Januar

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Inhalt
Widerstand gegen das NS Regime
Chronik
Anhang 1 Interview mit einem Zeitzeugen
Quellen
S.2
S.6
S.36
S.37
1
Widerstand gegen das NS Regime
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bildeten sich bald vielerorts
Widerstandsgruppen. Aktiven Widerstand leisteten in den Anfangsjahren des NS-Regimes
vor allem Kommunisten, die nach dem 30. Januar 1933 besonders unter Verfolgung und
Terror zu leiden hatten. Im Sommer 1933 saßen rund 15.000 kommunistische Funktionäre
und Aktivisten in "Schutzhaft". Im Untergrund erschien von 1933 bis 1935 das Zentralorgan
der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), "Die Rote Fahne". Kommunistische aber
auch sozialdemokratisch orientierte Widerstandsgruppen verbreiteten Flugschriften und
Klebezettel gegen den Nationalsozialismus und unterstützten rassisch und politisch Verfolgte.
Einige dieser Gruppen in Berlin, die rund 50 Frauen und über 100 Männer umfaßten, wurden
von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) mit dem Sammelbegriff "Rote Kapelle" belegt.
Durch ihren Funkkontakt zur Sowjetunion wurde eine Gruppe um Arvid Harnack und Harro
Schulze-Boysen im August 1942 enttarnt. Von den 130 festgenommenen Mitgliedern der
"Roten Kapelle" wurden 49 umgebracht. Zu ihnen zählte auch das Ehepaar Hans Coppi und
Hilde Coppi : Hans Coppi wurde am 22. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode
verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nur wenige Wochen zuvor
hatte seine Frau Hilde im Frauengefängnis Barnimstraße einen Sohn geboren. Auch sie wurde
zum Tode verurteilt und - nachdem Adolf Hitler ein Gnadengesuch abgelehnt hatte - am 5.
August 1943 in Plötzensee hingerichtet.
Aber auch von offizieller Seite gab es Kritik am vorgehen der Regierung siehe dazu eine
Mitschrift einer Predigt des Bischofs Clemens August Graf von Galen, gehalten in der
Liebfrauenkirche ("Überwasserkirche")zu Münster
20. Juli 1941
Meine lieben Diözesanen von Münster!
Am heutigen Sonntag wird in allen Gemeinden der Diözese, die bisher selbst nicht durch
Kriegsschäden gelitten haben, die von mir angeordnete Kollekte gehalten für die Bewohner
der [Stadt] Münster. Ich hoffe, daß es durch das Eintreffen [Eingreifen], der dafür zuständigen
staatlichen und städtischen Stellen und [durch] die brüderliche Hilfe der Katholiken unseres
Bistums, deren Spenden die Caritasstellen verwalten und verteilen werden, gelingen wird,
vielerlei Not zu lindern. Gott sei Dank: Seit mehreren Tagen haben neue Angriffe der
Kriegsgegner unsere Stadt nicht mehr erreicht. Aber leider muß ich sagen: die Angriffe
unserer Gegner im Inneren des Landes, deren Beginn ich am vorigen Sonntag in St. Lampert
[St. Lamberti] besprochen habe, sind in der letzten Woche, unbekümmert um unsere Proteste,
unbekümmert um das Herzeleid, das dadurch den Betroffenen, [und] ihren Angehörigen
bereitet wird, fortgeführt worden.
Am vorigen Sonntag habe ich öffentlich beklagt und als himmelschreiendes Unrecht
gebrandmarkt, daß die G.ST.A.P.O. die Ordensniederlassungen der Immakulataschwestern in
Wilkinghege und der Jesuiten in Münster aufgehoben, Häuser und Inventar beschlagnahmt,
und die Bewohner auf die Straße gejagt, aus der Heimat vertrieben hatte. Auch das
Lourdeskloster an der Frauenstraße wurde für die Gauleitung beschlagnahmt. Ich wußte
damals noch nicht, daß am [gleichen Tage, am Sonntag, dem 13.7., die GSTP das
Kamilluskloster-Kolleg] Mauritz-[in] Sudmühle und unsere Benediktiner Abtei St. Josef in
Gerleve b. Coesfeld besetzte, beschlagnahmte und die Patres und Brüder von dort vertrieb.
[Sie mußten am gleichen Tage Westfalen verlassen.] Die Benediktinerinnen von der ewigen
Anbetung wurden am 15. Juli von Vinnenberg bei Warendorf ausgetrieben und über die
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Provinzgrenze verjagt. Am 17. Juli mußten die Kreuzschwestern im Hause Aspel bei Rees ihr
Besitztum und den Kreis [Rees] verlassen. [Hätte nicht christliche Liebe sich all dieser
Obdachlosen erbarmt, so wären diese Frauen und Männer dem Hunger und den Unbilden der
Witterung überlassen.]
Vor wenigen Stunden bekam ich [noch] die Trauernachricht, daß gestern am 19. Juli zum
Abschluß dieser [der zweiten] Schreckenswoche [Schreckensnacht] für unser Münsterland,
die Geheime Staatspolizei auch das deutsche Provinzialhaus der Missionare vom hl. Herzen
Jesu, das Euch allen wohl bekannte große Missionskloster in Hiltrupp [Hiltrup], besetzt,
beschlagnahmt und enteignet hat. Die noch dort wohnenden Patres und Brüder mußten bis
gestern abend 8 Uhr ihr Heim und ihren Besitz verlassen. Auch sie sind aus Westfalen und
wiederum aus der Rheinprovinz ausgewiesen. Die dort noch wohnenden Patres und Brüder:
ich sage das mit besonderer Betonung: denn aus der Reihe der Hilltrupper Missionare stehen
zur Zeit, wie ich kürzlich von zuverlässiger Seite [zufällig] erfuhr, 161 Männer als deutsche
Soldaten im Felde, teilweise direkt vor dem Feind! 53 Patres von Hiltrupp sind als [deutsche]
Sanitäter im Dienste der verwundeten Soldaten im Felde tätig! 42 Theologen und 66 Brüder
dienen als Soldaten mit der Waffe dem Vaterland, sind teilweise mit E. K. [Eisernem Kreuz],
mit dem Sturmabzeichen und anderen Auszeichnungen geschmückt. Ähnlich ist es bei den
anderen Orden [den Patres von Sudmühle (Kamillus-Kolleg), bei den Jesuiten von
Sentmaring und bei den Benediktinern in Gerleve]. Während diese deutschen Männer an der
Front stehen, [in treuer Kameradschaft mit den anderen deutschen Brüdern] unter Einsatz
ihres Lebens, gehorsam ihrer Pflicht für die Heimat, kämpfen, wird ihnen im Vaterland
rücksichtslos und ohne jeden Rechtsgrund die Heimat genommen, das klösterliche Elternhaus
zerstört. Wenn sie, wie wir hoffen, siegreich wiederkommen, finden sie ihre Klosterfamilie
von Haus und Hof vertrieben, ihre Heimat von Fremden, von Feinden besetzt! Soviel ich
weiß, gibt es ein Gesetz, wonach man keinem deutschen Mann, der als Soldat dient, die
Wohnung und den Arbeitsplatz nehmen darf. Ob dieses Gesetz für die G.ST.A.P.O. und ihre
Auftraggeber nicht gilt? Sind unsere Ordensleute nicht auch deutsche Männer? Die eine
Wohnung haben und verdienen, daß ihnen ihr Arbeitsplatz nicht genommen wird, nachdem
sie der Heimat und dem Vaterlande dienen durften? Was soll das?! [Wie soll das enden?] Es
handelt sich nicht etwa darum, für obdachlose Bewohner von Münster eine vorübergehende
Wohnung [Unterkunft] zu schaffen. Die Ordensleute waren bereit und entschlossen, ihre
Wohnungen für solche Zwecke aufs äußerste einzuschränken, um gleich andere Obdachlose
aufzunehmen und zu verpflegen [gleich anderen den Obdachlosen eine Wohnung zu
verschaffen und sie zu verpflegen]. Nein, darum handelt es sich nicht: Im Immakulatakloster
in Wilkinghege richtet sich, wie ich höre, die Gaufilmstelle ein. Man sagt mir, in der
Benediktiner Abtei St. Josef werde ein Entbindungsheim für uneheliche Mütter eingerichtet.
Was in Sentmaring, in Sudmühle und im Kloster Vinnenberg eingezogen ist, habe ich noch
nicht erfahren. [Und keine Zeitung hat bisher von den gefahrlosen Siegen der GSTP, die sie in
diesen Tagen über wehrlose Ordensmänner und schutzlose Frauen errungen hat, und von den
Eroberungen, die die Gauleitung der Heimat am Eigentum deutscher Volksgenossen gemacht
hat, berichtet.]
Ich bin am Montag, [dem] 14. Juli, persönlich beim Herrn Regierungspräsidenten gewesen
und habe ihn um Schutz und Hilfe für die Freiheit und das Eigentum schuldloser deutscher
Menschen gebeten. Er hat mir erklärt, daß die G.ST.A.P.O. eine völlig selbständige und von
der Regierung unabhängige Behörde sei, in deren Maßnahmen er nicht eingreifen könne. Er
hat mir aber versprochen, meine Beschwerden und Bitten sofort dem Herrn Oberpräsidenten
und Gauleiter Dr. Meyer vorzutragen. Es hat nichts genützt! Am gleichen Montag, den 14.
Juli, habe ich an die Reichskanzlei des Führers in Berlin ein Telegramm gesandt mit
folgendem Wortlaut:
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"Nachdem seit dem 6. Juli die Kriegsgegner die Stadt Münster mit furchtbaren Nachtangriffen
zu zerstören versuchten, hat die G.ST.A.P.O. am 12. Juli begonnen, die Klöster und
Ordenshäuser in Stadt und Umgebung zu beschlagnahmen und samt Inventar zum Gunsten
der Gauleitung zu enteignen. Die Bewohner, schuldlose Männer und Frauen, ehrenhafte
Mitglieder deutscher Familien, deren Angehörige zum Teil [zur Zeit] als Soldaten für
Deutschland kämpfen, werden ihres Heimes und Eigentums beraubt, auf die Straße gejagt und
aus der Heimatprovinz verbannt. --- Ich bitte den Führer und Reichskanzler, im Interesse der
Gerechtigkeit und [der] Geschlossenheit der inneren Front, um den Schutz der Freiheit und
des Eigentums deutscher Menschen gegen die Willkür der G.ST.A.P.O. und gegen Beraubung
zu Gunsten der Gauleitung."
Ähnliche Bitten habe ich telegrafisch dem Reichsstatthalter für Preußen, Reichsmarschall H.
Göring, dem Reichsinnenminister, dem Reichskirchenminister und schließlich auch dem
Oberkommando der Wehrmacht unterbreitet. Ich hatte gehofft, daß, wenn nicht Erwägungen
der Gerechtigkeit, so doch wenigstens die Erkenntnis [der Folgen] für die Geschlossenheit der
inneren Front jetzt im Kriege jene Stellen bewegen würde, dem Vorgehen der G.ST.A.P.O.
[gegen] unsere Brüder und Schwestern Einheit [Einhalt] zu tun, und daß man schuldlos[en]
deutschen Frauen ritterlichen Schutz nicht versagen werde. Es war vergebens!
Das Vorgehen wurde fortgesetzt, und es ist bereits eingetreten, was ich schon lange
vorausgesehen und am vorigen Sonntag gesagt habe: Wir stehen vor den Trümmern der
inneren Front. Volksgemeinschaft, die in diesen Tagen rücksichtslos zerschlagen wurde.
Ich habe den Regierungspräsidenten, die Herren Minister, das Oberkommando der
Wehrmacht eindringlich darauf hingewiesen, wie diese Gewalt[tat]en gegen unbescholtene
deutsche Männer, wie diese Roheit gegenüber wehrlosen deutschen Frauen, die aller
Ritterlichkeit Hohn sprechen und nur aus einem abgründigen Haß gegen die christliche
Religion und gegen die katholische Kirche entspringen können, wie diese [Machenschaften
geradezu wie] Sabotage und Sprengung der Volksgemeinschaft wirken.
Volksgemeinschaft mit den Männern, die unsere Ordensleute, unsere Brüder und Schwestern
ohne Rechtsgrund, ohne Untersuchung, Verteidigungsmöglichkeit und Gerichtsurteil, wie
Freiwild aus dem Lande hetzen? Nein! Mit ihnen und allen dafür Verantwortlichen ist mir
keine Gemeinschaft im Fühlen und Denken mehr möglich! Ich werde sie nicht hassen, ich
wünsche von Herzen, daß sie zur Einsicht kommen und sich bekehren. --- Wie ich auch sofort
ein fürbittendes Gebet zum Himmel sandte für die Seele des am 5. Juli plötzlich verstorbenen
Ministerialdirigenten "Roth". Er war katholischer Priester der Diözese München, war seit
Jahren ohne Erlaubnis und gegen den Willen seines Bischofs Beamter des
Reichskirchenministeriums und hat gar viele, die Rechte der Kirche verletzenden und die
Würde der Kirche kränkenden Schriftstücke für den Minister "Kerrl"verfaßt und
unterzeichnet. Jetzt ist er bei einer Bootsfahrt auf dem Inn verunglückt und im reißenden
Strom ertrunken. Gott sei seiner armen Seele gnädig! --- So wollen wir nach dem Gebot des
Herrn beten für alle, die uns verfolgen und verleumden. Aber solange sie sich nicht ändern,
solange sie fortfahren, Unschuldige zu berauben, aus dem Lande zu treiben, einzukerkern,
solange lehne ich jede Gemeinschaft mit ihnen ab. Nein, die Gemeinsamkeit und die
Gesinnung und Streben in unserem Volke ist gegen unseren Willen ungeachtet unserer
Warnungen zerrissen, ist unheilbar zerstört. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere
alteingesessenen Bürger und Bauern, Handwerker und Arbeiter, daß Eure Väter, Brüder und
Söhne, die jetzt an der Front ihr Leben für Deutschland einsetzen, mit den Verfolgern und
Vertreibern der Ordensleute irgendeine Gesinnungsgemeinschaft pflegen werden.
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Wir werden ihnen gehorchen, soweit sie als Vertreter der rechtmäßigen Obrigkeit uns Befehle
zu erteilen haben. Aber [Gesinnungsgemeinschaft, ein Gefühl innerer Verbundenheit mit
diesen] Kirchenverfolgern, mit diesen Klosterstürmern, die wehrlose Frauen und Mädchen,
Kinder unserer besten Familien, unsere Schwestern aus ihrer klösterlichen Heimat jagen, wo
sie teilweise seit Jahrzehnten in Gebet und Arbeit nur Gutes unserem Volke getan haben, das
kann es für uns nicht geben. Ich müßte mich schämen, vor Gott und vor Euch, ich müßte mich
schämen, [vor unseren edlen Vorfahren, ] vor meinem ritterlichen adeligen [seligen] Vater,
der meine Brüder und mich, mit unerbitterlichem Ernst zu zarter Hochachtung vor jeder Frau
und jedem Mädchen, zu ritterlichem Schutz aller unschuldig Bedrängten, besonders jener, die
als Frauen Abbilder unserer eigenen Mutter, ja der lb. [lieben] Mutter Gottes im Himmel sind,
ermahnt, erzogen und angeleitet hat ... wenn ich Gemeinschaft halten würde mit jenen, die
[schuldlose und] schutzlose Frauen aus Heim und Heimat vertreiben und obdachlos und
mittellos aus dem Lande jagen! Dazu kommt, was ich schon am letzten Sonntag in der
Lambertikirche ausführlich bewiesen habe, was ich heute noch einmal mit großem Ernst aus
Liebe zu Volk und Vaterland warnend sage [wiederhole]: Dieses strafweise Vorgehen der
G.ST.A.P.O. gegen Schuldlose, Verdammung [Verbannung] von vornhinein Verurteilter
[ohne Gerichtsurteil und ohne gerichtliches Verfahren] und jeglicher
Verteidigungsmöglichkeit Beraubter, wie Reichsminister Dr. Frank es genannt hat, zerstört
die Reichsicherheit [Rechtssicherheit], untergräbt das Rechtsbewußtsein und vernichtet das
Vertrauen auf die Staatsführung!
Gewiß! Wir Christen machen keine Revolution! Wir werden weiter [wieder] treu unsere
Pflicht tun im Gehorsam gegen Gott, aus Liebe zu unserem deutschen Volk und Vaterland.
Unsere Soldaten werden kämpfen und sterben für Deutschland, aber nicht für jene Menschen,
die durch ihr grausames Vorgehen gegen unsere Ordensleute, gegen ihre Brüder und
Schwestern, unsere Herzen verwundeten und dem deutschen Namen vor Gott und den
Mitmenschen Schmach antun. Wir kämpfen tapfer weiter gegen den äußeren Feind. Gegen
den Feind im Innern, der uns peinigt und schlägt, können wir nicht mit Waffen kämpfen. Da
bleibt uns [nur] ein Kampfesmittel: starkes, zähes, hartes Durchhalten!
Hart werden, fest bleiben! Wir sehen und erfahren jetzt deutlich, was hinter den neuen Lehren
steht, die man uns seit einigen Jahren aufdrängt, denen man zuliebe die Religion aus der
Schule verbannt hat, unsere Vereine unterdrückt hat, jetzt die katholischen Kindergärten
zerstören will: abgrundtiefer Haß gegen das Christentum, das man ausrotten möchte! Wenn
ich recht unterrichtet bin, hat das auch der Schulungsleiter "Schmidt" vor 14 Tagen in der
Stadthalle vor einem zwangsweise geladenen Publikum, darunter Schüler und Schülerinnen,
offen ausgesprochen. Und der Kreisleiter "Mierig" hat begeistert Beifall gespendet und
versprochen, für die Ausübung [Ausführung] solcher Pläne sich einzusetzen. Hart werden,
fest bleiben! Wir sind in diesem Augenblick nicht Hammer, sondern Amboß. Andere, meist
Fremde und Abtrünnige, hämmern auf uns, wollen mit Gewaltanwendung unser Volk, uns
selbst, unsere Jugend neu formen, aus der geraden Haltung zu Gott verbiegen. Wir sind
Amboß, nicht Hammer. Aber seht einmal zu in der Schmiede! Fragt den Schmiedemeister und
lasset euch sagen: Was auf dem Amboß geschmiedet wird, erhält seine Form nicht bloß vom
Hammer, sondern auch vom Amboß. Der Amboß kann nicht und braucht auch nicht
zurückschlagen, er muß nur fest, nur hart sein! Wenn er hinreichend fest, zäh, hart ist, dann
hält meistens der Amboß länger als der Hammer. Wie heftig der Hammer auch schlägt, der
Amboß steht in ruhiger Festigkeit da und wird noch lange dazu dienen, das zu formen, was
neu geschmiedet wird.
Was jetzt geschmiedet wird, das sind die ungerecht Eingekerkerten, die schuldlos
Ausgewiesenen und Verbannten. Gott wird ihnen beistehen, daß sie Form und Haltung
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christlicher Festigkeit nicht verlieren, wenn der Hammer der Verfolgung sie bitter trifft und
ihnen ungerechte Wunden schlägt. Was in diesen Tagen geschmiedet wird, sind unsere Ordensleute, Patres, Brüder und
Schwestern. Ich habe vorgestern einen Teil der Vertriebenen in ihren provisorischen
Unterkünften besuchen können und mit ihnen gesprochen. Ich habe mich erbaut und
begeistert an der tapferen Haltung der braven Männer, der schwachen wehrlosen Frauen, die
man roh und rücksichtslos aus ihrer Klosterheimat, aus der Kapelle und der Nähe des
Tabernakels verjagte; die [nun] erhobenen Hauptes, im Bewußtsein ihrer Schuldlosigkeit, in
die ungewisse [ungerechte] Verbannung gehen, vertrauend auf jenen, der die Vögel [des
Himmels] speist und die Lilien [des Feldes] kleidet, ja freudig in jener Freude, die der Heiland
seinen Jüngern empfiehlt [anbefiehlt]: "Selig seid ihr, wenn Euch die Menschen hassen und
verfolgen um meinetwillen. Freuet Euch und frohlocket, denn Euer Lohn ist groß im
Himmel!" Wahrhaftig, diese Männer und Frauen sind Meisterwerke der göttlichen
Schmiedewerkstatt. Was in dieser Zeit geschmiedet wird zwischen Hammer und Amboß ist
unsere Jugend. Die heranwachsende, die noch unfertige, die noch bildungsfähige, weiche
Jugend. Wir können sie den Hammerschlägen des Unglaubens, der Christusfeindlichkeit, den
falschen Lehren und Sitten nicht entziehen! Was wird ihnen vorgetragen und aufgedrängt in
ihren Heimabenden und den Dienststunden jener Jugendvereinigungen, denen sie, wie man
sagt, unter Zustimmung ihrer Eltern [freiwillig] beigetreten sind? Was hören sie in den
Schulen, in die heute alle Kinder ohne Rücksicht auf [den Willen der] die Eltern
hineingezogen [hineingezwungen] werden? Was lesen sie in den [neuen] Schulbüchern? Laßt
euch doch, christliche Eltern, die Bücher zeigen, besonders die Geschichtsbücher der höheren
Schulen. Ihr werdet entsetzt sein, mit welcher Unbekümmertheit um die geschichtliche
Wahrheit da versucht wird, die unerfahrenen Kinder mit Mißtrauen gegen Christentum und
Kirche, ja mit Haß gegen den christlichen Glauben zu erfüllen. In den bevorzugten staatlichen
Lehranstalten, den Hitlerschulen und den neuen Lehranstalten für künftige Lehrer und
Lehrerinnen, wird jeder christliche Einfluß, ja jede wirklich religiöse Betätigung
grundsätzlich ausgeschlossen. - Und was geschieht mit den im letzten Frühjahr unter Hinweis
auf die Luftgefahr in ferne Gegenden verschickten Kindern? Wie steht es mit dem
Religionsunterricht [für sie]? Und mit der Übung der Religion? Christliche Eltern, um all das
müßt ihr euch kümmern, sonst versäumt ihr eure heiligsten Pflichten, sonst könnt ihr nicht
bestehen vor eurem Gewissen in jenem [und vor Jenem], der euch die Kinder anvertraut,
damit ihr sie auf den Weg zum Himmel führt.
Wir sind Amboß, nicht der Hammer! Ihr könnt eure Kinder, das edle, aber noch ungehärtete
und ungestählte Rohmaterial leider den Hammerschlägen der Glaubensfeindlichkeit, der
Kirchenfeindlichkeit nicht entziehen. Aber [auch] der Amboß formt mit. Laßt euer
Elternhaus, laßt eure Elternliebe und -treue, laßt euer vorbildliches Christenleben der starke,
zähe, feste und unerschütterliche Amboß sein, der die Wucht der feindlichen Schläge
auffängt, der die noch schwache Kraft der noch jungen Menschen immer wieder stärkt und
festigt in dem heiligen Willen, sich nicht biegen zu lassen in der Richtung zu Gott.
Was in dieser Zeit geschmiedet wird, seid [fast] ohne Ausnahme ihr alle. Wie viele sind
abhängig durch Pensionen, Staatsrenten, Kinderbeihilfen und ähnliches. Wer ist denn heute
noch unabhängig und freier Herr in diesem [seinem] Besitz und [oder] Geschäft?
Es mag sein, daß zumal im Krieg eine starke Überwachung und Lenkung, ja auch [die]
Zusammenfassung und Zwangssteuerung von Produktion und Wirtschaft, von Erzeugung und
Verbrauch notwendig sind, und wer wird das nicht aus Liebe zu Volk und Vaterland willig
tragen? Aber damit ist auch eine Abhängigkeit jedes Einzelnen von vielen Personen und
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Dienststellen gegeben, die nicht nur die Freiheit des Handelns beschränken, sondern auch die
freie Unabhängigkeit der Gesinnung in schwere Gefahr und Versuchung bringen, wenn diese
Personen und Dienststellen zugleich eine christentumfeindliche Weltanschauung vertreten
und bei den von ihnen Abhängigen [Menschen] durchzusetzen versuchen. Erst recht ist eine
solche Abhängigkeit gegeben bei allen Beamten, und welcher Mut, welcher Heldenmut mag
für manche Beamte dazu gehören, sich trotz allen Druckes noch immer als echte Christen, als
treue Katholiken zu beweisen und öffentlich zu bekennen.
Wir sind zur Zeit Amboß und nicht Hammer. Bleibt stark, fest und unerschütterlich wie der
Amboß bei allen Schlägen, die auf ihn niedersausen, im treuesten [Dienst] für Volk und
Vaterland, aber stets auch bereit, im äußersten Opfermut nach dem Wort zu handeln: "Man
muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen"! Durch das vom Glauben geformte Gewissen
spricht Gott zu jedem von uns. Gehorcht stets unweigerlich (dem Gewissen) der Stimme des
Gewissens. Nehmt euch zum Beispiel und Vorbild jenen preußischen Justizminister der alten
Zeit - ich habe ihn früher schon einmal erwähnt, - dem einst König Friedrich der Große das
Ansinnen stellte, er solle sein gesetzmäßig gefälltes Gerichtsurteil nach dem Wunsche des
Monarchen umstoßen und ändern. Da hat dieser echte Edelmann, ein Herr von Münchhausen,
seinem König die prachtvolle Antwort gegeben: "Mein Kopf steht Euer Majestät zur
Verfügung, aber nicht mein Gewissen! Ich bin bereit, für meinen König zu sterben, ja, ich
wünsche [würde] im Gehorsam sogar den Tod von Henkers Hand annehmen, mein Leben
gehört dem König, nicht aber mein Gewissen!"
Ist das Geschlecht solcher Edelleute, die so gesinnt sind und so handeln, [sind die preußischen
Beamten dieser Art] ausgestorben? Gibt es nicht mehr Bürger und Bauern, Handwerksmeister
und Arbeiter von gleicher [Gesinnung? Von gleicher] Gewissenhaftigkeit und gleichem
Edelmut? Das kann, das will ich nicht glauben. Und darum noch einmal: Werdet hart, werdet
fest, bleibt standhaft, wie der Amboß unter den Hammerschlägen! Es kann sein, daß der
Gehorsam gegen Gott, die Treue gegen das Gewissen mir oder euch das Leben, die Freiheit,
die Heimat kostet. Aber: Lieber sterben, als sündigen! Möge Gottes Gnade, ohne die wir
nichts vermögen, euch und mir diese unerschütterliche Festigkeit geben und erhalten!
Meine lieben Katholiken von Münster! Nachdem in der Nacht vom 7. zum 8. Juli das
Seitenschiff des Domes von einer Sprengbombe durchschlagen war, hat in der folgenden
Nacht eine an der Außenwand herabkommende Bombe den Ludgerusbrunnen, das Denkmal
der Rückkehr des seligen Bischofs Johann Bernhard aus der Verbannung im Jahre 1884
zerstört. Die Statuen der beiden Bischöfe Suitger und Erpho an beiden Seiten des Denkmals
sind stark beschädigt. Fast unzerstörbar [unzerstört] geblieben ist die Steinfigur des hl.
Ludger, des Apostels unseres Münsterlandes und ersten Bischofs von Münster. Segnend, zum
Himmel weisend, erhebt [er] die unbeschädigt gebliebene [rechte] Hand, gleich, als sollte uns
durch die fast wunderbare Errettung dieses Bildes die Mahnung zugerufen werden: Was auch
kommen mag, haltet fest an dem von Gott geoffenbarten, von den Vorfahren ererbten
katholischen Glauben! In aller Zerstörung menschlicher Werke, in aller Not und Sorge, in
aller Bedrängnis und Verfolgung: "Empor die Herzen!" Sankt Ludger ermahnt euch. Ich, sein
70. Nachfolger auf dem Münsterbischofsstuhl, ermahne euch mit den Worten, die in der
ersten Christenverfolgung der erste Papst den bedrängten Christen schrieb: "Demütigt euch
unter Gottes allmächtige Hand, dann wird er zur rechten Stunde euch erhöhen. Werfet alle
Sorgen auf ihn, denn er nimmt sich eurer an. Seid nüchtern und wachsam, denn euer Feind,
der Teufel, geht umher wie ein nach Beute brüllender Löwe. Widersteht ihm standhaft im
Glauben. Der Gott aber aller Gnaden, der euch durch Christus Jesus berufen hat, nach kurzer
Leidenszeit in seine Herrlichkeit einzugehen, er wird euch ausrüsten, stärken, festmachen.
Ihm sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!" [1 Petrus 5].
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Lasset uns beten für unsere verbannten Ordensleute, für alle, die ungerecht leiden müssen, für
alle Notleidenden, für unsere Soldaten, für Münster und seine Bewohner, für Volk und
Vaterland und seinen Führer.
Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/Galen/index.html
Chronik
1939
Januar
6. 1. Polen lehnt den von der deutschen Regierung geforderten Anschluss der Freien Stadt
Danzig an das Deutsche Reich ab.
14. 1. Der Presse wird mitgeteilt, dass Hitler nur noch als "Führer" statt als "Führer und
Reichskanzler" zu bezeichnen sei.
27. 1. Ex-Kaiser Wilhelm II. feiert im niederländischen Doorn seinen 80. Geburtstag.
30. 1. Vor dem Reichstag erklärt Hitler im Falle eines Krieges die "Vernichtung der jüdischen
Rasse in Europa".
Februar
1. 2. Auf einer Konferenz in Paris erklärt das Zentralkomitee (ZK) der Kommunistischen
Partei Deutschlands (KPD) mit Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Franz Dahlem die
Bildung einer Volksfront gegen das NS-Regime zu ihrem Ziel.
14. 2. In Hamburg läuft das Schlachtschiff "Bismarck" vom Stapel
24. 2. Ungarn tritt dem antisowjetischen Antikominternpakt von Deutschland, Italien und
Japan bei.
März
1. 3. Es gibt eine Einschränkung für nicht Mitglieder der NSDAP, sie dürfen keine Beamten
mehr werden
24. 3. Großbritannien und Frankreich einigen sich auf gemeinsamen Widerstand gegen jede
weitere Aggressionspolitik des Deutschen Reichs.
April
10. 4. Nach im Ausland bekanntgewordenen Angaben der Gestapo sind in deutschen KZ mehr
als 300.000 Gefangene inhaftiert.
14. 4. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert von Hitler und Benito Mussolini
Nichtangriffsgarantien für 31 europäische Staaten.
17. 4. Die Sowjetunion nimmt Verständigungsgespräche sowohl mit dem Deutschen Reich als
auch mit Großbritannien auf.
26. 4. Die britische Regierung kündigt die beschränkte Einführung einer Wehrpflicht ein.
Ein Jagdflugzeug des Typs Messerschmidt Me 109 stellt mit 755 km/h einen neuen
Geschwindigkeitsweltrekord auf.
28. 4. In einer Rundfunkrede kündigt Hitler den Nichtangriffspakt mit Polen und das
Flottenbegrenzungsabkommen mit Großbritannien an.
Mai
8
2. 5. In Ostpreußen werden probeweise Frauen zur Arbeit in Metallbetrieben einberufen.
8. 5. Nach dem Sieg der Faschisten unter General Franco tritt Spanien aus dem Völkerbund
aus, in dem als Großmächte nur Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion verbleiben.
17. 5. Eine Volkszählung im Deutschen Reich ergibt ohne Österreich eine Bevölkerungszahl
von knapp 70 Millionen.
19. 5. Frankreich schließt mit Polen einen geheimen Beistandspakt.
22. 5. Mit dem "Stahlpakt" erneuern das Deutsche Reich und Italien die " Achse Berlin-Rom".
Künftige Expansionen sollen aufeinander abgestimmt werden. Für den Kriegsfall sichern sich
beide Staaten Waffenhilfe zu.
26. 5. Die Westmächte Frankreich und Großbritannien bieten der Sowjetunion erstmals einen
Pakt gegen Hitler an.
30. 5. Mussolini schließt in einem Brief an Hitler die Kriegsbereitschaft Italiens für die
nächsten Jahre aus.
31. 5. Dänemark und das Deutsche Reich schließen einen Nichtangriffspakt.
Juni
7. 6. Das Deutsche Reich schließt mit Estland und Lettland Nichtangriffsabkommen.
15. 6. Die Reichsbank wird der direkten Kontrolle Hitlers unterstellt.
19. 6. Mitglieder der HJ werden von Reichsjugendführer Baldur von Schirach zum
Erntedienst abbeordert.
21. 6. Im "Protektorat Böhmen und Mähren" wird mit einer "Verordnung über die Entjudung
der Wirtschaft" die Verfolgung von Juden vorangetrieben.
22. 6. Die Sowjetunion lehnt das Bündnisangebot von Frankreich und Großbritannien ab, weil
sie im Falle eines deutschen Angriffs keine Garantien für die baltischen Staaten übernehmen
wollen.
Juli
12. 7. Walther von Brauchitsch gibt als Oberbefehlshaber des Heers die Bildung von
"Schnellen Truppen" bekannt, die vor allem aus Panzerabteilungen gebildet werden.
24. 7. Nach langwierigen Verhandlungen einigen sich Frankreich und Großbritannien mit der
Sowjetunion auf einen Beistandspakt, der auch für die baltischen Staaten gelten soll.
August
2. 8. Der in die USA emigrierte Albert Einstein warnt US-Päsident Roosevelt vor dem
möglichen Bau einer Atombombe durch die Deutschen.
11. 8. Wegen der Zuspitzung der Danzig-Krise führt Burckhardt ein Gespräch mit Hitler, der
einen Krieg gegen Polen nicht ausschließt.
22. 8. Nach Bekanntgabe eines Abkommens mit der Sowjetunion erklärt Hitler den
Oberbefehlshabern der Wehrmacht, daß der Krieg gegen Polen unmittelbar bevorstehe.
23. 8. In Moskau unterzeichnen die Außenminister von Ribbentrop und Molotow einen
deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, der in einem Geheimen Zusatzabkommen die
Interessengebiete in Osteuropa aufteilt.
25. 8. Großbritannien und Polen schließen einen Beistandspakt gegen einen möglichen
deutschen Angriff.
Am Nachmittag gibt Hitler den Befehl zum Überfall auf Polen für den nächsten Tag. Wegen
der italienischen Ablehnung eines Kriegseintritts und vor allem wegen der britischen
Beistandsgarantie für Polen wird der Befehl am Abend widerrufen. Der deutsche Aufmarsch
in den Grenzgebieten wird gestoppt.
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30. 8. Polen ordnet die Generalmobilmachung an.
Die deutsche Regierung bildet einen Kriegsministerrat, der Verordnungen mit Gesetzeskraft
erlassen kann. Ziel ist die straffe Führung und Organisation der Kriegswirtschaft.
31. 8. Zur Schaffung eines Vorwandes für den Krieg gegen Polen überfallen als polnische
Soldaten verkleidete Angehörige des deutschen Sicherheitsdienstes (SD) den Rundfunksender
Gleiwitz (Oberschlesien). Über den Rundfunk behaupten sie, Gleiwitz sei von Polen besetzt
worden.
September
1. 9. Mit der Beschießung von polnischen Munitionslagern auf der Westerplatte bei Danzig
durch das deutsche Linienschiff "Schleswig-Holstein" beginnt der Überfall auf Polen und
damit der Zweite Weltkrieg. Die deutsche Wehrmacht marschiert ohne Kriegserklärung in
Polen ein.
Im Deutschen Reich gelten Kriegsbedingungen: Nachts herrscht Verdunkelung, abendliche
Kulturveranstaltungen werden untersagt. Das Hören ausländischer Rundfunksender wird unter
Zuchthausstrafe gestellt. Juden erhalten ein Ausgehverbot. Es kommt zu willkürlichen
Erschießungen von vermeintlichen Kriegsgegnern.
3. 9. Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg, nachdem ein letzter
Vermittlungsversuch Mussolinis von Hitler nicht beantwortet wird.
7. 9. Französische Truppen rücken in das Saarland ein. Die im Beistandspakt mit Polen
vereinbarten Offensiven gegen die deutsche Westfront werden jedoch nicht durchgeführt.
Dies erleichtert den deutschen Blitzkrieg gegen Polen.
19. 9. In einem Kessel am Fluß Bzura kapitulieren 170.000 polnische Soldaten.
25. 9. In Deutschland treten neue Lebensmittelverordnungen in Kraft. Sie sehen die Zuteilung
von Nahrungsmitteln auf Lebensmittelkarten vor.
27. 9. Nach schweren deutschen Luftangriffen kapitulieren die polnischen Truppen in
Warschau.
28. 9. Die Sowjetunion und Deutschland einigen sich auf eine neue gemeinsame Grenze in
Polen. Als Staat besteht Polen nicht mehr.
Oktober
5. 10. Die Sowjetunion schließt mit Lettland ein Abkommen, das der Roten Armee
Stützpunkte einräumt.
12. 10. Der besetzte und nicht dem Deutschen Reich angegliederte Teil Polens wird zum
Generalgouvernement unter Leitung von Hans Frank erklärt.
17. 10. Angehörige der SS und der Polizei werden der allgemeinen Gerichtsbarkeit entzogen.
November
14. 11. Der Kauf von Kleidung wird im Deutschen Reich durch Bezugskarten geregelt.
30. 11. Mit einer Armeeoffensive und mit Luftangriffen beginnt die Sowjetunion den Krieg
gegen das neutrale Finnland.
Dezember
16. 12. In Polen werden Kunst- und Kulturschätze zur Beschlagnahmung registriert.
20. 12. Für den Vierjahresplan wird der Arbeitseinsatz von 1,5 Millionen Polen in
Deutschland vorgesehen.
28. 12. In Großbritannien wird der Lebensmittelverkauf rationiert.
10
1940
Januar
1. 1. Für Studenten wird ein kriegswirtschaftlicher Zwangsdienst während der ersten drei
Semester eingeführt.
8. 1. Mit zwei gewonnenen Schlachten gelingt es der finnischen Armee, den Vormarsch der
sowjetischen Truppen zu stoppen.
Februar
11. 2. Die Sowjetunion und das Deutsche Reich schließen ein Wirtschaftsabkommen, das den
Austausch kriegswichtiger Rohstoffe vorsieht.
Der Roten Armee gelingt mit einer Großoffensive der Durchbruch durch die finnische
Verteidigungslinie.
März
12. 3. Finnland und die Sowjetunion schließen einen Friedensvertrag, der den Finnen
umfangreiche Gebietsabtretungen auferlegt.
14. 3. Göring ruft zu einer Metallspendensammlung für die Kriegswirtschaft auf.
28. 3. Auf der Londoner Tagung des Obersten Kriegsrats können sich die Vertreter
Frankreichs und Großbritanniens nach dem finnisch-sowjetischen Frieden nicht auf eine
gemeinsame Kriegsstrategie einigen.
April
2. 4. Italien ordnet die zivile Mobilmachung an. Damit können alle Einwohner ab dem 14.
Lebensjahr zu Zivilverteidigungsaufgaben verpflichtet werden.
8. 4. Die britische Marine beginnt mit der Verminung der norwegischen Küste.
9. 4. Ohne Kriegserklärung marschiert die deutsche Wehrmacht in Dänemark und Norwegen
ein. Dänemark kapituliert nach einem Tag, ohne ernsthaften Widerstand leisten zu können.
25. 4. Der norwegische König lehnt jede Verhandlung mit Deutschland ab, solange Norwegen
besetzt ist.
Mai
3. 5. Das Reichsluftfahrtministerium ordnet eine einheitliche und allgemeine Verdunkelung
für ganz Deutschland zwischen Sonnenuntergang und -aufgang an.
14. 5. Der Wehrmacht gelingt mit dem Durchbrechen der französischen Front bei Sedan die
Abspaltung der französischen Truppen von Briten, Belgiern und Niederländern. Damit ist die
Einkesselung der alliierten Truppen an der Nordseeküste möglich. Hitlers Planung einer
offensiven Kriegführung im Westen (Operation "Sichelschnitt") hat sich als erfolgreich
erwiesen.
15. 5. Die niederländische Armee kapituliert.
24. 5. Wegen der deutschen Westoffensive beschließt Großbritannien, seine militärischen
Operationen in Norwegen einzuschränken.
11
27. 5. Rumänien schließt mit dem Deutschen Reich ein Abkommen über den Austausch von
Öl und Rüstungsmaterial ab.
30. 5. Mussolini erklärt der deutschen Regierung, daß Italien nun in den Krieg eintreten
werde.
Juni
5. 6. Die Großoffensive der deutschen Truppen in Frankreich beginnt mit Durchbrüchen an
der französischen Nordwestfront.
8. 6. Die deutschen Truppen dringen weiter in Richtung Süden vor.
10. 6. Italien erklärt Großbritannien und Frankreich den Krieg.
Die letzten norwegischen Truppen kapitulieren.
15. - 17. 6. Die Rote Armee besetzt die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.
17. 6. Der im niederländischen Doorn lebende Ex-Kaiser Wilhelm II. gratuliert Hitler in
einem Glückwunschtelegramm zur Kapitulation Frankreichs.
18. 6. In München trifft sich Hitler mit Mussolini, um die Bedingungen für die französische
Kapitulation zu besprechen.
Juli
10. 7. Die deutsche Luftwaffe beginnt mit schwerer Bombardierung Südenglands.
16. 7. Hitler befiehlt unter dem Operationsnamen "Seelöwe" die Planung zur Invasion
Englands.
19. 7. Hitler richtet ein "letztes Friedensangebot" an Großbritannien.
21. 7. Die neuen Volksvertretungen in den baltischen Staaten beschließen die Eingliederung
von Estland, Lettland und Litauen in die Sowjetunion.
August
30. 8. Deutschland und Italien entscheiden sich in der ungarisch-rumänischen Territorialfrage
für die Abtretung des nördlichen Siebenbürgens an Ungarn.
September
2. 9. Für die Lieferung von 50 alten Zerstörern an Großbritannien erhalten die USA
militärische Stützpunkte auf britischen Karibikinseln.
15. 9. Die schweren Verluste der Luftwaffe bei der "Battle of Britain" genannten Luftschlacht
bedeuten praktisch die deutsche Niederlage im Kampf um die Luftherrschaft über England.
16. 9. In den USA wird erstmals die Wehrpflicht in Friedenszeiten eingeführt.
18. 9. Die Kunst- und Kulturwerke der jüdischen Bankiersfamilie Rothschild in Frankreich
werden nach Deutschland transportiert. Teile davon kommen in den Privatbesitz von Göring
und Rosenberg.
27. 9. In Berlin unterzeichnen Deutschland, Italien und Japan das Dreimächteabkommen, das
allen drei eine umfassende Expansion ermöglichen soll. Zugleich soll damit ein Kriegseintritt
der USA verhindert werden.
Oktober
18. 10. Göring wird mit der Ausarbeitung eines neuen Vierjahresplans beauftragt.
28. 10. Italien erklärt Griechenland den Krieg und eröffnet von Albanien aus eine Offensive.
12
November
5. 11. Als einziger Kandidat in der Geschichte der USA wird Roosevelt zum dritten Mal zum
Präsidenten gewählt.
20. 11. Ungarn tritt dem Dreimächtepakt bei.
24. 11. Die Vertreter der Slowakei unterzeichnen in Berlin den Beitritt zum Dreimächtepakt.
Dezember
9. 12. Die britische Armee beginnt überraschend eine Gegenoffensive gegen die italienischen
Truppen in Ägypten.
18. 12. Hitler gibt die Weisung für den "Fall Barbarossa" aus. Damit wird der deutsche
Angriff auf die Sowjetunion für Mai 1941 vorbereitet.
19. 12. Italien bittet wegen der britischen Offensive in Libyen um Entsendung einer deutschen
Panzerdivision.
1941
Januar
5. 1. Die britische Armee erobert das libysche Bardia und nimmt 40.000 italienische Soldaten
gefangen.
11. 1. Adolf Hitler befiehlt die Entsendung deutscher Truppen zur Unterstützung der
italienischen Armee in Nordafrika.
19. 1. Hitler und Benito Mussolini beschließen, ihre bisherige Politik der getrennten
Kriegführung aufzugeben und vor allem im Mittelmeerraum zu kooperieren.
Britische Truppen beginnen eine Offensive zur Eroberung der italienischen Kolonie
Abessinien (heute: Äthiopien).
Februar
4. 2. Die deutschen Schlachtschiffe "Gneisenau" und "Scharnhorst" gelangen, von der
britischen Marine unbemerkt, in den Atlantik. Sie versenken dort zahlreiche Handelsschiffe
der Alliierten.
6. 2. Hitler befiehlt die Verlagerung der Kriegführung gegen Großbritannien auf den
Handelskrieg.
26. 2. In Rom wird ein deutsch-italienisches Wirtschaftsabkommen geschlossen, das einen
Warenaustausch ohne Berücksichtigung der Zahlungsbilanz vorsieht.
März
1. 3. Bulgarien tritt dem Dreimächtepakt bei. Daraufhin rücken deutsche Truppen am
folgenden Tag in das Land ein.
9. 3. Die italienische Armee in Albanien beginnt eine neue Offensive gegen Griechenland, die
jedoch in wenigen Tagen scheitert.
15. 3. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verspricht in einer Rede den europäischen
Demokratien seine Hilfe.
24. 3. Das deutsche Afrika-Korps unter Rommel erobert die libysche Stadt El Agheila.
April
5. 4. Die britische Armee erobert Addis Abeba, die Hauptstadt der italienischen Kolonie
Abessinien.
13
9. 4. Die deutsche Armee erobert das griechische Saloniki.
12. 4. Deutsche Einheiten nehmen die jugoslawische Hauptstadt Belgrad ein.
17. 4. Jugoslawien kapituliert vor den Achsenmächten.
24. 4. Die britische Armee beginnt ihren Rückzug aus Griechenland.
27. 4. Die deutsche Wehrmacht besetzt Athen.
30. 4. Nachdem die deutschen Truppen das gesamte griechische Festland erobert haben, legt
Hitler den Überfall auf die Sowjetunion auf den 22. Juni fest.
Mai
6. 5. Josef W. Stalin wird Vorsitzender des Rats der Volkskommissare und damit auch
offiziell Regierungschef der Sowjetunion.
Die amerikanische Regierung untersagt wegen der formellen Anerkennung der japanischen
Expansion in Südostasien durch die Sowjetunion jeglichen Rüstungsgüterexport in die
UdSSR.
10. 5. Heß, Stellvertreter Hitlers in der NSDAP, fliegt nach Schottland, um mit der britischen
Regierung über einen Friedensschluss zu verhandeln. Er wird als Kriegsgefangener interniert
und kurz darauf von Hitler aus allen Parteiämtern entlassen.
Die deutsche Luftwaffe fliegt mit 500 Maschinen einen letzten Großangriff auf London.
Danach wird ein Großteil der Flotte nach Osten verlegt.
18. 5. Der Hauptteil der italienischen Streitkräfte in Ostafrika kapituliert vor der britischen
Armee.
20. 5. Deutsche Fallschirmtruppen beginnen mit der Eroberung der von Großbritannien
besetzten Mittelmeerinsel Kreta.
27. 5. US-Präsident Roosevelt verkündet den "Nationalen Notstand".
Das deutsche Schlachtschiff "Bismarck" wird im Atlantik von der britischen Flotte versenkt.
Dabei sterben 2.000 Mann.
Juni
4. 6. In seinem niederländischen Exil im Haus Doorn stirbt Ex-Kaiser Wilhelm II. im Alter
von 82 Jahren.
12. 6. Hitler und der rumänische Regierungschef Ion Antonescu (1882-1946) einigen sich auf
eine Beteiligung Rumäniens am Krieg gegen die Sowjetunion.
14. 6. Die amerikanische Regierung friert alle deutschen Guthaben in den USA ein und
verfügt kurz darauf die Schließung der deutschen Konsulate.
15. 6. Die " Nürnberger Gesetze" werden auch auf die besetzten Gebiete in Osteuropa
ausgedehnt.
22. 6. Ohne Kriegserklärung beginnen die deutschen Truppen auf einer Linie zwischen der
Ostsee und den Karpaten mit dem Einmarsch in die Sowjetunion. Den Truppen folgen
Einsatzgruppen zur Liquidation der jüdischen Bevölkerung.
Italien und Rumänien erklären der Sowjetunion den Krieg.
23. 6. Slowakische Truppen unterstützen den deutschen Überfall auf die Sowjetunion.
26./27. 6. Finnland und Ungarn erklären der Sowjetunion den Krieg.
29. 6. Die sowjetische Regierung ruft den "Großen Vaterländischen Krieg" zur Verteidigung
des Landes aus.
Juli
4. 7. Die Kommunistische Partei Jugoslawiens unter Führung von Josip Broz Tito beschließt
einen Partisanenkrieg gegen die faschistische Besatzung.
14
7. 7. Amerikanische Einheiten treffen in Island ein und verstärken die dortigen britischen
Truppen.
9. 7. In zwei erfolgreichen Kesselschlachten bei Bialystok und Minsk bricht ein Teil der
sowjetischen Front zusammen. Über 300.000 Soldaten gehen in deutsche
Kriegsgefangenschaft.
Der Staat Jugoslawien wird von der italienischen und deutschen Regierung für aufgelöst
erklärt.
10. 7. Mit dem Stab der zentralen Partisanenbewegung wird der Widerstand der sowjetischen
Bevölkerung gegen die deutsche Besetzung organisiert.
Die finnische Armee beginnt ihre Offensive in Nordrussland.
12. 7. Großbritannien und die Sowjetunion schließen ein Beistandsabkommen, das einen
einseitigen Frieden mit dem Deutschen Reich nicht zulässt.
16. 7. Deutsche Truppen erobern Smolensk. Bei Liosno wird der älteste Sohn Stalins
gefangen genommen.
17. 7. Alfred Rosenberg wird zum Reichsminister für die besetzten Gebiete in Osteuropa
ernannt.
21. 7. Erstmals bombardieren deutsche Flugzeuge die sowjetische Hauptstadt Moskau.
30. 7. Die amerikanische Regierung schickt einen Unterhändler in die Sowjetunion, um über
die Lieferung von Kriegsmaterial zu verhandeln.
31. 7. Der SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich wird beauftragt, die Vernichtung der Juden
in West- und Mitteleuropa vorzubereiten.
In Kischinjow ermorden SS-Einheiten 12.000 Juden.
August
1. 8. Nach Sabotageakten wird im besetzten Norwegen der Ausnahmezustand verhängt.
3. 8. Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen bezeichnet in einer Predigt
die von der NSDAP angeordnete Massentötung von Geisteskranken als "Ermordung
Unschuldiger".
4. 8. Der Reichsarbeitsdienst für Mädchen wird um sechs Monate Kriegshilfsdienst
verlängert.
7. 8. Stalin ernennt sich zum Oberbefehlsheber der Roten Armee.
11. 8. In Japan wird die Generalmobilmachung verkündet, nachdem sich der Konflikt mit den
USA durch die japanische Expansion in Asien weiter verschärft.
17. 8. Die Wehrmacht nimmt die russischen Städte Narwa und Nowgorod ein.
22. 8. Alle niederländischen Kinos werden zur Aufführung des antisemitischen
Propagandafilms "Der ewige Jude" verpflichtet.
23. 8. General Charles des Gaulle gründet in London ein "Nationalkomitee für die Befreiung
Frankreichs".
25. 8. Mussolini trifft zu einem Besuch bei Hitler in der "Wolfsschanze" ein.
28. 8. Die sowjetische Regierung beschließt die Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen nach
Sibirien. Auf ausdrücklichen Befehl Stalins wird der 1932 fertig gestellte Dnepr-Staudamm
vor Ankunft der deutschen Armee gesprengt.
September
3. 9. Im KZ Auschwitz werden erstmals Juden mit dem Gift Zyklon B vergast. Im KZ
Sachsenhausen werden sowjetische Kriegsgefangene mittels einer Genickschussanlage
systematisch ermordet.
8. 9. Leningrad (heute: St. Petersburg) ist von der deutschen Armee eingekesselt und von
allen Landwegen abgeschnitten. Damit beginnt die mehrjährige Belagerung der Stadt.
15
9. 9. Britische und kanadische Truppen besetzen die norwegische Inselgruppe Spitzbergen.
16. 9. OKW-Chef Wilhelm Keitel ordnet an, dass in den besetzten Gebieten für jeden
getöteten deutschen Soldaten "die Todesstrafe für 50-100 Kommunisten als angemessen
gelten" müsse.
17. 9. Im Deutschen Reich werden erstmals Todesurteile für das Hören ausländischer
Rundfunksender verhängt.
19. 9. Die Polizeiverordnung zum Tragen eines "Judensterns" tritt in Kraft. Fortan müssen
alle Juden über sechs Jahre in der Öffentlichkeit auf der linken Brustseite der Kleidung einen
gelben Stern tragen.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew wird von deutschen Truppen eingenommen.
22. 9. Zur Demonstration ihrer Bündnistreue lässt die britische Regierung alle in dieser
Woche produzierten Panzer direkt in die Sowjetunion transportieren.
24. 9. Die sowjetische Regierung erklärt ihre Zustimmung zu der britisch-amerikanischen
"Atlantik-Charta".
27. 9. Heydrich wird von Hitler zum neuen Reichsprotektor für die besetzte Tschechei
ernannt. Einen Tag später verhängt er den Ausnahmezustand.
28. 9. In Babi Jar bei Kiew kommt es nach der deutschen Besetzung zu Massakern an Juden,
bei denen 33.000 Menschen ermordet werden.
Oktober
2. 10. Die Offensive der Wehrmacht gegen Moskau beginnt.
9. 10. Die NSDAP erklärt gegenüber Pressevertretern, dass "die militärische Entscheidung im
Osten gefallen" sei.
21. 10. Als Rache für Partisanenangriffe erschießen deutsche Polizeieinheiten in Jugoslawien
im Oktober über 9.000 Geiseln.
23. 10. Juden wird die Auswanderung aus dem Deutschen Reich verboten.
30. 10. Die Belagerung der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim durch die Wehrmacht
beginnt.
31. 10. Der Personenverkehr der Eisenbahn wird zugunsten von Lebensmitteltransporten stark
eingeschränkt.
November
4. 11. Für die Eheschließung wird in Deutschland ein "Unbedenklichkeitszeugnis" des
Gesundheitsamts zur Pflicht.
12. 11. Der britische König Georg VI. (1895-1952) ruft dazu auf, den Krieg bis zum Sieg
weiterzuführen.
13. 11. Ein deutsches U-Boot versenkt den britischen Flugzeugträger "Ark Royal".
Die USA beschließen die Bewaffnung von amerikanischen Handelsschiffen.
25. 11. US-Präsident Roosevelt bricht die Verhandlungen mit Japan über die Asienkrise ab.
Dezember
2. 12. Deutsche Truppen erreichen die Moskauer Vorstädte, werden von starken sowjetischen
Verteidigungseinheiten jedoch am weiteren Vordringen gehindert.
4. 12. Für die dem Deutschen Reich eingegliederten Ostgebiete wird ein Sonderstrafrecht für
Polen und Juden mit der Möglichkeit von Standgerichten eingeführt.
5. 12. In der Nähe von Bromberg (heute: Bydgoszcz) beginnen SS-Einheiten planmäßig,
Juden in Lkw mit Vergasungsanlagen zu ermorden.
16
Stalin schließt mit der polnischen Exilregierung in London ein Freundschaftsabkommen, das
auch eine Zusammenarbeit nach dem Krieg vorsieht.
6. 12. Auf Drängen der Sowjets erklärt Großbritannien den Ländern Rumänien, Finnland und
Ungarn den Krieg.
7. 12. Japan greift ohne Vorwarnung den US-Militärstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an
und versenkt mehrere Schlachtschiffe. Einen Tag darauf folgt die gegenseitige
Kriegserklärung.
11. 12. Hitler verkündet in einer Rede vor dem Reichstag die deutsche Kriegserklärung an die
USA.
14. 12. Truppen der Wehrmacht müssen sich vor der vorrückenden Roten Armee aus der
Stadt Kalinin zurückziehen.
22. 12. Bei einem Treffen vereinbaren Roosevelt und Churchill die Grundlagen für die
Vereinten Nationen und bilden einen gemeinsamen Kriegsrat.
29. 12. Nach einer Offensive der Roten Armee müssen sich die deutschen Truppen von der
Krim zurückziehen.
1942
Januar
1. 1. In Washington unterzeichnen 26 Staaten den "Pakt der Vereinten Nationen", der auf der
" Atlantik-Charta" vom August 1941 beruht.
3. 1. Um der deutschen Wehrmacht Skier zur Verfügung zu stellen, werden alle
Wintersportveranstaltungen abgesagt.
4. 1. In den USA wird der Verkauf von Privatwagen verboten, um die Autoindustrie auf
Kriegsproduktion umzustellen.
9. 1. Mit einer Offensive gelingt es der Roten Armee, die deutschen Heeresgruppen Nord und
Mitte voneinander zu trennen.
20. 1. Auf der Wannsee-Konferenz in Berlin wird unter Vorsitz von Reinhard Heydrich über
organisatorische Fragen der "fabrikmäßigen" Ermordung der europäischen Juden beraten.
23. 1. Vertreter der slowakischen und der tschechischen Exilregierung vereinbaren einen
Staatenbund beider Länder nach Ende des Kriegs.
26. 1. In Nordirland treffen die ersten amerikanischen Truppen für den Einsatz in Europa ein.
29. 1. Das deutsche Kontingent in Nordafrika unter Erwin Rommel erobert mit einer
Gegenoffensive die Stadt Bengasi.
Februar
1. 2. Für eine Rationierung des Tabaks werden im Deutschen Reich Raucherkontrollkarten
eingeführt.
2. 2. Der Vorstoß der Roten Armee in die deutsche Ostfront wird bei Juchnow aufgehalten.
5. 2. Reichsjugendführer Arthur Axmann fordert in einer Rede den Kriegseinsatz der HitlerJugend.
7. 2. Die deutsch-italienische Offensive in Nordafrika wird vor Tobruk gestoppt.
9. 2. Um Treibstoff für den Krieg zu sparen, verbietet das Reichsverkehrsministerium private
Fahrten mit dem Auto.
11. 2. Fünzehnjährige Schüler werden in Deutschland als Luftwaffenhelfer für den
Kriegsdienst rekrutiert.
17
20. 2. Der britische Ministerpräsident Winston Churchill bildet nach öffentlicher Kritik an der
kritischen militärischen Lage Großbritanniens sein Kabinett um.
22. 2. Josef W. Stalin erklärt anläßlich des Gründungsjubiläums der Roten Armee, daß "die
'Hitler' kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt".
25. 2. In den besetzten baltischen Staaten und in der Ukraine wird die deutsche
Gerichtsbarkeit eingeführt.
März
10. 3. Den französischen Truppen von General Charles de Gaulle gelingt der Vorstoß in das
italienische Libyen.
17. 3. Mit dem ersten Deportationszug nach Belzec beginnt in Polen die systematische
Ermordung der Juden ("Aktion Reinhard").
21. 3. Mit der Ernennung von Fritz Sauckel (1894-1946) zum Generalbevollmächtigten für
den Arbeitseinsatz wird die Zwangsarbeitsverpflichtung für Menschen in den besetzten
Ostgebieten vorangetrieben.
Zur "Vereinfachung der Rechtspflege" werden im Deutschen Reich die Rechte von
Angeklagten eingeschränkt.
22. 3. Um die Eisenbahn umfassend für Kriegstransporte einzusetzen, werden für
unbegründete Privatreisen mit dem Zug schwere Strafen angedroht.
26. 3. Mit Ankunft der ersten Deportationszüge beginnt im Vernichtungslager Auschwitz die
massenweise Ermordung von Juden aus ganz Europa.
28. 3. Beim ersten Flächenbombardement auf eine deutsche Großstadt wird die Innenstadt
von Lübeck von der britischen Luftwaffe zerstört.
April
6. 4. In Deutschland wird die wöchentliche Brot- und Fleischration verringert. In
Großbritannien wird das Backen eines Einheitsbrots angeordnet, um Weizen zu sparen.
11. 4. Zur Entlastung der russischen Front kündigt der amerikanische Präsident Franklin D.
Roosevelt eine Offensive von US-Truppen an.
13. 4. Als Beauftragter für den Vierjahresplan hebt Hermann Göring die Wochenarbeitszeit in
öffentlichen Verwaltungen auf 56 Stunden an.
14. 4. Großbritannien und die USA einigen sich auf die Planung einer Invasion in
Nordfrankreich für das Jahr 1943.
18. 4. Mit Beginn der Tauwetterperiode kommen die Kampfhandlungen in Russland
weitgehend zum Erliegen. Der deutsche Nachschub bricht fast völlig zusammen.
Der französische Staatschef Henri Philippe Pétain ernannt Pierre Laval zum
Ministerpräsidenten der Vichy-Regierung.
20. 4. Frauen werden in Deutschland zur Arbeit in Rüstungsbetrieben verpflichtet.
24. 4. Juden wird im Deutschen Reich die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel untersagt.
Mai
4. 5. In den USA beginnt die Registrierung der Bevölkerung für die Ausgabe von
Lebensmittelkarten.
10. 5. Der britische Ministerpräsident Churchill warnt in einer Rundfunkansprache die
deutsche Armee vor dem Einsatz von Giftgas. Zuvor waren Gerüchte über ein solches
Vorhaben in Russland bekannt geworden.
18
12. 5. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden 1.500 Juden vergast. Es ist dort die
erste datierte Massenvergasung.
16. 5. Die Wehrmacht erobert die lang umkämpfte Stadt Kertsch auf der Halbinsel Krim.
26. 5. Der britische Außenminister Robert Anthony Eden und sein sowjetischer Amtskollege
Wjatscheslaw M. Molotow unterzeichnen einen Bündnisvertrag beider Staaten gegen das
Deutsche Reich.
27. 5. Zwei Tschechen verüben in Prag ein Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor
Heydrich und verletzen ihn dabei schwer.
28. 5. Die Schlacht bei Charkow (Ukraine) endet mit der Gefangennahme von 240.000
sowjetischen Soldaten.
Mexiko erklärt Deutschland und Italien den Krieg.
30. 5. Mit dem Einsatz von 1.000 Bombern zerstört die britische Luftwaffe die gesamte
Kölner Innenstadt.
Juni
4. 6. Heydrich stirbt an den Folgen des auf ihn verübten Attentats. Neuer stellvertretender
Reichsprotektor wird der Schutzstaffel (SS)-Oberführer Kurt Daluege.
5. 6. Die USA erklären Rumänien, Ungarn und Bulgarien den Krieg.
10. 6. Als Vergeltungsakt für die Ermordung Heydrichs wird der tschechische Ort Lidice (bei
Prag) zerstört. Alle männlichen Einwohner über 15 Jahre werden ermordet.
11. 6. Die USA und die Sowjetunion schließen einen Vertrag zur gegenseitigen Waffenhilfe
und Zusammenarbeit.
12. 6. Der Reichsführer SS Heinrich Himmler genehmigt den sogenannten Generalplan Ost,
der eine zwangsweise Umsiedlung der slawischen Bevölkerung Osteuropas nach Sibirien
vorsieht.
21. 6. Deutsche und italienische Truppen erobern in einem Überraschungsangriff das britisch
besetzte Tobruk.
23. 6. Benito Mussolini stimmt dem Angriffsplan von Rommel zu, der mit deutschen und
italienischen Einheiten in das britische Ägypten einrücken will. Mussolini reist nach Libyen,
um sich auf seinen triumphalen Einzug in Kairo vorzubereiten.
25. 6. Generalmajor Dwight D. Eisenhower übernimmt den Oberbefehl über die
amerikanischen Truppen in Europa.
30. 6. Der amerikanische Kongreß verabschiedet mit über 42 Milliarden Dollar den bisher
größten Rüstungshaushalt der amerikanischen Geschichte.
Juli
1. 7. Unter dem Oberbefehl von Generaloberst Erich von Manstein erobern deutsche Truppen
mit der Festung Sewastopol die letzte sowjetische Bastion auf der Krim.
3. 7. Rommel muß die Offensive gegen Al Alamain abbrechen.
6. 7. Die deutsche Wehrmacht erobert die russische Stadt Woronesh.
13. 7. Die sowjetische Militärführung ordnet den Rückzug der Roten Armee auf die WolgaKaukasus-Linie an.
15. 7. In Amsterdam beginnt die Deportation von Juden in das Vernichtungslager AuschwitzBirkenau.
16. 7. Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze" wird vom ostpreußischen Rastenburg in das
ukrainische Winniza verlegt.
In Paris werden 12.000 Juden zur Deportation verhaftet.
18. 7. Das erste serienmäßige Düsenflugzeug Messerschmitt Me 262 unternimmt seinen
ersten Testflug.
19
22. 7. Die Deportation der Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager
Treblinka beginnt.
25. 7. Der Suhrkamp Verlag kündigt die Herausgabe sämtlicher Werke von Gerhart
Hauptmann zu dessen 80. Geburtstag an.
August
4. 8. Zur Sicherstellung der Versorgung werden in der deutschen Landwirtschaft Eigentumsund Besitzwechsel verboten .
6. 8. US-Präsident Roosevelt ernennt General Eisenhower zum Oberbefehlshaber für die
geplante alliierte Landung in Nordafrika.
12. 8. In Moskau beraten Stalin und Churchill die geplante Offensive der Alliierten in
Nordafrika.
17. 8. Zahlreiche alliierte Staaten erkennen die von de Gaulles "Nationalkomitee Freies
Frankreich" ausgestellten Pässe an.
19. 8. Auf Druck Stalins versuchen die Alliierten einen Landungsversuch bei Dieppe an der
französischen Kanalküste, den die Wehrmacht abwehren kann.
23. 8. Eine italienische Kavallerieeinheit greift sowjetische Soldaten in der Nähe von
Stalingrad (heute: Wolgograd) an. Es ist der letzte Einsatz von Reiterei in der
Kriegsgeschichte.
30. 8. Bei Al Alamain startet das deutsche Afrikakorps eine letzte vergebliche Offensive.
Nach Ankündigung einer allgemeinen Wehrpflicht kommt es im besetzten Luxemburg zu
einem Generalstreik, der von deutschen Truppen niedergeschlagen wird.
September
7. 9. Über die Kriegführung an der Kaukasusfront kommt es zwischen Hitler und dem
deutschen Generalstab zu einem schweren Zerwürfnis. Kurz darauf übernimmt Hitler selbst
den Oberbefehl über die deutschen Truppen im Kaukasus.
12. 9. Ein deutsches U-Boot versenkt im Atlantik den britischen Truppentransporter
"Laconia" mit 1.800 italienischen Kriegsgefangenen an Bord.
13. 9. Der bisher größte alliierte Nachschubkonvoi für die Sowjetunion mit über 40
Frachtschiffen wird im Nordmeer von deutschen Verbänden angegriffen und erleidet schwere
Verluste.
22. 9. In Breslau stirbt General Walther Freiherr von Lüttwitz.
24. 9. Nach Konflikten mit Hitler tritt Generaloberst Franz Halder als Oberbefehlshaber des
Heers zurück.
27. 9. Thomas Mann klagt in einer BBC-Rundfunkansprache an die deutsche Bevölkerung die
systematische Massenvernichtung der Juden an.
Oktober
1. 10. Die jüdischen Häftlinge in deutschen KZ werden zur Ermordung nach Auschwitz
deportiert.
3. 10. In Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom gelingt der erste Start einer A4-Rakete. Die
"Vergeltungswaffe" erhält später den Propagandanamen V2. Es handelt sich um die erste
Fernrakete der Welt.
4. 10. Stalin kritisiert in einem Interview die mangelhafte Unterstützung der Sowjetunion
durch die alliierte Kriegspolitik.
9. 10. In der Roten Armee wird den politischen Kommissaren die Befehlsgewalt entzogen und
wieder den Truppenoffizieren übergeben.
20
12. 10. In Italien wird zugunsten der Rüstungsproduktion der Verkauf von Spielzeug
untersagt.
18. 10. Mit dem sogenannten Kommandobefehl ordnet Hitler die Ermordung aller
gefangengenommenen Soldaten und Zivilisten von gegnerischen Kommandounternehmen an.
20. 10. Zur Gewinnung von Speiseöl wird die deutsche Bevölkerung zum Sammeln von
Bucheckern aufgerufen.
23. 10. Die britische Gegenoffensive gegen das deutsch besetzte Al Alamain beginnt.
November
3. 11. Bei den Wahlen zum amerikanischen Parlament verliert die Demokratische Partei von
Präsident Roosevelt an Stimmen, behält aber ihre Mehrheit.
4. 11. Rommel ordnet gegen den Befehl Hitlers zum Halten den Rückzug aus Al Alamain an.
8. 11. In Französisch-Nordwestafrika beginnt die Landung alliierter Truppen unter dem
Oberbefehl Eisenhowers.
10. 11. Nach schweren Kämpfen ist der deutschen 6. Armee unter Generalmajor Friedrich
Paulus die Einnahme Stalingrads gelungen.
11. 11. Die Wehrmacht marschiert in das bisher unbesetzte Südfrankreich der VichyRegierung ein.
13. 11. Tobruk wird von der britischen Armee erobert.
22. 11. Die Rote Armee schließt die deutsche 6. Armee mit insgesamt 284.000 Soldaten in
Stalingrad ein.
23. 11. Erster systematischer Bombenangriff der Briten auf Berlin.
26. 11. In New York hat der Film "Casablanca" Uraufführung.
27. 11. Um die Übernahme der französischen Flotte durch die Alliierten zu verhindern,
besetzt die Wehrmacht den französischen Hafen Toulon. Die Kriegsflotte der VichyRegierung versenkt sich daraufhin selbst.
Generaloberst Manstein wird eine neue Heeresgruppe zum Entsatz von Stalingrad unterstellt.
Dezember
1. 12. Mussolini fordert von Hitler die Beendigung des Krieges gegen die Sowjetunion.
2. 12. In Chicago gelingt es dem italienischen Physiker Enrico Fermi (1901-1954) als erstem,
eine nukleare Kettenreaktion auszulösen.
4. 12. Mit der Bombardierung Neapels fliegt die US-Luftwaffe die ersten Angriffe auf Italien.
Die Alliierten wollen die Nachschubwege nach Nordafrika unterbrechen.
6. 12. Als Mitglied des Exilvorstands der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)
fordert Erich Ollenhauer die Emigranten zur Planung der Zeit nach dem NS-Regime auf.
7. 12. Die Gestapo verhaftet im Ruhrgebiet zahlreiche Jugendliche der "Edelweißpiraten", die
sich bewußt den NS-Organisationen entziehen.
8. 12. In Paris wird das Drama "Eurydike" von Jean Anouilh uraufgeführt.
12. 12. Die Wehrmacht beginnt einen Entlastungsangriff gegen die sowjetische Einkreisung
von Stalingrad.
15. 12. Wegen Brennstoffmangels werden in Italien die Schulen bis Mitte Februar
geschlossen. Der Unterricht wird bis dahin über den Rundfunk übertragen.
21. 12. Der Entsatzversuch der deutschen Truppen scheitert 50 Kilometer vor Stalingrad.
27. 12. Der gefangene sowjetische General Andrej A. Wlassow (1901-1946) beginnt die
Ausbildung sowjetischer Kriegsgefangener für eine antikommunistische Armee.
28. 12. Die im Kaukasus stehende deutsche Heeresgruppe wird zurückgezogen, um eine
Einschließung durch die vorrückende Rote Armee zu verhindern.
21
1943
Januar
1. 1. Der Rückzug der Wehrmacht aus dem Kaukasus beginnt.
5. 1. Bulgarien sagt den Achsenmächten seine Unterstützung im Falle einer alliierten
Offensive auf dem Balkan zu.
6. 1. Um den U-Boot-Bau voranzutreiben, ordnet Adolf Hitler den Baustopp für
Großkampfschiffe an. Großadmiral Erich Raeder tritt daraufhin als Oberbefehlshaber der
Marine zurück und wird durch Großadmiral Karl Dönitz ersetzt.
10. 1. Da Generaloberst Friedrich Paulus die Kapitulation der eingeschlossenen deutschen 6.
Armee ablehnt, beginnt die Rote Armee die Eroberung von Stalingrad.
Der rumänische Staatschef Ion Antonescu (1882-1946) trifft zu Gesprächen mit Hitler in
dessen Hauptquartier "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen) ein.
14. - 24. 1. Auf der Konferenz von Casablanca beraten US-Präsident Franklin D. Roosevelt
und der britische Ministerpräsident Winston Churchill über die Fortführung des Kriegs. Sie
fordern eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands.
18. 1. Der Roten Armee gelingt es, den deutschen Belagerungsring um Leningrad (heute: St.
Petersburg) aufzubrechen.
19. 1. Rumänien schlägt Italiens Staatschef Benito Mussolini vor, im Namen der Verbündeten
des Deutschen Reichs mit den Westalliierten Kontakt aufzunehmen.
20. 1. Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und der japanische Botschafter
unterzeichnen in der "Wolfsschanze" ein Wirtschaftsabkommen.
21. 1. Die deutschen und italienischen Verbände in Nordafrika ziehen sich nach Tripolis
zurück.
22. 1. Hitler entläßt Hjalmar Schacht aus dem Kabinett. Seit 1937 gehörte Schacht dem
Kabinett nur noch als Minister ohne Geschäftsbereich an.
25. 1. In Marseille findet eine Großrazzia statt, bei der 40.000 Menschen zur Deportation
verhaftet werden.
Die deutschen Truppen in Stalingrad werden in zwei Kessel getrennt.
30. 1. Schutzstaffel (SS)-Gruppenführer Ernst Kaltenbrunner wird Nachfolger des ermordeten
Reinhard Heydrich als Chef des Sicherheitsdienstes (SD).
31. 1. Gegen den ausdrücklichen Befehls Hitlers kapituliert der südliche Kessel von
Stalingrad unter Generaloberst Paulus. Zuvor hatte Paulus auf Anweisung Hitlers jeglichen
Versuch unterlassen, aus dem Kessel auszubrechen.
Februar
2. 2. Mit der Kapitulation der letzten Wehrmachtstruppen in Stalingrad gehen über 100.000
Soldaten in sowjetische Gefangenschaft.
4. 2. Reichswirtschaftsminister Walther Funk befiehlt, alle nicht kriegswichtigen Betriebe des
Handwerks, Handels und Gaststättengewerbes zu schließen.
5. 2. In der italienischen Regierung übernimmt Ministerpräsident Mussolini zusätzlich das
Amt des Außenministers.
10. 2. Die amerikanische Regierung erhöht in Betrieben, die für den Staat und die
Kriegsproduktion arbeiten, die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden.
11. 2. Im Deutschen Reich beginnt die zwangsweise Rekrutierung von Fünfzehnjährigen als
Luftwaffenhelfer.
22
14. 2. Um der Roten Armee nur "verbrannte Erde" zu hinterlassen, ordnet Hitler für den
Rückzug der Wehrmacht im Osten die völlige Zerstörung an.
16. 2. Sowjetische Einheiten beginnen die Eroberung Charkows (Ukraine).
18. 2. In einer Rede im Berliner Sportpalast verkündet Propagandaminister Joseph Goebbels
den "Totalen Krieg". Seine Rede findet Beifall.
21. 2. Als Generalinspekteur der Panzerwaffe erhält Generaloberst Heinz Guderian das erste
Mal seit seiner Entlassung 1941 wieder ein Kommando in der Wehrmacht.
23. 2. Die deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika werden unter
Generalfeldmarschall Erwin Rommel zur Heeresgruppe Afrika zusammengelegt.
24. 2. Nach einer Anweisung Hitlers sind Befehlsverweigerer der Wehrmacht "auf der Stelle
zu erschießen".
März
2. 3. Die Sowjetunion lehnt die Forderung der polnischen Exilregierung ab, die gemeinsame
Grenze von 1939 wiederherzustellen, und beansprucht das von ihr besetzte Gebiet.
5. 3. Die Alliierten beginnen mit schweren Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet.
Anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Universum-Film AG (Ufa) wird der Film
"Münchhausen" mit Hans Albers uraufgeführt.
9. 3. Der inzwischen erfolglos kämpfende Rommel wird von seinem Kommando über die
Heeresgruppe Afrika entbunden. Sein Nachfolger wird Generaloberst Hans-Jürgen von
Arnim.
12. 3. Die USA verlängern das Leih- und Pachtgesetz zur Unterstützung der Kriegswirtschaft
der Verbündeten.
13. 3. Ein von der Widerstandsgruppe um Oberst Henning von Tresckow geplantes
Bombenattentat auf Hitler scheitert.
20. 3. Im Atlantik versenken deutsche U-Boote bei der größten Geleitzugschlacht des Kriegs
21 Schiffe der Alliierten.
26. 3. In einem geheimen Schreiben an verschiedene Generale fordert Carl Friedrich
Goerdeler zum Staatsstreich gegen Hitler auf.
April
1. 4. Bei dreitägigen Verhandlungen in Rom versucht der ungarische Ministerpräsident, den
italienischen Staatschef Mussolini zu einem Seperatfriedensangebot zu bewegen.
7. 4. Mit dem Zusammentreffen britischer und amerikanischer Verbände beginnt die
Einkesselung der deutsch-italienischen Truppen in Tunesien.
Bei einem Besuch in Salzburg drängt Mussolini Hitler erneut zu einem Frieden mit der
Sowjetunion.
13. 4. In Katyn (bei Smolensk) werden die Leichen von 4.000 polnischen Offizieren entdeckt,
die 1940 von Sowjets ermordet worden sind. Zunächst hielt man deutsche Einheiten für das
Massaker verantwortlich.
14. 4. Im KZ Sachsenhausen stirbt Josef W. Stalins ältester Sohn. Noch kurz zuvor hatte
Stalin die Gefangennahme seines Sohns geleugnet.
18. 4. Mit der Anordnung zum Rücktransport endet der Einsatz italienischer Einheiten an der
Ostfront.
19. 4. Im Warschauer Ghetto, aus dem bereits 300.000 Juden deportiert worden sind, beginnt
ein Aufstand, der bis zur kompletten Auflösung des Ghettos am 16. Mai andauert. Mit einer
alliierten Großoffensive beginnt der Endkampf in Tunesien.
20. 4. Die Essener Krupp-Werke planen die Errichtung eines Werkes nahe dem KZ
Auschwitz.
23
21. 4. Reichsjustizminister Otto Georg Thierack ordnet die Deportation von polnischen und
jüdischen Häftlingen aus den Gefängnissen in Konzenztrationslager an.
Mai
4. 5. Stalin erklärt eine enge Zusammenarbeit der Sowjetunion mit Polen für wünschenswert.
7. 5. Mit der Einnahme von Tunis durch alliierte Truppen wird die deutsch-italienische
Heeresgruppe Afrika in zwei Teile gespalten.
16. 5. Mit der Zerstörung der Synagoge ist der Aufstand im Warschauer Ghetto endgültig
niedergeschlagen. Mehr als 50.000 Juden sind dabei ums Leben gekommen.
17. 5. Durch britische Bombenangriffe werden die Möhne- und die Edertalsperre zerstört. Bei
der dadurch ausgelösten Überflutung sterben 1.200 Menschen.
24. 5. Großadmiral Dönitz beendet aufgrund der hohen Verluste den Einsatz von U-Booten
gegen Geleitzüge der Alliierten im Nordatlantik.
27. 5. In Paris verbrennen die deutschen Besatzer rund 500 Kunstwerke, darunter Bilder von
Paul Klee, Max Ernst und Pablo Picasso.
31. 5. Nach Verhandlungen mit dem französischen Befreiungskomitee schließen sich
französische Kriegsschiffe, die im Hafen von Alexandria liegen, der alliierten Flotte an.
Juni
5. 6. Aus den Niederlanden werden 1.250 Kinder unter sechzehn Jahren deportiert und im KZ
Sobibor vergast. Anne Frank berichtet in ihrem Tagebuch darüber.
10. 6. Die Westalliierten beginnen mit ihrer kombinierten Bomberoffensive gegen
Deutschland. Die Briten bombardieren nachts, die Amerikaner tagsüber.
15. 6. Ganze Schulklassen werden von nun an wegen Luftkriegsgefahr geschlossen verlegt.
Die Evakuierung von Kindern wird massiv verstärkt.
21. 6. Himmler befiehlt die Auflösung aller jüdischen Ghettos in Polen. Der Weg der Juden
führt über die Vernichtungslager in den Tod.
Hitler ordnet ein zentrales Standgericht für Wehrmachtssoldaten an.
28. 6. Bei einem Bombenangriff auf Köln wird der Dom schwer beschädigt.
Juli
1. 7. Die Juden im Deutschen Reich verlieren sämtlichen Rechtsschutz und werden unter
Polizeirecht gestellt.
5. 7. An der Ostfront beginnt die letzte große Offensive der Wehrmacht. Sie muß bald darauf
abgebrochen werden.
7. 7. In der "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen) erklärt der Leiter der
Raketenversuchsanstalt in Peenemünde, Wernher von Braun, Hitler den Entwicklungsstand
der V2-Rakete.
10. 7. Ohne auf großen Widerstand zu stoßen, landen amerikanische und britische Truppen in
Sizilien.
17. 7. Die Truppen der Achsenmächte räumen den westlichen Teil Siziliens.
19. 7. Bei Besprechungen mit Hitler in Feltre (Venetien) erfährt Mussolini vom ersten
Bombenangriff der Alliierten auf Rom.
22. 7. Amerikanische Einheiten marschieren in Palermo ein.
24. 7. Mussolini wird vom "Großen Faschistischen Rat" abgesetzt und einen Tag später auf
Befehl von König Viktor Emanuel III. verhaftet.
24
27. 7. Der neue italienische Ministerpräsident Marschall Pietro Badoglio (1871-1956) löst die
faschistische Partei und den "Großen Faschistischen Rat" auf. Am nächsten Tag erklärt
Badoglio die Fortsetzung des Kriegs gegen die Alliierten.
30. 7. General de Gaulle bildet in Algier eine französische Exilregierung.
31. 7. Rom wird zur "offenen Stadt" erklärt.
August
1. 8. Einheiten der Wehrmacht überqueren die italienische Grenze und bereiten sich auf die
Machtübernahme in Ober- und Mittelitalien vor.
Goebbels fordert die nicht kämpfende Zivilbevölkerung Berlins zur Evakuierung auf.
7. 8. In Hamburg werden im Zuge der "Euthanasie" über 500 Patienten der Psychiatrie zur
Ermordung deportiert.
12. 8. In Lissabon verhandeln italienische Vertreter mit den Alliierten über
Waffenstillstandsbedingungen.
14. 8. Das berühmte "Scala"-Theater in Mailand wird bei einem britischen Bombenangriff
zerstört.
16. 8. Im jüdischen Ghetto von Bialystok kommt es zu einem vergeblichen Aufstand gegen
die bevorstehende Deportation.
17. 8. Die letzten Truppen der Achsenmächte räumen Sizilien.
Die Raketenversuchseinrichtungen in Peenemünde werden durch Luftangriffe stark
beschädigt.
23. 8. Die Rote Armee erobert während ihrer Sommeroffensive die Stadt Charkow (Ukraine)
zurück.
29. 8. Wegen des stärker werdenden Widerstands verhängt die deutsche Militärregierung über
Dänemark den Ausnahmezustand.
September
3. 9. Italien und die Alliierten einigen sich auf einen zunächst geheimgehaltenen
Waffenstillstand.
Britische Truppen betreten in Kalabrien das italienische Festland.
8. 9. General Dwight D. Eisenhower gibt den Waffenstillstand mit Italien bekannt.
Die deutsche Wehrmacht beginnt den Rückzug aus dem Donezbecken.
9. 9. Ungarn einigt sich mit den Westmächten auf den Abschluß eines Waffenstillstands.
10. 9. Deutsche Truppen besetzen Rom und die Alpenpässe.
12. 9. Ein deutsches Spezialkommando befreit den inhaftierten Mussolini und bringt ihn zu
Hitler in die "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen).
21. 9. Die Wehrmacht berichtet über die erfolgreiche Entwaffnung italienischer Einheiten.
Der Entwaffnung widersetzen sich in Griechenland viele Verbände, rund 4.000 italienische
Soldaten werden von Deutschen getötet.
24. 9. Das russische Smolensk wird von der Wehrmacht aufgegeben.
Oktober
1. 10. Die deutschen Besatzungstruppen wollen die über 8.000 in Dänemark lebenden Juden
für die Deportation verhaften. Die meisten Juden können sich jedoch durch eine rechtzeitig
organisierte Flucht nach Schweden retten.
Die alliierten Truppen nehmen Neapel ein.
5. 10. Die Deutschen räumen die Insel Korsika.
25
6. 10. Aufhebung des Ausnahmezustands in Dänemark.
13. 10. Die italienische Regierung unter Marschall Badoglio erklärt dem Deutschen Reich den
Krieg. Die Westmächte erkennen Italien als Verbündeten an.
17. 10. Zum ersten Mal tauschen die Alliierten und das Deutsche Reich verletzte
Kriegsgefangene aus.
18. 10. In Rom beginnt die Deportation von 1.000 Juden in das KZ Auschwitz.
19. 10. Bei einem Treffen der Außenminister der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens
in Moskau werden die Verurteilung des NS-Regimes durch einen internationalen Gerichtshof
und Gebietsabtretungen des Deutschen Reichs beschlossen.
23. 10. Die schwedische Regierung erklärt, dieses Jahr keine Nobelpreise zu vergeben.
28. 10. Hitler stoppt die bereits eingeleitete Räumung der Halbinsel Krim.
November
1. 11. Ein sowjetischer Vorstoß zum Dnepr schneidet die deutschen Einheiten auf der Krim
von den Landverbindungen ab.
3. 11. In seiner letzten strategischen Weisung an das Oberkommando der Wehrmacht (OKW)
ordnet Hitler die Konzentration auf die Verteidigung im Westen an.
Auf Befehl Himmlers werden nach der Schließung von fünf SS-Betrieben in Lublin 17.000
jüdische Zwangsarbeiter ermordet.
6. 11. Die Rote Armee erobert die ukrainische Hauptstadt Kiew.
8. 11. In seiner letzten Rundfunkansprache fordert Hitler ein rigoroses Vorgehen gegen
Kriegsgegner.
22. 11. Die Kommandanten der KZ erhalten die Weisung, die tägliche Arbeitszeit der
Häftlinge von elf Stunden auch im Winter beizubehalten.
28. 11. - 1. 12. Auf der Konferenz von Teheran beschließen Stalin, Roosevelt und Churchill
entscheidende Grundlagen einer europäischen Nachkriegsordnung.
29. 11. Josip Broz Tito wird vom Partisanenrat zum Führer des "Nationalkomitees zur
Befreiung Jugoslawiens" ernannt.
Dezember
1. 12. Mussolini ordnet die Inhaftierung aller Juden und ihre Verbringung in KZ an.
5. 12. Hitler befiehlt den vordringlichen Bau des Düsenjägers Me 262 zum Bombereinsatz.
14. 12. Bei einer Tagung der Reichspropagandaämter erklärt Goebbels, daß der alliierte
Bombenkrieg die Widerstandskraft der deutschen Bevölkerung nur stärke.
15. 12. Während die Sowjetunion Titos Befreiungskomitee als jugoslawische Regierung
anerkennt, ernennen die Westmächte Tito nur zum "gleichberechtigten alliierten
Befehlshaber".
18. 12. In Mailand, Turin und Venedig kommt es zu großen Arbeiterstreiks und
Friedenskundgebungen.
23. 12. Hitler beauftragt Albert Speer mit Planungen zum Wiederaufbau der deutschen Städte.
24. 12. General Eisenhower wird Oberbefehlshaber für die geplante Invasion in Frankreich.
26. 12. Bei einem Angriff auf einen Geleitzug wird das deutsche Schlachtschiff "Scharnhorst"
im Nordmeer versenkt.
30. 12. Die deutsche Front in der Ukraine wird an vielen Stellen von der vorrückenden Roten
Armee durchbrochen.
26
1944
Januar
1. 1. Generalfeldmarschall Erwin Rommel übernimmt den Oberbefehl über die deutsche
Heeresgruppe in Nordfrankreich.
4. 1. Generalfeldmarschall Erich von Manstein reist zu Adolf Hitler in dessen Hauptquartier
"Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen), um ihn zu einer Rückverlegung der Ostfront zu
bewegen. Doch Hitler will die Front um jeden Preis halten.
11. 1. Zur Unterdrückung der norwegischen Oppositionsbewegung werden 400 norwegische
Studenten in deutsche Konzentrationslager (KZ) verbracht.
12. 1. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert die Einführung einer nationalen
Arbeitspflicht.
14. 1. Die Rote Armee beginnt eine Offensive gegen die deutsche Heeresgruppe in
Nordrußland.
19. 1. Mit der Verhaftung von Helmuth James Graf von Moltke wird die Widerstandsgruppe
"Kreisauer Kreis" zerschlagen.
20. 1. Die vorrückenden sowjetischen Truppen erobern Nowgorod (Nordrußland).
21. 1. Das Schauspiel "Hanneles Himmelfahrt" von Gerhart Hauptmann wird in New York
uraufgeführt.
23. 1. Die bulgarische Hauptstadt Sofia ist wegen der alliierten Luftangriffe vollständig
evakuiert.
28. 1. Die über 900 Tage andauernde deutsche Belagerung von Leningrad (heute: St.
Petersburg) wird beendet.
Februar
1. 2. General Charles de Gaulle vereinigt alle französischen Widerstandsgruppen.
8. 2. Die USA fordern Finnland ultimativ zur Aufnahme von Friedensverhandlungen auf.
14. 2. Sämtliche deutschen Spionage- und Nachrichtendienste werden im Amt "Abwehr"
zusammengefaßt und Heinrich Himmler unterstellt. Zwei Tage zuvor wurde Admiral Wilhelm
Canaris als Chef der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) entlassen. Canaris
nutzte seine Position um ein Zentrum des Widerstands gegen Hitler zu formieren.
15. 2. In Montecassino (Süditalien) wird das weltberühmte Benediktinerkloster aus dem 6.
Jahrhundert durch einen Bombenangriff der Alliierten völlig zerstört.
17. 2. Gegen den Befehl Hitlers beginnt auf Anweisung von Generalfeldmarschall Manstein
der Ausbruch der deutschen Truppen aus dem Kessel von Tscherkassy (Südrußland). Von den
50.000 Soldaten gelingt 30.000 der Durchbruch nach Westen.
20. 2. Die großangelegte Luftoffensive ("Big Week") der Alliierten gegen deutsche Industrieund Rüstungseinrichtungen beginnt.
22. 2. In einer Rede vor dem Parlament akzeptiert der britische Ministerpräsident Winston
Churchill die von der Sowjetunion geforderte "Westverschiebung" Polens.
25. 2. Die Innenstadt von Augsburg wird durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört.
26. 2. Nachdem der rumänische Staatschef Ion Antonescu (1882-1946) seine Solidarität mit
Deutschland erklärt hat, läßt Hitler seine Pläne zur Besetzung Rumäniens fallen.
März
27
1. 3. Mit der "Verlags-Sperrliste" gibt die Reichspressekammer ein Verbot zahlreicher
deutscher Verlage bekannt, unter ihnen Brockhaus, Westermann und Goldmann.
3. 3. Im Konflikt um die künftige polnisch-sowjetische Grenzziehung lehnt Josef W. Stalin
Verhandlungen mit der polnischen Exilregierung in London ab.
4. 3. Die sowjetische Frühjahrsoffensive beginnt. Sie führt zum Rückzug der Wehrmacht aus
der Ukraine.
6. 3. Finnland beginnt Waffenstillstandsverhandlungen mit der Sowjetunion.
15. 3. Als Leiter des "Judenreferats" im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) ordnet Adolf
Eichmann die systematische Erfassung der griechischen Juden zur Deportation an.
16. 3. Rumänien beginnt, mit den Alliierten über einen Waffenstillstand zu verhandeln.
19. 3. Einheiten der Wehrmacht und der Schutzstaffel (SS) besetzen Ungarn. Damit beginnt
auch dort die Verfolgung und Deportation der Juden.
Hitler gibt einer schwedischen Zeitung sein letztes öffentliches Interview.
20. 3. Die Rote Armee erobert die ukrainische Stadt Winniza mit Hitlers ehemaligem
Hauptquartier.
24. 3. Bei einem Bombenattentat von Widerstandskämpfern in Rom werden 33 deutsche
Polizisten ermordet. Auf Befehl Hitlers werden daraufhin 335 italienische Geiseln in den
Ardeatinischen Höhlen in der Nähe von Rom erschossen.
29. 3. In Moskau fordert das Nationalkomitee "Freies Deutschland" zum Kampf gegen das
NS-Regime auf, um die "Katastrophe" noch abzuwenden.
30. 3. Generalfeldmarschall Manstein wird als Oberbefehlshaber der deutschen Heeresgruppe
Süd abgelöst. Er versuchte, Hitler zu einem Rückzug der Wehrmacht im Osten zu bewegen.
31. 3. Alle Eltern im Deutschen Reich werden aufgefordert, in luftkriegsgefährdeten Gebieten
die Kinderlandverschickung zu unterstützen.
April
1. 4. In Ungarn führt die deutsche Besatzungsmacht Rassegesetze zur Ausschaltung der Juden
aus dem öffentlichen Leben ein.
2. 4. Die Rote Armee marschiert in Rumänien ein.
3. 4. Das letzte große Schlachtschiff der deutschen Marine, die "Tirpitz", wird im nördlichen
Norwegen durch einen britischen Angriff schwer beschädigt.
7. 4. Sowjetische Einheiten beginnen die Rückeroberung der Halbinsel Krim.
8. 4. Der Reichsarbeitsdienst für Mädchen wird auf eineinhalb Jahre verlängert.
19. 4. Mit 125 Flugzeugen unternimmt die deutsche Luftwaffe den letzten großen
Bomberangriff auf London.
20. 4. Griechenland und das jugoslawische Befreiungskomitee unter Josip Broz Tito nehmen
diplomatische Verbindungen auf.
24. 4. Mussolini beendet als Ministerpräsident der faschistischen Republik von Saló seinen
Besuch in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze".
25. 4. Zur Unterdrückung der Oppositionsbewegung und zur Vorbeugung gegen
Sabotageakten nehmen die deutschen Truppen in Dänemark über 200 Geiseln.
28. 4. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau treffen die ersten aus Ungarn deportierten
Juden ein.
Mai
3. 5. Auf Druck der Alliierten schränkt Spanien seine wirtschaftlichen Verbindungen zu
Deutschland ein und zieht seine Freiwilligen-Truppen von der Ostfront ab.
28
5. 5. Reichsjustizminister Otto Georg Thierack erklärt das Todesurteil zur allgemeingültigen
Strafe für jegliche "Gefährdung der Kriegführung und Sicherheit des Deutschen Reiches".
9. 5. Die Rote Armee nimmt nach schweren Kämpfen die Bastion Sewastopol auf der Krim
ein.
10. 5. Das OKW berichtet über die gezielte Überflutung von Teilen der Niederlande, die einen
alliierten Vormarsch erschweren soll.
14. 5. Teile der militärischen Führung in Frankreich erstellen mit Generalfeldmarschall
Rommel Pläne zum Putsch gegen Hitler.
21. 5. Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink fordert zum Muttertag die deutschen
Frauen zu "Geburtshöchstleistungen" auf.
23. 5. Einem Angriff von deutschen Luftlandetruppen auf sein Hauptquartier entgeht der
jugoslawische Partisanenführer Tito knapp.
25. 5. Als Reichsführer SS plant Himmler die Errichtung von Forschungszentren in KZ, um
jüdische Wissenschaftler in den Dienst für das NS-Regime zu nehmen.
Juni
4. 6. Die Alliierten marschieren in Rom ein. Sie hatten sich mit dem deutschen
Oberbefehlshaber Albert Kesselring verständigt, auf Kampfhandlungen zu verzichten.
6. 6. Mit 6.000 Schiffen beginnt in der Normandie die Invasion der Alliierten in Westeuropa.
Mit der Landung von 150.000 Soldaten werden mehrere Brückenköpfe gebildet. Auch wegen
der Lufthoheit der 14.000 alliierten Bomber können die deutschen Einheiten keine
entscheidende Abwehr leisten. Der deutsche Nachschub wird unterbunden.
7. 6. Der belgische König Leopold III. (1901-1983) wird in deutsche Kriegsgefangenschaft
genommen.
8. 6. Die alliierten Truppen in der Normandie beginnen mit ihrem Vormarsch.
Die Wehrmacht räumt auf ihrem Rückzug in Italien die Toskana.
10. 6. Als Vergeltung für einen ermordeten SS-Offizier liquidieren deutsche Truppen den
französischen Ort Oradour-sur-Glane mitsamt den 642 Einwohnern.
12. 6. Erstmals wird London mit der Flugbombenwaffe V1 beschossen.
19. 6. Sowjetische Partisanen zerstören im größten Sabotageakt des Zweiten Weltkriegs an
9.600 Stellen die deutschen Eisenbahnnachschubwege.
Juli
3. 7. Die Kesselschlacht von Minsk endet mit der Eroberung der Stadt durch sowjetische
Truppen.
5. 7. Der britische Außenminister Robert Anthony Eden berichtet dem Parlament über die
Deportation und Vernichtung der europäischen Juden durch die Deutschen.
9. 7. Die Stadt Caen in der Normandie wird nach schweren Kämpfen von Truppen der
Westmächte eingenommen.
18. 7. Wegen seiner drohenden Verhaftung flieht Carl Friedrich Goerdeler nach Ostpreußen.
Er ist seit 1937 ein Organisator der deutschen Widerstandsbewegung.
20. 7. Das Bombenattentat der Widerstandsgruppe um Oberst Claus Graf Schenk von
Stauffenberg auf Hitler scheitert. Die im Besprechungszimmer der "Wolfsschanze" plazierte
Bombe verletzt Hitler nur leicht. Der Staatsstreich in Berlin schlägt fehl, Stauffenberg und
drei weitere Offiziere werden erschossen. Dem ehemaligen Generaloberst Ludwig Beck wird
Gelegenheit zum Selbstmord gegeben, der jedoch zweimal scheitert. Daraufhin wird er von
einem Feldwebel erschossen.
29
21. 7. Wegen des gescheiterten Attentats begeht der Widerständler Generalmajor Henning
von Tresckow Selbstmord.
22. 7. Unter sowjetischem Einfluß wird das "Polnische Komitee der nationalen Befreiung"
gegründet. Es übernimmt in den sowjetisch kontrollierten Gebieten von Polen die
Verwaltungsgeschäfte.
23. 7. Die Rote Armee befreit das Vernichtungslager Majdanek bei Lublin, in dem über
eineinhalb Millionen Menschen ermordet wurden.
31. 7. Bei Avranches gelingt den alliierten Kräften in der Normandie der Durchbruch durch
den deutschen Verteidigungsring.
August.
8. 8. Der erste Prozeß gegen acht Beteiligte am Attentat vom 20. Juli endet mit der
Verurteilung zum Tode. Die Todesstrafe wird auf Anordnung Hitlers sofort vollzogen.
10. 8. Joseph Goebbels verbietet alle "öffentlichen Verantaltungen nicht kriegsgemäßen
Charakters".
12. 8. Aufgrund der starken Partisanenaktivitäten in Oberitalien befiehlt der deutsche
Befehlshaber Kesselring scharfe Vergeltungsmaßnahmen.
15. 8. Das Arbeitsdienstalter für Frauen in Deutschland wird von 45 auf 50 Jahre angehoben.
Alliierte Truppen landen in Südfrankreich zwischen Cannes und Toulon.
17. 8. Der französische Ministerpräsident Pierre Laval wird von den deutschen Besatzern
verhaftet.
18. 8. Nach elfjähriger Einzelhaft wird der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen
Partei Deutschlands (KPD), Ernst Thälmann, im KZ Buchenwald ermordet.
19. 8. Der von seinem Oberbefehl an der Westfront entbundene Generalfeldmarschall HansGünther von Kluge (1882-1944) begeht Selbstmord.
21. 8. Auf einer Konferenz in Washington beschließen die USA, China, Großbritannien und
Frankreich die Gründung der Vereinten Nationen als Ersatz für den Völkerbund.
23. 8. In Rumänien wird Staatschef Antonescu gestürzt. Zwei Tage später folgt die
Kriegserklärung an Deutschland.
24. 8. Der Sozialdemokrat Rudolf Breitscheid kommt im KZ Buchenwald ums Leben.
25. 8. Truppen de Gaulles und alliierte Verbände marschieren in Paris ein. Kurz darauf nimmt
die provisorische Regierung unter de Gaulle ihre Arbeit auf.
31. 8. Die Rote Armee rückt in die rumänische Hauptstadt Bukarest ein.
September
2. 9. Um den Vormarsch der alliierten Truppen zu stoppen, werden große Gebiete Belgiens
und der Niederlande von den Deutschen überflutet.
3. 9. Die belgische Hauptstadt Brüssel wird von den Westmächten eingenommen.
8. 9. Der gefangengenommene Widerstandskämpfer Goerdeler wird vom Volksgerichtshof
zum Tode verurteilt. Nach fünfmonatigen Verhören wird er am 2. Februar 1945 hingerichtet.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee erklärt Bulgarien dem Deutschen Reich den Krieg.
Erstmals wird die von Wernher Freiherr von Braun entwickelte V2-Rakete zum Angriff auf
London eingesetzt.
12. 9. In London veröffentlichen die USA, Großbritannien und die Sowjetunion eine
Erklärung über die beabsichtigte Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen.
Rumänien schließt mit der Sowjetunion und den Westmächten einen Waffenstillstand.
15. 9. Sowjetische Einheiten marschieren in die bulgarische Hauptstadt Sofia ein.
30
17. 9. Mit der größten Luftlandeaktion des Weltkriegs setzen die Alliierten 35.000 Mann
hinter der deutschen Westfront in den Niederlanden ab. Die geplante Besetzung von
Rheinübergängen durch die Alliierten schlägt jedoch fehl.
19. 9. Finnland schließt ein Waffenstillstandsabkommen mit der Sowjetunion.
25. 9. Hitler ordnet die Erfassung aller wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren für
den "Volkssturm" an.
28. 9. Im KZ Theresienstadt beginnt die Deportation von 18.000 Juden in das
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Oktober
3. 10. Hitler befiehlt den Rückzug der Wehrmacht aus Griechenland.
6. 10. Die Rote Armee marschiert in Ungarn ein.
7. 10. Im Krematorium von Auschwitz-Birkenau scheitert ein Aufstand der dort zur Arbeit
eingesetzten Juden.
9. 10. In Moskau beginnen Gespräche zwischen dem sowjetischen Staatschef Stalin und dem
britischen Ministerpräsidenten Churchill über Einflußgebiete auf dem Balkan.
12. 10. Französische Truppen erobern die Stadt Bordeaux.
In Zürich wird das Drama "Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre uraufgeführt.
14. 10. Generalfeldmarschall Rommel begeht unter Androhung eines Hochverratsprozesses
Selbstmord.
15. 10. Der ungarische Reichsverweser Miklós Horthy (1868-1957) verkündet einen
Waffenstillstand mit den sowjetischen Truppen. Daraufhin besetzen Wehrmachtseinheiten
Budapest.
16. 10. Verbände der Roten Armee rücken in Ostpreußen ein.
18. 10. Die Gauleiter der NSDAP organisieren die Aufstellung der ersten "Volkssturm"Einheiten.
20. 10. Die jugoslawische Hauptstadt Belgrad wird von sowjetischen und von
Partisaneneinheiten erobert.
23. 10. Die Sowjetunion, Großbritannien und die USA erkennen die provisorische Regierung
de Gaulles in Frankreich offiziell an. Zwei Tage später wird Italien als vollberechtigtes
Mitglied der Vereinten Nationen anerkannt.
28. 10. Bulgarien schließt einen Waffenstillstand mit den Westmächten und mit der
Sowjetunion. Zugleich erklärt Bulgarien seinen Beitritt zum Krieg gegen Deutschland.
November
7. 11. Roosevelt gewinnt erneut die Präsidentschaftswahlen in den USA.
12. 11. Das letzte große deutsche Schlachtschiff "Tirpitz" wird in Norwegen versenkt.
13. 11. Den Juden im Deutschen Reich wird der Aufenthalt in Wärmehallen verboten.
17. 11. Roosevelt versagt die von der polnischen Exilregierung erbetene Garantieerklärung für
die Grenzen Polens.
Frauen des Arbeitsdienstes werden als Flakhelfer eingesetzt, um Soldaten für den Frontdienst
freizusetzen.
20. 11. Hitler verläßt die "Wolfsschanze" und bezieht den Führerbunker in Berlin.
23. 11. Amerikanische Truppen erobern Straßburg und erreichen damit den Rhein.
26. 11. Himmler ordnet die Einstellung der Vergasung und deren Spurenbeseitigung in
Auschwitz an. Die Häftlinge sollen in die KZ Dachau und Bergen-Belsen gebracht werden.
Dezember
31
3. 12. In Griechenland bricht ein Bürgerkrieg aus, da sich die kommunistischen
Widerstandsgruppen nicht entwaffnen lassen wollen.
5. 12. Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink ruft alle Frauen in Deutschland zur aktiven
Verteidigung auf.
7. 12. Britische Truppen beginnen ihre Unterstützung der sozialdemokratischen Regierung in
Griechenland im Kampf gegen die kommunistische Befreiungsarmee.
10. 12. Otto Hahn erhält den Nobelpreis für Chemie aufgrund seiner Entdeckung der
Kernspaltung rückwirkend für das Jahr 1943.
16. 12. Mit der Ardennenoffensive beginnt der letzte vergebliche Defensivangriff der
deutschen Wehrmacht.
18. 12. In Wien wird das "Provisorische Österreichische Nationalkomitee" unter Einschluß
der wichtigsten Widerstandsgruppen gegründet.
24. 12. Die ungarische Hauptstadt Budapest ist von der Roten Armee eingekesselt.
25. 12. Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt erklärt die Ardennenoffensive für
gescheitert. Hitler befiehlt jedoch deren Fortsetzung.
31. 12. Hitler hält die Silvesteransprache.
1945
Januar
1. 1. Das kommunistisch geführte "Lubliner Komitee" wird von Moskau aus zur
provisorischen Regierung Polens erklärt und kurz darauf von der Sowjetunion diplomatisch
anerkannt.
6. 1. Im Deutschen Reich wird zum "Volksopfer" aufgerufen, um für die Ausrüstung des
"Volkssturm" zu sammeln.
11. 1. In Griechenland einigen sich die britische Armee und die kommunistische
Befreiungsarmee auf einen Waffenstillstand.
12. 1. Südlich von Warschau beginnt die Winteroffensive der Roten Armee gegen die
deutschen Truppen.
17. 1. Die letzten deutschen Einheiten in Warschau kapitulieren vor polnischen Truppen.
20. 1. Ungarn schließt mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und tritt in den Krieg
gegen das Deutsche Reich ein.
23. 1. Die Kriegsmarine beginnt die Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen
auf dem Seeweg. Damit soll möglichst vielen Deutschen die Flucht vor der auf Berlin
vorrückenden Roten Armee ermöglicht werden. Zwei bis drei Millionen Menschen gelangen
auf diese Weise in den Westen.
26. 1. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert die Schweiz auf, ihre Nahrungs- und
Wirtschaftslieferungen an Deutschland einzustellen.
27. 1. Die Rote Armee befreit das Vernichtungslager Auschwitz, in dem noch 7.600 Häftlinge
sind.
Februar
3. 2. Bei einem schweren Luftangriff der Amerikaner kommen in Berlin 22.000 Menschen
ums Leben, unter ihnen Volksgerichtshofpräsident Roland Freisler.
4.-11. 2. Der sowjetische Partei- und Regierungschef Josef W. Stalin, der britische
Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Roosevelt treffen sich auf der
Konferenz von Jalta, auf der Frankreich als gleichberechtigte Besatzungsmacht anerkannt
wird.
32
Die letzten deutschen Einheiten ziehen sich aus Belgien zurück.
10. 2. Die deutsche Besatzung in Budapest kapituliert vor der Roten Armee.
12. 2. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ruft Frauen und Mädchen
zum Hilfsarbeitsdienst beim "Volkssturm" auf.
15. 2. Um die Kampfmoral aufrechtzuerhalten, verordnet Reichsjustizminister Otto Georg
Thierack für alle frontnahen Orte die Standgerichtsbarkeit.
23. 2. Die britischen Einheiten beginnen an der Westfront eine Offensive, um die Wehrmacht
bis zum Rheinufer zurückzudrängen.
26. 2. Himmler ordnet die Einführung von Sonderstandgerichten an, um die
Auflösungserscheinungen in vielen Wehrmachtseinheiten zu unterbinden.
März
3. 3. Finnland erklärt rückwirkend dem Deutschen Reich den Krieg.
5. 3. Die Wehrmacht beruft alle Jungen des Jahrgangs 1929 zum Kriegsdienst ein. Nach
kurzer Grundausbildung werden sie an die Front geschickt.
7. 3. Durch ihren schnellen Vormarsch können amerikanische Einheiten bei Remagen eine
unzerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein besetzen.
Köln wird von den Alliierten besetzt.
10. 3. Generalfeldmarschall Albert Kesselring übernimmt den Oberbefehl über die deutsche
Westfront.
14. 3. Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop versucht, Verhandlungen mit den
Westmächten über einen Seperatfrieden einzuleiten.
Die Sowjetunion überträgt Polen die Gebietshoheit über die besetzten Gebiete östlich von
Oder und Neiße.
18. 3. Der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, warnt vor dem
baldigen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft.
19. 3. Mit dem "Verbrannte-Erde-Befehl" ordnet Hitler nun auch für die Westfront die
Zerstörung aller Industrie- und Versorgungseinrichtungen beim Rückzug an, um nur
"verbrannte Erde" zurückzulassen.
22. 3. Bei Oppenheim setzen amerikanische Einheiten über den Rhein und rücken Richtung
Frankfurt (Main) vor.
30. 3. Danzig wird von der Roten Armee erobert.
April
2. 4. Nach dem Einrücken der Roten Armee in Österreich erklärt NS-Gauleiter Baldur von
Schirach Wien zur Festung.
3. 4. Himmler befiehlt die Erschießung aller männlichen Bewohner in Häusern, an denen
weiße Kapitulationsflaggen gezeigt werden.
7. 4. Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Vaihingen durch französische Truppen.
11. 4. Amerikanische Einheiten befreien das KZ Buchenwald. Einheiten der Schutzstaffel
(SS) versuchten kurz zuvor noch, die jüdischen Häftlinge nach Flossenbürg zu deportieren.
Der jugoslawische Ministerpäsident Tito unterschreibt einen Freundschaftsvertrag mit der
Sowjetunion.
12. 4. US-Präsident Roosevelt stirbt in Warm Springs (Georgia/USA) an einer Gehirnblutung.
Als sein Nachfolger wird am gleichen Tag Harry S. Truman vereidigt.
13. 4. Die Rote Armee schließt die Eroberung von Wien ab.
15. 4. 50.000 Häftlinge aus den KZ Ravensbrück und Sachsenhausen werden von der SS zu
einem Todesmarsch nach Westen gezwungen.
33
16. 4. Sowjetischen Einheiten gelingt der Durchbruch durch die deutsche Verteidigungslinie
an der Oder.
17. 4. Die letzten Wehrmachtstruppen im eingekesselten Ruhrgebiet ergeben sich. Insgesamt
gehen dort 320.000 Soldaten in Kriegsgefangenschaft.
20. 4. Deutsche Besatzungstruppen sprengen Nordseedeiche in den Niederlanden und
verursachen damit weitere schwere Überflutungen.
21. 4. Die Amerikaner erobern das oberitalienische Bologna.
22. 4. In Moritzburg (Sachsen) stirbt die Bildhauerin und Graphikerin Käthe Kollwitz.
Die Rote Armee dringt in das Stadtgebiet von Berlin ein.
23. 4. Hitler entläßt Reichsmarschall Hermann Göring aus allen Staats- und Parteiämtern.
Göring wollte als Vertreter des Deutschen Reichs Verhandlungen mit den Westalliierten über
eine Verständigung führen.
24. 4. Das NS-Parteiorgan "Völkischer Beobachter" stellt sein Erscheinen ein.
25. 4. Bei Torgau an der Elbe treffen sich erstmals sowjetische und amerikanische Einheiten
in Deutschland.
In Mailand scheitern Benito Mussolinis Verhandlungen mit Partisanenführern über eine
Machtübergabe. Daraufhin versucht Mussolini, nach Deutschland zu fliehen.
26. 4. Die Direktive JCS 1067 des amerikanischen Generalstabs an Eisenhower weist die
amerikanischen Truppen an, Deutschland als besetztes Land zu betrachten. Jegliche
Fraternisierung wird untersagt.
27. 4. Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870-1950) bildet in Wien eine provisorische
österreichische Regierung.
28. 4. Nach seiner Gefangennahme durch die Partisanen wird Mussolini in Giuliano di
Mezzegra am Comer See erschossen.
Der Generaloberst Nikolai E. Bersarin wird zum ersten sowjetischen Stadtkommandanten von
Berlin ernannt.
29. 4.Hitler verfaßt sein Testament und bestimmt Großadmiral Karl Dönitz zu seinem
Nachfolger als Reichspräsident.
30. 4. Hitler begeht in seinem Berliner Führerbunker Selbstmord. Auch Eva Braun, die er
einen Tag zuvor heiratete, nimmt sich mit einer Giftkapsel das Leben.
Eine Exilgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) unter Walter Ulbricht
kommt nach Deutschland, um die politischen Ziele der KPD beim Neuaufbau durchzusetzen.
Mai
1. 5. Im Führerbunker beauftragt Joseph Goebbels gemeinsam mit seiner Frau einen Arzt mit
der Ermordung ihrer sechs Kinder, die dieser durchführt. Anschließend begehen er und seine
Frau Marga Selbsmord.
Großadmiral Dönitz erklärt sich in einer Rundfunkansprache zum Reichspräsidenten und ruft
zur Fortsetzung des Kriegs an der Ostfront auf.
Der provisorische Regierungschef Charles de Gaulle erklärt die Beteiligung Frankreichs an
der Besetzung und Verwaltung Deutschlands.
Sowjetische Soldaten erobern die "Neue Reichskanzlei" und den im Garten gelegenen
Führerbunker.
2. 5. Mit der Kapitulation der Wehrmachtstruppen enden die Kämpfe in Berlin.
Hitlers Nachfolger Dönitz gibt den Auftrag zur Bildung einer geschäftsführenden
Reichsregierung.
3. 5. Die deutschen Passagierdampfer "Cap Arcona" und "Thielbeck", auf denen sich
evakuierte Häftlinge aus dem KZ Neuengamme befinden, werden von britischen Bombern
versenkt. Von den 7.000 Häftlingen können sich nur 200 retten.
Britische Einheiten besetzen das zur "offenen Stadt" erklärte Hamburg.
34
4. 5. In Dänemark, den Niederlanden und Nordwestdeutschland kapituliert die deutsche
Wehrmacht.
Am Brenner (Alpen) treffen amerikanische Einheiten aus der Normandie und aus Sizilien
aufeinander.
Als erster deutscher Sender strahlt Radio Hamburg ein Rundfunkprogramm unter
Besatzungsrecht aus.
5. 5. Das KZ Mauthausen in Österreich wird von den Amerikanern befreit.
6. 5. In Hannover beginnt der ehemalige Reichstagsabgeordnete Kurt Schumacher mit der
Wiedergründung von Ortsvereinen der SPD.
7. 5. In Reims (Westfrankreich) unterzeichnen Generaloberst Alfred Jodl, Generaladmiral
Hans-Georg von Friedeburg (1895-1945) und General Wilhelm Oxenius die bedingungslose
Kapitulation aller deutschen Streitkräfte. Die Kapitulation tritt am 9. Mai um 0 Uhr 01 in
Kraft.
Die amerikanische Besatzung setzt Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln ein.
8./9.5. Wiederholung des Kapitulationsaktes durch den Chef des Oberkommandos der
Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, im Beisein des sowjetischen Marschalls
Georgi K. Schukow im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.
9.5. In seiner Siegesrede versichert Stalin, er beabsichtige nicht, "Deutschland zu zerstückeln
oder zu vernichten". Er rückt damit öffentlich von alliierten Teilungsplänen ab, die er noch
auf der Konferenz von Jalta befürwortet hatte.
15.5. Erste Ausgabe der "Täglichen Rundschau", der ersten deutschsprachigen Zeitung nach
Kriegsende.
28.5. Ernennung der vorläufigen bayerischen Landesregierung unter Ministerpräsident Fritz
Schäffer durch die amerikanische Militärregierung.
Juni
5.6. Mit der Berliner Deklaration "in Anbetracht der Niederlage" übernehmen die
Regierungen der vier Siegermächte die "Oberste Regierungsgewalt in Deutschland". Sie teilen
Deutschland entsprechend den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen auf, Berlin unter
einer Militärkommandantur in vier Sektoren. Die oberste Gewalt übernimmt der Alliierte
Kontrollrat, bestehend aus den vier alliierten Oberbefehlshabern in Berlin. Die interalliierte
Militärkommandantur für Berlin nimmt ihre Arbeit am 11.7., der Alliierte Kontrollrat am
30.8.1945 auf.
10.6. Die SMAD genehmigt die Gründung "antifaschistischer Parteien" und Gewerkschaften
in Berlin und in der SBZ
11.6. Gründungsaufruf der KPD in Berlin.
15.6. Gründung der SPD in Berlin.
Gründung des "Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes" in der SBZ.
17.6. Gründung der rheinischen CDU in Köln.
18.6. Wiedereröffnung der Hochschule für Bildende Künste unter der Leitung von Karl Hofer
(1878-1955) in Berlin-Charlottenburg.
26.6. Verabschiedung der Charta der Vereinten Nationen in San Francisco. Deutsche
Vertriebene bleiben von der internationalen Flüchtlingsfürsorge ausgeschlossen.
Gründung der CDU in Berlin.
35
Konsequenzen des Krieges
Ca 60 Millionen Menschen starben weltweit, davon mindestens 20 bis 30 Millionen Zivilisten, die durch Luftangriffe,
Deportation, Massenvernichtungslager und Übergriffe der Streitkräfte umkamen.
Anhang 1 Interview mit einem Zeitzeugen
Anmerkung: Dieses Interview wurde im rahmen einer GW Epoche geführt.
Name?
Hildegard Frieda Griebel , geb. Schröder.
Geboren?
29.12.1921
Wo hast du damals gelebt?
Bad Oldesloe in Schleswig Holstein.
Wie hast du die Kriegszeit erlebt?
Bei Kriegsausbruch war ich 17 Jahre alt. Das Leben war geprägt von viel Arbeit und
zusätzlichen Arbeitseinsätzen (Larzarretdienst, Bahnhofsdienst (durchgehende Züge mit
Flüchtlingen mussten mit Lebensmittel versorgt u.s.w. werden))
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Während der Kriegszeit gab es oft Fliegerarlam (tagsüber und nachts) und man musste
Luftschutzdienst machen (dafür sorgen dass die Leute in die Luftschutzkeller gehen, Brände
löschen)
Insgesamt ein sehr unruhiges Leben, Belastung durch Verluste von Angehörigen an der Front
im Kriegseinsatz und durch Fliegerangriffe und Zerstörung von Wohnungen durch Bomben
angriffe.
Mein Elternhaus wurde Gott sei dank verschont, wurde aber überbelegt durch Menschen, die
obdachlos geworden sind.
Hast du irgendwas gegen das Naziregime unternommen?
Nein, habe ich nicht. Mein Vater war zwar überzeugter Sozialdemokrat und auch in der SPD
tätig, konnte mich als jungen Menschen aber nicht von der Unsinnigkeit dieses Regimes
überzeugen. Wir wurden von der öffentlichen Einrichtungen (Schule) so „erzogen“, dass für
uns ein Widerstand gegen dass System nicht in frage kam. Uns wurde viel geboten: Sport,
Fahrten etc. und deshalb waren wir begeistert.
Warst du Mietglied im BDM?
Ja
Wie war die Stimmung der Bevölkerung am Anfang des Krieges b.z.w. am ende.
Zu Beginn waren die meisten Menschen begeistert. Zum Ende des Krieges hatte die
Stimmung umgeschlagen. Es hatten viele Menschen ihr Leben gelassen, es war viel Zerstört
und die Unsinnigkeit des Krieges wurde vielen Menschen deutlich
Wurde die Stadt in der du gewohnt hattest bombardiert?
Oldesloe wurde vor allem am ende des Krieges (24. und 25.4.1945) bombardiert, wobei ca.
ein Drittel (ca. 2000-3000 Menschen) der Einheimischen Bevölkerung ums Leben kamen.
Fällt dir noch irgendetwas ein, was du sagen möchtest?
Ehrlicher weise muss man sagen, dass die jungen Leute durch die Propaganda auch während
der Kriegszeit für das Regime begeistert waren. Bei den älteren war das anders.
Quellen
http://www.wk-2.de/
http://www.net-lexikon.de/Zweiter-Weltkrieg.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg
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