H I N T E R G R U N D I NF O R MA TI O N Studien zum digene® HPV Test Der digene® HPV Test ist der HPV-Test in der Prävention des Zervixkarzinoms mit der umfangreichsten klinischen Datenlage. Er wurde bereits in einer Vielzahl von klinischen Studien mit bislang nahezu einer Million Frauen validiert. Die Ergebnisse von aktuellen Studien sind im Folgenden zusammengefasst: HPV-DNA-basiertes Primärscreening senkt Inzidenz invasiver Zervixkarzinome - Quelle: Ronco G et al., Efficacy of human papillomavirus testing for the detection of invasive cervical cancers and cervical intraepithelial neoplasia: a randomised controlled trial. The Lancet Oncology 2010;11(3):249-257 - Hintergrund: Die NTCC (New Technology for Cervical Cancer)-Studie untersuchte den Nutzen des HPV-DNA-basierten Primärscreenings in der Detektion zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN) und invasiver Zervixkarzinome im Vergleich zum zytologischen Primärscreening. - Design: Die kontrollierte Studie randomisierte 94.370 italienische Frauen im Alter zwischen 25 und 60 Jahren im Rahmen eines Zervixkarzinom-Screenings zu einer Interventionsgruppe (n = 47.369) oder einer Kontrollgruppe (n = 47.001). Im Abstand von zwei Jahren wurde in der Kontrollgruppe jeweils ein Pap-Abstrich durchgeführt, in der Interventionsgruppe beim ersten Screening ein HPV-DNA-Test und eine Untersuchung mittels Dünnschichtzytologie, zwei Jahre später nur noch ein HPV-Test. Primärer Endpunkt war die Inzidenz von CIN2 und CIN3 sowie invasiver Zervixkarzinome beim ersten und zweiten Screening. - Ergebnisse: Der HPV-DNA-Test reduzierte die Inzidenz invasiver Zervixkarzinome signifikant. Insgesamt wurden in der Kontrollgruppe 18 invasive Zervixkarzinome diagnostiziert, in der Interventionsgruppe neun invasive Zervixkarzinome (erstes Screening: 9 versus 7; zweites Screening: 9 versus 0). CIN2 und CIN3 wurden beim ersten Screening in der 1 Interventionsgruppe signifikant häufiger gefunden als in der Kontrollgruppe. Beim zweiten Screening lag die Häufigkeit von CIN2 und CIN3 in der Interventionsgruppe niedriger. Insgesamt wurden mit dem HPV-Test 1,66-fach mehr Vorstufen des Zervixkarzinoms erkannt. - Fazit: Ein HPV-DNA-basiertes Primärscreening auf Gebärmutterhalskrebs führt zu einer im Vergleich mit dem zytologischen Screening signifikanten Reduktion invasiver Zervixkarzinome, da präkanzeröse Läsionen früher entdeckt werden. Anteil an Zervixkarzinomen, Adenokarzinomen in situ im schweren primären intraepithelialen HPV-DNA-Screening Neoplasien mit und zytologischer Folgeuntersuchung - Quelle: Anttila A. et al. Rate of cervical cancer, severe intraepithelial neoplasia, and adenocarcinoma in situ in primary HPV DNA screening with cytology triage: randomised study within organised screening programme, BMJ 2010; 340: c1804 - Hintergrund: Im Primärscreening auf das Zervixkarzinom muss sich der HPV-DNA-Test dem Vergleich mit konventionellen Verfahren stellen. Eine finnische Studie untersuchte, ob ein HPVDNA-Test auf Hochrisiko-HPV (digene® HPV Test) mit zytologischer Folgeuntersuchung der konventionellen Zytologie in der Detektion von schweren präkanzeröser Läsionen und Zervixkarzinomen überlegen ist. - Design: In einem bevölkerungsbasierten Prämärscreening auf Gebärmutterhalskrebs wurden im Süden Finnlands zwischen 2003 und 2005 58.076 Frauen (Alter: 30 bis 60 Jahre) zum Zervixkarzinom-Screening eingeladen und in einer 1:1-Randomisierung einem HPV-DNAScreening mit zytologischer Folgeuntersuchung bei positivem Befund oder der konventionellen Zytologie zugeordnet. Das durchschnittliche Follow-up lag bei 3,3 Jahren, maximal bei fünf Jahren. Primärer kombinierter Endpunkt war die Rate an Zervixkarzinomen, intraepithelialen zervikalen Neoplasien Grad III (CIN3) und Adenokarzinomen in situ, zusammengefasst als CIN3+ bezeichnet. Das ScreeningRegister wurde mit dem nationalen Krebsregister verknüpft. - Ergebnisse: Mit dem digene® HPV Test konnten mehr präkanzeröse Läsionen und Zervixkarzinome entdeckt werden als mit konventioneller Zytologie (RR für CIN3+: 1,77). Frauen mit einem normalen oder negativen Testergebnis hatten im Follow-up ein niedrigeres Risiko, CIN3+ zu entwickeln (RR: 0,28). 2 - Fazit: Das Primärscreening auf HPV-DNA mit anschließender zytologischer Folgeuntersuchung ist auch in einem bereits gut etablierten, organisierten Screening-System aufgrund der höheren Sensitivität effektiver in der Detektion von CIN3+-Läsionen als die konventionelle Zytologie. HPV-Screening in Schwellenländern reduziert fortgeschrittene Zervixkarzinome und damit assoziierte Todesfälle - Quelle: Sankaranarayanan R et al. HPV Screening for Cervical Cancer in Rural India. N Engl J Med 2009; 360 (14): 1385-1394 - Hintergrund: Das Zervixkarzinom ist in Entwicklungs- und Schwellenländern eine besondere medizinische Herausforderung. Eine indische Studie untersuchte, welchen Nutzen ein einmaliges Screening mit einem HPV-Test bei der indischen Landbevölkerung hat. - Design: 131.746 Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren wurden innerhalb eines Zeitraums von acht Jahren per Clusterrandomisierung vier Screeninggruppen zugeteilt: digene® HPV Test (n = 34.126), zytologisches Screening (Pap-Abstrich; n = 32.058), visuelle Inspektion nach Applikation von Essigsäure (VIA; n = 34.074) oder Kontrollgruppe (n = 31.488). Bei auffälligem Befund wurde eine weitergehende Diagnostik durchgeführt und die Patientin, je nach Befund, entsprechend therapiert. - Ergebnisse: Das Screening mit dem digene® HPV Test führte zu einer im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikanten Reduktion an fortgeschrittenen Zervixkarzinomen (Hazard ratio: 0,47) sowie an Zervixkarzinom-bedingten Todesfällen um etwa 50 Prozent (Hazard ratio: 0,52). Dagegen wurde weder durch das zytologische Screening noch durch VIA ein signifikanter Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe erreicht. - Fazit: Bereits mit einem einmaligen HPV-basierten Screening lässt sich in Schwellen- und Entwicklungsländern die Inzidenz fortgeschrittener Zervixkarzinome und damit assoziierter Todesfälle signifikant reduzieren. Der HPV-Test ist dabei sowohl der zytologischen Testung per Pap-Abstrich als auch der VIA signifikant überlegen. 3 HPV-DNA-Test versus Pap-Test bei der Zervixkarzinom-Früherkennung - Quelle: Mayrand MH et al. Human papillomavirus DNA versus papanicolaou screening tests for cervical cancer. N Engl J Med 2007;357: 1579-1588 - Hintergrund: Mit der Studie CCCaST (Canadian Cervical Cancer Screening Trial) fand erstmals ein direkter Vergleich von HPV-Test und Pap-Test als alleiniges Testverfahren zur Früherkennung des Zervixkarzinoms statt. - Design: An der randomisierten Studie nahmen über 10.000 Frauen im Alter zwischen 30 und 69 Jahren teil. Die Studienteilnehmerinnen wurden zu gleichen Teilen den Gruppen „Fokus auf HPV“ und „Fokus auf Pap“ zugeordnet. Aus ethischen Gründen führten die Wissenschaftler jedoch in beiden Gruppen beide Testmethoden durch. In der Gruppe „Fokus auf HPV“ wurden die Frauen zuerst dem HPV-Test unterzogen, in der Gruppe „Fokus auf Pap“ zuerst der konventionellen zytologischen Untersuchung. Bei positiven Ergebnissen aus Pap- oder HPV-Test folgte eine Kolposkopie/Biopsie. - Ergebnisse: Mit dem digene® HPV Test wurden höhergradige Krebsvorstufen (CIN2 oder 3) mit einer Sensitivität von 94,6 Prozent nachgewiesen; der Pap-Test identifizierte lediglich 55,4 Prozent der Fälle. Neben der deutlich höheren Sensitivität des HPV-Tests im Vergleich zum Pap-Test zeigte die Studie, dass die Spezifität des HPV-Tests nur geringfügig niedriger liegt als beim Pap-Test (94,1 Prozent vs. 96,8 Prozent). Die Sensitivität beider Tests zusammen lag bei 100 Prozent, die Spezifität bei 92,5 Prozent. - Fazit: Der digene® HPV Test als alleiniger Screeningtest weist Krebsvorstufen oder Krebs am Gebärmutterhals um fast 40 Prozent zuverlässiger nach als die konventionelle Zytologie. HPV-Test erkennt zuverlässig zervikale intraepitheliale Neoplasien - Quelle: Bulkmans NWJ et al. Human papillomavirus DNA testing for the detection of cervical intraepithelial neoplasia grade 3 and cancer: 5-year follow-up of a randomised controlled implementation trial. Lancet 2007;370:1764-72 4 - Hintergrund: In der POBASCAM-Studie (Population Based Screening Study Amsterdam) wurde untersucht, ob sich die Effektivität der primären Krebsvorsorge durch den Einsatz eines HPV- Tests steigern lässt. - Design: 17.155 Frauen im Alter zwischen 29 und 56 Jahren, die am regulären Krebsvorsorgeprogramm der Niederlande teilnahmen, wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: Bei den 8.575 Frauen der Interventionsgruppe wurde die Kombination aus HPV- und Pap-Test eingesetzt. Bei den 8.580 Frauen der Kontrollgruppe wurde lediglich der Pap-Test durchgeführt. Fünf Jahre später erfolgten in beiden Gruppen Kontrolluntersuchungen mit HPV-Test und Zytologie im Hinblick auf CIN3+-Läsionen als Endpunkt. - Ergebnisse: Zu Studienbeginn fanden sich in der Interventionsgruppe (kombinierte Testung) 70 Prozent mehr CIN3+-Läsionen als in der Kontrollgruppe. In der fünf Jahre später stattfindenden Kontrolluntersuchung wurden dagegen in der Interventionsgruppe 55 Prozent weniger CIN3+-Läsionen entdeckt als in der Kontrollgruppe. - Fazit: Die Einführung von HPV-DNA-Tests in das primäre Screening führt zu einer früheren Diagnose von CIN3+-Läsionen. Die frühere Erkennung von klinisch relevanten Läsionen könnte es ermöglichen, die Screening-Intervalle weiter auszudehnen. Reduktion der Inzidenz des Zervixkarzinoms bei Frauen in den Mittdreißigern - Quelle: Naucler P et al. Human papillomavirus and papanicolaou tests to screen for cervical cancer. N Engl J Med 2007;357: 1589-1597 - Hintergrund: Schwedische Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Malmö untersuchten, ob die höhere Sensitivität des HPV-Tests gegenüber dem Pap-Test im Rahmen der Krebsvorsorge einen Schutz vor späteren höhergradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasien bzw. Gebärmutterhalskrebs bietet. - Design: 12.527 Frauen im Alter zwischen 32 und 38 Jahren wurden in zwei Gruppen unterteilt und entweder einem HPV-Test und einem Pap-Abstrich (Interventionsgruppe) oder lediglich einem Pap-Abstrich (Kontrollgruppe) unterzogen. Frauen mit einem positiven HPV-Test bei normalem zytologischen Befund wurde ein Jahr später ein zweiter HPV-Test 5 angeboten. Diejenigen Frauen, bei denen dann eine persistierende Infektion mit Hochrisiko-HPV vorlag, wurden zur Kolposkopie mit Biopsie überwiesen. Bei einer entsprechenden Anzahl aus der Kontrollgruppe zufällig ausgewählter Frauen wurden ein zweiter Pap-Test und eine Kolposkopie durchgeführt. Die Beobachtung der Teilnehmerinnen lief durchschnittlich über einen Zeitraum von 4,1 Jahren. - Ergebnisse: Zu Beginn der Untersuchung lag der Anteil der Frauen mit CIN2+ oder Krebs in der Interventionsgruppe (HPV + Pap) um 51 Prozent höher als in der Kontrollgruppe (nur Pap). In der Weiterbeobachtung fanden sich in der Interventionsgruppe Läsionen oder Krebs um 42 Prozent (CIN2- und CIN3-Läsionen oder Krebs) bzw. um 47 Prozent (CIN3Läsionen oder Krebs) seltener als in der Kontrollgruppe. Frauen, bei denen eine persistierende Infektion mit Hochrisiko-HPV vorlag, hatten ein unverändert hohes Risiko für CIN2+-Läsionen oder Krebs. - Fazit: Der Einsatz des HPV-Tests zusätzlich zum Pap-Test reduziert die Inzidenz von CIN2+Läsionen oder Krebs bei den nachfolgenden Screening-Untersuchungen. Die Reduktion von CIN3-Läsionen oder Krebs könnte die Sterblichkeit durch Gebärmutterhalskrebs bei Frauen senken, die die Früherkennungsuntersuchung seltener als im empfohlenen Rhythmus wahrnehmen. 6