75878371 Ich darf mich nicht fürchten (Quelle: Frank Herbert, 1965, Der Wüstenplanet Band 1 Dune, Seite 15, kursiv gedruckt) „Ich darf mich nicht fürchten. Die Furcht tötet das Bewußtsein. Die Furcht führt zur völligen Zerstörung. Ich werde ihr ins Gesicht sehen. Sie soll mich völlig durchdringen, und wenn sie von mir gegangen ist wird nichts zurückbleiben, nichts außer mir.“ Anmerkung Diese Affirmation ist hilfreich, wenn die Selbstregulation überlastet ist. Überlastung der Selbstregulation bedeutet, dass das Bewusstsein sich gegenüber bereits in das System eingedrungenen toxischen intersubjektiven und kognitiven äußeren Einflüssen nicht mehr ausreichend durch mentale Distanzierung und Reflektion wehren kann und deshalb blockiert und in der Verarbeitung stagniert. Innerhalb einer Primal-Sitzung kann der Satz genutzt werden, um, wenn die Primalzone nach oben verlassen wird, zurück in die Primalzone zu gelangen. Außerhalb einer Therapiesitzung kann der Satz genutzt werden, um sich von äußeren Einflüssen zu distanzieren. 11.04.2015–24.12.2015 1–3 75878371 Grundsätzliches Furcht ist ein Hinweisreiz des Systems, der auf etwas Neues verweist, das bislang noch unbekannt ist. Die adäquate Reaktion des Systems wäre daher Interesse und Exploration, die in eine InteresseWissen-Spirale führt. Da noch nicht bekannt ist, ob das Neue nützlich oder schädlich ist, ist die Exploration vorsichtig durchzuführen. Reagiert das System natürlicherweise mit Vermeidung, so ist der exogene Ursprung des Reizes dem System bereits bekannt und es handelt sich nicht um Furcht sondern entweder um Ekel, der ein Toxin - dies kann ein physisches wie Schimmel oder ein mentales wie ein Double bind oder ein intersubjektives wie ein Nihil privativum sein vermeiden soll, oder um Flucht einer fight-or-flight Reaktion, die einen beschädigenden Angriff (Destruktion versus Nihil privativum), der nicht pariert werden kann, vermeiden soll. Reagiert das System hingegen unnatürlicherweise mit Vermeidung, so antwortet das System, obschon der exogene Ursprung des Reizes dem System noch nicht bekannt, nicht mit Interesse und Exploration (vgl. lat. plorare = jammern; lat. explorare = auskundschaften [und damit aus dem Jammern heraus kommen]), wie dies natürlicherweise vorgesehen wäre. Um diese irreale Haltung von der realen zu unterscheiden, sollte man den hieraus resultierenden Bewusstseinszustand Angst nennen. Das Ergebnis ist eine Ignoranz-Angst-Spirale. Der Grund für Angst ist 1. dass dem System, als es anfangs mit dem Hinweisreiz Furcht umzugehen lernte, systematisch durch die Umwelt beigebracht wurde, dass Furcht stets auf etwas Gefährliches hindeute. Diese gezielte Falschprogrammierung ist eine der Hauptintentionen des Autoritarismus (Leugnung und Ignoranz gegenüber der Autonomie durch selbstreferenzielle Selbstorganisation und -regulation) in der Pädagogik, um hierdurch Macht über das Kind zu erlangen und seine Lebendigkeit, die sich der Welt offen zuwendet, zu zerstören (vgl. Alice Miller). 2. dass die automatische Wiederherstellung des natürlichen Zustandes durch Ergänzung dieser konstruierten irrealen Halbheit, die die Möglichkeit des Nützlichen im Neuen verleugnet, dauerhaft (!) und systematisch vor allem durch den Psychologismus1 des 20. 1 Unter Psychologismus ist hier nicht nur die Reduktion auf den konstruktivistischen Begriff der 11.04.2015–24.12.2015 Jahrhunderts verhindert wird, um die einmal erlangte Macht zu erhalten und die natürliche Offenheit und Lebendigkeit mittels Psychologie als Pädagogik für Erwachsene weiter zu unterdrücken. Gerade der Deutsche gefällt sich in dieser reaktionären Haltung (German Angst). Dass diese pädagogische autoritaristische irreale Halbheit den Kindern nicht notwendigerweise eingeimpft werden muss und noch weniger durch die Psychologie, die nicht müde wird, sie durch permanente Wiederholung des ihr eigenen irrealen Psychologismus beim Erwachsenen immer wieder neu zu erschaffen, erhalten bleiben muss, zeigte z.B. Jean Liedloff (1975, Continuum-Concept - In Search of Lost Happiness, 1977, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit). Angst dient einzig den Mächtigen, um ihre Macht zu erhalten, indem sie in den Machtlosen durch ewige Wiederholung immer derselben Mythen und Floskeln im sozialen Kontext durch soziale Strukturen und Riten und speziell hierfür geschaffene Berufe wie Pädagogen und Psychologen systematisch das reale Prinzip der Furcht durch den irrealen Geist der Angst ersetzen. Eine weitere Folge des Psychologismus ist die Ersetzung von Ekel und Schmerz durch den Begriff der Angst. Wie oben gezeigt, sind die Unterschiede fundamentaler Natur. Die Auflösung der Differenzierung erlaubt es der Psychologie den Geist der Menschen systematisch einzunebeln, um ihn dann optimal manipulieren zu können. Vor allem das intersubjektiv Toxische und das sozial Beschädigende in der Gesellschaft wird so vor der Psyche zu verstehen, sondern auch die aus der Psychoanalyse geborene irreale nicht falsifizierbare Haltung, Anderen von außen ein sie steuerndes Unbewusstes zu unterstellen. Dies leugnet eine der fundamentalen Eigenschaften des Geistes, die des reflektierenden, rekursiv rückkoppelnden Bewusstseins (Autonomie durch selbstreferenzielle Selbstorganisation und -regulation), das neben der Qualia (qualitative Einzigartigkeit) und der Intentionalität (Bezogenheit) wesentlich den Geist definiert. Es ist nicht die Frage, ob es etwas im Moment nicht bewusstes gäbe - dies geht schon aus dem Umfang der Gedächtnisspanne im Verhältnis zum Gehirn (ca. 100 Mrd. Neuronen á 1000 bis 10.000 Synapsen) hervor - sondern, dass man dies von außen niemals unterstellen kann, weil es ohnehin nur von innen prüfbar wäre. 2–3 75878371 Entlarvung und Beseitigung geschützt und somit in seinem verderblichen Tun für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft unterstützt um jenen, die die Macht inne haben, weiter ihre Position zu sichern. 11.04.2015–24.12.2015 3–3