Biologie Klausur 12.1/2 Zusammenfassung Stoffgruppen in Zellen Proteine(=Eiweiße) =große Kettenmoleküle aus Aminosäuren 1. Struktur einer Aminosäure 2 Aminosäuren können unter Wasserabspaltung zusammentreten = Dipeptid Oligopeptid: weniger als 10 Aminosäuren Polypeptid: 10-100 Aminosäuren Protein: mehr als 100 Aminosäuren 2. Strukturmöglichkeiten der Proteine – Primärstruktur: Reihenfolge der einzelnen Aminosäuren (Aminosäurensequenz) – Sekundärstruktur: räumliche Anordnung der Primärstruktur, durch Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen (=hin und her schwingendes Wasserstoffatom zwischen C=O und N bei der Peptidbindung benachbarter Schleifen; hierbei 2 Möglichkeiten: – – Helix: schrauben artige Struktur durch Drehung des Moleküls im C – Atom, an dem der Rest hängt – Faltblattstruktur: durch Abknickung des Moleküls im C – Atom – Tertiärstruktur: räumliche Anordnung der Sekundärstruktur (Verknäulung) durch Ausbildung von kovalenten Bindungen, hier in Form von Disulfidbrücken zwischen zwei Aminosäuren – Quartärstruktur: räumliche Anordnung verschiedener Peptidketten zu einem einheitlichen großen Molekül (z.B. Hämoglobin) – Einteilung der Proteine und deren Bedeutung/Aufgaben 1. Faser- oder Skleroproteine – Keratine: Haut und Hautgebilde der Wirbeltiere (Haare, Nägel, Hörner, Schuppen); wasserunlöslich; gegen Säure bzw. Alkalihydrolyse sehr beständig; hoher Schwefelgehalt – Kollagene: Bindegewebe und organische Substanz der Knochen, Sehnen und Bänder; hohe Zug- Reißfestigkeit durch Aufbau aus 3 verdrillten Schrauben; wasserunlöslich; bei Alkalihydrolyse gehen sie unter Erwärmung z.B. Als Gelatine in Lösung über 2. Globuläre Proteine kugelförmig; nach ihrem Löslichkeitsverhalten unterscheidet man – Albumine: in reinem Wasser löslich; 52-62% Gesamteiweiß des Blutplasmas; auch in Milch, Eiklar – Globuline: in reinem Wasser unlöslich; löslich in verdünnten Salzlösungen; in tierischen, pflanzlichen Zellen und Körperflüssigkeiten; beteiligt an: Blutgerinnung, Immunabwehr, Transport wasserunlöslicher Stoffe 3. Proteide Verbindung von Eiweiß mit Nichteiweißkomponente (=prosthetische Gruppe), z.B. Glykoproteide = Eiweiß + Zucker Chromoproteide = Eiweiß + Farbstoff (Hämoglobin) Nukleoproteide = Eiweiß + Nukleinsäure 4. Aufgaben/Bedeutungen – als Gerüstsubstanzen am Aufbau des Körpers beteiligt (Knochen, Bindegewebe) – Energielieferanten durch Eiweißabbau in Aminosäuren (Notfallreaktion bei Eiweißmangel) – Bestandteile von Hormonen -> am Stoffwechsel beteiligt – Mindestbedarf: 1g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag – Bei Eiweißmangel kann der Wasseranteil des Blutes in Körperhohlräume und andere Gewebe übertreten -> “Wasserbäuche“ Bau und Wirkungsweise von Enzymen Bau: – Stoffklasse der Proteine (Strukturmöglichkeiten) – manche Enzyme sind reine Proteine (nur aus Aminosäuren aufgebaut = Apoenzyme) – andere niedermolekulare Nicht-Proteinverbindung an ihrem Molekül (Co-Enzyme; lose gebunden oder Prosthetische Gruppen; fest gebunden) wie z.B. Ionen oder Vitamine Aufgaben: – katalytische Umsetzung bestimmter Stoffe (Substrate) – vor allem im Verdauungstrakt und innerhalb bestimmter Zellorganellen zu finden Versuch: Spaltung von Wasserstoffperoxid durch das Enzym Katalase: 2H2O2 ----Katalase---->2H2O + O2 Nachweis von O2 mithilfe der Glimmspanprobe Wirkungsweise von Enzymen: Enzyme und Substrat bilden Enzym-Substrat-Komplex. Voraussetzungen: räumliche Strukturen (Schlüssel-Schloss-Prinzip) Viele (bio-)chemische Reaktionen benötigen eine recht hohe Aktivierungsenergie. Enzyme setzen diese stark herab-> schnellere Reaktion; Bildung eines Enzym-Substrat-Komplexes ist mit einer Verformung beider reagierender Moleküle verbunden. Substratmolekül wird meist gespalten; Reaktionsprodukte werden frei; Enzymmolekül nimmt seine ursprüngliche Struktur an und kann weiteres Substratmolekül umsetzen -> Enzyme wirken als Biokatalysatoren Konsequenzen aus dem Bau und der Wirkungsweise 1. Substratspezifität: 1 Enzymmolekül kann in der Regel nur 1 bestimmtes Substratmolekül umsetzen 2. Wirkungsspezifität: 1 Enzymmolekül kann in der Regel nur 1 bestimmte chemische Reaktion katalysieren Enzymaktivität Stoffumsatz pro Zeiteinheit; Maß: Wechselzahl(Anzahl der von einem Enzymmolekül umgesetzten Substratmoleküle pro Minute); Durchschnitt etwa 100 000 Substratmoleküle pro Minute a) Abhängigkeit der EA von der Substratkonentration Bei geringer Substratkonentration ist Wahrscheinlichkeit, dass 1 Substratmolekül auf 1 Enzymmolekül trifft noch recht gering. Ab einer bestimmten Konzentration kann andererseits die Reaktionsgeschwindigkeit nicht weiter gesteigert werden, da alle Enzymmoleküle besetzt sind -> maximale Reaktionsgeschwindigkeit = Sättigungswert. Da dieser Wert schwer zu ermitteln ist hat man sich auf den Konzentrationswert bei halbmaximaler Geschwindigkeit geeinigt; dieser Wert ist für das jeweilige Enzym konstant (Michaelis-Menten-Konstante) b) Temperaturabhängigkeit RGT-Regel(Reaktionsgeschwindigkeits-Temperaturregel) Temperaturerhöhung um 10°C ->Reaktionsgeschwindigkeit verdoppelt sich. Bei Enzymen gilt dies nur bis zum Optimum, da nach Überschreiten dieses Temperaturbereichs der Proteinanteil der Enzyme denaturiert wird. Jedes Enzym besitzt ein eigenes Temperaturoptimum, in dem seine Aktivität am größten ist c) pH-Abhängigkeit Enzyme arbeiten fast immer nur in einem bestimmten pH-Bereich optimal. Begründung: Proteinanteil der Enzyme enthält saure+basische Aminosäuren. Ionische Gruppen reagieren in verschiedenen pH-Lösungen unterschiedlich. Im pH-Optimum sind Ladungsverhältnisse zwischen den ionischen Gruppen und Substratmolekül am günstigsten. d) Hemmung der Enzymaktivität – irreversibel durch starkes Erhitzen (kochen), Alkohol, Schwermetall-Salzlösungen (Blei, Kupfer) Ursache: Proteinanteil des Enzyms wird zerstört-> Enzym und Substrat passen nicht mehr zueinander -> keine Umsetzung – reversibel – Verdrängungshemmung (=kompetitive Hemmung) Hemmstoff lagert sich an Aktives Zentrum an, kann aber nicht umgesetzt werden >Blockierung des Enzyms. Nur möglich wenn der Hemmstoff eine hohe Ähnlichkeit mit dem Substratmolekül aufweist. Sind Substratmoleküle und Hemmstoffe in einer Lösung vorhanden kommt es zu einer Konkurrenzreaktion um die Besetzung des aktiven Zentrums – allosterische Hemmung Hemmstoff lagert sich an einer anderen Stelle an-> Strukturveränderung des Enzymmoleküls-> Substratmolekül passt nicht mehr ins aktive Zentrum -> keine oder nur noch sehr langsame Umsetzung Versuche zur Enzymaktivität 1. Stärkespaltung Stärkelösung 1% + Diastaselösung (Amylase) 1% +JKJ 5ml Stärkelösung + JKJ +1ml Diastaselösung Beobachtung: Entfärbung Erklärung: Stärkespaltung -> Jodatome werden frei; optische Eigenschaften der Stärkelösung verändern sich: blauviolett -> farblos