Literaturrecherche Birth abnormalities in pregnant sows infected intranasally with Porcine Circovirus 2 J.-S. Park et al. Journal of Comparative Pathology 132, 2005, 139-144 Die Infektion von trächtigen Sauen mit PCV2 kann zu Reproduktionsstörungen führen, welche durch Spätaborte und Totgeburten kurz vor dem Wurftermin oder von Geburt unreifer Früchte geprägt sind. Die Pathogenese ist weit weniger bekannt als bei anderen Krankheitsbildern von PCV2. Ziel dieser Arbeit war die virale Vermehrung und Verteilung in Totgeburten und lebend geborenen Ferkeln von experimentell infizierten Sauen zu untersuchen. Es wurden 8 trächtige Sauen aus einer Herde ausgewählt, in der bisher keine Anzeichen von PMWS oder PDNS aufgetreten waren. Auch andere Pathogene, welche mit Aborten und der Geburt unreifer Ferkel assoziiert sind, konnten noch nie nachgewiesen werden. Die Sauen wurden serologisch negativ getestet für PCV2, Aujeszky, PPV und PRRS. Die Sauen wurden zufällig der infizierten Gruppe (6 Tiere) oder der Kontrollgruppe (2 Tiere) zugeordnet. Ca. 3 Wochen vor dem erwarteten Wurftermin wurde die Gruppe bestehend aus 6 Sauen intranasal mit PCV2 (6 ml, 1.2x105 TCID50/ml) angesteckt. Die Kontrollgruppe erhielt die gleiche Behandlung ohne PCV2. Die Sauen wurden isoliert gehalten. Lebend geborene Ferkel wurden mittels Strom getötet. Alle Ferkel wurden auf PCV2 Antigen und DNA getestet mittels Immunohistochemie (IHC) und in-situ Hybridisierung (ISH). Die 6 infizierten Sauen lieferten total 65 Totgeburten und 10 lebend geborene Ferkel. Insgesamt konnten bei 13 Totgeburten und 5 lebend geborenen Ferkeln zytopathogene Viren nachgewiesen werden. Die beiden Sauen aus der Kontrollgruppe ferkelten am 114. Trächtigkeitstag ab (7 und 11 Ferkel). Aus ihrem Nachwuchs konnte kein Virus isoliert werden. Sau Trächtigkeit 1 2 3 4 5 6 Total 1. 1. 2. 1. 1. 2. Trächtigkeitstag zum Zeitpunkt der Inokulation 93 94 93 95 93 93 Anzahl Tage zwischen Inokulation und Abort 7 18 12 11 17 16 Anzahl Totgeburten Anzahl lebend geborener Ferkel 11 (2) 9 (0) 14 (4) 12 (3) 8 (1) 11 (3) 65 (13) 0 4 (2) 1 (1) 0 2 (1) 3 (1) 10 (5) Tabelle 1: Anzahl Totgeburten und lebend geborener Ferkel von trächtigen Sauen, die experimentell mit PCV2 infiziert wurden. Anzahl Ferkel, bei denen Virus nachgewiesen werden konnte sind in Klammern aufgeführt. Bei 20 Ferkeln konnte histologisch eine milde Pneumonie diagnostiziert werden. Typisch waren Infiltrate von mononukleären Zellen in die Alveolarräume. In allen anderen mikroskopisch untersuchten Organen (Herz, Inguinallymphknoten, Tonsillen, Thymus, Milz, Leber und Nieren) konnten keine histologischen Veränderungen festgestellt werden. Mittels IHC und ISH konnten deutliche Signale in den Lymphknoten nachgewiesen werden. Die PCV2 positiven Zellen waren multifokal verteilt. In der Milz waren die betroffenen Zellen in der roten Pulpa zu finden, während sie in der Lunge in den alveolären Septen verteilt waren. Im Thymus wurden sie oft im Mark gesichtet. In der Leber fanden sich die positiven Signale der IHC und ISH im Zytoplasma der sinusoidalen Makrophagen. In den Tonsillen wurde PCV2 Antigen und Nukleinsäure in den Zellen im Follikelzentrum gefunden. Bei den Kontrollferkeln konnten mittels IHC und ISH keine PCV2 Antigene und Nukleinsäuren nachgewiesen werden. Die Studie hat gezeigt, dass eine Infektion von trächtigen Sauen zu Reproduktionsstörungen führen kann. Es wird angenommen, dass die PCV2 die Plazenta durchdringen können. Der gleichzeitige Nachweis von Virus-DNA und –protein liefert den Beweis für eine Infektion und Replikation von PCV2 in fetalem Gewebe. Die Resultate weisen darauf hin, dass die pränatalen Feten die PCV2 zuerst im Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.10.2005 Seite 1 von 2 lymphatischen Gewebe replizieren, wo sie via Blutstrom nach erfolgter transplazentarer Infektion hingelangen. Für die intrauterine Infektion von Föt zu Föt gibt es keine Anhaltspunkte. Zuerst wurden Zellen der Makrophagen Zelllinie befallen. Bei einer postnatalen Infektion werden auch Zellen der Leber und Niere befallen. Der Unterschied zwischen den Zielzellen bei einer prä- und postnatalen Infektion ist noch unklar. Zusammen mit den Resultaten von früheren Studien kann angenommen werden, dass PCV2 die Plazenta zu jedem Zeitpunkt der Trächtigkeit durchbrechen können. Ferkel Totgeburten Lebend geborene Total Anzahl 65 10 75 Anzahl Ferkel mit positiven Resultaten (IHC/ISH) in Lunge Thymus Leber Tonsillen Milz Lymphknoten 6/7 47/53 5/2 58/59 61/60 62/62 4/3 8/8 3/3 10/10 9/10 10/10 10/10 55/61 8/5 68/69 70/70 72/72 Tabelle 2: Immunohistochemie (IHC) und in-situ Hybridisierung (IHS) für PCV2 in tot und lebend geborenen Ferkeln von experimentell infizierten Sauen. - - - Die Infektion von 6 trächtigen Sauen, die bisher keinen Kontakt mit PCV2 hatten, ca. 3 Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin, führte zu Aborten mit insgesamt 65 toten und 10 lebenden Ferkeln. Bei 20 Ferkeln konnten histologisch milde Pneumonien festgestellt werden. Mittels Immunohistochemie und in-situ Hybridisierung wurde Virus Antigen bzw. DNA nachgewiesen. Die deutlichsten Signale wurden in den Lymphknoten nachgewiesen. Weiters waren folgende Organe PCV2 positiv: Milz, Lunge, Thymus und Tonsillen. Es wird angenommen, dass PCV2 die Plazenta durchdringen können. Nach transplazentarer Infektion vermehren sich die Viren in den lymphatischen Organen. Für die intrauterine Infektion von Föt zu Föt gibt es keine Anhaltspunkte. Bei einer pränatalen Infektion werden zuerst Zellen der Makrophagenlinie befallen. Bei postnatalen Infektionen werden auch die Zellen der Leber und Niere befallen. Weshalb es solche Unterschiede in den Zielzellen gibt ist bisher nicht bekannt. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.10.2005 Seite 2 von 2