Lipide und Zellmembranen Die Grenzen von Zellen werden von biologischen Membranen bewerkstelligt, damit mühsam synthetisierte Moleküle nicht aus der Zelle heraus diffundieren. Diese Membran ist: - selektiv permeabel, was durch spezielle Transportsysteme bewerkstelligt wird. - dynamisch, man sollte sie sich eher als eine visköse Flüssigkeit vorstellen Es gilt zu beachten, dass es außer der Zellmembran noch weiter interne Membranen (um die inneren Organelle) gibt, jedoch haben sie alle die gleichen Grundfunktionen: Energiespeicherung und (Chemischen) Informationsaustausch via Proteine. Die Membran grenzt zwei hydrophile Umgebungen mit einer hydrophoben ab. Übliche Eigenschaften verschiedener Membranen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Flächenähnlich, zwei Moleküle dick, 6 – 10 nm Bestehen aus Lipiden, Proteinen (vom Verhältnis 4:1 bis 1:4) und Kohlenwasserstoffen Bilden spontan lipide Doppelschicht -> Grenze Proteine haben spezifische Funktionen Membranen sind nicht-kovalente Strukturen Membranen sind asymmetrisch Flüssige Strukturen (üblicherweise in der Fläche der Membran) Elektronisch polarisiert Fettsäuren sind die Grundbausteine von Lipiden Nomenklatur Benennung nach den ursprünglichen Kohlenwasserstoffen mit –anoische Säure am Ende eine Doppelbindung: -enoische Säure, geschrieben X:1 (X steht für die Anzahl C-Atome in der Kette zwei Doppelbindungen: -dienoische Säure, geschrieben X:2 etc... Nummerierung der C-Atome beginnt mit dem –COOH Ende C-Atome Nr. 2 & 3 sind Alpha/ Beta, das letzte ist das Omega Position der Doppelbindung wir durch angegeben -> cis-9 bedeutet, dass es am 9ten C-Atom eine cis Doppelbindung hat Fettsäuren unterscheiden sich durch ihre Länge und ihrem Maß an Unsättigung Fettsäuren generell: - Die Anzahl C-Atome ist gerade - in Tierischen Zellen sind sie normalerweise nicht verzweigt - nie zwei aufeinander folgende Doppelbindungen kurze Ketten -> tiefer Schmelzpunkt -> hohe Liquidität wenige Doppelbindungen -> tiefer Schmelzpunkt - > hohe Liquidität Drei übliche Typen von Membran Lipiden Lipide sind in höchstem Maße Wasserunlöslich, dafür löslich in organischen Lösungsmitteln Drei Typen: Phospholipide, Glycolipide und Cholesterol Phospholipide in allen biologischen Membranen vorhanden M. Meyer [email protected] 1 vier Bestandteile: fettsäuren (hydrophob), eine Plattform zwischen einem Phosphat und Fettsäuren und einen Alkohol, der an das Phosphat gebunden ist (hydrophil) Wenn die Plattform ein Glycerol ist, ist der enstandene Phospholipid ein Phosphoglycerid (üblicher Aufbau C1 & C2 des Glycerols mit den Fettsäuren verestert, C3 mit dem Phosphat verestert) der angefügte Alkohol ist üblicherweise von Serin, Ethanolamin, Glycerol oder Inositol abgeleitet Lipide mit verzweigten Fettsäureketten (Archeale Membrane) Fettsäuren werden mit Ether und nicht Ester Bindungen an die Plattform gebunden Fettsäuren sind regelmäßig verzweigt Diese Eigenschaften ermöglichen es für Archae in extremen Umgebungen zu überleben (hohe Salzkonzentrationen, hohe Temperaturen, extreme pHs, etc...) Glycolipide sind Zuckerhaltige Lipide, von Sphingosin abgeleitet mit amino Gruppen von den Fettsäuren acyliert. Anstatt eines Phosphory Cholines sind ein oder mehrere Zucker and die primäre Hydroxylgruppe des Sphingosins gebunden. Die Zucker sind dabei immer auf der Extrazellulären Seite. Cholesterol Von einem Steroid aufgebaut mit einem angehängten Kohlenwasserstoff Schwanz und einer Hydroxylgruppe am entgegengesetzten Ende. Kommt in allen tierischen Membranen vor, nicht aber in Prokaryoten Membranlipide sind amphiphatisch (=hydrophil und hydrophob) Der hydrophile Teil wird auch als polarer Kopf bezeichnet und wird als Kreis dargestellt gegenüber vom hydrophoben apolaren Schwänzen Phospholipide bilden bimolekulare Flächen in wässriger Lösung... ...Obwohl Phospholipide in wässriger Lösung zwei Möglichkeiten haben: a) eine Mizelle bilden, die ein Kreis ist, mit den hydrophoben Schwänzen im Zentrum und den polaren Köpfen am Umkreis b) eine Doppelschicht bilden, in der die Schwänze zweier Lipide sich gegenüber sind und eine symmetrische Doppelgrenze bilden Die Doppelschicht wird bevorzugt, da die Fettsäure Ketten zu viel Platz brauchen um eine Mizelle zu bilden. Jedoch Salze von Fettsäuren welche nur einen Fettsäurerest haben bilden Mizellen. Die ganze Palette nichtkovalenter Wechselwirkungen werden in der Bildung dieser Doppelschicht eingesetzt: Hydrophobische Wechselwirkungen bilden die Grundstruktur. Van der Waals Kräfte packen die Fettsäuren möglichst nahe zusammen. Zwischen den Polaren Köpfen und dem umgebenden Wasser spielen elektrostatische Wechselwirkungen und Wasserstoffbrückenbildung eine zentrale Rolle. Konsequenzen: lipide Doppelschichten sind extensiv, schließen und versiegeln sich selbst, da Löcher in der Doppelschicht energetisch ungünstig sind. Lipide Doppelschichten sind impermeabel für Ionen und polare Moleküle Die Ausnahme ist natürlich Wasser, welches als Standard Diffusionskoeffizient genommen wird relativ zu welchem alle anderen Stoffe gemessen werden. Proteine Membran Lipide sind Permeabilitätsgrenzen, während die Proteine bestimmen, welche Stoffe durchgelassen werden können. Mit SDS-PAGE kann man sich die ganze Palette an Proteinen in einer M. Meyer [email protected] 2 Membran veranschaulichen. Generell unterscheiden sich Membrane mit verschiedenen Funktionen durch ihre Proteine. Proteinanordnung in der Membran Doppelschicht Es gibt periphere und integrale Proteine Integrale Proteine treten in Wechselwirkung mit den apolaren Kohlenwasserstoff Ketten und durchdringen üblicherweise die ganze Doppelschicht. Periphere Proteine verbinden sich mit der die Membran durch elektrostatische Wechselwirkungen und Wasserstoffbrücken mit den Kopfgruppen der Lipide. Sie sind oft an Integrale Proteine im Inneren und Äußern der Zelle verbunden. Alpha Helices sind die verbreitetste Struktur integraler Membranproteine Betablätter jedes Blatt ist mit dem nächsten antiparallel mit Wasserstoffbindungen verbunden, was in einem einzigen Betablatt resultiert. Es dreht sich zu einem hohlen Zylinder, einer zylindrischen Pore. Der zylinder ist nach Außen apolar (damit es mit den apolaren Kohlenwasserstoff Schwänzen in Wechselwirkung treten kann) und nach Innen polar (gefüllt mit Wasser) Diese Struktur wird erzielt, indem auf jede polare, eine apolare Aminosäure folgt und umgekehrt. Verankerung von Proteinen in der Doppelschicht Das Protein liegt auf der Ässeren Seite der Membran mit ein paar apolaren alpha-helices in der Membran eingebettet. Diese sind so fest verankert, dass man sie nur mittels Detergenzien aus der Membran entfernen kann. Sie gehören in dei Klasse der Integralen Proteine, obwohl sie nicht die ganze Membran durchspannen. Transmembrane Helices kann man durch ihre Aminosäurenabfolge voraussagen (Hydropathie-Kurve). Lipide und viele Proteine diffundieren in der Ebene der Membran Membrane sind dynamisch, vergleichbar mit Flüssigkeiten. Dieses kann man sich leicht veranschaulichen: eine Region der Membran wird mit einem flureszierenden Chromophor markiert. Ein sichtbarer Teil wird mit einem starken Laser Lichtpuls gebleicht. Unter einem Fluoreszenz –Mikroskop lässt sich beobachten, dass die scheinbar zerstörten Lipide ersetzt werden. Dieser Prozess kann mit folgender Formel beschrieben werden: s = (4Dt)1/2 in welcher s die zurückgelegte Strecke, t die benötigte Zeit und D den Diffusionskoeffizient darstellen. Durchschnittlich beträgt dieser 1m2s-1, was heißt, dass ein Phospholipid eine Strecke von 2m in 1s zurücklegt, was bedeutet, dass es in einer Sekunde von einem Ende des Bakteriums zur anderen diffundieren kann. Das impliziert, dass eine Membran eine 100 mal größere Viskosität als Wasser hat. Die meisten Proteine sind fast so beweglich wie Lipide, während manche verankert sind. Nicht-laterale Diffusion Dieser Prozess ist sehr langsam und kommt nur äußerst selten vor (wird flip-flopping genannt), etwa ein mal in mehreren Stunden. Energetisch gesehen ist es ungünstig. Für Proteine ist es Engergetisch fast unmöglich und wurde auch noch nie beobachtet. Innere Membrane M. Meyer [email protected] 3 Wie kommen die richtigen Proteine an ihrem richtigen Zielort innerhalb der Zelle an, wenn dieser von einer Membran umgeben ist? Sie haben spezifische Aminosäuresequenzen an ihren Enden. Viele dieser Sequenzen sind schon bekannt (z.B. die Sequenzen für den Zellkern oder Mitochondrien, etc...). Dieses sind jedoch nur „Schlüssel“ der Proteine damit sie in das richtige Zellenbestandteil kommen können, die Mechanismen, wie sie dahin kommen, sind anders (Kapitel 11.3.2). M. Meyer [email protected] 4