Fallstudie-text

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Gropius, Walter
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Gropius, Walter, *1883 in Berlin, + 1969 in Boston, Massachusetts. Walter Gropius, einer
der großen Architekten und Lehrer des 20. Jahrhunderts, war der Sohn eines Architekten,
der in Berlin einen wichtigen staatlichen Posten innehatte. Sein Großonkel Martin Gropius
war ebenfalls ein bekannter Architekt. Er war Rektor der Kunst- und Gewerbeschule in
Berlin und Leiter aller Kunstschulen in Preußen.
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Walter Gropius studierte an den Technischen Hochschulen in München und Berlin. 1907
trat er in das Büro von Peter ->Behrens ein, in dem neben ihm viele andere später
berühmte Architekten gearbeitet hatten, unter ihnen Ludwig ->Mies van der Rohe und ->Le
Corbusier. 1910, nach dreijähriger Zugehörigkeit zu Behrens' Büro, machte sich Gropius
als Industriedesigner und Architekt selbständig. Als Formgestalter arbeitete er auf den
verschiedensten Gebieten; so entwarf er Inneneinrichtungen, Tapeten, Serienmöbel,
Autokarosserien und eine Diesellokomotive. Seine erste bedeutende architektonische
Arbeit waren die Faguswerke in Alfeld an der Leine, die er 1910/11 zusammen mit Adolf
Meyer baute. Dieser Bau bedeutete in der Stahl- und Glasarchitektur einen wesentlichen
Schritt nach vorn. Das dreigeschossige Gebäude wird von einem Stahlskelett getragen,
die Außenwände sind in Glasflächen aufgelöst, deren nichttragender Charakter durch das
Fehlen von Stützen an den Ecken betont wird. Für die berühmte Ausstellung des
Deutschen Werkbunds 1914 in Köln bauten Gropius und Meyer eine Musterfabrik, die sich
als bedeutender Beitrag zur modernen Architektur erwies. Mit den runden verglasten
Treppentürmen wurde ein bauliches Motiv eingeführt, das ein wichtiges Merkmal in der
modernen Architektur werden sollte, besonders bei Warenhäusern. Erich ->Mendelsohn
hat es oft wirkungsvoll angewandt.
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Der Erste Weltkrieg, in dem Gropius eingezogen wurde, unterbrach seine Arbeit. 1919
wurde er zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule und der mit
dieser vereinigten Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar
ernannt, und er gab der neuen Schule den Namen "Staatliches Bauhaus in Weimar" (>Bauhaus). Er leitete das Bauhaus, das 1925 nach Dessau verlegt wurde, bis 1928.
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Das bedeutendste Werk, das Gropius während seiner Zeit am Bauhaus schuf, war der
Gebäudekomplex der Schule in Dessau, der 1926 fertiggestellt wurde. Der Komplex
umfaßt ein Gebäude mit Klassenräumen, ein Werkstattgebäude, ein Studentenwohnheim,
ein Gebäude mit Gemeinschaftseinrichtungen und eine überdachte Brücke zwischen den
beiden erstgenannten Gebäuden, in denen außer Büros und Clubräumen auch ein
Privatatelier für Gropius untergebracht war. Beim Werkstattgebäude ruhen die
Betondecken auf pilzförmigen Stützen, die weit zurückgesetzt sind, um so eine über alle
drei Geschosse hinweggeführte, ununterbrochene Glasfassade zu ermöglichen. Hier
wurde wahrscheinlich zum ersten Mal die Glaswand auf so ehrgeizige Weise verwendet,
und dies öffnete den Weg für ähnliche Konstruktionen in ganz Europa und Amerika. Zu
den weiteren Arbeiten der Bauhauszeit gehören der Neubau des Stadttheaters in Jena
(1923), den Gropius zusammen mit Meyer entwarf, sowie die Projekte für die
Philosophische Akademie in Erlangen (1924) und für das Totaltheater (1927). Das
Totaltheater entstand in Zusammenarbeit mit Erwin Piscator, dem Berliner
Theaterregisseur. Die Absicht war die, ein Theater zu schaffen, bei dem in einem Haus
alle gängigen Bühnenformen zu verwenden sind: Tiefenbühne, Proszeniumsbühne und
Zentralbühne. Um dies zu ermöglichen, schlug Gropius eine große drehbare
Parkettscheibe vor, deren exzentrisch in diese eingebettete Bühne je nach Stellung der
Scheibe im Zentrum oder am Rand des Auditoriums liegt. 1930 wurde auf der Pariser
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Werkbundausstellung ein Modell gezeigt, realisiert wurde das Totaltheater jedoch nie.
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Während seiner späteren Amtszeit als Direktor des Bauhauses befaßte sich Gropius mit
dem Problem, wie in den Städten die besten Wohnbedingungen erzielt werden könnten,
während gleichzeitig der urbane Charakter erhalten blieb. Sein Ziel war es,
Stadtwohnungen zu schaffen, die den Bewohnern bei gleicher Wohndichte wie bisher
möglichst viel Sonne und Freiraum mit Bäumen und Rasenflächen bieten. Zu diesem
Zweck entwickelte er den hohen, scheibenförmigen Wohnblock, nach der Sonne
ausgerichtet, mit Querlüftung und breiten, an beiden Enden offenen Grünflächen zwischen
den Blocks. Er zeigte damit, daß höhere Häuserblocks bei gleicher Wohndichte viel mehr
Freiraum und stärkere Besonnung ermöglichen.
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Gropius konnte diese Ideen teilweise in der Siedlung Dammerstock in Karlsruhe
(1927/28) verwirklichen, wo er nicht nur selbst einige Häuserblocks entwarf, sondern auch
die Arbeit der anderen Architekten koordinierte. Ein weiteres Unternehmen dieser Art war
die nach einem Bebauungsplan von Hans ->Scharoun errichtete Siemensstadt in Berlin
(1929/30), wo Gropius die Gesamtleitung hatte und zwei Blocks selbst baute.
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Die Anlage besteht aus über zwanzig Hauszeilen, die fast alle nordsüdlich orientiert sind,
um das günstigste Sonnenlicht zu erhalten; die breiten Zwischenräume wurden als
Grünflächen mit Wiesen und hohen Laubbäumen gestaltet. Die Siemensstadt übte großen
Einfluß aus und wurde oft nachgeahmt. Mit der Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden die Arbeitsbedingungen für liberal und modern
gesinnte Architekten in Deutschland schwierig. Gropius ging nach England und schloß
sich in London mit Maxwell Fry zusammen, einem der erfolgreichsten jungen Architekten
Englands. Zusammen bauten sie die Filmstudios für die London Film Production in
Denham (1936), zwei Wohnhäuser, das eine in Sussex (1936) und das andere in der Old
Church Street in Chelsea (1935), sowie das Impington Village College (1936-40), eines
der vier Colleges, die vom County Council auf dem Land errichtet wurden. Das College
war der wesentlichste Beitrag, den Gropius für die englische Architektur leistete. Das
eingeschossige Gebäude mit einbündig angeordneten Klassenräumen, fächerförmiger
Versammlungshalle und verschiedenen Klubräumen liegt inmitten einer Grünfläche mit
Baumgruppen und dient sowohl als Sekundarschule wie als Gemeinschaftszentrum für
Erwachsene.
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Anfang 1937 erhielt Gropius eine Professur an der Harvard University in Cambridge,
Massachusetts, und 1938 wurde er dort Direktor der Architekturabteilung. Noch im Jahr
seiner Ankunft baute er sich ein Haus in Lincoln, Massachusetts, das viel von der
klassischen Strenge der Häuser aufweist, die er 1926 für sich und die anderen Lehrer am
Bauhaus errichtet hatte, und assoziierte sich mit Marcel ->Breuer, der am Bauhaus
studiert und als Meister gearbeitet hatte. In den Jahren ihrer Partnerschaft bauten Gropius
und Breuer außer mehreren Privathäusern - darunter einem für Breuer selbst – den
Pennsylvania Pavillon für die Weltausstellung in New York 1939 und eine interessante
Wohnsiedlung in New Kensington bei Pittsburgh (1941) für die Arbeiter einer
Aluminiumfabrik. Unregelmäßig und entsprechend der günstigsten Orientierung angelegt,
folgen die Häuser den Konturen der Hügel und sind auf gewundenen Wegen zugänglich.
Die Partnerschaft mit Breuer endete 1941.
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Schon 1931 hatte Gropius in Deutschland Experimente mit standardisierten
Bauelementen für Serienhäuser unternommen, Experimente, die er 1943-45 zusammen
mit Konrad ->Wachsmann fortsetzte. Während die deutschen Prototypen eine Außenhaut
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aus Kupferblech hatten, entschied man sich nun für holzverschalte Elemente. Nach
Versuchen auf Long Island wurden mit dem neuen System eine beträchtliche Zahl von
Häusern in Kalifornien gebaut.
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1945 bildete Gropius mit Architekten der jüngeren Generation ein achtköpfiges Team
unter der Bezeichnung The Architects Collaborative (->TAC). Daß er sich mit
Enthusiasmus einer so großen Gruppe eingliedern konnte, ist ein Beweis für seine
Überzeugung vom Wert der Teamarbeit, die er im modernen Bauen immer für notwendig
gehalten hatte. Ein Werk des Teams ist das Graduate Center der Harvard University in
Cambridge (1949/50), das aus sieben Wohnheimen und einem Gemeinschaftszentrum
besteht.
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In seinen letzten Lebensjahren, ab etwa 1957, war Gropius wieder viel in Berlin tätig. 1957
baute er im Rahmen der Interbau einen neungeschossigen Wohnblock im Hansaviertel.
Mit seiner konkaven Südfront und dem offenen Erdgeschoß ist der Block ein schönes
Beispiel der späten Moderne. In den sechziger Jahren wurde nach den städtebaulichen
Plänen von Gropius und seinem Team die Neue Stadt Britz-Buckow-Rudow errichtet.
109 Erst lange nach dem Tod von Gropius, in den Jahren 1976-78, entstand im Berliner
110 Tiergarten dessen Bauhaus-Archiv, das ursprünglich in Darmstadt errichtet werden sollte
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Gropius tat sich durch eine kühne Verwendung der modernen Materialien Stahl, Beton und
Glas hervor. Die vollverglaste Außenwand, die eine maximale Ausnutzung des Tageslichts
gestattet, darf wohl als seine wichtigste Neuerung gelten. Charakteristisch für die
Architektur von Gropius ist eine klassische Strenge und hervorragende Proportionierung,
für die die Wohnhäuser der Lehrer des Bauhauses in Dessau ein besonders gutes
Beispiel sind. So bedeutend Gropius als Architekt war - sein Einfluß als Lehrer ist
vielleicht noch entscheidender. Er hielt sehr viel von einer wohlüberlegten
Standardisierung und Vorfertigung, und nach seinen Vorstellungen sollte ein Bauwerk vor
allem das Ergebnis einer Teamarbeit sein, bei der jeder einzelne Mitarbeiter seinen
Beitrag in der Beziehung zum Gesamtwerk sieht. Für Gropius war dies ein Symbol für das
Leben in der Gemeinschaft und für eine vernünftige Integration der Gesellschaft. A. W.
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Literatur: Walter Gropius, Idee und Aufbau des Staatlichen Bauhauses, München und
Weimar 1923. Ders., The New Architecture and the Bauhaus, London und New York 1936
(deutsch: Die neue Architektur und das Bauhaus, Mainz 1965). Ders., Scope of total
architecture, New York 1943 (deutsch: Architektur. Wege zu einer optischen Kultur,
Frankfurt/M. 1956). Ders., Apollo in der Demokratie, Mainz 1967. Sigfried Giedion, Walter
Gropius. Mensch und Werk, Stuttgart 1954. James Marston Fitch, Walter Gropius, New
York und London 1960 (deutsch: Ravensburg 1962). Marcel Franciscono, Walter Gropius
and the creation of the Bauhaus in Weimar, Urbana, Illinois, 1971.
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Studium der Architektur 1903 in München und 1905-1907 in
Berlin. 1908-1910 Mitarbeiter im Büro von Peter Behrens in
Berlin, anschließend eigenes Architekturbüro in Berlin. Bis
1925 gemeinsame Architekturentwürfe mit Adolf Meyer. Ab
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Berufung nach Weimar als Leiter der Hochschule für bildende
Kunst, aus der er bei seinem Amtsantritt am 1.4.1919 das
"Staatliche Bauhaus in Weimar" hervorgehen läßt. Seit der
Übersiedlung nach Dessau 1925 "Bauhaus Dessau
Hochschule für Gestaltung". 1925/26 Bau der neuen
Bauhausgebäude. Ab 1926 Bau der Siedlung Dessau-Törten.
Im folgenden Jahr Entwurf eines "Totaltheaters" für Piscator.
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Tritt 1928 von der Leitung des Bauhauses zurück und arbeitet
als freier Architekt in Berlin. Vortragstätigkeit zu Fragen des
Neuen Bauens und des Bauhauses. 1931 Siedlung
Dammerstock, Karlsruhe. Von 1934-1937 in London
gemeinsames Büro mit Maxwell Fry.
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1937 Berufung als Professor an die Graduate School of
Design der Harvard University, ab 1938 Leiter der
Architektur-Abteilung. Im gleichen Jahr Organisation der
Ausstellung "Bauhaus 1919-1928" in New York und Bau des
eigenen Hauses in Lincoln, Mass.. Von 1938-1941
gemeinsames Büro mit Marcel Breuer, 1946 Gründung des
Büros "The Architects Collaborative" in Cambridge, Mass..
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1964/65 Entwurf für das Bauhaus-Archiv in Darmstadt, der in
abgewandelter Form 1976-1979 in Berlin realisiert wird.
Gropius war über seine Amtszeit hinaus für das Bauhaus die
inspirierende Persönlichkeit und integrative Autorität. Auch
nach Schließung der Schule hat er für die Anerkennung und
Verbreitung der Bauhaus-Idee gearbeitet.
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Sein Architekturstudium absolvierte Gropius von 1903 bis 1907 an
den Technischen Hochschulen in Berlin und München. Danach
unternahm er -wie damals üblich- Studienreisen in verschiedene
europäische Lander. Praktische Kenntnisse eignete er sich im
Atelier von Peter Behrens an. 1910 eröffnete er mit Adolf Meyer ein
gemeinsames Büro. Aus dieser Zusammenarbeit ging der Entwurf
für die Schuhleistenfabrik Fagus in Alfeld an der Leine (1910-14)
hervor. Das quaderförmige Hauptgebäude wurde als tragendes
Skelett ohne Eckpfeiler mit einer gerasterten Fassade aus in
Metallrahmen eingelassenen Glasfeldern konzipiert, die zu den
frühesten Beispielen der Curtain Walls zählt.1914 bauten die beiden
Partner eine Musterfabrik für die Werkbundausstellung in Köln.
Nach Kriegsende wurde Gropius auf Vorschlag Henry van de
Veldes zum Direktor der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule
Weimar und der Großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst
ernannt. Diese Ausbildungsstätten schloß Gropius 1919 zum
Staatlichen Bauhaus zusammen. Als die Institution zum Umzug
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gezwungen wurde, plante er in Dessau einen neuen
Bauhauskomplex (1925/26). Grundgedanke dabei war, den
Hauptfunktionen der Schule durch unterschiedlich gestaltete
Gebäudeteile zu entsprechen und diese miteinander zu verbinden.
Dazu kamen Wohnhäuser für die Meister und den Direktor
(1925/26). Zwischen 1926 und 1928 verwirklichte Gropius sein
erstes umfangreicheres Siedlungsprojekt, die Siedlung Törten bei
Dessau, für die zum Teil vorfabrizierte Stahlbetonelemente
verwendet wurden. In Dessau entstanden 1927 außerdem der
Konsumverein und das Arbeitsamt (1927-29). Weitere Bauten
folgten im Rahmen der Modellsiedlung Dammerstock in Karlsruhe
(1928/29), bei der Gropius die Gesamtleitung übernahm.
Gleichzeitig entwickelte er für Erwin Piscator ein Konzept für ein
Totaltheater mit einer drehbaren Bühne, die sich in Tiefenbühne,
Proszenium oder Zentralbühne umwandeln ließ (1927). 1928 gab er
die Leitung des Bauhauses an Hannes Meyer ab und übersiedelte
nach Berlin, wo er Leiter des Siemensstadt-Projekts (1929/30)
wurde und zwei Blocks, scheibenförmige Wohnhochhäuser mit
Laubengängen, selbst gestaltete. Nach der nationzisozialistischen
Machtergreifung emigrierte er 1934 nach England und arbeitete bis
1937 mit dem Architekten Maxwell Fry zusammen, unter anderem
am Haus Ben Levy in London (1935) und dem Impington Village
College in Cambridgeshire (1936-40) . Als ihm eine Professur an
der Architekturfakultät der Harvard University in Cambridge,
Massachusetts, angeboten wurde, ging Gropius in die USA. Es
folgte eine engere Zusammenarbeit mit Marcel Breuer, unter
anderem an einer Arbeitersiedlung in New Kensington (1941).
Später arbeitete er mit Konrad Wachsmann an industriell
produzierten Häusern (1943-45).1946 gründete Gropius mit jungen
Architekten die Arbeitsgemeinschaft TAC, The Architects
Collaborative. Ein herausragendes Ergebnis dieser Teamarbeit war
das 1949/50 errichtete Graduate Center der Harvard University mit
sieben Wohnheimen und einem Gemeinschaftszentrum. Zu den
wichtigsten Arbeiten des Spätwerks gehören ferner das
59geschossige, prismenförmige PAN AM Building in New York
(1958-63), das im Zusammenwirken mit TAC, Pietro Belluschi und
Emery Roth and Sons konzipiert wurde, sowie die Industriebauten
der Porzellanfabrik für Rosenthal in Selb (1965-67) und das
Thomas-Glaswerk in Amberg (1967-69). Seine Architekturtheorien
hat er in zahlreichen Schriften wie »Internationale Architektur«
(1925), »Bauhausbauten Dessau« (1930), »The New Architecture
and the Bauhaus« (1935) dargelegt.
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