VOLKSSCHAUSPIELE ÖTIGHEIM Erklingen zum Tanze die Geigen Léon Jessels „Schwarzwaldmädel“ bei den Volksschauspielen Léon Jessel, 1871 in Stettin geboren, verdankt die deutsche Operettenbühne ein Werk, dessen Wirkung nicht zuletzt durch sein unverbraucht alemannisches Kolorit bedingt ist: „Schwarzwaldmädel“. 1917 an der Komischen Oper in Berlin uraufgeführt, gehören zu den populär gewordenen Stücken des 1933 überaus erfolgreichen und nach 1945 nochmals verfilmten Dreiakters „Schwarzwaldmädel“ Stücke wie „Erklingen zum Tanze die Geigen“, „Malwine, ach Malwine, du bist wie eine Biene“ und „Mädle aus dem schwarzen Wald, die sind nicht leicht zu haben“. Am Samstag, 16. August 2014, 20.00 Uhr feiert die Operette auf Deutschlands größter Freilichtbühne Wiederaufnahme. Die Handlung entführt das Publikum in das fiktive Schwarzwaldörtchen St. Christoph, in dem große Turbulenzen Schatten auf ein Großereignis im Dorf werfen: Das traditionelle Cäcilienest. Während der alte Domkapellmeister Blasius Römer mit den Vorbereitungen beschäftigt ist, schneien die beiden Wanderer Hans und Richard auf der Flucht vor dem heftigen Werben der Komtesse Malwine von Hainau herein und bitten um Quartier. Die ist den beiden jedoch kurzer Hand nachgereist. Blasius Römer indes erlebt seinen ganz persönlichen Frühling, hat er sich doch in seine junge Magd Bärbele verliebt. Auf dem Cäcilienfest münden die Liebeswirren schließlich in eine handfeste Rauferei… Auf Deutschlands größter Freilichtbühne erwächst Léon Jessels berühmte Operette in einer Inszenierung von Stefan Haufe mit Hunderten von Mitwirkenden, großem Trachtenumzug, Tanz und Live-Musik zu monumentaler Größe. Das Ensemble besteht aus bewährten Ötigheimer Spielern, darunter zum Beispiel Christina Gailfuß als Bärbele oder Gerhard Franz Brucker als Blasius Römer, und professionellen Kräften zur Verstärkung. Aus den Reihen des Ensembles des Badischen Staatstheaters Karlsruhe konnte Kammersänger Edward Gauntt, ebenfalls als Domkapellmeister Römer, gewonnen werden, Annette Postel und Isabell Blechschmidt sind als Malwine von Hainau zu erleben. Ein kurzweiliges und sehr vergnügliches Theatererlebnis, unvergängliche Melodien inklusive! „Schwarzwaldmädel“ ist 2014 am 16., 17., 23., 24., 30. Und 31. August auf Deutschlands größter Freilichtbühne zu erleben. Karten gibt es auf www.volksschauspiele.de und unter Telefon (07222) 968790. Volksschauspiele Ötigheim Deutschlands größte Freilichtbühne Kirchstr. 5 76470 Ötigheim www.volksschauspiele.de [email protected] VOLKSSCHAUSPIELE ÖTIGHEIM Besetzung Inszenierung Stefan Haufe Musikalische Leitung Ulrich Wagner Korrepetition Marius Zachmann Kostüme Helmi Henssler Choreografie Andrei Golescu, Julia Krug Bühne Bettina Scholzen Spielleitung Markus Wild-Schauber, Rudi Wild Regieassistenz und Soufflage Jennifer Hofmann Personen Blasius Römer, Domkapellmeister Gerhard-Franz Brucker, Edward Gauntt Hannele, seine Tochter Judith Herz, Carolin Kohm Bärbele, bei Römer bedienstet Christina Gailfuß, Lisa Hähnel Jürgen, der Wirt vom „Blauen Ochsen“ Kurt Tüg Lorle, seine Tochter Felicitas Becker, Anna Hug Malwine von Hainau Isabell Blechschmidt Hans Roman Gallion, Wolfram B. Meyer Richard Reinhard Danner Die alte Traudel Ulrike Karius Schmußheim, ein Berliner Siegfried Kühn, Rudi Wild Theobald Felix Behringer, Bastian Nold Der Domprobst Herbert Kölmel 1. Mädchen Stella Franke, Jennifer Walther 2. Mädchen Petra von Rotberg, Judith Weßbecher 3. Mädchen Katharina Nagel, Melanie Wild 4. Mädchen Stefanie Becker, Christine Wild Erweitertes Orchester der Volksschauspiele Ötigheim · Tanzgruppen der Volksschauspiele Ötigheim · Großer Chor der Volksschauspiele Ötigheim · Junger Chor der Volksschauspiele Ötigheim · Kinderchor der Volksschauspiele Ötigheim · Frauen, Männer und Kinder der Spielergemeinschaft der Volksschauspiele Ötigheim Musikverein Ötigheim e.V. Mario Ströhm Einstudierung Volksschauspiele Ötigheim Deutschlands größte Freilichtbühne Kirchstr. 5 76470 Ötigheim www.volksschauspiele.de [email protected] VOLKSSCHAUSPIELE ÖTIGHEIM Profikräfte im „Schwarzwaldmädel“ Die Sopranistin Lisa Hähnel studiert seit 2011 Gesang bei Prof. Friedemann Röhlig und seit 2012 zusätzlich Operngesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Weitere Impulse erhielt sie in zahlreichen Meisterkursen. In einer Hochschulproduktion war sie als Zemrud in „Abu Hassan” von C. M. von Weber zu erleben. 2012 sang sie in einer Inszenierung von „Ein Schwarzwaldmädel‘‘ das Lorle. Seit 2011 ist sie festes Mitglied im Extrachor des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Im November 2013 sang sie die Barbarina in Mozarts „Le Nozze di Figaro“ an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Im „Schwarzwaldmädel“ debütierte sie 2013 als Bärbele. Kammersänger Edward Gauntt ist gebürtiger Texaner und schloss sein Studium an der Baylor University in Waco, Texas, mit Auszeichnung ab. Für die Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien erhielt er ein Stipendium. Seit vielen Jahren ist er am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert. Als erster Amerikaner hat er 2008 die deutsche Nationalhymne für das EM-Endspiel vor Millionen Zuschauern vorgetragen. Er war bereits in über 70 Rollen aus Musical, Operette und Oper zu sehen. Verheiratet ist er mit der Popsängerin Cae Gauntt. Neben den „Christmas“-Konzerten, haben die beiden mit „Inner Sanctum“ ein weiteres gemeinsames Programm erstellt, bei dem die Talente ihrer Stimmen zu einem großartigen Ganzen verschmelzen. Edward Gauntt war bereits mehrfach auf Deutschlands größter Freilichtbühne zu erleben, unter anderem als Prof. Henry Higgins in „My Fair Lady“ und als Solist bei den Festlichen Konzerten. 2014 übernimmt er im „Schwarzwaldmädel“ die Rolle des Domkapellmeisters Blasius Römer. Wolfram B. Meyer studierte Darstellende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Danach bildete er sich privat in New York, London und Zürich fort. Wolfram B. Meyers breite professionelle Erfahrung erstreckt sich über Oper, Operette und Konzert. Zu seinen wichtigsten Partien auf der Bühne zählen: Eisenstein in Johann Strauß’ „Die Fledermaus“, Tamino in Mozarts „Zauberflöte“, Des Grieux in Massenets „Manon“, Rodolpho in Puccinis „La Bohème“ und Don José in Bizets „Carmen“. Zuletzt debütierte er als Fernando in Donizettis „La Favorita“. Zwischen seinen Bühnenengagements widmet er sich gerne dem Liedgut und singt in unterschiedlichen Programmen in den Konzertsälen Europas. Bei den Volksschauspielen Ötigheim ist Wolfram B. Meyer 2014 als Hans zu erleben. Die Sopranistin Isabel Blechschmidt studiert seit Oktober 2005 in der Gesangsklasse von Prof. Dr. Jan Hammar an der Hochschule für Musik Nürnberg und war in zahlreichen Hochschulopernproduktionen zu hören, u. a. als Gräfin („Le Nozze di Figaro“) und Adele („Die Fledermaus“). Am Augsburger Stadttheater war sie als Aminta in Mozarts „Il re pastore“ und Mizzi in Schrekers „Der ferne Klang“ engagiert. Sie ist Stipendiatin von „Yehudi Menuhin Live Music Now“ und des Richard Wagner Verbandes Augsburg. Am Staatstheater Nürnberg war sie ab September 2010 für zwei Spielzeiten am Internationalen Opernstudio engagiert und sang u.a. Ida („Die Fledermaus“), Frasquita („Carmen“) und Papagena („Die Zauberflöte“). In den kommenden Spielzeiten wird sie als Ottilie („Im weißen Rössl“) und Eliza („My Fair Lady“) dem Staatstheater Nürnberg als Gast verbunden bleiben. Im „Schwarzwaldmädel“ singt sie die Malwine von Hainau. Volksschauspiele Ötigheim Deutschlands größte Freilichtbühne Kirchstr. 5 76470 Ötigheim www.volksschauspiele.de [email protected] VOLKSSCHAUSPIELE ÖTIGHEIM Theater als Bühne des Lebens Stefan Haufe über Jessels „Schwarzwaldmädel“ „Schwarzwaldmädel“. Ein Titel aus nur einem Wort. Es heißt ja nicht einmal „Das Schwarzwaldmädel“, sondern nur „Schwarzwaldmädel“. Ein Wort, ein Operettentitel, der so prägnant ist, dass er gleich eine Assoziationskette von Klischees für eine ganze Musiktheatergattung auslöst. Schwungvolle Unterhaltung, Witz, Esprit, eine lustvolle Entführung aus dem Alltag für die Einen, Betulichkeit, falsche Romantik, Ablenkung von den wichtigen Themen des Alltags für die Anderen. Der ewige Streit um U und E in der Kunst. Dabei wird gerne übersehen, dass die Konflikte, die in der heilen Operettenwelt verhandelt werden, vordergründig meist Liebesleid und Liebeslust, natürlich auch Konflikte des realen Lebens sind. Und nicht selten spielen sie, vor einem ernsten Hintergrund. Die Entstehungszeit vieler Operetten verweist da durch aus auf eine Doppelbödigkeit hinter dem heiteren Schein. Und wenn ein Werk scheinbar nur der Unterhaltung dient, dann ist diese Tatsache als solche natürlich wieder hochpolitisch – Brot und Spiele. Nicht erst seit Shakespeare, wissen wir, wie nahe im Leben Komödie und Tragödie nebeneinanderliegen. Hier der „Sommernachtstraum“, dort „Romeo und Julia“. Und so sind natürlich alle Facetten der Theaterkunst, lachende wie weinende Maske, auch Facetten des realen Lebens. Wer sich also gerne aus dem Alltag in eine andere Welt entführen lässt, den zieht es daher genauso zum tragischen Operntod wie zum fröhlichen Operettenfinale. Aber sind denn alle Opern tragisch, und alle Operetten fröhlich? Die Qualität eines Werkes misst sich daran, dass es beides beinhaltet, wie im wirklichen Leben! Der Kunstgriff ist lediglich die Reduzierung einer umfassenden aktiven wie emotionalen Handlung auf nur wenige Stunden zwischen dem Öffnen und Schließen des Theatervorhangs. Und in dieser kurzen Zeit entscheidet sich ein Werk, ob es auf ein tragisches Ende oder ein Happy-End zusteuert. Die Mittel, die dazu genutzt werden, die Art der Musik, die handelnden Figuren geben uns lediglich von Anfang an eine Idee, wo der Abend hinführt. Daraus entstehen Erwartungshaltungen. Und am spannendsten sind die Momente, die diesen Erwartungen unter Umständen widersprechen. Keine Angst! Das „Schwarzwaldmädel“ wird auch in unserer Inszenierung alles erfüllen, was sich der Zuschauer von einer schmissigen Operette erwartet. Es wird getanzt, gesungen, musiziert mit allen Mitteln, die die Ötigheimer Freilichtbühne bietet. Dazu werden wir große Chorformationen, die Ballettgruppen, Statisterie und Blaskapelle dort positionieren, wo es selbst das ursprüngliche Bühnenwerk gar nicht vorsieht. Denn, und das ist bemerkenswert, große personalintensive Tableaus gibt es in der Handlung eigentlich nur im Finale des zweiten Aktes. Das Cäcilienfest in St. Christoph! Der Rest ist fast ein Kammerspiel. Schauen wir uns die Handlung genauer an: Da sind eine Handvoll kauzig-sympathische Personen die ihren Alltag leben, im fiktiven Dörfchen St. Christoph. Dieses Dörfchen erfüllt erst einmal alle Klischees einer Operettenhandlung. Hier ist die Zeit stehen geblieben, eine beschauliche Postkartenidylle. Dort hinein platzen nun eine Handvoll Großstädter die das Örtchen gehörig Volksschauspiele Ötigheim Deutschlands größte Freilichtbühne Kirchstr. 5 76470 Ötigheim www.volksschauspiele.de [email protected] VOLKSSCHAUSPIELE ÖTIGHEIM durcheinanderwirbeln. Konflikte entstehen, die durchaus auch unter den Dörflern den einen oder anderen Graben sichtbar machen. Das eigentlich erstaunliche in der Handlung ist dabei das Verhältnis des Domkapellmeisters Blasius Römer zu seiner Hausangestellten Bärbele. Hier ist eine etwas gesetzte, aber noch vitale Respektsperson des Ortes, der ein ausgesprochener Sympathieträger der Handlung ist. Dort, Aschenputtel gleich, das „Lumpenprinzessle“, das auf eine bessere Zukunft hofft. Dass sich zwischen diesen beiden Personen eine Romanze andeutet, ist in vielen Momenten absolut plausibel erklärt. Dabei könnte das Bärbele die Tochter des Domkapellmeisters sein. In einem Ort wie St. Christoph wäre dies eine äußerst schwierige Verbindung. Dieses Thema wird derart ernsthaft ausformuliert, wie es in einer Operette nicht zu erwarten ist. Der ältere Mann, der ein Auge auf die jüngere Frau geworfen hat, wird normalerweise eher als Komiker, Tollpatsch oder Unsympath hingestellt. Oberst Ollendorf aus Millöckers „Bettelstudent“ lässt grüßen. Dort wird der Feind besiegt, wenn der junge Student dem alten Oberst die begehrte Dame entreißt. Im „Schwarzwaldmädel“ freuen wir uns für Hans und Bärbele, wir fühlen aber auch mit dem Domkapellmeister. Hier steckt ein Wermutstropfen im Happy End, und dies ist ausgesprochen realistisch. Theater als Bühne des Lebens! Stefan Haufe, geboren in Oberhausen, studierte klassisches Ballett in Frankfurt am Main und war in der Folge sowohl als Tänzer und Ballettdirektor am Opernhaus Nürnberg, dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und dem Theater Nordhausen tätig. Seit 2005 arbeitet er freischaffend als Choreograf und Regisseur. Schwarzwaldmädel ist seine erste Regiearbeit für die Volksschauspiele Ötigheim. Volksschauspiele Ötigheim Deutschlands größte Freilichtbühne Kirchstr. 5 76470 Ötigheim www.volksschauspiele.de [email protected]