Topologie (10480-01) Blatt 7 Universität Basel im FS 2015 Prof. Dr. P. Habegger Aufgabe 1 (4 + 2 Punkte). Sei F ein Ultrafilter auf einer Menge X. (i) Seien A, B ⊆ X mit A ∪ B ∈ F. Zeigen Sie, dass A ∈ F oder B ∈ F gelten muss. (ii) Zeigen Sie, dass F fixiert ist, falls er eine endliche Menge enthält. Aufgabe 2 (4 Punkte). Wo scheitert die folgende Argumentation, die begründen soll, dass [0, 1] total unzusammenhängend ist? Sei X = {0, 1, . . . , 9}N das abzählbar unendliche Produkt des diskreten Raumes {0, 1, . . . , 9}. Aus der Vorlesung (Beweis Korollar 2.36) wissen wir, dass die durch ∞ X ai f (a1 , a2 , . . .) = 10i i=1 definierte surjektive Abbildung f : X → [0, 1] stetig ist. Der Raum X ist total unzusammenhängend, da jeder Faktor {0, 1, . . . , 9} die diskrete Topologie trägt. Weiterhin ist eine bijektive und stetige Abbildung zwischen einem kompakten Raum und einem Hausdorffraum ein Homöomorphismus. Wegen Tychonoff ist X kompakt und [0, 1] ist bekanntlich ein Hausdorffraum. Also sind die beiden Räume homöomorph und daher ist [0, 1] total unzusammenhängend. Aufgabe 3 ((2 + 2) + (2 + 2) Punkte). Für einen topologischen Raum X und für x ∈ X bezeichnen wir mit U(x) die Menge aller Teilmengen A ⊆ X, für die es eine Umgebung U von x gibt, die U ⊆ A erfüllt. Wir nennen U(x) den Umgebungsfilter von x. (i) Sei Y ein weiterer topologischer Raum und f : X → Y eine Abbildung. Zeigen Sie, dass f genau dann stetig ist, wenn f∗ U(x) für alle x ∈ X gegen f (x) konvergiert. Hierbei bezeichnet f∗ U(x) den Pushforward des Filters. (ii) Zeigen Sie, dass X genau dann ein Hausdorffraum ist, falls die Grenzwerte von Filtern eindeutig sind. Aufgabe 4. (4 + 2 + 2 Punkte) Sei UF(N) die Menge aller Ultrafilter auf den natürlichen Zahlen N = {1, 2, 3, . . .}. Für jede natürliche Zahl n bezeichnet Fn den fixierten Ultrafilter {M ⊆ N; n ∈ M } (vgl. Beispiel 2.38(i)). (i) Sei M eine Teilmenge von N und UM = {F ∈ UF(N); M ∈ F} . Beweisen Sie UM ∩N = UM ∩ UN und UNrM = UF(N) r UM für alle Teilmengen M, N ⊆ N. 2 (ii) Schliessen Sie aus (i), dass {UM ; M ⊆ N} eine Basis einer Topologie auf UF(N) ist. Ab jetzt betrachten wir UF(N) mit der Topologie, die von der Basis aus (ii) induziert wird. Weiterhin betrachten wir N mit der diskreten Topologie. (iii) Zeigen Sie, dass die durch ι(n) = Fn definierte Abbildung ι : N → UF(N) eine Einbettung ist. (Hinweis: Beweisen Sie, dass {Fn } für jedes n ∈ N eine offene Teilmenge von UF(N) ist.) Abgabe am 30. April 2015 um 12 Uhr.