Systemischer Lupus erythematodes Definition: Der Systemische Lupus erythematodes (SLE) ist der Modellfall einer Autoimmunerkrankung - das sind Erkrankungen bei denen es durch eine Störung im Immunsystem zur Bildung von Antikörpern (Abwehrstoffen) gegen körpereigene Strukturen kommt. Befall: Der SLE befällt vorwiegend Frauen im gebärfähigem Alter (Verhältnis von Frau : Mann = 9 : 1) und ist eine eher seltene Erkrankung mit ca. 20 bis 25 Patienten auf 100 000 Einwohner. Ursache: Die Erkrankungsursache ist trotz aller Forschungsversuche nicht geklärt. Neben einer erblichen Veranlagung werden Hormonfaktoren, Infektionen, eine Sonnenbestrahlung angenommen, sind aber nicht erwiesen. Symptomatik: Der SLE hat ein weites Spectrum an Erscheinungsbildern und kann von einer milden Hauterkrankung im Gesicht oder am Körper, meist durch Sonnenbestrahlung ausgelöst oder verschlechtert, über eine chronische Gelenksentzündung hin bis zu einer schweren Allgemeinerkrankung mit Fieber, Gewichtsabnahme, exzessiver Müdigkeit und Befall innerer Organe wie Herz, Lunge, Hirn, Niere, aber auch Gefäßen reichen. Sein Verlauf kann chronisch oder schubweise sein. Die Diagnosestellung ist wegen des „bunten Bildes“ der Erkrankung häufig schwierig. Der Verdacht ergibt sich bereits aus einer ausführlichen Anamnese (Erhebung der Vorerkrankungen bzw. Vorsymptome) und einer exakten körperlichen Untersuchung . Neben anschließenden ausgiebigen Laboruntersuchungen des Harnes und des Blutes, die insbesondere bei entsprechenden Hinweisen immunologische Faktoren (ANA= Antikörper gegen Zellkernanteile - mit ev. Untertypisierung , Komplementfraktionen, Antikörper gegen Erbsubstanz = DNA, Antikörper zur Erfassung immunologischer Thromboseneigung,...) umfassen sollten, Seite -2sind zum Ausschluß oder zur Bestätigung einer Organmitbeteiligung zahlreiche weitere Untersuchungen wie Röntgen, MRT, Herz-Echo, Lungenfunktion, EEG, ev. Probebentnahmen von Haut oder anderen Geweben (Niere!) nötig. Die Diagnosestellung erfolgt aufgrund der Krankengeschichte, der Untersuchung des Körpers und der Laborbefunde. Hilfreich sind dabei auch die sogenannten 11 Kriterien der Amerikanischen Rheumagesellschaft („ARAKriterien“). Zu diesen zählen: Schmetterlingsflechte, chronisch diskoider LE, Schleimhautveränderungen, Sonnenüberempfindlichkeit, Gelenksentzündung, Herzbeutel- oder Rippenfellentzündung, Nierenfunktionsstörung, Blutbildveränderungen, neurologische Symptome und Nachweis der typischen Autoantikörper. Die Diagnose gilt als gesichert bei Erfüllung von 4 oder mehr Kriterien gleichzeitig oder nacheinander. Es gibt aber auch mildere Verlaufsformen und solche mit einem viel breiteren Befallsmuster. Nach Diagnosestellung und Erfassung der betroffenen Organe wird je nach der Schwere der Erkrankung und der Entzündungsaktivität mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden. Diese reicht von Kortisonpräparaten mit Dosen je nach Krankheitsaktivität in Kombination mit Antimalariamedikamenten oder/und immunsuppressiven Medikamenten (z.B. Azathioprin, Methotrexat, Cyclosporin A, Leflunomid, bis zu Cyclophosphamid bei Nieren oder Hirnbeteiligung). Rheumatologische Verlaufskontrollen sind zur Therapieüberwachung mit ev. Dosismodifikation der Medikamente, zur Erfassung von interkurrenten Erkrankungen wie zusätzlicher Organmanifestation, Infektionen oder Komplikationen unbedingt erforderlich. Auch zur Erstellung eines Risikoprofiles vor einer geplanten und zur Betreuung während einer bestehenden Schwangerschaft sind engmaschige rheumatologische Kontrollen unbedingt einzuhalten. Auch zur Minimierung der Medikamentennebenwirkungen sind oft zusätzliche Maßnahmen erforderlich - immer nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Prognose: Insgesamt hat der SLE einiges von seinem Schrecken verloren, ist aber weiterhin eine chronische, manchmal lebensbedrohliche Erkrankung (Die Lebenserwartung, die vor 50 Jahren nur mit 50%-Überleben nach 5 Jahren angegeben wurde, konnte dramatisch verbessert werden - auf mehr als 95%). Die Diagnostik und Therapieüberwachung muß aber unbedingt vom Spezialisten erfolgen Hinweis: Selbsthilfegruppe-Wien Lupus Erythematodes Tichtelg. 19/17, 1120 Wien, Tel.: 0699-10558 447 ab 20 Uhr