Inhalt Widerstand gegen das NS Regime Chronik Anhang 1 Interview mit einem Zeitzeugen Quellen S.2 S.6 S.36 S.37 1 Widerstand gegen das NS Regime Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bildeten sich bald vielerorts Widerstandsgruppen. Aktiven Widerstand leisteten in den Anfangsjahren des NS-Regimes vor allem Kommunisten, die nach dem 30. Januar 1933 besonders unter Verfolgung und Terror zu leiden hatten. Im Sommer 1933 saßen rund 15.000 kommunistische Funktionäre und Aktivisten in "Schutzhaft". Im Untergrund erschien von 1933 bis 1935 das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), "Die Rote Fahne". Kommunistische aber auch sozialdemokratisch orientierte Widerstandsgruppen verbreiteten Flugschriften und Klebezettel gegen den Nationalsozialismus und unterstützten rassisch und politisch Verfolgte. Einige dieser Gruppen in Berlin, die rund 50 Frauen und über 100 Männer umfaßten, wurden von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) mit dem Sammelbegriff "Rote Kapelle" belegt. Durch ihren Funkkontakt zur Sowjetunion wurde eine Gruppe um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen im August 1942 enttarnt. Von den 130 festgenommenen Mitgliedern der "Roten Kapelle" wurden 49 umgebracht. Zu ihnen zählte auch das Ehepaar Hans Coppi und Hilde Coppi : Hans Coppi wurde am 22. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nur wenige Wochen zuvor hatte seine Frau Hilde im Frauengefängnis Barnimstraße einen Sohn geboren. Auch sie wurde zum Tode verurteilt und - nachdem Adolf Hitler ein Gnadengesuch abgelehnt hatte - am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet. Aber auch von offizieller Seite gab es Kritik am vorgehen der Regierung siehe dazu eine Mitschrift einer Predigt des Bischofs Clemens August Graf von Galen, gehalten in der Liebfrauenkirche ("Überwasserkirche")zu Münster 20. Juli 1941 Meine lieben Diözesanen von Münster! Am heutigen Sonntag wird in allen Gemeinden der Diözese, die bisher selbst nicht durch Kriegsschäden gelitten haben, die von mir angeordnete Kollekte gehalten für die Bewohner der [Stadt] Münster. Ich hoffe, daß es durch das Eintreffen [Eingreifen], der dafür zuständigen staatlichen und städtischen Stellen und [durch] die brüderliche Hilfe der Katholiken unseres Bistums, deren Spenden die Caritasstellen verwalten und verteilen werden, gelingen wird, vielerlei Not zu lindern. Gott sei Dank: Seit mehreren Tagen haben neue Angriffe der Kriegsgegner unsere Stadt nicht mehr erreicht. Aber leider muß ich sagen: die Angriffe unserer Gegner im Inneren des Landes, deren Beginn ich am vorigen Sonntag in St. Lampert [St. Lamberti] besprochen habe, sind in der letzten Woche, unbekümmert um unsere Proteste, unbekümmert um das Herzeleid, das dadurch den Betroffenen, [und] ihren Angehörigen bereitet wird, fortgeführt worden. Am vorigen Sonntag habe ich öffentlich beklagt und als himmelschreiendes Unrecht gebrandmarkt, daß die G.ST.A.P.O. die Ordensniederlassungen der Immakulataschwestern in Wilkinghege und der Jesuiten in Münster aufgehoben, Häuser und Inventar beschlagnahmt, und die Bewohner auf die Straße gejagt, aus der Heimat vertrieben hatte. Auch das Lourdeskloster an der Frauenstraße wurde für die Gauleitung beschlagnahmt. Ich wußte damals noch nicht, daß am [gleichen Tage, am Sonntag, dem 13.7., die GSTP das Kamilluskloster-Kolleg] Mauritz-[in] Sudmühle und unsere Benediktiner Abtei St. Josef in Gerleve b. Coesfeld besetzte, beschlagnahmte und die Patres und Brüder von dort vertrieb. [Sie mußten am gleichen Tage Westfalen verlassen.] Die Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung wurden am 15. Juli von Vinnenberg bei Warendorf ausgetrieben und über die 2 Provinzgrenze verjagt. Am 17. Juli mußten die Kreuzschwestern im Hause Aspel bei Rees ihr Besitztum und den Kreis [Rees] verlassen. [Hätte nicht christliche Liebe sich all dieser Obdachlosen erbarmt, so wären diese Frauen und Männer dem Hunger und den Unbilden der Witterung überlassen.] Vor wenigen Stunden bekam ich [noch] die Trauernachricht, daß gestern am 19. Juli zum Abschluß dieser [der zweiten] Schreckenswoche [Schreckensnacht] für unser Münsterland, die Geheime Staatspolizei auch das deutsche Provinzialhaus der Missionare vom hl. Herzen Jesu, das Euch allen wohl bekannte große Missionskloster in Hiltrupp [Hiltrup], besetzt, beschlagnahmt und enteignet hat. Die noch dort wohnenden Patres und Brüder mußten bis gestern abend 8 Uhr ihr Heim und ihren Besitz verlassen. Auch sie sind aus Westfalen und wiederum aus der Rheinprovinz ausgewiesen. Die dort noch wohnenden Patres und Brüder: ich sage das mit besonderer Betonung: denn aus der Reihe der Hilltrupper Missionare stehen zur Zeit, wie ich kürzlich von zuverlässiger Seite [zufällig] erfuhr, 161 Männer als deutsche Soldaten im Felde, teilweise direkt vor dem Feind! 53 Patres von Hiltrupp sind als [deutsche] Sanitäter im Dienste der verwundeten Soldaten im Felde tätig! 42 Theologen und 66 Brüder dienen als Soldaten mit der Waffe dem Vaterland, sind teilweise mit E. K. [Eisernem Kreuz], mit dem Sturmabzeichen und anderen Auszeichnungen geschmückt. Ähnlich ist es bei den anderen Orden [den Patres von Sudmühle (Kamillus-Kolleg), bei den Jesuiten von Sentmaring und bei den Benediktinern in Gerleve]. Während diese deutschen Männer an der Front stehen, [in treuer Kameradschaft mit den anderen deutschen Brüdern] unter Einsatz ihres Lebens, gehorsam ihrer Pflicht für die Heimat, kämpfen, wird ihnen im Vaterland rücksichtslos und ohne jeden Rechtsgrund die Heimat genommen, das klösterliche Elternhaus zerstört. Wenn sie, wie wir hoffen, siegreich wiederkommen, finden sie ihre Klosterfamilie von Haus und Hof vertrieben, ihre Heimat von Fremden, von Feinden besetzt! Soviel ich weiß, gibt es ein Gesetz, wonach man keinem deutschen Mann, der als Soldat dient, die Wohnung und den Arbeitsplatz nehmen darf. Ob dieses Gesetz für die G.ST.A.P.O. und ihre Auftraggeber nicht gilt? Sind unsere Ordensleute nicht auch deutsche Männer? Die eine Wohnung haben und verdienen, daß ihnen ihr Arbeitsplatz nicht genommen wird, nachdem sie der Heimat und dem Vaterlande dienen durften? Was soll das?! [Wie soll das enden?] Es handelt sich nicht etwa darum, für obdachlose Bewohner von Münster eine vorübergehende Wohnung [Unterkunft] zu schaffen. Die Ordensleute waren bereit und entschlossen, ihre Wohnungen für solche Zwecke aufs äußerste einzuschränken, um gleich andere Obdachlose aufzunehmen und zu verpflegen [gleich anderen den Obdachlosen eine Wohnung zu verschaffen und sie zu verpflegen]. Nein, darum handelt es sich nicht: Im Immakulatakloster in Wilkinghege richtet sich, wie ich höre, die Gaufilmstelle ein. Man sagt mir, in der Benediktiner Abtei St. Josef werde ein Entbindungsheim für uneheliche Mütter eingerichtet. Was in Sentmaring, in Sudmühle und im Kloster Vinnenberg eingezogen ist, habe ich noch nicht erfahren. [Und keine Zeitung hat bisher von den gefahrlosen Siegen der GSTP, die sie in diesen Tagen über wehrlose Ordensmänner und schutzlose Frauen errungen hat, und von den Eroberungen, die die Gauleitung der Heimat am Eigentum deutscher Volksgenossen gemacht hat, berichtet.] Ich bin am Montag, [dem] 14. Juli, persönlich beim Herrn Regierungspräsidenten gewesen und habe ihn um Schutz und Hilfe für die Freiheit und das Eigentum schuldloser deutscher Menschen gebeten. Er hat mir erklärt, daß die G.ST.A.P.O. eine völlig selbständige und von der Regierung unabhängige Behörde sei, in deren Maßnahmen er nicht eingreifen könne. Er hat mir aber versprochen, meine Beschwerden und Bitten sofort dem Herrn Oberpräsidenten und Gauleiter Dr. Meyer vorzutragen. Es hat nichts genützt! Am gleichen Montag, den 14. Juli, habe ich an die Reichskanzlei des Führers in Berlin ein Telegramm gesandt mit folgendem Wortlaut: 3 "Nachdem seit dem 6. Juli die Kriegsgegner die Stadt Münster mit furchtbaren Nachtangriffen zu zerstören versuchten, hat die G.ST.A.P.O. am 12. Juli begonnen, die Klöster und Ordenshäuser in Stadt und Umgebung zu beschlagnahmen und samt Inventar zum Gunsten der Gauleitung zu enteignen. Die Bewohner, schuldlose Männer und Frauen, ehrenhafte Mitglieder deutscher Familien, deren Angehörige zum Teil [zur Zeit] als Soldaten für Deutschland kämpfen, werden ihres Heimes und Eigentums beraubt, auf die Straße gejagt und aus der Heimatprovinz verbannt. --- Ich bitte den Führer und Reichskanzler, im Interesse der Gerechtigkeit und [der] Geschlossenheit der inneren Front, um den Schutz der Freiheit und des Eigentums deutscher Menschen gegen die Willkür der G.ST.A.P.O. und gegen Beraubung zu Gunsten der Gauleitung." Ähnliche Bitten habe ich telegrafisch dem Reichsstatthalter für Preußen, Reichsmarschall H. Göring, dem Reichsinnenminister, dem Reichskirchenminister und schließlich auch dem Oberkommando der Wehrmacht unterbreitet. Ich hatte gehofft, daß, wenn nicht Erwägungen der Gerechtigkeit, so doch wenigstens die Erkenntnis [der Folgen] für die Geschlossenheit der inneren Front jetzt im Kriege jene Stellen bewegen würde, dem Vorgehen der G.ST.A.P.O. [gegen] unsere Brüder und Schwestern Einheit [Einhalt] zu tun, und daß man schuldlos[en] deutschen Frauen ritterlichen Schutz nicht versagen werde. Es war vergebens! Das Vorgehen wurde fortgesetzt, und es ist bereits eingetreten, was ich schon lange vorausgesehen und am vorigen Sonntag gesagt habe: Wir stehen vor den Trümmern der inneren Front. Volksgemeinschaft, die in diesen Tagen rücksichtslos zerschlagen wurde. Ich habe den Regierungspräsidenten, die Herren Minister, das Oberkommando der Wehrmacht eindringlich darauf hingewiesen, wie diese Gewalt[tat]en gegen unbescholtene deutsche Männer, wie diese Roheit gegenüber wehrlosen deutschen Frauen, die aller Ritterlichkeit Hohn sprechen und nur aus einem abgründigen Haß gegen die christliche Religion und gegen die katholische Kirche entspringen können, wie diese [Machenschaften geradezu wie] Sabotage und Sprengung der Volksgemeinschaft wirken. Volksgemeinschaft mit den Männern, die unsere Ordensleute, unsere Brüder und Schwestern ohne Rechtsgrund, ohne Untersuchung, Verteidigungsmöglichkeit und Gerichtsurteil, wie Freiwild aus dem Lande hetzen? Nein! Mit ihnen und allen dafür Verantwortlichen ist mir keine Gemeinschaft im Fühlen und Denken mehr möglich! Ich werde sie nicht hassen, ich wünsche von Herzen, daß sie zur Einsicht kommen und sich bekehren. --- Wie ich auch sofort ein fürbittendes Gebet zum Himmel sandte für die Seele des am 5. Juli plötzlich verstorbenen Ministerialdirigenten "Roth". Er war katholischer Priester der Diözese München, war seit Jahren ohne Erlaubnis und gegen den Willen seines Bischofs Beamter des Reichskirchenministeriums und hat gar viele, die Rechte der Kirche verletzenden und die Würde der Kirche kränkenden Schriftstücke für den Minister "Kerrl"verfaßt und unterzeichnet. Jetzt ist er bei einer Bootsfahrt auf dem Inn verunglückt und im reißenden Strom ertrunken. Gott sei seiner armen Seele gnädig! --- So wollen wir nach dem Gebot des Herrn beten für alle, die uns verfolgen und verleumden. Aber solange sie sich nicht ändern, solange sie fortfahren, Unschuldige zu berauben, aus dem Lande zu treiben, einzukerkern, solange lehne ich jede Gemeinschaft mit ihnen ab. Nein, die Gemeinsamkeit und die Gesinnung und Streben in unserem Volke ist gegen unseren Willen ungeachtet unserer Warnungen zerrissen, ist unheilbar zerstört. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere alteingesessenen Bürger und Bauern, Handwerker und Arbeiter, daß Eure Väter, Brüder und Söhne, die jetzt an der Front ihr Leben für Deutschland einsetzen, mit den Verfolgern und Vertreibern der Ordensleute irgendeine Gesinnungsgemeinschaft pflegen werden. 4 Wir werden ihnen gehorchen, soweit sie als Vertreter der rechtmäßigen Obrigkeit uns Befehle zu erteilen haben. Aber [Gesinnungsgemeinschaft, ein Gefühl innerer Verbundenheit mit diesen] Kirchenverfolgern, mit diesen Klosterstürmern, die wehrlose Frauen und Mädchen, Kinder unserer besten Familien, unsere Schwestern aus ihrer klösterlichen Heimat jagen, wo sie teilweise seit Jahrzehnten in Gebet und Arbeit nur Gutes unserem Volke getan haben, das kann es für uns nicht geben. Ich müßte mich schämen, vor Gott und vor Euch, ich müßte mich schämen, [vor unseren edlen Vorfahren, ] vor meinem ritterlichen adeligen [seligen] Vater, der meine Brüder und mich, mit unerbitterlichem Ernst zu zarter Hochachtung vor jeder Frau und jedem Mädchen, zu ritterlichem Schutz aller unschuldig Bedrängten, besonders jener, die als Frauen Abbilder unserer eigenen Mutter, ja der lb. [lieben] Mutter Gottes im Himmel sind, ermahnt, erzogen und angeleitet hat ... wenn ich Gemeinschaft halten würde mit jenen, die [schuldlose und] schutzlose Frauen aus Heim und Heimat vertreiben und obdachlos und mittellos aus dem Lande jagen! Dazu kommt, was ich schon am letzten Sonntag in der Lambertikirche ausführlich bewiesen habe, was ich heute noch einmal mit großem Ernst aus Liebe zu Volk und Vaterland warnend sage [wiederhole]: Dieses strafweise Vorgehen der G.ST.A.P.O. gegen Schuldlose, Verdammung [Verbannung] von vornhinein Verurteilter [ohne Gerichtsurteil und ohne gerichtliches Verfahren] und jeglicher Verteidigungsmöglichkeit Beraubter, wie Reichsminister Dr. Frank es genannt hat, zerstört die Reichsicherheit [Rechtssicherheit], untergräbt das Rechtsbewußtsein und vernichtet das Vertrauen auf die Staatsführung! Gewiß! Wir Christen machen keine Revolution! Wir werden weiter [wieder] treu unsere Pflicht tun im Gehorsam gegen Gott, aus Liebe zu unserem deutschen Volk und Vaterland. Unsere Soldaten werden kämpfen und sterben für Deutschland, aber nicht für jene Menschen, die durch ihr grausames Vorgehen gegen unsere Ordensleute, gegen ihre Brüder und Schwestern, unsere Herzen verwundeten und dem deutschen Namen vor Gott und den Mitmenschen Schmach antun. Wir kämpfen tapfer weiter gegen den äußeren Feind. Gegen den Feind im Innern, der uns peinigt und schlägt, können wir nicht mit Waffen kämpfen. Da bleibt uns [nur] ein Kampfesmittel: starkes, zähes, hartes Durchhalten! Hart werden, fest bleiben! Wir sehen und erfahren jetzt deutlich, was hinter den neuen Lehren steht, die man uns seit einigen Jahren aufdrängt, denen man zuliebe die Religion aus der Schule verbannt hat, unsere Vereine unterdrückt hat, jetzt die katholischen Kindergärten zerstören will: abgrundtiefer Haß gegen das Christentum, das man ausrotten möchte! Wenn ich recht unterrichtet bin, hat das auch der Schulungsleiter "Schmidt" vor 14 Tagen in der Stadthalle vor einem zwangsweise geladenen Publikum, darunter Schüler und Schülerinnen, offen ausgesprochen. Und der Kreisleiter "Mierig" hat begeistert Beifall gespendet und versprochen, für die Ausübung [Ausführung] solcher Pläne sich einzusetzen. Hart werden, fest bleiben! Wir sind in diesem Augenblick nicht Hammer, sondern Amboß. Andere, meist Fremde und Abtrünnige, hämmern auf uns, wollen mit Gewaltanwendung unser Volk, uns selbst, unsere Jugend neu formen, aus der geraden Haltung zu Gott verbiegen. Wir sind Amboß, nicht Hammer. Aber seht einmal zu in der Schmiede! Fragt den Schmiedemeister und lasset euch sagen: Was auf dem Amboß geschmiedet wird, erhält seine Form nicht bloß vom Hammer, sondern auch vom Amboß. Der Amboß kann nicht und braucht auch nicht zurückschlagen, er muß nur fest, nur hart sein! Wenn er hinreichend fest, zäh, hart ist, dann hält meistens der Amboß länger als der Hammer. Wie heftig der Hammer auch schlägt, der Amboß steht in ruhiger Festigkeit da und wird noch lange dazu dienen, das zu formen, was neu geschmiedet wird. Was jetzt geschmiedet wird, das sind die ungerecht Eingekerkerten, die schuldlos Ausgewiesenen und Verbannten. Gott wird ihnen beistehen, daß sie Form und Haltung 5 christlicher Festigkeit nicht verlieren, wenn der Hammer der Verfolgung sie bitter trifft und ihnen ungerechte Wunden schlägt. Was in diesen Tagen geschmiedet wird, sind unsere Ordensleute, Patres, Brüder und Schwestern. Ich habe vorgestern einen Teil der Vertriebenen in ihren provisorischen Unterkünften besuchen können und mit ihnen gesprochen. Ich habe mich erbaut und begeistert an der tapferen Haltung der braven Männer, der schwachen wehrlosen Frauen, die man roh und rücksichtslos aus ihrer Klosterheimat, aus der Kapelle und der Nähe des Tabernakels verjagte; die [nun] erhobenen Hauptes, im Bewußtsein ihrer Schuldlosigkeit, in die ungewisse [ungerechte] Verbannung gehen, vertrauend auf jenen, der die Vögel [des Himmels] speist und die Lilien [des Feldes] kleidet, ja freudig in jener Freude, die der Heiland seinen Jüngern empfiehlt [anbefiehlt]: "Selig seid ihr, wenn Euch die Menschen hassen und verfolgen um meinetwillen. Freuet Euch und frohlocket, denn Euer Lohn ist groß im Himmel!" Wahrhaftig, diese Männer und Frauen sind Meisterwerke der göttlichen Schmiedewerkstatt. Was in dieser Zeit geschmiedet wird zwischen Hammer und Amboß ist unsere Jugend. Die heranwachsende, die noch unfertige, die noch bildungsfähige, weiche Jugend. Wir können sie den Hammerschlägen des Unglaubens, der Christusfeindlichkeit, den falschen Lehren und Sitten nicht entziehen! Was wird ihnen vorgetragen und aufgedrängt in ihren Heimabenden und den Dienststunden jener Jugendvereinigungen, denen sie, wie man sagt, unter Zustimmung ihrer Eltern [freiwillig] beigetreten sind? Was hören sie in den Schulen, in die heute alle Kinder ohne Rücksicht auf [den Willen der] die Eltern hineingezogen [hineingezwungen] werden? Was lesen sie in den [neuen] Schulbüchern? Laßt euch doch, christliche Eltern, die Bücher zeigen, besonders die Geschichtsbücher der höheren Schulen. Ihr werdet entsetzt sein, mit welcher Unbekümmertheit um die geschichtliche Wahrheit da versucht wird, die unerfahrenen Kinder mit Mißtrauen gegen Christentum und Kirche, ja mit Haß gegen den christlichen Glauben zu erfüllen. In den bevorzugten staatlichen Lehranstalten, den Hitlerschulen und den neuen Lehranstalten für künftige Lehrer und Lehrerinnen, wird jeder christliche Einfluß, ja jede wirklich religiöse Betätigung grundsätzlich ausgeschlossen. - Und was geschieht mit den im letzten Frühjahr unter Hinweis auf die Luftgefahr in ferne Gegenden verschickten Kindern? Wie steht es mit dem Religionsunterricht [für sie]? Und mit der Übung der Religion? Christliche Eltern, um all das müßt ihr euch kümmern, sonst versäumt ihr eure heiligsten Pflichten, sonst könnt ihr nicht bestehen vor eurem Gewissen in jenem [und vor Jenem], der euch die Kinder anvertraut, damit ihr sie auf den Weg zum Himmel führt. Wir sind Amboß, nicht der Hammer! Ihr könnt eure Kinder, das edle, aber noch ungehärtete und ungestählte Rohmaterial leider den Hammerschlägen der Glaubensfeindlichkeit, der Kirchenfeindlichkeit nicht entziehen. Aber [auch] der Amboß formt mit. Laßt euer Elternhaus, laßt eure Elternliebe und -treue, laßt euer vorbildliches Christenleben der starke, zähe, feste und unerschütterliche Amboß sein, der die Wucht der feindlichen Schläge auffängt, der die noch schwache Kraft der noch jungen Menschen immer wieder stärkt und festigt in dem heiligen Willen, sich nicht biegen zu lassen in der Richtung zu Gott. Was in dieser Zeit geschmiedet wird, seid [fast] ohne Ausnahme ihr alle. Wie viele sind abhängig durch Pensionen, Staatsrenten, Kinderbeihilfen und ähnliches. Wer ist denn heute noch unabhängig und freier Herr in diesem [seinem] Besitz und [oder] Geschäft? Es mag sein, daß zumal im Krieg eine starke Überwachung und Lenkung, ja auch [die] Zusammenfassung und Zwangssteuerung von Produktion und Wirtschaft, von Erzeugung und Verbrauch notwendig sind, und wer wird das nicht aus Liebe zu Volk und Vaterland willig tragen? Aber damit ist auch eine Abhängigkeit jedes Einzelnen von vielen Personen und 6 Dienststellen gegeben, die nicht nur die Freiheit des Handelns beschränken, sondern auch die freie Unabhängigkeit der Gesinnung in schwere Gefahr und Versuchung bringen, wenn diese Personen und Dienststellen zugleich eine christentumfeindliche Weltanschauung vertreten und bei den von ihnen Abhängigen [Menschen] durchzusetzen versuchen. Erst recht ist eine solche Abhängigkeit gegeben bei allen Beamten, und welcher Mut, welcher Heldenmut mag für manche Beamte dazu gehören, sich trotz allen Druckes noch immer als echte Christen, als treue Katholiken zu beweisen und öffentlich zu bekennen. Wir sind zur Zeit Amboß und nicht Hammer. Bleibt stark, fest und unerschütterlich wie der Amboß bei allen Schlägen, die auf ihn niedersausen, im treuesten [Dienst] für Volk und Vaterland, aber stets auch bereit, im äußersten Opfermut nach dem Wort zu handeln: "Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen"! Durch das vom Glauben geformte Gewissen spricht Gott zu jedem von uns. Gehorcht stets unweigerlich (dem Gewissen) der Stimme des Gewissens. Nehmt euch zum Beispiel und Vorbild jenen preußischen Justizminister der alten Zeit - ich habe ihn früher schon einmal erwähnt, - dem einst König Friedrich der Große das Ansinnen stellte, er solle sein gesetzmäßig gefälltes Gerichtsurteil nach dem Wunsche des Monarchen umstoßen und ändern. Da hat dieser echte Edelmann, ein Herr von Münchhausen, seinem König die prachtvolle Antwort gegeben: "Mein Kopf steht Euer Majestät zur Verfügung, aber nicht mein Gewissen! Ich bin bereit, für meinen König zu sterben, ja, ich wünsche [würde] im Gehorsam sogar den Tod von Henkers Hand annehmen, mein Leben gehört dem König, nicht aber mein Gewissen!" Ist das Geschlecht solcher Edelleute, die so gesinnt sind und so handeln, [sind die preußischen Beamten dieser Art] ausgestorben? Gibt es nicht mehr Bürger und Bauern, Handwerksmeister und Arbeiter von gleicher [Gesinnung? Von gleicher] Gewissenhaftigkeit und gleichem Edelmut? Das kann, das will ich nicht glauben. Und darum noch einmal: Werdet hart, werdet fest, bleibt standhaft, wie der Amboß unter den Hammerschlägen! Es kann sein, daß der Gehorsam gegen Gott, die Treue gegen das Gewissen mir oder euch das Leben, die Freiheit, die Heimat kostet. Aber: Lieber sterben, als sündigen! Möge Gottes Gnade, ohne die wir nichts vermögen, euch und mir diese unerschütterliche Festigkeit geben und erhalten! Meine lieben Katholiken von Münster! Nachdem in der Nacht vom 7. zum 8. Juli das Seitenschiff des Domes von einer Sprengbombe durchschlagen war, hat in der folgenden Nacht eine an der Außenwand herabkommende Bombe den Ludgerusbrunnen, das Denkmal der Rückkehr des seligen Bischofs Johann Bernhard aus der Verbannung im Jahre 1884 zerstört. Die Statuen der beiden Bischöfe Suitger und Erpho an beiden Seiten des Denkmals sind stark beschädigt. Fast unzerstörbar [unzerstört] geblieben ist die Steinfigur des hl. Ludger, des Apostels unseres Münsterlandes und ersten Bischofs von Münster. Segnend, zum Himmel weisend, erhebt [er] die unbeschädigt gebliebene [rechte] Hand, gleich, als sollte uns durch die fast wunderbare Errettung dieses Bildes die Mahnung zugerufen werden: Was auch kommen mag, haltet fest an dem von Gott geoffenbarten, von den Vorfahren ererbten katholischen Glauben! In aller Zerstörung menschlicher Werke, in aller Not und Sorge, in aller Bedrängnis und Verfolgung: "Empor die Herzen!" Sankt Ludger ermahnt euch. Ich, sein 70. Nachfolger auf dem Münsterbischofsstuhl, ermahne euch mit den Worten, die in der ersten Christenverfolgung der erste Papst den bedrängten Christen schrieb: "Demütigt euch unter Gottes allmächtige Hand, dann wird er zur rechten Stunde euch erhöhen. Werfet alle Sorgen auf ihn, denn er nimmt sich eurer an. Seid nüchtern und wachsam, denn euer Feind, der Teufel, geht umher wie ein nach Beute brüllender Löwe. Widersteht ihm standhaft im Glauben. Der Gott aber aller Gnaden, der euch durch Christus Jesus berufen hat, nach kurzer Leidenszeit in seine Herrlichkeit einzugehen, er wird euch ausrüsten, stärken, festmachen. Ihm sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!" [1 Petrus 5]. 7 Lasset uns beten für unsere verbannten Ordensleute, für alle, die ungerecht leiden müssen, für alle Notleidenden, für unsere Soldaten, für Münster und seine Bewohner, für Volk und Vaterland und seinen Führer. Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/Galen/index.html Chronik 1939 Januar 6. 1. Polen lehnt den von der deutschen Regierung geforderten Anschluss der Freien Stadt Danzig an das Deutsche Reich ab. 14. 1. Der Presse wird mitgeteilt, dass Hitler nur noch als "Führer" statt als "Führer und Reichskanzler" zu bezeichnen sei. 27. 1. Ex-Kaiser Wilhelm II. feiert im niederländischen Doorn seinen 80. Geburtstag. 30. 1. Vor dem Reichstag erklärt Hitler im Falle eines Krieges die "Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa". Februar 1. 2. Auf einer Konferenz in Paris erklärt das Zentralkomitee (ZK) der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) mit Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht und Franz Dahlem die Bildung einer Volksfront gegen das NS-Regime zu ihrem Ziel. 14. 2. In Hamburg läuft das Schlachtschiff "Bismarck" vom Stapel 24. 2. Ungarn tritt dem antisowjetischen Antikominternpakt von Deutschland, Italien und Japan bei. März 1. 3. Es gibt eine Einschränkung für nicht Mitglieder der NSDAP, sie dürfen keine Beamten mehr werden 24. 3. Großbritannien und Frankreich einigen sich auf gemeinsamen Widerstand gegen jede weitere Aggressionspolitik des Deutschen Reichs. April 10. 4. Nach im Ausland bekanntgewordenen Angaben der Gestapo sind in deutschen KZ mehr als 300.000 Gefangene inhaftiert. 14. 4. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert von Hitler und Benito Mussolini Nichtangriffsgarantien für 31 europäische Staaten. 17. 4. Die Sowjetunion nimmt Verständigungsgespräche sowohl mit dem Deutschen Reich als auch mit Großbritannien auf. 26. 4. Die britische Regierung kündigt die beschränkte Einführung einer Wehrpflicht ein. Ein Jagdflugzeug des Typs Messerschmidt Me 109 stellt mit 755 km/h einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf. 28. 4. In einer Rundfunkrede kündigt Hitler den Nichtangriffspakt mit Polen und das Flottenbegrenzungsabkommen mit Großbritannien an. Mai 8 2. 5. In Ostpreußen werden probeweise Frauen zur Arbeit in Metallbetrieben einberufen. 8. 5. Nach dem Sieg der Faschisten unter General Franco tritt Spanien aus dem Völkerbund aus, in dem als Großmächte nur Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion verbleiben. 17. 5. Eine Volkszählung im Deutschen Reich ergibt ohne Österreich eine Bevölkerungszahl von knapp 70 Millionen. 19. 5. Frankreich schließt mit Polen einen geheimen Beistandspakt. 22. 5. Mit dem "Stahlpakt" erneuern das Deutsche Reich und Italien die " Achse Berlin-Rom". Künftige Expansionen sollen aufeinander abgestimmt werden. Für den Kriegsfall sichern sich beide Staaten Waffenhilfe zu. 26. 5. Die Westmächte Frankreich und Großbritannien bieten der Sowjetunion erstmals einen Pakt gegen Hitler an. 30. 5. Mussolini schließt in einem Brief an Hitler die Kriegsbereitschaft Italiens für die nächsten Jahre aus. 31. 5. Dänemark und das Deutsche Reich schließen einen Nichtangriffspakt. Juni 7. 6. Das Deutsche Reich schließt mit Estland und Lettland Nichtangriffsabkommen. 15. 6. Die Reichsbank wird der direkten Kontrolle Hitlers unterstellt. 19. 6. Mitglieder der HJ werden von Reichsjugendführer Baldur von Schirach zum Erntedienst abbeordert. 21. 6. Im "Protektorat Böhmen und Mähren" wird mit einer "Verordnung über die Entjudung der Wirtschaft" die Verfolgung von Juden vorangetrieben. 22. 6. Die Sowjetunion lehnt das Bündnisangebot von Frankreich und Großbritannien ab, weil sie im Falle eines deutschen Angriffs keine Garantien für die baltischen Staaten übernehmen wollen. Juli 12. 7. Walther von Brauchitsch gibt als Oberbefehlshaber des Heers die Bildung von "Schnellen Truppen" bekannt, die vor allem aus Panzerabteilungen gebildet werden. 24. 7. Nach langwierigen Verhandlungen einigen sich Frankreich und Großbritannien mit der Sowjetunion auf einen Beistandspakt, der auch für die baltischen Staaten gelten soll. August 2. 8. Der in die USA emigrierte Albert Einstein warnt US-Päsident Roosevelt vor dem möglichen Bau einer Atombombe durch die Deutschen. 11. 8. Wegen der Zuspitzung der Danzig-Krise führt Burckhardt ein Gespräch mit Hitler, der einen Krieg gegen Polen nicht ausschließt. 22. 8. Nach Bekanntgabe eines Abkommens mit der Sowjetunion erklärt Hitler den Oberbefehlshabern der Wehrmacht, daß der Krieg gegen Polen unmittelbar bevorstehe. 23. 8. In Moskau unterzeichnen die Außenminister von Ribbentrop und Molotow einen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, der in einem Geheimen Zusatzabkommen die Interessengebiete in Osteuropa aufteilt. 25. 8. Großbritannien und Polen schließen einen Beistandspakt gegen einen möglichen deutschen Angriff. Am Nachmittag gibt Hitler den Befehl zum Überfall auf Polen für den nächsten Tag. Wegen der italienischen Ablehnung eines Kriegseintritts und vor allem wegen der britischen Beistandsgarantie für Polen wird der Befehl am Abend widerrufen. Der deutsche Aufmarsch in den Grenzgebieten wird gestoppt. 9 30. 8. Polen ordnet die Generalmobilmachung an. Die deutsche Regierung bildet einen Kriegsministerrat, der Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen kann. Ziel ist die straffe Führung und Organisation der Kriegswirtschaft. 31. 8. Zur Schaffung eines Vorwandes für den Krieg gegen Polen überfallen als polnische Soldaten verkleidete Angehörige des deutschen Sicherheitsdienstes (SD) den Rundfunksender Gleiwitz (Oberschlesien). Über den Rundfunk behaupten sie, Gleiwitz sei von Polen besetzt worden. September 1. 9. Mit der Beschießung von polnischen Munitionslagern auf der Westerplatte bei Danzig durch das deutsche Linienschiff "Schleswig-Holstein" beginnt der Überfall auf Polen und damit der Zweite Weltkrieg. Die deutsche Wehrmacht marschiert ohne Kriegserklärung in Polen ein. Im Deutschen Reich gelten Kriegsbedingungen: Nachts herrscht Verdunkelung, abendliche Kulturveranstaltungen werden untersagt. Das Hören ausländischer Rundfunksender wird unter Zuchthausstrafe gestellt. Juden erhalten ein Ausgehverbot. Es kommt zu willkürlichen Erschießungen von vermeintlichen Kriegsgegnern. 3. 9. Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg, nachdem ein letzter Vermittlungsversuch Mussolinis von Hitler nicht beantwortet wird. 7. 9. Französische Truppen rücken in das Saarland ein. Die im Beistandspakt mit Polen vereinbarten Offensiven gegen die deutsche Westfront werden jedoch nicht durchgeführt. Dies erleichtert den deutschen Blitzkrieg gegen Polen. 19. 9. In einem Kessel am Fluß Bzura kapitulieren 170.000 polnische Soldaten. 25. 9. In Deutschland treten neue Lebensmittelverordnungen in Kraft. Sie sehen die Zuteilung von Nahrungsmitteln auf Lebensmittelkarten vor. 27. 9. Nach schweren deutschen Luftangriffen kapitulieren die polnischen Truppen in Warschau. 28. 9. Die Sowjetunion und Deutschland einigen sich auf eine neue gemeinsame Grenze in Polen. Als Staat besteht Polen nicht mehr. Oktober 5. 10. Die Sowjetunion schließt mit Lettland ein Abkommen, das der Roten Armee Stützpunkte einräumt. 12. 10. Der besetzte und nicht dem Deutschen Reich angegliederte Teil Polens wird zum Generalgouvernement unter Leitung von Hans Frank erklärt. 17. 10. Angehörige der SS und der Polizei werden der allgemeinen Gerichtsbarkeit entzogen. November 14. 11. Der Kauf von Kleidung wird im Deutschen Reich durch Bezugskarten geregelt. 30. 11. Mit einer Armeeoffensive und mit Luftangriffen beginnt die Sowjetunion den Krieg gegen das neutrale Finnland. Dezember 16. 12. In Polen werden Kunst- und Kulturschätze zur Beschlagnahmung registriert. 20. 12. Für den Vierjahresplan wird der Arbeitseinsatz von 1,5 Millionen Polen in Deutschland vorgesehen. 28. 12. In Großbritannien wird der Lebensmittelverkauf rationiert. 10 1940 Januar 1. 1. Für Studenten wird ein kriegswirtschaftlicher Zwangsdienst während der ersten drei Semester eingeführt. 8. 1. Mit zwei gewonnenen Schlachten gelingt es der finnischen Armee, den Vormarsch der sowjetischen Truppen zu stoppen. Februar 11. 2. Die Sowjetunion und das Deutsche Reich schließen ein Wirtschaftsabkommen, das den Austausch kriegswichtiger Rohstoffe vorsieht. Der Roten Armee gelingt mit einer Großoffensive der Durchbruch durch die finnische Verteidigungslinie. März 12. 3. Finnland und die Sowjetunion schließen einen Friedensvertrag, der den Finnen umfangreiche Gebietsabtretungen auferlegt. 14. 3. Göring ruft zu einer Metallspendensammlung für die Kriegswirtschaft auf. 28. 3. Auf der Londoner Tagung des Obersten Kriegsrats können sich die Vertreter Frankreichs und Großbritanniens nach dem finnisch-sowjetischen Frieden nicht auf eine gemeinsame Kriegsstrategie einigen. April 2. 4. Italien ordnet die zivile Mobilmachung an. Damit können alle Einwohner ab dem 14. Lebensjahr zu Zivilverteidigungsaufgaben verpflichtet werden. 8. 4. Die britische Marine beginnt mit der Verminung der norwegischen Küste. 9. 4. Ohne Kriegserklärung marschiert die deutsche Wehrmacht in Dänemark und Norwegen ein. Dänemark kapituliert nach einem Tag, ohne ernsthaften Widerstand leisten zu können. 25. 4. Der norwegische König lehnt jede Verhandlung mit Deutschland ab, solange Norwegen besetzt ist. Mai 3. 5. Das Reichsluftfahrtministerium ordnet eine einheitliche und allgemeine Verdunkelung für ganz Deutschland zwischen Sonnenuntergang und -aufgang an. 14. 5. Der Wehrmacht gelingt mit dem Durchbrechen der französischen Front bei Sedan die Abspaltung der französischen Truppen von Briten, Belgiern und Niederländern. Damit ist die Einkesselung der alliierten Truppen an der Nordseeküste möglich. Hitlers Planung einer offensiven Kriegführung im Westen (Operation "Sichelschnitt") hat sich als erfolgreich erwiesen. 15. 5. Die niederländische Armee kapituliert. 24. 5. Wegen der deutschen Westoffensive beschließt Großbritannien, seine militärischen Operationen in Norwegen einzuschränken. 11 27. 5. Rumänien schließt mit dem Deutschen Reich ein Abkommen über den Austausch von Öl und Rüstungsmaterial ab. 30. 5. Mussolini erklärt der deutschen Regierung, daß Italien nun in den Krieg eintreten werde. Juni 5. 6. Die Großoffensive der deutschen Truppen in Frankreich beginnt mit Durchbrüchen an der französischen Nordwestfront. 8. 6. Die deutschen Truppen dringen weiter in Richtung Süden vor. 10. 6. Italien erklärt Großbritannien und Frankreich den Krieg. Die letzten norwegischen Truppen kapitulieren. 15. - 17. 6. Die Rote Armee besetzt die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. 17. 6. Der im niederländischen Doorn lebende Ex-Kaiser Wilhelm II. gratuliert Hitler in einem Glückwunschtelegramm zur Kapitulation Frankreichs. 18. 6. In München trifft sich Hitler mit Mussolini, um die Bedingungen für die französische Kapitulation zu besprechen. Juli 10. 7. Die deutsche Luftwaffe beginnt mit schwerer Bombardierung Südenglands. 16. 7. Hitler befiehlt unter dem Operationsnamen "Seelöwe" die Planung zur Invasion Englands. 19. 7. Hitler richtet ein "letztes Friedensangebot" an Großbritannien. 21. 7. Die neuen Volksvertretungen in den baltischen Staaten beschließen die Eingliederung von Estland, Lettland und Litauen in die Sowjetunion. August 30. 8. Deutschland und Italien entscheiden sich in der ungarisch-rumänischen Territorialfrage für die Abtretung des nördlichen Siebenbürgens an Ungarn. September 2. 9. Für die Lieferung von 50 alten Zerstörern an Großbritannien erhalten die USA militärische Stützpunkte auf britischen Karibikinseln. 15. 9. Die schweren Verluste der Luftwaffe bei der "Battle of Britain" genannten Luftschlacht bedeuten praktisch die deutsche Niederlage im Kampf um die Luftherrschaft über England. 16. 9. In den USA wird erstmals die Wehrpflicht in Friedenszeiten eingeführt. 18. 9. Die Kunst- und Kulturwerke der jüdischen Bankiersfamilie Rothschild in Frankreich werden nach Deutschland transportiert. Teile davon kommen in den Privatbesitz von Göring und Rosenberg. 27. 9. In Berlin unterzeichnen Deutschland, Italien und Japan das Dreimächteabkommen, das allen drei eine umfassende Expansion ermöglichen soll. Zugleich soll damit ein Kriegseintritt der USA verhindert werden. Oktober 18. 10. Göring wird mit der Ausarbeitung eines neuen Vierjahresplans beauftragt. 28. 10. Italien erklärt Griechenland den Krieg und eröffnet von Albanien aus eine Offensive. 12 November 5. 11. Als einziger Kandidat in der Geschichte der USA wird Roosevelt zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt. 20. 11. Ungarn tritt dem Dreimächtepakt bei. 24. 11. Die Vertreter der Slowakei unterzeichnen in Berlin den Beitritt zum Dreimächtepakt. Dezember 9. 12. Die britische Armee beginnt überraschend eine Gegenoffensive gegen die italienischen Truppen in Ägypten. 18. 12. Hitler gibt die Weisung für den "Fall Barbarossa" aus. Damit wird der deutsche Angriff auf die Sowjetunion für Mai 1941 vorbereitet. 19. 12. Italien bittet wegen der britischen Offensive in Libyen um Entsendung einer deutschen Panzerdivision. 1941 Januar 5. 1. Die britische Armee erobert das libysche Bardia und nimmt 40.000 italienische Soldaten gefangen. 11. 1. Adolf Hitler befiehlt die Entsendung deutscher Truppen zur Unterstützung der italienischen Armee in Nordafrika. 19. 1. Hitler und Benito Mussolini beschließen, ihre bisherige Politik der getrennten Kriegführung aufzugeben und vor allem im Mittelmeerraum zu kooperieren. Britische Truppen beginnen eine Offensive zur Eroberung der italienischen Kolonie Abessinien (heute: Äthiopien). Februar 4. 2. Die deutschen Schlachtschiffe "Gneisenau" und "Scharnhorst" gelangen, von der britischen Marine unbemerkt, in den Atlantik. Sie versenken dort zahlreiche Handelsschiffe der Alliierten. 6. 2. Hitler befiehlt die Verlagerung der Kriegführung gegen Großbritannien auf den Handelskrieg. 26. 2. In Rom wird ein deutsch-italienisches Wirtschaftsabkommen geschlossen, das einen Warenaustausch ohne Berücksichtigung der Zahlungsbilanz vorsieht. März 1. 3. Bulgarien tritt dem Dreimächtepakt bei. Daraufhin rücken deutsche Truppen am folgenden Tag in das Land ein. 9. 3. Die italienische Armee in Albanien beginnt eine neue Offensive gegen Griechenland, die jedoch in wenigen Tagen scheitert. 15. 3. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verspricht in einer Rede den europäischen Demokratien seine Hilfe. 24. 3. Das deutsche Afrika-Korps unter Rommel erobert die libysche Stadt El Agheila. April 5. 4. Die britische Armee erobert Addis Abeba, die Hauptstadt der italienischen Kolonie Abessinien. 13 9. 4. Die deutsche Armee erobert das griechische Saloniki. 12. 4. Deutsche Einheiten nehmen die jugoslawische Hauptstadt Belgrad ein. 17. 4. Jugoslawien kapituliert vor den Achsenmächten. 24. 4. Die britische Armee beginnt ihren Rückzug aus Griechenland. 27. 4. Die deutsche Wehrmacht besetzt Athen. 30. 4. Nachdem die deutschen Truppen das gesamte griechische Festland erobert haben, legt Hitler den Überfall auf die Sowjetunion auf den 22. Juni fest. Mai 6. 5. Josef W. Stalin wird Vorsitzender des Rats der Volkskommissare und damit auch offiziell Regierungschef der Sowjetunion. Die amerikanische Regierung untersagt wegen der formellen Anerkennung der japanischen Expansion in Südostasien durch die Sowjetunion jeglichen Rüstungsgüterexport in die UdSSR. 10. 5. Heß, Stellvertreter Hitlers in der NSDAP, fliegt nach Schottland, um mit der britischen Regierung über einen Friedensschluss zu verhandeln. Er wird als Kriegsgefangener interniert und kurz darauf von Hitler aus allen Parteiämtern entlassen. Die deutsche Luftwaffe fliegt mit 500 Maschinen einen letzten Großangriff auf London. Danach wird ein Großteil der Flotte nach Osten verlegt. 18. 5. Der Hauptteil der italienischen Streitkräfte in Ostafrika kapituliert vor der britischen Armee. 20. 5. Deutsche Fallschirmtruppen beginnen mit der Eroberung der von Großbritannien besetzten Mittelmeerinsel Kreta. 27. 5. US-Präsident Roosevelt verkündet den "Nationalen Notstand". Das deutsche Schlachtschiff "Bismarck" wird im Atlantik von der britischen Flotte versenkt. Dabei sterben 2.000 Mann. Juni 4. 6. In seinem niederländischen Exil im Haus Doorn stirbt Ex-Kaiser Wilhelm II. im Alter von 82 Jahren. 12. 6. Hitler und der rumänische Regierungschef Ion Antonescu (1882-1946) einigen sich auf eine Beteiligung Rumäniens am Krieg gegen die Sowjetunion. 14. 6. Die amerikanische Regierung friert alle deutschen Guthaben in den USA ein und verfügt kurz darauf die Schließung der deutschen Konsulate. 15. 6. Die " Nürnberger Gesetze" werden auch auf die besetzten Gebiete in Osteuropa ausgedehnt. 22. 6. Ohne Kriegserklärung beginnen die deutschen Truppen auf einer Linie zwischen der Ostsee und den Karpaten mit dem Einmarsch in die Sowjetunion. Den Truppen folgen Einsatzgruppen zur Liquidation der jüdischen Bevölkerung. Italien und Rumänien erklären der Sowjetunion den Krieg. 23. 6. Slowakische Truppen unterstützen den deutschen Überfall auf die Sowjetunion. 26./27. 6. Finnland und Ungarn erklären der Sowjetunion den Krieg. 29. 6. Die sowjetische Regierung ruft den "Großen Vaterländischen Krieg" zur Verteidigung des Landes aus. Juli 4. 7. Die Kommunistische Partei Jugoslawiens unter Führung von Josip Broz Tito beschließt einen Partisanenkrieg gegen die faschistische Besatzung. 14 7. 7. Amerikanische Einheiten treffen in Island ein und verstärken die dortigen britischen Truppen. 9. 7. In zwei erfolgreichen Kesselschlachten bei Bialystok und Minsk bricht ein Teil der sowjetischen Front zusammen. Über 300.000 Soldaten gehen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Der Staat Jugoslawien wird von der italienischen und deutschen Regierung für aufgelöst erklärt. 10. 7. Mit dem Stab der zentralen Partisanenbewegung wird der Widerstand der sowjetischen Bevölkerung gegen die deutsche Besetzung organisiert. Die finnische Armee beginnt ihre Offensive in Nordrussland. 12. 7. Großbritannien und die Sowjetunion schließen ein Beistandsabkommen, das einen einseitigen Frieden mit dem Deutschen Reich nicht zulässt. 16. 7. Deutsche Truppen erobern Smolensk. Bei Liosno wird der älteste Sohn Stalins gefangen genommen. 17. 7. Alfred Rosenberg wird zum Reichsminister für die besetzten Gebiete in Osteuropa ernannt. 21. 7. Erstmals bombardieren deutsche Flugzeuge die sowjetische Hauptstadt Moskau. 30. 7. Die amerikanische Regierung schickt einen Unterhändler in die Sowjetunion, um über die Lieferung von Kriegsmaterial zu verhandeln. 31. 7. Der SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich wird beauftragt, die Vernichtung der Juden in West- und Mitteleuropa vorzubereiten. In Kischinjow ermorden SS-Einheiten 12.000 Juden. August 1. 8. Nach Sabotageakten wird im besetzten Norwegen der Ausnahmezustand verhängt. 3. 8. Der Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen bezeichnet in einer Predigt die von der NSDAP angeordnete Massentötung von Geisteskranken als "Ermordung Unschuldiger". 4. 8. Der Reichsarbeitsdienst für Mädchen wird um sechs Monate Kriegshilfsdienst verlängert. 7. 8. Stalin ernennt sich zum Oberbefehlsheber der Roten Armee. 11. 8. In Japan wird die Generalmobilmachung verkündet, nachdem sich der Konflikt mit den USA durch die japanische Expansion in Asien weiter verschärft. 17. 8. Die Wehrmacht nimmt die russischen Städte Narwa und Nowgorod ein. 22. 8. Alle niederländischen Kinos werden zur Aufführung des antisemitischen Propagandafilms "Der ewige Jude" verpflichtet. 23. 8. General Charles des Gaulle gründet in London ein "Nationalkomitee für die Befreiung Frankreichs". 25. 8. Mussolini trifft zu einem Besuch bei Hitler in der "Wolfsschanze" ein. 28. 8. Die sowjetische Regierung beschließt die Zwangsumsiedlung der Wolgadeutschen nach Sibirien. Auf ausdrücklichen Befehl Stalins wird der 1932 fertig gestellte Dnepr-Staudamm vor Ankunft der deutschen Armee gesprengt. September 3. 9. Im KZ Auschwitz werden erstmals Juden mit dem Gift Zyklon B vergast. Im KZ Sachsenhausen werden sowjetische Kriegsgefangene mittels einer Genickschussanlage systematisch ermordet. 8. 9. Leningrad (heute: St. Petersburg) ist von der deutschen Armee eingekesselt und von allen Landwegen abgeschnitten. Damit beginnt die mehrjährige Belagerung der Stadt. 15 9. 9. Britische und kanadische Truppen besetzen die norwegische Inselgruppe Spitzbergen. 16. 9. OKW-Chef Wilhelm Keitel ordnet an, dass in den besetzten Gebieten für jeden getöteten deutschen Soldaten "die Todesstrafe für 50-100 Kommunisten als angemessen gelten" müsse. 17. 9. Im Deutschen Reich werden erstmals Todesurteile für das Hören ausländischer Rundfunksender verhängt. 19. 9. Die Polizeiverordnung zum Tragen eines "Judensterns" tritt in Kraft. Fortan müssen alle Juden über sechs Jahre in der Öffentlichkeit auf der linken Brustseite der Kleidung einen gelben Stern tragen. Die ukrainische Hauptstadt Kiew wird von deutschen Truppen eingenommen. 22. 9. Zur Demonstration ihrer Bündnistreue lässt die britische Regierung alle in dieser Woche produzierten Panzer direkt in die Sowjetunion transportieren. 24. 9. Die sowjetische Regierung erklärt ihre Zustimmung zu der britisch-amerikanischen "Atlantik-Charta". 27. 9. Heydrich wird von Hitler zum neuen Reichsprotektor für die besetzte Tschechei ernannt. Einen Tag später verhängt er den Ausnahmezustand. 28. 9. In Babi Jar bei Kiew kommt es nach der deutschen Besetzung zu Massakern an Juden, bei denen 33.000 Menschen ermordet werden. Oktober 2. 10. Die Offensive der Wehrmacht gegen Moskau beginnt. 9. 10. Die NSDAP erklärt gegenüber Pressevertretern, dass "die militärische Entscheidung im Osten gefallen" sei. 21. 10. Als Rache für Partisanenangriffe erschießen deutsche Polizeieinheiten in Jugoslawien im Oktober über 9.000 Geiseln. 23. 10. Juden wird die Auswanderung aus dem Deutschen Reich verboten. 30. 10. Die Belagerung der Hafenstadt Sewastopol auf der Krim durch die Wehrmacht beginnt. 31. 10. Der Personenverkehr der Eisenbahn wird zugunsten von Lebensmitteltransporten stark eingeschränkt. November 4. 11. Für die Eheschließung wird in Deutschland ein "Unbedenklichkeitszeugnis" des Gesundheitsamts zur Pflicht. 12. 11. Der britische König Georg VI. (1895-1952) ruft dazu auf, den Krieg bis zum Sieg weiterzuführen. 13. 11. Ein deutsches U-Boot versenkt den britischen Flugzeugträger "Ark Royal". Die USA beschließen die Bewaffnung von amerikanischen Handelsschiffen. 25. 11. US-Präsident Roosevelt bricht die Verhandlungen mit Japan über die Asienkrise ab. Dezember 2. 12. Deutsche Truppen erreichen die Moskauer Vorstädte, werden von starken sowjetischen Verteidigungseinheiten jedoch am weiteren Vordringen gehindert. 4. 12. Für die dem Deutschen Reich eingegliederten Ostgebiete wird ein Sonderstrafrecht für Polen und Juden mit der Möglichkeit von Standgerichten eingeführt. 5. 12. In der Nähe von Bromberg (heute: Bydgoszcz) beginnen SS-Einheiten planmäßig, Juden in Lkw mit Vergasungsanlagen zu ermorden. 16 Stalin schließt mit der polnischen Exilregierung in London ein Freundschaftsabkommen, das auch eine Zusammenarbeit nach dem Krieg vorsieht. 6. 12. Auf Drängen der Sowjets erklärt Großbritannien den Ländern Rumänien, Finnland und Ungarn den Krieg. 7. 12. Japan greift ohne Vorwarnung den US-Militärstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an und versenkt mehrere Schlachtschiffe. Einen Tag darauf folgt die gegenseitige Kriegserklärung. 11. 12. Hitler verkündet in einer Rede vor dem Reichstag die deutsche Kriegserklärung an die USA. 14. 12. Truppen der Wehrmacht müssen sich vor der vorrückenden Roten Armee aus der Stadt Kalinin zurückziehen. 22. 12. Bei einem Treffen vereinbaren Roosevelt und Churchill die Grundlagen für die Vereinten Nationen und bilden einen gemeinsamen Kriegsrat. 29. 12. Nach einer Offensive der Roten Armee müssen sich die deutschen Truppen von der Krim zurückziehen. 1942 Januar 1. 1. In Washington unterzeichnen 26 Staaten den "Pakt der Vereinten Nationen", der auf der " Atlantik-Charta" vom August 1941 beruht. 3. 1. Um der deutschen Wehrmacht Skier zur Verfügung zu stellen, werden alle Wintersportveranstaltungen abgesagt. 4. 1. In den USA wird der Verkauf von Privatwagen verboten, um die Autoindustrie auf Kriegsproduktion umzustellen. 9. 1. Mit einer Offensive gelingt es der Roten Armee, die deutschen Heeresgruppen Nord und Mitte voneinander zu trennen. 20. 1. Auf der Wannsee-Konferenz in Berlin wird unter Vorsitz von Reinhard Heydrich über organisatorische Fragen der "fabrikmäßigen" Ermordung der europäischen Juden beraten. 23. 1. Vertreter der slowakischen und der tschechischen Exilregierung vereinbaren einen Staatenbund beider Länder nach Ende des Kriegs. 26. 1. In Nordirland treffen die ersten amerikanischen Truppen für den Einsatz in Europa ein. 29. 1. Das deutsche Kontingent in Nordafrika unter Erwin Rommel erobert mit einer Gegenoffensive die Stadt Bengasi. Februar 1. 2. Für eine Rationierung des Tabaks werden im Deutschen Reich Raucherkontrollkarten eingeführt. 2. 2. Der Vorstoß der Roten Armee in die deutsche Ostfront wird bei Juchnow aufgehalten. 5. 2. Reichsjugendführer Arthur Axmann fordert in einer Rede den Kriegseinsatz der HitlerJugend. 7. 2. Die deutsch-italienische Offensive in Nordafrika wird vor Tobruk gestoppt. 9. 2. Um Treibstoff für den Krieg zu sparen, verbietet das Reichsverkehrsministerium private Fahrten mit dem Auto. 11. 2. Fünzehnjährige Schüler werden in Deutschland als Luftwaffenhelfer für den Kriegsdienst rekrutiert. 17 20. 2. Der britische Ministerpräsident Winston Churchill bildet nach öffentlicher Kritik an der kritischen militärischen Lage Großbritanniens sein Kabinett um. 22. 2. Josef W. Stalin erklärt anläßlich des Gründungsjubiläums der Roten Armee, daß "die 'Hitler' kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat bleibt". 25. 2. In den besetzten baltischen Staaten und in der Ukraine wird die deutsche Gerichtsbarkeit eingeführt. März 10. 3. Den französischen Truppen von General Charles de Gaulle gelingt der Vorstoß in das italienische Libyen. 17. 3. Mit dem ersten Deportationszug nach Belzec beginnt in Polen die systematische Ermordung der Juden ("Aktion Reinhard"). 21. 3. Mit der Ernennung von Fritz Sauckel (1894-1946) zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz wird die Zwangsarbeitsverpflichtung für Menschen in den besetzten Ostgebieten vorangetrieben. Zur "Vereinfachung der Rechtspflege" werden im Deutschen Reich die Rechte von Angeklagten eingeschränkt. 22. 3. Um die Eisenbahn umfassend für Kriegstransporte einzusetzen, werden für unbegründete Privatreisen mit dem Zug schwere Strafen angedroht. 26. 3. Mit Ankunft der ersten Deportationszüge beginnt im Vernichtungslager Auschwitz die massenweise Ermordung von Juden aus ganz Europa. 28. 3. Beim ersten Flächenbombardement auf eine deutsche Großstadt wird die Innenstadt von Lübeck von der britischen Luftwaffe zerstört. April 6. 4. In Deutschland wird die wöchentliche Brot- und Fleischration verringert. In Großbritannien wird das Backen eines Einheitsbrots angeordnet, um Weizen zu sparen. 11. 4. Zur Entlastung der russischen Front kündigt der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt eine Offensive von US-Truppen an. 13. 4. Als Beauftragter für den Vierjahresplan hebt Hermann Göring die Wochenarbeitszeit in öffentlichen Verwaltungen auf 56 Stunden an. 14. 4. Großbritannien und die USA einigen sich auf die Planung einer Invasion in Nordfrankreich für das Jahr 1943. 18. 4. Mit Beginn der Tauwetterperiode kommen die Kampfhandlungen in Russland weitgehend zum Erliegen. Der deutsche Nachschub bricht fast völlig zusammen. Der französische Staatschef Henri Philippe Pétain ernannt Pierre Laval zum Ministerpräsidenten der Vichy-Regierung. 20. 4. Frauen werden in Deutschland zur Arbeit in Rüstungsbetrieben verpflichtet. 24. 4. Juden wird im Deutschen Reich die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel untersagt. Mai 4. 5. In den USA beginnt die Registrierung der Bevölkerung für die Ausgabe von Lebensmittelkarten. 10. 5. Der britische Ministerpräsident Churchill warnt in einer Rundfunkansprache die deutsche Armee vor dem Einsatz von Giftgas. Zuvor waren Gerüchte über ein solches Vorhaben in Russland bekannt geworden. 18 12. 5. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden 1.500 Juden vergast. Es ist dort die erste datierte Massenvergasung. 16. 5. Die Wehrmacht erobert die lang umkämpfte Stadt Kertsch auf der Halbinsel Krim. 26. 5. Der britische Außenminister Robert Anthony Eden und sein sowjetischer Amtskollege Wjatscheslaw M. Molotow unterzeichnen einen Bündnisvertrag beider Staaten gegen das Deutsche Reich. 27. 5. Zwei Tschechen verüben in Prag ein Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Heydrich und verletzen ihn dabei schwer. 28. 5. Die Schlacht bei Charkow (Ukraine) endet mit der Gefangennahme von 240.000 sowjetischen Soldaten. Mexiko erklärt Deutschland und Italien den Krieg. 30. 5. Mit dem Einsatz von 1.000 Bombern zerstört die britische Luftwaffe die gesamte Kölner Innenstadt. Juni 4. 6. Heydrich stirbt an den Folgen des auf ihn verübten Attentats. Neuer stellvertretender Reichsprotektor wird der Schutzstaffel (SS)-Oberführer Kurt Daluege. 5. 6. Die USA erklären Rumänien, Ungarn und Bulgarien den Krieg. 10. 6. Als Vergeltungsakt für die Ermordung Heydrichs wird der tschechische Ort Lidice (bei Prag) zerstört. Alle männlichen Einwohner über 15 Jahre werden ermordet. 11. 6. Die USA und die Sowjetunion schließen einen Vertrag zur gegenseitigen Waffenhilfe und Zusammenarbeit. 12. 6. Der Reichsführer SS Heinrich Himmler genehmigt den sogenannten Generalplan Ost, der eine zwangsweise Umsiedlung der slawischen Bevölkerung Osteuropas nach Sibirien vorsieht. 21. 6. Deutsche und italienische Truppen erobern in einem Überraschungsangriff das britisch besetzte Tobruk. 23. 6. Benito Mussolini stimmt dem Angriffsplan von Rommel zu, der mit deutschen und italienischen Einheiten in das britische Ägypten einrücken will. Mussolini reist nach Libyen, um sich auf seinen triumphalen Einzug in Kairo vorzubereiten. 25. 6. Generalmajor Dwight D. Eisenhower übernimmt den Oberbefehl über die amerikanischen Truppen in Europa. 30. 6. Der amerikanische Kongreß verabschiedet mit über 42 Milliarden Dollar den bisher größten Rüstungshaushalt der amerikanischen Geschichte. Juli 1. 7. Unter dem Oberbefehl von Generaloberst Erich von Manstein erobern deutsche Truppen mit der Festung Sewastopol die letzte sowjetische Bastion auf der Krim. 3. 7. Rommel muß die Offensive gegen Al Alamain abbrechen. 6. 7. Die deutsche Wehrmacht erobert die russische Stadt Woronesh. 13. 7. Die sowjetische Militärführung ordnet den Rückzug der Roten Armee auf die WolgaKaukasus-Linie an. 15. 7. In Amsterdam beginnt die Deportation von Juden in das Vernichtungslager AuschwitzBirkenau. 16. 7. Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze" wird vom ostpreußischen Rastenburg in das ukrainische Winniza verlegt. In Paris werden 12.000 Juden zur Deportation verhaftet. 18. 7. Das erste serienmäßige Düsenflugzeug Messerschmitt Me 262 unternimmt seinen ersten Testflug. 19 22. 7. Die Deportation der Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka beginnt. 25. 7. Der Suhrkamp Verlag kündigt die Herausgabe sämtlicher Werke von Gerhart Hauptmann zu dessen 80. Geburtstag an. August 4. 8. Zur Sicherstellung der Versorgung werden in der deutschen Landwirtschaft Eigentumsund Besitzwechsel verboten . 6. 8. US-Präsident Roosevelt ernennt General Eisenhower zum Oberbefehlshaber für die geplante alliierte Landung in Nordafrika. 12. 8. In Moskau beraten Stalin und Churchill die geplante Offensive der Alliierten in Nordafrika. 17. 8. Zahlreiche alliierte Staaten erkennen die von de Gaulles "Nationalkomitee Freies Frankreich" ausgestellten Pässe an. 19. 8. Auf Druck Stalins versuchen die Alliierten einen Landungsversuch bei Dieppe an der französischen Kanalküste, den die Wehrmacht abwehren kann. 23. 8. Eine italienische Kavallerieeinheit greift sowjetische Soldaten in der Nähe von Stalingrad (heute: Wolgograd) an. Es ist der letzte Einsatz von Reiterei in der Kriegsgeschichte. 30. 8. Bei Al Alamain startet das deutsche Afrikakorps eine letzte vergebliche Offensive. Nach Ankündigung einer allgemeinen Wehrpflicht kommt es im besetzten Luxemburg zu einem Generalstreik, der von deutschen Truppen niedergeschlagen wird. September 7. 9. Über die Kriegführung an der Kaukasusfront kommt es zwischen Hitler und dem deutschen Generalstab zu einem schweren Zerwürfnis. Kurz darauf übernimmt Hitler selbst den Oberbefehl über die deutschen Truppen im Kaukasus. 12. 9. Ein deutsches U-Boot versenkt im Atlantik den britischen Truppentransporter "Laconia" mit 1.800 italienischen Kriegsgefangenen an Bord. 13. 9. Der bisher größte alliierte Nachschubkonvoi für die Sowjetunion mit über 40 Frachtschiffen wird im Nordmeer von deutschen Verbänden angegriffen und erleidet schwere Verluste. 22. 9. In Breslau stirbt General Walther Freiherr von Lüttwitz. 24. 9. Nach Konflikten mit Hitler tritt Generaloberst Franz Halder als Oberbefehlshaber des Heers zurück. 27. 9. Thomas Mann klagt in einer BBC-Rundfunkansprache an die deutsche Bevölkerung die systematische Massenvernichtung der Juden an. Oktober 1. 10. Die jüdischen Häftlinge in deutschen KZ werden zur Ermordung nach Auschwitz deportiert. 3. 10. In Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom gelingt der erste Start einer A4-Rakete. Die "Vergeltungswaffe" erhält später den Propagandanamen V2. Es handelt sich um die erste Fernrakete der Welt. 4. 10. Stalin kritisiert in einem Interview die mangelhafte Unterstützung der Sowjetunion durch die alliierte Kriegspolitik. 9. 10. In der Roten Armee wird den politischen Kommissaren die Befehlsgewalt entzogen und wieder den Truppenoffizieren übergeben. 20 12. 10. In Italien wird zugunsten der Rüstungsproduktion der Verkauf von Spielzeug untersagt. 18. 10. Mit dem sogenannten Kommandobefehl ordnet Hitler die Ermordung aller gefangengenommenen Soldaten und Zivilisten von gegnerischen Kommandounternehmen an. 20. 10. Zur Gewinnung von Speiseöl wird die deutsche Bevölkerung zum Sammeln von Bucheckern aufgerufen. 23. 10. Die britische Gegenoffensive gegen das deutsch besetzte Al Alamain beginnt. November 3. 11. Bei den Wahlen zum amerikanischen Parlament verliert die Demokratische Partei von Präsident Roosevelt an Stimmen, behält aber ihre Mehrheit. 4. 11. Rommel ordnet gegen den Befehl Hitlers zum Halten den Rückzug aus Al Alamain an. 8. 11. In Französisch-Nordwestafrika beginnt die Landung alliierter Truppen unter dem Oberbefehl Eisenhowers. 10. 11. Nach schweren Kämpfen ist der deutschen 6. Armee unter Generalmajor Friedrich Paulus die Einnahme Stalingrads gelungen. 11. 11. Die Wehrmacht marschiert in das bisher unbesetzte Südfrankreich der VichyRegierung ein. 13. 11. Tobruk wird von der britischen Armee erobert. 22. 11. Die Rote Armee schließt die deutsche 6. Armee mit insgesamt 284.000 Soldaten in Stalingrad ein. 23. 11. Erster systematischer Bombenangriff der Briten auf Berlin. 26. 11. In New York hat der Film "Casablanca" Uraufführung. 27. 11. Um die Übernahme der französischen Flotte durch die Alliierten zu verhindern, besetzt die Wehrmacht den französischen Hafen Toulon. Die Kriegsflotte der VichyRegierung versenkt sich daraufhin selbst. Generaloberst Manstein wird eine neue Heeresgruppe zum Entsatz von Stalingrad unterstellt. Dezember 1. 12. Mussolini fordert von Hitler die Beendigung des Krieges gegen die Sowjetunion. 2. 12. In Chicago gelingt es dem italienischen Physiker Enrico Fermi (1901-1954) als erstem, eine nukleare Kettenreaktion auszulösen. 4. 12. Mit der Bombardierung Neapels fliegt die US-Luftwaffe die ersten Angriffe auf Italien. Die Alliierten wollen die Nachschubwege nach Nordafrika unterbrechen. 6. 12. Als Mitglied des Exilvorstands der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) fordert Erich Ollenhauer die Emigranten zur Planung der Zeit nach dem NS-Regime auf. 7. 12. Die Gestapo verhaftet im Ruhrgebiet zahlreiche Jugendliche der "Edelweißpiraten", die sich bewußt den NS-Organisationen entziehen. 8. 12. In Paris wird das Drama "Eurydike" von Jean Anouilh uraufgeführt. 12. 12. Die Wehrmacht beginnt einen Entlastungsangriff gegen die sowjetische Einkreisung von Stalingrad. 15. 12. Wegen Brennstoffmangels werden in Italien die Schulen bis Mitte Februar geschlossen. Der Unterricht wird bis dahin über den Rundfunk übertragen. 21. 12. Der Entsatzversuch der deutschen Truppen scheitert 50 Kilometer vor Stalingrad. 27. 12. Der gefangene sowjetische General Andrej A. Wlassow (1901-1946) beginnt die Ausbildung sowjetischer Kriegsgefangener für eine antikommunistische Armee. 28. 12. Die im Kaukasus stehende deutsche Heeresgruppe wird zurückgezogen, um eine Einschließung durch die vorrückende Rote Armee zu verhindern. 21 1943 Januar 1. 1. Der Rückzug der Wehrmacht aus dem Kaukasus beginnt. 5. 1. Bulgarien sagt den Achsenmächten seine Unterstützung im Falle einer alliierten Offensive auf dem Balkan zu. 6. 1. Um den U-Boot-Bau voranzutreiben, ordnet Adolf Hitler den Baustopp für Großkampfschiffe an. Großadmiral Erich Raeder tritt daraufhin als Oberbefehlshaber der Marine zurück und wird durch Großadmiral Karl Dönitz ersetzt. 10. 1. Da Generaloberst Friedrich Paulus die Kapitulation der eingeschlossenen deutschen 6. Armee ablehnt, beginnt die Rote Armee die Eroberung von Stalingrad. Der rumänische Staatschef Ion Antonescu (1882-1946) trifft zu Gesprächen mit Hitler in dessen Hauptquartier "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen) ein. 14. - 24. 1. Auf der Konferenz von Casablanca beraten US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Ministerpräsident Winston Churchill über die Fortführung des Kriegs. Sie fordern eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands. 18. 1. Der Roten Armee gelingt es, den deutschen Belagerungsring um Leningrad (heute: St. Petersburg) aufzubrechen. 19. 1. Rumänien schlägt Italiens Staatschef Benito Mussolini vor, im Namen der Verbündeten des Deutschen Reichs mit den Westalliierten Kontakt aufzunehmen. 20. 1. Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und der japanische Botschafter unterzeichnen in der "Wolfsschanze" ein Wirtschaftsabkommen. 21. 1. Die deutschen und italienischen Verbände in Nordafrika ziehen sich nach Tripolis zurück. 22. 1. Hitler entläßt Hjalmar Schacht aus dem Kabinett. Seit 1937 gehörte Schacht dem Kabinett nur noch als Minister ohne Geschäftsbereich an. 25. 1. In Marseille findet eine Großrazzia statt, bei der 40.000 Menschen zur Deportation verhaftet werden. Die deutschen Truppen in Stalingrad werden in zwei Kessel getrennt. 30. 1. Schutzstaffel (SS)-Gruppenführer Ernst Kaltenbrunner wird Nachfolger des ermordeten Reinhard Heydrich als Chef des Sicherheitsdienstes (SD). 31. 1. Gegen den ausdrücklichen Befehls Hitlers kapituliert der südliche Kessel von Stalingrad unter Generaloberst Paulus. Zuvor hatte Paulus auf Anweisung Hitlers jeglichen Versuch unterlassen, aus dem Kessel auszubrechen. Februar 2. 2. Mit der Kapitulation der letzten Wehrmachtstruppen in Stalingrad gehen über 100.000 Soldaten in sowjetische Gefangenschaft. 4. 2. Reichswirtschaftsminister Walther Funk befiehlt, alle nicht kriegswichtigen Betriebe des Handwerks, Handels und Gaststättengewerbes zu schließen. 5. 2. In der italienischen Regierung übernimmt Ministerpräsident Mussolini zusätzlich das Amt des Außenministers. 10. 2. Die amerikanische Regierung erhöht in Betrieben, die für den Staat und die Kriegsproduktion arbeiten, die Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden. 11. 2. Im Deutschen Reich beginnt die zwangsweise Rekrutierung von Fünfzehnjährigen als Luftwaffenhelfer. 22 14. 2. Um der Roten Armee nur "verbrannte Erde" zu hinterlassen, ordnet Hitler für den Rückzug der Wehrmacht im Osten die völlige Zerstörung an. 16. 2. Sowjetische Einheiten beginnen die Eroberung Charkows (Ukraine). 18. 2. In einer Rede im Berliner Sportpalast verkündet Propagandaminister Joseph Goebbels den "Totalen Krieg". Seine Rede findet Beifall. 21. 2. Als Generalinspekteur der Panzerwaffe erhält Generaloberst Heinz Guderian das erste Mal seit seiner Entlassung 1941 wieder ein Kommando in der Wehrmacht. 23. 2. Die deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika werden unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel zur Heeresgruppe Afrika zusammengelegt. 24. 2. Nach einer Anweisung Hitlers sind Befehlsverweigerer der Wehrmacht "auf der Stelle zu erschießen". März 2. 3. Die Sowjetunion lehnt die Forderung der polnischen Exilregierung ab, die gemeinsame Grenze von 1939 wiederherzustellen, und beansprucht das von ihr besetzte Gebiet. 5. 3. Die Alliierten beginnen mit schweren Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet. Anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Universum-Film AG (Ufa) wird der Film "Münchhausen" mit Hans Albers uraufgeführt. 9. 3. Der inzwischen erfolglos kämpfende Rommel wird von seinem Kommando über die Heeresgruppe Afrika entbunden. Sein Nachfolger wird Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim. 12. 3. Die USA verlängern das Leih- und Pachtgesetz zur Unterstützung der Kriegswirtschaft der Verbündeten. 13. 3. Ein von der Widerstandsgruppe um Oberst Henning von Tresckow geplantes Bombenattentat auf Hitler scheitert. 20. 3. Im Atlantik versenken deutsche U-Boote bei der größten Geleitzugschlacht des Kriegs 21 Schiffe der Alliierten. 26. 3. In einem geheimen Schreiben an verschiedene Generale fordert Carl Friedrich Goerdeler zum Staatsstreich gegen Hitler auf. April 1. 4. Bei dreitägigen Verhandlungen in Rom versucht der ungarische Ministerpräsident, den italienischen Staatschef Mussolini zu einem Seperatfriedensangebot zu bewegen. 7. 4. Mit dem Zusammentreffen britischer und amerikanischer Verbände beginnt die Einkesselung der deutsch-italienischen Truppen in Tunesien. Bei einem Besuch in Salzburg drängt Mussolini Hitler erneut zu einem Frieden mit der Sowjetunion. 13. 4. In Katyn (bei Smolensk) werden die Leichen von 4.000 polnischen Offizieren entdeckt, die 1940 von Sowjets ermordet worden sind. Zunächst hielt man deutsche Einheiten für das Massaker verantwortlich. 14. 4. Im KZ Sachsenhausen stirbt Josef W. Stalins ältester Sohn. Noch kurz zuvor hatte Stalin die Gefangennahme seines Sohns geleugnet. 18. 4. Mit der Anordnung zum Rücktransport endet der Einsatz italienischer Einheiten an der Ostfront. 19. 4. Im Warschauer Ghetto, aus dem bereits 300.000 Juden deportiert worden sind, beginnt ein Aufstand, der bis zur kompletten Auflösung des Ghettos am 16. Mai andauert. Mit einer alliierten Großoffensive beginnt der Endkampf in Tunesien. 20. 4. Die Essener Krupp-Werke planen die Errichtung eines Werkes nahe dem KZ Auschwitz. 23 21. 4. Reichsjustizminister Otto Georg Thierack ordnet die Deportation von polnischen und jüdischen Häftlingen aus den Gefängnissen in Konzenztrationslager an. Mai 4. 5. Stalin erklärt eine enge Zusammenarbeit der Sowjetunion mit Polen für wünschenswert. 7. 5. Mit der Einnahme von Tunis durch alliierte Truppen wird die deutsch-italienische Heeresgruppe Afrika in zwei Teile gespalten. 16. 5. Mit der Zerstörung der Synagoge ist der Aufstand im Warschauer Ghetto endgültig niedergeschlagen. Mehr als 50.000 Juden sind dabei ums Leben gekommen. 17. 5. Durch britische Bombenangriffe werden die Möhne- und die Edertalsperre zerstört. Bei der dadurch ausgelösten Überflutung sterben 1.200 Menschen. 24. 5. Großadmiral Dönitz beendet aufgrund der hohen Verluste den Einsatz von U-Booten gegen Geleitzüge der Alliierten im Nordatlantik. 27. 5. In Paris verbrennen die deutschen Besatzer rund 500 Kunstwerke, darunter Bilder von Paul Klee, Max Ernst und Pablo Picasso. 31. 5. Nach Verhandlungen mit dem französischen Befreiungskomitee schließen sich französische Kriegsschiffe, die im Hafen von Alexandria liegen, der alliierten Flotte an. Juni 5. 6. Aus den Niederlanden werden 1.250 Kinder unter sechzehn Jahren deportiert und im KZ Sobibor vergast. Anne Frank berichtet in ihrem Tagebuch darüber. 10. 6. Die Westalliierten beginnen mit ihrer kombinierten Bomberoffensive gegen Deutschland. Die Briten bombardieren nachts, die Amerikaner tagsüber. 15. 6. Ganze Schulklassen werden von nun an wegen Luftkriegsgefahr geschlossen verlegt. Die Evakuierung von Kindern wird massiv verstärkt. 21. 6. Himmler befiehlt die Auflösung aller jüdischen Ghettos in Polen. Der Weg der Juden führt über die Vernichtungslager in den Tod. Hitler ordnet ein zentrales Standgericht für Wehrmachtssoldaten an. 28. 6. Bei einem Bombenangriff auf Köln wird der Dom schwer beschädigt. Juli 1. 7. Die Juden im Deutschen Reich verlieren sämtlichen Rechtsschutz und werden unter Polizeirecht gestellt. 5. 7. An der Ostfront beginnt die letzte große Offensive der Wehrmacht. Sie muß bald darauf abgebrochen werden. 7. 7. In der "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen) erklärt der Leiter der Raketenversuchsanstalt in Peenemünde, Wernher von Braun, Hitler den Entwicklungsstand der V2-Rakete. 10. 7. Ohne auf großen Widerstand zu stoßen, landen amerikanische und britische Truppen in Sizilien. 17. 7. Die Truppen der Achsenmächte räumen den westlichen Teil Siziliens. 19. 7. Bei Besprechungen mit Hitler in Feltre (Venetien) erfährt Mussolini vom ersten Bombenangriff der Alliierten auf Rom. 22. 7. Amerikanische Einheiten marschieren in Palermo ein. 24. 7. Mussolini wird vom "Großen Faschistischen Rat" abgesetzt und einen Tag später auf Befehl von König Viktor Emanuel III. verhaftet. 24 27. 7. Der neue italienische Ministerpräsident Marschall Pietro Badoglio (1871-1956) löst die faschistische Partei und den "Großen Faschistischen Rat" auf. Am nächsten Tag erklärt Badoglio die Fortsetzung des Kriegs gegen die Alliierten. 30. 7. General de Gaulle bildet in Algier eine französische Exilregierung. 31. 7. Rom wird zur "offenen Stadt" erklärt. August 1. 8. Einheiten der Wehrmacht überqueren die italienische Grenze und bereiten sich auf die Machtübernahme in Ober- und Mittelitalien vor. Goebbels fordert die nicht kämpfende Zivilbevölkerung Berlins zur Evakuierung auf. 7. 8. In Hamburg werden im Zuge der "Euthanasie" über 500 Patienten der Psychiatrie zur Ermordung deportiert. 12. 8. In Lissabon verhandeln italienische Vertreter mit den Alliierten über Waffenstillstandsbedingungen. 14. 8. Das berühmte "Scala"-Theater in Mailand wird bei einem britischen Bombenangriff zerstört. 16. 8. Im jüdischen Ghetto von Bialystok kommt es zu einem vergeblichen Aufstand gegen die bevorstehende Deportation. 17. 8. Die letzten Truppen der Achsenmächte räumen Sizilien. Die Raketenversuchseinrichtungen in Peenemünde werden durch Luftangriffe stark beschädigt. 23. 8. Die Rote Armee erobert während ihrer Sommeroffensive die Stadt Charkow (Ukraine) zurück. 29. 8. Wegen des stärker werdenden Widerstands verhängt die deutsche Militärregierung über Dänemark den Ausnahmezustand. September 3. 9. Italien und die Alliierten einigen sich auf einen zunächst geheimgehaltenen Waffenstillstand. Britische Truppen betreten in Kalabrien das italienische Festland. 8. 9. General Dwight D. Eisenhower gibt den Waffenstillstand mit Italien bekannt. Die deutsche Wehrmacht beginnt den Rückzug aus dem Donezbecken. 9. 9. Ungarn einigt sich mit den Westmächten auf den Abschluß eines Waffenstillstands. 10. 9. Deutsche Truppen besetzen Rom und die Alpenpässe. 12. 9. Ein deutsches Spezialkommando befreit den inhaftierten Mussolini und bringt ihn zu Hitler in die "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen). 21. 9. Die Wehrmacht berichtet über die erfolgreiche Entwaffnung italienischer Einheiten. Der Entwaffnung widersetzen sich in Griechenland viele Verbände, rund 4.000 italienische Soldaten werden von Deutschen getötet. 24. 9. Das russische Smolensk wird von der Wehrmacht aufgegeben. Oktober 1. 10. Die deutschen Besatzungstruppen wollen die über 8.000 in Dänemark lebenden Juden für die Deportation verhaften. Die meisten Juden können sich jedoch durch eine rechtzeitig organisierte Flucht nach Schweden retten. Die alliierten Truppen nehmen Neapel ein. 5. 10. Die Deutschen räumen die Insel Korsika. 25 6. 10. Aufhebung des Ausnahmezustands in Dänemark. 13. 10. Die italienische Regierung unter Marschall Badoglio erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. Die Westmächte erkennen Italien als Verbündeten an. 17. 10. Zum ersten Mal tauschen die Alliierten und das Deutsche Reich verletzte Kriegsgefangene aus. 18. 10. In Rom beginnt die Deportation von 1.000 Juden in das KZ Auschwitz. 19. 10. Bei einem Treffen der Außenminister der Sowjetunion, der USA und Großbritanniens in Moskau werden die Verurteilung des NS-Regimes durch einen internationalen Gerichtshof und Gebietsabtretungen des Deutschen Reichs beschlossen. 23. 10. Die schwedische Regierung erklärt, dieses Jahr keine Nobelpreise zu vergeben. 28. 10. Hitler stoppt die bereits eingeleitete Räumung der Halbinsel Krim. November 1. 11. Ein sowjetischer Vorstoß zum Dnepr schneidet die deutschen Einheiten auf der Krim von den Landverbindungen ab. 3. 11. In seiner letzten strategischen Weisung an das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) ordnet Hitler die Konzentration auf die Verteidigung im Westen an. Auf Befehl Himmlers werden nach der Schließung von fünf SS-Betrieben in Lublin 17.000 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. 6. 11. Die Rote Armee erobert die ukrainische Hauptstadt Kiew. 8. 11. In seiner letzten Rundfunkansprache fordert Hitler ein rigoroses Vorgehen gegen Kriegsgegner. 22. 11. Die Kommandanten der KZ erhalten die Weisung, die tägliche Arbeitszeit der Häftlinge von elf Stunden auch im Winter beizubehalten. 28. 11. - 1. 12. Auf der Konferenz von Teheran beschließen Stalin, Roosevelt und Churchill entscheidende Grundlagen einer europäischen Nachkriegsordnung. 29. 11. Josip Broz Tito wird vom Partisanenrat zum Führer des "Nationalkomitees zur Befreiung Jugoslawiens" ernannt. Dezember 1. 12. Mussolini ordnet die Inhaftierung aller Juden und ihre Verbringung in KZ an. 5. 12. Hitler befiehlt den vordringlichen Bau des Düsenjägers Me 262 zum Bombereinsatz. 14. 12. Bei einer Tagung der Reichspropagandaämter erklärt Goebbels, daß der alliierte Bombenkrieg die Widerstandskraft der deutschen Bevölkerung nur stärke. 15. 12. Während die Sowjetunion Titos Befreiungskomitee als jugoslawische Regierung anerkennt, ernennen die Westmächte Tito nur zum "gleichberechtigten alliierten Befehlshaber". 18. 12. In Mailand, Turin und Venedig kommt es zu großen Arbeiterstreiks und Friedenskundgebungen. 23. 12. Hitler beauftragt Albert Speer mit Planungen zum Wiederaufbau der deutschen Städte. 24. 12. General Eisenhower wird Oberbefehlshaber für die geplante Invasion in Frankreich. 26. 12. Bei einem Angriff auf einen Geleitzug wird das deutsche Schlachtschiff "Scharnhorst" im Nordmeer versenkt. 30. 12. Die deutsche Front in der Ukraine wird an vielen Stellen von der vorrückenden Roten Armee durchbrochen. 26 1944 Januar 1. 1. Generalfeldmarschall Erwin Rommel übernimmt den Oberbefehl über die deutsche Heeresgruppe in Nordfrankreich. 4. 1. Generalfeldmarschall Erich von Manstein reist zu Adolf Hitler in dessen Hauptquartier "Wolfsschanze" (bei Rastenburg/Ostpreußen), um ihn zu einer Rückverlegung der Ostfront zu bewegen. Doch Hitler will die Front um jeden Preis halten. 11. 1. Zur Unterdrückung der norwegischen Oppositionsbewegung werden 400 norwegische Studenten in deutsche Konzentrationslager (KZ) verbracht. 12. 1. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert die Einführung einer nationalen Arbeitspflicht. 14. 1. Die Rote Armee beginnt eine Offensive gegen die deutsche Heeresgruppe in Nordrußland. 19. 1. Mit der Verhaftung von Helmuth James Graf von Moltke wird die Widerstandsgruppe "Kreisauer Kreis" zerschlagen. 20. 1. Die vorrückenden sowjetischen Truppen erobern Nowgorod (Nordrußland). 21. 1. Das Schauspiel "Hanneles Himmelfahrt" von Gerhart Hauptmann wird in New York uraufgeführt. 23. 1. Die bulgarische Hauptstadt Sofia ist wegen der alliierten Luftangriffe vollständig evakuiert. 28. 1. Die über 900 Tage andauernde deutsche Belagerung von Leningrad (heute: St. Petersburg) wird beendet. Februar 1. 2. General Charles de Gaulle vereinigt alle französischen Widerstandsgruppen. 8. 2. Die USA fordern Finnland ultimativ zur Aufnahme von Friedensverhandlungen auf. 14. 2. Sämtliche deutschen Spionage- und Nachrichtendienste werden im Amt "Abwehr" zusammengefaßt und Heinrich Himmler unterstellt. Zwei Tage zuvor wurde Admiral Wilhelm Canaris als Chef der Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) entlassen. Canaris nutzte seine Position um ein Zentrum des Widerstands gegen Hitler zu formieren. 15. 2. In Montecassino (Süditalien) wird das weltberühmte Benediktinerkloster aus dem 6. Jahrhundert durch einen Bombenangriff der Alliierten völlig zerstört. 17. 2. Gegen den Befehl Hitlers beginnt auf Anweisung von Generalfeldmarschall Manstein der Ausbruch der deutschen Truppen aus dem Kessel von Tscherkassy (Südrußland). Von den 50.000 Soldaten gelingt 30.000 der Durchbruch nach Westen. 20. 2. Die großangelegte Luftoffensive ("Big Week") der Alliierten gegen deutsche Industrieund Rüstungseinrichtungen beginnt. 22. 2. In einer Rede vor dem Parlament akzeptiert der britische Ministerpräsident Winston Churchill die von der Sowjetunion geforderte "Westverschiebung" Polens. 25. 2. Die Innenstadt von Augsburg wird durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört. 26. 2. Nachdem der rumänische Staatschef Ion Antonescu (1882-1946) seine Solidarität mit Deutschland erklärt hat, läßt Hitler seine Pläne zur Besetzung Rumäniens fallen. März 27 1. 3. Mit der "Verlags-Sperrliste" gibt die Reichspressekammer ein Verbot zahlreicher deutscher Verlage bekannt, unter ihnen Brockhaus, Westermann und Goldmann. 3. 3. Im Konflikt um die künftige polnisch-sowjetische Grenzziehung lehnt Josef W. Stalin Verhandlungen mit der polnischen Exilregierung in London ab. 4. 3. Die sowjetische Frühjahrsoffensive beginnt. Sie führt zum Rückzug der Wehrmacht aus der Ukraine. 6. 3. Finnland beginnt Waffenstillstandsverhandlungen mit der Sowjetunion. 15. 3. Als Leiter des "Judenreferats" im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) ordnet Adolf Eichmann die systematische Erfassung der griechischen Juden zur Deportation an. 16. 3. Rumänien beginnt, mit den Alliierten über einen Waffenstillstand zu verhandeln. 19. 3. Einheiten der Wehrmacht und der Schutzstaffel (SS) besetzen Ungarn. Damit beginnt auch dort die Verfolgung und Deportation der Juden. Hitler gibt einer schwedischen Zeitung sein letztes öffentliches Interview. 20. 3. Die Rote Armee erobert die ukrainische Stadt Winniza mit Hitlers ehemaligem Hauptquartier. 24. 3. Bei einem Bombenattentat von Widerstandskämpfern in Rom werden 33 deutsche Polizisten ermordet. Auf Befehl Hitlers werden daraufhin 335 italienische Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen in der Nähe von Rom erschossen. 29. 3. In Moskau fordert das Nationalkomitee "Freies Deutschland" zum Kampf gegen das NS-Regime auf, um die "Katastrophe" noch abzuwenden. 30. 3. Generalfeldmarschall Manstein wird als Oberbefehlshaber der deutschen Heeresgruppe Süd abgelöst. Er versuchte, Hitler zu einem Rückzug der Wehrmacht im Osten zu bewegen. 31. 3. Alle Eltern im Deutschen Reich werden aufgefordert, in luftkriegsgefährdeten Gebieten die Kinderlandverschickung zu unterstützen. April 1. 4. In Ungarn führt die deutsche Besatzungsmacht Rassegesetze zur Ausschaltung der Juden aus dem öffentlichen Leben ein. 2. 4. Die Rote Armee marschiert in Rumänien ein. 3. 4. Das letzte große Schlachtschiff der deutschen Marine, die "Tirpitz", wird im nördlichen Norwegen durch einen britischen Angriff schwer beschädigt. 7. 4. Sowjetische Einheiten beginnen die Rückeroberung der Halbinsel Krim. 8. 4. Der Reichsarbeitsdienst für Mädchen wird auf eineinhalb Jahre verlängert. 19. 4. Mit 125 Flugzeugen unternimmt die deutsche Luftwaffe den letzten großen Bomberangriff auf London. 20. 4. Griechenland und das jugoslawische Befreiungskomitee unter Josip Broz Tito nehmen diplomatische Verbindungen auf. 24. 4. Mussolini beendet als Ministerpräsident der faschistischen Republik von Saló seinen Besuch in Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze". 25. 4. Zur Unterdrückung der Oppositionsbewegung und zur Vorbeugung gegen Sabotageakten nehmen die deutschen Truppen in Dänemark über 200 Geiseln. 28. 4. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau treffen die ersten aus Ungarn deportierten Juden ein. Mai 3. 5. Auf Druck der Alliierten schränkt Spanien seine wirtschaftlichen Verbindungen zu Deutschland ein und zieht seine Freiwilligen-Truppen von der Ostfront ab. 28 5. 5. Reichsjustizminister Otto Georg Thierack erklärt das Todesurteil zur allgemeingültigen Strafe für jegliche "Gefährdung der Kriegführung und Sicherheit des Deutschen Reiches". 9. 5. Die Rote Armee nimmt nach schweren Kämpfen die Bastion Sewastopol auf der Krim ein. 10. 5. Das OKW berichtet über die gezielte Überflutung von Teilen der Niederlande, die einen alliierten Vormarsch erschweren soll. 14. 5. Teile der militärischen Führung in Frankreich erstellen mit Generalfeldmarschall Rommel Pläne zum Putsch gegen Hitler. 21. 5. Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink fordert zum Muttertag die deutschen Frauen zu "Geburtshöchstleistungen" auf. 23. 5. Einem Angriff von deutschen Luftlandetruppen auf sein Hauptquartier entgeht der jugoslawische Partisanenführer Tito knapp. 25. 5. Als Reichsführer SS plant Himmler die Errichtung von Forschungszentren in KZ, um jüdische Wissenschaftler in den Dienst für das NS-Regime zu nehmen. Juni 4. 6. Die Alliierten marschieren in Rom ein. Sie hatten sich mit dem deutschen Oberbefehlshaber Albert Kesselring verständigt, auf Kampfhandlungen zu verzichten. 6. 6. Mit 6.000 Schiffen beginnt in der Normandie die Invasion der Alliierten in Westeuropa. Mit der Landung von 150.000 Soldaten werden mehrere Brückenköpfe gebildet. Auch wegen der Lufthoheit der 14.000 alliierten Bomber können die deutschen Einheiten keine entscheidende Abwehr leisten. Der deutsche Nachschub wird unterbunden. 7. 6. Der belgische König Leopold III. (1901-1983) wird in deutsche Kriegsgefangenschaft genommen. 8. 6. Die alliierten Truppen in der Normandie beginnen mit ihrem Vormarsch. Die Wehrmacht räumt auf ihrem Rückzug in Italien die Toskana. 10. 6. Als Vergeltung für einen ermordeten SS-Offizier liquidieren deutsche Truppen den französischen Ort Oradour-sur-Glane mitsamt den 642 Einwohnern. 12. 6. Erstmals wird London mit der Flugbombenwaffe V1 beschossen. 19. 6. Sowjetische Partisanen zerstören im größten Sabotageakt des Zweiten Weltkriegs an 9.600 Stellen die deutschen Eisenbahnnachschubwege. Juli 3. 7. Die Kesselschlacht von Minsk endet mit der Eroberung der Stadt durch sowjetische Truppen. 5. 7. Der britische Außenminister Robert Anthony Eden berichtet dem Parlament über die Deportation und Vernichtung der europäischen Juden durch die Deutschen. 9. 7. Die Stadt Caen in der Normandie wird nach schweren Kämpfen von Truppen der Westmächte eingenommen. 18. 7. Wegen seiner drohenden Verhaftung flieht Carl Friedrich Goerdeler nach Ostpreußen. Er ist seit 1937 ein Organisator der deutschen Widerstandsbewegung. 20. 7. Das Bombenattentat der Widerstandsgruppe um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Hitler scheitert. Die im Besprechungszimmer der "Wolfsschanze" plazierte Bombe verletzt Hitler nur leicht. Der Staatsstreich in Berlin schlägt fehl, Stauffenberg und drei weitere Offiziere werden erschossen. Dem ehemaligen Generaloberst Ludwig Beck wird Gelegenheit zum Selbstmord gegeben, der jedoch zweimal scheitert. Daraufhin wird er von einem Feldwebel erschossen. 29 21. 7. Wegen des gescheiterten Attentats begeht der Widerständler Generalmajor Henning von Tresckow Selbstmord. 22. 7. Unter sowjetischem Einfluß wird das "Polnische Komitee der nationalen Befreiung" gegründet. Es übernimmt in den sowjetisch kontrollierten Gebieten von Polen die Verwaltungsgeschäfte. 23. 7. Die Rote Armee befreit das Vernichtungslager Majdanek bei Lublin, in dem über eineinhalb Millionen Menschen ermordet wurden. 31. 7. Bei Avranches gelingt den alliierten Kräften in der Normandie der Durchbruch durch den deutschen Verteidigungsring. August. 8. 8. Der erste Prozeß gegen acht Beteiligte am Attentat vom 20. Juli endet mit der Verurteilung zum Tode. Die Todesstrafe wird auf Anordnung Hitlers sofort vollzogen. 10. 8. Joseph Goebbels verbietet alle "öffentlichen Verantaltungen nicht kriegsgemäßen Charakters". 12. 8. Aufgrund der starken Partisanenaktivitäten in Oberitalien befiehlt der deutsche Befehlshaber Kesselring scharfe Vergeltungsmaßnahmen. 15. 8. Das Arbeitsdienstalter für Frauen in Deutschland wird von 45 auf 50 Jahre angehoben. Alliierte Truppen landen in Südfrankreich zwischen Cannes und Toulon. 17. 8. Der französische Ministerpräsident Pierre Laval wird von den deutschen Besatzern verhaftet. 18. 8. Nach elfjähriger Einzelhaft wird der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Ernst Thälmann, im KZ Buchenwald ermordet. 19. 8. Der von seinem Oberbefehl an der Westfront entbundene Generalfeldmarschall HansGünther von Kluge (1882-1944) begeht Selbstmord. 21. 8. Auf einer Konferenz in Washington beschließen die USA, China, Großbritannien und Frankreich die Gründung der Vereinten Nationen als Ersatz für den Völkerbund. 23. 8. In Rumänien wird Staatschef Antonescu gestürzt. Zwei Tage später folgt die Kriegserklärung an Deutschland. 24. 8. Der Sozialdemokrat Rudolf Breitscheid kommt im KZ Buchenwald ums Leben. 25. 8. Truppen de Gaulles und alliierte Verbände marschieren in Paris ein. Kurz darauf nimmt die provisorische Regierung unter de Gaulle ihre Arbeit auf. 31. 8. Die Rote Armee rückt in die rumänische Hauptstadt Bukarest ein. September 2. 9. Um den Vormarsch der alliierten Truppen zu stoppen, werden große Gebiete Belgiens und der Niederlande von den Deutschen überflutet. 3. 9. Die belgische Hauptstadt Brüssel wird von den Westmächten eingenommen. 8. 9. Der gefangengenommene Widerstandskämpfer Goerdeler wird vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Nach fünfmonatigen Verhören wird er am 2. Februar 1945 hingerichtet. Nach dem Einmarsch der Roten Armee erklärt Bulgarien dem Deutschen Reich den Krieg. Erstmals wird die von Wernher Freiherr von Braun entwickelte V2-Rakete zum Angriff auf London eingesetzt. 12. 9. In London veröffentlichen die USA, Großbritannien und die Sowjetunion eine Erklärung über die beabsichtigte Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Rumänien schließt mit der Sowjetunion und den Westmächten einen Waffenstillstand. 15. 9. Sowjetische Einheiten marschieren in die bulgarische Hauptstadt Sofia ein. 30 17. 9. Mit der größten Luftlandeaktion des Weltkriegs setzen die Alliierten 35.000 Mann hinter der deutschen Westfront in den Niederlanden ab. Die geplante Besetzung von Rheinübergängen durch die Alliierten schlägt jedoch fehl. 19. 9. Finnland schließt ein Waffenstillstandsabkommen mit der Sowjetunion. 25. 9. Hitler ordnet die Erfassung aller wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren für den "Volkssturm" an. 28. 9. Im KZ Theresienstadt beginnt die Deportation von 18.000 Juden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Oktober 3. 10. Hitler befiehlt den Rückzug der Wehrmacht aus Griechenland. 6. 10. Die Rote Armee marschiert in Ungarn ein. 7. 10. Im Krematorium von Auschwitz-Birkenau scheitert ein Aufstand der dort zur Arbeit eingesetzten Juden. 9. 10. In Moskau beginnen Gespräche zwischen dem sowjetischen Staatschef Stalin und dem britischen Ministerpräsidenten Churchill über Einflußgebiete auf dem Balkan. 12. 10. Französische Truppen erobern die Stadt Bordeaux. In Zürich wird das Drama "Die Fliegen" von Jean-Paul Sartre uraufgeführt. 14. 10. Generalfeldmarschall Rommel begeht unter Androhung eines Hochverratsprozesses Selbstmord. 15. 10. Der ungarische Reichsverweser Miklós Horthy (1868-1957) verkündet einen Waffenstillstand mit den sowjetischen Truppen. Daraufhin besetzen Wehrmachtseinheiten Budapest. 16. 10. Verbände der Roten Armee rücken in Ostpreußen ein. 18. 10. Die Gauleiter der NSDAP organisieren die Aufstellung der ersten "Volkssturm"Einheiten. 20. 10. Die jugoslawische Hauptstadt Belgrad wird von sowjetischen und von Partisaneneinheiten erobert. 23. 10. Die Sowjetunion, Großbritannien und die USA erkennen die provisorische Regierung de Gaulles in Frankreich offiziell an. Zwei Tage später wird Italien als vollberechtigtes Mitglied der Vereinten Nationen anerkannt. 28. 10. Bulgarien schließt einen Waffenstillstand mit den Westmächten und mit der Sowjetunion. Zugleich erklärt Bulgarien seinen Beitritt zum Krieg gegen Deutschland. November 7. 11. Roosevelt gewinnt erneut die Präsidentschaftswahlen in den USA. 12. 11. Das letzte große deutsche Schlachtschiff "Tirpitz" wird in Norwegen versenkt. 13. 11. Den Juden im Deutschen Reich wird der Aufenthalt in Wärmehallen verboten. 17. 11. Roosevelt versagt die von der polnischen Exilregierung erbetene Garantieerklärung für die Grenzen Polens. Frauen des Arbeitsdienstes werden als Flakhelfer eingesetzt, um Soldaten für den Frontdienst freizusetzen. 20. 11. Hitler verläßt die "Wolfsschanze" und bezieht den Führerbunker in Berlin. 23. 11. Amerikanische Truppen erobern Straßburg und erreichen damit den Rhein. 26. 11. Himmler ordnet die Einstellung der Vergasung und deren Spurenbeseitigung in Auschwitz an. Die Häftlinge sollen in die KZ Dachau und Bergen-Belsen gebracht werden. Dezember 31 3. 12. In Griechenland bricht ein Bürgerkrieg aus, da sich die kommunistischen Widerstandsgruppen nicht entwaffnen lassen wollen. 5. 12. Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink ruft alle Frauen in Deutschland zur aktiven Verteidigung auf. 7. 12. Britische Truppen beginnen ihre Unterstützung der sozialdemokratischen Regierung in Griechenland im Kampf gegen die kommunistische Befreiungsarmee. 10. 12. Otto Hahn erhält den Nobelpreis für Chemie aufgrund seiner Entdeckung der Kernspaltung rückwirkend für das Jahr 1943. 16. 12. Mit der Ardennenoffensive beginnt der letzte vergebliche Defensivangriff der deutschen Wehrmacht. 18. 12. In Wien wird das "Provisorische Österreichische Nationalkomitee" unter Einschluß der wichtigsten Widerstandsgruppen gegründet. 24. 12. Die ungarische Hauptstadt Budapest ist von der Roten Armee eingekesselt. 25. 12. Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt erklärt die Ardennenoffensive für gescheitert. Hitler befiehlt jedoch deren Fortsetzung. 31. 12. Hitler hält die Silvesteransprache. 1945 Januar 1. 1. Das kommunistisch geführte "Lubliner Komitee" wird von Moskau aus zur provisorischen Regierung Polens erklärt und kurz darauf von der Sowjetunion diplomatisch anerkannt. 6. 1. Im Deutschen Reich wird zum "Volksopfer" aufgerufen, um für die Ausrüstung des "Volkssturm" zu sammeln. 11. 1. In Griechenland einigen sich die britische Armee und die kommunistische Befreiungsarmee auf einen Waffenstillstand. 12. 1. Südlich von Warschau beginnt die Winteroffensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen. 17. 1. Die letzten deutschen Einheiten in Warschau kapitulieren vor polnischen Truppen. 20. 1. Ungarn schließt mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und tritt in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein. 23. 1. Die Kriegsmarine beginnt die Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen auf dem Seeweg. Damit soll möglichst vielen Deutschen die Flucht vor der auf Berlin vorrückenden Roten Armee ermöglicht werden. Zwei bis drei Millionen Menschen gelangen auf diese Weise in den Westen. 26. 1. US-Präsident Franklin D. Roosevelt fordert die Schweiz auf, ihre Nahrungs- und Wirtschaftslieferungen an Deutschland einzustellen. 27. 1. Die Rote Armee befreit das Vernichtungslager Auschwitz, in dem noch 7.600 Häftlinge sind. Februar 3. 2. Bei einem schweren Luftangriff der Amerikaner kommen in Berlin 22.000 Menschen ums Leben, unter ihnen Volksgerichtshofpräsident Roland Freisler. 4.-11. 2. Der sowjetische Partei- und Regierungschef Josef W. Stalin, der britische Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Roosevelt treffen sich auf der Konferenz von Jalta, auf der Frankreich als gleichberechtigte Besatzungsmacht anerkannt wird. 32 Die letzten deutschen Einheiten ziehen sich aus Belgien zurück. 10. 2. Die deutsche Besatzung in Budapest kapituliert vor der Roten Armee. 12. 2. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ruft Frauen und Mädchen zum Hilfsarbeitsdienst beim "Volkssturm" auf. 15. 2. Um die Kampfmoral aufrechtzuerhalten, verordnet Reichsjustizminister Otto Georg Thierack für alle frontnahen Orte die Standgerichtsbarkeit. 23. 2. Die britischen Einheiten beginnen an der Westfront eine Offensive, um die Wehrmacht bis zum Rheinufer zurückzudrängen. 26. 2. Himmler ordnet die Einführung von Sonderstandgerichten an, um die Auflösungserscheinungen in vielen Wehrmachtseinheiten zu unterbinden. März 3. 3. Finnland erklärt rückwirkend dem Deutschen Reich den Krieg. 5. 3. Die Wehrmacht beruft alle Jungen des Jahrgangs 1929 zum Kriegsdienst ein. Nach kurzer Grundausbildung werden sie an die Front geschickt. 7. 3. Durch ihren schnellen Vormarsch können amerikanische Einheiten bei Remagen eine unzerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein besetzen. Köln wird von den Alliierten besetzt. 10. 3. Generalfeldmarschall Albert Kesselring übernimmt den Oberbefehl über die deutsche Westfront. 14. 3. Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop versucht, Verhandlungen mit den Westmächten über einen Seperatfrieden einzuleiten. Die Sowjetunion überträgt Polen die Gebietshoheit über die besetzten Gebiete östlich von Oder und Neiße. 18. 3. Der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, Albert Speer, warnt vor dem baldigen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft. 19. 3. Mit dem "Verbrannte-Erde-Befehl" ordnet Hitler nun auch für die Westfront die Zerstörung aller Industrie- und Versorgungseinrichtungen beim Rückzug an, um nur "verbrannte Erde" zurückzulassen. 22. 3. Bei Oppenheim setzen amerikanische Einheiten über den Rhein und rücken Richtung Frankfurt (Main) vor. 30. 3. Danzig wird von der Roten Armee erobert. April 2. 4. Nach dem Einrücken der Roten Armee in Österreich erklärt NS-Gauleiter Baldur von Schirach Wien zur Festung. 3. 4. Himmler befiehlt die Erschießung aller männlichen Bewohner in Häusern, an denen weiße Kapitulationsflaggen gezeigt werden. 7. 4. Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Vaihingen durch französische Truppen. 11. 4. Amerikanische Einheiten befreien das KZ Buchenwald. Einheiten der Schutzstaffel (SS) versuchten kurz zuvor noch, die jüdischen Häftlinge nach Flossenbürg zu deportieren. Der jugoslawische Ministerpäsident Tito unterschreibt einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion. 12. 4. US-Präsident Roosevelt stirbt in Warm Springs (Georgia/USA) an einer Gehirnblutung. Als sein Nachfolger wird am gleichen Tag Harry S. Truman vereidigt. 13. 4. Die Rote Armee schließt die Eroberung von Wien ab. 15. 4. 50.000 Häftlinge aus den KZ Ravensbrück und Sachsenhausen werden von der SS zu einem Todesmarsch nach Westen gezwungen. 33 16. 4. Sowjetischen Einheiten gelingt der Durchbruch durch die deutsche Verteidigungslinie an der Oder. 17. 4. Die letzten Wehrmachtstruppen im eingekesselten Ruhrgebiet ergeben sich. Insgesamt gehen dort 320.000 Soldaten in Kriegsgefangenschaft. 20. 4. Deutsche Besatzungstruppen sprengen Nordseedeiche in den Niederlanden und verursachen damit weitere schwere Überflutungen. 21. 4. Die Amerikaner erobern das oberitalienische Bologna. 22. 4. In Moritzburg (Sachsen) stirbt die Bildhauerin und Graphikerin Käthe Kollwitz. Die Rote Armee dringt in das Stadtgebiet von Berlin ein. 23. 4. Hitler entläßt Reichsmarschall Hermann Göring aus allen Staats- und Parteiämtern. Göring wollte als Vertreter des Deutschen Reichs Verhandlungen mit den Westalliierten über eine Verständigung führen. 24. 4. Das NS-Parteiorgan "Völkischer Beobachter" stellt sein Erscheinen ein. 25. 4. Bei Torgau an der Elbe treffen sich erstmals sowjetische und amerikanische Einheiten in Deutschland. In Mailand scheitern Benito Mussolinis Verhandlungen mit Partisanenführern über eine Machtübergabe. Daraufhin versucht Mussolini, nach Deutschland zu fliehen. 26. 4. Die Direktive JCS 1067 des amerikanischen Generalstabs an Eisenhower weist die amerikanischen Truppen an, Deutschland als besetztes Land zu betrachten. Jegliche Fraternisierung wird untersagt. 27. 4. Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870-1950) bildet in Wien eine provisorische österreichische Regierung. 28. 4. Nach seiner Gefangennahme durch die Partisanen wird Mussolini in Giuliano di Mezzegra am Comer See erschossen. Der Generaloberst Nikolai E. Bersarin wird zum ersten sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin ernannt. 29. 4.Hitler verfaßt sein Testament und bestimmt Großadmiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsident. 30. 4. Hitler begeht in seinem Berliner Führerbunker Selbstmord. Auch Eva Braun, die er einen Tag zuvor heiratete, nimmt sich mit einer Giftkapsel das Leben. Eine Exilgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) unter Walter Ulbricht kommt nach Deutschland, um die politischen Ziele der KPD beim Neuaufbau durchzusetzen. Mai 1. 5. Im Führerbunker beauftragt Joseph Goebbels gemeinsam mit seiner Frau einen Arzt mit der Ermordung ihrer sechs Kinder, die dieser durchführt. Anschließend begehen er und seine Frau Marga Selbsmord. Großadmiral Dönitz erklärt sich in einer Rundfunkansprache zum Reichspräsidenten und ruft zur Fortsetzung des Kriegs an der Ostfront auf. Der provisorische Regierungschef Charles de Gaulle erklärt die Beteiligung Frankreichs an der Besetzung und Verwaltung Deutschlands. Sowjetische Soldaten erobern die "Neue Reichskanzlei" und den im Garten gelegenen Führerbunker. 2. 5. Mit der Kapitulation der Wehrmachtstruppen enden die Kämpfe in Berlin. Hitlers Nachfolger Dönitz gibt den Auftrag zur Bildung einer geschäftsführenden Reichsregierung. 3. 5. Die deutschen Passagierdampfer "Cap Arcona" und "Thielbeck", auf denen sich evakuierte Häftlinge aus dem KZ Neuengamme befinden, werden von britischen Bombern versenkt. Von den 7.000 Häftlingen können sich nur 200 retten. Britische Einheiten besetzen das zur "offenen Stadt" erklärte Hamburg. 34 4. 5. In Dänemark, den Niederlanden und Nordwestdeutschland kapituliert die deutsche Wehrmacht. Am Brenner (Alpen) treffen amerikanische Einheiten aus der Normandie und aus Sizilien aufeinander. Als erster deutscher Sender strahlt Radio Hamburg ein Rundfunkprogramm unter Besatzungsrecht aus. 5. 5. Das KZ Mauthausen in Österreich wird von den Amerikanern befreit. 6. 5. In Hannover beginnt der ehemalige Reichstagsabgeordnete Kurt Schumacher mit der Wiedergründung von Ortsvereinen der SPD. 7. 5. In Reims (Westfrankreich) unterzeichnen Generaloberst Alfred Jodl, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (1895-1945) und General Wilhelm Oxenius die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte. Die Kapitulation tritt am 9. Mai um 0 Uhr 01 in Kraft. Die amerikanische Besatzung setzt Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln ein. 8./9.5. Wiederholung des Kapitulationsaktes durch den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, im Beisein des sowjetischen Marschalls Georgi K. Schukow im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. 9.5. In seiner Siegesrede versichert Stalin, er beabsichtige nicht, "Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten". Er rückt damit öffentlich von alliierten Teilungsplänen ab, die er noch auf der Konferenz von Jalta befürwortet hatte. 15.5. Erste Ausgabe der "Täglichen Rundschau", der ersten deutschsprachigen Zeitung nach Kriegsende. 28.5. Ernennung der vorläufigen bayerischen Landesregierung unter Ministerpräsident Fritz Schäffer durch die amerikanische Militärregierung. Juni 5.6. Mit der Berliner Deklaration "in Anbetracht der Niederlage" übernehmen die Regierungen der vier Siegermächte die "Oberste Regierungsgewalt in Deutschland". Sie teilen Deutschland entsprechend den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen auf, Berlin unter einer Militärkommandantur in vier Sektoren. Die oberste Gewalt übernimmt der Alliierte Kontrollrat, bestehend aus den vier alliierten Oberbefehlshabern in Berlin. Die interalliierte Militärkommandantur für Berlin nimmt ihre Arbeit am 11.7., der Alliierte Kontrollrat am 30.8.1945 auf. 10.6. Die SMAD genehmigt die Gründung "antifaschistischer Parteien" und Gewerkschaften in Berlin und in der SBZ 11.6. Gründungsaufruf der KPD in Berlin. 15.6. Gründung der SPD in Berlin. Gründung des "Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes" in der SBZ. 17.6. Gründung der rheinischen CDU in Köln. 18.6. Wiedereröffnung der Hochschule für Bildende Künste unter der Leitung von Karl Hofer (1878-1955) in Berlin-Charlottenburg. 26.6. Verabschiedung der Charta der Vereinten Nationen in San Francisco. Deutsche Vertriebene bleiben von der internationalen Flüchtlingsfürsorge ausgeschlossen. Gründung der CDU in Berlin. 35 Konsequenzen des Krieges Ca 60 Millionen Menschen starben weltweit, davon mindestens 20 bis 30 Millionen Zivilisten, die durch Luftangriffe, Deportation, Massenvernichtungslager und Übergriffe der Streitkräfte umkamen. Anhang 1 Interview mit einem Zeitzeugen Anmerkung: Dieses Interview wurde im rahmen einer GW Epoche geführt. Name? Hildegard Frieda Griebel , geb. Schröder. Geboren? 29.12.1921 Wo hast du damals gelebt? Bad Oldesloe in Schleswig Holstein. Wie hast du die Kriegszeit erlebt? Bei Kriegsausbruch war ich 17 Jahre alt. Das Leben war geprägt von viel Arbeit und zusätzlichen Arbeitseinsätzen (Larzarretdienst, Bahnhofsdienst (durchgehende Züge mit Flüchtlingen mussten mit Lebensmittel versorgt u.s.w. werden)) 36 Während der Kriegszeit gab es oft Fliegerarlam (tagsüber und nachts) und man musste Luftschutzdienst machen (dafür sorgen dass die Leute in die Luftschutzkeller gehen, Brände löschen) Insgesamt ein sehr unruhiges Leben, Belastung durch Verluste von Angehörigen an der Front im Kriegseinsatz und durch Fliegerangriffe und Zerstörung von Wohnungen durch Bomben angriffe. Mein Elternhaus wurde Gott sei dank verschont, wurde aber überbelegt durch Menschen, die obdachlos geworden sind. Hast du irgendwas gegen das Naziregime unternommen? Nein, habe ich nicht. Mein Vater war zwar überzeugter Sozialdemokrat und auch in der SPD tätig, konnte mich als jungen Menschen aber nicht von der Unsinnigkeit dieses Regimes überzeugen. Wir wurden von der öffentlichen Einrichtungen (Schule) so „erzogen“, dass für uns ein Widerstand gegen dass System nicht in frage kam. Uns wurde viel geboten: Sport, Fahrten etc. und deshalb waren wir begeistert. Warst du Mietglied im BDM? Ja Wie war die Stimmung der Bevölkerung am Anfang des Krieges b.z.w. am ende. Zu Beginn waren die meisten Menschen begeistert. Zum Ende des Krieges hatte die Stimmung umgeschlagen. Es hatten viele Menschen ihr Leben gelassen, es war viel Zerstört und die Unsinnigkeit des Krieges wurde vielen Menschen deutlich Wurde die Stadt in der du gewohnt hattest bombardiert? Oldesloe wurde vor allem am ende des Krieges (24. und 25.4.1945) bombardiert, wobei ca. ein Drittel (ca. 2000-3000 Menschen) der Einheimischen Bevölkerung ums Leben kamen. Fällt dir noch irgendetwas ein, was du sagen möchtest? Ehrlicher weise muss man sagen, dass die jungen Leute durch die Propaganda auch während der Kriegszeit für das Regime begeistert waren. Bei den älteren war das anders. Quellen http://www.wk-2.de/ http://www.net-lexikon.de/Zweiter-Weltkrieg.html http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg 37