Kreislauf

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Kreislauf
01. Nennen Sie die Aufgaben des Kreislaufes und bezeichnen Sie die
Blutanteile bzw. Organe, die an diesen Aufgaben jeweils
beteiligt sind.
- Transportfunktion (Stoffwechselprodukte, O2, CO2, Hormone,
Nährstoffe)
-> Plasma: Stoffwechselprodukte, Hormone, Nährstoffe
-> O2, CO2: Erythrozyt bzw. Plasma
- Temperaturregulierung
-> Blut
- Druckausgleich (Orthostase)
-> Herz, Aorta, Arterio-venöse System
- Immunabwehr
-> Immunzellen
Organe:
- Herz
- Lunge (Gasaustausch)
- Leber (Ausscheidung, Abwehr)
- Niere (Ausscheidung)
- Aorta (Windkesselfunktion)
- Milz (Ausscheidung, Abwehr)
02. Beschreiben Sie den kleinen und den großen Kreislauf mit
ungefährer Angabe der dort vorherrschenden Drücke. Benennen Sie
die großen Gefäße (Arterien, Venen, Lungengefäße, Coronargefäße)
kleiner Kreislauf:
(Lungenkreislauf) re Kammer -> Pulmonalklappe -> Truncus
pulmonalis -> Arteria pulmonalis -> Lungenkapillaren -> Vena
pulmonalis -> li Vorhof
großer Kreislauf:
li Kammer -> Aorta -> Körperkreislauf -> Kapillargebiet -> Venen
-> vena cava -> re Vorhof
Drücke:
Li Ventrikel:
Aorta:
120 mmHg
diastolisch 80 mmHg
Je kleiner die Gefäße, je kleiner der Druck
Eintritt in Kapillare: 40 mmHg
Kapillargebiet:
osmotischer Druck steigt; 20 - 5 mmHg
Venen:
Druck durch Venenklappe und Saugwirkung
Herz; +5 - -5 mmHg
Vena cava:
+5 - -5 mmHg
Re Vorhof:
+5 - -5 mmHg
Re Ventrikel:
40 mmHg
a. pulmonalis:
40 mmHg
v. pulmonalis:
20 mmHg
Eintritt li Atrium:
20 mmHg
Li Ventrikel:
zu Beginn 10 mmHg
bei Kontraktion 120 mmHg
03. Wodurch entstehen die Druckunterschiede in den verschiedenen
Bereichen des Kreislaufes? Wo findet der größte Druckabfall im
Kreislauf statt?
-
Pumpleistung des Herzens
Windkesselfunktion der Aorta
Entfernung zum Herz
Gesamtdurchmesser der Gefäße
Durchmesser der einzelnen Gefäße (Widerstand)
venös: Schwerkrafteinfluss
Viskosität (Zähflüssigkeit) des Blutes
größter Druckabfall von den Arteriolen zum Kapillargebiet
04. Listen Sie die Verteilung des Herzzeitvolumens nach Organen
prozentual auf. Welche Organe werden konstant durchblutet,
welche leistungsabhängig? Wo findet sie sogenannte
'Blutspeicherung' statt?
In Ruhe ca. 5l
Davon in
- beiden Nieren 20% (1l)
- Leber 20% (1l)
- Herz 5% (incl. coronargefäße) (0,25l)
- Gehirn 5% (0,25l)
- Magen-Darm 5-25% (0,25 - 1,25l)
- Haut ca. 5% (0,25l)
- Muskeln 10-20% (0,5-1l)
Bei Belastung
Davon in
-
bis ca. 18l
beiden Nieren konstant 1l
Leber konstant 1l
Herz bis zu doppelt wie in Ruhe (bis 0,5l)
Gehirn konstant 0,25l
Magen-Darm weniger
Haut bis zu 50% (bei starkem Schwitzen)
Muskel bis zu ca. 60%
Blutspeicherung in Leber + Milz (in 'Lagunen'), venösem System,
Interstinalbereich (Bauchraum)
Beispiel:
Ruhe 70 Schläge * 70l = ~5l HZV
Belastung 200 Schläge * 90ml = 18l
Abzüglich ca. 4l für Leber, Niere, Gehirn, Haut
-> 14l bekommt arbeitende Muskulatur (meist ca. ½ der
gesamten Muskulatur)
-> ruhende Muskulatur bekommt trotzdem doppelte
Menge an Blut
-> Durchblutung kann bis zu 25-30fache gesteigert
werden
-> Gefäßerweiterung durch Lactat und Bohr-Effekt
Seitenstechen: Leber und Milz als Blutspeicher ziehen sich
zusammen, um Blut dem Kreislauf wieder zuzuführen -> sie
krampfen = Seitenstechen
05. Wie kann die Durchblutung der einzelnen Organe verändert werden?
Wie wird die Durchblutung der Skelettmuskulatur einer
Leistungssteigerung angepasst? Um welchen Faktor kann das
Herzzeitvolumen gesteigert werden?
Veränderung durch:
- Dilatation & Konstriktion der Gefäße (Sympathicus /
Parasympathicus; Adrenalin / Noradrenalin)
- pH-Wert (Lactat -> erhöht O2-Abgabe ins Gewebe +
Gefäßerweiterung; Ionen im Kreislauf -> Gefäßerweiterung)
- Blutdruck (sehr hoher notwendig, um Dilatation zu bewirken)
Anpassung:
- Durch Muskelarbeit entsteht Lactat, was eine Dilatation der
Gefäße bewirkt -> Mehrdurchblutung -> O2-Abgabe steigt
Herzzeitvolumen:
Ruhe: 70 Schläge * 70ml = 4900 ml
Belastung: 250 Schläge * 100ml = 25000 ml
-> bis ~ Faktor 5
06. Wie und wodurch reagiert der Körper auf eine Lageveränderung
(Orthostase)? Stellen Sie hierzu die Situation beim
morgendlichen Aufstehen aus dem Bett vor.
Orthostase = Blutdruck-Konstanthaltung in Unabhängigkeit der
Lage des Körpers
- Durch den Schlaf ist der Gefäßtonus gesenkt.
Beim Aufstehen "versackt" das Blut in der Peripherie (v.a.
Beine) -> Gefäße werden gedehnt -> Muskelspindelreflex ->
Konstriktion der Gefäße (Dauer: ca. 2-3 sec)
07. Wie ändert sich das Durchblutungsvolumen, wenn der Gefäßradius
auf die Hälfte verringert wird? Nennen Sie 3 Krankheitsbilder,
bei denen eine Einengung der Gefäße die Hauptursache bildet.
Hagen-Poiseuille-Gesetz:
Q = Δp * Π * 1 * r4
8
η
l
η = dynamische Viskosität der strömenden Flüssigkeit
Δp = Druckdifferenz zwischen Anfang und Ende des Gefäßes
r = Innenradius des Gefäßes
l = Länge des Gefäßes
Das Ergebnis hängt vom Radius ab, da alle anderen Komponenten
konstant sind.
-> Radius nur noch die Hälfte: r4 = ½ * ½ * ½ * ½ = 1/16
Krankheitsbilder:
-
Thrombose
Diabetes
Tumore
AVK
08. Beschreiben Sie die Vorgänge bei der Passage des Blutes durch
die Kapillaren (Größe und Richtung der Flüssigkeitsverschiebungen, Druck, Zellen, Plasma, Aufgabe des Albumins,
Lymphe, Gasaustausch, Nährstofftransport).
Kapillaren haben eine ganz dünne Gefäßwand, die für Plasma und
kleinere Bestandteile des Blutes durchlässig sind. Erythrozyten
und große Proteine (Albumin) können sie nicht passieren.
Im arteriellen Kapillarschenkel herrscht ein hydrostatischer
Druck von 30mmHg, der das Plasma und die Blutbestandteile in das
Gewebe presst. Dazu wirkt noch der Unterdruck des Gewebes, der
5mmHg ausmacht.
Dem entgegen wirkt der koloidosmotische Druck mit 25mmHg, der
durch das Albumin zustande kommt und das Wasser aus dem Gewebe
in das Gefäß "saugt".
-> 30mmHg + 5mmHg - 25mmHg = 10mmHg im arteriellen
Kapillargebiet (wirkt nach außen aus dem Gefäß raus)
Die Nährstoffe und Gase werden in den Extrazellulärraum
abgegeben und dort verstoffwechselt.
Im venösen Kapillaranteil herrscht ein Druck von 10mmHg, ein Sog
vom Gewebe her wirkt nicht mehr, der koloidosmotische Druck
beträgt 25mmHg.
-> 10mmHg - 25mmHg = -15mmHg ("Sogwirkung" in das Gefäß)
Es werden nur 90% zurück ins das Gefäß aufgenommen, der Rest
geht in die Lymphgefäße und wird dort wieder abtransportiert.
09. Warum strömt das Blut beim stehenden Menschen vom großen Zeh zum
Herz zurück?
-
Thoraco-Abdominale Druck-Saug-Pumpe
Saugwirkung vom Herz (Senken der Ventilebene)
Muskelpumpe
Venenklappen
arterio-venöse Koppelung
orthostatischer Reflex
10. Beschreiben Sie die nichtinvasive Blutdruckmessung nach RivaRocci. Worauf ist hierbei bei Kindern und alten Menschen zu
achten?
Die Manschette wird bis über den vermuteten Blutdruck
aufgepumpt.
Beim Ablassen des Druckes achtet man auf den ersten Ton. Dieser
ist der systolische Wert. Der letzte Ton, den man noch hört ist
der diastolische Wert.
Der Druck der Manschette drückt die Gefäße zusammen. Unterschreitet man beim Druck ablassen den tatsächlichen systolischen
Blutdruck, entsteht nach der Pulswelle beim "Zusammenfallen" des
Gefäßes der erste Ton. Dieser wird immer lauter, da das Gefäß
immer weiter durch die Pulswelle auseinander gedrückt wird.
Wird der diastolische Druck unterschritten, entsteht kein Ton
mehr, da das Gefäß nicht mehr zusammenfällt. Der letzte gehörte
Ton entspricht dem diastolischen Wert.
Bei Kindern und älteren Menschen muss eine kleinere und engere
Manschette gewählt werden, da sonst die Pulswelle kürzer als die
Manschette ist.
11. Nennen Sie die Fühler für den Blutdruck und das Blutvolumen? Wie
wird der Blutdruck langfristig reguliert?
Blutdruck Fühler:
Pressorrezeptoren
-> carotis sinus; aorta; medulla oblongata
Niere
-> bei erhöhtem Blutdruck wird vermehrt Renin
ausgeschüttet (steigert den Blutdruck durch Verstärkung
der Herzkontraktion + Auswurf; erhöht die Konzentration von Angiotensin II = Gefäßverengend)
Blutvolumen Fühler:
re Vorhof (Dehnung der Zellen im Vorhof wird gemessen)
-> wenn die Dehnung steigt, wird die Kontraktion (Auswurf)
gesteigert (kurzfristig)
-> bei steigernder Dehnung wird ANF ausgeschüttet (Peptid)
-> mehr Na+-Ausschüttung durch die Niere -> mehr Wasser
bindet an Na+ -> vermehrte Urinausscheidung ->
Blutvolumen sinkt -> Blutdruck sinkt
Langfristige Regulation:
Niere (Renin)
Medulla oblongata (Wirkung auf Herz)
ANF (mittelfristig)
12. Erklären Sie das Prinzip eines Regelkreises. Beziehen Sie sich
dabei auf die Kreislaufregulation.
Klein S. 5
Vorgabe Sollwert: medulla oblongata
Vergleich IST- / SOLL-Wert: Hypothalamus
Fühler / Regler / Stellglied: Peripherie
13. Wie erklären Sie die knallroten Hände beim 'Auftauen' der Hände
nach längerer Kälteexposition? Warum werden Finger und Zehen
schneller kalt als der Rumpf?
Die distalsten Stellen (Agren) werden zuerst von der Wärmezufuhr
abgekoppelt, da Rumpftemperatur stabil gehalten werden muss.
Das geschieht durch Anastomosen (Kurzschlüsse zwischen Arterien
und Venen) vor dem Kapillargebiet, die geöffnet werden -> die
Blutzufuhr wird abgestellt und Stoffwechsel-Abfallprodukte
werden nicht mehr abtransportiert (Gewebszerfall/Nekrose durch
O2-Mangel; Abfallprodukte beschleunigen dies)
Auftauen:
Blut schießt wieder ein -> wird zwischen die Zellen gezogen
(Schließung der Anastomosen) -> Schwellung (Rotfärbung) ->
Nerv und Rezeptoren werden abgedrückt (-> Kribbeln)
Bei Kälte: Erst dunkelrot (durch Öffnung der Anastomosen), dann
weiß (Ischämie)
Bei Wärme: Rotfärbung durch O2-beladenes Blut
14. Unter welchen Bedingungen kommt es zur Ödembildung (mindestens
3 verschiedene Ursachen)? Was ist die häufigste Ursache für
Knöchelödem?
- Abfluss zu (z.B. Thromben...)
- Abfluss gestört/geschwächt (z.B. Rechtsherzinsuffizienz,
langes Stehen, Schwangerschaft...)
- Trauma (z.B. OP, Prellung...)
Knöchelödem: Rechtsherzinsuffizienz, Veneninsuffizienz,
Kompression durch Tumoren
15. Kann der Blutdruck über die Atmung beeinflusst werden?
Ja.
-> Bei Pressatmung Drucksteigerung in der Lunge ->
Drucksteigerung auf's Herz (normal 120 mmHg; durch Pressen
114 mmHg dazu -> 234 mmHg = ~3mH2O)
Normaler Einatmung: Zwerchfell senkt sich -> Druckminderung
im Brustraum -> Blutdruck geringer gegenüber der Pressatmung.
Normale Ausatmung: Zwerfell hebt sich -> Druckerhöhung auf das
Herz -> leichte Blutdruckerhöhung
Bei forcierter Ausatmung: z.B. bei Rechtsherzinsuffizienz durch
erhöhten Druck im Thoraxbereich Unterstützung des rechten
Herzens beim Auswurf in die Lunge -> als Folge bessere
Saugleistung des rechten Herzens
16. Wie kommt es zum Kreislaufschock und welche Formen bzw. Ursachen
hierfür kennen Sie?
- Volumenmangelschock: Blutverlust
- Kardiogener Schock: akuter Herzinfarkt
- Anaphylaktischer Schock: allergische Reaktion auf
Medikamenente / Lebensmittel / insektenstiche
- Septischer Schock: Blutvergiftung
- Hypoglykämischer Schock: diabetes
- Hamörrhagischer Schock: Wasser-/ Salzverlust (Folge:
Vertrocknung)
- Eiweißschock: nach Essen von Hirn in großer Menge wird Wasser
im Darm angesammelt -> Verstopfung der Niere durch große
Eiweißstücke
Definition Schock:
Ein Versagen der Kreislaufregulation mit gefährlicher
Durchblutungsminderung lebenswichtiger Organe.
Die Zellen können nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen
versorgt werden und ebenso wenig die schädlichen Stoffwechselprodukte abtransportiert werden.
Bei einem Schock sind hauptsächlich die Nieren betroffen, was zu
einem Nierenversagen führen kann. Wird ein Schock nicht
behandelt, stirbt die Niere nach Stunden ab, da sie nicht mehr
versorgt wird.
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