Sozialpsychologie: Soziale Informationsverarbeitung Was ist soziale Kognition? befasst sich mit kognitiven Prozessen, steht in Bezug zu sozialen Inhalten. Was heißt das jeweils? Kognitive Prozesse: -auf welche soz. Inform. wir achten (Aufmerksamkeit) -Welche/wie wir sie abspeichern (Enkodierung) -Wie wir sie interpretieren (Interpretation) -Welche wir erinnern (Abruf) -Wie wir sie verwenden (Nutzung) -Wie soziales Wissen (Wissen über soz. Phänomene) strukturiert+repräsentiert ist (z.B. soz. Gruppen) Soziale Inhalte: Bildung von Urteilen, Entscheidungen treffen, Eindrücke zu Personen Wie funktioniert soziale Informationsverarbeitung? (=“Kognitive Stufen“) Reizereignis Wahrnehmung Anfangsenkodierung=Kategorisierung (beeinflusst von Top-down und Bottom-up Prozessen) Vergleich mit Gedächtnis/organisiertem Wissen, gegenseitiges Wechselspiel weitere Schlussfolgerungen/Urteile (ebenfalls im Zus.hang m.Wissen) Verhaltensreaktion Bottom-up-Prozess: Datengesteuerte Verarbeitung. Sensorische Daten werden aus Umwelt aufgenommen, zum Gehirn weitergeleitet, um relevante Information zu extrahieren und zu analysieren. Ist in der empirischen Realität verankert, beschäftigt sich mit Informationsbestandteilen+ Transformation konkreter, physikalischer Reizmerkmale in abstrakte Repräsentationen. Datengesteuert, weil Ausgangspunkt der der Identifikation in der sensorischen Evidenz, die wir aus Umwelt erhalten, liegt – den Daten. Top-down-Prozess: Konzept-/Hypothesengesteuerte Verarbeitung. Für perzeptuelle Identifikation werden Informationen benutzt, die wir bereits über Umwelt besitzen. Vorerfahrungen, Wissen, Motive, kultureller Hintergrund: Das alles beeinflusst Wahrnehmung der Welt. Die zwei Modi der soz. Inform.verarb. 1.Automatisches Denken = unbewusst, nicht intendiert, unfreiwillig, ohne Anstrengung (Radfahrn) 2.Kontrolliertes Denken = bewusst, absichtsvoll, freiwillig, mit Anstrengung (Infos einholen) Definition Schema kognitive Struktur, die unser organisiertes (erfahrungsbasiertes) Wissen zu einem best. Konzept umfasst (Attribute, und Beziehungen zwischen diesen Attributen) Arten von Schemata Ereignisschemata=SKRIPTE: typischer Ablauf von Ereignissen (z.B. Kino, Restaurant…) Rollenschemata: bezogen auf bestimmte (z.B. berufliche) Rollen (z.B. Student, Friseurin, Mutter) Personenschemata: bezüglich bestimmter Personentypen (z.B. Streber, Zicke, Computerfreak) Schemata sozialer Kategorien: z.B. Nationalität, Geschlecht, Religion (Vorurteile, Intergruppen) Selbstschema: auf die eigene Person bezogen abstrakte (allgemeine, inhaltsfreie) Schemata: siehe Attribution Repräsentationen sozialer Kategorien (2 Typen) Prototypische Repr.: Zentrale Tendenz einer Kat.,bestes Exemplar einer geg. Kat.; abstrakte Repräs. der Merkmale, die mit einer Kategorie assoziiert werden Beispielsbasierte (Exemplarbasierte) Repräs.: Repräs von Kategorien durch spezielle Exemplare im Sinne konkreter Beispiele (keine abstrakten Merkmale). Vergl mit Bsp aus der betroffenen Kat. Funktionen von Schemata -Reduktion von Komplexität, d.h. die Kategorisierung ermöglicht „Ökonomie der Kognition“, kein ungeordnetes Chaos vieler Eindrücke, alles hat schön seine Einordnung, Smith&Medin: „Ohne Begriffe wäre das mentale Leben chaotisch“ -Herausbildung komplexer Begriffe durch Kombination von Kategorien, z.B. „Ökomanager“: Kann erschlossen werden durch: Bedeutung „Manager“ ist klar, „Öko“ hat dann eben mit Umwelt zu tun.. -Wahrnehmungsorganisation, Ermöglichung von Kontinuität und Stabilität (=auch bei Veränderung ist trotzdem noch Einordnung in bestimmte Kategorie möglich. Vögel: bisher Amseln. Jetzt: Strauß!) -Informationsauswahl: In Zeitung bestimmte interessierende Artikel für sich raussuchen -Disambiguation: Vielzahl von Eindrücken ist mehrdeutig, bei Disambiguation (ambige=mehrdeutig) trotzdem möglich, durch Kontexte einzuordnen (z.B.: kein Gruß: durch Kontext trotzdem nicht wütend auf Bekannten, wenn man weiß, dass gerade traurig) -Vorhersage/Kontrolle: wenn klar ist, was geschehen wird, kann man darauf Einfluss nehmen (z.B. wenn Verkäuferin auf einen zukommt, um einen zu beraten: wegdrehen, weggehen, oder so.) -Rekonstruktion: ??? Aronson, S.63 Wahrnehmung und Aufmerksamkeit: Wie wird das beeinflusst? Durch besonders hervorstechenden sozialer Stimulus: kontextuelle Salienz! 1)unmittelbarer Kontext: ??? Stroebe, 2002, S.136-137, oder Fiske&Taylor: S.248-250 2)Vorwissen und Erwartungen: Unerwartete Dinge erwecken mehr Aufmerksamkeit, da nicht erwartet. Widerspruch zu bisherigem Vorwissen über etwas. z.B: fauler Mitbewohner putzt plötzlich. Oder auch, generell gesellschaftlich: Mann bleibt zu Hause bei Kindern, Frau geht arbeiten. 3)Zielrelevanz: Aufmerksamkeit auf bestimmt Person gerichtet, die aus best. Grund besonders interessiert 4)Dominanz im visuellen Feld: z.B. im Kontext eines Tisches: „Ehrenplatz“ am Kopfende Enkodierung und Interpretation: Zugänglichkeit. Definition und 2 Arten Def.: Ausmaß, zu dem Schemata und Konzepte gedanklich greifbar sind und daher aller Wahrscheinlichkeit nach bei der Urteilsbildung über die soziale Welt Verwendung finden. – Was immer man auch potentiell im Gedächtnis hat, ist also nicht immer unbedingt (gleich gut) zugänglich! 1.Art: Kategorien/Schemata, die häufig Verwendung finden und deshalb „chronisch präsent“ sind 2.Art: Aktivierung durch unmittelbar vorhergegangene Nutzung = PRIMING. (temporär) Priming-Effekt Schema wird mit größerer WS aktiviert, wenn es vor Kurzem präsentiert oder verwendet wurde. Funktioniert bei überschwelliger und bei unterschwelliger Wahrnehmung (bewusst/unbewusst) Funktioniert nur bei anwendbaren Kategorien = um als Primes wirksam zu sein, müssen die Inhalte zugänglich und anwendbar sein. weiteres: Aronson, S. 66 f. Untersuchung von Kelley zum Priming-Effekt Wenn man über einen Mensch Infos gibt, wird dieser Mensch dann tatsächlich anders eingeordnet! Eigenes Verhalten ihm gegenüber sogar anders. z.B.: Studenten wurde gesagt, ein Gastdozent sei besonders fies, herrschsüchtig.. oder aber ihnen wurde gesagt, er sei ganz wundervoll. Untersuchung von Higgins, Rholes & Jones zu: Priming und Eindrucksbildung VP mussten sich eine von vier Kategorien von Persönlichkeitsmerkmalen einprägen: positiv + auf Person in folgender Geschichte anwendbar, negativ+anwendbar, pos.+nicht anwendbar, neg.+nicht anwendbar. Dann: Geschichte von Mann lesen. Einschätzung von Person je nach zuvor kennengelernten Adjektiven (obwohl den VP gar nicht aufgefallen ist, dass diese was mit Geschichte zu tun hatten – also unbewusst!). positiv+anwendbar: hauptsächlich positive Charakterisierung. Neg.+anw.: hauptsächlich negative. Nicht anwendbare: beeinflussten die Charakterisierung nicht! Also: Abhängig von der Valenz (pos./neg.) und der Anwendbarkeit der zuvor zu lernenden Eig.sch. Schemata + Informationsabruf: Warum gute Erinnerung konsistenter/inkonsistenter Information? -Ursache für gute Erinnerung konsistenter Informationen: wird aus Wissen abgeholt! (top-down-Prozess) -Ursache für gute Erinnerung inkonsistenter Informationen: Höhere Aufmerksamkeit, höherer Verarbeitungsaufwand, gelangen auf dem Weg ins Gedächtnis, dass sie interessant sind (hier: bottom-up) Versuch dazu von Macrae, Hewstone&Griffith Video: Film über Frau. Entweder Info, dass junge Frau Ärztin ist, oder Friseurin. Infos im Film über die Frau waren jeweils zu 50% konsistent mit Stereotyp „Ärztin“ bzw. „Friseurin“. Die VP waren während des Videos entw. „kognitiv belastet“ (8stellige Zahl im Kopf behalten) oder nicht. Danach sollten sich VP an die Infos über Frau erinnern: Die „stereotyp konsistenten“ wurden in beiden Fällen (Ärztin/Friseurin, belastet/nicht belastet) gleich gut erinnert. An die „stereotyp inkonsistenten“ konnten sich die belasteten VP viel schlechter erinnern, außerdem erinnerten die nicht Belasteten die inkonsistenten Infos viel besser als die konsistenten! Falsche Erinnerung: Untersuchung von Carli Gleiche Geschichte vorgelesen, im einen Fall endet sie mit Heirat, im andern mit Vergewaltigung. Zwei Wochen später glaubte sich Gruppe mit gutem Ende an Infos zu erinnern, die auf dieses Ende hingewiesen hatten, andersrum genauso. Dabei war die Geschichte bis aufs Ende identisch gewesen! Falsche Erinnerungen, welche aber konsistent mit jeweiligen Schema waren. Ressourcenabhängigkeit der Anwendung von Schemata: Untersuchung von Bodenhausen Studie, ob sich der zirkadiane Rhythmus auf die Stereotypisierung auswirkt. Geschichte: über eine Person mit lateinamerikanischem Namen, die eine andere Person tätlich angegriffen hat (Stereotyp ist: Lateinamerikaner neigen ja eher zu Handgreiflichkeiten). „Morgenmenschen“ sind morgens eher positiver eingestellt gegenüber dem Lateinamerikaner. Abends aber (wenn „geistige Kräfte nicht mehr auf der Höhe“): viel negativere Beurteilung! Bei Abendmenschen morgens negativer Einschätzung. HÄ? Nochmals nachlesen: Stroebe, 2002, S. 142-143 Automatisches Verhalten: Untersuchung nach Bargh, Chen & Burrows Wörter aus einem Satz standen durcheinander auf Papier, VP sollten Satz bilden. Wörter waren entw. zu assoziieren mit Höflichkeit, oder aber mit Unverschämtheit. VP haben sich je nachdem dann gegenüber ihrem Versuchsleiter verhalten! (Versuchsleiter in Gespräch mit scheinbar „anderer VP“, nimmt keine Notiz.) Zeitdauer bis zu einer Reaktion bei „unhöflichen Wörtern“ viel kürzer. Schema aktiviert!) Perseveranz-Effekt: Def. + Untersuchung von Ross, Lepper & Hubbard Def.: Beharren auf Annahmen bezüglich der eigenen Person sowie der sozialen Welt (z.B. Personen in einer bestimmten sozialen Kategorie), selbst wenn sie durch Fakten widerlegt sind! VP haben reale bzw. fiktive Suizidbrief zu lesen bekommen. Sollten angeben, ob echt oder falsch. VP haben immer wieder Erfolg bzw. Misserfolg rückgemeldet bekommen. Danach wurde den VP mitgeteilt, dass dieses Feedback falsch gewesen war. Nun sollten sie einschätzen: - wie gut ihre Einschätzung denn wohl wirklich gewesen war - wie gut sie sich bei weitere Einschätzung wohl anstellen würden. Misserfolg-Feedback-VP: Hielten sich für nicht so gut bei bisheriger + weiterer Einschätzung Erfolg-Feedback-VP:Hielten sich für ganz gut bei bisheriger sowie weiterer Einschätzung (obwohl sie wussten, dass das Erfolg-Feedback falsch gewesen war!). Definition Heuristik und die bekanntesten Heuristiken Def.: Heuristiken sind Faustregeln oder „mentale Abkürzungen“, die Menschen verwenden, um schnell und mit geringem kognitiven Aufwand zu Urteilen, Entscheidungen od. Schlussfolgerungen zu kommen. Sozusagen Patentlösung für komplizierte Aufgaben. Die 4 bekanntesten: Verfügbarkeits-, Repräsentativitäts-, Anker- und Anpassungs-, Simulationsheuristik Die bekanntesten Heuristiken Verfügbarkeitsheuristik: Abrufbarkeit von Gedächtnisinhalten bestimmt das Wahrscheinlichkeitsurteil. Also: was häufig vorkommt, wird gut erinnert. Also auch: was leicht erinnert wird, kommt häufig vor! Wird angewandt bei Urteilen über Häufigkeiten oder Wahrscheinlichkeiten. Problem: Verfügbarkeit (=Leichtigkeit des Abrufs) wird auch von anderen Faktoren beeinflusst Bsp.: Mehr Flugzeugabstürze oder mehr Autounfälle? Mehr Wörter mit r am Wortanfang oder –mitte? Repräsentativitätsheuristik: Ähnlichkeit zum Prototyp einer Kategorie bestimmt das WS-Urteil. Wird angewandt bei Urteilen über WS, ob Beobachtung zu bestimmter Kategorie gehört oder nicht. Problem: Fehlurteile durch 1)Vernachlässigung von Basisraten (base-rate-neglect), siehe Bsp. unten 2)Konjunktionsfehler („conjunction fallacy“), siehe Bsp. unten 3)Fehlwahrnehmung von Zufälligkeit, siehe Bsp. unten Anker- und Anpassungsheuristik: Der erste Zahlenwert verzerrt die nachfolgenden Schätzungen. Wird angewandt bei quantitativen Schätzungen. Simulationsheuristik: Vorstellbarkeit eines Ereignisses bestimmt das WS-Urteil. Wird angewandt bei kontrafaktischem Denken (Tendenz, zu denken, wie es hätte sein können/sollen) Studie von Kahnemann&Tversky zur Verfügbarkeitsheuristik VP sollten 1.Liste Liste lernen mit 19 berühmten Frauennamen und 20 nicht so berühmte Männernamen. 2. Liste andersrum. Zu jeder Liste sollte danach angegeben werden, ob mehr Frauen oder mehr Männernamen. Bei Liste 1 wurden mehr Frauennamen erinnert, bei Liste 2 mehr Männer. Die „Verfügbaren“ wurden also leichter erinnert, deshalb kam es einem so vor, als seien es mehr gewesen. Verfügbarkeit und Selbstbeurteilung: Studie von Schwartz Frage: werden Urteil auf Basis der Verf.heur. aufgrund der Leichtigkeit der Erinnerung gefällt oder aufgrund der Menge des Erinnerten? VP sollten entweder 6 oder 12 Bsp. für selbstsicher bzw. unsichere eigene Verhaltensweisen aufschreiben. Die AV war die Selbstsicherheit, je nach Menge der erinnerten selbstsicher/unsicheren Verh.weisen. Ergebnis: Höhere Selbstsicherheit bei nur 6 zu erinnernden selbstsicheren Verh., weil: Fiel leicht! „ich muss also echt selbstsicher sein“. Niedrige bei: 12, weils schwerer gegangen war. Bei unsicheren: Höhere, wenn 12 zu erinnern (fällt schwer, also bin ich selbstsicher), niedrigere bei nur 6. Mögliches Fehlurteil bei Repr.heur.: Vernachlässigung der Basisraten (Kahneman&Tversky) Zusammenstellung von Infos über „Jack“, der bestimmte Hobbys und Merkmale hat, die nicht auf Juristen zutreffen. Es wurde gefragt, wie hoch die WS ist, dass er Jurist oder Ingenieur ist. Gleichzeitig wurde Info gegeben, dass 70 von 100 Befragten Juristen waren, 30 Ingenieure. Diese Info wurde vernachlässigt, da man nicht glaubt, dass die Beschreibung auf einen Ingenieur zutrifft. Dabei ist die WS viel höher! Konjunktionsfehler (Kahneman&Tversky) Geschichte über Linda, die sehr interessiert und engagiert ist. Danach 3 Aussagen, was am ws ist, was zutrifft: Linda ist in Frauenbewegung aktiv, Linda ist Bankangestelle oder: beides. Die meisten kreuzen beides an, weil sie denken, dass WS hoch ist, nach der Beschreibung. Tatsächlich ist es jedoch viel ws, dass nur eine einzige Aussage zutrifft, also entweder 1 oder 2. Eine Kombination ist grundsätzlich unwahrscheinlicher!! Fehlwahrnehmung von Zufälligkeit Bei Geburtstabfolgen oder Lottozahlen werden diejenigen, die komisch durcheinandergewürfelt sind, als unwahrscheinlicher angesehen. Faktisch ist Reihenfolge 123456 aber GLEICH ws wie die Reihefolge 271894. Kommt uns aber nicht so vor. Genauso bei Geburtsabfolge: Tochter-Sohn-Sohn-Tochter-Tocher erscheint wahrscheinlicher als Sohn-Sohn-Sohn-Sohn-Sohn. Oder so. Faktisch ist WS die Gleiche!! Studie zur Ankerheuristik von Tversky&Kahnemann VP sollten Prozentsatz schätzen von afrikanischen Staaten in der UNO. Es wurde an Glücksrad gedreht. Wenn Ankerwert 10 war, war die Durchschnittsschätzung 25%, wenn Ankerwert 65 war, war Schätzung 45%! Anker und Anpassung: Generalisierung aufgrund untypischer Stichproben (Hamill,Wilson&Nisbett) Sozialhilfeempfänger-Geschichte: negative Einstellung gegenüber Minderheit, z.B. Sozialhilfeempfänger, wenn typische Geschichte gehört. Negative Einstellung aber kaum besser, wenn ihnen gesagt wird, dass die Geschichte ganz untypisch war! Negative Geschichte dient also als Anker für die Einschätzung. Egal ob typisch oder nicht. Ankereffekte im Strafprozess (Englich&Mussweiler) Wenn das Plädoyer des Strafanwalts (dient als Anker) niedriger war (12 Monate), gaben auch Untersuchung1Richterurteil niedriger an (19Mon.), wobei letztendlich bei Untersuchung2-Verteidigerplädoyer 10 rauskam. Bei höherem Anker (34 Mon.) so: 29 Monate von Untersuchung1 und 17 Monate von Untersuchung2. Simulationsheuristik: Beispiele für kontrafaktisches Denken -Klausurergebnis: Wenn man denkt, man hätte auch so oder so antworten/lernen können, ist man unzufriedener -auf- und abwärtsgerichtetes kontrafaktisches Denken: Silber- und Bronzemedaillengewinner -Schmerzensgeld bei Verkehrsunfall: Unterschied, ob Person regulär dort gewesen wäre oder nicht (früher Schluss gemacht im Büro: Weniger Mitleid bzw. weniger Schmerzensgeld). Schokokekse-Versuch: Noch im Aronson nachschlagen!! Gedankenunterdrückung: Ironische Prozesse mentaler Kontrolle (2) 1)Überwachungsprozess: Passives Frühwarnsystem, „läuft im Hintergrund mit“. Sagt einem, ob „unerlaubter“ Gedanke hochkommt. Wenn solche Gedanken identifiziert, bemerkt, kommt Prozess 2 ins Spiel. 2)Einwirkprozess: bewusst Versuche, sich gedanklich anzulenken. Aktive Vermeidung. Von Belastung abh. Boomerang-Effekt bei mangelnden kognitiven Ressourcen! Wenn Person sehr belastet, funkt. Prozess 2 nicht mehr. Mit Mühe unterdrückte Gedanken können später umso mehr ins Bewusstsein kommen (vllt. sogar stärker als ursprünglich!). Man unterdrückt Gedanken, wenn man z.B. nicht traurig sein will od. wenn man soll (Therapeut). Begriffsbestimmungen: Affekt, Gefühl, Emotion, Stimmung. Affekt = engl.: eher übergeordneter Begriff für Stimmung+Emotionen. Dt.: kurze, extreme Emotion („im Affekt“) Gefühl=subjektives Erleben, welches sprachlich mitteilbar ist Emotion=bewertende Stellungnahme zu Umweltereignisse+deren Bedeutung für die kurz- oder langfristigen Ziele Stimmung=im Unt.sch. zu Emotionen meist: geringere Intensität, längere Dauer, unklare Ursache (kein spezifisches auslösendes Ereignis). Netzwerktheorie (Bower) - Beschreibung und: was erklärt die Theorie? Emotionen/Stimmungen als Knoten in einem Netzwerk. Aktivierung eines Emotionsknotens durch emotionsauslösendes Ereignis führt zur Ausbreitung der Aktivierung; Ereignisse, Erinnerungen und Konzepte, die mit dieser Emotion assoziiert werden, werden aktiviert (erinnert). Das erklärt: die zustandsabhängige Erinnerung und die Stimmungskongruenz Zustandsabhängige Erinnerung (Bower) Bessere Erinnerung, wenn die Emotion/Stimmung zum Erinnerungszeitpunkt mit der Emotion/Stimmung zum Ereigniszeitpunkt übereinstimmt! VP mussten in positiver bzw. negativer Stimmung Liste mit Wörtern auswendig lernen. Erinnerungsleistung besser, wenn Stimmung übereinstimmt mit vorheriger! Stimmungskongruenz (Bower) =Aktuelle Stimmung führt zu Aktivierung von Gedächtnisinhalten gleicher Qualität/Valenz. -VP führten Tagebuch, in dem sie unangenehme und angenehme Ereignisse notierten. Wenn sie sich an die Zahl der jeweiligen Ereignisse erinnern sollten, befanden sie sich in neg./pos. Stimmung und erinnerten je nachdem mehr unang./ang. Ereignisse. Generell wird in negativer Stimmung mehr erinnert, ws weil mehr damit beschäftigt. -2.Versuch: VP lasen Geschichte, in der eine andere Person von ang./unang. Ereignissen berichtet. Hier: Wiederum so, dass in neg. Stimmung mehr neg. Ereignisse erinnert u.a.r., aber: nicht in schlechterer Stimmung danach generell mehr erinnert.! Ws, weil es die Leute nicht selber betrifft. -3.Versuch: zu Risikoeinschätzung. In neg. Stimmung mehr neg. Ereignisse für Zukunft erwartet. Stimmungseinflüsse auf die Zugänglichkeit (Forgas&Moylan) Quasiexperimentelle Untersuchung, Kinobesucher nach fröhlichem/aggressivem/traurigem Film befragt zu Urteilen über Politiker, eigene Zukunft, Zufriedenheit, usw. Fröhliche Filme: Sehr positive Bewertungen. Traurige: etwas negativer als Kontrollgruppe. Aggr.: etwa gleich wie Kontrollgruppe. Stimmung und Kreativität Das Kerzenproblem nach Duncker. Man soll Kerze an Wand anbringen, ohne dass was auf Boden tropft. Es liegen da: Kerze, Streichholzschachtel, darin Reißzwecken. Bei guter Stimmung eher Lösung als Personen in neutraler Stimmung. Lösung eher, wenn „Zutaten“ in erleichterter Form dargebracht: z.B. Reißnägel außerhalb der Schachtel Stimmung als Information (Schwarz)+Exp. Alternative Erklärung des Stimmungskongruenz-Effekts bzgl. sozialer Urteile: anstatt dass Stimmung erst stimmungskongruente Gedächtnisinhalte aktiviert, bewirkt die Stimmung direkt das Urteil! (Fehlattribution der Stimmung auf den Urteilsgegenstand). Kein Einfluss, wenn den Leuten bewusst wird, dass Stimmung grade auf eine urteilsirrelevante Ursache zurückgeführt wird. Experiment: Telefonbefragung nach Zufriedenheit, usw. Beiläufige Frage nach dem Wetter oder nicht. Mit Frage: Leute gaben bei Regen und bei Sonne etwa gleiche Zufriedenheit, etc. an. Ohne Wetterfrage: bei schlechtem Wetter viele der Leute viel unzufriedener! (Merkten nicht, dass Wetter sie gerade beeinflusst). Stimmung und kognitive Strategien (Schwarz) Stimmung kann nicht nur direkt (Stimmung als Info), sondern auch indirekt Einfluss auf Urteile ausüben. Stimmung gibt „Auskunft“, ob Situation harmlos („alles in Ordnung, gute Stimmung“) oder problematisch ist („was stimmt hier nicht, schlechte Stimmung!?“). Bei guter Stimmung kommt die top-down-Verarbeitung ins Spiel, also nur heuristisch und so. Bei schlechter Stimmung: bottom-up-Verarbeitung, weil mit Problem beschäftigen, Info einholen, nachdenken – systematisch! So auch Stimmungsregulation möglich! Aufrechterhaltung guter Stimmung: wenn fröhlich, nicht beeinflussen lassen von anderem, evtl. blödem Zeugs durch bottom-up. Wenn traurig: Aufmunterung gesucht. Versuch zu Stimmung und Verarbeitungsstrategie (Ruder&Bless) Wenn positive zu top-down und negative Stimmung zu bottom-up-Verarb. führt, muss es auch so sein, dass bei neg. Stimmung eher vom Inhalt von Arg. geleitet und Verarbeitung müsste langsamer gehen. Versuch: Argumente zu bestimmtem Thema gegeben, Einstellung und Antwortlatenz (Zeit, bis Antwort gegeben) wurde gemessen. Fröhliche Stimmung: positivere Bewertung bei wenigen Arg., etwa gleichlange Latenz bei guten/schlechte Arg. Bei neg. Stimmung: Positivere Bewertung bei vielen Arg., sehr lange Latenz generell und außerdem längere Latenz bei vielen Argumenten. Anmerkung: am Rand markieren, bei welchem Teil der kognitiven Stufen thematisch gerade! (siehe Skript).