Kontrolle und Prävention (Lydia Pfennig)

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Lydia Pfennig
Kontrolle und Prävention - Teil 1
Verantwortlichkeit und Kompetenz als Schlüsselrolle für das Eingreifen in Notsituationen:
- bezeichnen Motivation und Fähigkeit
- Studie von Schwartz & Ben David, 1976: Interventionsraten höher, wenn
Verantwortlichkeit auf den Beobachter gerichtet war und wenn hoch kompetent
- hohe Tendenz, Verantwortlichkeit zu verweigern  langsamer interveniert, v.a. bei starker
subjektiver Kompetenz (K.)  niedrige K. genutzt als Ausrede des Nicht-Eingreifens
- Bierhoff et al., 1990: Fragebogenstudie zu Intervention in Notsituationen  Beziehung
subjektive K. - Verantwortlichkeit - Hilfsbereitschaft in Verbindung mit Ausbildung in
Erster Hilfe und Alter  Ergebnisse:
• Verantwortlichkeit stärkeren Einfluss auf Hilfsbereitschaft als K.
• K. indirekten Einfluss auf Hilfsbereitschaft über Verantwortlichkeit
• besser ausgebildete und alte Leute schätzten sich kompetenter ein
• Alter beeinflusst positiv die Verantwortlichkeit
 erweitertes Modell:
• Einfluss von subjektiver K. auf Verantwortlichkeit durch Entscheidungskraft vermittelt
• Verbindung von objektivem Wissen mit der Wahrscheinlichkeit des Eingreifens, meistens
indirekt
• Entscheidungskraft auch direkt positiven Einfluss auf Hilfsbereitschaft
• Entscheidungskraft beeinflusst durch mitwirkende Traits (viel Selbstvertrauen erhöht
Entscheidungskraft)
• Empathie erklärt zusätzliche Varianz in Verantwortlichkeit, aber gering
- Clark & Word, 1974: empirische Studie über Notfall-Intervention  Ergebnisse:
• hohe K. beeinflusst die Wahrscheinlichkeit der Intervention und verbessert die Qualität
der Hilfe
• objektive K. (Ausbildungsgrad in erster Hilfe) beeinflusst die Bereitschaft zur Intervention
nur durch subjektive K., welche durch Selbsteinschätzung vermittelt wird
- bestimmende Faktoren auf subjektive K.:
• objektive K.
• Menge der Ausbildung in Erster Hilfe
• Zeitpunkt der Ausbildung
• demografische Variablen
• Alter (mehr Erfahrung und Reife, bis altersbedingte Beeinträchtigungen zu verminderter
Hilfsbereitschaft führen)
• Geschlecht (Männer greifen häufiger aktiv in Notfällen ein)
Solidarität:
- verschiedene Bedeutungen: Unterstützung Gleich-Gesinnter, Glauben an die eigene Gruppe,
Gemeinschaft mit unterprivilegierten Menschen in der Welt, Antizipation der
Lebensbedingungen späterer Generationen
- Solidarität (S.) kann entstehen durch Erkenntnis, dass man seine Ziele nicht auf
individueller Basis erreichen kann  Allianz gleich gesinnter Personen führt zu
gegenseitigem Erfolg und Erfolg in der Konkurrenz zu anderen Gruppen
- verantwortliche Bürger helfen Mitgliedern aus der eigenen Gruppe, selten jedoch aus
anderen Gruppen  Gruppensolidarität grundlegende Neigung menschlicher Natur;
verstärkt durch Symbole, Rituale; fördert Gruppenzusammenhalt
- Menschen treten Gruppe bei, um gemeinschaftliches Wohl zu erhalten  Attraktivität der
Gruppe hängt von Fähigkeit ab, kollektives Wohl zu produzieren und an die Mitglieder zu
verteilen  Gruppenregeln regulieren Koordination und Einteilung
- Menge der Verpflichtungen in einer Gruppe direkte Funktion auf Abhängigkeit der
Mitglieder  je größer die Abhängigkeit, desto größer die Bereitschaft, etwas zur Gruppe
beizutragen  Abhängigkeit größer, je mehr Vorteile Gruppe im Vergleich zur nächst
besten bietet
- Gruppen-S. auch Funktion der Kontrolle  effiziente Kontrolle erhöht Gruppen-S., wenn
geringe Kontrolle, dann ist die Versuchung groß, nichts beizutragen während andere zum
kollektiven Wohl beisteuern (Egoist)  aber je größer die Gruppe, umso schwieriger diese
„Mitläufer“ (free riders) aufzudecken  Leute in kleinen Gruppen investieren mehr
Anstrengung  soziales Faulenzen ist gemeinschaftliches Phänomen in Gruppen, erklärt
durch Motivationsdefizite
- zwei Typen von S.:
• gemeinschaftliches Handeln auf der Basis gemeinsamer Interessen (dient der
Selbstverbesserung (betont Werte wie Reichtum, soziale Macht, Autorität, soziale
Anerkennung, Freiheit, Ehrgeiz, Erfolg, Familiensicherheit, Freude))  Ziel: Verbesserung
der eigenen Situation  fight-solidarity
• auf der Basis Interessen anderer (dient der Selbsttranszendenz (betont Werte wie
Hilfsbereitschaft, Verantwortlichkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, soziale Gerechtigkeit,
Weltfrieden, innere Harmonie, Gleichheit, Einheit mit der Natur))  Erfüllung moralischer
Pflichten motiviert durch soziale Verantwortung, Schuld durch Wohlstand, . . .
 negativ korreliert
- Durkheim, 1902: mechanische (in primitiven Gesellschaften) vs. organische S. (in
modernen Gesellschaften)  stellte S. auf der Basis von Ähnlichkeit der S. auf Basis der
Arbeitsteilung gegenüber
- Bergson, 1933: instinktive vs. offene S.
- Bayertz, 1998: Kampf- vs. Gemeinschafts-S.
- Voland, 1999: altruistische vs. kooperative S. (basiert auf der Reziprozitätsnorm)
- Menschen helfen nahe stehenden Verwandten mehr als entfernten oder Fremden
- Eltern beeinflussen Bewusstsein der Kinder so, dass sie später dazu bereit sind, ihre Eltern
zu unterstützen  Basis für altruistisches Verhalten in anderen Situationen  Kinder
passen sich durch Nachahmung erfolgreich an
- Reziprozität dann vorteilhaft, wenn Erfolg sehr unsicher ist
- in letztem Jahrzehnt: gleichzeitig Rückgang von S. und neue Arten von S. („new social
movements“, gekennzeichnet durch freiwillige Teilnahme, Zeitgrenzen der Beteiligung,
spezifische Ziele, z.B. Selbsthilfegruppen)
- S. in Empathie-Altruismus-Hypothese: S., die den eigenen Interessen dient, bezieht sich auf
egoistisch motiviertes Helfen, S., die den unterprivilegierten Menschen dienen, auf
altruistisch motiviertes und basiert auf Perpective taking
- Arten der S.:
S. auf Basis von:
Motivation
Wertorientierung
Antwort
Gemeinsame
Interessen

egoistisch

Selbstverbesserung

gegenseitige
Kooperation
Interessen
Anderer

altruistisch

Selbsttranszendenz

bedingungslose
Kooperation
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