt:
Technische MIKRO: nutzt best. biochemische Leistungen der Organismen Gewinnung
von Zellmasse – Massenkulturen, nun dr.Verwendung von Enzymen ergänzt
Technische Biochemie: Aufreinigung, Isolierung und Charakterisierung von Lebewesen
gebildete Substanzen, auch für Herstellung und Veränderung von Stoffen genutzt
Bioverfahrenstechnik: Verfahrenstechnische Aspekte von Biotechnologie und Biochemie
Analyse, Beschreibung und Entwicklung der einzelnen Verfahrensschritte bei Produktionsund Entsorgungsprozessen mit MO, Zellkulturen und Enzymen
 technische Mikro und Biotechnologie befassen sich mit Produktions- und
Entsorgungsprozessen ( Abwasser, kompost..)und Konservierungsmethoden für die
Lanswirtschaft (Silage)
industrielle Mikro ist noch umfassender, weil vieles nicht der Biotechnologie zuzuordnen ist
Angewandte Mikro: umfasst alle praktischen Nutzanwendungen von Mo, und deren
Maßnahmen zur Bekämpfung  geht so weit über die industrielle Mikro hinaus.

Lebensmittel-Mikrobiologie

Landwirtschaftliche M. (Bodenmikro., Pflanzenpathologie)

Abwasser- und Gewässermikro.

Medizinische Mikro.

Hygiene
Biotechnologie und chem Technologie sind ähnlich:
Stoffliche Umsetzungen –Kochen, Braten, Alkohol- und Milchsäureproduktion = biochem.
Vorgänge
Beide befassen sich mit Herstellung und Veränderung von Stoffen.
Verfahrensschritte - Produktionsverfahren
Meilensteine der Biotechnologie:
Vor 8000 Jahren
Sumerer aus dem Zweistromland zw. Euphrat und Tigris brauten schon
ein alkoholisches Getränk (lat. fermentare = gären)
Vor 6000 Jahren
Wein in Ägypten, Bier in Babylon und Ägypten, Brotherstellung mit
Sauerteig, Mo wurden damals schon genutzt
1683
erste mikroskopische Betrachtung von Bakterien und Hefezellen
(Leeuwenhoek)
3
1857
Beschreibung der Milchsäurebakterien (Pasteur)
1870
Grundlegende Methoden der Bakteriologie (Koch, Cohn, Petri, Roux...)
1929
Entdeckung des Penicillins (Fleming)
1945
Penicillin-Herstellung in Submerskultur, Entwicklung der Fermenters und
Steriltechnik
1949
Essigproduktion
1973
Neukombination von DNA: „Gentechnologie“
In einer Kneipe auf Hawaii wurde die Grundoperation der Gentechnik geboren.
Die Biochemiker Herbert Boyer und Stanley Cohen lösten Gene aus Zellen,
zerstückelten, rekombinierten und schleusten diese wieder in Zllen zurück.
Diese Technik erlaubte es Gene nach Wunsch in Bakterien oder andere Zellen
einzuschleusen und ebenso zu vermehren.
1982
Insulin aus gentechnischer Produktion mit Bakterien
Bildungs- und Lehraufgabe:
Der Schüler soll
elementare mikrobiologische Arbeitmethoden selbstständig durchführen
die hygienische Unbedenklichkeit von Lebensmitteln und daraus abgeleiteten Erzeugnissen in
allen Produktions- und Vermarktungsstufen beurteilen können.
aufbauend auf den Kenntnissen der Biologie und Chemie den interdisziplinären Charakter der
Biotechnologie kennen lernen.
die Ergebnisse seiner Untersuchungen interpretieren können.
sich seiner Verantwortung für die menschliche Gesundheit bewusst sein.
Lehrstoff im 3. Jahrgang mit 2 Wochenstunden: 2003/4 aktuell
Einführung in die mikrobiologische Arbeit:
Mikrobiologische
Präparate,
Mikroskopieren,
Konzentrationsbestimmungen,
Keimgruppennachweise
Nachweis und Kultivierung:
Isolierung, Identifizierung, Verdünnungsreihen, Stammerhaltung, Kultivierung, Produktion
Kontrollmethodik der Personal- und Betriebshygiene
Biotechnologische Analytik und Verfahren:
Hemmstoffe, Wuchsstoffe, Stoffwechselprodukte, Gel-Elektrophorese, Fermentationen
4
Inhalt und Abfolge der Übungseinheiten:
Laborordnung – Einführung in die Laborbegebenheiten
Definition von mikrobiologischem - aseptischem Arbeiten
Mikroskop – mikroskopische Präparate
Nährmedienbereitung – Sterilisationstechnik
Verfahren zur Züchtung von Mikroorganismen

Bouillonkulturen

Agarstrich-, Agarstichkulturen

Kultivierung auf Agarplatten

Koch`sches Plattenguss-Verfahren

Spatel-Verfahren

Petrifilm-Methode

Most probable number MPN-Technik

Titer-Verfahren

Schüttelkulturen
Nachweismethoden gleich an verschiedenen Lebensmitteln
Rohmilch; Wasser, Eis, Käse, Wurst
Personal- und Betriebshygiene
Hemmstoffe
Identifizierung – API, VIDAS....
Stoffwechselprodukte – Essigsäureproduktion im Schüttelkolben
Gel-Elektrophorese - Einsatzbereiche
Begriffe und Definition des aseptischen Arbeitens:
Sterilisation: Vorgang, um Sterilität zu erreichen
Steril:
frei von vermehrungsfähigen Mikroorganismen jeglicher Art (Phagen, Viren,
Sporen miteinbezogen)
Aseptisch: arbeiten unter Bedingungen, die Fremdorganismen ausschalten
Infektion:
ein pathologischer Begriff: Anwesenheit bzw. Parasitierung von einem
Organismus durch einen anderen Organismus
Kontamination:
Anwesenheit von Fremdorganismen
Desinfektion:
weitgehende Abtötung von Mikroorganismen auf Oberflächen
Dekontamination: weitgehende Abtötung von Mikroorganismen in Nährmedien
Keim:
vermehrungsfähiger Mikroorganismus
Pasteurisation:
Erhitzung auf Temperaturen unter 100°C zwecks Herabsetzung der
Keimzahl
5
Mikrobiologische Präparate:
Verschiedene Färbetechniken:
Methylenblau-Färbung
Tusche-Färbung
Gram-Färbung
schon bekannt aus der Biologie zum Zweck der Differenzierung,
Erkennung morphologischer Merkmale
FÄRBEN VON MIKROORGANISMEN

Mo werden dadurch leichter erkennbar

Darstellen von gewissen Inhaltsstoffen wie, Strukturen, Geißeln, Sporen, Kapseln,
Zellkerne... – Morphologie erkennbar

Erreichen einer diagnostischen Differenzierung z.B. Gram-Färbung

Unterscheidung zwischen lebenden und toten Zellen z.B. Vitalfärbung
Kultivierungsmethoden:
Stammhaltung  Glycerolmethode
Anzucht aus gefriergetrockneter Kultur mit Standardmedium – in exponentieller
Wachstumsphase abzentrifugieren – in frischem Vollmedium aufnehmen und 1:2 mit
Glycerol mischen und in kleinen Portionen bei –70°C lagern und an 2 verschiedenen
Standorten lagern, wenn ein Gefrierschrank auffällt....
Andere modernere Methoden – teurer aber gleiches Prinzip
KONSERVIEREN VON REINKULTUREN
Agarschrägkultur: Auf der schrägen Agarfläche werden die Bakterien ausgestrichen und
anschließend bebrütet.
Wegen der Gefahr der Austrocknung sollen Schraubverschlusseprouvetten Verwendung
finden,
Gefriertrocknung von Kulturen: Kulturen werden in einem flüssigen Medium angezüchtet
und anschließend gefriergetrocknet. Die Ampullen oder Durchstichflaschen können jahrelang
aufbewahrt werden.
Einfrieren von Kulturen bei –80°C: Kulturen werden in eine Bouillon mit 10% Glycerinanteil
übergeführt und anschließend im Tiefkühlschrank aufbewahrt.
Eine Variante stellt das adsorbieren von Mikroorganismen an Perlen dar, die in einem
Schutzmedium eingefroren werden (z.B. Microbank)
6
KULTIVIERUNG VON MIKROORGANISMEN
Bei Anwendung von Verfahren zur Züchtung von Mikroorganismen muß die Tatsache
berücksichtigt werden, daß die Mikroorganismen einen unterschiedlichen Bedarf an
Luftsauerstoff haben.
Obligat (=strikt) aerob:
Mikroorganismen, die Sauerstoff zum Wachstum brauchen.
Obligat anaerob:
Mikroorganismen, die durch Sauerstoff im Wachstum gehemmt werden.
Fakultativ anaerob bzw. fakultativ aerob:
Mikroorganismen, die sowohl unter aeroben als auch anaeroben Bedingungen
gedeihen.
Bei der Kultur aerober und anaeroben Mikroorganismen ist diesem Unterschied
durch die Wahl entsprechender Verfahren, die einen Sauerstoffzutritt zulassen bzw.
einen Sauerstoffausschluß bewirken, Rechnung zu tragen.
Für die Anzucht von Mikroorganismen werden sterile Kolben, Reagenzgläser und
Petrischalen verwendet.
1. Bouillonkulturen
Mit einer Öse werden Keime in eine Bouillon eingebracht. Die Bouillon kann in
Röhrchen oder Kölbchen abgefüllt sein, (meist 10 ml pro Eprouvette oder 100
ml Erlenmeyerkolben).
Das Wachstum erkennt man an der zunehmenden Trübung während der
Bebrütung oder auch Oberflächenwachstum oder Sedimentbildung am Boden.
2. Agarstrichkultur
Reinkulturen werden bei diesem Verfahren auf Schrägagar mit einer Öse
entweder geradlinig oder wellenförmig ausgestrichen. Anschließend wird die
Eprouvette mit der ausgestrichenen Kultur bei geeigneter Temperatur bebrütet,
bis der Ausstrich makroskopisch sichtbar ist.
Manche Arten wachsen sehr charakteristisch:
Oberfläche ist glatt, glänzend, rauh, ausgefranst...; Farbbildung,...
Die Agarstrichkultur mit Schraubverschluß wird auch zum Aufbewahren (4-8°C)
von aeroben Reinkulturen verwendet; sogen. Stammkulturen.
3. Stichkultur
Die Stichkultur wird in Agar oder Gelatinenährböden (in Eprouvetten abgefüllt und mit
gerader Oberfläche erstarren gelassen) durchgeführt.
Mit der Agarstichkultur kann man das Verhalten der Kultur gegenüber Sauerstoff
feststellen. Aerobe Kulturen wachsen an der Oberfläche des Stiches, während
anaerobe Organismen sich im unteren Drittel des Stichkanals ansiedeln.
4. Kultivierung auf Agarplatten
Ausstrich mit Öse, Plattengußverfahren (n. Koch), Spatelverfahren
5. Fraktionierter Austrich auf Agarplatten
zur Gewinnung von Einzelkolonien zur genaueren Identifizierung von MO
7
1. Koch'sches Plattenverfahren
Prinzip:
Dieses Verfahren basiert auf der Annahme, daß aus 1 Keim durch die Bebrütung eine Kolonie
entsteht (es kann aber auch aus einer Keimgruppe eine Kolonie entstehen  KbE), die mit
freiem Auge sichtbar ist. Um die Keimzahl erfassen zu können, bzw. zu sog. "auszählbaren"
Platten zu kommen, muß die Probe entsprechend verdünnt werden. Ist die Probe fest oder
pastös, muß diese zuerst mit einer bestimmten Menge Verdünnungslösung aufgelöst oder
aufgeschwemmt werden. Für diese Probenaufbereitung gibt es internationale Standards (IMVStandard 122B:1992). Von der Probe oder den Verdünnungen werden dann Platten gegossen
und nach der Bebrütung die aus den Zellen oder Zellklumpen entstandenen Kolonien gezählt.
Die Keimzahl (neue Definition: Anzahl der kolonienbildenden Einheiten = KbE) der Probe
erhält man, wenn man die Zahl der Kolonien auf der auszählbaren Platte mit dem jeweiligen
Verdünnungsfaktor multipliziert.
Die Probennahme ist eine Momentaufnahme, d. h. nach 1 Tag ergibt die Probe nicht mehr das
selbe Ergebnis. Somit ist es sehr wichtig, daß die Proben sofort oder nach kurzer
Kühllagerung mikrobiologisch untersucht werden.
Vorbereitung der Proben:
Milch und Milchprodukte -Probenaufbereitung und Herstellung der Verdünnungen für die
mikrobiologische Untersuchung
Auszug aus dem IMV-Standard 122B: 1992
Es wird unterschieden:
Probe (z.B. Milch)
Erstverdünnung
weitere Verdünnungen
Die Erstverdünnung (Ausgangssuspension) wird aus dem Probenmaterial und der 9-fachen
Menge einer Verdünnungslösung hergestellt, indem man 1:10 Verdünnungen anlegt (im
Routineverfahren sind 1: 100-Verdünnungen gestattet), dabei wird die Probe sorgfältig
gemischt (25mal stürzen) und eine Verdünnung 1 : 10 mit einer ¼ starken Ringerlösung
hergestellt.
Herstellen der Verdünnungsreihe für das Plattengießverfahren nach KOCH:
Referenz- (Standard-) verfahren:
Routineverfahren:
3 Verdünnungsstufen
Verdünnung erfolgt in 10er Schritten
3 Verdünnungsstufen
Verdünnung erfolgt in 100er Schritten
99 ml Verdünnungslösung + 1 ml Probe
8
Milch
1 ml
1 ml
1 ml
9
ml
9
ml
9
ml
10 -1
10 -2
10 -3
10 0
1 ml
1 ml
V0
V1
1 ml
1 ml
V2
V3
Plattengießen:
Vor dem Plattengießen muß der Agar (in Eprouvetten oder Kölbchen) vollständig
aufgeschmolzen werden (30 Minuten im Dampftopf) und im Wasserbad auf ca. 47°C
abgekühlt werden. Bei Entnahme eines Röhrchens aus dem Wasserbad ist das außen
anhaftende Wasser zur Vermeidung von Kontaminationen mit einem Tuch abzuwischen und
der Rand der Eprouvette ist vor dem Ausgießen in die Petrischale abzuflammen.
Beschriften der Platten:
Datum, Probennummer, Name, V und was wurde untersucht
Mischen des Nährbodens mit der Probe: (Hiefür gibt es eine Standardvorschrift)
Im Routinebetrieb genügt es, sofort nach dem Eingießen des Agars die Platten in kreisende
oder 8-schleifenförmige Bewegung zu versetzen und so eine Durchmischung zu erreichen.
Zwischen dem Herstellen der Verdünnungsreihe und dem Ausgießen des Agars sollten
maximal 15 Minuten verstreichen.
Bebrüten der Petrischalen:
Nach dem Erstarren des Nährbodens werden die umgedrehten Petrischalen (mit dem Boden
nach oben) bei verschiedenen Temperaturen, abhängig von der optimalen
Wachstumstemperatur der Organismen, bebrütet. Gelatineplatten dürfen nicht umgedreht
werden, da hier die Verflüssigung der Gelatine geprüft wird.
9
Auswertung der Platten:
Zählen der Kolonien:
Unter Zuhilfenahme eines Plattenzählgerätes wird jede Kolonie markiert und gleichzeitig ein
Zählwerk betätigt. Platten, die weniger als 10 Kolonien und mehr als 300 Kolonien
aufweisen, werden ausgeschieden ("auszählbare" Platte: 10 bis 300 Kolonien – GKZ). Zuviele
Keime auf der Platte hemmen sich gegenseitig im Wachstum, weiters wird der Zählfehler und
somit der mathematische Fehler zu groß.
"Laufkolonien" und "pin point"-Kolonien werden jeweils als eine Kolonie gezählt.
Platten, die mehr als ein Viertel von Laufkolonien bedeckt sind, werden verworfen.
Berechnung des Keimgehaltes:
Die Keimzahl wird immer auf 1 ml (bei flüssigen Produkten) bzw. 1 g (bei festen Produkten)
der Probe bezogen. Die Berechnung des Keimgehaltes erfolgt mit dem gewogenen
arithmetischen Mittel, d. h. die Summe aller ausgezählten Kolonien wird dividiert durch die
Summe der untersuchten. Berechnung des Ergebnisses erfolgt nach der Formel:
c
-------------------------- x d = KBE/ml bzw. g
(1 x n1 + 0,1 x n2)
c = Summe aller ausgezählten Kolonien
n1 = Zahl der Platten der 1. Verdünnungsstufe
n2 = Zahl der Platten der 2. Verdünnungsstufe
d = Verdünnungsstufe der ersten ausgezählten Platte(n)
n = ausgezählten Platten
Das ermittelte Ergebnis wird mit lediglich 2 Stellen angegeben. Die 3. Stelle wird auf 0
gerundet. Beträgt sie 5, wird abgerundet, wenn die zweite Stelle eine gerade Zahl ist, und
aufgerundet, wenn sie eine ungerade Zahl ist.
Bspl.:
124  120
125  120
135  140
Werden weniger als 10 Kolonien auf der Platte gefunden 
d ist der Faktor der niedrigsten Verdünnungstufe.
< 10xd
Werden mehr als 300 Kolonien auf der Platte gefunden  „geschätzte Keimzahl je g oder
ml“
Weitere Möglichkeit: 124000  1,2 x 105
2. Spatelverfahren
Von der Probe bzw. den Verdünnungen werden 0,1 ml auf der Oberfläche eines festen
Nährbodens ausgespatelt. Das Verfahren ist anwendbar bei der Untersuchung aller
Lebensmittel.
10
Teilmengen von etwa 15 ml des geschmolzenen Nährbodens werden in sterile Petrischalen
überführt und zum Verfestigen stehengelassen. Platten, die vorher hergestellt wurden, sollten
nicht länger als 4 Std. bei Raumtemperatur oder einen Tag bei 5 °C aufbewahrt werden. Wenn
die Platten gegen Austrocknung geschützt sind, können sie bei einer Aufbewahrung bei 5 °C
bis zu 7 Tagen verwendet werden. Unmittelbar vor der Verwendung werden die Platten mit
der Agaroberfläche nach unten, schräg auf dem abgenommenen Deckel liegend, in einem
Brutschrank ca. 30 min. bei 50 °C getrocknet. Beginnend bei der höchsten Verdünnung
werden 0,1 ml auf die Agarplatten geben. Mit einem sterilen Drigalski-Spatel wird die Menge
gleichmäßig unter kreisenden Bewegungen verteilt. Für jede Platte ist ein steriler Spatel zu
verwenden. Die Platten werden mit dem Boden nach oben bei der für die nachzuweisenden
Mikroorganismen erforderlichen Temperatur und Zeit bebrütet.
0,1 ml aus V0 V1
3. Petrifilm-Methode
Die Petrifilmmethode ist eine Abart des Koch’schen Plattenverfahrens; anstelle von
Petrischalen werden vorgefertigte Scheiben benutzt, die den betreffenden Agar in
teilentwässerten Zustand enthalten. Auf jede Agarscheibe wird 1 ml Probelösung aufgebracht
und der Agar quillt auf. Mit Hilfe eines Stempels wird das Deckblatt auf das Agar-areal
gedrückt. Der Petrifilm kann bebrütet werden.
Vorteil: Fertigmedium (kein Nährbodenkochen mehr!) geringer Platzbedarf im Brutschrank
(es können bis zu 20 Petrifilme übereinandergestapelt werden)
Nachteil: hohe Materialkosten.
MO-Züchtung mit flüssigen Medien
4. Ermittlung der höchstwahrscheinlichen Keimzahl
Most probable
number (MPN)
a) Für die Ermittlung einer MPN müssen Röhrchen über einen weiten Bereich (mindestens
drei aufeinander folgende Verdünnungsstufen) beimpft werden. Für jede Verdünnungsstufe
sind mindestens zwei, überlicherweise drei Parallelröhrchen notwendig. Die
Verdünnungsreihe wird nach demselben Prinzip, wie bei Koch'schen Plattenverfahren
beschrieben, durchgeführt.
b) Die beimpften Röhrchen werden bei der jeweils festgesetzten Zeit bei der vorgegebener
Temperatur bebrütet.
c) Die bebrüteten Röhrchen werden hinsichtlich des Auftretens eines positiven Ergebnisses
beurteilt (z.B. Gasbildung im Durhamröhrchen, Schwarzfärbung, Farbumschlag u.a.) und die
Anzahl der positiven Ergebnisse für jede Verdünnungsstufe festgestellt.
Es gibt nur positiv-negativ-Ergebnisse!
11
d) Ermittlung der Indexziffer (Stichzahl): Die Indexziffer beschreibt den Bereich der
"Grenzverdünnung", also den Bereich, in dem die Probemengen sowohl Keime enthalten oder
auch nicht enthalten. (Probemengen, die soviele Keime enthalten, daß auf jeden Fall ein
positives Ergebnis nach der Bebrütung auftritt oder Probemengen, die keine Keime mehr
enthalten und daher auf jeden Fall negative Reaktionen ergeben, sind für die Bildung der
Indexziffer nicht brauchbar). Aus den aus drei aufeinanderfolgenden Verdünnungsstufen
erhaltenen Ergebnisse wird die Indexziffer gebildet. Nach Möglichkeit sollen dazu die drei
Verdünnungsstufen, die noch positive Ergebnisse zeigen, herangezogen werden. Enthält die
Verdünnungsreihe keine drei Verdünnungsstufen mit positiven Ergebnissen, so dürfen auch
Verdünnungsstufen mit negativen Ergebnissen zur Bildung der Indexziffer herangezogen
werden.
e) Berechnung der Keimzahl: Aus der MPN-Tabelle für dreifachen Ansatz wird die zur
Indexziffer gehörige wahrscheinliche Anzahl entnommen. Diese bezieht sich auf die
niedrigste Verdünnungsstufe, die zur Bildung der Indexziffer herangezogen wurde. Die
Keimzahl je ml bzw. g Probe wird durch Multiplikation der Keimzahl mit dem
Verdünnungsfaktor errechnet.
Sind sämtliche angelegten Verdünnungsstufen negativ (Indexziffer 000), so ist die Keimzahl
kleiner als das 0,3 fache der niedrigsten vorhandenen Verdünnungsstufe. Sind sämtliche
Ansätze positiv (Indexziffer 333), so ist die Keimzahl größer als das 110fache der niedrigsten
zur Bewertung herangezogenen Verdünnungsstufe.
Die Vertrauensgrenzen berücksichtigen ausschließlich die zufällige Streuung der Ergebnisse.
Andere Variationsquellen, wie z.B. Fehler beim Ansatz der Proben, gehen damit nicht in die
MPN-Schätzung ein. Um derartige Einflüsse erkennen zu können, wurden die
Röhrchenkombinationen nach der Wahrscheinlichkeit ihres Vorkommens in Kategorien
eingeteilt. Der Anwender kann seine Arbeitsweise kontrollieren, indem er überprüft, wie
häufig die unwahrscheinlichen Kategorien 2 und 3 im Material vorkommen.
Durchführung: FOLIE
Beispiel:
1
2
3
4
5
Vo
3
3
2
3
2
V1
3
3
2
3
2
Anzahl der positiven Röhrchen
V2
V3
V4
1
0
2
0
3
0
1
1
0
0
0
0
1
0
0
Kategorie 1: Sehr wahrscheinliche
Auftretens insgesamt 95%.
Röhrchenkombination.
MPN
V5
0
0
0
0
0
1 x 102
2,4 x 102
7,4 x 101
2,4 x 101
2,1
Wahrscheinlichkeit
des
Kategorie 2: Weniger wahrscheinliche Röhrchenkombination. Wahrscheinlichkeit des
Auftretens maximal 5%.
12
Kategorie 3: Sehr wenig wahrscheinliche Röhrchenkombination. Wahrscheinlichkeit des
Auftretens maximal 1%.
Röhrchenkombinationen, die nach der Wahrscheinlichkeit ihres Vorkommens noch unterhalb
der Grenze der Kategorie 3 liegen, sind in der Tabelle nicht enthalten.
5. Titerverfahren
Das Titerverfahren ist eine Abart des MPN-Verfahrens, wobei nur 1 Verdünnungsstufe
angelegt wird. Es wird meist dann angewendet, wenn man nur „Negativ-Positiv“-Ergebnisse
benötigt (Presence-Absence-Tests). Für Titeransätze gibt es ebenfalls Tabellen, aus welchen
man die wahrscheinliche Keimzahl ablesen kann (verschiedene Tabellen je nach Anzahl der
Parallelröhrchen).
BEISPIELE:
1. Bestimmung der Gesamtkeimzahl in Rohmilch:
Prinzip der Methode:
Es werden alle Mikroorganismen (Bakterien, Hefen und Schimmelpilze) gezählt, die unter
den Bebrütungsbedingungen anwachsen. Es werden in erster Linie aerobe und fakultative
anaerobe mesophile Keime erfaßt.
Anlegen einer Verdünnungsreihe (1:9)
Herstellung von Gussplatten: 2 Platten pro Verdünnungsstufe
Kulturmedium: Plate-Count-Agar mit Magermilchzusatz (12-15 ml)
Bebrütung: aerob bei 30°C +/- 1°C; 72+/- 2 Stunden
Nur Platten auswerten, die mit 10 - 300 Kolonien besetzt sind. Die Berechnung des
Ergebnisses erfolgt nach der Formel.
Zur Unterscheidung von Säurebildnern und Nichtsäurebildnern wird Chinablau-Laktose-Agar
herangezogen. Das Chinablau dient als pH-Indikator um laktosevergärende von nichtlaktosevergärenden Mikroorganismen zu unterscheiden.
Säurebildner: blaue Kolonien oder Kolonien mit blauem Rand
Nicht-Säurebildner: weiße Kolonien
SB:
Lactobacillen
Milchsäurestreptokokken
Coliforme Keime, E. coli
manche Aeromonaden
manche Staphylokokken
NSB: Aerobe Sporenbildner
Salmonellen
Serratia
Proteus
Da das Wachstum von Kokken nicht beeinträchtigt wird, können neben den Bakterien der
Coli-Aerogenes-Gruppe auch Staphylokken und Streptokokken ungehindert zur Entwicklung
kommen.
2. Bestimmung von Coliformen in Rohmilch:
Bedeutung der Coliformen Keime:
 technologische Bedeutung bei innerbetrieblichen Untersuchungen und Qualitätskontrollen
(Erfolg bei Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen)
13



bes. Bedeutung bei allen Produktuntersuchungen (Rekontaminationsflora besteht nicht nur
aus Coliformen)
Schadkeim (z.T. pathogen, Toxinbildner und Bildung von biogenen Aminen oder
Fehllochung bei Käse)
Zur Beurteilung der hygienischen Beschaffenheit – Hygieneindikator
Koloniezähltechnik bei 30°C ohne Wiederbelebung (FIL-IDF 73B:1998 Teil 1)
Nährmedium:
Methode:
Bebrütung:
Auswertung:
Bestätigung:
VRBL-Agar (15ml)
Plattengussverfahren mit Overlayer. Die erstarrten Agarplatten werden
mit ca. 4 ml VRB-Agar überschichtet, um anaerobe Bedingungen zu
erhalten.
24+/- 2 h bei 30 °C
10 – 150 Kolonien/Platte, rote Kolonien mit/ohne rötl. Präzipitathof
von jeder Platte werden 5 Kolonien abgeimpft und in BGGL-Bouillon
mit Durhamröhrchen (24h bei 30°C) bestätigt. Gasbildung wird beurteilt.
NACHWEIS VON HEMMSTOFFEN IN MILCH
Im weitesten Sinn versteht man unter Hemmstoffen Substanzen mit antimikrobieller Wirkung.
Wenn aber von "Hemmstoffnachweis" gesprochen wird, meint man im allgemeinen den
Nachweis von Antibiotika, speziell von Penicillin.
Agardiffusionsverfahren
Beispiel: Papierscheibchenmethode nach Galesloot
Ein Filterpapierscheibchen wird mit der zu untersuchenden Milch getränkt und auf die
Oberfläche eines Agarnährbodens aufgelegt, der mit dem besonders penicillinempfindlichen
Bac. stearothermophilus beimpft ist. Die Bebrütung des Testorganismus bewirkt eine
Trübung des Nährbodens. Das Vorhandensein von Hemmstoffen wird durch eine klare Zone
rund um das Filterpapierscheibchen angezeigt. Die Nachweisgrenze dieser Methode liegt bei
0,0025 IE/ml.
Brillantschwarz-Reduktionstest (BR-Test) §35 LMBG 01.0042-52(EG) Kap. VIII
Die Kavitäten einer Mikrotiterplatte sind mit einem Nährmedium gefüllt, welches
Brillantschwarz als Redox-Indikator enthält. Im Nährboden ist auch der Testkeim (Bacillus
stearothermophilus var. calidolactis) enthalten. Kann sich der Testkeim ungehindert
entwickeln schlägt der Indikator von blau nach gelb um. Ist jedoch ein Hemmstoff
vorhanden, ist kein Keimwachstum möglich und das Näpfchen bleibt blau (=positiv).
Je 100 l Milchprobe, hemmstofffreie Milch (Magermilch) und mit Penase behandelte Milch
werden in je eine Kavität der Mikrotiterplatte pipettiert. Die Bebrütung erfolgt schwimmend
im Wasserbad oder in einem speziellen Wärmeblock mind. 2,5 Stunden bei 64 °C.
Beim BR-AS-Test (für Antibiotika und Sulfonamide) wird in eine Kavität zusätzlich 25 l
wässrige-PABA (para-Aminobenzoesäure)–Lösung (5 g/ml) und 100 l Milchprobe
einpipettiert. Da PABA die bakterizide Wirkung der Sulfonamide hemmt, kann zwischen
antibiotika- und sulfonamidhaltiger Milch unterschieden werden.
14
Joghurt-Test nach FRANK
Die Milchprobe wird durch Erhitzen keimarm gemacht, mit Joghurt, Methylenblau und einem
Wuchsfaktor für Streptococcus thermophilus versetzt und bebrütet. Die Reduktion des
Methylenblaus wird als Maß für eventuell in der Milch vorhandene Hemmstoffe gewertet. Die
Nachweisgrenze dieser Methode liegt bei 0,01 IE/ml
Penzymtest
Der Penzymtest ist ein enzymatischer Farbschnelltest zum Nachweis von ß-LaktamAntibiotika (z.B. Penicillin). Das Enzym DD-Carboxipeptidase geht mit Penicillin einen
stabilen Komplex ein, wodurch es unwirksam wird. Die Enzymaktivität wird überprüft.
Dieses Enzym spaltet von einem künstlichen Substrat, das endständig 2 Alaninreste enthält
Alanin ab. Das Alanin wird in einer 2. Reaktion durch das Enzym Aminsäureoxidase in
Brenztraubensäure übergeführt, wobei gleichzeitig Wasserstoffperoxid gebildet wird. Dieses
oxidiert einen organischen Redoxindikator und es entsteht ein rosa Farbstoff. Die
Nachweisgrenze dieser Methode liegt bei ca 0,017 IU/ml. Der Test dauert ca. 20 Minuten.
Charm-Test
Der Charmtest ist ein sogenannter mikrobieller Rezeptortest. Die Rezeptoren (Bakterien, z.B.
Bac. stearothermophilus oder Antikörper) werden der zu untersuchenden Milchprobe
zugesetzt. Die Rezeptoren verbinden sich mit dem Antibiotikum. Anschließend werden
radioaktiv markierte Rezeptoren der Probe zugegeben. Waren nun Antibiotika in der Probe,
ist für die radioaktiv markierten Rezeptoren kein Bindungsplatz mehr frei und sie werden im
Zuge der Probenaufbereitung wieder ausgewaschen. War die Milch hemmstofffrei, konnten
sich die markierten Substanzen anlagern. Das Maß der Anlagerung kann durch Zählung der
Strahlungsimpulse gemessen werden. Die Nachweisgrenze dieser Methode liegt bei 3-4 ppb
Penicillin.
Nachweis von Antibiotika mittels ELISA
Zum Nachweis von Antibiotika mittels ELISA werden üblicherweise Festphasentests
eingesetzt, bei denen die Antikörper auf einer Mikrotiterplatte fixiert sind. Die Farbintensität
ist umgekehrt proportional der Antibiotikumkonzentration. Durch Aufstellung einer
Eichkurve kann die Menge an Antibiotikum exakt bestimmt werden. Dieser Test wird z.B.
zum Nachweis von Chloramphenicol eingesetzt.
Personal- und Betriebshygiene: Vortrag von Dr. Pfleger
METHODEN DER KEIMZAHLBESTIMMUNG VON OBERFLÄCHEN, GEBINDEN
UND LUFT
Der bakteriologische Status eines Nahrungsmittels wird von Art und Menge der Keime
mitbestimmt, mit denen es während der Herstellung kontaminiert wird.
Mit den nachstehend beschriebenen Techniken ist es möglich, Aussagen über Keimarten als
auch Keimzahlen zu treffen. Bei Abklatsch-, Abstrich- sowie Abschwemmverfahren bezieht
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sich die gefundene Keimzahl auf eine untersuchte Flächengröße. Die Keimzahl wird pro
Quadratzentimeter (cm2) angegeben
Abklatschverfahren
Diese Methode eignet sich gut zur Untersuchung der Keimgehalte auf ebenen Flächen,
(Tische, Wände, Messer etc.), dabei wird eine Agarnährbodenfläche auf die zu untersuchende
Oberfläche gedrückt. Die Keime der Untersuchungsfläche bleiben weitgehend auf dem
Nährboden haften. Anschließend wird der Nährboden im Brutschrank bebrütet.
Abklatsch mit Schwämmen
Als Nährbodenträger dient ein 15 x 10 cm großer und 3 cm hoher feinporiger
Polyesterschwamm mit einer seichten Vertiefung (Schwämme sind bei der Fa. GREINER,
erhältlich).
Die Schwämme werden bei 121°C 15 min. autoklaviert und in desinfizierte Plastik -dosen
gegeben. Die Vertiefung wird nun möglichst unter sterilen Bedingungen mit ca. 70 bis 80 ml
auf 50°C abgekühlten Nährboden, gefüllt und erstarren gelassen. Der Schwamm wird aus der
Dose entnommen und auf die zu kontrollierende Oberfläche gedrückt. Danach wird er wieder
in die Plastikdose gegeben, diese verschlossen und bebrütet
Vorteile:
Abklatschfläche beträgt ca. 90 cm2.
Auf Grund der hohen Elastizität des Schwammes können sowohl schwach als auch stark
gekrümmte Oberflächen (Tank, Fertiger, usw.) abgeklatscht werden. Geringer
Kostenaufwand, obwohl die meisten Schwämme nur einmal verwendbar sind. Geeignet auch
für die Kontrolle zur Personalhygiene (Hände, Kleidung usw.)
Weitere Abklatschverfahren:
RODAC-Platten
Bacto-Strip-Streifen,
Agaroid-Stangen,
Die Abklatschmethoden erfassen nur einen Teil der Mikroorganismen.
Abstrichverfahren
Oberflächen, die sich an schlecht zugänglichen Stellen befinden, können durch Abstreichen
mit einem Wattetupfer auf ihren Keimgehalt hin überprüft werden. Die
Untersuchungsergebnisse sind in quantitativer Hinsicht sehr ungenau; es lassen sich aber auch
durch diese Methode brauchbare Relativwerte erzielen. Die am Tupfer haftenden Keime
können entweder direkt auf einer Agarplatte ausgestrichen oder vorher in physiologischer
Kochsalzlösung suspendiert werden.
Abschwemmverfahren
In einen Weithalskolben , der mit 100 ml steriler Peptonlösung gefüllt ist, werden die zu
untersuchenden Stücke (Anzahl je nach Stückgröße) hinzugefügt und ausgeschüttelt. Das
Peptonwasser wird hierauf bakteriologisch untersucht
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Überschichtungsverfahren
Folien, Papier, Pappen, Kunststoffeinsätze usw. können durch vorsichtige Überschichtung mit
verflüssigten und temperierten Agarnährböden untersucht werden.
Mit einer abgeflammten Schere werden 10 x 10 cm des Verpackungsmaterials steril
ausgeschnitten. Diese werden mit einer sterilen Pinzette in sterile Petrischalen (140mm )
gelegt, welche zuvor mit einer dünnen Nährbodenschicht ausgegossen wurden Die Probe wird
dünn – ca. 2mm - mit verflüssigtem Agar überschichtet.
Die ermittelte Oberflächenkeimzahl wird in KBE pro 100 cm² angegeben.
Bestimmung der Luftkeimzahl
Obwohl die Luft als Kontaminationsträger häufig überschätzt wird, ist es trotzdem ratsam, die
Luftkeimzahl besonders in Räumen mit unverpackten Roh- und Fertigwaren regelmäßig zu
überprüfen. Dabei können unter Umständen nicht nur Keimmengen, sondern auch die
vorhandenen Keimarten von Interesse sein.
In der Praxis beschränkt man sich im allgemeinen auf den Nachweis koloniebildender
Einheiten von Bakterien und Pilzen. Dabei bedient man sich folgender Methoden:
- Sedimentationsverfahren
- Gelatine-Membranfilter-Verfahren
- Impingment-Verfahren
- Impaction-Verfahren
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Materialaufwendungen- und Beschaffung, Didaktik in den Übungen
Materialaufwendungen:
-
Schüler gruppenweise arbeiten lassen  Materialschlacht – Vorbereitung und
Wegräumen
-
Max 12 Schüler im Labor – Übersichtlichkeit – Gefahrenpotential geringer auch im
Gesetz verankert
-
Schüler auch in die Vorbereitung miteinbeziehen, z.B. Spitzen stecken und autoklavieren
-
Ebenso in die Nachbereitung – Dekontamination des gefährlichen biologischen Materials
(BIOHAZARD)
Materialbeschaffung:
-
diverse Firmen: Fa. BioMérieux, Merck, Noack, Schott-Eppendorf für Nährmedien und
Geräte und Zubehör
-
abgelaufene Ware von Firmen gratis
-
in der Nähe Labors aufsuchen – ev. Zusammenarbeit suchen und Material beschaffen
-
Kulturen von diversen Firmen Pfleger hat eine Liste
Inhalt und Abfolge der Übungseinheiten:
Laborordnung – Einführung in die Laborbegebenheiten
Definition von mikrobiologischem - aseptischem Arbeiten
Mikroskop – mikroskopische Präparate
Nährmedienbereitung – Sterilisationstechnik
Verfahren zur Züchtung von Mikroorganismen
 Bouillonkulturen
 Agarstrich-, Agarstichkulturen
 Kultivierung auf Agarplatten
 Koch`sches Plattenguss-Verfahren
 Spatel-Verfahren
 Petrifilm-Methode
 Most probable number MPN-Technik
 Titer-Verfahren
 Schüttelkulturen
Nachweismethoden gleich an verschiedenen Lebensmitteln
Rohmilch; Wasser, Eis, Käse, Wurst
Personal- und Betriebshygiene
Hemmstoffe
Identifizierung – API, VIDAS....
Stoffwechselprodukte – Essigsäureproduktion im Schüttelkolben
Gel-Elektrophorese - Einsatzbereiche
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Bücher:
-
Jürgen Baumgart, Mikrobiologische Untersuchungen von Lebensmittel. Behr´s Verlag
Losblattsammlung
-
Behr´s Verlag: Grundlagen, Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fleischerzeugnisse,
Getränke, pflanzliche Lebensmittel, Hygiene Management, HACCP in der Praxis
-
R. Näveke & K. Tepper, Einführung in die mikrobiologischen Arbeitsmethoden mit
Praktikumsaufgaben. Gustav Fischer Verlag
-
R. Süßmuth, Biochemisch-mikrobiologisches Praktikum. Thieme Verlag
-
H. G. Schlegel, Allgemeine Mikrobiologie. Thieme Verlag
-
Bergey`s, Manual of Determinative Bakteriology, Williams-Wilkins Comp., Baltimore
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