Ich darf mich nicht fürchten

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Ich darf mich nicht fürchten
(Quelle: Frank Herbert, 1965, Der Wüstenplanet Band 1 Dune, Seite 15, kursiv gedruckt)
„Ich darf mich nicht fürchten.
Die Furcht tötet das Bewußtsein.
Die Furcht führt zur völligen Zerstörung.
Ich werde ihr ins Gesicht sehen.
Sie soll mich völlig durchdringen,
und wenn sie von mir gegangen ist
wird nichts zurückbleiben,
nichts außer mir.“
Anmerkung
Diese Affirmation ist hilfreich, wenn die Selbstregulation überlastet
ist. Überlastung der Selbstregulation bedeutet, dass das Bewusstsein
sich gegenüber bereits in das System eingedrungenen toxischen
intersubjektiven und kognitiven äußeren Einflüssen nicht mehr
ausreichend durch mentale Distanzierung und Reflektion wehren kann
und deshalb blockiert und in der Verarbeitung stagniert.
Innerhalb einer Primal-Sitzung kann der Satz genutzt werden, um,
wenn die Primalzone nach oben verlassen wird, zurück in die
Primalzone zu gelangen.
Außerhalb einer Therapiesitzung kann der Satz genutzt werden, um
sich von äußeren Einflüssen zu distanzieren.
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Grundsätzliches
Furcht ist ein Hinweisreiz des Systems, der auf
etwas Neues verweist, das bislang noch unbekannt
ist. Die adäquate Reaktion des Systems wäre daher
Interesse und Exploration, die in eine InteresseWissen-Spirale führt. Da noch nicht bekannt ist, ob
das Neue nützlich oder schädlich ist, ist die
Exploration vorsichtig durchzuführen.
Reagiert das System natürlicherweise mit
Vermeidung, so ist der exogene Ursprung des
Reizes dem System bereits bekannt und es handelt
sich nicht um Furcht sondern entweder um Ekel, der
ein Toxin - dies kann ein physisches wie Schimmel
oder ein mentales wie ein Double bind oder ein
intersubjektives wie ein Nihil privativum sein vermeiden soll, oder um Flucht einer fight-or-flight
Reaktion, die einen beschädigenden Angriff
(Destruktion versus Nihil privativum), der nicht
pariert werden kann, vermeiden soll.
Reagiert das System hingegen unnatürlicherweise
mit Vermeidung, so antwortet das System, obschon
der exogene Ursprung des Reizes dem System noch
nicht bekannt, nicht mit Interesse und Exploration
(vgl. lat. plorare = jammern; lat. explorare =
auskundschaften [und damit aus dem Jammern
heraus kommen]), wie dies natürlicherweise
vorgesehen wäre. Um diese irreale Haltung von der
realen zu unterscheiden, sollte man den hieraus
resultierenden Bewusstseinszustand Angst nennen.
Das Ergebnis ist eine Ignoranz-Angst-Spirale. Der
Grund für Angst ist
1. dass dem System, als es anfangs mit dem
Hinweisreiz
Furcht
umzugehen
lernte,
systematisch durch die Umwelt beigebracht
wurde, dass Furcht stets auf etwas Gefährliches
hindeute. Diese gezielte Falschprogrammierung
ist eine der Hauptintentionen des Autoritarismus
(Leugnung und Ignoranz gegenüber der
Autonomie
durch
selbstreferenzielle
Selbstorganisation und -regulation) in der
Pädagogik, um hierdurch Macht über das Kind
zu erlangen und seine Lebendigkeit, die sich der
Welt offen zuwendet, zu zerstören (vgl. Alice
Miller).
2. dass die automatische Wiederherstellung des
natürlichen Zustandes durch Ergänzung dieser
konstruierten irrealen Halbheit, die die
Möglichkeit des Nützlichen im Neuen
verleugnet, dauerhaft (!) und systematisch vor
allem durch den Psychologismus1 des 20.
1
Unter Psychologismus ist hier nicht nur die
Reduktion auf den konstruktivistischen Begriff der
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Jahrhunderts verhindert wird, um die einmal
erlangte Macht zu erhalten und die natürliche
Offenheit und Lebendigkeit mittels Psychologie
als Pädagogik für Erwachsene weiter zu
unterdrücken.
Gerade der Deutsche gefällt sich in dieser
reaktionären Haltung (German Angst). Dass diese
pädagogische autoritaristische irreale Halbheit den
Kindern nicht notwendigerweise eingeimpft werden
muss und noch weniger durch die Psychologie, die
nicht müde wird, sie durch permanente
Wiederholung
des
ihr
eigenen
irrealen
Psychologismus beim Erwachsenen immer wieder
neu zu erschaffen, erhalten bleiben muss, zeigte z.B.
Jean Liedloff (1975, Continuum-Concept - In Search
of Lost Happiness, 1977, Auf der Suche nach dem
verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer
Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit).
Angst dient einzig den Mächtigen, um ihre Macht zu
erhalten, indem sie in den Machtlosen durch ewige
Wiederholung immer derselben Mythen und
Floskeln im sozialen Kontext durch soziale
Strukturen und Riten und speziell hierfür
geschaffene Berufe wie Pädagogen und Psychologen
systematisch das reale Prinzip der Furcht durch den
irrealen Geist der Angst ersetzen.
Eine weitere Folge des Psychologismus ist die
Ersetzung von Ekel und Schmerz durch den Begriff
der Angst. Wie oben gezeigt, sind die Unterschiede
fundamentaler
Natur.
Die
Auflösung
der
Differenzierung erlaubt es der Psychologie den Geist
der Menschen systematisch einzunebeln, um ihn
dann optimal manipulieren zu können. Vor allem das
intersubjektiv
Toxische
und
das
sozial
Beschädigende in der Gesellschaft wird so vor der
Psyche zu verstehen, sondern auch die aus der
Psychoanalyse geborene irreale nicht falsifizierbare
Haltung, Anderen von außen ein sie steuerndes
Unbewusstes zu unterstellen. Dies leugnet eine der
fundamentalen Eigenschaften des Geistes, die des
reflektierenden,
rekursiv
rückkoppelnden
Bewusstseins (Autonomie durch selbstreferenzielle
Selbstorganisation und -regulation), das neben der
Qualia (qualitative Einzigartigkeit) und der
Intentionalität (Bezogenheit) wesentlich den Geist
definiert. Es ist nicht die Frage, ob es etwas im
Moment nicht bewusstes gäbe - dies geht schon aus
dem Umfang der Gedächtnisspanne im Verhältnis
zum Gehirn (ca. 100 Mrd. Neuronen á 1000 bis
10.000 Synapsen) hervor - sondern, dass man dies
von außen niemals unterstellen kann, weil es ohnehin
nur von innen prüfbar wäre.
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Entlarvung und Beseitigung geschützt und somit in
seinem verderblichen Tun für den Einzelnen wie für
die Gemeinschaft unterstützt um jenen, die die
Macht inne haben, weiter ihre Position zu sichern.
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