Märzrevolution in Österreich 1848 Wesentliches Ziel der Märzrevolution war die Überwindung der Restaurationspolitik in den Jahren des Vormärz, der Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1815 und dem Beginn der Märzrevolution 1848. Einer der bedeutendsten Verfechter der politischen Restauration war der reaktionäre österreichische Diplomat und Staatskanzler Klemens Wenzel Fürst von Metternich. Dies bedeutete Vorherrschaft des Adels und Wiederherstellung seiner Privilegien. Innenpolitisch wurden im Zuge der Restauration Zensurmaßnahmen verschärft und die Pressefreiheit stark eingeschränkt. Ausgelöst wurde die Märzrevolution von der Februarrevolution 1848 in Frankreich, von wo aus der revolutionäre Funke schnell auf die angrenzenden deutschen Staaten übersprang. Die Ereignisse in Frankreich, wo es gelang, den inzwischen vom Liberalismus zusehends abgekommenen Bürgerkönig Louis Philippe abzusetzen, und schließlich die zweite Republik auszurufen, setzten europaweit über den relativ kurzen Zeitraum von 1 1/2 Jahren revolutionäre Umwälzungen in Gang. Einige Zentren der Revolution waren nach Frankreich unter anderen Preußen, Österreich, Oberitalien, Ungarn und Bayern. Österreich Kaiser Ferdinand I., der Gütige, der unter epileptischen Anfällen litt, galt als geistesschwach, an seiner Stelle regierte die „Geheime Staatskonferenz“ unter dem Vorsitz Metternichs. In Wien herrschten Hunger und Inflation. Die Studenten forderten die Freiheit der Universitäten und die Abschaffung der Zensur. Ihre Bittschrift blieb ohne Antwort. 13. März 1848: Beginn der Märzrevolution in Wien mit dem Sturm auf das Ständehaus; Studenten und Bürger stürmten eine Sitzung des niederösterreichischen Landtages, wo sie ihre Rechte einforderten. Die Unruhen griffen auf die Vorstädte über, Arbeiter besetzten Fabriken, zerstörten die Maschinen Militär wurde eingesetzt mehr als 70 Tote („Märzgefallene“) Rücktritt des Staatskanzlers Fürst Metternich, der nach England emigrierte. Provisorische Regierung arbeitete Verfassung aus, war von oben verordnet, zu wenig liberal (nur 15% der Bevölkerung hatte Wahlrecht) 15. Mai: zweiter Wiener Aufstand Flucht Kaiser Ferdinands I. unter dem Druck der revolutionären Unruhen aus Wien nach Innsbruck Konstituierender Reichstag in Wien zusammengetreten 26. Juli: Hans Kudlich, jüngster Abgeordneter, stellte den Antrag, alle Untertanenpflichten der Bauern aufzuheben 7. September: Kaiser bestätigte das Gesetz zur Bauernbefreiung 6. Oktober bis 31. Oktober: Wiener Oktoberaufstand Soldaten weigerten sich, gegen aufständische Ungarn vorzugehen Verbrüderung mit Arbeitern und Studenten Kämpfe Kriegsminister Latour gelyncht und Errichtung von Barrikaden in den Straßen Flucht des Reichstages nach Kremsier in Böhmen, des Kaisers nach Olmütz. Kaiserliche Truppen aus Böhmen und Kroatien vereinigten sich vor Wien Stadt nach elftägigem Kampf besiegt mehr als 2000 Tote 9. November: Robert Blum, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, der in dessen Auftrag nach Wien gesandt worden war, wurde trotz Immunität im Zuge der Vergeltungsmaßnahmen gegen die österreichischen Revolutionäre in Wien hingerichtet. 2. Dezember: Kaiser Ferdinand I. dankte zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph I. ab Italien 17. März: Mailand erklärte die Loslösung der Lombardei von Österreich und ihren Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont 23. März: Venedig rief seine Unabhängigkeit von Österreich aus und erklärte sich zur Republik 25. Juli: Schlacht bei Custozza - Die norditalienischen Aufständischen unter Führung von Sardinien-Piemont unterlagen den österreichischen Truppen unter der Führung von Josef, Graf von Radetzky Mailänder Friedensvertrag zwischen Österreich und Sardinien-Piemont August 1849: Österreichische Truppen unter Radetzky eroberten die revolutionäre Republik Venedig Oberitalien war wieder in österreichischer Hand Böhmen Slawenkongress in Prag forderte ein selbstständiges Königreich (Böhmen, Mähren, österreichische Teile Schlesiens) von Kaiser Ferdinand abgelehnt Gefechte zwischen Nationalisten und Militär („Pfingstaufstand“) Fürst Windischgraetz eroberte Prag und stellte mit großer Brutalität die Ruhe wieder her. Ungarn Führer des ungarischen Aufstandes wollten ein weitgehend selbstständiges ungarisches Königreich Niederlage der ungarischen Armee gegen österreichische, russische und kroatische Truppen. Bestrafung der Ungarn war extrem hart („Blutgericht von Arad“). Lajos Kossuth, Anführer der Revolution, floh in die Türkei, emigrierte später nach England und in die USA.