Oncotyrol Die Strategie des Tumors knacken

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Presseaussendung
Die Strategie des Tumors knacken
Zirkulierende Tumorzellen können wertvolle Informationen liefern. Oncotyrol
entwickelt neues Diagnoseverfahren: Blutprobe statt Biopsie
(Innsbruck, 27.8.2010) Das Unheimliche an Krebs ist seine Fähigkeit zur Metastasenbildung.
Vom primären Herd gehen Zellen auf Wanderschaft, überwinden körpereigene Barrieren
wie Gefäßwände, gelangen ins Blut oder in die Lymphe und siedeln sich in entfernten
Geweben wieder an. Die im Blut zirkulierenden Tumorzellen sind seine gefährlichste Waffe
– stellen gleichzeitig aber auch eine Schwachstelle dar. Die „Pioniertruppen“ des Tumors
transportieren nämlich dessen geheimen Strategieplan mit sich: Genmutationen, die dem
Krebs erlauben, mobil zu werden, dem Immunsystem zu entkommen und gegen
Medikamente resistent zu werden. In Oncotyrol, dem Innsbrucker Zentrum für
personalisierte Krebsmedizin, versuchen nun Forscher gemeinsam mit der Industrie, diese
Schwachstelle zu nutzen.
Unter Leitung von Prof. Michael Speicher von der Medizinischen Universität Graz werden
zirkulierende Zellen von Brust- und Prostatakrebs aus dem Blut isoliert, angereichert und
analysiert. Das Forscherteam wird unter Beteiligung der Firmen Single Cell Dimensions in
Graz und Roche Diagnostics in Penzberg 100 Genmutationen gleichzeitig analysieren, so
dass ein genaues Tumorprofil entsteht. Prof. Zlatko Trajanoski von der Medizinischen
Universität Innsbruck wird die dabei anfallenden Datenmengen bioinformatisch
verarbeiten. Trajanoski ist in Oncotyrol Leiter des Forschungsbereichs Bioinformatik und
Systembiologie. Primäres Forschungsziel ist zunächst, die Machbarkeit des Ansatzes zu
zeigen und zu beweisen, dass zirkulierende Tumorzellen dieselben Genmutationen
aufweisen wie Biopsien des Ursprungsherds. So wird versucht, den Grundstein für eine neue
diagnostische Methode zu legen.
In Zukunft könnten zirkulierende Tumorzellen zu entscheidenden Biomarkern werden, die
eine zielgerichtete, personalisierte Therapie ermöglichen. Sie könnten es erlauben, den
Tumor zu überwachen, der stets durch neue Genmutationen versucht, der Behandlung zu
entkommen. Auch ist eine Blutentnahme weit weniger invasiv als eine Biopsie, also die
bisher übliche Methode, an Tumorgewebe zu kommen. Dahinter steht der Gedanke der
personalisierten Medizin, die jeden Tumor individuell entschlüsseln und maßgeschneidert
behandeln will.
Hintergrund ONCOTYROL:
ONCOTYROL ist ein Verbund von Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zur beschleunigten Entwicklung
und Evaluierung individualisierter Krebstherapien, sowie prognostischer und präventiver Methoden. Im
Bereich der Wissenschaft stehen die drei Tiroler Universitäten im Zentrum. Sie arbeiten mit internationalen
Wissenschaftspartnern wie der Harvard Medical School zusammen. Auf Seiten der Wirtschaft sind regionale,
überregionale und international agierende Konzerne beteiligt. Oncotyrol wurde im Rahmen des
Strukturprogramms COMET der österreichischen Bundesregierung in Innsbruck gegründet und wird mit
nationalen und Landesmitteln zu rund 50% gefördert. Gemanagt wird das Großprojekt von der Innsbrucker
CEMIT GmbH Center of Excellence in Medicine and IT. CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an
der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
www.oncotyrol.at
Rückfragen
CEMIT – Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch
6020 Innsbruck, Karl-Kapferer-Straße 5 / III. Floor
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Email: [email protected]
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