10. WPG-BU-6.Klasse, am 12.11.13 ALKOHOL Nachweis von Alkohol im Körper Alkohol kann mittels so genannter Alkoholmarker nachgewiesen werden. Die am häufigsten verwendeten Marker sind – nebst dem Ethanol selbst – GGT. Ethanol Ein kürzlicher Alkoholkonsum kann am einfachsten durch den Nachweis von Ethanol im Blut, Atem, Urin, Schweiß oder Speichel festgestellt werden. Eine Unterscheidung zwischen einem chronischen und einem akuten Alkoholkonsum ist damit in der Regel aber nicht eindeutig möglich. GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase) Der Nachweis des Enzyms GGT ist relativ einfach und kostengünstig. Nach vier Wochen regelmäßigen Konsums von mindestens 8 Standardgläsern Alkohol pro Tag ist der GGT-Spiegel im Körper erhöht. Bei einem Konsumstopp dauert es 25 Tage, bis die Hälfte des GGT wieder abgebaut ist (Halbwertszeit). Der Genauigkeit des Nachweises von GGT sind durch verschiedene Faktoren Grenzen gesetzt: Nichtalkoholische Leberkrankheiten, Medikamentenkonsum, Diabetes, Übergewicht etc. können die Höhe des GGT-Spiegels beeinflussen. MCV (Mittleres Erythrozytenvolumen) Ein Alkoholmissbrauch kann auch durch ein erhöhtes Volumen an roten Blutkörperchen nachgewiesen werden. Diese Analyse ist sehr kostengünstig und kann in jedem klinischen Labor durchgeführt werden. Das MCV bleibt auch noch nach mehreren Monaten der Abstinenz hoch. Nebst einem hohen Alkoholkonsum gibt es weitere Faktoren, die den MCV erhöhen können: Vitamin B12 und Folsäuremangel, Lebererkrankungen, Rauchen, Alter etc. Blutalkoholgehalt Der in den Getränken enthaltene Alkohol wird unverdaut von den Schleimhäuten in Mund, Speiseröhre, Magen und Dünndarm aufgenommen und geht sehr rasch ins Blut über. Nach 30 bis 60 Minuten ist der getrunkene Alkohol ins Blut übergetreten. Das Blut transportiert den Alkohol in die Leber, wo unverzüglich der Abbau beginnt. Ganze 90 bis 95% des konsumierten Alkohols müssen von der Leber verarbeitet werden; nur 5 bis 10% werden direkt durch Schweiß, Urin, Speichel und Atem ausgeschieden. Der Abbau von Alkohol erfolgt mit etwa 0,15 Promille pro Stunde; es gibt keine Mittel, diesen Prozess zu beschleunigen. Die Promille geben an, wie viele Gramm Alkohol in einem Liter Blut oder anderen Körperflüssigkeiten enthalten sind. Dieser Blutalkoholgehalt ist in erster Linie von der getrunkenen Menge reinen Alkohols abhängig. Es gibt keine Möglichkeit, den Übertritt ins Blut zu verhindern. Eine wichtige Rolle für die Höhe des Blutalkoholgehaltes spielen Geschlecht und Gewicht: Frauen und leichtgewichtige Personen erreichen mit gleichviel Alkohol mehr Promille als Männer und schwergewichtige Personen. Mehr Promille gibt es auch, wenn der Alkohol auf leeren Magen getrunken wird. Bestimmte körperliche und psychische Zustände wie Müdigkeit, Krankheit, Stress oder Erregung können die Wirkung des Alkohols erheblich verstärken. Die gleiche verstärkende Tendenz zeigen weitere andere Substanzen, deren Konsum mit jenem von Alkohol zusammenfällt, beispielsweise Medikamente und illegale Drogen. Berechnungsformel Für die Berechnung der Blutalkoholkonzentration (BAK) in Promille müssen die getrunkene Menge Alkohol und das Körpergewicht der konsumierenden Personen bekannt sein. Als Faustregel kann gelten, dass ein Standardglas eines alkoholischen Getränkes, d.h. diejenige Menge, die normalerweise im Restaurant ausgeschenkt wird, jeweils 12 Gramm Alkohol enthält. Der Flüssigkeitsgehalt des Körpers ist bei Männern (mit einem Anteil von etwa 70%) in der Regel grösser als bei Frauen (mit einem Anteil von etwa 60%). Deshalb wird bei Frauen der konsumierte Alkohol auf weniger Flüssigkeit verteilt, die Blutalkoholkonzentration je Liter ist also höher als bei Männern. Wird der Alkohol nicht auf einmal, sondern über längere Zeit verteilt oder zu einer Mahlzeit getrunken, so steigt die BAK nicht so rasch an und erreicht niedrigere Spitzen. Beispiel 1: Mann, 80 kg schwer, 2 Bier getrunken Beispiel 2: Frau, 60 kg schwer, 1 Bier getrunken Alkoholmenge in Gramm ----------------------------------- = ‰ Körpergewicht in kg x 0,7 Alkoholmenge in Gramm ---------------------------------- = ‰ Körpergewicht in kg x 0,6 2 x 12 ------------ = 0,43‰ 80 x 0,7 1 x 12 ------------- = 0,33‰ 60 x 0,6 1 1 Aufgabe: Berechne den Promillewert, den DU nach dem Konsum von 3 Seidel Bier aufweisen würdest. Ab Min. 6 Der Elsässer Winzer und sein Weinberg -- die Geschichte einer Leidenschaft http://www.youtube.com/watch?v=kS1dlBp7dio Auswirkung von Alkohol … DVD Physiologischer Abbau von Alkohol Die erste Testsubstanz ist jene, die der Volksmund dafür verantwortlich macht, dass man zu gewissen Schnäpsen gleich einen Blindenhund erstehen sollte: Methanol (CH 3OH), das in Spuren in jedem Gebräu vor-kommt. Dieser nahe Verwandte des kurz und bündig ,,Alkohol" genannten Ethanols (C2H5OH) wird durch dieselben Enzyme abgebaut wie dieses. Grundsätzlich werden Alkohole im Körper durch Oxidation in zwei Schritten verarbeitet: Aus Ethanol wird zunächst unter Mitwirkung des Enzyms Alkohol-Dehydrogenase Acetatdehyd, dann wird dieser vom Enzym Aldehyd-Dehydrogenase zur relativ harmlosen Essigsäure oxidiert. Analog beim Methanol: Aus diesem wird zunächst Formaldehyd (die Substanz, die gesundheitsschädlich aus manchen Möbeln dampft!), dann die stark giftige Ameisensäure. Ein ,,usual suspect" für Katersymptome ist das Acetaldehyd. Ein Argument dafür ist die Wirkung von Disulfiram: Diese zur Alkoholismus-Therapie verwendete Substanz stört die Aldehyd-Dehydrogenase - daher sammelt sich schon nach den ersten Schlucken das giftige Acetaldehyd im Blut an. Kopfweh und Übelkeit folgen; auch Alkoholikern graut vor diesem künstlich vorgezogenen Kater. Ähnlich geht es vielen Japanern: Bei ihnen ist das Gen für Alkohol-Dehydrogenase defekt, was die Alkoholtoleranz stark mindert. Jones glaubt eher an das Methanol bzw. die daraus entstehende Ameisensäure als Hauptverursacher des Katers. Denn Methanol wird von den einschlägigen Enzymen mit Nach-rang behandelt. Nach einem Besäufriis macht also der Abbau von Methanol Pause, und dessen Konzentration im Blut steigt. Auf diesem Effekt beruht die von manchen Trinkern am Morgen nach einem Rausch geschätzte ,,Bloody Mary": Kaum kommt neues Ethanol, muss sich das Methanol hinten anstellen. Früher verwendete man Ethanol sogar zur Ersten Hilfe bei Methanolvergiftungen. Methanol bleibt im Blut Mögliche Mitwirkende beim Kater sind auch die Sauerstoff-Radikale, die beim Abbau von Methanol und Ethanol entstehen. Sie werden vom Enzym Glutathion beseitigt, das aber ausgehen kann. Für Nachschub der für Glutathion nötigen Aminosäure Cystein kann die Verbindung N-Acetyl-Cystein sorgen, die auch bereits zur Katerbekämpfung verwendet wird. 2 2