Darstellung, Verarbeitung und Erwerb von Wissen Gabriele Kern-Isberner LS 1 – Information Engineering TU Dortmund Wintersemester 2015/16 WS 2015/16 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 1 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kapitel 2 2. Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 5 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logische Folgerung und logische Äquivalenz 1/2 G folgt logisch aus F (geschrieben F |= G) gdw. jedes Modell von F ist auch ein Modell von G, d.h. ModΣ (F) ⊆ Mod Σ (G) wobei ModΣ (F) = {I ∈ Int(Σ) | I |=Σ F }. F und G heißen logisch (auch: semantisch) äquivalent, wenn F |= G und G |= F gilt, d.h., wenn Mod Σ (F ) = Mod Σ (G) ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 25 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassischer Inferenzoperator klassisch-logischer Inferenzoperator: Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) := {G ∈ Form(Σ) | F |= G} Cn ist monoton, d.h. aus F ⊆ G folgt Cn(F) ⊆ Cn(G) Eine Menge von Formeln F ∈ Formel (Σ) ist (deduktiv) abgeschlossen gdw. Cn(F) = F Deduktionstheorem: F |= G gdw. |= F ⇒ G (Bei Formeln aus PL1 muss man voraussetzen, dass die Formeln geschlossen sind, d.h. keine freien Variablen enthalten.) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 28 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 31 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; Inferenzregeln werden üblicherweise wie folgt notiert: F1 , G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ..., F DVEW Fn WS 2015/16 31 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 1/2 Ein Kalkül besteht aus Axiomen und Inferenzregeln; Inferenzregeln werden üblicherweise wie folgt notiert: F1 , ..., F Fn Ist eine Formel F aus den Formeln F1 , . . . , Fn durch eine Folge von Anwendungen von Inferenzregeln eines Kalküls K ableitbar, so schreiben wir dafür F1 , . . . , Fn `(K) F G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 31 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 2/2 Ein Kalkül ist • (logisch) korrekt, wenn (syntaktisch) abgeleitetes Wissen auch (semantisch) logisch gefolgert werden kann, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F ` G impliziert F |= G G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 32 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Kalkül 2/2 Ein Kalkül ist • (logisch) korrekt, wenn (syntaktisch) abgeleitetes Wissen auch (semantisch) logisch gefolgert werden kann, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F ` G impliziert F |= G • (logisch) vollständig, wenn alle logischen Folgerungen auch mittels des Kalküls abgeleitet werden, d.h. wenn für beliebige Formeln F und G gilt F |= G impliziert F ` G G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 32 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens G. Kern-Isberner (TU Dortmund) A ⇒ B, A B DVEW WS 2015/16 33 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 33 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A Monotonie A⇒B A∧C ⇒B G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 33 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassische Inferenzregeln Modus ponens A ⇒ B, A B Modus tollens A ⇒ B, ¬B ¬A Monotonie A⇒B A∧C ⇒B Transitivität A⇒B B⇒C A⇒C G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 33 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 34 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; • beruht auf folgendem Zusammenhang: KB |= α G. Kern-Isberner (TU Dortmund) gdw. KB ∪ {¬α} unerfüllbar DVEW WS 2015/16 34 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 1/3 • liefert effizientes Verfahren zum Überprüfen deduktiver Ableitungen; • beruht auf folgendem Zusammenhang: KB |= α gdw. KB ∪ {¬α} unerfüllbar • gibt es in aussagenlogischer und prädikatenlogischer Version; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 34 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 2/3 • benutzt konjunktive Normalformen (KNF) (p ∨ ¬q) ∧ (q ∨ r ∨ ¬s ∨ p) ∧ (¬r ∨ q) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 35 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 2/3 • benutzt konjunktive Normalformen (KNF) (p ∨ ¬q) ∧ (q ∨ r ∨ ¬s ∨ p) ∧ (¬r ∨ q) die in Klauselformen transformiert werden Klausel z }| { {[p, ¬q], [q, r, ¬s, p], [¬r, q]} | {z } Klauselform wobei zu beachten ist • [ ] leere Klausel ≡ ⊥ (falsum, FALSE) • { } leere Klauselform ≡ > (verum, TRUE) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 35 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 3/3 Grundidee der Resolution, um Anfrage KB |= α zu entscheiden: 1 die Formeln in KB und ¬α werden in KNF bzw. Klauselform gebracht; 2 die entstehende Menge von Klauseln wird auf Erfüllbarkeit geprüft. Auf diese Weise lässt sich jedes Folgerungsproblem auf ein Problem der Erfüllbarkeit von Formeln reduzieren. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 36 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionskalkül 3/3 Grundidee der Resolution, um Anfrage KB |= α zu entscheiden: 1 die Formeln in KB und ¬α werden in KNF bzw. Klauselform gebracht; 2 die entstehende Menge von Klauseln wird auf Erfüllbarkeit geprüft. Auf diese Weise lässt sich jedes Folgerungsproblem auf ein Problem der Erfüllbarkeit von Formeln reduzieren. Der Resolutionskalkül ist widerlegungsvollständig, d.h. mit Hilfe der Resolution lässt sich aus einer Klauselmenge genau dann die leere Klausel (d.h. ein Widerspruch) ableiten, wenn sie unerfüllbar ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 36 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionsregel • aussagenlogisch: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L, M1 , . . . , Mm ] [K1 , . . . , Kn , M1 , . . . , Mm ] DVEW WS 2015/16 37 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Resolutionsregel • aussagenlogisch: [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L, M1 , . . . , Mm ] [K1 , . . . , Kn , M1 , . . . , Mm ] • prädikatenlogisch: [L, K1 , . . . , Kn ] [¬L0 , M1 , . . . , Mm ] σ(L) = σ(L0 ) [σ(K1 ), . . . , σ(Kn ), σ(M1 ), . . . , σ(Mm )] wobei σ allgemeinster Unifikator von L und L0 ist. Jede Resolvente ist Folgerung ihrer Elternklauseln. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 37 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) [ A, B, ¬D ] [ A, ¬B, C ] S S S S S S [ A, C, ¬D ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 38 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) [ A, B, ¬D ] [ A, ¬B, C ] S S S S S S [ A, C, ¬D ] [ ¬A ] [A] A A A A A A 2 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 38 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 1/2 Anfrage: Gilt (∀x M ensch(x) ⇒ Sich-irren(x)) ∧ M ensch(max) |= ∃y Sich-irren(y) ? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 39 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 1/2 Anfrage: Gilt (∀x M ensch(x) ⇒ Sich-irren(x)) ∧ M ensch(max) |= ∃y Sich-irren(y) ? → folgende Klauselmenge: {[ ¬M ensch(x), Sich-irren(x) ], [ M ensch(max) ], [ ¬Sich-irren(y) ]} G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 39 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (PL1) 2/2 [ ¬sich–irren(y) ] [ ¬Mensch(x), sich–irren(x) ] σ1 [ ¬Mensch(y) ] [ Mensch(Max ) ] σ2 2 σ1 = {x/y} und σ2 = {y/Max } G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 40 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) Resolution der Klauseln [ p, q ], [ ¬p, ¬q ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 41 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Beispiel – Resolutionsregel (AL) Resolution der Klauseln [ p, q ], [ ¬p, ¬q ] – 2 Möglichkeiten: [ ¬p, ¬q ] [ p, q ] [ q, ¬q ] G. Kern-Isberner (TU Dortmund) [ ¬p, ¬q ] [ p, q ] [ p, ¬p ] DVEW WS 2015/16 41 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 1/3 implementiert (in seiner klassischen Variante) einen Resolutionskalkül auf Hornklauseln • Hornklauseln sind Klauseln, die höchstens ein nicht-negiertes Literal enthalten; • sie entsprechen Regeln, die in ihrem Bedingungsteil nur Atome enthalten und deren Folgerungsteil aus höchstens einem Atom besteht. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 42 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 1/3 implementiert (in seiner klassischen Variante) einen Resolutionskalkül auf Hornklauseln • Hornklauseln sind Klauseln, die höchstens ein nicht-negiertes Literal enthalten; • sie entsprechen Regeln, die in ihrem Bedingungsteil nur Atome enthalten und deren Folgerungsteil aus höchstens einem Atom besteht. • Eine definite Klausel ist eine Hornklausel [H, ¬B1 , . . . , ¬Bn ] die genau ein positives Literal H enthält; sie wird notiert als H ← B1 , . . . , B n . wobei ← als Implikationspfeil von rechts nach links zu lesen ist. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 42 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 43 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 43 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . • Zweck einer solchen Anfrage an ein logisches Programm P ist die Beantwortung der Frage, ob gilt: P |= ∃x1 . . . ∃xr (B1 ∧ . . . ∧ Bn ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 43 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 2/3 • Ein (klassisches) logisches Programm P ist eine Menge von definiten Klauseln. • Eine Anfrage (oder Zielklausel, query) ist eine Hornklausel ohne ein positives Literal, notiert als ← B1 , . . . , Bn . • Zweck einer solchen Anfrage an ein logisches Programm P ist die Beantwortung der Frage, ob gilt: P |= ∃x1 . . . ∃xr (B1 ∧ . . . ∧ Bn ) • Diese Implikation wird im logischen Programmieren konstruktiv in dem Sinne bewiesen, dass dabei Terme t1 , . . . , tr konstruiert werden, die als Belegungen für die existenzquantifizierten Variablen x1 , . . . , xr diese Folgerung verifizieren. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 43 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Programmieren 3/3 Programm und Anfrage P 1: Q1 P 4: Q4 : Antwortsubstitutionen Even(zero). σ1 = {x/zero} Even(succ(succ(y))) ← Even(y). σ2 = {x/succ(succ(zero))} σ3 = {x/succ(succ(succ(succ(zero))))} ← Even(x). .. . Kante(a, b). Kante(b, c). Kante(b, d). W eg(v, w) ← Kante(v, w). W eg(v, w) ← Kante(v, z), W eg(z, w). σ1 = {x/b} σ2 = {x/c} σ3 = {x/d} ← W eg(a, x). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 44 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; • der Durchschnitt zweier Herbrandmodelle ist wieder ein Herbrandmodell; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle P Σ = ΣP (klassisch) logisches Programm, Signatur von P (Funktions- und Prädikatssymbole) • Herbranduniversum: Menge der Grundterme über Σ; • Herbrandbasis H(P) von P: Menge aller Grundatome über Σ; • Herbrandinterpretation von P: M ⊆ H(P); • Herbrandinterpretation M ist ein Herbrandmodell, falls M |=Σ P; • M(P): Menge aller Herbrandmodelle von P; • der Durchschnitt zweier Herbrandmodelle ist wieder ein Herbrandmodell; T • ( M(P)) ∈ M(P) ist das kleinste Herbrandmodell von P. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 45 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (Polly), P (Tweety), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (Polly), P (Tweety), V (Tweety), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (Polly), P (Tweety), V (Tweety), F (Polly), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Herbrandmodelle – Beispiel P: V (Polly). V (x) ← P (x). P (Tweety). F (x) ← V (x). • Herbranduniversum: {Polly, Tweety}; • Herbrandbasis H(P) = {V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}; • Herbrandinterpretationen: M1 = { V (Polly), V (Tweety), P (Polly), P (Tweety)}, M2 = { V (Polly), V (Tweety), P (Tweety), F (Polly), F (Tweety), P (Polly)}, . . . • Herbrandmodell: M2 ist ein Herbrandmodell von P, M1 nicht; • kleinstes Herbrandmodell ist M = {V (Polly), P (Tweety), V (Tweety), F (Polly), F (Tweety)}. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 ♣ 46 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 1/4 ¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ≡ >(Tautologie) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 47 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 1/4 ¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ≡ >(Tautologie) A B C : : : Er ist ein Delphin Er ist ein Fisch Er ist ein Teichbewohner Delphin → A ∧ ¬B ∧ ¬C G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 47 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 1/4 ¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ≡ >(Tautologie) A B C : : : Er ist ein Delphin Er ist ein Fisch Er ist ein Teichbewohner Delphin → A ∧ ¬B ∧ ¬C ≡ ¬(¬A ∨ B ∨ C) ≡ ¬(A ⇒ (B ∨ C)) (¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ¬(A ⇒ (B ∨ C)) (B ∧ C) ⇒ A G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 47 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 1/4 ¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ≡ >(Tautologie) A B C : : : Er ist ein Delphin Er ist ein Fisch Er ist ein Teichbewohner Delphin → A ∧ ¬B ∧ ¬C ≡ ¬(¬A ∨ B ∨ C) ≡ ¬(A ⇒ (B ∨ C)) (¬(A ⇒ (B ∨ C)) ⇒ ((B ∧ C) ⇒ A) ¬(A ⇒ (B ∨ C)) (B ∧ C) ⇒ A Aussage (1): Wenn er ein Fisch und ein Teichbewohner ist, dann ist er ein Delphin. – ?! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 47 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 2/4 Aussage (1) wird verstanden als prädikatenlogische Formel: ∀x F isch(x) ∧ T eichbewohner(x) ⇒ Delphin(x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 48 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 2/4 Aussage (1) wird verstanden als prädikatenlogische Formel: ∀x F isch(x) ∧ T eichbewohner(x) ⇒ Delphin(x) → Ist (¬(∀x A(x) ⇒ (B(x) ∨ C(x)))) ⇒ (∀y (B(y) ∧ C(y)) ⇒ A(y)) allgemeingültig? G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 48 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 3/4 A(x) ≡ Delphin(x) : x ist ein Delphin B(x) ≡ F isch(x) : x ist ein Fisch C(x) ≡ T eichbewohner(x) : x ist ein Teichbewohner flipper I , karl I ∈ UI G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 49 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 3/4 A(x) ≡ Delphin(x) : x ist ein Delphin B(x) ≡ F isch(x) : x ist ein Fisch C(x) ≡ T eichbewohner(x) : x ist ein Teichbewohner flipper I , karl I ∈ UI [[Delphin(flipper )]]I = true [[Delphin(karl )]]I = false [[F isch(flipper )]]I = false [[F isch(karl )]]I = true [[T eichbewohner(flipper )]]I = false [[T eichbewohner(karl )]]I = true G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 49 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 4/4 [[∀x Delphin(x) ⇒ (F isch(x) ∨ T eichbewohner(x))]]I = false =⇒ [[¬(∀x Delphin(x) ⇒ (F isch(x) ∨ T eichbewohner(x)))]]I = true und [[∀y (F isch(y) ∧ T eichbewohner(y)) ⇒ Delphin(y)]]I = false G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 50 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Delphin im Karpfenteich 4/4 [[∀x Delphin(x) ⇒ (F isch(x) ∨ T eichbewohner(x))]]I = false =⇒ [[¬(∀x Delphin(x) ⇒ (F isch(x) ∨ T eichbewohner(x)))]]I = true und [[∀y (F isch(y) ∧ T eichbewohner(y)) ⇒ Delphin(y)]]I = false Die prädikatenlogische Formel ist nicht allgemeingültig! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 50 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Modelltheoretisch – beweistheoretisch Es ist zu unterscheiden zwischen • modellbasierter Argumentation: • bezieht sich auf ein konkretes Modell, eine konkrete Struktur; • beruht auf vollständiger Information; • kann auch für Widerspruchsbeweise verwendet werden, um Gegenbeispiel zu konstruieren; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 51 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Modelltheoretisch – beweistheoretisch Es ist zu unterscheiden zwischen • modellbasierter Argumentation: • bezieht sich auf ein konkretes Modell, eine konkrete Struktur; • beruht auf vollständiger Information; • kann auch für Widerspruchsbeweise verwendet werden, um Gegenbeispiel zu konstruieren; • und beweistheoretischer Argumentation: • abstrakte Behandlung der Wahrheit von Formeln; • bezieht alle Modelle mit in die Überlegung ein; • wird zum Nachweis der Allgemeingültigkeit einer Formel verwendet (klassischer Beweis). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 51 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 1/3 Logische Folgerung • ist unabhängig von der Bedeutung der nichtlogischen Symbole G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 52 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 1/3 Logische Folgerung • ist unabhängig von der Bedeutung der nichtlogischen Symbole • führt nur auf Wissen, das implizit bereits vorhanden ist. (“Wen interessiert’s?”) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 52 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 1/3 Logische Folgerung • ist unabhängig von der Bedeutung der nichtlogischen Symbole • führt nur auf Wissen, das implizit bereits vorhanden ist. (“Wen interessiert’s?”) Was man (außerdem noch) möchte . . . • System, das auch inhaltlich schlussfolgern kann G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 52 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 2/3 Beispiel: Hund (fido) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 53 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 2/3 Beispiel: Hund (fido) |= Hund (fido) ∨ Katze(fido) |= ¬¬Hund (fido) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW logische Folgerung WS 2015/16 53 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 2/3 Beispiel: Hund (fido) |= Hund (fido) ∨ Katze(fido) |= ¬¬Hund (fido) (∗) |≈ Säugetier (fido) (∗∗) |≈ Hat vier Beine(fido) logische Folgerung inhaltliche Folgerung (∗) : sichere Folgerung (∗∗) : unsichere Folgerung ♣ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 53 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) DVEW ♣ WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) ♣ Hund (x) ; Hat vier Beine(x) ♣ • bei unsicheren Folgerungen (∗∗): durch sog. Default-Regeln Beispiel: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) ♣ Hund (x) ; Hat vier Beine(x) ♣ • bei unsicheren Folgerungen (∗∗): durch sog. Default-Regeln Beispiel: • Explizit repräsentiertes Wissen soll auch Regeln enthalten. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) ♣ Hund (x) ; Hat vier Beine(x) ♣ • bei unsicheren Folgerungen (∗∗): durch sog. Default-Regeln Beispiel: • Explizit repräsentiertes Wissen soll auch Regeln enthalten. • (Logischer) Folgerungsmechanismus leitet mit Hilfe dieser Regeln implizites Wissen ab. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) ♣ Hund (x) ; Hat vier Beine(x) ♣ • bei unsicheren Folgerungen (∗∗): durch sog. Default-Regeln Beispiel: • Explizit repräsentiertes Wissen soll auch Regeln enthalten. • (Logischer) Folgerungsmechanismus leitet mit Hilfe dieser Regeln implizites Wissen ab. • explizites Wissen → Wissensbasis G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Jenseits der klassischen Logik 3/3 Für inhaltliche Folgerungen ist es wichtig, Verbindungen zwischen nicht-logischen Symbolen herzustellen: • bei sicheren Folgerungen (∗): durch materiale Implikation/sichere Regel Beispiel: ∀x Hund (x) ⇒ Säugetier (x) ♣ Hund (x) ; Hat vier Beine(x) ♣ • bei unsicheren Folgerungen (∗∗): durch sog. Default-Regeln Beispiel: • Explizit repräsentiertes Wissen soll auch Regeln enthalten. • (Logischer) Folgerungsmechanismus leitet mit Hilfe dieser Regeln implizites Wissen ab. • explizites Wissen → Wissensbasis • implizites Wissen → Folgerungen aus Wissensbasis G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 54 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Schließen vs. unsicheres Schließen Logische Folgerung |= G. Kern-Isberner (TU Dortmund) F |= G gdw. M od(F) ⊆ M od(G) DVEW WS 2015/16 55 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Schließen vs. unsicheres Schließen Logische Folgerung |= Konsequenzoperator F |= G gdw. M od(F) ⊆ M od(G) Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) = {G ∈ Form(Σ) | F |= G} F |= G gdw. G ⊆ Cn(F) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 55 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Schließen vs. unsicheres Schließen Logische Folgerung |= Konsequenzoperator F |= G gdw. M od(F) ⊆ M od(G) Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) = {G ∈ Form(Σ) | F |= G} F |= G gdw. G ⊆ Cn(F) Unsicheres Schließen |∼ G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ????? DVEW WS 2015/16 55 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Logisches Schließen vs. unsicheres Schließen Logische Folgerung |= Konsequenzoperator F |= G gdw. M od(F) ⊆ M od(G) Cn : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) Cn(F) = {G ∈ Form(Σ) | F |= G} F |= G gdw. G ⊆ Cn(F) Unsicheres Schließen |∼ ????? Inferenzoperator C : 2Form(Σ) → 2Form(Σ) C(F) = {G ∈ Form(Σ) | F |∼ G} F |∼ G gdw. G ⊆ C(F) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 55 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Kontraposition Aus A |= B folgere ¬B |= ¬A G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 56 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Kontraposition Aus A |= B folgere ¬B |= ¬A Penguin |= Bird Pinguine sind Vögel. ¬Bird |= ¬Penguin Nicht-Vögel sind Nicht-Pinguine. :) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 56 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Kontraposition Aus A |= B folgere ¬B |= ¬A Penguin |= Bird Pinguine sind Vögel. ¬Bird |= ¬Penguin Nicht-Vögel sind Nicht-Pinguine. :) Human being G. Kern-Isberner (TU Dortmund) |∼ ¬Millionaire Menschen sind meistens keine Millionäre. DVEW WS 2015/16 56 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Kontraposition Aus A |= B folgere ¬B |= ¬A Penguin |= Bird Pinguine sind Vögel. ¬Bird |= ¬Penguin Nicht-Vögel sind Nicht-Pinguine. :) Human being Millionaire G. Kern-Isberner (TU Dortmund) |∼ ¬Millionaire Menschen sind meistens keine Millionäre. |∼ ¬Human being Millionäre sind meistens keine Menschen. :( DVEW WS 2015/16 56 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Transitivität Aus A |= B und B |= C folgere A |= C Penguin |= Bird Bird |= Animal Penguin |= Animal G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Pinguine sind Vögel. Vögel sind Tiere. Pinguine sind Tiere. DVEW :) WS 2015/16 57 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Transitivität Aus A |= B und B |= C folgere A |= C Penguin |= Bird Bird |= Animal Penguin |= Animal Pinguine sind Vögel. Vögel sind Tiere. Pinguine sind Tiere. Penguin |∼ Bird Pinguine sind Vögel. Bird |∼ Fly Vögel können fliegen. Penguin |∼ Fly Pinguine können fliegen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW :) :( WS 2015/16 57 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Monotonie Aus A |= C folgere A ∧ B |= C Penguin |= Bird Pinguine sind Vögel. Penguin ∧ Black |= Bird Schwarze Pinguine sind Vögel. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW :) WS 2015/16 58 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Klassisch-logische Eigenschaften: Monotonie Aus A |= C folgere A ∧ B |= C Penguin |= Bird Pinguine sind Vögel. Penguin ∧ Black |= Bird Schwarze Pinguine sind Vögel. Bird |∼ Fly Vögel können fliegen. Bird ∧ Penguin |∼ Fly Pinguin-Vögel können fliegen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW :) :( WS 2015/16 58 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Monotonie F ⊆ H impliziert Cn(F) ⊆ Cn(H) (denn F ⊆ H impliziert H |= F, also Cn(F) ⊆ Cn(H)) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 59 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Monotonie F ⊆ H impliziert Cn(F) ⊆ Cn(H) (denn F ⊆ H impliziert H |= F, also Cn(F) ⊆ Cn(H)) • Alle Modelle müssen für Cn berücksichtigt werden. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 59 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Monotonie F ⊆ H impliziert Cn(F) ⊆ Cn(H) (denn F ⊆ H impliziert H |= F, also Cn(F) ⊆ Cn(H)) • Alle Modelle müssen für Cn berücksichtigt werden. • Transitivität und Kontraposition basieren (im Wesentlichen) auf der Monotonie-Eigenschaft. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 59 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Monotonie F ⊆ H impliziert Cn(F) ⊆ Cn(H) (denn F ⊆ H impliziert H |= F, also Cn(F) ⊆ Cn(H)) • Alle Modelle müssen für Cn berücksichtigt werden. • Transitivität und Kontraposition basieren (im Wesentlichen) auf der Monotonie-Eigenschaft. • Monotonie erlaubt nur ein Erweiterung von Wissen, aber keine Revision von Wissen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 59 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Monotonie F ⊆ H impliziert Cn(F) ⊆ Cn(H) (denn F ⊆ H impliziert H |= F, also Cn(F) ⊆ Cn(H)) • Alle Modelle müssen für Cn berücksichtigt werden. • Transitivität und Kontraposition basieren (im Wesentlichen) auf der Monotonie-Eigenschaft. • Monotonie erlaubt nur ein Erweiterung von Wissen, aber keine Revision von Wissen. → Jede revidierbare Inferenzoperation muss nichtmonoton sein! G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 59 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Sichere Folgerungen?! – Beispiel: Tweety • Pinguin(x) ⇒ Vogel(x) – Pinguine sind immer Vögel G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 60 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Sichere Folgerungen?! – Beispiel: Tweety • Pinguin(x) ⇒ Vogel(x) – Pinguine sind immer Vögel Ausnahmen: • Plastik- und Plüschpinguine G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 60 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Sichere Folgerungen?! – Beispiel: Tweety • Pinguin(x) ⇒ Vogel(x) – Pinguine sind immer Vögel Ausnahmen: • Plastik- und Plüschpinguine • Tux (Linux) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 60 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Sichere Folgerungen?! – Beispiel: Tweety • Pinguin(x) ⇒ Vogel(x) – Pinguine sind immer Vögel Ausnahmen: • Plastik- und Plüschpinguine • Tux (Linux) • Krefeld Pinguine (Deutscher Eishockeymeister 2002/2003) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 60 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Sichere Folgerungen?! – Beispiel: Tweety • Pinguin(x) ⇒ Vogel(x) – Pinguine sind immer Vögel Ausnahmen: • Plastik- und Plüschpinguine • Tux (Linux) • Krefeld Pinguine (Deutscher Eishockeymeister 2002/2003) • Pinguin(x) ⇒ ¬Fliegt(x) – Pinguine fliegen nie G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 60 / 206 Wissensrepräsentation G. Kern-Isberner (TU Dortmund) Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik DVEW WS 2015/16 61 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Pinguine und Ernsthafteres . . . Das berühmte Pinguin-Beispiel behandelt das zentrale Subklassen-Superklassen- bzw. Ausnahmenproblem, ebenso wie im folgenden – sehr ernsthaften – Beispiel: Beispiel – menschliches Herz Menschen haben das Herz auf der linken Brustseite. Hans ist ein Mensch G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 62 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Pinguine und Ernsthafteres . . . Das berühmte Pinguin-Beispiel behandelt das zentrale Subklassen-Superklassen- bzw. Ausnahmenproblem, ebenso wie im folgenden – sehr ernsthaften – Beispiel: Beispiel – menschliches Herz Menschen haben das Herz auf der linken Brustseite. Hans ist ein Mensch Das Herz von Hans liegt auf der rechten Brustseite (Dextrokardie). G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 62 / 206 Wissensrepräsentation Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik Pinguine und Ernsthafteres . . . Das berühmte Pinguin-Beispiel behandelt das zentrale Subklassen-Superklassen- bzw. Ausnahmenproblem, ebenso wie im folgenden – sehr ernsthaften – Beispiel: Beispiel – menschliches Herz Menschen haben das Herz auf der linken Brustseite. Hans ist ein Mensch Das Herz von Hans liegt auf der rechten Brustseite (Dextrokardie). Tweety und Pinguine – intuitives Beispiel, bei dem man die Plausibilität von Schlussfolgerungen sofort beurteilen kann, ohne an alle möglichen gefährlichen Konsequenzen denken zu müssen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 62 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Übersicht Kapitel 2 – Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation 2.1 Grundlagen und Grenzen der klassischen Logik 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien 2.3 Beschreibungslogiken 2.4 Frames und Vererbungsnetze (Inheritance Networks) 2.5 Regelbasierte Wissensverarbeitung G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 63 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Kapitel 2 2. Klassische und regelbasierte Wissensrepräsentation 2.2 Knowledge Engineering und Ontologien G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 64 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Aufbau einer Wissensbasis Vorarbeiten: • Überlegungen zu Einsatzmöglichkeiten des Systems, abstrakter Architektur, Schnittstellen und Interaktionsmöglichkeiten etc. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 65 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Aufbau einer Wissensbasis Vorarbeiten: • Überlegungen zu Einsatzmöglichkeiten des Systems, abstrakter Architektur, Schnittstellen und Interaktionsmöglichkeiten etc. • Wahl eines geeigneten Repräsentationsrahmens für das zu behandelnde Problem (Sprache und Folgerungsmechanismen) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 65 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Aufbau einer Wissensbasis Vorarbeiten: • Überlegungen zu Einsatzmöglichkeiten des Systems, abstrakter Architektur, Schnittstellen und Interaktionsmöglichkeiten etc. • Wahl eines geeigneten Repräsentationsrahmens für das zu behandelnde Problem (Sprache und Folgerungsmechanismen) Knowledge Engineering • Strukturierung und Design der Wissensbasis auf der Wissensebene; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 65 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Aufbau einer Wissensbasis Vorarbeiten: • Überlegungen zu Einsatzmöglichkeiten des Systems, abstrakter Architektur, Schnittstellen und Interaktionsmöglichkeiten etc. • Wahl eines geeigneten Repräsentationsrahmens für das zu behandelnde Problem (Sprache und Folgerungsmechanismen) Knowledge Engineering • Strukturierung und Design der Wissensbasis auf der Wissensebene; • umfasst meistens den Aufbau einer Ontologie G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 65 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 1/3 Philosophie: Lehre vom Sein, vom Wesen der Dinge G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 66 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 1/3 Philosophie: Lehre vom Sein, vom Wesen der Dinge Informatik: pragmatische Sicht: Ontologie = Konzeptualisierung eines Themenbereichs mit folgenden Zielsetzungen: • soll die Bedeutung von Begriffen, Objekten etc. und ihren Beziehungen zueinander explizieren; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 66 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 1/3 Philosophie: Lehre vom Sein, vom Wesen der Dinge Informatik: pragmatische Sicht: Ontologie = Konzeptualisierung eines Themenbereichs mit folgenden Zielsetzungen: • soll die Bedeutung von Begriffen, Objekten etc. und ihren Beziehungen zueinander explizieren; • spiegelt ein gemeinsames Verständnis dieses Themenbereichs wider bzw. legt dieses fest; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 66 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 1/3 Philosophie: Lehre vom Sein, vom Wesen der Dinge Informatik: pragmatische Sicht: Ontologie = Konzeptualisierung eines Themenbereichs mit folgenden Zielsetzungen: • soll die Bedeutung von Begriffen, Objekten etc. und ihren Beziehungen zueinander explizieren; • spiegelt ein gemeinsames Verständnis dieses Themenbereichs wider bzw. legt dieses fest; • dient als Grundlage für die Kommunikation zwischen (humanen und/oder maschinellen) Agenten. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 66 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 1/3 Philosophie: Lehre vom Sein, vom Wesen der Dinge Informatik: pragmatische Sicht: Ontologie = Konzeptualisierung eines Themenbereichs mit folgenden Zielsetzungen: • soll die Bedeutung von Begriffen, Objekten etc. und ihren Beziehungen zueinander explizieren; • spiegelt ein gemeinsames Verständnis dieses Themenbereichs wider bzw. legt dieses fest; • dient als Grundlage für die Kommunikation zwischen (humanen und/oder maschinellen) Agenten. → nutzbar für die maschinelle Verwendung und Verarbeitung von Information G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 66 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; • für eine Einheit (z.B. eine Firma); G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; • für eine Einheit (z.B. eine Firma); • für mehrere zusammenhängende Einheiten (z.B. für einen Konzern mit Tochtergesellschaften); G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; • für eine Einheit (z.B. eine Firma); • für mehrere zusammenhängende Einheiten (z.B. für einen Konzern mit Tochtergesellschaften); • für ein Fachgebiet (z.B. Fachrichtung in der Medizin); G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; • für eine Einheit (z.B. eine Firma); • für mehrere zusammenhängende Einheiten (z.B. für einen Konzern mit Tochtergesellschaften); • für ein Fachgebiet (z.B. Fachrichtung in der Medizin); • für offene Bereiche, z.B. • für Allgemeinwissen (CYC-Projekt [Lenat et al., 1990]) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 2/3 Ontologien können in unterschiedlichen Größenordnungen konzipiert werden: • für eine konkrete Anwendung; • für eine Einheit (z.B. eine Firma); • für mehrere zusammenhängende Einheiten (z.B. für einen Konzern mit Tochtergesellschaften); • für ein Fachgebiet (z.B. Fachrichtung in der Medizin); • für offene Bereiche, z.B. • für Allgemeinwissen (CYC-Projekt [Lenat et al., 1990]) • für das Semantic Web G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 67 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 3/3 Ontologien spezifizieren mit Hilfe von terminologischen Logiken bzw. Beschreibungslogiken • Objekte (und Begriffe) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 68 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 3/3 Ontologien spezifizieren mit Hilfe von terminologischen Logiken bzw. Beschreibungslogiken • Objekte (und Begriffe) • Klassen, Eigenschaften von Objekten G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 68 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Ontologie 3/3 Ontologien spezifizieren mit Hilfe von terminologischen Logiken bzw. Beschreibungslogiken • Objekte (und Begriffe) • Klassen, Eigenschaften von Objekten • Beziehungen zwischen Objekten G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 68 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Beispiel iXDHL Eine Ontologie für den Postroboter iXDHL enthält z.B. Informationen zu • Gebäudeplan • Mitarbeitern • Arbeitszeiten mit Pausen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 69 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Beispiel iXDHL Eine Ontologie für den Postroboter iXDHL enthält z.B. Informationen zu • Gebäudeplan • Mitarbeitern • Arbeitszeiten mit Pausen mit • Objekten: raumXY , mitarbeiterN N , caf eteria, treppenhaus1 Begriffe: mittagszeit G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 69 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Beispiel iXDHL Eine Ontologie für den Postroboter iXDHL enthält z.B. Informationen zu • Gebäudeplan • Mitarbeitern • Arbeitszeiten mit Pausen mit • Objekten: raumXY , mitarbeiterN N , caf eteria, treppenhaus1 Begriffe: mittagszeit • Klassen: Räume, Mitarbeiter Eigenschaften: In U rlaub sein G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 69 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Beispiel iXDHL Eine Ontologie für den Postroboter iXDHL enthält z.B. Informationen zu • Gebäudeplan • Mitarbeitern • Arbeitszeiten mit Pausen mit • Objekten: raumXY , mitarbeiterN N , caf eteria, treppenhaus1 Begriffe: mittagszeit • Klassen: Räume, Mitarbeiter Eigenschaften: In U rlaub sein • Beziehungen zwischen Objekten: V erbindet(treppenhaus1, eg, e1) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 69 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • Leute G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • Leute • Orte G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • Leute • Orte • Firmen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • • • • Leute Orte Firmen Hochzeiten/Scheidungen G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • • • • • Leute Orte Firmen Hochzeiten/Scheidungen Verbrechen und Gaunereien G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • • • • • • Leute Orte Firmen Hochzeiten/Scheidungen Verbrechen und Gaunereien Tod G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • • • • • • • Leute Orte Firmen Hochzeiten/Scheidungen Verbrechen und Gaunereien Tod Skandale G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Knowledge Engineering Wenden wir uns zunächst der (allgemeineren) Aufgabe des Knowledge Engineering zu . . . Beispiel Soap Opera: Merryville ist eine verträumte Kleinstadt im Nirgendwo. Hier spielt unsere Geschichte, in der folgende Dinge eine Rolle spielen: • • • • • • • • Leute Orte Firmen Hochzeiten/Scheidungen Verbrechen und Gaunereien Tod Skandale Geld G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 70 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Planung 1/2 Ziel: Wir wollen die Dinge und Vorgänge in Merryville im Rahmen der Prädikatenlogik beschreiben und aus dem repräsentierten Wissen Schlussfolgerungen ziehen bzw. Anfragen an die Merryville-Wissensbasis beantworten können. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 71 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Planung 2/2 1. Schritt: Sprache Zunächst müssen wir eine geeignete logische Sprache festlegen (d.h. geeignete Namen Objekte, Prädikate und Funktionen bestimmen). 2. Schritt: Wissen In dieser Sprache werden wir dann relevantes Wissen über die Vorgänge in Merryville ausdrücken, also eine Wissensbasis KBM erryville aufbauen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 72 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Planung 2/2 1. Schritt: Sprache Zunächst müssen wir eine geeignete logische Sprache festlegen (d.h. geeignete Namen Objekte, Prädikate und Funktionen bestimmen). 2. Schritt: Wissen In dieser Sprache werden wir dann relevantes Wissen über die Vorgänge in Merryville ausdrücken, also eine Wissensbasis KBM erryville aufbauen. 3. Schritt: Folgerungen An die Wissensbasis KBM erryville werden wir Anfragen stellen, die wir mit Hilfe der klassisch-logischen Folgerungsrelation beantworten wollen. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 72 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 1/4 In unserer Soap Opera-Welt wollen wir Aussagen über folgende Individuen und Objekte (→ Konstantensymbole) machen: • Personen Soap Opera: maryJones, johnQSmith, joannaSmith G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 73 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 1/4 In unserer Soap Opera-Welt wollen wir Aussagen über folgende Individuen und Objekte (→ Konstantensymbole) machen: • Personen Soap Opera: maryJones, johnQSmith, joannaSmith • Tiere, Roboter, Geister etc. G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 73 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 1/4 In unserer Soap Opera-Welt wollen wir Aussagen über folgende Individuen und Objekte (→ Konstantensymbole) machen: • Personen Soap Opera: maryJones, johnQSmith, joannaSmith • Tiere, Roboter, Geister etc. • Firmen Soap Opera: faultyInsuranceCompany G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 73 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 1/4 In unserer Soap Opera-Welt wollen wir Aussagen über folgende Individuen und Objekte (→ Konstantensymbole) machen: • Personen Soap Opera: maryJones, johnQSmith, joannaSmith • Tiere, Roboter, Geister etc. • Firmen Soap Opera: faultyInsuranceCompany • Regierungen Soap Opera: evilvilleTownCouncil G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 73 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 2/4 Individuen und Objekte (Forts.) • Restaurants Soap Opera: rockAndRollRestaurant • Orte Soap Opera: tomsHouse, abandonedRailwayCar , norasJacuzzi G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 74 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 2/4 Individuen und Objekte (Forts.) • Restaurants Soap Opera: rockAndRollRestaurant • Orte Soap Opera: tomsHouse, abandonedRailwayCar , norasJacuzzi • andere Objekte Soap Opera: earring35, butcherknife1 G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 74 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), Company(x), Jewelry(x), Knife(x), Contract(x), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), Company(x), Jewelry(x), Knife(x), Contract(x), Restaurant(x), Bar (x), House(x), SwimmingPool (x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), Company(x), Jewelry(x), Knife(x), Contract(x), Restaurant(x), Bar (x), House(x), SwimmingPool (x) • Attribute Soap Opera: Rich(x), Beautiful (x), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), Company(x), Jewelry(x), Knife(x), Contract(x), Restaurant(x), Bar (x), House(x), SwimmingPool (x) • Attribute Soap Opera: Rich(x), Beautiful (x), Bankrupt(x), Bloody(x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 3/4 (Elementare) Typen und Attribute können durch einstellige Prädikate spezifiziert werden: • (elementare) Typen, z.B. Person(x) Soap Opera: Man(x), Woman(x), Place(x), Company(x), Jewelry(x), Knife(x), Contract(x), Restaurant(x), Bar (x), House(x), SwimmingPool (x) • Attribute Soap Opera: Rich(x), Beautiful (x), Bankrupt(x), Bloody(x) ClosedForRepairs(x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 75 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 4/4 Beziehungen können durch (mehrstellige) Prädikate (bzw. Relationen) und (ein- und mehrstellige) Funktionen ausgedrückt werden: • Prädikate Soap Opera: MarriedTo(x, y), DaughterOf (x, y), LivesAt(x, y), Blackmails(x, y), Loves(x, y), LoveTriangle(x, y, z), ConspiresWith(x1 , · · · , xn ) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 76 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Sprache 4/4 Beziehungen können durch (mehrstellige) Prädikate (bzw. Relationen) und (ein- und mehrstellige) Funktionen ausgedrückt werden: • Prädikate Soap Opera: MarriedTo(x, y), DaughterOf (x, y), LivesAt(x, y), Blackmails(x, y), Loves(x, y), LoveTriangle(x, y, z), ConspiresWith(x1 , · · · , xn ) • Funktionen Soap Opera: fatherOf (x), bossOf (x) G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 76 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 1/3 Wir beginnen mit einfachen Fakten zur näheren Beschreibung der Individuen in Merryville; solche Fakten lassen sich durch atomare Sätze (in positiver oder negierter Form) ausdrücken: Soap Opera: Man(john), Woman(jane), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 77 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 1/3 Wir beginnen mit einfachen Fakten zur näheren Beschreibung der Individuen in Merryville; solche Fakten lassen sich durch atomare Sätze (in positiver oder negierter Form) ausdrücken: Soap Opera: Man(john), Woman(jane), Company(faultyInsuranceCompany), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 77 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 1/3 Wir beginnen mit einfachen Fakten zur näheren Beschreibung der Individuen in Merryville; solche Fakten lassen sich durch atomare Sätze (in positiver oder negierter Form) ausdrücken: Soap Opera: Man(john), Woman(jane), Company(faultyInsuranceCompany), Rich(john), ¬ HappilyMarried (jim), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 77 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 1/3 Wir beginnen mit einfachen Fakten zur näheren Beschreibung der Individuen in Merryville; solche Fakten lassen sich durch atomare Sätze (in positiver oder negierter Form) ausdrücken: Soap Opera: Man(john), Woman(jane), Company(faultyInsuranceCompany), Rich(john), ¬ HappilyMarried (jim), WorksFor (jim, faultyInsuranceCompany), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 77 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 1/3 Wir beginnen mit einfachen Fakten zur näheren Beschreibung der Individuen in Merryville; solche Fakten lassen sich durch atomare Sätze (in positiver oder negierter Form) ausdrücken: Soap Opera: Man(john), Woman(jane), Company(faultyInsuranceCompany), Rich(john), ¬ HappilyMarried (jim), WorksFor (jim, faultyInsuranceCompany), Knife(butcherknife1 ), Bloody(butcherknife1 ), G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 77 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Soap Opera-Welt – Wissen 2/3 Soap Opera: john = johnQsmith, john = bossOf (faultyInsuranceCompany), john = bestFriendOf (jim) insurance = faultyInsuranceCompany G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW ♣ WS 2015/16 78 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Exkurs: Die Gleichheitsrelation “=” 1/2 Die Gleichheitsrelation = wird als zweistelliges Prädikat mit speziellen Eigenschaften aufgefasst: • es ist (als Relation) • reflexiv: ∀x. x = x, • symmetrisch: ∀x, y. x = y ⇒ y = x, • transitiv: ∀x, y, z. x = y ∧ y = z ⇒ x = z; G. Kern-Isberner (TU Dortmund) DVEW WS 2015/16 79 / 206 Wissensrepräsentation Knowledge Engineering und Ontologien Exkurs: Die Gleichheitsrelation “=” 2/2 • “gleiche” Objekte spielen in allen auftretenden Prädikaten und Funktionen exakt die gleichen Rollen, können also beliebig füreinander substituiert werden: • Substitutionsaxiome für Funktionssymbole f : ∀x1 , y1 , ..., xn , yn . x1 = y1 , . . . , xn = yn ⇒ f (x1 , . . . , xn ) = f (y1 , . . . , yn ) • Substitutionsaxiome für Prädikatssymbole P : ∀x1 , y1 , G. Kern-Isberner (TU Dortmund) ..., ⇒ xn , yn . x1 = y1 , . . . , xn = yn P (x1 , . . . , xn ) ≡ P (y1 , . . . , yn ) DVEW WS 2015/16 80 / 206