Schlagwort Katalog: Kapitel 1-3 Deutschland unter Napoleon 1800-1815 Ausgangslage nach der Französischen Revolution Linksrheinische Territorien Deutschlands von französischen Truppen besetzt Veränderungen durch die Revolution auch dort zu spüren Östlich des Rheins setzten sich kaum revolutionäre Züge durch, das „ancien régime“ (alte Ordnung) hatte weiter Bestand: Feudalgesellschaft und Herrschaftsordnung in Frankreich vor der Revolution Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (besteht seit dem Hochmittelalter) Zusammengesetzt aus unzähligen souveränen Kleinstaaten Geprägt von monarchischem Herrschaftsanspruch und feudalen und ständischen Gesellschaftsstrukturen Politische und militärische Macht bleiben Landesfürsten und dem Adel vorbehalten Bauern waren unfrei , Abgaben und Dienste an Fürste Napoleons Herrschaftsbeginn Beginn der Herrschaft nach Sieg über Österreich 1801 Mit dem Frieden von Lunéville wurde ein Eingriff in die territoriale Integrität des HRRDN vorgenommen, Umgestaltung der deutschen Reichsterritorien Hunderte kleinere Territorien wurden zusammengelegt Weniger Staaten und Zersplitterung (nur noch 4 große Machtbereiche: Frankreich, Preußen, Österreich und später der Rheinbund) Reichdeputationshauptschluss (territoriale „Flurbereinigung“) Fürsten sollten für ihre Gebietsverluste entschädigt werden Auf einem Reichstag in Regensburg 1803 wurden weitere territoriale Veränderungen vorgenommen Neben Österreich und Preußen sollte eine weitere politische Macht in DE entstehen Säkularisation: Verweltlichung der geistlichen Territorien Mediatisierung: mehrere Staaten wurden unter eine Fürstengewalt gestellt Größte Gewinner waren Preußen (Macht in Nordwestdeutschland ausdehnen) und die süddeutschen Staaten (stellten sich auf Seite von Frankreich) Rheinbund 1806 gründete Napoleon den Rheinbund als Zusammenschluss von 16 süd- und westdeutschen Staaten Preußen bleibt unabhängig, der Druck von außen wird jedoch durch den Rheinbund verstärkt Sagt sich vom Kaiser und vom Reich los, Kaiser Franz II von Österreich dankt daraufhin am 06.08.1806 ab Heilige Römische Reich Deutscher Nation ist damit aufgelöst Unterstellung dem Protektorat Frankreich Verpflichtung zu militärischem Bündnis mit Frankreich (Stellung von Truppen für Napoleons Feldzüge) und zur Lebensmittelversorgung der Truppen Code Civil/Code Napoleon 1 Unter Napoleon verfasstes Gesetzbuch, Einführung: 1804 in Frankreich Vorbildfunktion für die innere Umgestaltung der Rheinbundstaaten Modernisierung, die die bisherige feudale und ständische Ordnung überwand „Revolution von oben“ Preußische Reformen Durch Modernisierungsprozesse im Rheinbund (Code Civil) sah sich Preußen gezwungen Reformen in Staat und Gesellschaft durchführen 1807 Agrarreform und Bauernbefreiung: Bauern wurden persönlich frei, Dienst- und Abgabepflicht bleibt, Aufschwung für die Landwirtschaft 1807 Heeresreform: Mobilisierung des Volkes, allgemeine Wehrpflicht 1808 Regierungs- und Verwaltungsreform: moderne Regierungsorganisation, Ministerverantwortlichkeit, lokale Selbstverwaltung, politische Partizipation der Bürger 1809 Bildungsreform: Erziehung zur Selbstständigkeit, Förderung des Nationalbewusstsein, allgemeine Schulpflicht, dreistufiges Bildungswesen 1811 Wirtschaftsreform: Beseitigung des Zunftzwang, Gewerbefreiheit 1812 Judenemanzipation: Gleichberechtigung der Juden Reformen waren unabhängig von Napoleon und förderten den Nationalstaatsgedanken (1. Nationalstaatsgedanke) Voraussetzung für den Aufstieg im 19. Jahrhundert Individuelle Selbstbestimmung wird gefördert, Forderung nach nationaler Selbstbestimmung findet Ausdruck in der nationalliberalen Bewegung Nationalstaatsgedanke Nach Lemberg: gemeinsame Ideologie, die sich eine gesellschaftliche Gruppe selber gibt und integrierend auf diese Gruppe wirkt; grenzt sich gleichzeitig von ihrer Umwelt ab und kann dabei auch das Gefühl einer Bedrohung von außen und einer Feindvorstellung erzeugen Nach Dann: betont Gemeinsamkeiten sozialer Gemeinschaften für die Nationen-Bildung; „Interessengemeinschaft“ mit: Kultur, Sprache, Herkunft/Geschichte, Traditionen, Rechtgleichheit, Territorium; Abgrenzung gegenüber anderen Völkern Niederlage im Russland Feldzug 1812 ist Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und zählt weite Teile Europas zu seinen Territorien Preußen und Russland führen bereits Gespräche zur Eindämmung Napoleons Bei dem Versuch sich auch Russland anzueignen scheitert er 1812/13 aufgrund der falschen Klimaeinschätzung, erlebt Niederlage und verliert circa 500.000 Soldaten Es kommt zu patriotischen Erhebungen in Preußen und anderen deutschen Staaten Ablehnung der napoleonischen Fremdherrschaft wird deutlich und eine antifranzösische Einstellung entwickelt sich, Zweifel an Napoleon werden laut Glaube an eine deutsche Nation wird stärker, Forderung: staatliche Einigung Erster Nationalstaatsgedanke Anfang vom Ende der napoleonischen Herrschaft Befreiungskriege Die Niederlage in Russland, gab den Ausschlag für einen nationalen Befreiungskampf/preußische Erhebung gegen Napoleon, initiiert von dem preußischen und russischen General im Dezember 1812 Im März 1813 stimmte der preußische König nach langem Zögern mit dem Aufruf „An mein Volk“ der nationalen Stimmung und Allianzabsprachen mit dem russischen Zaren zu Nach anfänglicher Zurückdrängung der Alliierten durch Napoleons überlegene Armeen, trat im August 1813 Österreich dem Krieg auf Seite von Preußen und Russland bei 2 Das Koalitionsheer besiegte Napoleon im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig Napoleons Herrschaft brach zusammen Die Alliierten marschierten und in Frankreich und Paris ein und zwangen Napoleon zur Abdankung, Verbannung auf die Insel Elba Der 1. Pariser Frieden wird zwischen den Alliierten und dem wiedergekehrten Bourbonen-König geschlossen Napoleon kehrte wieder und wurde ein zweites Mal besiegt (bei Waterloo), mit dem 2, Pariser Frieden wird er auf die Insel Helena verbannt Deutsche Staaten bekommen ihre Unabhängigkeit wieder Wiener Kongress Im Herbst 1814 treffen sich die führenden Staatsmänner und Monarchen von England, Frankreich, Preußen, Sachsen, Österreich und Russland in Wien, um über die territoriale Neuordnung Europas zu verhandeln Weitere Ziele: Friedensordnung Überwindung der freiheitlichen Ideen Gleichgewicht der Mächte stabilisieren vorrevolutionäre Zustände wieder herstellen diese Ziele sollten mit bestimmten Prinzipien (der Neuordnung) durchgesetzt werden: Restauration: Wiederherstellung der alten Fürstengewalt/vorrevolutionären Zuständen Legitimität: Rechtmäßigkeit des Herrschers von Gottesgnaden Solidarität: gegenseitige Hilfe zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Frieden Verhandlungen werden geprägt durch den österreichischen Fürst von Metternich (verfolgt stark die Restauration) Restauration wurde mit Zustimmung der anderen Teilnehmer durchgesetzt, jedoch war es schwierig vollständig zum „ancien régime“ zurückzukehren, da die einzelnen Staaten insbesondere die Rheinbundstaaten von den territorialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen profitiert hatten (viel Macht für Fürsten) Die territoriale Neuordnung besagte Veränderungen für 5 Großmächte: Frankreich: Grenzen von 1792 Sachsen: bleibt erhalten (gegen den Willen von Preußen) Preußen: durch Polen, die Rheinprovinzen und das Ruhrgebiet vergrößert (vorteilhaft durch die hohe Wirtschaftskraft in Westfalen) Russland: erhält das Herzogtum Warschau (Kongress-Polen) Österreich: zwar fällt der deutsche Südwesten weg, jedoch wird Österreich mit Anschluss der Lombardei und Venedig zu einem geschlossenen Territorium (doch der Einfluss schwand) Heilige Allianz Unterzeichnung des christlich-konservativen Manifest am 1815 von Russland, Preußen und Österreich Zur Sicherung der auf dem Wiener Kongress erreichten politischen Zustände, der eigenen Macht, des Legitimationsprinzips und des Friedens Verpflichtung zum gemeinsamen Schutz vor Revolutionen/Interventionsrecht bei revolutionären Bedrohungen In Folge traten alle europäischen Mächte bis auf Großbritannien, dem Osmanischen Reich und dem Kirchstaat der Heiligen Allianz bei Enttäuschung im preußischen Volk über Ziele der Allianz Deutscher Bund Auf dem Wiener Kongress beschlossene Neuordnung Deutschlands 3 Neuordnung sah europäisches Staatensystem ohne Hegemonialmächte vor, Deutschland musste unter zwei Voraussetzungen neu gegründet werden Deutschland musste sich gegenüber den kontinentalen Großmächten behaupten können Durfte nicht selber zur Hegemonial-/Großmacht werden und mit einer Zentralstaatsbildung das Gleichgewicht in Europa gefährden So wurde 1815 der Deutsche Bund als lockerer Staatenbund zwischen 35 Fürstenstaaten und 4 freien Städten Souveränität der einzelnen Staaten blieb erhalten Verneinung des Nationalstaatsgedanken/-wunsch der Bevölkerung Einziges Bundesorgan: Bundesversammlung in Frankfurt am Main der bevollmächtigten Gesandten der Staaten, jedoch geringe Handlungsfähigkeit Art. 13 der Deutschen Bundesakte (Verfassung des Deutschen Bundes) verpflichtet die Staaten zu einer „landständischen Verfassung“ Jeder Staat sollte eine eigene Verfassung etablieren Charakter und Inhalte dieser Verfassung waren nicht festgelegt Preußen und Österreich: restaurative Politik wird fortgeführt, ohne gefestigte Verfassung (Enttäuschung in Preußen, da der König 1813 noch eine Verbesserung der Verhältnisse versprochen hatte und man sich einen deutschen Nationalstaat mit Verfassung wünschte) Süddeutsche Staaten (Baden, Württemberg, Bayern): Verfassungen mit repräsentativen Charakter mit Anerkennung der Volkssouveränität (Ausnahme im Deutschen Bund) Fazit Wiener Kongress Zwiespältige Ergebnisse: Friedensordnung für Europa errichtet und gesichert Volkssouveränität und revolutionäre Ideen des Volks sind ein Gegensatz zur fortgeführten restaurativen Politik der Machthaber Nationalliberale Bewegung und restaurative Politik Nationalismus Jugendlich-universitäre Kreise Ziele: nationale Selbstbestimmung, staatliche Einheit, Nationalstaat, Volkssouveränität, Größte Gefahr für Wiener Ordnung nach Metternich: Auflösung des Deutschen Bundes, Zusammenführung der Länder, Existenzrecht-Verlust für Österreich, Souveränität der Fürsten und Legitimationsrecht werden zurückgewiesen Liberalismus Städtische Bildungs-und Besitzbürger Entstand aus Aufklärung Ziele: individuelle Selbstbestimmung, Schutz des Individuums, Garantie von Menschen-und Grundrechten, Existenz einer Verfassung, Gewaltenteilung, freie Wahlen, Abschaffung feudaler Gesellschaftsformen, gleichmäßige und freie Entfaltung der Wirtschaft Rechtliche aber nicht politische Gleichheit für Mitbürger (politisch nur für Besitz-und Bildungsbürger) innerer Widerspruch Nationalstaat = Einheit und Freiheit Kulturnation (Nationalcharakter bestimmt Staatsgrenzen, einzige natürliche Staatsform) Nationalliberale Bewegung/Burschenschaft 4 Ursachen: Enttäuschung über Beschlüsse des Wiener Kongress, sich verschlechternde wirtschaftliche und soziale Verhältnisse, stärker werdende Forderungen nach nationaler Einheit und individueller Freiheit Zunächst nur Anklang und Anhänger in den bürgerlichen Kreisen, später dann um Arbeiter und Bauern vergrößert Die ersten Ansammlungen gegen das restaurative Fürstenbündnis gingen von Professoren, Studenten, Polizisten und Schriftstellern aus, begründet auf den Verfassungsversprechungen des preußischen Königs und an den „Geist von 1813“ (die Einheit Deutschlands während der Befreiungskriege) 1815 Gründung der ersten Burschenschaft in Jena Ziel: Kampf für politische Freiheit und nationale Einheit Verbindung zu Truppen aus den anti-napoleonischen Befreiungskriegen (gleiche Farben: Schwarz, Rot, Gold) Gründung einer Turngesellschaft durch F.L. Jahn (militant-liberaler Professor) Verknüpfung von Sport und romantischer nationalistischer antifranzösischer Ideologie Wartburgfest Erster Höhepunkt der oppositionellen Bewegung Anlass: 300-Jahr Feier der Reformation und 4.Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig Versammlung am 18.10.1817 auf der Wartburg bei Eisenach von ca. 500 Studenten Bekenntnis zum deutschen Nationalstaat Kritik an den Ergebnissen des Wiener Kongress und der restaurativen Politik der Fürsten, Aufruf zu Freiheit und Einheit Viele Reden und teilweise Bücherverbrennungen Metternich: systembedrohende Verschwörung, Forderung: strengere Überwachung von politischen Aktivitäten Karlsbader Beschlüsse Karlsbader Beschlüsse Anlass: Ermordung des deutschen Schriftstellers und russischen Staatsrat A. von Kotzebue vom Burschenschaftler K.L. Sand Metternich setzte daraufhin seine reaktionäre Politik (Maßnahmen zur Unterdrückung von umstürzlerischen Kräften) im Deutschen Bund durch Auf sein Bestreben wurden im September 1819 die Karlsbader Beschlüsse verabschiedet Massive Unterdrückung aller liberalen und demokratischen Bestrebungen Pressezensur Überwachung der Universitäten Unterdrückung der liberalen und nationalen Opposition (Demagogenverfolgung) Verbot von Turnvereinen und Burschenschaften Geldbußen, Haftstrafen und Amtsenthebungen von Schriftstellern, Journalisten, Professoren und Studentenführer Einrichtung einer Zentraluntersuchungs-Kommission: Ermittlung gegen revolutionäre Züge und demagogische Verbindungen Demagogenverfolgung Versuch die Entwicklung zur bürgerlich-liberalen Gesellschaft aufzuhalten Wiener Schlussakte Der Deutsche Bund bestimmt in der Schlussakte von 1820, dass die gesamte Staatsgewalt nur im Monarchen vereinigt bleiben soll Liberalisierung wurde gestoppt Julirevolution in Frankreich Höhepunkt im Konflikt zwischen der revolutionären und reaktionären Seite 5 Hat entscheidenden Einfluss auf andere europäische Staaten Ursachen: 1814 Aufhebung der Pressefreiheit und Auflösung der Nationalgarde (von 1789) durch Karl X 1830 brechen Barrikadenkämpfe aus und die Aufständischen übernehmen die Stadt Der König wird abgesetzt Unterprivilegierte Schichten versuchen eine republikanische Staatsform nach demokratischen Prinzipien zu errichten Scheitert am Widerstand großbürgerlicher Gruppen Folgen: Auslöser für weitere Aufstände in Europa Revolutionswelle Hambacher Fest Ursachen: Freiheitsdrang (bestärkt durch frz. Julirevolution) Eintreten für ein unabhängiges Polen „Wiedergeburt Deutschlands“ Unzufriedenheit (keine Pressefreiheit, keine Einheit) Initiatoren: P.J. Siebenpfeiffer und G.A. Wirth, laden zum Volksfest auf dem Hambacher Schlossberg ein 25.000-30.000 Menschen aus ganz Deutschland, Polen und Frankreich und aus allen Schichten (Bürger, Handwerker, Arbeiter, Studenten…) kommen zusammen Vom 27.-30.05.1832 finden Reden statt, in denen die Freiheitsbewegung ihre Forderungen kund gibt: Deutsche Einheit Freiheitliche Verfassung Volkssouveränität Garantie von Grundrechten Neuordnung Europas Friedliche Methoden und rechtliche Ordnung Reaktionen: Truppen werden in die Pfalz geordert und gehen gegen die liberale Opposition vor, Verhaftungen, Liberale flüchten aus Deutschland, Zehn Artikel Zehn Artikel (+6 weitere) Rechtliche Verschärfung der Karlsbader Beschlüsse Als Reaktion der Obrigkeit auf das Hambacher Fest Im Juli 1832 verabschieden die deutschen Regierung die 10 Artikel, die weitere Repressionen beschließen: Verhaftung von Oppositionellen Einschränkung von Versammlungs- und Pressefreiheit Strengere Überwachung der Unis Einschränkung der Parlamentsrechte der einzelnen Bundesstaaten Reaktionen der Bürger: Resignation, Veränderung Fortschritt und Freiheit scheinen nicht mehr möglich, Oppositionelle ziehen sich in ein „biedermeierliches“ Leben zurück, fromme und schickliche Lebensweise spielten sich ein „Einheit und Freiheit“ in der deutschen Revolution von 1848/49 6 Revolution in Frankreich Im Februar 1848 gehen Studenten, Arbeiter und Nationalgardisten auf die Barrikaden Der König musste abdanken Auslöser für Revolutionen in ganz Europa Märzforderungen Von deutschen Oppositionellen verfasst Garantie der Grundrechte, Pressefreiheit, Einrichtung von Schwurgerichten und Bürgerwehren, politische Mitbestimmung Fürsten geben nach und Oppositionspolitiker errichten am 5.März ein Vorparlament, das eine verfassungsgebende Nationalversammlung einberufen soll Revolution in Wien Am 13.03.1848 wird das Ständehaus in Wien von Revolutionären gestürmt Die Situation eskaliert und es kommt zu blutigen Straßenkämpfen zwischen Volk und Militär Die Obrigkeit beruhigt die Demonstranten durch Zugeständnisse Metternich muss fliehen Bevölkerung feiert den Sieg der Revolution Märzunruhen 14.03.1848 erste Unruhen in Berlin 18.03.1848 Friedrich Wilhelm IV kündigt die Einberufung eines „Vereinigten Landtages“ und die Aufhebung der Pressezensur an Tausende Menschen versammeln sich vor dem Berliner Stadtschloss Es lösen sich zwei Schüsse und die Situation eskaliert, es kommt zu Straßenkämpfen bei denen 200 Menschen sterben Revolutionsausbruch Friedrich Wilhelm tritt die Flucht nach vorne an: stimmt Ausarbeitung einer Verfassung und dem Zusammentritt einer Nationalversammlung zu, bekennt sich zur Einheit der Nation Liberale sind gegen die Revolution und streben eine konstitutionelle Monarchie an Demokraten sind für die Revolution und Errichtung eines demokratischen Staates im Sinne traditioneller gesellschaftlicher Sozialverhältnisse 21.03.1848 Friedrich Wilhelm IV „An mein Volk und die deutsche Nation“: Preußen geht fortan in Deutschland auf stellt sich an die Spitze der Revolutionsbewegung Die Revolution macht vor dem Thron halt 18.05.1848 Zusammentritt der deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche (Frankfurter Nationalversammlung) Alte Bundestag beendet seine Arbeit Abgeordneten waren bürgerliche Repräsentanten, keine politisches Parteien Ziel: Gründung eines National-und Verfassungsstaat und Erarbeitung einer Verfassung Streitfragen: welche Gebiete (großdeutsche Lösung: mit Österreich, kleindeutsche Lösung: ohne Österreich), Staatsform, Wahlrecht, Grundrechte, Staatsoberhaupt Konflikt um Schleswig-Holstein König von Dänemark will Schweden annektieren Preußisches Heer verhindert Annexion 7 Nach kurzer kriegerischer Auseinandersetzung erfolgt ein Waffenstillstand zwischen Dänemark du Preußen im August 1848 Paulskirche muss dem zustimmen Zeigt Machtlosigkeit der NV bei kriegerischen Auseinandersetzungen, da ein eigenes Militär fehlt Preußen schließt den Waffenstillstand letztendlich allein Parlamentarier stellen das Selbstbestimmungsrecht infrage, Bürger fühlen sich von NV nicht mehr vertreten Demokraten verurteilen das Vorgehen der Paulskirche und wenden sich zunehmend von ihr ab Schwächung der Revolution Neue Gewaltakte, deutscher Nationalismus wird aggressiv, gewalttätige Revolutionswelle gegen NV (Gegenrevolution) Gegenrevolution Ansatzpunkte aus Konflikt um Schleswig-Holstein Die verschiedenen Nationalbewegungen werden gegeneinander ausgespielt, Reaktion gewinnt an Auftrieb, Volk orientiert sich an Bewegung der Reaktion Im Oktober 1848 erreicht die Gegenrevolution Wien Mit der Niederlage der Revolution in Österreich schied die großdeutsche Lösung aus Gegenrevolution breitet sich in ganz Europa aus Erreicht und siegt im November 1848 Berlin Friedrich Wilhelm IV zwingt Preußen im Dezember 1848 eine Verfassung auf (bis 1918 gültig), ohne parlamentarische Mitwirkung Paulskirchenverfassung am 27.03.1849 verabschiedet die Paulskirche mit knapper Mehrheit die Reichsverfassung (konstitutionelle Monarchie) erste demokratisch beschlossene Verfassung für einen kleindeutschen Staat am 28.03.1849 wird Friedrich Wilhelm IV zum Kaiser der Deutschen gewählt, doch er lehnt die Kaiserwürde am 03.04.1849 ab aus verschiedenen Gründen: Wahl zum Kaiser ist ohne die Zustimmung der Fürsten und Städte nicht mit dem Willen des Volkes zu vereinen Verfassung muss vorher von allen Fürsten geprüft werden Kaiserwürde kann nur von „Gottes Gnaden“ empfangen werden Volk hat nicht die Legitimität die Kaiserkrone zu vergeben Die Annahme der Kaiserkrone vom Volk ist unter der Würde eines Adligen Keinen Krieg mit Russland und Österreich riskieren Widerspruch mit „Preußen geht fortan in Deutschland auf“, da er die „Spitze“ (Krone) der Revolution ablehnt Mit der Ablehnung durch Friedrich Wilhelm scheitert die NV und die Einzelstaaten ziehen ihre Abgeordneten zurück Parlament löst sich auf, einige süddeutsche und linke Abgeordnete bleiben übrig, zieht sich nach Stuttgart zurück Reichsverfassungskampagne und Mairevolution In Südwestdeutschland kommt es zu einer neuen Revolutionswelle Reichsverfassungskampagne Wird mit Waffengewalt und preußischen Truppen niedergeschlagen Die Tätigkeit des Rumpfparlaments wird am 18.06.1849 gewaltsam beendet Am 23.06.1849 ergeben sich die letzten Revolutionäre Gegenrevolution hat endgültig gesiegt Folgen der Revolution Revolutionen überall gescheitert!!!! (Ausnahme: Schweiz) Der Deutsche Bund wird neu gegründet 8 Neue Verfassung in Preußen (Zeichen der Revolution: Absolutismus überwunden) Liberale Ideen konnten nicht mehr vollständig beseitigt werden Gründe für das Scheitern der Revolution Fehlende Führung und revolutionäres Zentrum: kein koordiniertes Vorgehen und keine effektive Organisation Unterschiedliche Interessen der Trägergruppen: keine einheitliche revolutionäre Front Unterschiedliche politische Zielsetzungen erschweren die Mehrheitsbildungen im Parlament: keine festen Parteien oder Fraktionen „Professorenparlament“ vertritt nicht gesamte Bevölkerung und deren soziale Interessen Schwächen der NV: unerfahren mit der Arbeit in demokratischen Institutionen : unstrukturierte Arbeit, lange Entscheidungsprozesse Erfolge der Gegenrevolution Ablehnung der Kaiserkrone Reichsgründung von oben: Die deutsche Einigung von 1871 Aufbruchsstimmung Reaktionäre Politik schwächt ab Wiedererstarken der nationalliberalen Bewegung: fordern Einheit und Freiheit Forderung: Mehr Freiräume im öffentlichen Leben Erfasst fast alle deutschen Staaten und Österreich Viele Reformen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft Gründung von Parteien und Entstehung von vielen Vereinen: Politisierung Neugründung des Deutschen Bund 1850 Heeresreform = Verfassungskonflikt Seit 1861 ist Wilhelm I der neue preußische König Verlangt 1862 Geld für die Modernisierung des Heers vom preußischen Abgeordnetenhaus Wird verweigert, da eine weitergehende Militarisierung die Macht des Königs stärken würde Parlament fordert mehr Mitspracherecht in Militärangelegenheiten Wilhelm löst das Parlament auf und es kommt zu Neuwahlen Ergebnis der Neuwahlen stärken die Liberalen (Gegner des Königs9 Letzte Möglichkeit und Macht zu sichern: Einsatz des antiliberalen Otto von Bismarck als Ministerpräsident am 22.09.1862 Einheit soll unter preußischer Krone erreicht werden kleindeutsche Lösung, nur Dualismus mit Österreich beschließen (Partnerschaft) Konflikt zwischen Abgeordnetenhaus und Krone ist unausweichlich und wird mit Bismarck fortgeführt Otto von Bismarck Politisch/taktisch klug, gerissen, vorrausschauend, machtgierig, antiliberal, zielstrebig, furchtlos, überzeugend, temperamentvoll (Wutausbrüche) Keine Furcht vor einem „Bruderkrieg“ mit Österreich 9 Radikale/gut durchdachte Schritte und Maßnahmen: Kriegserklärung Austritt aus dem dt. Bund Friedensvertrag mit Österreich (nach 1866) Emser Depesche Kaiserproklamation Offene Demütigungen und Provokationen Es kommt zum Heeres- und Verfassungskonflikt zwischen Bismarck und dem Abgeordnetenhaus Nationale Frage – Freiheit und Einheit? Wer hat das Sagen in Deutschland? Preußen vs. Österreich „Eisen und Blut“-Rede Bismarcks Rede vor der Budgetkommission des preußischen Landtags am 30.09.1862 über seine politischen Vorstellungen und Ziele: Gegen Liberalismus, Bildung und Freiheit Preußische Einheit und Erweiterung um Macht zu sichern und zu stärken Probleme und Konflikte sollen mit Gewalt gelöst werden (Kriegsbereitschaft) Strebt Staatsführung unter preußischer Krone an Liberale sehen sich und ihre Ziele bedroht Deutsch-Dänischer Krieg Bismarcks Ziel war die Einigung Deutschlands unter preußischer Krone (nationale Frage) Ursache: Dänemark versucht durch eine Verfassungsänderung Schleswig und Holstein in Dänemark einzugliedern Deutschland ist empört Preußen und Österreich fordern die Wiederherstellung der Verhältnisse aber Dänemark lehnt ab Preußen und Österreich erklären 1864 Dänemark den Krieg Dänemark verliert den Krieg und muss Schleswig und Holstein abtreten Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich Preußisch-Österreichische Krieg Gemeinsame Verwaltung der beiden Herzogtümer gibt Vorwand für einen nächsten Krieg Preußen sieht Führungsstellung Österreichs an und Österreich sieht Preußen nicht als gleichberechtigt an Der Deutsche Bund erklärt auf Antrag Österreichs 1866 den Krieg gegen Preußen und die Kleinstaaten Norddeutschlands Deutscher Bruderkrieg In der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz siegt Preußen am 03.07.1866 Folgen: Österreich bleibt territorial unangetastet, der Deutsche Bund wird aufgelöst, Österreich scheidet ohnehin aus, Friedensvertrag mit Österreich wird auf Drängen Bismarcks ausgearbeitet, Preußen dehnt seinen Machtbereich in Norddeutschland aus, norddeutsche Gebiete werden im August 1866 zum Norddeutschen Bund (tritt 1867 in Kraft) zusammengefasst, süddeutsche Staaten schließen mit Preußen Schutz- und Trutzbündnisse (bei Angriff eines Staates des Bündnis, muss Hilfe geleistet werden) Vormachtstellung Preußens gesichert Kleindeutsche Lösung verwirklicht, Neuordnung ohne österreichische Beteiligung Deutsch-Französische Krieg Für die von Bismarck angestrebte deutsche Einheit fehlen nur noch die süddeutschen Staaten 1870 wurde dem Hohenzollernprinzen der spanische Thron angeboten Bedrohung für Frankreich (Einkreisung), Frankreich will Annahme verhindern 10 Frankreich will den preußische König auf den Verzicht des spanischen Throns auf alle Zeiten bewegen (Treffen zwischen Wilhelm I und dem frz. Botschafter) Diplomatische Demütigung für Preußen jedoch Stärkung der Stellung des frz. Kaisers Bismarck provoziert bewusst durch die Verfälschung des frz. Berichts über den Verlauf des Treffens Kürzt den Bericht so, dass Frankreich gedemütigt wird Frankreich erklärt auf Veröffentlichung der „Emser Depesche“ Preußen den Krieg (Bismarck hat drauf gehofft/spekuliert) Kriegserklärung wird in Deutschland mit Jubel begrüßt und löst eine triumphale Stimmung aus, die Bürger erhoffen sich Deutschlands endgültige Einigung: der Süden folgt dem Norddeutschen Bund und Preußen in den Krieg Entscheidender Sieg über Frankreich: Schlacht bei Sedan im September 1870 Die frz. Truppen kapitulieren Napoleon III wird gefangen genommen Paris wird besetzt Bismarck nutzt die anhaltende nationale Euphorie um Deutschland unter einem preußischen Kaiser zu vereinigen Endgültiger Waffenstillstand erst Februar 1871 und Friedensvertrag erst am 10.05.1871 Frankreich muss hohe Reparationen zahlen und Elsass-Lothringen abtreten Bismarck schwächte Frankreich so stark das eine Revanche ausgeschlossen blieb Reichsgründung („von oben“) Schon am 01.01.1871 tritt die neue Verfassung in Kraft und das Deutsche Reich war gegründet Konstitutionelle Monarchie Träger der politischen Macht: 1. Kaiser, 2. Reichskanzler, 3. Bundesrat, 4. Reichstag Kaiser: preußischer König, Legislative (BR und RT einberufen und teilweise auflösen), Judikative (ernennt Richter), Exekutive (Oberbefehl über Streitkräfte), ernennt und entlässt den Reichskanzler Reichskanzler: preußischer Ministerpräsident, Vertreter des Kaisers und nur ihm gegenüber verantwortlich, Vorsitz im BR, Vetorecht (Einfluss auf Gesetze) Bundesrat: Ländervertretung, mit RT an Gesetzgebung beteiligt (kann diese auch stoppen), Recht zu Auflösung des RT, kann nicht von Kaiser aufgelöst werden, Vorsitz liegt beim Reichskanzler (und dieser steht unter dem Kaiser und um im Amt zu bleiben tut der Rk das was der Kaiser möchte) Reichstag: eigentliche Vertretung des Volks, abhängig von Kaiser und BR, an Gesetzgebung und Finanzrecht beteiligt, einziges demokratisches Organ, schwächste Organ Fast die gesamte Macht liegt bei Preußen: Kaiser, Reichskanzler, Bundesrat (17 preußische Vertreter mit Sperrminorität) Kaiserproklamation am 18.01.1871 im Spiegelsaal des Versailler Schloss in Paris (weiterhin besetzt, Provokation) Bei der Kaiserkrönung sind ausschließlich Fürsten und Generale zugegen (plus eine kleine Delegation von Abgeordneten) Reichsgründung ohne Mitsprache des Volks: Reichsgründung „von oben“ Großer Erfolg für Bismarck Entstehung eines neuen Machtzentrums Inwieweit erfüllten sich 1871 die Hoffnungen von 1848? Positiv: Einheit, Wahlrecht, Kriegsregelung, konstitutionelle Monarchie, Gewaltenteilung 11 Negativ: „schwacher“ Reichstag, starke Stellung des Kaisers und Preußens, starker BR aber nicht vom Volk gewählt, Kaiser beeinflusst Reichsgericht, Landtagswahl: unterschiedliches Recht, keine Grundrechte Zwar Einheit bekommen, aber Freiheit und Recht bleiben aus Innenpolitische Grundlagen des Deutschen Kaiserreichs Entwicklung des Parteiwesens Das neu eingeführte allgemeine Wahlrecht förderte die Entwicklung des Parteiwesens Parteien waren nicht an der Bildung der Regierung beteiligt, daher richteten sie ihre Ziele nicht zum politisch Möglichen aus und weder Kompromisse noch Koalitionen wurden versucht Einfluss des Parlaments wuchs zwar in den Folgejahren aber die konstitutionelle Monarchie konnte nicht in eine parlamentarische umgewandelt werden Anteilnahme der Bevölkerung an Politik nahm nach 1871 auch zu Pressefreiheit ermöglichte den lang ersehnten Austausch von Meinungen Rechtliche Einheit vorhanden jedoch keine innere Kulturkampf Programm der Zentrumspartei: Erhaltung der Selbstständigkeit der Kirche, konfessionelle (religiöse) Schulen, Dezentralisierung der Verwaltung, Selbstbestimmung, Lösung der sozialen Frage, Förderung und Unterstützung von Mittelklasse und Bauern, Beschränkung der Militärkosten, gegen Militarismus, festes Bündnis mit Österreich Gründe für den Kampf gegen das Zentrum: katholische Kirche gilt als altmodisch und antiliberal, blockiert Weg ins moderne freie Deutschland, Staat will Loyalität der Bürger beanspruchen, Kirche aus dem öffentlichen Leben drängen, Kirche sei „national unzuverlässig“, sammelt preußische Gegner um sich, Kirche sei gegen Nationalstaat und ein preußisches Königreich, zu großer Einfluss auf weite Teile der Gesellschaft Mittel im Kampf: Zurückdrängen der Kirche aus dem öffentlichen Bereich 1871 „Kanzelparagraph“: Äußerungen über staatliche Angelegenheiten von Geistlichen vor Publikum verboten 1872 Verbot von Jesuiten und anderen Orden 1872 Schulsaufsicht und Bestimmung wird staatlich und Lehrer werden vom Staat eingestellt (keine Geistlichen mehr) 1873 „Maigesetze“: Priesterausbildung unter staatliche Aufsicht, Staat verfügt über Anzeigerecht und Vetorecht bei Einstellung in den kirchlichen Dienst 1875 Einführung der verpflichtenden Zivilehe Ergebnis des Kulturkampfes Das Gegenteil ist erreicht: Unterdrückung stärkt die Zentrumspartei und die Kirche, Zusammenhalt der Katholiken gestärkt, Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Kirche und Partei gestärkt, Loyalität zur Kirche Liberale stellen sich auf die Seite des Zentrums (kehren sich endgültig von Bismarck ab, Bismarck verliert ihre Unterstützung im Parlament) Bismarck braucht die Zentrumspartei als innenpolitischer Partner um seine konservative Schutzzollpolitik durchzusetzen 1897 wird der Friedenszustand zwischen Bismarck und Rom verkündet Sozialistengesetz 12 Programm der Sozialdemokraten (SAP – Sozialistische Arbeiterpartei Deutschland): volle politische Gleichberechtigung, Verbesserung der sozialen Lage (Demokratie, Abschaffung der Klassenherrschaft, Allgemeines Wahlrecht, direkte Gesetzgebung des Volkes, Entscheidung über Krieg und Frieden durch die Volksvertretung, freie Meinungsäußerung, Gleichberechtigung der Frau, weltliche Schulen, staatliche Sozialversicherung, Koalitionsrecht, Abschaffung indirekter Steuern und Zölle, steigende Einkommens- und Vermögenssteuern, allgemeine Wehrhaftigkeit, Volksheer statt stehender Heere, bessere Arbeitsverträge, Pressefreiheit, Gewaltenteilung) Gründe für den Kampf gegen die Sozialdemokratie: zwei Attentate auf Bismarck werden den Sozialdemokraten angehängt wird zu schnell zur Massenpartei, keine Kooperation mit dem Staat, keine Unterstützung des Staats, Manipulation der Massen, Umformung des Staates als Gefahr, zu demokratische Ideen Mittel im Kampf: 1878 Sozialistengesetz: Sozialdemokratische, sozialistische und kommunistische Vereine, Versammlungen und Druckschriften wurden verboten, Verhaftungen von Sozialdemokraten 1883-1889 Sozialgesetzgebung Ergebnis des Kampf gegen die Sozialdemokraten Das Gegenteil wurde erreicht: deutsche Sozialdemokratie wurde immer stärker (Reichstagswahl 1890: meisten Stimmen) Beginn des Abstiegs der Liberalen und des Reichskanzler Bei dem Versuch 1890 das Gesetz erneut zu verlängern, scheiterte der Rk an der Mehrheit des Reichstags Sozialgesetzgebung Versuch die Arbeiterklasse durch eine aktive sozialpolitische Rolle des Staats zu gewinnen Schlechte wirtschaftliche Lage der Arbeiter (Gründe: Weltwirtschaftskrise 1873, Bevölkerungsexplosion und Verstädterung bedingt durch zweite industrielle Revolution) durch staatliche Sozialversicherungen verbessern: 1883 Krankenversicherung 1884 Unfallversicherung 1889 Alters- und Invaliditätsversicherung (Rente und Zahlung bei Arbeitsunfähigkeit) Eigentliches Ziel: Schwächung der Sozialdemokratie (scheiterte!) Außenpolitische Grundlagen des Deutschen Kaiserreichs Misstrauen der anderen Großmächte gegenüber Deutschland Die Gründung des Deutschen Reichs macht die europäischen Großmächte misstrauisch Neues, zu großes Machtzentrum Befürchtung: Deutschland strebt Vorherrschaft in Europa an und zerstört so das Gleichgewicht Sorge, vor allem durch die Siege der preußischen Armee, die schnell wachsende Bevölkerung, die große Wirtschaftskraft und Bismarck Bismarck versichert den Mächten Deutschland sei „saturiert“ und habe nicht mehr die Absicht Gebiete in Europa zu erwerben, Bismarck hatte jedoch Angst vor einer frz. Rache Ziele der deutschen Außenpolitik/Bismarcks 13 Erhalten des Friedens in Europa und der bestehenden Verhältnisse/status quo (Deutschland sei saturiert, strebt keine weiteren Territorien an, kontinentale Gleichgewicht wahren) Verhinderung eines Zweifrontenkrieg Antideutsche-Koalition mithilfe von Bündnissen verhingern Isolierung Frankreichs (um Rache-Krieg zu verhindern) Kein Territoriums – oder Kolonialgewinn, um internationale Konflikte oder Krieg zu verhindern , außerdem kritisiert Bismarck das Kolonialstreben Aufbau eines fragilen System aus Defensivbündnissen Dreikaiserabkommen Abkommen zwischen DE, ÖST und RUS von 1873 Ziele: Deutsches Reich sichern, Koalition zwischen FRK und ÖST verhindern, Frieden sichern und die Verständigung untereinander bei einem Angriff von außen verbessern Verliert an Gültigkeit während der Balkankrise Krieg-in-Sicht-Krise Aufrüstung Frankreichs veranlassen Deutschland über einen Präventivkrieg nachzudenken Russland und Großbritannien stellen sich im Kriegsfall auf Frankreichs Seite Deutschland ist damit außenpolitisch isoliert Balkan Krisen und Berliner Kongress 1875 und 1876 finden blutige Auseinandersetzungen auf dem Balkan zwischen Bosnien, Herzegowina, Serbien und dem Osmanischen Reich statt (die drei Staaten lehnen sich gegen die osmanische Herrschaft auf) Krisen lenken die Aufmerksamkeit der europäischen Großmächte auf den Balkan, um dort ihre eigenen Interessen zu vertreten Deutschland hat als einzige Großmacht kein Interesse auf dem Balkan und nutzt die Spannungen zwischen den anderen Großmächten zur Verbesserung der eigenen Lage aus Bismarck organisiert 1878 den Berliner Kongress, um einen drohenden Krieg zwischen den Mächten durch Verhandlungen zu verhindern Bismarck leitet die Verhandlungen als „ehrlicher Makler“ Eine neue Friedenordnung für Südosteuropa wird ausgehandelt Balkankonflikt dennoch nicht vollständig gelöst: Russland fühlt sich als Verlierer, keine Entspannung zwischen Deutschland und Frankreich Bündnissystem 1879 geheimer Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn Militärischer Beistand bei einem Angriff durch Russland Neutralität bei einem Angriff durch andere Mächte 1881 der Dreikaiserbund (Parallelen zur Heiligen Allianz) ersetzt das Dreikaiserabkommen zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland (politische Beziehungen sind entspannt) Zerbricht 1885 1882 Erweiterung zum Dreibund mit Italien 1887 geheimer Rückerversicherungsvertrag mit Russland Neutralität im Kriegsfall (ausgenommen Angriffskriege gegen FRK/ÖST) Verhinderung eines Zweifrontenkriegs gegen Deutschland 1887 Orient-Dreibund zwischen Italien, Österreich-Ungarn und Großbritannien DE ist über den eigenen Dreibund indirekt mit England verbündet FRK ist als einzige Großmacht komplett ausgeschlossen!!! Kritik am Bündnissystem DE würde einen Präventivkrieg nur verlieren 14 Frieden sollte als Wert gesehen werden, nicht als Machtinstrument Unsinnige politische Manöver für den Frieden Bismarck geht von fixen Größen aus (Rivalität Großbritannien-Russland) Beginnender Kolonialismus/Imperialismus erreicht DE nicht aufgrund der Bündnispolitik, DE bleibt Ausdehnung vorbehalten Rücktritt Bismarcks und Zerfall des Bündnisgeflechts 1888 Dreikaiserjahr: Wilhelm I (ehemaliger preußischer König) stirbt, Sohn Friedrich III wird Kaiser und verstirbt nach 99 Tagen, Enkel (von W. I) Wilhelm II wird mit 29 Jahren Kaiser Wilhelm II ist übermütig und sucht Aufmerksamkeit, ist nicht bereit Bismarck die gesamte Innen-und Außenpolitik zu überlassen drängt Bismarck 1890 zum Rücktritt fördert moderne Techniken und steuert erstmals Weltpolitik an neuer Kurs Das Bündnisgeflecht wird vernachlässigt und zerfällt nach und nach, Beziehungen zu den anderen Großmächten verschlechtern sich Außenpolitik von Wilhelm II Abkehr von Bismarcks Bündnissystems („zu kompliziert“) Zerfall der Bündnisse (z.B. nicht-Verlängerung des Rückversicherungsvertrag mit RUS) Kurswechsel in der Außenpolitik Neuer politischer Kurs: Weltpolitik „Platz-an-der-Sonne“-Idee Expansion und Aufrüstung Kolonialmacht werden Vormachtstellung in Europa und der Welt sichern Selbstüberschätzung der eigenen Macht und Stärke Kolonialstreben findet Zustimmung in Bevölkerung Stabile innenpolitische Situation Weiterhin sind Sozialdemokraten und der Kaiser verfeindet DE habe Anspruch auf Kolonien Kolonialbesitz als Symbol für Macht und Größe im Zeichen des Nationalismus Einmischung in internationale Konflikte (Südafrika, China, Pazifik, Osmanisches Reich, Persischer Golf) Misstrauen und Feindseligkeit der anderen Staaten gegenüber DE wächst DE = nervöse Großmacht, nicht berechenbar, gefährlich Besondere Bedrohung für GB (führende Weltmacht), da DE aggressive Außenpolitik führt DE will der Erbe von GB sein (Stellung übernehmen) Auf-und Wettrüsten der Flotten zwischen DE und GB (GB wahrt seine Vorherrschaft auf See), Bagdadbahn als Bedrohung der Interessensphären Veränderungen der Beziehungen innerhalb von EU Europäische Ausland verbündet sich gegen DE und kreist DE so ein 1904 „Entente Cordiale“ zwischen FRK und GB 1907 „Triple Entente“ erweitert mit RUS Bedrohung für DE (wird isoliert) Mit Marokko-Krisen (1905 und 1911) verfestigen sich die Bündnisse Internationales Wettrüsten beginnt (Aufrüsten = Prestigegewinn) Verhandlungen zum Abrüsten scheitern am gegenseitigen Misstrauen EU ist am Rande einer Katastrophe DE fordert Präventivkrieg Gesellschaft des Kaiserreichs 15 Militarismus Starke Ausrichtung auf das Militär Militärischer Dienstgrad spielt eine große Rolle Das Tragen der Uniform als gesellschaftlicher Standard Erziehungsgrundsätze werden vom Militär kopiert und auf das zivile Leben übertragen Nationalismus Umdeutung des Nationalismus Überhöhung der eigenen Nation Abkehr von liberalen Zielen Aufkommender Antisemitismus/Anitjudaismus Antisemitismus/Antijudaismus Trotz Gleichstellungsgesetz von 1869/1871 verbreiten sich antijüdische Vorurteile schnell in der Gesellschaft und finden auf viel Zustimmung Juden werden als Sündenböcke dargestellt Der christliche Antijudaismus wird von einem aggressivem, rassisch fundiertem Antisemitismus abgelöst Frauenbewegung Wachsende Zahl von Frauen fordert politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung Streben nach Emanzipation Bürgerliche Frauenbewegung strebt Bildung für Frauen an Sozialistische Frauenbewegung will das Frauenwahlrecht und gleiche Bezahlung für Frauen durchsetzen Die zweite industrielle Revolution Phasen der Industrialisierung 1. Phase: Industrialisierung (circa 1750-1867/1873) Wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Fortschritt Positive ökonomische Aspekte Modernisierung Veränderung der Lebensverhältnisse Zwischenphase: Große Depression = Konjunkturtief (1873-1896) 2. Phase: Hochindustrialisierung/Zweite industrielle Revolution (circa 1867/1873-1914) Revolutionärer Charakter Wichtiger Schritt für die Menschheit Beginn der Industrialisierung in England Setzte als erstes in Großbritannien ein (Mutterland der Industrialisierung) Grundlagen: Bevölkerungswachstum, gute Versorgung, hoher Hygienestandard, geringe Kindersterblichkeit, wachsendes Arbeitskräftereservoir, steigende Nachfrage, Wirtschaftsliberalismus, gesellschaftliche Flexibilität, Insellage, Rohstoffvorkommen, moderne Infrastruktur, Auflösung des Feudalismus Leitsektoren: Textilindustrie: erster industrieller Leitsektor, Monopolstatus auf dem Weltmarkt, Mechanisierung der Textilproduktion führte zum Kopplungseffekt und weitere Sektoren 16 wurden zu Leitsektoren, billige Baumwolle aus Kolonien, Spinnmaschine „Spinning Jenny“ (1768), Mechanischer Webstuhl (1820) Bergbau/Eisen-und Schwerindustrie/Eisenbahn: lösen wirtschaftliche Dominanz der Textilindustrie ab, eng verzahnter Wachstumsbereich („Führungssektorenkomplex“), Dampfmaschine von James Watt (Bergbau, beliebiger Fabrikstandort), erste Eisenbahn (1825) Merkmale der Industrialisierung: Technische Innovation beschleunigen, vom Staat geförderte Forschungen, neue Naturerkenntnisse in Technik und Mechanik umsetzen, wirtschaftliche und kulturelle und soziale und politische Veränderungen, Maschinenzeitalter bricht an, neue Produktionsprozesse entstehen, neue Verkehrswege, Aktienhandel, Kapitalistisches Wirtschaftssystem wird eingeführt, Staat soll nur schützen und Infrastruktur bieten (Nachtwächterstaat) Industrialisierung in Deutschland Weitaus später als in England Grundlagen: preußische Reformen, Bauernbefreiung, Freizügigkeit (freie Wahl von Wohnort und Gewerbe), Aufhebung des Zunftwesens, Ende der Zollschranken mit dem Deutschen Zollverein (1834), Bildungsreform, Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten und Währungen, Eisenbahn als Antriebsmittel für weitere Leitsektoren Wandel vom etablierten Agrarstaat zum führenden Industriestaat Gründerkrise/Große Depression Wirtschaftskrise/Börsenzusammenbruch zwischen 1873-1896: Bankenzusammenbrüche, Firmenpleiten Schock für Menschen Verschärfung der sozialen Lage der Arbeiterschaft Hochindustrialisierung/zweite industrielle Revolution Wandel der Leitsektoren zu: Maschinenbau, Großchemie und Elektrotechnik (neue Erfindungen beschleunigen den Wandel) Großchemie nimmt mit innovativen Produkten führende Stellung auf dem Weltmarkt ein Chemische Industrie: synthetische Farben, Kunstdünger, Arzneimittel Elektroindustrie: isolierte Kabel, Elektromotor, Dynamomaschine Kommunikationsindustrie: Telegraphie, Telefon Autoindustrie: Benzinauto, Dieselmotor Deutschland wird Vorreiter der Industriestaaten Stromnetze entstehen und versorgen die wachsenden Städte mit elektrischer Energie Massenproduktion Binnenmarkt entsteht (deutsche Handelsflotte wächst, Firmen expandieren ins Ausland) Löhne der Arbeiterschaft steigen Höhere Qualifkationsanforderungen, neues Bildungssystem, neue Berufe Merkmale der Hochindustrialisierung: Urbanisierung (steigende Einwohnerzahlen in Städten) Eingemeindung von kleineren Städten Massenproduktion Entstehung von Konsumtempeln (Kaufhäuser) Kost- und Schlafgängerwesen Folgen für das Leben der Menschen Entwicklung industrieller Ballungsräume Steigende Migration und Urbanisierung (Städte sind überfüllt) 17 Schlechte Wohnverhältnisse Wohnungsknappheit Keine beheizten Räume Mangelnde Hygiene Nahrungsknappheit Medikamentenunterversorgung Geringer Lebensstandard Wertewandel Steigende Umweltverschmutzung Schlechte Luft in den Städten Wenig Natur in den Städten Kleinere Betriebe und Bauern leben am Rande ihrer Existenz können sich keine modernisierten Maschinen oder Fachkräfte leisten Entwicklung von sozialen und infrastrukturellen Einrichtungen (z.B. Wohnsiedlungen, Straßenbahn, Schulen, Krankenhäuser, Bahnhöfe, Kinos Gesellschaft steht im Zeichen des Konsums Veränderte Arbeitsbedingungen: Mehr Arbeitsdisziplin Kontrollen der streng eingeteilten Arbeitszeit Individuelle Arbeitsleistung ist gefragt Lange Arbeitszeiten Geringe und ungeregelte Pausen Strenge Fabrikordnung und harte Strafen Keine Mitbestimmung für Arbeiter Ausbeutung der Arbeiter Ungesunde Arbeitsbedingungen (Lärm, Schmutz, Zugluft, hohe Unfallgefahr) Kein Arbeitsschutz und kein Arbeitsrecht Akkordarbeit Vorurteile aus der Oberschicht entgegen Arbeiter Kinder-und Frauenarbeit Frauen können es nicht mehr leisten schwanger zu werden, Männer verdienen zu wenig um eine Familie zu unterhalten, Frauen müssen ihr eigenes Geld verdienen um Existenz zu wahren, jedoch schlechtere Löhne als Männer, müssen sich durch untergeordnete Tätigkeiten am Leben halten Kinder unterstützen das Familieneinkommen, da die Familie sonst nicht genug hätte, arbeiten neben der Schule Rechtswesen urteilt zu Ungunsten der Arbeiter Arbeiter werden von Polizei und Gericht benachteiligt Strafen fallen willkürlich aus SOZIALE FRAGE Lösungsansätze der Soziale Frage Kirche: Arbeitsunfähigkeitshilfe, Einrichtung öffentlicher beheizter Saale, Ausbildungschancen für Jugendliche schaffen, Gemeinden-und Vereinsgründung, Arbeitsunfähigkeitshilfe, Eingliederung von Randgruppen in die Gesellschaft, Wertevermittlung, Beherbergung heimatloser Jugendlicher Halt im Leben und Unterhaltung bieten Christentum als Lösung Unternehmer: Versicherungen (Alters-und Invalidenvorsorge), Einrichtung von Schulen, Bau von Wohnhäusern, Einkaufmöglichkeiten für Arbeiter, verbesserte Arbeitsbedingungen Loyalität das Arbeiters gewinnen 18 Politische Enthaltsamkeit erzwingen Bindung der Arbeiter an das Unternehmen Aufbau einer qualifizierten Stammbelegschaft Abwehr der Sozialdemokratie Sicherung der Unternehmerrolle Staat: Soziale Gesetzgebung, Versicherungen, Sozialistengesetze Vertrauensaufbau, Solidarität, Treue Machtsicherung Befreiung vom Sozialismus, Arbeiter von der SPD fernhalten Unsicherheiten und Angst vor Arbeitslosigkeit und Existenzverlust nehmen Gewerkschaften/SPD: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, verbesserte Arbeitsbedingungen schaffen, politisches Interesse der Arbeiter wecken, sozialen Gedanken der Gesellschaft wecken Auf die Wünsche der Arbeiter eingehen Wähler gewinnen Partei stärken Arbeiter an Partei/Gewerkschaft binden Arbeiter: Proteste und Zerstörung von Maschinen, Unterstützungskassen (im Krankheits-oder Todesfall), Gründung von Gewerkschaften, Anschluss an Arbeiterparteien (SPD) Lebensbedingung verbessern, bessere Arbeitsbedingungen schaffen, höhere Löhne erzwingen, Einflussnahme in der Politik gewinnen, Angst vor Einkommensverlust und Existenzverlust nehmen, Möglichkeit schaffen sich gegen den Staat durchzusetzen Kapitel 4 Ursachen und Theorien des Imperialismus Motive des Imperialismus Kulturimperialismus Kulturelles und religiöses Sendungsbewusstsein ( Sozialdarwinismus) Rückständigkeit der afrikanischen Gesellschaften beheben „Die Last des weißen Mannes“ den Menschen („Wilden“) die Zivilisation zu bringen Aufgabe/Mission die Welt zu zivilisieren und den christlichen Glauben zu bringen Wirtschaftsimperialismus Ausbeutung der Kolonien Rohstoffe Bodenschätze Absatzmarkt Abbau der Überproduktion der Wirtschaftsmächte Siedlungsgebiete Sozialimperialismus Ventil für innenpolitische Spannungen oder demokratische Bestrebungen Peripherer Imperialismus Regierungen folgen Privatpersonen sichern Interessen von Unternehmern und Privatpersonen staatlich ab (Schutzbriefe) „the flag follows the trade“ Die Flagge (der Staat) folgt dem Handel Sozialdarwinismus Vorstellung von Überlegenheit der weißen Rasse Übersteigerter Nationalismus Machtstreben/Weltmachtpolitik „Platz-an-der-Sonne“-Idee Machtausweitung 19 Phasen des Imperialismus 15./16. Jahrhundert: Entdeckungsreisen, um „unentdeckte“ Regionen wirtschaftliche auszukundschaften 1. Phase: Überseehandel mit tropischen Produkten (Niederlande, Spanien, Portugal) Stillstand der kolonialen Bestrebungen Ab 1850: industrielle und technische Fortschritte sind Voraussetzung für eine erneute europäische Expansion 1882-1914: Zeitalter des Imperialismus industrielle Mächte (England, Frankreich, Deutschland, Russland, USA, Japan) dehnen ihre Herrschaftsgebiete über den gesamten Globus aus moderner Imperialismus: neue eigenständige Form, prestigeträchtige „Weltpolitik“ um Interessensphären stehen im Vordergrund „Privatisierung der Gewinne bei Verstaatlichung der Kosten“ Kolonien wirken dem sozialen Druck (tief greifender sozialer Wandel, steigende Auswanderung) entgegen und bieten Sicherheit und Wachstum Zugriff auf begehrte Rohstoffe Absatzmärkte für die Produktion sollen wirtschaftlichen Aufschwung beschleunigen jedoch oft Verlustgeschäft für Staat Ausbeutung der Kolonien nur durch Zuschüsse vom Staat mögliche Gewinne gehen an private Unternehmen „Scramble for Africa“ Wettlauf um afrikanische Kolonien 15.11.1884-26.02.1885 Berliner Afrika-Konferenz (Höhepunkt des „Scrambles“ Bismarck lädt 14 Staaten mit Kolonialbesitz nach Berlin ein Über Konkurrenz der Staaten und Aufteilung und Verwaltung von afrikanischen Kolonien beraten „Kongo-Akte“ als Abschlussdokument Grenzen und Rechte der Kolonien Handels-und Zollrechte Staaten müssen Kolonialbesitz und Ansprüche dokumentieren und kenntlich machen Abschaffung des Sklavenhandels Schutz der einheimischen Bevölkerung „zivilisatorische Förderung“ Aufteilung Afrikas Willkürliche Grenzziehung Der Imperialismus Großbritanniens und der USA Englischer Imperialismus Kontinuierliche innenpolitische Entwicklung trotz sozialer Krisen Gleichberechtigung Parlamentarisierung Wahlrecht („Reformbill“ 1832) Gründung von Gewerkschaften Imperialismus Ursachen: dynamische Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, wirtschaftliche Gewinne aus Kolonien, puritanisches Sendungsbewusstsein 20 Verlauf: Sozialimperialismus, Kolonien: Indien, Afrika, Siedlungskolonien: Kanada, Australien, Neuseeland Folge: Bildung des mächtigen British Empire British Empire Flottenpolitik: führende Seemacht, Kontrolle des Seewegs nach Indien, Konflikte mit FRK: 1896 Faschoda Krise 1904 Entente Cordiale Ständiger Konflikt mit Russland (Krim-Krieg) „Balance of power“: Gleichgewicht der Kontinentalmächte, eigene Stellung sichern Konflikte mit DE: DE ist als Hegemonialmacht Gefahr für GB, ab 1900 Wettrüsten, bessere Beziehungen zwischen GB-FRK-RUS außenpolitische Isolation von DE Amerikanischer Imperialismus „Manifest Destiny“: Vollendung der Binnenkolonisation von Nordamerika Zurückhaltung in der globalen Kolonialpolitik 1823 „Monroe-Doktrin“: Politik zweier politischer Einfluss- und Interessensphären Verzicht auf Einmischung und Kolonisation in Amerika durch europäische Mächte Verzicht auf Einmischung in Europa durch die USA 1898 Spanisch-Amerikanischer Krieg USA kann Spanien endgültig aus den amerikanischen Interessensphären verdrängen 10.12.1898 Frieden von Paris: Spanien tritt südamerikanische Gebiete an USA ab Kolonien im Pazifik haben große militärische und wirtschaftliche Bedeutung für USA 1899 „Bürde des weißen Mannes“, den unzivilisierten Völkern den Fortschritt der europäischen Kultur zu bringen Aufruf an die USA sich stärker in die Kolonialpolitik der Großmächte einzuschalten Der deutsche Imperialismus Ausgangslage unter Bismarck Seit 1871 Leitgedanke der „Saturiertheit“ Keine weiteren Gebiete aneignen Misstrauen und Ängste der europäischen Mächte beseitigen Gefahr von Konflikten mit den Mächten entgehen Politik richtet sich auf eine außen- und bündnispolitische Absicherung Zurückhaltung gegenüber aktiven deutschen Kolonialbestrebungen Kolonien sind finanzielles Risiko Dauerhaften Kosten zu hoch gegenüber dem erwarteten wirtschaftlichen Gewinn Befürworter der Kolonialpolitik stehen im Gegensatz dazu führt zu innenpolitischen Spannungen Das Deutsche Reich sei zu kurz gekommen Der nationale Status muss durch Kolonialbesitz betont und verstärkt werden Wandel der Kolonialpolitik (ca. 1884) Ursachen Ökonomische Schwächeperiode Hohes Bevölkerungswachstum Hohe Auswanderung Immer deutlichere Präsenz von Kolonialbefürwortern („Kolonialagitoren“ werben für das Kolonialstreben) Das Deutsche Reich hat weiterhin keine eigenen Kolonien, doch deutsche Großunternehmer besitzen immer mehr Kolonien 21 Schutzbriefpolitik 1884: der deutsche Unternehmer Lüderitz sucht bei Regierung Schutz für seine Kolonie Ihm wird der erste Schutzbrief für Koloniegründungen des Deutschen Reichs erteilt Schutzbriefe werden 1884/1885 auf Togo, Kamerun, Ostafrika, Neuguinea und Inselgruppen im Südpazifik ausgedehnt Unternehmer sind dem organisatorischen und finanziellen Aufwand der Verwaltung der Kolonien nicht mehr gewachsen und die Kolonien gehen in den Besitz des DR Ab 1890 Weltmachtpolitik von Wilhelm II Boxeraufstand DE pachtet für 99 Jahre den Hafen Kiautschou in China Hafen als Handelszugang zum chinesischen Markt und als Versorgungshafen der Marine Frühjahr 1900 aufgrund der Dürre kommt es zum bewaffneten Aufstand der „Boxer“ gegen Deutsche, Missionare, chinesische Christen und deutsches Militär Ermordung des deutschen Botschafters Kolonialmächte gehen ab da gemeinsam gegen Aufstand vor Boxer werden von chinesischen Truppen unterstützt Es kommt zum Krieg zwischen China und den Truppen der Großmächte (DE, ITL, FRK, GB, JAP, ÖST-UNG, RUS, USA) „Hunnenrede“ von Wilhelm II im Juli 1900 Vorgehen des deutschen Soldaten im Boxeraufstand: Aufforderung zur Brutalität, sollen keine Gnade zeigen Deutsche Soldaten sind Korps aus internationalen Truppen Christentum soll an die Spitze aller Religionen gehoben werden Der Name Deutschlands soll respekteinflößend für jeden Chinesen werden Niederlage der Chinesen im September 1901 1901: größte Ausdehnung des Deutschen Reichs Bagdadbahn Seit März 1903 Ambitioniertestes und letztes großes Kolonialprojekt von DE „Griff nach dem Orient“ Bahnlinie von Istanbul nach Bagdad wichtige (schnelle und strategische) Verbindung des Mittelmeers und Vorderen Orient GB beobachtet Pläne mit Skepsis Möglicher Gewinn von Einflusssphäre von DE ins das British Empire Mit Beginn des 1. WK endet die deutsche Expansion Bau der Bahn wird erst 1935-1940 abgeschlossen Strafexpeditionen Aktion, bei der das „Fehlverhalten“ (z.B. Gegenwehr gegen koloniale Besatzer)eines kolonialisierten Volks durch militärische Gewalt bestraft wird Durchsetzung kolonialer Herrschaft oft mit Gewalt verbunden Gewalt wird heruntergespielt und verharmlost oder als notwendige Erziehungsmaßnahme dargestellt „koloniale Ordnung“ ist oft nur durch diese Strafexpeditionen zu erhalten Herero-Aufstand 11.01.1904 überraschende Erhebung der Herero gegen deutsche Herrschaft Herero greifen deutsche Farmer an und töten 123 Menschen 22 Zunächst Verhandlungen über Frieden zwischen dt. Gouverneur und Häuptling der Herero, doch Reichsregierung fordert die bedingungslose Unterwerfung (Gouverneur wird entlassen) neuer Expeditionskorps unter General Trotha mit 15.000 Mann soll Widerstand niederschlagen 11.08.1904 Sieg über Herero Volk der Herero wird vertrieben 02.10.1904 „Vernichtungsbefehl“: Trotha droht den Herero vollständige Vernichtung bei nicht-Verlassen des Landes Todesurteil für viele: verdursten auf der Flucht durch die Wüste Dezember 1904 umstrittene Befehl wird aufgehoben Nama-Aufstand Im Oktober 1904 erheben sich die Nama („Hottentotten“) unter Witbooi gegen die deutsche Kolonialmacht (bis dahin Unterstützung der deutschen Truppen) Auseinandersetzung in Form eines Guerilla-Krieg Erst 26.11.1905 Waffenstillstand (1 Monat nach Tod von Witbooi) Maji-Maji-Krieg 20.07.1905 aus Protest gegen die Arbeitspflicht und wachsende Steuerlast zerstören drei Aufständische eine Baumwoll-Plantage Unterschiedliche Völker schließen sich dem Aufstand an Aufständischen hatten von einem Propheten einen Zauber erhalten, der sie vor den deutschen Kugeln schützen sollte Die „geschützten“ Aufständischen traten den deutschen Truppen furchtlos entgegen Grausame Folgen und viele Todesopfer Doch deutsche Truppen haben Schwierigkeiten den sich rasch ausbreitenden Aufstand einzudämmen Strategie der „verbrannten Erde“ wird angewandt: Soldaten brennen Dörfer, Felder und Vorräte der Bevölkerung nieder bis der Aufstand 1907 gebrochen war Kritik an den Niederschlagungen der Aufstände Waren die Niederschlagungen Völkermord? Parallelen zum späteren Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten Kapitel 5 Kriegsursachen und Kriegsbeginn Kurswechsel Ab 1890 Kurswechsel in der deutschen Außenpolitik Zerfall des Bündnissystem Expansion, Kolonialerweiterung, Aufrüstung Neue Weltpolitik und „Platz-an-der-Sonne“-Idee DE wird als „nervöse Großmacht“ und gefährlich angesehen, gegenseitiges Misstrauen Einmischung in internationale Konflikte, auf internationaler Ebene mitmischen, Bedeutung und Ansehen wahren/ausweiten Faschoda-Krise 1896 Faschoda-Krise zwischen ENG und FRK Aufeinandertreffen der britischen und französischen Interessen 23 FRK: Kolonien in Nord- und Westafrika mit dem Indischen Ozean verbinden Am 10.07 besetzt eine frz. Truppe das Fort Faschoda im Süd-Sudan Britisches Korps fordert den sofortigen Rückzug FRK zieht sich umgehend zurück und Krise im Sudan-Vertrag beigelegt Wettrüsten Ab 1900 Wettrüsten zwischen Deutschland und England Verhandlungen über Flottenbegrenzung scheitern GB fühlt sich bedroht DE will zur Weltmacht heranwachsen und ENGs Platz einnehmen Verhältnis zwischen GB und DE kippt ins feindliche Konkurrenzverhalten macht handlungsunfähig Veränderung der Beziehungen der Mächte Entente Cordiale und Triple Entente Ausgangspunkt der Entente Cordiale (herzliches Bündnis) ist die Faschoda-Krise Ziel: Beilegung kolonialer Streitfragen 1904 Gründung der Entente Cordiale zwischen ENG und FRK 1907 Erweiterung zur Triple Entente mit RUS Führt zur Einkreisung Deutschlands Bündnisse verfestigen sich durch das aggressive Verhalten von DE De fühlt sich bedroht Marokko-Krisen 1. Marokko-Krise: 1906 Frankreich versucht größeren Einfluss in Marokko zu gewinnen Das Deutsche Reich greift ein, um Marokkos Unabhängigkeit zu sichern DE verfolgt Politik der Stärke und Androhung von Gewalt , um Anspruch an Kolonien in Afrika gegenüber FRK zu verdeutlichen Internationale Konferenz beschließt die Unabhängigkeit Marokkos, aber FRK bekommt Einfluss auf Polizei und Hafenverwaltung 2. Marokko-Krise: 1911 FRK mach Ansprüche auf Marokko deutlich: Besetzt 2 Städte DE entsendet Kanonenboot „Panther“ nach Marokko Ziel: FRK erpressen Abtretung des Kongogebiets an DE, und DE gibt Marokko auf Großbritannien unterstützt Frankreich ( Triple Entente) Marokko-Kamerun-Vertrag vom 18.11: Marokko-Krisen wird zum Nachteil von DE beendet, DE wird mehr und mehr außenpolitisch isoliert Balkankriege Im Oktober 1912 erklären die Balkanvölker dem Osmanischen Reich den Krieg Osmanen werden innerhalb weniger Wochen verdrängt Verschiebung der Macht auf dem Balkan betrifft direkt und indirekt die europ. Großmächte, haben unterschiedliche Interessen: Russland: über den Bosporus einen wirtschaftlichen und militärischen Zugang zum Mittelmeer errichten Österreich-Ungarn: territoriale Besitzungen auf dem Balkan schützen, da in Österreich lebende Serben ihre Unabhängigkeit fordern Deutsches Reich: Geschäfte mit Balkan und Osmanischen Reich führen Diese unterschiedlichen Interessen vereinen sich nicht mit denen der Balkanvölker Auf einer internationalen Konferenz kann die Krise entschärft und eine Neuordnung für den Balkan errichtet werden 24 „Londoner Vertrag“: Osmanische Reich verliert im Mai 1913 fast alle europ. Territorien Im Sommer 1913 kommt es zum 2. Balkankrieg Streit der Balkanvölker über die Aufteilung Makedoniens Neuordnung zerbricht Balkan gilt als das „Pulverfass Europas“ Österreich sieht eine ernsthafte Bedrohung in der serbischen Unabhängigkeitsforderung Attentat von Sarajewo und Kriegsbeginn Bündnissystem: ÖST-DE, RUS-SER, RUS-ENG-FRK, ENG-BEL-LUX, ENG-USA-JAP Am 28.06.1914 wird das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajewo (Serbien) von einem serbischen Nationalisten ermordet Serbische Regierung wird als Initiator beschuldigt DE sagt ÖST mit Blankoscheck uneingeschränkte Unterstützung zu (DE sucht Kriegsgrund gegen FRK, Ausbreitung der Demokratie in DE verhindern) 23.07.1914 Ultimatum von ÖST an SER (bewusst unannehmbar) Botschafterkonferenz und Verhandlungen zur Entschärfung der Konflikte scheitern Kettenreaktion auf Grundlage des Bündnisgeflechts wird in Gang gesetzt 28.07.1914: ÖST erklärt SER den Krieg RUS sichert SER als „Beschützer der slawischen Völker“ Unterstützung zu Aufrüstung und Mobilmachung in RUS startet Zusammenstoß zwischen DE und RUS wird unvermeidbar, denn DE muss als Bündnispartner von ÖST ebenfalls aufrüsten „Schlieffenplan“ setzt Sieg über FRK vor der Beendung der rus. Mobilmachung voraus 30.07.1914: DE erklärt RUS den Krieg FRK und ENG müssen als Bündnispartner von RUS mobilisieren 01.08.1914: DE erklärt FRK den Krieg Einmarsch der Deutschen in die neutralen Staaten BEL und LUX als Startoffensive gegen FRK GB ist Bündnispartner der beiden Staaten 04.08.1914: GB erklärt DE den Krieg Einschätzungen zum Kriegsbeginn/Verantwortung/Schuld Innerhalb weniger Tage wird aus einer lokalen Krise ein „Weltbrand“ Blankoscheck/Bündnis mit ÖST ist ein Riesenfehler Diplomatische Verhandlungen mit GB wäre möglich gewesen 1914 liegt in deutscher Verantwortung, DE hatte die Möglichkeit zu verhandeln und den Krieg zu verhindern Europa taumelt in den Krieg und keiner tut etwas dagegen (unkontrolliert, alle tragen die Verantwortung) Staatsoberhäupter waren zu unautoritär/unfähig einen Krieg zu verhindern Keiner wollte den Krieg, aber er war von allen Großmächten einkalkuliert Winkler: DE ermutigt ÖST zum Krieg Ulrich: Weltmacht oder Untergang (Alles oder Nichts), nur als Weltmacht ist man bedeutend Bebel (Sozialdemokrat): Gegner der Weltpolitik, Kritik an Kapitalisten-Politik und Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Volk Fischer: Griff nach Weltmacht, Kritik an Wilhelms Politik, Gründe für den Ausbruch des Kriegs: Blankoscheck, Zeitpunkt war günstig, DE wollte den Krieg und hätte als einzige Macht, die ihn wollte, ihn auch als einzige Macht verhindern können, Krieg wurde herbeigeführt, Kriegswille allein auf deutscher Seite Erdmann: niemand setzte sich für den Frieden ein oder hat ihn ernsthaft gewollt, alle Staaten haben Schuld am Kriegsausbruch, niemand wollte den Preis für den Frieden zahlen Lloyd George (brit. Premierminister): europäische Staaten sind in den Krieg hineingerutscht 25 Neitzel: Schlachtflotte war nur Symbol der Macht, sollte keinen Krieg führen, wurde aber immer weiter ausgebaut Mommsen: DE hat die Krise für eigene Zwecke ausgenutzt, wollte Vormachtstellung erlangen, hat auf Krieg und Konflikte zwischen ÖST und SER spekuliert Nipperdey: DE hat erheblichen Anteil am Krieg, jedoch stehen alle Staaten mit in der Schuld (Weltpolitik trägt ihren Anteil), deutsche Sicherheit und Machtstatus war bedroht also wurde der Krieg provoziert, weltpolitische Lage führte DE in den Krieg, alle Staaten waren kriegsbereit, kommende Bedrohung und Krieg wurden von allen überschätzt, Krieg kam weil alle am Frieden verzweifelten Der erste Weltkrieg als „moderner“ Krieg Kriegsbegeisterung Viele junge ledige Männer sind von Kriegsvorstellungen begeistert Glauben an schnellen Sieg Überzeugung, das Richtige zu tun Siegessicher, übermütig, euphorisch Aufbruchsstimmung Vaterlandsstolz, dem Vaterland dienen als Pflicht Zusammengehörigkeitsgefühl, Wunsch nach Einigung Studenten und Schüler melden sich freiwillig Unterschätzung der modernen Waffen Nichts zu verlieren Wollen sich beweisen Akademische Begeisterung Aufkommender Nationalismus Regierung nutzt Begeisterung aus: Propaganda zur Massenmobilisierung, Politik der systematischen Desinformation des Volks über Realität des Kriegs Kriegsängste Arbeiter, Landwirte etc. mit Familie denken real, sind sorgenvoll Zukunftsängste, Existenzsorgen, Ernährungsangst Angst vor großen Opfern Quälender Ungewissheit über Beginn und Ausgang des Kriegs Wussten um Waffen und fallende Opfer Unverständnis über naive Begeisterung Angst um Angehörige Volk ist im Zwiespalt über den Kriegsausbruch Moderner Krieg Krieg wird anders als alle Kriege zuvor durch moderne Waffen und Strategien Hochtechnisierte Waffen und Technologien kommen zum Einsatz Soldaten verlieren an Bedeutung Neue Waffen/Strategien: Artilleriegeschütze, Luftwaffen, U-Boote, Panzer, Giftgas, Flammenwerfer, Stellungskrieg (Grabenkrieg), Maschinengewehre, Zeppeline „Materialschlachten“: tagelanger Dauerbeschuss von Artilleriegeschützen Kriegsziele DE: Pläne einer Hegemonialmacht in Mitteleuropa nach den Kriegserfolgen 1914, Vormachtstellung in Europa erreichen, FRK schwächen, Annexion von frz. Gebieten, Belgien als Partner, Sicherstellung der Ernährung durch Gebiete im Osten, radikale Umwandlung und 26 Verkleinerung Russlands nationalistische Vorstellungen, Sozialdemokraten: Verständigungsfrieden, sind gegen den Krieg RUS: Interessen in Südosteuropa verwirklichen GB: Beseitigung der deutschen Konkurrenz, Zerstörung der dt. Flotte, Übernahme der deutschen Kolonien FRK: Revanche für 1871, Elsass-Lothringen und weitere Gebiete zurück erlangen, Auflösung von Österreich-Ungarn ÖST: Vormachtstellung auf dem Balkan sichern USA: (14-Punkte-Plan), Kredite bewahren, demokratische Weltordnung etablieren, Weltfrieden, amerikanische Werte verbreiten, Völker-und Menschenrechte vertreten „Schlieffenplan“ und Krieg im Westen „Schlieffenplan“: Einkreisung der frz. Armee durch Einmarsch ins das neutrale BEL Plan scheitert im September 1914, da die Franzosen den Vormarsch stoppen Krieg erstarrt zu einem Stellungskrieg Schützengräben werden auf beiden Seiten zu unüberwindbaren Verteidgungsystemen ausgebaut Grabenkrieg Versuche von Deutschen und Alliierten den Stellungskrieg wieder zu einem Bewegungskrieg zu machen scheitern Große Verluste bei allen Mächten Deutsche Offensiven 1915 um eine belgische Schlacht (1. Giftgaseinsatz) und 1916 bei Verdun (Materialschlacht) bleiben erfolglos 1916: Hindenburg und Ludendorff übernehmen die Oberste Heeresleitung (OHL) Der unerwartet lange Krieg (kein Sieg über FRK und Erstarrung des Kriegs) führt zu großen Problemen in der Heimat, „Steckrübenwinter“ (1916/1917) schwächt Heimat weiter Krieg im Osten Unerwartet schnelle Mobilisierung der russischen Armee Wechselhaftes Kriegsgeschehen, Bewegungskrieg DE besetzen Polen und Baltikum und drängen damit Alliierte zurück Keine Ende in Sicht, weit von militärischem Sieg entfernt Sicht der Welt auf Deutschland Steht als Aggressor dar (Einfall in das neutrale BEL) Steht in schlechtem Licht, Deutsche werden als „Hunnen“ und „Barbaren“ dargestellt Unrechte Kriegsverbrechen gleich zu Anfang des Kriegs Epochenjahr 1917 USA: Zimmermanndepesche Vom 19.01.1917, aber erst am 01.03.1917 in den USA veröffentlicht 27 Telegramm des Staatssekretär Zimmermann des Auswärtigen Amts an den deutschen Botschafter in Washington (und den dt. Botschafter in Mexiko) MEX sollte dem Krieg auf Seite von DE beitreten und dafür nach dem Sieg amerikanische Gebiete erlangen DE will auch Japan auf seine Seite bringen U-Boot-Krieg soll am 1.Februar starten DE ist der Überzeugung, dass ENG mit dem U-Boot-Krieg schnell zu besiegen sei Uneingeschränkter U-Boot-Krieg Fängt bereits 1915 an, wird aber wieder eingestellt, um die Beziehungen zu den neutralen Ländern und insbesondere der USA nicht mehr zu gefährden Ab 01.02.1917 wird der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wieder aufgenommen Optimistische Voraussagen: U-Boot-Krieg wird zu einem schnellen Sieg führen Erlaubnis für deutsche U-Boote alle feindlichen Kriegs-und Handelsschiffe ohne Vorwarnung zu topedieren Ziel: Waffen-, Rohstoff- und Lebensmittelversorgung an ENG unterbrechen, britische Seeblockade lockern Von den neutralen Handelsschiffen sind viele US-amerikanisch (unterstützen seit Beginn des Kriegs die Alliierten) Schwache amerikanische Wirtschaft profitiert vom Markt mit den Alliierten Reaktion: Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zu DE Kriegseintritt der USA Der dt. U-Boot-Krieg kostet viele Opfer, darunter viele amerikanische Opfer US-Präsident erklärt am 02.04.1917 den Kriegszustand vor dem Kongress Am 06.04.1917 stimmt der Kongress zu Kriegserklärung an DE Tritt auf Seiten der Alliierten dem Krieg bei Kriegsentscheidender Eintritt der USA Wende des Kriegs Russland: Russland vor 1914 Zarenreich Große soziale Spannungen: kleine reiche Führungsschicht, benachteiligte Bauern und Arbeiter, erst seit 1905 Presse-, Versammlungs- und Redefreiheit und Parlament (Duma) Bolschewiki: Arbeiterpartei, Ziel: Umwandlung in eine sozialistische Republik, Führer: Lenin Februarrevolution Soziale Probleme können bis zum 1. WK nicht gelöst werden, die russ. Armee muss schwere Niederlagen in den ersten Kriegsjahren einstecken, soziale Gegensätze werden stärker März 1917 (Februar nach russ. Zeitrechnung): Hungerrevolten, Streiks, Demonstrationen Soldaten verweigern den Befehl des Zaren die Aufstände niederzuschlagen Regierung verliert die Kontrolle Spontane Revolution erfasst viele wichtige Städte Zar wird noch im März 1917 zur Abdankung gezwungen Zwei neue Regierungen bilden sich („Doppelherrschaft“): Petrograder Sowjet: von neu gebildeten Arbeiter-und Soldatenräte gewählt, Interessenvertretung Provisorische Regierung: gebildet aus bürgerliche Parteien der Duma, Duma ist überfordert mit der Situation Weitere Krisen, da keine der beiden neuen Regierungen die volle Verantwortung übernimmt 28 Versorgungsprobleme weiten sich aus Fortführung des Kriegs (entgegen Hoffnungen des Volks, Regierungen verlieren Rückhalt) Kriegsminister übernimmt im Juli 1917 das Amt des Ministerpräsidenten: verkündet Republik und setzt Neuwahlen zu einer verfassungsgebenden Versammlung für November an Oktoberrevolution Fehlende Rückhalt der Regierung im Volk ermöglicht den Aufstieg der Bolschewiki Bolschewiki unter Lenin sind nicht an Republik (so wie so von Ministerpräsident gefordert wird) interessiert Im November 1917 (Oktober nach russ. Zeitrechnung): Bolschewiki belagern und stürmen den Sitz der Provisorischen Regierung Mitglieder der Regierung werden verhaftet und MP flieht ins Ausland Bei der Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung am 12.11.1917 erhalten die Bolschewiki nur 25% der Sitze Stärkste Partei: Sozialrevolutionäre Im Januar 1918 lässt Lenin die Versammlung gewaltsam auflösen und etabliert eine Diktatur seiner Partei unter Lenin: die Sowjetrepublik Findet Zustimmung im Volk durch Versprechen auf Beendigung des Kriegs Separatfrieden von Brest-Litowsk Bolschewiki bieten den Mittelmächten den sofortigen Waffenstillstand an Brauchen den Frieden, um die bolschewistische Herrschaft im Land zu stabilisieren und die zaristische Gegenrevolution niederzuschlagen Es kommt zum Bruch mit den bisherigen Verbündeten und zu Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich Dt. OHL stellt extrem hohe Forderungen, jedoch willigen die Russen ein, da sie den Frieden benötigen Frieden von Brest-Litowsk vom 03.03.1918 zwischen DE und RUS ist ein Diktatfrieden zugunsten von DE Unabhängigkeit von Finnland, Polen, Ukraine, baltischen Staaten, Georgien Teilweise Besetzung dieser Staaten durch dt. Truppen RUS hofft die Revolution werde auf deutsche Soldaten überspringen DE will Übergreifen der bolschewistischen Revolution auf die jetzt unabhängigen Länder verhindern und hofft auf Stärkung der Westfront (da Zweifrontenkrieg nun beendet ist) Stärkung trifft nicht ein, Frühjahrsoffensive im Westen scheitert Im Sommer 1918 kommt es zu einem mehrjährigen blutigen Bürgerkrieg in RUS zwischen Bolschewisten („Die Roten) und den Zarenunterstützern („Die Weißen“) Deutschland: Hungerwinter 1916/1917 Auch „Steckrübenwinter“ oder „Kohlrübenwinter“ genannt Deutsche Wirtschaft ist auf langen Krieg nicht vorbereitet Durch die englische Seeblockade wird die Zufuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen immer weiter unterbunden 29 Seit 1915 werden Lebensmittel rationiert, jedoch gehen die Zuteilungsmengen ständig zurück Ernteerträge verringern sich durch fehlende Düngemittel und Mangel an Arbeitskräften Kartoffelernte von 1916 ist besonders schwach (50% des Vorjahres) Hungerwinter 1916/1917 trifft bereits hungernde Bevölkerung in Städten besonders hart Als Ersatz werden rationierte Kohlrüben (Steckrüben) ausgeteilt Schwarzhandel und Wuchergeschäfte entstehen, aufgrund der unterschiedlichen Versorgungslagen zwischen Land und Stadt Über 750.000 Menschen sterben in diesem Winter an der „Heimatfront“ Osterbotschaft Rede am 07.04.1917 von Kaiser Wilhelm II Kommt den Forderungen nach einer Demokratisierung entgegen und kündigt Reformen nach dem Krieg an Einführung einer geheimen und direkten Wahl Weitere weniger konkrete Versprechungen Enttäuschung in der politischen Opposition Stärkung der Protestbereitschaft der Arbeiten, da die Ankündigungen ungenau waren und kein exakter Zeitpunkt für die Reformen genannt wurde Spaltung der Sozialdemokratie Alte Konflikte zwischen Parteien kommen wieder auf Im Sommer 1917 kommt es zum Streit um weitere Kriegskredite Auseinandersetzungen führen zu Spaltung der Sozialdemokratie in SPD und USPD USPD = linker (jetzt unabhängiger) Flügel der SPD Friedensresolution Koalition der Mehrheitsparteien (SPD, Zentrum, Fortschrittliche Volkspartei) unter Führung von M. Erzberger verabschieden am 19.07.1917 eine Friedenresolution, in der sie einen Verständigungsfrieden fordern Verständigungsfrieden wird von Konservativen, Nationalliberalen und OHL abgelehnt Setzen weiterhin auf Siegfrieden (wollen Alliierte besiegt sehen, sehen sich kurz vor Sieg) Alliierte befinden die Reaktion (Friedensresolution) auf einen bereits zuvor angebotenen Frieden als unzureichend Friedensresolution scheitert OHL gewinnt immer mehr Einfluss als Nebenregierung Das Kriegsende Niederlage der deutschen Armee Seit März 1918 aus Zweifrontenkrieg befreit und Ziele im Osten erreicht Frühjahrsoffensive im Westen soll endgültigen Sieg für DE bringen Wird von Alliierten abgewehrt Deutsche Front bricht am 08.08.1918 in Frankreich zusammen Dt. Truppen müssen vor Alliierten zurückweichen Die zuvor noch optimistische OHL muss am 29.09.1918 die Niederlage eingestehen Oktoberreformen Liberale Prinz Maximilian von Baden wird am 03.10.1918 zum Reichskanzler ernannt, um die eigene Verhandlungsposition zu verbessern Initiiert ein Reformpaket (Oktoberreformen) zur Änderung der Verfassung Reichskanzler soll ab jetzt durch Mehrheit im Reichstag ernannt werden Entscheidung über Krieg und Frieden liegt nun bei Reichstag und Bundesrat 30 Dreiklassenwahlrecht wird abgeschafft Aus konstitutioneller wird eine parlamentarische Monarchie Reformen sind amerikanische Bedingungen für einen Waffenstillstand Waffenstillstand von Compiègne Wird am 11.11.1918 zwischen Deutschland und den Alliierten (FRK, ENG und USA) im Wald von Compiègne unterschrieben Krieg war somit beendet Politischer Umbruch Politische Lösungsvorschläge zur Neuordnung Deutschlands SPD (Friedrich Ebert): Revolution beenden, Bildung einer verfassungsgebenden NV und Volksregierung, freies und friedliches Volk, parlamentarische Demokratie, Bürger sollen Aufstände und Plündereien unterlassen, Stabilität in den Interessen des Volks/Bürgertum Spartakusbund/Linke (Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg): Weiterführung der Revolution, Einrichtung von Arbeiter- und Matrosenräten, Bewaffnung des Volks und Entwaffnung der Polizei, Übernahme des Militärs und Behörden, Abschaffung von Reichstag und Parteien und Reichsregierung, Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht, Rückberufung der russ. Botschaft (radikale) Interessen des Arbeitervolks Liberalen (Hugo Preuß – Staatsrechtler): gesamtes Volk soll in NV vertreten sein, moderne Demokratie und Verfassung, Einheit und Gleichheit, Gleichberechtigung, politischdemokratische Verwaltung, kräftiger sozialer Fortschritt, Ernährungsfrage lösen Lokale Räte (z.B. Württemberg): Einberufung einer verfassunggebenden Nationalversammlung, keine Gewaltherrschaft, V soll vom Volk getragen werden, Volkwirtschaft, Erhaltung von Ordnung und Ruhe, Macht soll bei vielen Parteien liegen, gegen Missbrauch des Heers im Zeichen der Monarchie oder bolschewistischen Terrors, Regelung der Ernährungsfrage Rechte: Befürworter der Monarchie und des Kaiserreichs als Staatsform, Wiederaufbau der alten Staatsform und Gesellschaft Novemberrevolution Trotz Niederlage des Heers (29.09.1918) wurde der Marine in Wilhelmshaven der Befehl zum Auslaufen am 25.10.1918 gegeben, um eine Entscheidungsschlacht gegen England zu führen Matrosen verweigern Befehl Spontane revolutionäre Stimmung erfasst weitere Hafenstädte und Städte in Mittel- und Süddeutschland am 04.11.1918 wird in Kiel der ein Soldatenrat gebildet auch in anderen Städten verlangen Soldatenräte die Beendigung des Kriegs, Abdankung des Kaisers und Freilassung von inhaftierten Meuterern Arbeiterparteien und Gewerkschaften übernehmen als Arbeiterräte die politischen Funktionen in den betroffenen Städten Doppelte Ausrufung der Republik Der 09.11.1918 beginnt mit einer Großdemonstration aus Arbeitern und Matrosen in Berlin Reichskanzler von Baden erklärt ohne Autorisierung den Thronverzicht des Kaisers und tritt als Reichskanzler zurück und überlässt dem Sozialdemokraten F. Ebert die Regierung (ebenfalls laut Verfassung ohne Berechtigung) 31 Ziele Eberts: mit USPD zu einer Einigung kommen, um die einheitliche Arbeiterbewegung wieder herzustellen und um Spartakusbund zu isolieren Ausrufung der Republik erfolgt zweifach: SPD-Abgeordnete P. Scheidemann redet ohne Rücksprache mit Partei oder Ebert von einem Balkon des Reichstagsgebäude, um dem Spartakistenführer K. Liebknecht zuvor zu kommen: das deutsche Volk hat gesiegt, deutsche Republik wird errichtet, Regierung aus sozialistischen Parteien, Aufruf zu Ruhe und Ordnung und Sicherheit Revolution soll beendet werden Spartakistenführer K. Liebknecht hält seine Republik-Proklamation ca. 2 Stunden später: „Wir“/Partei hat Frieden erzwungen, freie sozialistische Republik wird errichtet, Regierung aus Arbeiter- und Soldatenräten, Aufruf zur Weltrevolution Revolution soll fortgeführt werden Am 10.11.1918 flieht Wilhelm II in die Niederlande und eine Übergangsregierung (Rat der Volksbeauftragten) wird eingerichtet, Übertragung der Regierungsgeschäfte an den Rat Rat der Volksbeauftragten Wird am 10.11.1918 gebildet aus je drei Vertretern aus SPD und USPD (USPD tritt im Dezember 1918 aus) Provisorische Regierung Ziel: Termin für die Wahl zur NV festlegen Jedoch: Auseinandersetzungen über zukünftige Staatsform: Räterepublik oder parlamentarische Demokratie Vereinigung der beiden Arbeiterparteien findet Zustimmung in der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte Ebert-Groener-Abkommen Pakt wird am 10.11.1918 zwischen Ebert, der OHL und der kaiserlichen Verwaltung geschlossen General Groener der OHL sichert der Ebert-Regierung Loyalität des Militärs zu Regierung kann Truppen zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung anfordern und einsetzen Geordnete Destabilisierung sicherstellen Stinnes-Legien-Abkommen Ergänzung zum Ebert-Groener-Abkommen Sichert Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften Sicherstellung der Versorgung Reichsrätekongress Tagt vom 16.-20.12.1918 in Berlin Treffen aller deutschen Räte, Spartakisten besitzen keine Mandate Ergebnis: beschließt Errichtung einer parlamentarischen Demokratie (gegen Räteherrschaft) Januaraufstand Am 01.01.1919 schließen sich Spartakisten und andere Linke zusammen und gründen die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands): Gegenpartei zur SDP, wollte proletarische Diktatur und Sozialisierung von Betrieben durchsetzen 32 Am 05.01.1919 werden von Revolutionären Zeitungs- und Verlagsgebäude besetzt, den die Kommunisten unterstützen, um die Regierung zu stürzen Generalstreik wird ausgerufen Als Gegenmaßnahme werden Truppen zum Aufmarsch angefordert Freikorps (kaisertreue Ex-Berufssoldaten, lehnen Republik in jeder Form ab) und die reguläre Reichswehr kommen zum Einsatz und schlagen die Aufstände blutig nieder Am 15.01.1919 werden die Spartakusführer Luxemburg und Liebknecht von Freikorps verhaftet und am gleichen Tag ermordet Diese Tat belastet daraufhin das Verhältnis von SPD und KPD zunehmend SPD wird für Aufstände und deren blutigen Ausgang verantwortlich gemacht Wahl zu Nationalversammlung Die Wahl zu NV findet am 19.01.1919 statt (spiegelt die zuvor gegangen radikalen Ausuferungen nicht wider) Erstmals haben Frauen in Deutschland aktives und passives Wahlrecht (es werden 8,8% Frauen in die NV gewählt, besetzen häufig Themen wie Familie und Bildung Verhältniswahlrecht kommt erstmalig zum Einsatz: Keine Stimmen gehen verloren Kleine Parteien schaffen es in den Reichstag zu gelangen Doch zum Problem wird bald die Kompromissunfähigkeit der großen Parteien SPD wird stärkste Partei (37,9%) Deutliche Mehrheit für demokratische Parteien Stellt mit Zentrum und DDP (linksliberal) eine bürgerliche Mehrheit Opposition: DNVP (rechtskonservativ), DVP (nationalliberal) KPD stellt sich nicht zur Wahl Weimarer Koalition Wegen des Januaraufstands und der unklaren Sicherheitslage in Berlin wird die NV am 06.02.1919 in Weimar eröffnet Die bürgerliche Mehrheit verabschieden am 10.02.1919 das „Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt“ Aufgabe der NV (im ersten Paragraf): „künftige Reichsverfassung und sonstige dringende Reichsgesetze beschließen“ Organe der späteren Verfassung werden festgelegt Weimarer Verfassung Ebert unterzeichnet am 11.08.1919 die neue Verfassung, die als demokratischste ihrer Zeit gilt Grundsatz: Volkssouveränität (Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus) Wahl Reichstagsabgeordnete Direkte Wahl des Reichspräsidenten Volksentscheid steht über den Beschlüssen des Reichstag Die stärksten Verfassungsorgane sind Reichstag und Reichspräsident (gegenseitige Kontrolle) Reichstag: Legislative, Regierung braucht Vertrauen des Reichstag, kann Einsprüche vom Reichsrat ablehnen Reichspräsident: Exekutive (Reichswehr), Judikative (Reichsgerichthof), kann komplette demokratische Legislative beeinflussen (Art. 25 und 48) hat alle drei Gewalten unter seiner Kontrolle, „Ersatzkaiser“ Regierung: Reichskanzler und Reichsminister (vom RP benannt) Reichsrat: Ländervertretungen Endgültige Gesetzgebung liegt bei Reichstag, Kanzler und Minister Alle Parteien sind zugelassen 33 Gewaltenteilung Gleichheit Gleichberechtigung Recht auf Privatsphäre, Unverletzlichkeit der Wohnung Briefgeheimnis Presse- und Meinungsfreiheit Rechte über Gemeinschaftsleben, Bildung und Wirtschaft Religionsfreiheit Artikel 25 und 48 RP besitzt unter bestimmten Umständen diktatorische Befugnisse Hat die Macht die Artikel zu kombinieren (jedoch verfassungswidrig) Wesentliche Schwäche der WR Artikel 25: Auflösung des Reichstag Nur einmal aus dem gleichen Grund Innerhalb von 60 Tagen müssen Neuwahlen erfolgen Artikel 48: Notverordnungsrecht Voraussetzung: öffentliche Sicherheit und Ordnung müssen wieder hergestellt werden Aufhebung bestimmter Freiheitsrechte der Bürger Einsatz des Militärs Erlass von Notverordnungen mit Gesetzeskraft Unverzügliche Mitteilung an Reichstag Weitere Schwächen der WV Artikel 25 und 48 und ihre Kombination RP hat Oberbefehl über die Reichsweh RP entlässt/ernennt Kanzler und Minister und Reichsgerichtshof Reichsregierung als schwächstes Organ Keine 5% Hürde Krisenjahr 1923 Rückstand Reparationszahlungen Ruhrkrise Hyperinflation Ausnahmezustand KPD Aufstand Marsch auf Berlin Meuterei der bayrischen Armee Hitler-Ludendorff-Putsch Goldenen Zwanziger Von ca. 1924-1929 Frauenbild, Mode, Musik, technischer Fortschritt, Reisen, Architektur, Sport, Kino, Währung Bürger lassen es sich gut gehen Kriegserfahrungen werden verdrängt, Zufriedenheit macht sich breit Lebensfreude und Gefühl der Sicherheit nach Krieg und Krisenjahren Friedensverträge 1919-1930 14-Punkte-Plan US-Präsident Wilson stellt am 08.01.1918 sein 14-Punkte-Plan vor dem Kongress vor 34 Ziel: Weltfrieden Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit aller europäischen Völker Freier Handel, internationaler offener Handel und Gleichheit von Handelsbeziehungen Rüstungsbeschränkungen Völkerbund (allgemeine Gesellschaft der Nationen) Aufrechterhaltung der offen gelegten Diplomatie (öffentliche Politik) Sicherung des „milden Friedens“/„Frieden ohne Sieger“ Freie Seefahrt Räumung und Wiederherstellung der besetzten Gebiete (RUS, POL, BEL, ITL, FRK…) Friedliche Verhandlungen über den Besitz von Kolonien Friedenskonferenz Eröffnung der Konferenz am 18.01.1919 in Versailles (genau 48 Jahre nach Kaiserproklamation) Es tagen 32 Staaten, jedoch ohne die besiegten Mächte (DE und ÖST-UNG) Aufgaben: Umgang mit den Kriegsverlierern regeln Territoriale Neuordnung Europas Reparationen festlegen Obererstes Gremium: Rat der Vier (USA, FRK, ENG, ITL) Forderungen der Siegermächte und Deutschland USA: Frieden im Sinne des 14-Punkte-Plans (Verständigungsfrieden, wird jedoch nicht in Friedensvertag aufgenommen), Friedenssicherung, Basis der Verständigung und Selbstbestimmung für internationale Beziehungen, freier Handel, Völkerbund herstellen, Verhinderung der frz. Pläne FRK: Deutschland soll dauerhaft geschwächt werden Gebietsabtretungen, Rüstungsbegrenzungen, Reparationsforderungen, Polen als Partner im Osten für FRK gewinnen (Einkreisung) ENG: keine totale Schwächung von DE, Verhinderung der frz. Pläne, will keinen Bolschewismus in DE, Sicherung der Stellung als führende Kolonialmacht, Annexion der deutschen Kolonien, Sicherung des Mächtegleichgewicht, dt. Flotte konkurrenzunfähig machen, Beruhigung internationaler Konflikte DE: milder Frieden im Sinne der 14 Punkte, Verminderung von Strafen und Reparationen, gleichberechtigtes Mitglied des Völkerbunds, keine alleinige Kriegsschuld, Vorwurf an Alliierte: Verstümmelung von DE Verhandlungen über den Versailler Vertrag 07.05.1919: Übergabe der Vertragsbestimmungen an die deutsche Delegation Entsetzen über das Ausmaß der Forderungen bei Politik und Volk Haben auf Verständigungsfrieden gehofft 12.05.1919: Protest gegen den VV aus der NV, einstimmige Ablehnung des Vertrags, er sei unannehmbar 16.06.1919: Alliierte stellen ein 5-Tage Ultimatum zur Annahme, Antrag auf Revision wird abgelehnt, Alliierte drohen mit Waffeneinsatz Reichsregierung lässt Ultimatum um 2 Tage verlängern 20.06.1919: Rücktritt von Scheidemann und Regierung 22.06.1919: neue Regierung verlangt eine „bedingte Annahme“ (alleine Kriegsschuld Deutschlands nach Artikel 231 wird gestrichen) Alliierte lehnen „bedingte Annahme“ ab Deutsche Militärstellen prüfen die Chance eines bewaffneten Kampfes 35 23.06.1919: Heeresleitung findet keine militärischen Alternativen zur Unterzeichnung, außerdem stellt man fest, dass eine Ablehnung eines Vertrags zu einer Verschärfung der Seeblockade und einem alliierten Einmarsch führen würde Man sieht sich zur Annahme des VV gezwungen 28.06.1919 (genau 5 Jahre nach dem Sarajewo-Attentat): Unterzeichnung des Friedensvertrag durch das Deutsche Reich (M. Erzberger) im Spiegelsaal des Versailler Schloss 10.01.1920: Inkrafttreten des VV Bestimmungen des Versailler Vertrags Territorial: umfangreiche Abtretungen in West und Ost, Enteignung aller Kolonien Wirtschaftlich: Reparationszahlungen (Geld, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Rohstoffe, Nutztiere), Schwächung der Wirtschaft durch Gebietsverluste, Abbau der Rüstungsindustrie Militärisch: Zerstörung aller Kampfgeräte, Beschränkung des Heers und der Marine, nur noch leichte Bewaffnung, Reduzierung der Flotte, Entmilitarisierung des Rheinlands, Abschaffung der Wehrpflicht Weitere: Deutschland ist alleiniger Kriegsschuldiger (nach Art. 231), Auslieferung der Kriegsverbrecher: Kaiser und OHL, Eigenständigkeit Österreichs, Mitgliedsverbot im Völkerbund Aus deutscher Sicht: Gewaltfrieden Auf der einen Seite: Vertrag bedeutet Unterdrückung und Verarmung Auf der anderen: Chance auf Wiederaufbau & Schaffung neuer Grundlagen und Gesetze Vertrag ist die Folge von Wilhelms Politik Deutsche Außenpolitik nach Versailles Ziel: Revision und Minderung der Bestimmungen des VV, Reparationen auf ein erfüllbares Maß reduzieren, Wiedererstarkung von DE zur Großmacht Erfüllungspolitik Mai 1921: die auf der Londoner Konferenz (Januar 1921) geforderten Reparationen können um fast die Hälfte gemindert werden Erfüllungspolitik Inflationsfördernde Politik unter Stresemann Ziel: Unfähigkeit zur vollständigen Leistung der Forderungen beweisen Damit Linderung des VV erzwingen Bereits während des Kriegs setzten in DE inflationäre Entwicklungen ein Vorteile: Schulden fallen weg, Sachwertbesitzer sind nicht betroffen, entwertetes Geld erleichtert Reparationsforderungen Nachteile: Not und Elend und Massenarbeitslosigkeit im Klein- und Bildungsbürgertum Man ergriff keine Maßnahmen, um die Inflation zu stoppen Ruhrkrise Im Jahr 1923 besetzen frz. Truppen das Ruhrgebiet, da DE mit den Reparationszahlungen im Rückstand war Regierung Cuno reagiert mit vollständiger Einstellung der Reparationszahlungen fordert zum „passiven Widerstand“ auf (friedlich) „Passiver Widerstand“ wird durch Notenpresse finanziert Generalstreiks Lahmlegung von Industrie und Verwaltung Produktionsrückgang Hyperinflation 36 Verarmung der Bevölkerung Wird unter Stresemann im Sommer 1923 wegen der hohen Kosten aufgegeben Im November 1923 kann die Inflation durch die Währungsreform beendet werden Einführung der Rentenmark Stabilisierung der Wirtschaft Rapallo-Vertrag 16.04.1922 Vertrag zwischen DE und SU Wiederaufnahme der 1918 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen Verzicht auf Ersatz der Kriegskosten und –schäden Möglichkeit für beide Staaten die außenpolitische Isolation zu durchbrechen Dawes-Plan Expertenkommission unter Leitung vom amerikanischen Bankier Dawes kommen zusammen, um die Reparationsforderungen und die deutsche Zahlungsfähigkeit zu prüfen Daraus entsteht 1924 der Dawes-Plan: schafft vorläufige stabile Reparationsregelung Erholungspause für DE Dauer nicht festgelegt Verträge von Locarno Stresemann erkennt Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit den Alliierten (vor allem mit der USA), verfolgt revisionistische Ziele, will DE mit Wirtschaft in Großmachtposition bringen Im Oktober 1925 entstehen daraus Verhandlungen über Verträge von Locarno Anerkennung der frz. Grenze Entmilitarisierung des Rheinlands Militärisches Bündnis mit ENG und ITL bei Vertragsverletzung Verzicht auf gewaltsamen Revision der Ost-Grenzen An Beitritt in den Völkerbund im September 1926 gekoppelt Außenpolitische Isolation Deutschlands beendet Young-Plan 1924-1929 „Goldene Zwanziger“: Wirtschaftsboom durch Rentenmark und Kredite Dawes-Plan nach Weltwirtschaftskrise nicht erfüllbar Young-Plan wird am 12.03.1930 vom Reichstag angenommen Neuregelung über Reparationszahlungen zugunsten von DE War umstritten: einige Parteien (DNVP und NSDAP) fordern vollständige Einstellung der Zahlungen 1929 Weltwirtschaftskrise ausgehend von USA Internationaler Finanzkreislauf bis 1929 USA erlebt wirtschaftlichen Aufschwung und gibt langfristige und kurzfristige Kredite an DE DE verteilt Kredite auf Staat und Wirtschaft auf, Wirtschaft finanziert Steuern, Steuern finanzieren Staatshaushalt, DE leistet Reparationszahlungen an die Alliierten Alliierte: bezahlen Kriegsschulden an USA ab Weltwirtschaftskrise 1929 Wirtschaftlicher Aufschwung Zu hohe Erwartungen an ewigen Boom Höheres Güterangebot als Nachfrage Preise fallen 37 Produktion sinkt Arbeitslosigkeit steigt Aktienkurse fallen Massenverkauf der Aktienpapiere der Bürger Barauszahlungen der Banken Unfähigkeit der Bürger Kredite zurückzuzahlen Zusammenbruch der Banken Keine Kreditzahlungen möglich Börsencrash am 29.10.1929 USA kann keine Kredite mehr zahlen Finanzkreislauf ist unterbrochen Kapitel 6 Politische Voraussetzungen für den Nationalsozialismus Gründe für das Ende der Weimarer Republik Kriegsniederlage Unzufriedenheit durch: Friedensverträge, hohe Reparationen, wirtschaftlicher Niedergang Verantwortung für diese Nachkriegslösungen wird Demokraten zugeschoben, führt zu Vertrauensverlust bei Bevölkerung Unzufriedenheit mit Regierung Mangelnde Akzeptanz der Demokratie Keine stabile Mehrheit für Parteien der Regierung Unzureichende demokratische Verfassung RP und RK mit zu großer Macht (zwei machttragende Organe) Notverordnungen: Art. 25 und 48 Feinde der Weimarer Republik Rechte Parteien (DVNP) Forderung: Wiederherstellung der Monarchie Linke Parteien (KPD) Forderungen: Diktatur des Proletariats, gegen SPD und rechte Parteien Kapp-Lüttwitz-Putsch Nach dem Befehl zur Auflösung aller militärischen Einheiten und Freikorps fürchten viele Offiziere und Soldaten um ihre Existenz und widersetzen sich den Befehlen der Regierung Am 13.03.1920 besetzen Truppen unter der Führung von Lüttwitz und Kapp das Berliner Regierungsviertel (Regierung ist vorübergehend in Dresden) Kapp übernimmt gesamte Macht als Reichskanzler Regierung und NV werden für abgesetzt und aufgelöst erklärt Die Regierung fordert von Dresden aus das Volk zum Widerstand auf Gewerkschaften rufen Generalstreik aus, wird befolgt Nach vier Tagen geben die Putschisten auf, da sie weder in Bevölkerung noch in der Verwaltung Rückhalt finden Morde durch rechte Parteien Mitglieder rechter Parteien begehen Morde, um Weimarer Republik zu stürzen Bildung völkisch-nationalistischer Geheimbünde 1921 Ermordung des Zentrumspolitikers M. Erzberger 38 Unterstützer der Friedensresolution, Unterzeichner des Waffenstillstands, Befürworter des Versailler Vertrags Mord am liberalen Politiker W. Rathenau Philosoph, Industrieller des jüdischen Glaubens Hitler-Ludendorff-Putsch Am 09.11.1923 versuchen Hitler und Ludendorff in München die bayrische Regierung gegen die Reichsregierung aufzuhetzen Sie planen einen Marsch mit den bayrischen Truppen auf Berlin (nach Vorbild Mussolinis mit dem Marsch auf Rom) und wollen eine provisorische nationalistische Regierung errichten Landesregierung versagt und der Marsch wird durch die Polizei noch in München aufgelöst NSDAP wird verboten Hitler (5jährige Haftstrafe, kommt nach 9 Monaten raus) und andere Parteiführer werden verhaftet 1925 Neugründung der NSDAP Wahl des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wird 1925 zum Reichspräsidenten Chef der Obersten Heeresleitung, offener Verfechter der Dolchstoßlegende Dolchstoßlegende: Soldaten im Ersten Weltkrieg sind nicht militärisch von den Alliierten besiegt worden, sondern die Revolutionäre in der Heimat, die die Demokratie, und somit eine der Bedingungen zum Frieden, verlangten und durchsetzten, sind den Soldaten in den Rücken gefallen. Revolutionäre haben zur Kapitulation beigetragen und nicht ein militärisches Versagen. Revolutionäre/Demokraten haben Kapitulation unterschrieben Erscheint den Bürgern plausibel, da Truppen bis zu diesem Zeitpunkt einen Einmarsch der Alliierten in DE noch verhindern konnten Rechtsruck Circa 1928 verlieren liberale und linke Parteien (DDP,DNVP) an Bedeutung DNVP richtet sich der Wahl 1928 nach rechts aus und unterstützt mehr und mehr extreme nationalistische Forderungen Kooperiert blad mit NSDAP Brünings Präsidalregierung 13.03.1930 Inkrafttreten des Young-Plan (neue Reparationsregelungen, Räumung des besetzten Rheinlands) 27.03.1930 die letzte Mehrheitsregierung (Große Koalition und SPD-Mann Müller) der WR bricht zusammen 30.03.1930 Zentrumpolitiker Brüning wird Reichskanzler einer Minderheitsregierung Gesetze kann er nur durchsetzen indem er Gebrauch der Notverordnungen Art. 25 &48 macht (25: Auflösung des Reichstags, 48: Notverordnungsrecht) Regierung ist nur dem Reichspräsidenten (Hindenburg) verantwortlich Erfüllungs-und Deflationspolitik Ziele von Brünings Erfüllungspolitik: Lösung des Reparationsproblem Sanierung des Haushalts mithilfe von Notverordnungen (Deflationspolitik) 39 Deflationspolitik: Begrenzung der staatlichen Ausgaben, Kürzung von Löhnen und Sozialleistungen, kostengünstigere Produktion, billigere Exportware Folge: Rückgang der Kaufkraft und Produktion, Entlassungen, Verlust von Vermögen Keine Gegenmaßnahmen, um den Alliierten die Reparationsunfähigkeit zu beweisen Hoover-Moratorium Brüning erreicht sein Ziel, denn der amerikanische Präsident Hoover schlägt im Juni 1931 das „Hoover Moratorium“ vor Zahlungsverpflichtungen stoppen Anfang vom Ende der Reparationen Das faktische Ende aller Reparationszahlungen wird im Juni 1932 in der Konferenz von Lausanne beschlossen Politischer Durchbruch der NSDAP Reichstagswahl 1928: 2,6% Reichstagswahl 1930: 18,3% zweitstärkste Fraktion Rückendeckung aus dem bürgerlich-rechten Lager Stellen sich gemeinsam gegen den Young-Plan (NSDAP, DNVP, Stahlhelm) Bilden die Harzburger Front (Opposition gegen Brüning) Führerkult entsteht Vorgehen gegen politische Gegner durch SA Wähler wählen die NSDAP aus verschiedenen Gründen: Angst vor sozialem Abstieg Rettung vor Marxismus Sehnsucht nach „altem Glanz“ der Zwanziger Unzufriedenheit mit WR und Regierung Missliche wirtschaftliche Lage Wunsch nach Arbeit Mitläufer ohne politisches Wissen Wähler suchen Sündenbock (Juden) Sind „einfach nur“ gegen andere Parteien Folge von Brünings Politik Verschärfung der wirtschaftlichen Situation Niedergang der Wirtschaftskraft Verarmung von Familien Verlagerung politischer Auseinandersetzungen auf die Straße (Straßenschlachten) Politisch motiviert Gewalt wird zum Alltag Besonders die Auseinandersetzungen zwischen NSDAP (SA) und KPD (RFB) spitzen sich dramatisch zu Blutige Straßenschlachten und Saalkämpfe zwischen 1931-1932 Verbot der SA im April 1932 Präsidialregierung Papen 30.05.1932 Rücktritt Brüning Verlangte Zwangsenteignung, um Agrarkrise zu bewältigen 40 Großgrundbesitzer wollen dies verhindern und stellen sich mit Reichswehr und Reichspräsident gegen Brüning und zwingen ihn zum Rücktritt Auch Kurt von Schleicher ist Brünings Politik ein Dorn im Auge: verlangt Beteiligung der NSDAP zur Lösung der innenpolitischen Lage 01.06.1932 Franz von Papen wird auf Drängen Schleichers neuer Reichskanzler (hat gute Kontakte zur Wirtschaft) Kabinett: DNVP Mitglieder und parteilose Adlige Aufhebung des SA-Verbots Bürgerkriegsähnliche Zustände Hitlers Weg an die Macht 31.07.1932: Die NSDAP geht als stärkste Partei aus der Reichstagswahl hervor Papen will Präsidialregierung ohne Reichstag fortsetzen und keine Neuwahlen durchführen Hindenburg gestattet diesen Verfassungsbruch nicht Schleicher wird Reichskanzler Verunsicherung der Industrie und Großgrundbesitzer durch Annäherung an Gewerkschaften und Ostsiedlungsprogramm von Schleicher Sie fordern die Absetzung Schleichers und schlagen Hitler als neuen RK vor Nach dem „Zähmungskonzept“ soll Hitler in eine Regierung aus Rechtskonservativen eingebettet werden und somit eingedämmt werden Am 30.01.1933 wird Hitler zum Reichskanzler ernannt Die nationalsozialistische Ideologie Ideologie Denkweise von bestimmten Interessen geprägt Verfälschte Sichtweise der Wirklichkeit durch Behauptungen Nicht wissenschaftlich Auswahl korrekter Fakten auf einseitige Weise und Verbindung mit unzutreffenden Urteilen Erhebt Anspruch auf alleinige Richtigkeit Wahlparolen sind oft ideologisch geprägt Ziele und Inhalte nie genau definiert/inhaltlich nicht einzugrenzen/großer Interpretationspielraum Führerprinzip Auslese der Besten (Darwinismus) Volksgemeinschaft Kampf um Lebensraum Nationaler Sozialismus (nicht genau definiert) Führerprinzip Auslese der Besten Gesellschaft und Staat als Hierarchie Basierend auf Befehl und Gehorsam Volksgemeinschaft Basis für Führerprinzip Rein deutsche, klassenlose, durch Berufe ständerisch eingeordnete Gesellschaft Auf Führer eingeschworene Kampfgesellschaft 41 Aufgabe: Kampf und Eroberung von Lebensraum Antihaltungen zu bekämpfen waren: bürgerlicher Liberalismus parlamentarische Demokratie mit Gewaltenteilung linkspolitische und wirtschaftliche Theorien und Praxen Kapitalismus Kommunismus und Marxismus „rassisch Unerwünschte“ (Juden, Sinti und Roma, Schwarze etc.) Internationalismus Antisemitismus Ideologisch: Seit dem späten 19. Jh. Naturgesetz von Rassenideologen entwickelt beschreibt den Kampf zwischen verschiedenwertigen Rassen legt höherwertige Klasse (Arier) und rangniedigere Klasse (Jude) fest „Judesein“ = unabänderlich Eigenschaft des Blutes, Parasit Politisch: Bildung antisemitistischer Parteien Juden als Sündenböcke für alles gesellschaftliche Übel (Auswirkungen der Modernisierung, wirtschaftliche Krise usw.) Forderung: Entziehung der Grundrechte der Juden, Isolation der Juden aus dem öffentlichen Leben Gesellschaftlich: Äußerung durch Neid und Missgunst Verbreitung in Vereinen und Verbänden (besonders in Militär und an Universitäten) Mitgliedsverbote für Juden, Ausschluss aus Vereinen Beschränkung beruflicher Möglichkeiten Ausgrenzung der Juden Antijudaismus Traditionell christlich und europäisch Juden als „Gottesmörder“ Antisemitismus als Fortführung/Weiterentwicklung Hitler und die NS-Regierung greifen Antijudaismus und Antisemitismus auf brutalste Weise auf und führen sie bis hin zu mörderischen Konsequenzen: Holocaust (Völkermord an den europäischen Juden) die nationalsozialistische Ideologie steht diametral zur olympischen Idee (Völkerverständigung, Internationalismus, Vorurteile beseitigen, im Zeichen des Friedens) Das Ende/Scheitern des Rechts- und Verfassungsstaats in Deutschland 1933/34 Schritt 1: Abschaffung der Grundrechte und der Gewaltenteilung 30.01.1933 Hindenburg ernennt Hitler zum Reichskanzler will durch die Zentrumspartei bremsen 42 Hitler setzt jedoch Neuwahlen durch (05.03) 03.02.1933 Absicherung der Macht durch die Loyalität des Militärs Zusicherung von Aufrüstung, Wehrpflicht und Unabhängigkeit der SA vom Militär Ziel (Kampf um Lebensraum) sagt den Generälen zu 27.02.1933 Reichstagsbrand Wird zum kommunistischen Aufstand erklärt 28.02.1933 „Reichstagsbrandverordnung“ (zum Schutz von Volk und Staat liefert das Volk jedoch tatsächlich schutzlos und ohne Rechte an die NSDAP aus) Verzicht auf Nutzung des Art. 48 durch Hindenburg Einführung des permanenten Notstands Aufhebung aller Grundrechte Einführung der Todesstrafe Grundlage zur Verfolgung politischer Gegner Verbesserung der Wahlchancen der NSDAP Stabilisierung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems 05.03.1933 Neuwahlen – Reichstagswahl (letzten „freien“ Wahlen – nicht mehr wirklich frei nach RBV – bis 1946) Volk ist nicht richtig frei, kein richtiger Wahlkampf aufgrund vieler politischer Gefangener NSDAP bekommt keine absolute Mehrheit (43,9%) trotz der RBV Mit 8% der DNVP wird die einfache Mehrheit erreicht Am 08.03 werden die Sitze der KPD annulliert, basierend auf der RBV einfache Mehrheit für NSDAP auch ohne DNVP 21.03.1933 „Tag von Potsdam“ Feierliche Eröffnung des neuen Reichstags Verbindung zwischen alten preußisch-deutschen Traditionen des Kaiserreichs (Hindenburg) und dem neuen nationalsozialistischen Deutschland (Hitler) 23.03.1933 Ermächtigungsgesetz (Behebung der Not von Volk und Reich) 2/3 Zustimmung im Reichstag (durch Drohungen und Versprechungen) mit Ausnahme von SPD Aufhebung der Gewaltenteilung Legislative geht auf Exekutive über Volksvertretung wird bedeutungslos Aufhebung der parlamentarischen Kontrolle über die Regierung Schritt 2: Gleichschaltung Verfassungsstrukturen beseitigen Nationalsozialistische Marschrichtung in Staats- und Volksangelegenheiten Anpassung Druckausübung (bis hin zur „Selbstgleichschaltung“) Vereinheitlichung/Kontrolle von NSDAP ausgehend Pluralismus verdrängen und Einparteisystem ausbauen Führerstaat errichten Gleichschaltung des politischen, öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens: 31.03.1933 Gleichschaltung der Länder (Teil 1) Auflösung der Landtage und kommunaler Verwaltungen Neue Zusammensetzung nach Reichstagswahlen vom 05.03 07.04.1933 Gleichschaltung der Länder (Teil 2) 43 Einsatz von vom Staat gestellten und kontrollierten Reichsstatthaltern NSDAP-Regierung im ganzen Land Länder werden zu Verwaltungsbezirken 07.04.1933 Gleichschaltung und Arisierung der Beamtenschaft Beamte können aufgrund politischer Betätigung und Herkunft (nicht Arier) entlassen werden (trifft vor allem Juden und Linke) Gleichschaltung /Ausschaltung der Opposition: 01.05.1933 Einführung des Maifeiertag (zum 1. Mal gesetzlicher „Tag der Arbeit“ 02.05.1933 Zerschlagung der Gewerkschaften Einzig zugelassene Gewerkschaft wird DAF (Deutsche Arbeiterfront) Um Generalstreiks zu verhindern zunächst Gewerkschaften ausschalten Und um Parteien zu schwächen (haben ohne Gewerkschaften keinen Rückhalt mehr) 22.06.1933 Verbot der SPD (= Genauso Verräter wie Juden und Zentrumspartei) Auflösung weiterer Parteien DNVP Abgeordnete treten der NSDAP bei 01.07.1933 „Stahlhelm“ wird SA unterstellt 14.07.1933 Gesetz gegen die Neubildung von Parteien NSDAP = einzig zugelassene Partei, Staatspartei Einparteisystem verfestigt sich Gleichschaltung von Kunst und Kultur 13.03.1933 Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda Kontrolle der öffentlichen Meinung (Einschränkung der Pressefreiheit) Soll für ideologische Gleichschaltung der Bürger sorgen 10.05.1933 Bücherverbrennung von „undeutschen“ Werken 22.09.1933 Reichskammergesetz Propagandaminister Goebbels kontrolliert alle Schriftsteller, Journalisten und Künstler Um künstlerischen oder journalistischen Tätigkeiten nachzugehen Mitglied in „Kammer“ werden Schritt 3: Ausschaltung innerparteilicher Gegner und Machtgruppen Juni/Juli 1934 Röhm-Putsch SA-Chef Röhm fordert „2. Revolution“: politische Entwicklung weiterführen, Umwandlung der SA, Macht über Reichswehr, Unabhängigkeit der SA Hitler rechtfertigt spätere Morde an SA-Führung mit der Behauptung Röhm plante ein Putschvorhaben, um seine Forderungen durchzusetzen 30.06.1934 Ermordung der gesamten SA-Führung mithilfe der Reichswehr 01.08.1934 Abschaffung des Amt des Reichspräsidenten = Führer Hitler = Führer und Reichskanzler 02.08.1933 Tod von Hindenburg und Vereidigung der Wehrmacht auf Hitler Uneingeschränkte Macht für Hitler NS-Außenpolitik 1933-1939 Hitlers offizielle Außenpolitik (nach außen hin /international) Respekt gegenüber den anderen Ländern Für Frieden einsetzen/gegen militärische Akte 44 Toleranz anderer Völker und Rassen Keine „Germanisierung“ Konflikte friedlich und diplomatisch lösen Internationale Gleichberechtigung Deutschlands Revision des Versailler Vertrags Mit Außenpolitik von innerpolitischen Geschehnissen ablenken Mit der offiziellen AP die inoffizielle überschatten Hitlers inoffizielle Außenpolitik (gegenüber Militär und eigener Regierung) Aufrüstung und Vergrößerung der Wehrmacht Kampf um Territorium und Gewinn von Lebensraum im Osten Sicherung der Ernährung des Volks durch Territoriumsgewinn Revision und Erleichterung des VV Mit offizieller AP Zeit für Aufrüstung schaffen Entschlossenheit zu Krieg und Gewalt Friedliche Maßnahmen Kampf um internationale Gleichberechtigung und friedliche Revision des VV „Friedensreden“ von Hitler Mai 1933 Reichstagsrede über offizielle AP Mai 1933 Neutralitätsvertrag mit UdSSR Juli 1933 Reichskonkordat Januar 1934 Nichtangriffspakt Polen Januar 1935 Saarlandabstimmung und Wiedereingliederung August 1936 Olympische Sommerspiele in Berlin Oktober 1936 Achse Berlin-Rom November 1936 Antikominternpakt mit Japan November 1937 Achse Berlin-Rom-Tokyo August 1939 Hitler-Stalin-Pakt Nicht-friedliche Maßnahmen Aufrüstung, Vorbereitung zum Krieg, um „Lebensraum im Osten“ zu sichern und Germanisierung im Osten einzuführen, Vergrößerung des Deutsches Reichs Februar 1933 wahre Ziele gegenüber Generälen Oktober 1933 Austritt Genfer Abrüstungskonferenz und Völkerbund März 1935 Wehrpflicht Juni 1935 deutsch-britisches Flottenabkommen März 1936 Remilitarisierung Rheinland August 1936 Vierjahresplan Oktober 1936 Franco-Putsch April 1937 Luftwaffentest auf Guernica März 1938 Anschluss Österreich September 1938 Annexion Sudetenland März 1939 Besetzung „Rest-Tschechei“ September 1939 Angriff auf Polen Wahre Ziele gegenüber Generälen Februar 1933 Ansprache Hitlers vor den Generälen von Heer und Marine Deutschlands Ziel: Wiedergewinnung der politischen Macht Spricht von Politik nach außen und nach innen (verneint die zwei Seiten seiner AP nicht) Aufbau der Wehrmacht fördern 45 Reichstagsrede Mai 1933 über offizielles außenpolitisches Programm Führt ein trügerisches Bild nach außen soll von Innenpolitik ablenken Innen: Gleichschaltung und Territoriumsgewinn Außen: Respekt und Frieden Außenpolitik sei „legal“ Neutralitätsvertrag Mai 1933 Verlängerung des Vertrags mit UdSSR Besteht seit 1926 Bestärkt vertrauensvolle Zusammenarbeit Neutralität mit Kriegsfall Reichskonkordat Juli 1933 Sicherung der Rechte der katholischen Kirche Abtrennung der Kirche vom Staat Verständigung zwischen Hitler und Vatikan Damit verbunden: Anerkennung des NS-Regimes Austritte Oktober 1933 Austritte aus Genfer Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund Entgegen Locarno-Vertrag von 1926 Grund: heimliche Aufrüstung vorantreiben Nichtangriffspakt Polen Januar 1934 gegenseitige Verpflichtung zum Nichtangriff Besondere Bedeutung für Polen Stößt auf Verwunderung im Ausland, gilt als Sensation Wiedereingliederung Saarland Januar 1935 in einer Abstimmung über den Verbleib des Saarlands, stimmen ca. 90% der Wähler für eine Wiedereingliederung nach Deutschland Gehört seit 1920 zu Frankreich Daraufhin Anschluss an Deutschland Wehrpflicht März 1935 Wiedereinführung der Wehrpflicht Aus „Reichswehr“ wird „Wehrmacht“ Unerlaubte Vergrößerung des Heers Gegen VV Nur diplomatische Proteste im Ausland Flottenabkommen Juni 1935 Flottenabkommen mit England ist Bruch des VV von beiden Seiten aus Gegenseitige Rüstungsgrenzen werden festgelegt Außenpolitischer Erfolg für DE: erlaubte Vergrößerung der Flotte England stimmt Abkommen zu im Zeichen seiner Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) 46 Frankreich ist durch den Locarno-Vertrag an ENG gebunden und muss daher der Appeasement-Politik folgen Remilitarisierung Rheinland März 1936 Einmarsch der Wehrmacht in das entmilitarisierte Rheinland (Besetzung) Entgegen Locarno und VV Trotz vertraglicher Verpflichtung kein praktisches Vorgehen oder militärische Reaktion durch die Westmächte (lediglich Kritik und diplomatischer Protest) Olympische Sommerspiele in Berlin Vergabe der Spiele an DE bereits 1931 (zu Weimarer Zeiten und vor Hitlers Machtergreifung) Boykottbewegung setzt sich in Gang Judenverfolgung ist bereits bekannt Besonders amerikanische Sportler boykottieren die Spiele in einem Unrechtsstaat IOC verlangt jedoch Trennung von Politik und Sport, genehmigt Spiele IOC stellt lediglich die Bedingung an DE zwei Juden in das deutsche Team aufzunehmen („Halbjüdin“ wird nominiert, doch Nominierung einer „Volljüdin“ wird nach dem Aufbruch der amerikanischen Mannschaft zurückgezogen) August 1936 Olympia in Berlin waren die Spiele des „Schönen Schein“ Deutschland gibt sich nach außen hin als Verfechter des olympischen Ideologie und als friedlicher und toleranter Gastgeber, um sein internationales Ansehen aufzuwerten und um die innenpolitische Ereignisse zu vertuschen (Eröffnung von KZs, Aufrüstung, Judenverfolgung, Vierjahresplan, Unterstützung des spanischen Bürgerkriegs) Nutzt Olympia für Propaganda im In- und Ausland, Prestigegewinn erfolgreich DE gibt nach außen hin seine NS-Ideologie für die olympische Idee auf OS in Berlin vertreten das Doppelgesicht der NS-Außenpolitik (friedlich-nicht friedlich) Spiele sind kurze Pause des nationalsozialistischen Terrors Höhepunkt internationaler Anerkennung für DE Vierjahresplan August 1936 Vierjahresplan fordert die Kriegsfähigkeit Deutschland zum Jahr 1940 Zu diesem Zeitpunkt sollen sowohl Armee als auch Wirtschaft kriegsfähig sein Wehrmacht einsatzfähig machen, Aufrüstung muss beendet sein Rüstungsindustrie stärken Einschränkung des Konsums der Bevölkerung Auslandsabhängigkeit verringern Achse-Berlin-Rom Oktober 1936 ITL und DE beschließen ihre Zusammenarbeit, um den Militärputsch von Franco in Spanien zu unterstützen Deutsch-italienische Interventionspolitik (Einmischung in Konflikte im Ausland) Enge konkrete militärische Zusammenarbeit in Spanien Erkennen gegenseitige Annexionen anderer Gebiete auf diplomatische Weise an Antikominternpakt mit Japan November 1936 Vereinigung der antikommunistisch eingestellten Staaten DE und JAP Hauptziel: kommunistischen Expansion entgegenwirken Neutralität im Falle eines Angriffs durch die UdSSR Versichrung: keine Verträge mit UDSSR (DE bricht Vertrag 1939 mit Hitler-Stalin-Pakt) November 1937 ITL schließt sich an (Achse-Berlin-Rom-Tokio wird gegründet) 47 Guernica April 1937 Eingriff in den spanischen Bürgerkrieg und Unterstützung von Franco Völkerrechtswidriger Luftwaffentest auf Stadt Guernica (wird vernichtet) Anschluss Österreich März 1938 „Anschluss Österreichs“ war ein Einmarsch der Wehrmacht unter Jubel der Bevölkerung in Österreich Verwirklichung des Plans eines großdeutschen Reichs Erst nach Absicherung, dass ITL und ENG mit „Anschluss“ zufrieden/uninteressiert sind Schritte: Eingliederung von deutschen Führern in Regierung, Rücktritt des österreichischen Bundeskanzler, vollständige Übergabe der Regierung an Nazis Erfolgreicher Anschluss ohne außenpolitischen Widerstand (Westmächte sehen Zusammenschluss als „gewollt“ von österreichischer Seite an) Annexion Sudetenland September 1938 nach dem Anschluss ÖST strebt Hitler die Annexion des Sudetenland an (Teil der Tschechoslowakei, in dem hauptsächlich Deutsche leben) Hitler unterstützt Sudetendeutsche, um Abspaltung zu provozieren Spannung steigt Sudetenkrise Hitler plant militärischen Einmarsch Westmächte greifen ein, um den Frieden zu sichern Münchener Konferenz wird abgehalten, um mit Hitler zu verhandeln MK: diplomatische Verhandlungen, Westmächte halten an Appeasement-Politik fest, Hitler geht keine Kompromisse ein und bekommt schließlich seinen Willen und das Sudetenland zugesprochen, um ihn zu besänftigen und um keinen Krieg zu riskieren Im Münchener Abkommen wird die Annexion gegen den Willen der Tschechoslowakei festgelegt, Existenz des „Rest-Staates“ wird jedoch von den Westmächten zugesichert Hitler erklärt er habe nach dem Anschluss des Sudetenlands keine weiteren territorialen Ansprüche (steht im Gegensatz zu seiner weiteren Politik) Besetzung der „Rest-Tschechei“ März 1939 Hitler hält an aggressivem Vorgehen fest (Kriegskurs) Plan: Zerschlagung der „Rest-Tschechei“ und Angriffskrieg auf Polen Slowakei ist seit Oktober 1938 unabhängig und Verbündeteter von DE Hitler setzt Tschechei-Staatschef unter Druck (Drohung: Bombardierung von Prag) Staatschef unterzeichnet Abkommen, das DE erlaubt die „Rest-Tschechei“ einzunehmen Truppen marschieren ein (werden nicht wie in ÖST bejubelt, sondern als Besatzungsmacht angesehen) wird zum Protektorat Böhmen und Mähren ENG und FRK werden aufmerksam und vorsichtig sichern Polen bei einem Angriff durch DE Unterstützung zu Hitler-Stalin-Pakt August 1939 (2 Wochen vor Kriegsbeginn) Nichtangriffspakt mit UdSSR zur Verhinderung eines Zweifrontenkriegs Absteckung der Interessensphären, Gewaltverzichtsabkommen, Verpflichtung zur Diplomatie, territoriale Umgestaltung, Geheimes Zusatzprotokoll: Aufteilung und Isolation Polens, Grenzfragen und Klärungen zu territorialen Gewinnen (osteuropäische Staaten), Verluste von VV zurückgewinnen Von Westmächten Sensation empfunden, Inland ebenfalls erstaunt 48 Angriff auf Polen September 1939 Einmarsch in Polen Beginn des 2. WK Westmächte kehren sich gegen Deutschland Militärische Erfolge im ersten Kriegsjahr Reaktionen aus dem Ausland auf AP/Appeasement-Politik Nach Brüchen des VV und Locarno-Vertrag (Aufrüstung, Wehrpflicht, Einmarsch Rheinland) nur diplomatische Proteste ohne praktische Konsequenzen Sudentenkrise: Westmächte wollen verhandeln und Hitler von radikalen Zielen abbringen September 1938: Münchener Konferenz Jedoch keine Kompromisse von Hitlers Seite aus also geben die Westmächte nach Hitler hat freie Hand bei der Annexion, welche vollkommen toleriert wird Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) Tolerierung von Hitlers Vorgehen aus Angst vor einem Krieg Nachgeben bei Hitlers Forderungen um des Friedens willen Verantwortungslose, nachgiebige Politik gegenüber NS-Regime ENG und FRK wäre jedoch zu diesem Zeitpunkt nie in der Lage gewesen einen Krieg gegen DE zu führen aufgrund ihrer schwierigen wirtschaftlichen Lage, der militärischen Schwäche und der Antikriegshaltung im Volk Ende der Appeasement-Politik: März 1939 bei Besetzung der „Rest-Tschechei“ Der Zweite Weltkrieg Kriegsziele der Beteiligten Deutsches Reich: Lebensraumgewinnim Osten, Vorherrschaft in Europa erlangen Italien (bis 1943) und Japan: Vormacht im Mittelmeer und Pazifik sichern England (nach Churchhill): bedingungslose Kapitulation Des, Besetzung Des UdSSR (nach Stalin): Ausweitung des Einflusses, Vertreibung der dt. Besatzer USA (nach Roosevelt): bedingungslose Zerstörung der NS-Ideologie Deutsche Kriegsführung und -methoden Unterschiedliche deutsche Kriegsmethoden und -ziele im Norden/Westen und Osten: Norden/Westen: „rassisch-verwandte Völker“, Besetzung aus militärstrategischen und hegemonialpolitischen Gründen Osten: Rassen-, Ideologien- und „Lebensraum“-Krieg, wirtschaftliche Ausplünderung der besetzten Gebiete zur Versorgung der Wehrmacht und der „Heimat“, Lebensraumgewinn zur deutschen Ausbreitung und Besiedlung, „rassischminderwertige“ Bevölkerung wurde deportiert, vertrieben oder dezimiert Kriegsführung: Blitzkrieg: schnelle Panzer- und Heervorstöße Luftkrieg: Bombenterror gegen Zivilbevölkerung und Zerstörung der Industrie U-Boot-Krieg gegen feindliche Flotten „Totaler Krieg“: Mobilisierung aller Kräfte (Februar 1943, Rede Goebbels im Sportpalast, trifft auf Jubel und Begeisterung Ausbeutung eroberter Gebiete: Rohstoff-Klau, Umsiedlungen, Hinrichtungen 49 Vernichtungskrieg gegen SU/Russlandfeldzug Nach Ausbruch des 2. WK hält Stalin sich zwar an den Nichtangriffspakt marschiert aber am 17.09.1939 ebenfalls in Polen ein Keine Kriegserklärung der Westmächte ENG und FRK an die UdSSR Westmächte rechnen damit, dass DE und SU ihre Verträge bald brechen werden So würde man einen neuen Kriegspartner im Kampf gegen DE gewinnen ohne Verträge ausgehandelt zu haben und ohne vorher im Kampf gegen die SU Soldaten/Rüstung geopfert zu haben DE und SU werden sich gegenseitig vernichten Kriegserklärung von DE an UdSSR: 22.06.1941 Der deutsche Angriff folgt sofort in breiter Front mit ca. 75% des Feldheeres, jedoch später als geplant und mit Sommerausrüstung (wird bald zu fatalem Fehler) Schneller Vorstoß in den nächsten anderthalb Jahren bis zur Linie Leningrad – Moskau – Stalingrad – Kaukasus Warum erst 1941? 1940 war erst die Front in FRK gesichert, daher erst ab 1941 Konzentration auf die Front im Osten möglich Motive: RUS zerstören, damit ENG einen Partner verliert, Zweifrontenkrieg verhindern, Kommunismus zerstören, russische Armee zerschlagen um Bedrohung in Zukunft zu verhindern, Kampf gegen gefährliche Weltanschauung, Vernichtungskampf gegen Kommunismus führen Ziele: Kommunismus vernichten, Staat auflösen, primitiven sozialen Staat errichten Während des Feldzuges: rücksichtslose Ausnutzung der Wirtschaft in den eroberten Gebieten (Russland und osteuropäische Länder) Landwirtschaft und Ort werden zerstört Bevölkerung hungert und geht zugrunde, aber auch die dt. Armee ist unterernährt, da nichts mehr angebaut wird (fehlende Felder und Bauern) Forderung: wirtschaftliche Ausnutzung vorantreiben, Landwirtschaft bestehen lassen, Bevölkerung am Leben lassen und für die dt. Armee unter Zwangsarbeit stellen Niederlage der deutschen Armee im Winterkrieg vor Moskau 1941/42 Sommer 1942 Großangriff, um die UdSSR noch zu besiegen Ziele: Eroberung der Stadt Stalingrad (Rüstungs- und Verkehrszentrum) und Beschlagnahmung der Ölfelder im Kaukasus Stalingrad Beide Ziele sollten gleichzeitig erreicht werden nach Hitlers Vorstellungen Die Generäle haben Einwände und Bedenken, wollten erst Stalingrad dann Kaukasus einnehmen, doch Hitler setzt sich durch Kaukasusfeldzug gerät in der Offensive ins Stocken Von August-November 1942 liefert sich die Wehrmacht in Stalingrad mit der russ. Armee Straßen- und Häuserkämpfe Russland schickt immer wieder Verstärkung und Ablösung Nach einem Gegenangriff im November wird die Wehrmacht eingekesselt in der Stadt Befehlshaber will aufgeben, doch Hitler befiehlt die Stadt zu halten und über Luft zu versorgen und bald Bodenverstärkung zu schicken Winter setzt ein und Soldaten verhungern und erfrieren, Armee wird auseinander gebrochen, Soldaten verharren in der besetzten Stadt Bodenverstärkung kommt nicht an Stalingrad ran 50 Ende Januar/Anfang Februar ergibt sich die getrennte Armee: viele gestorben, Rest in Kriegsgefangenschaft bei Russen Hitler will Untergang der Armee als Heldenepos darstellen Bevölkerung kauft das nicht ab Wende des Weltkriegs ist beschlossen Kriegsverlauf Phase 1: Deutscher Angriffskrieg September 1939 Überfall auf Polen als Kriegsanlass September 1939-Juni 1940 Blitzkriege auf Polen, Dänemark, Norwegen, Frankreich, BeneluxLänder Juni 1940 Sieg über Frankreich und Waffenstillstand Juni 1940-Juni 1941 weitere Blitzkriege mithilfe Italiens gegen Balkan-Länder, Griechenland, Teile Nordafrikas ( militärische Erfolge) Juli 1940 Beginn der Luftschlacht um England Niederlage Juni 1941 Überfall der Sowjetunion (Russlandfeldzug), zunächst Eroberung weiter Gebiete, Vormarsch scheitert am Wintereinbruch, Rote Armee kann die Wehrmacht an weiteren Eroberungen hindern Blitzkrieg-Konzept gescheitert, Niederlage Phase 2: Wende (schon mit Niederlagen in ENG und SU) Dezember 1941 Angriff durch Japan auf US-Flotte in Pearl Harbour Eintritt der USA in den Krieg, Entstehung der Anti-Hitler-Koalition (USA, ENG, SU werden militärische Alliierte) Ab März 1942 Bombenkrieg von USA und ENG gegen deutsche Städte, Industrieanlagen und Verkehrsverbindungen November 1942 Niederlage des deutschen Afrika-Korps in Ägypten Februar 1943 Niederlage der deutschen Armee im russischen Stalingrad „Totaler Krieg“ Phase 3: Schlussphase und Niederlage Hitlers Juli 1943 Landung der Alliierten auf Sizilien Sturz von Mussolini Juni 1944 Landung der Alliierten in der Normandie Befreiung Frankreichs September 1944 Alliierte erreichten die deutsche Westgrenze September 1944 Vertreibung der Wehrmacht aus Russland und Osteuropa durch sowjetische Armee Januar 1945 Offensive der UdSSR gegen das Deutsche Reich Februar 1945 Konferenz von Jalta, Nachkriegsverhandlungen der Alliierten beginnen 8. Mai 1945 bedingungslose Kapitulation Deutschlands August 1945 Atombomben-Abwurf von USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki japanische Kapitulation: September 1945 Völkermord an den europäischen Juden Stufen der Judenverfolgung und Mord an den europäischen Juden „Rassenlehre“ Hitlers „Juden sind Parasiten“, stehen tiefer als ein Tier in der Rangordnung Ab 1933 Verdrängung aus dem öffentlichen Leben, allmähliche Zerstörung der beruflichen Existenz 15.09.1933 „Nürnberger Rassegesetze“ 09.11.1938 Reichspogromnacht 51 „Der 09.11.1938 markiert den Umschlag staatlichen Handelns von legislativer und administrativer Diskriminierung der jüdischen Minderheit zur brachialen Gewalt.“ ab 1939 Deportation in Ghettos ab 1941 Massenermordung und Vergasung 20.01.1942 „Wannsee-Konferenz“ zur Endlösung der Judenfrage Antisemitistische Maßnahmen bis 1938 01.04.1933 „Judenboykott“: Boykott jüdischer Geschäfte und Dienstleistungen 07.04.1933 „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (Gleichschaltung): jüdische Bürger werden in den „Ruhestand“ versetzt (entlassen) 22.04.1933 „Kulturkammergesetz“ (Gleichschaltung): Beschäftigung in öffentlichen Diensten für Juden verboten (Presse, Funk, Film, Theater) 24.04.1933 Verbot des rituellen Schächtens (Eingriff in die traditionelle Ernährung der Juden) Ab 1935 Schilder: „Juden unerwünscht“ an Ortseingängen und Geschäften 15.09.1935 „Nürnberger Rassegesetze“: Aberkennung dt. Staatsbürgerschaft, Verbot „rassischer Mischehen“ und außerehelichen Geschlechtsverkehrs (zwischen Juden und „Ariern“), Zeigen der Reichsflagge verboten 1938 Erfassung der Vermögenswerte der Juden, Einführung der „jüdischen Vornamen“ Sara und Israel, die alle Juden im Namen tragen müssen Reichspogromnacht/ „Reichskristallnacht“ Am 07.11.1938 begeht ein deutscher Jude ein Attentat/Mord auf ein Mitglied der deutschen Botschaft in Paris Aufgrund des Tod des Diplomaten organisierten SA und SS als Racheakt in der Nacht des 09.11.1938 Überfälle auf Juden Zerstörung und Plünderung jüdischer Geschäfte Zerstörung von Synagogen Verhaftung und Deportation von ca. 30.000 Juden Bußgeld für diese Schäden von Juden an Regierung Keine Reaktion/Proteste aus der Bevölkerung, teilweise sogar Beteiligung Entwicklungsstufen zur „Endlösung“ Lösung der Judenfrage, die sich seit dem Kriegsbeginn als immer größer werdendes Problem für die Regierung entwickelt ist eingeteilt in drei Stufen: Stufe 1: Ab September 1939 Massenmorde in Form von blutigen Massenerschießungen beginnen, Juden werden deportiert und in Lagern oder Ghettos in Polen untergebracht Stufe 2: Ab Sommer 1940 werden die Unterbringungs-, Bewachungs- und Versorgungsprobleme in den polnischen Lagern und Ghettos immer größer Eine effektivere und weniger psychisch-belastende Mordmöglichkeit wird gesucht Gaskammern werden in entwickelt und in Einsatz genommen Stufe 3: Frühjahr 1941 Vorbereitungen für den Vernichtungskrieg in der UdSSR sind auf dem Höhepunkt, gleichzeitig mit dem Einfall in die UdSSR werden russische Juden ermordet November 1941 Ausreiseverbot für deutsche Juden, Verpflichtung zum Tragen des „Judenstern“ um Juden öffentlich zu kennzeichnen Bau von Vernichtungslagern wird voran getrieben Wannsee-Konferenz Im Januar 1942 wird die „Endlösung“ der Judenfrage beschlossen, d.h. ihre totale und rücksichtslose Vernichtung 52 An der Organisation der Vernichtung sind zahlreiche Institutionen und Behörden beteiligt: SS (zentrale Planung und Durchführung) Oberkommandos und Einheiten der Wehrmacht (Hilfsdienste für SS) Verkehrsministerium (Sonderzüge für Deportationen) Auswärtige Amt (Ermordung der Juden aus verbündeten und Vasallen-Staaten) Justizministerium (antijüdische Gesetze, Überweisung jüdischer Häftlinge an SS) Propagandaministerium (antijüdische Berichterstattung, Verschleierung der Wahrheit) Führerkanzlei (technische Konstruktion der Gaskammern) Industriebetriebe (Lieferung des Giftgas, Gaskammern und Barackenteilen) Opfer des NS-Regimes Juden Sinti und Roma Angehörige slawischer Völker (Polen, Tschechen, Russen) Homosexuelle Schwarze und Andersfarbige Zeugen Jehovas Kriminelle Politische Gegner (Sozialdemokraten, Kommunisten) Behinderte und Geisteskranke Opposition und Widerstand Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland Breite Mehrheit unterstützt/akzeptiert das NS-Regime, einzelne Gruppen und Personen nehmen abweichende Haltung ein Ablehnende Positionen dürfen nie offen geäußert werden (Angst und Sorge vor Misshandlungen und Verhaftung), doch es gab Möglichkeiten seine Haltung eindeutig zum Ausdruck zu bringen Aufgrund der Popularität des Nationalsozialismus, fand Widerstand wenig Zustimmung in der Bevölkerung = „Widerstand ohne Volk“ Ziele des Widerstands waren daher: Haltung des Volks beeinflussen, Widerstand in Zukunft vorbereiten (in „besseren Zeiten“) Widerstand konnte sich in DE kaum entfalten Wenige Ausnahmen, die Widerstand leisten, wurden alle von der Gestapo zerschlagen Deutscher Widerstand blieb erfolglos, aber es gab ihn Widerstandsbegriff in der NS-Zeit organisierter, systematischer und durch öffentliche Aktionen sichtbare Widerstand begrenzte, dennoch bedeutende Handlungen die eindeutig gegen die Staatsdoktrin gerichtet sind (privates kritisches Gespräch, Nichtteilnehmen an staatlich verordneten Umzügen, Hören verbotener Radiosender, Hilfe für Verfolgte, Sabotage in der Rüstungsindustrie, Verteilen von Flugblättern) Differenzierung der Formen von Widerstand nach D. Peukert (Übergänge sind fließend): Konformität Nonkonformität/Unangepasstes Verhalten/Abgrenzung Verweigerung Protest 53 Widerstand (aktiv und passiv) Standpunkte werden nach zwei Kriterien unterschieden: Reichweite der Systemkritik Wirkungsraum der Handlung Konformität „Ohne-Mich“-Standpunkt Rückzug ins Private Angepasst an das System Akzeptanz des Systems Unangepasstes Verhalten Innerhalb privater Familienräume und in Jugendgruppen (z.B. „Edelweißpiraten“) Verteidigen Lebensgefühl gegen Staatsdoktrin Edelweißpiraten: Abgrenzung von Hitlerjugend durch Tanz und Verteilen von Flugblättern Verweigerung Vielfältige Formen Festhalten an altem Brauchtum Abgrenzung von „neuen“ Ritualen der Nazis Besonders in ländlichen, katholischen Regionen Einfluss der Nazis in Berufsgruppen, Behörden und Intuitionen oder durch Sabotage begrenzen und schwächen Protest Auflehnung gegen das System und seine Ideologie Aktiver Protest gegen die geistige Bevormundung durch Flugblätter und Aufruf zur Verweigerung Widerstand der Arbeiterbewegung Gewerkschaften, KPD und SPD leisten sehr früh Widerstand Unmittelbar nach der Machtergreifung beginnen Verfolgungen gegen die Organisationen Zwingt Organisationen dazu Untergrund- und Exilorganisationen zu gründen Alle Gruppen werden bis 1938 von der Gestapo zerschlagen KPD: politischer Hauptfeind der NSDAP, massive Verfolgung Aktionen: Kurzdemonstrationen, Flugblätter, politische Parolen an Gebäude, Hissen roter Fahnen auf Fabrikschornsteinen Verhaftungen und Deportationen ins KZ Errichtung einer „antifaschistischen Volksfront“ scheitert am Misstrauen der SPD und der Bevölkerung und der immer besser organisierten Polizei Von Hitler-Stalin-Pakt schockiert und eingeschränkt SPD: kaum nennenswerter Widerstand Untereinander Kontakt halten Familien Verhafteter Beistand leisten Propaganda gegen das NS-Regime aus Ausland Kirchlicher Widerstand Die beiden großen Kirchen in ihrer Haltung gespalten Nur vereinzelter Widerstand von mutigen Geistlichen oder Gemeindemitgliedern, verstehen sich nicht als politische Opposition, Widerstand bleibt schwach Katholische Kirche: durch Konkordat Rechte gesichert und Nationalsozialismus anerkennt Konkordat bietet keinen Schutz vor Übergriffen 54 Opposition der Geistlichen wächst, Kritik durch Papst wird laut Höhepunkt: Predigten des Bischofs Kardinal von Galen im Sommer 1941, öffentlicher Protest gegen den Mord an Behinderten, zeitweise Einstellung der Morde Evangelische Kirche: in zwei Gruppen gespalten „Deutsche Christen“: nationalsozialistisch, aktive Unterstützung des Regimes „Bekennende Kirche“: gegründet von Niemöller, Barth und Bonhoeffer, gegen die völkisch-rassische Ideologie und Gleichschaltungspolitik Bürgerlicher Widerstand Informelle Gruppen mit lockerer Struktur auf Grundlage von persönlichen Beziehungen und einer Übereinstimmung in Ablehnung des Nationalsozialismus, vereint Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen und aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen „Kreisauer Kreis“: Politiker von christlichen Parteien, Kirchenmitglieder, Sozialdemokraten, Offiziere der Wehrmacht, Diplomaten Frage einer Neuordnung Deutschlands nach der erwarteten Niederlage „Goerdeler Kreis“: bürgerliche Politiker, Gewerkschaftler, Sozialdemokraten, Mitglieder der „Bekennenden Kirche“ (=Oppositionelle) Enger Kontakt zu Armee und Auswärtigem Amt Noch vor Niederlage einen Staatsstreich von innen durchführen „Weiße Rose“: Münchener Medizinstudenten um die Geschwister Scholl und Freunde Erlebten Schrecken des Ostkrieges bei Lazaretteinsätzen Verteilen von Flugblättern, Aufklärung über Verbrechen des NS-Regimes, Aufruf zum Widerstand und zur Verweigerung des Kriegs Verhaftung und Ermordung Militärischer Widerstand Mittel und Macht das NS-Regime zu stürzen und die Regierung zu übernehmen Auflehnung gegen Treueeid fällt Soldaten schwer Oppositionelle Gruppen in der Reichswehr bereits vor dem Kriegsbeginn Pläne und Widerstand werden nach Anfangserfolgen im Krieg aufgegeben und Zustimmung zum Nationalsozialismus verfestigt sich Entlassungen schwächen die militärische Opposition mehr und mehr Nach der Niederlage bei Stalingrad und damit der Wende des Kriegs verfestigt sich das Bild Hitler habe den Treueeid als Erster gebrochen und die Widerstandbewegung gewinnt an Stärke und arbeitet auf ein Attentat auf Hitler hin Verschwörer-Gruppe um Offizier Stauffenberg, General Beck und den Kreis um Goerdeler bildet sich planen Attentat am 20.07.1944 auf Hitler während einer Lagebesprechung und wollen daraufhin durch einen Staatsstreich das Land übernehmen Sorgfältig geplanter Anschlag und Staatsstreich schlägt fehl Hitler überlebt den Anschlag leicht verletzt, Initiatoren werden erschossen Widerstand von Einzelpersonen Nicht immer koordiniert, keine Angehörigkeit zu Gruppen oder Organisationen, Widerstand einzelner mutiger Attentäter Georg Elser: Attentat auf Hitler im Alleingang, schlug fehl durch einen Zufall, verhaftet und im KZ Dachau erschossen Widerstand aus dem Ausland Politiker, Intellektuelle und Künstler wenden sich früh von Nationalsozialismus ab, werden verfolgt und fliehen ins Ausland Schaffung einer neuen Existenzgrundlage, aber auch Widerstand gegen das NS-Regime aus Exil heraus Gründung von Exilorganisationen 55 Unterstützung von Widerstandsgruppen in Deutschland Aufruf zum Widerstand aus dem Ausland heraus (z.B. Thomas Mann) Kapitel 7-8 Teilung Europas und Formierung der Blöcke Atlantik Charta Nach dem Eintritt der USA in den 2. WK und dem Beginn des dt. Angriffs auf die UdSSR, treffen sich der amerikanische Präsident Roosevelt und der englische Premier am 14.August 1941 auf einem Schiff im Atlantik USA stellte sich vorher deutlich an die britische Seite mit dem „Lend-Lease-Act“ vom 11.März 1941, das dem Präsidenten Vollmacht mit Waffen, Ausrüstung und Lebensmittel ausgewählte Länder zu unterstützen, übertrug Charta legt Nachkriegsordnung in 8 Grundzügen fest: 1. Verzicht auf territoriale Vergrößerung 2. Territoriale Veränderungen nur mit Zustimmung der betroffenen Völker 3. Recht aller Völker auf Selbstbestimmung ihrer Regierungsform 4. Gleichberechtigter Zugang aller Völker zum Handel und Rohstoffen 5. Wirtschaftliche Zusammenarbeit, um Arbeitsbedingungen zu verbessern, den wirtschaftlichen Fortschritt anzutreiben und soziale Sicherheit zu garantieren 6. Friedensordnung und Sicherheit für alle Völker 7. Freiheit und Unabhängigkeit der Meere 8. Allgemeiner Gewaltverzicht, Entwaffnung der Angreifer, Aufbau eines Sicherheitssystem Alliierte Vorstellungen von einer Neuordnung Deutschlands (bis 1945) Russische Vorstellungen: 16.-20.12.1941 Stalin über seine Pläne bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister Eden: erste Vorstellungen einer Zerstückelung, Abtrennung Süddeutschlands, Umgestaltung Preußens 1942 Bündnisse mit USA & ENG 1944 Osten geht als Zone an die SU August 1945 Übergabe von Gebieten an Polen, verlangte die Aufteilung Ostpreußens mit Polen, eigene gesellschaftliche Systeme der Besatzungsmächte in Zonen einführen Amerikanische Vorstellungen: 1939 gemeinsame Kriegsziele mit England August 1944 Morgenthau-Plan (sehr radikal): Zerstückelung Deutschlands („dismemberment“), Abtretungen an SU & POL und FRK, Aufspaltung in Nord- und Südteil, Beseitigung der Industrie, Reparationszahlungen, Umerziehung der Bevölkerung, Bestrafung für Kriegsverbrecher (Politiker rücken von diesen ersten Zerstückelungsplänen ab) 1944 Süden als Zone für die USA plus Bremer Hafen September 1945 Umerziehungspläne für alle Deutschen von alliierter Kommission Konferenzen von Casablanca, Teheran und Jalta und Außenministerkonferenz Moskau 56 25.01.1943 Konferenz von Casablanca: Treffen zwischen dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt und dem englischem Premier Churchill. Sie fordern die bedingungslose Kapitulation Deutschlands und legen außerdem ihre gemeinsame internationale Politik fest Oktober 1943 Moskauer Außenministerkonferenz: die „Europäische Beratende Kommission“ soll Kapitulationsbedingungen ausarbeiten und Besetzung und Verwaltung Deutschlands vorzubereiten, Englands Vorschlag die Gebiete in drei Teile aufzuteilen wurde am 12.09.1944 akzeptiert (an ENG RUS USA) 28.11-01.12.1943 Konferenz von Teheran: Stalin, als russischer Präsident, ist nun ebenfalls dabei. Sie diskutieren über bevorstehende Besatzungszonen und erste Grenzfragen. 04.-11-02.1945 weitere Konferenz auf Jalta der drei Mächte, die diese Themen behandelte: Kapitulationsbedingungen, Festlegung der Grenzen und Zonen, Besetzung und Verwaltung, Deutschland kampfunfähig machen, Machtverteilung, Verhalten gegenüber DE (Gleichbehandlung aller Deutschen), erste Schritte zur Einleitung der Demokratie, Frieden und Ordnung und Wiederaufbau Jedoch keine Festlegung über Grenzen, Verschiebung der Entscheidung Keine Einigung über wirtschaftliche Gestaltung (Wiederaufbau oder Schwächung?) Zwar Meinungsverschiedenheiten aber „ein erster großer Friedenssieg“ Erklärung der Großen Drei Zusammenfassung der gemeinsamen Kriegsziele der „Großen Drei“ nach der Konferenz von Jalta am 11.02.1945 Schwerpunkte: territoriale Aufteilung Deutschlands, Machtverteilung in Europa und Asien nach dem Krieg Einführung derselben Politik und Systeme in Deutschland Gleichbehandlung aller Deutschen, egal in welcher Zone Demokratische Suche nach eine Lösung Beistand für und Zusammenarbeit mit übrigen europäischen Staaten Herstellung der Ordnung in Europa Wiederaufbau („eines nationalen Wirtschaftsleben“) Entnazifizierung und Umerziehung Schaffung demokratischer Einrichtungen Friedenssicherung Unterstützung von Kriegsopfern Hilfe bei dem Einsatz vorläufiger Regierungen (Demokratie!) Durchführung von freien Wahlen (bald) Fortführung der Atlantik-Charta In friedlicher Zusammenarbeit eine neue Weltordnung schaffen Frieden und Wohlergehen aller Menschen wieder herstellen Direktive JCS 1067 Grundlagen der amerikanischen Besatzungspolitik verfasst von Oberbefehlshaber Eisenhower am 01.04.1945 Besetzung des „besiegten Feindstaat“ Harte/strikte aber gerechte Besetzung Alliierte Absichten und Vorsätze durchsetzen Fraternisierungsverbot DE darf den Weltfrieden nie wieder bedrohen Keine wirtschaftliche Stärkung/Unterstützung Wiederaufbau nur zu Reparationszwecken Reparationszahlungen 57 Keine Unterdrückung durch USA Nothilfe für Betroffene im Ausland Rückführung der Kriegsgefangenen, die Deutschland gemacht hat Bedingungslose Kapitulation Von den Alliierten geforderte Kapitulation wird am 7./8.05.1945 jeweils im amerikanischen und sowjetischen Hauptquartier unterzeichnet Deutschland gibt sich vollständig in die Hände der Alliierten Große Teile der deutschen Bevölkerung hatten sich zuvor schon mit den Alliierten solidarisiert Den Alliierten wird die gesamte Macht über die Wehrmacht übertragen Alle Kampfhandlungen werden eingestellt 4 Besatzungszonen werden eingerichtet Differenzen in der Wirtschaft und Ausgangslage von USA und SU nach dem Krieg USA: gestärkt, hohe Wirtschaftskraft, militärisch unverwundbar Hauptanliegen: Wiederherstellung eines freien Weltmarktes, Etablierung der UNO als globales Friedens- und Sicherheitssystem Politik des Freihandels („Open-Door-Politik“): gleiche Handelsbedingungen für alle Staaten SU: über 20 Millionen Opfer, Verlust von Infrastruktur und Industrie, kaum Wirtschaftskraft Sieht das Nicht-Helfen/Eingreifen der USA als aggressives Verhalten eines Staates des westlichen Kapitalismus Versucht Wirtschaft wieder aufzubauen durch Demontagen in ihrer Zone Hauptanliegen: kommunistische Systeme in besetzten Ländern aufbauen, politische Sicherung der SU durch Aufbau der Satellitenstaaten (Gewinnung dieser durch militärischen Einsatz) Die unterschiedlichen Interpretationen der Nachkriegsordnungen der Alliierten führen zu Unstimmigkeiten: Briten und Amerikaner wollen parlamentarische Demokratien auf der Basis des Selbstbestimmungsrecht errichten, die Sowjetunion versteht sich darin Volksdemokratien nach sowjetischen Vorbild aufzubauen „Eiserner Vorhang“ Mit dem Ende des Krieges zeichnen sich bei den Nachkriegsverhandlungen zunehmend Differenzen und Misstrauen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion Gegensätze in der inneren Struktur und in ihren weltpolitischen Zielsetzungen führten zu Konflikten Andauernde Gegnerschaft zwischen Kapitalismus und Kommunismus Ost-West Konflikt bildet sich aus dem in den Jahren 1946/47 der Kalte Krieg entsteht Churchill bezeichnet diese Spannungen zwischen Ost und West als „Eiserner Vorhang“ der sich zwischen die Zonen legt (undurchlässig, isolierend, unzerstörbar, abschneidend Angst vor dem was dahinter passiert) In einem Telegramm an Truman am 12.05.1945 beurteilt Churchill die Lage/Beziehung zu der Sowjetunion Misstrauen und Angst gegenüber der SU Westliche Kräfte verlieren an militärischer Stärke durch Truppenabzug doch Russland sei auf dem Vormarsch Angst vor russischer Expansion Beunruhigung über Isolation der SU (SU wird Undurchsichtig) Unsicherheit bei den Westmächten Westwanderung des Eisernen Vorhangs Bedrohung für die Demokratie 58 Warnung vor Vernachlässigung der Beobachtung der SU Eine schnelle Lösung ist notwendig und man müsse alle Konflikte beseitigen Antisowjetische Strömungen und Politik der Stärke Unmut über Sowjetunion findet Ausdruck in zahlreichen Dokumenten, eine Politik der Stärke (politisch, wirtschaftlich, militärisch) entwickelt sich auf amerikanischer Seite Juli/August 1945 Kennan Memoiren: Zusammenarbeit mit SU ist ein „Wahn“, Teilung Deutschlands wird in Kauf genommen, da es keine Alternativen gibt die westlichen Zonen vor Russland zu bewahren, westliche Zonen sollen als Puffer/Bollwerk vor russischer Expansion und Ausbreitung des Kommunismus dienen, SU ist eine Bedrohung für die Demokratie 05.01.1946 Brief von Truman an Byrnes: man solle Proteste gegen das russische Vorgehen in Persien einleiten, Empörung über russisches Verhalten, Befürchtung das Russland auch in anderen östlichen Ländern militärisch und auf selbstsüchtige Weise handeln wird, Russland verschmäht Zusammenarbeit, Russen müssen aufgehalten werden sonst drohe Krieg, es sollen nicht länger Kompromisse mit Russland geschlossen werden, man müsse Russland mit Stärke entgegentreten, Kriegsbereitschaft 22.02.1946 „das lange Telegramm“ von Kennan an US-Finanzministerium: SU ist der größte Feind der USA, Glaube an USAs Macht, SU erscheint selbstbewusst (Strategie), Widerstand gegen die SU muss geleistet werden um ihren Rückzug herauszufordern (dadurch Krieg verhindern), Kommunismus sei ein Parasit, der bekämpft werden muss, Zusammenarbeit der Westmächte & Übernahme der Führung im Westen (USA soll Westen vereinen) & innerpolitische Stabilität (USA) um SU und Kommunismus zu bekämpfen und einzudämmen Distanz zwischen UdSSR und USA wird größer UdSSR wird als Bedrohung angesehen Entstehender Ost-West-Konflikt Beginn der Containment-Politik (Eindämmungspolitik) = Eindämmung der russ. Expansion Wandel der amerikanischen Außenpolitik wird eingeleitet Byrnes über Deutschlands wirtschaftliche Vereinigung US-Außenminister Byrnes hält am 06.09.1946 in Stuttgart eine Rede über die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands Das erste Interesse der USA wäre es Deutschland zu vereinigen und wirtschaftlich zu stärken Ist bereit wirtschaftliche Bündnisse zu gründen, selbst wenn nicht alle Besatzungszonen beitreten werden (verzichtet auf SBZ und provoziert damit die Verfestigung der Teilung) Spricht sich für Souveränität und Demokratie in Deutschland aus Will Deutschland vor Diktaturen durch andere Staaten (UdSSR) schützen Wandel in außenpolitischen Grundsätzen der Besatzungspolitik Umsetzung der Potsdamer Konferenz (4 D’s) Oberstes Ziel: dauerhafter Frieden und souveränes, demokratisches DE Truman-Doktrin Sowjetunion fällt immer öfter negativ bei den Westmächten auf: Nicht-Einhaltung verschiedener Verträge zum Abzug der russischen Truppen aus Persien, zum Abzug aus den Erdölgebieten im Iran, Vorstoß zu den türkischen Meerengen, Unterstützung des Bürgerkriegs in Griechenland 1946 Truman beschließt der SU den Kampf anzusagen Entwickelt Theorie von zwei Lebensarten auf der Welt und beschreibt ein Gefecht zwischen den freiheitlichen Demokratien und den totalitären Diktaturen Stellt diese am 12.03.1947 vor dem Kongress vor, die Grundsätze dieser Theorie wurden zu den neuen außenpolitischen Leitlinien der USA USA/Westen: positiv, es wird auf den Willen der Mehrheit gegründet, Demokratie, freie Wahlen, Freiheit, Grundrechte, keine Not, Aufgabe freie Völker zu unterstützen, Stabilisation der Wirtschaft, USA will helfen, befreien, führen (Weltpolizei) traditionelle amerikanische Wertevorstellungen 59 UdSSR/Osten: negativ, Wille einer bewaffneten Minderheit wird ausgeführt, Terror, Unterdrückung, keine freien Wahlen, Einschränkung der Freiheiten und Rechte, totalitäres Regime USA muss den betroffenen unterdrückten Ländern helfen und von dem totalitären Regime befreien und dessen Ausbreitung verhindern (USA als Weltpolizei) Containment Politik: Russland und Kommunismus muss eingedämmt werden und Expansion verhindert werden, UdSSR muss gehemmt und ihr Einfluss gemindert werden Stellt sich selber (USA) als positiv und die andere Macht als negativ dar Öffentliche Angriff auf die UdSSR Aufkommende Lagerbildung (wird später durch Shdanow verstärkt) Vollzogener Wandel der amerikanischen Außenpolitik (neue Grundsätze) Marshallplan/ERP („European Recovery Program”) Finanzielles und wirtschaftliches Hilfsangebot an europäische Staaten (Wiederaufbauprogramm) verkündet von US-Außenminister Marshall am 05.06.1947 Amerika ist entschlossen zur Hilfe, sind Hoffnungsträger und Erlöser für Europa (Selbstdarstellung und Empfinden des Auslands) Ziele: Wiederaufbau Europas, Zusammenarbeit mit und unter den europäischen Staaten fördern, amerikanischen Wirtschaftsinteressen vertreten und erweitern (beinhaltet:) Wirtschaftliches Aufbauprogramm in Form von Sachlieferungen und Krediten sowie der Anlage von Investmentfonds und Investitionen in Industrien, Landwirtschaft etc. Zusammenarbeit und politische Stabilität in Europa fördern und stärken, Friedenssicherung Absatzmarkt für die amerikanische Überproduktion herstellen Politisches Ziel: Ausbreitung des Kommunismus verhindern und die Isolation der UdSSR von Europa Bedingungen: Wille Frieden und Einheit zu schaffen, demokratische Verfassungen, freundliche Verständigung und Kooperation, Europa muss die Initiative ergreifen und aktiv mitwirken, Programmausarbeitung durch USA und Europa Westeuropäische Länder & westlichen Besatzungszonen stimmen zu UdSSR, osteuropäische Länder und sowjetische Besatzungszone lehnen ab Folgen: Stärkung der Wirtschaft im Westen (!!!), rascher wirtschaftlicher Wiederaufbau dort Schwächung und Zurückdrängung des Kommunismus Verfestigung der Zweiteilung Europas und Deutschlands Verschärfung des Ost-West Konflikts Unterschiedliche starke Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft in Ost und West (Ost-West Gefälle) Beurteilung aus russischer Sicht: Imperialistische US-Strategie Versklavung der europäischen Länder Radikale politische Spaltung Lagermentalität verfestigt sich auf beiden Seiten und führt zum Kalten Krieg Truman-Doktrin macht Zusammenarbeit zwischen USA und UdSSR unmöglich Shdanow – 2 Lagertheorie (Antwort auf Truman-Doktrin) Der sowjetische Chefideologe formuliert als Antwort auf Truman die Zwei-Lagertheorie und stellt diese am 01.10.1947 auf der Gründungsversammlung des „Kominform“ (Gegensatz zum Marshallplan) vor Entwickelt Theorie von zwei Lagern, in die sich die Welt geteilt habe und beschreibt das sich verändernde Kräfte- und Machtverhältnis in der Welt 60 UdSSR: positiv, antifaschistisch, antiimperialistisch, demokratisch, von Frieden und Freiheit bestimmt, bedeutungsvolles und einflussreiches Land für internationale Politik, stark, kooperativ, Bekennung zum Kommunismus, UdSSR sollte Führung übernehmen, positive Zusammenarbeit und Unterstützung der neuen demokratischen Länder USA/Westen: negativ, faschistisch, imperialistisch, undemokratisch, reaktionär, undeutliche und den östlichen Ländern schadenden Plänen (Marshallplan), egoistisch, Feind der SU, Vorwurf: Westalliierte hatten vor die SU auszuschließen und den Krieg zu verlängern, um damit die SU zu schwächen (schon bei Konferenzen 1945 abzusehen gewesen: USA und ENG berücksichtigten die Forderungen und Interessen der UdSSR nicht) Shdanow und Truman haben umgedrehte Bilder voneinander (selber positiv, andere Macht negativ) Es entsteht Rivalität zwischen den Weltmächten mit gegensätzlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen (Kommunismus vs. Soziale Marktwirtschaft) Politik und Wirtschaft sind betroffen Ausweitung der Konflikte auf internationale Ebene Ideologischer Kampf Aufhetzen gegeneinander Verherrlichung der eigenen Weltanschauung Blockade jeglicher diplomatischen Beziehungen (Vorwürfe, Anschuldigungen) Sammeln von Verbündeten Kräftemessen 2 Lager bilden sich auf der Welt (Lagerdenken) Verschärfung des Ost-West Konflikts (Rivalität, Abschottung, Rüstungswettlauf, Misstrauen, Angst, Feindschaft, wechselseitige Furcht vor Waffen NATO und Warschauer Pakt Im Zuge der Politik der Stärke schlossen sich zehn europäische Staaten mit Kanada und den USA 1949 zum Nordatlantischen Verteidigungspakt zusammen (NATO) Verpflichtungen: Bei Kriegsfall den anderen Mitgliedsstaaten Beistand leisten (keine Regelung über die Art des Beistands) Zugleich politisches Bündnis, das für eine liberal-pluralistische Demokratie steht Intention war es, sich in einem möglichen erneuten Krieg gegen Russland gemeinsam zu schützen und zu verteidigen West-Deutschland trat 1955 bei Gegenstück: Warschauer Pakt von 1955, von Russland dominiert, östliche Verteidigungsbündnis Teilt die Welt immer deutlicher in zwei Teile Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg Die „Stunde null“ Kriegsende und damit der staatliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammen- und Strukturbruch und der notwendige Neubeginn/Neuordnung wurde als „Stunde null“ empfunden (positiv und negativ) Strukturbruch: Ideologie und System der Nationalsozialisten musste komplett vertrieben werden, neue Ordnung musste entstehen, viele Traditionen und Wertvorstellungen der Deutschen wurden zerbrochen und mussten umgekrempelt werden Viele Menschen standen vor dem Nichts: Deutschland lag in Trümmern und man kämpfte um die einfachsten Lebensgrundlagen, Hauptsorge war die Existenzsicherung Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser und Infrastruktur war zusammengebrochen Wohnungen und Häuser waren meistens komplett zerstört über ganze Stadtgebiete 61 Zudem kamen riesige Zuströme von Flüchtlingen und Vertriebenen Hoffnung auf Neuorientierung und damit positiver Neubeginn Wirtschaft: Schwarzmarkt entsteht, Produktion ist stark zurückgegangen Alliierte müssen die Wirtschaft in ihren Zonen unterstützen Berliner Deklaration und Alliierter Kontrollrat In einer Erklärung über die Niederlage Deutschlands stellten die Alliierten am 05.06.1945 die vorläufigen politischen Maßnahmen vor Damit lag die oberste Regierungsgewalt bei den Alliierten und ihrem hierfür errichteten Kontrollrat und setzen vier Militärgouverneure der vier Besatzungsmächte als oberste Befehlshaber ein, bilden die oberste Verwaltungsbehörde Kontrollrat und Gouverneure werden die nächsten Schritte für Deutschland leiten und zukünftige Übergangsregierungen kontrollieren Außerdem wurden vier Besatzungszonen eingerichtet Aufgaben: Aufhebung nationalsozialistischer Gesetze und Ausführung des Potsdamer Abkommens, wirtschaftliche Einheit Konnte nur einstimmig und mit Zustimmung der Militärgouverneure handeln Wachsende Misstrauen zwischen Ost und West und unterschiedliche Interpretationen und Vorstellungen lähmten den Kontrollrat mehr und mehr bis er am 20.03.1948 aufgelöst wurde Potsdamer Konferenz und Potsdamer Abkommen (4 D’s) Vom 17.07-02.08.1945 fand in Potsdam die letzte große Konferenz der Großen Drei zur Frage der Neuordnung Europas statt Verhandlungen hatten schwierige Startpunkte, da neue Repräsentanten zugegen waren: Truman für den verstorbenen Roosevelt und Churchill wurde noch während der Verhandlungen durch den neu gewählten Premier Attlee abgelöst Zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen kam es jedoch aufgrund Stalin und seinem eigenmächtigen Vorgehen im Osten (hatte bereits Verhandlungen mit Polen über seine Grenze zu Deutschland geführt) Schwerpunkte der Konferenz: Neuordnung Europas und vor allem Deutschlands, Deutschlands Zukunft, Westgrenze Polens, Überführung/Vertreibung der Deutschen aus östlichen Gebieten (auch von UdSSR und Polen gefordert) Ergebnisse: 4 D’s, Anerkennung der Oder-Neiße-Linie, Überführung der Deutschen, Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen in denen den jeweiligen Besatzungsmächten freie Hand gelassen wurde 4 D’s + Demontage der Wirtschaft (= Dezentralisierung) Demilitarisierung: Abrüstung, Entmilitarisierung, Kriegsindustrie abbauen und stoppen, Militär und Flotten auflösen, Vernichtung des Kriegspotentials (Waffen etc.), Friedensindustrie fördern Dezentralisierung: 1. Wirtschaft dezentralisieren Zerstörung der Wirtschaftskraft, Umgestaltung der Wirtschaft auf Versorgung und Verbrauch (und Friedensindustrie). 2. Verwaltung dezentralisieren 4 Zonen mit eigenen Verwaltungen einrichten, Kontrollrat aus Alliierten als oberste Regierungsgewalt, lokale Selbstverwaltung, nur demokratische Parteien und Gewerkschaften Demokratisierung: Frieden, Freiheit, Grundrechte, Gewaltenteilung, freie Wahlen, Souveränität, demokratisches Gerichtswesen, friedliche internationale Beziehungen, demokratisches Bildungswesen, politisches Leben auf demokratischer Grundlage errichten 62 Denazifizierung: Verbot der NSDAP, Umerziehung, Nationalsozialismus und Militarismus ausrotten, nationalsozialistische Gesetze ausrotten, Kriegsverbrecher und Verantwortliche vor Gericht stellen, öffentliche Posten von Nazis befreien Die Alliierten einigten sich hiermit auf vermeintliche auf zufriedenstellende Ergebnisse, diese waren jedoch nur die kleinsten gemeinsamen Kompromisse auf die sich geeinigt werden konnte, alles weitere waren nur Konflikte, erste Differenzen Vertagen die Festlegung der Grenze Polens aufgrund zu vieler Unstimmigkeiten Folglich wird das Potsdamer Abkommen vom 02.08.1945 von allen Besatzungsmächten beliebig und zunehmend unterschiedlich interpretiert Entwicklung von Bizone und Trizone 02.12.1946 Verwaltungsräte der Bizone zwischen USA und ENG 01.01.1047 Vertrag über das vereinigten Wirtschaftsgebiet der Bizone tritt in Kraft Mai 1947 Zusammenfassung der V-Räte zu einem Exekutivrat Juni 1947 erster gewählter Wirtschaftsrat, welcher Gesetze ausarbeitete Februar 1948 Länderrat, gewählt von den Landesregierungen Gute wirtschaftliche Ergänzung zwischen USA und ENG USA und ENG bezogen sich ausdrücklich auf das Potsdamer Abkommen und forderten UdSSR und FRK immer wieder zum Beitritt auf 01.07.1948 Frankreich tritt der Bizone bei Trizone Im Prozess der Teilung wurden Bizone und Trizone zu Vorläufern bei der Bildung der BRD Währungsreformen, Berlin Blockade und Luftbrücke Bereinigung der Währungsverhältnisse war im Marshallplan vorgesehen Währungsreform wurde am 20.06.1948 in den westlichen Zonen durchgeführt Bürger erhielten die Deutsche Mark, Grundentscheidung über die Vermögensverteilung Westmächte wollten DM auch in West-Berlin einführen UdSSR wollte westliche Währung als ungültig erklären lassen und zog mit eigener Währungsreform am 23.06.1948 nach (sollte auf ganz Berlin ausgedehnt werden) Berliner Stadtverordneten widersetzten sich der zweiten Währung Westmächte begannen DM in Westberlin einzuführen UdSSR startete Berlin-Blockade (isolierte West-Berlin komplett) Veranlasste totale Sperre aller Schienen-, Straßen- und Wasserwege, nur Luftwege blieben aufgrund bestimmter Verträge offen SU stellte Lieferung von Kohle, Strom und Lebensmitteln aus der SBZ ein Damit verstoß die SU aggressiv gegen den Viermächtestatut der Stadt Berlin, der die Präsenz aller vier Alliierten in Berlin sicherte SU wollte die Westmächte dazu zwingen Berlin aufzugeben und die Berliner Bevölkerung schwächen Um Berlin und die Bevölkerung zu retten und vor dem Aushungern zu bewahren initiierten die Amerikaner, später mit Hilfe von England und Frankreich eine Luftbrücke Mit der Luftbrücke war der letzte friedliche Ausweg aus der Krise, die der erste wirklich gefährliche Höhepunkt im Kalten Krieg war Luftbrücke war durchgehend aktiv bis Mai 1949 (11 Monate) und durchkreuzte die Pläne der UdSSR, da sie die Zusammenarbeit zwischen den Westmächten und West-Deutschland nur förderte anstatt die Einbindung West-DE in das westliche Staatenbündnis zu verhindern Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (1949-1966) Londoner 6-Mächte Konferenz, Frankfurter Dokmente und Grundgesetz Londoner 6-Mächte Konferenz tagte von Februar bis Juni 1948 63 Kompromisse und Verhandlungen mit der UdSSR erschienen unmöglich (am 20.03.1948 verließ das sowjetische Mitglied den Alliierten Kontrollrat, somit: funktionsunfähig) Westalliierte und Benelux-Staaten beschlossen Errichtung eines westdeutschen Staates „provisorische Charakter des neuen Staates“ wurde festgelegt, da man noch auf Einheit spekulierte und diese als Option offen halten wollte Verhandlungen bilden Grundlage für „Frankfurter Dokumente“ am 01.07.1948 Aufforderung durch die Militärgouverneure an die Ministerpräsidenten der Länder eine verfassungsgebende Nationalversammlung einzuberufen (bis 01.09.1948) Besatzungsstatut sollte Beziehungen zwischen Westdeutschland und den Alliierten regeln und die Macht der Alliierten über DE festlegen Zunächst Ablehnung der Dokumente in den Koblenzer Beschlüsse am 07.07.1948, da die Ministerpräsidenten diesen Schritt als Schritt zu Teilung ansahen. Sie wollten die Spaltung zwischen Ost und West nicht vertiefen Auf Druck der USA wird demokratische, föderative und rechtsstaatliche Verfassung entwickelt, die jedoch „Grundgesetz“ aufgrund des vorläufigen Charakter (entwickelt und festgeschrieben vom Parlamentarischen Rat) Grundgesetz bzw. Bedingungen an die vorläufige Verfassung: Demokratisch, föderalistisch, rechtsstaatlich Zentralinstanz Grundrechte und Freiheiten (verbindlich und unabänderlich) Außenpolitik wird den Alliierten überlassen (Besatzungsstatut-indirekte Militärregierung) Freie Wahlen, Gewaltenteilung PR erarbeitet von September 1948 bis Mai 1949 das Grundgesetz mit der Präambel: GG ist als Auftrag zu verstehen, der Freiheit und Einheit verwirklichen soll und für alle Deutschen gilt, selbst für diejenigen, die jetzt nichts sagen können (gilt und spricht damit für alle Deutschen) Am 8.Mai 1949 wurde das Grundgesetz vom PR angenommen und trat am 23.05.1949 in Kraft Zum ersten Bundeskanzler wurde am 15.09.1949 Konrad Adenauer (CDU) gewählt BRD = freier Teil Deutschlands, Demokratie und Grundreichte, Verbesserung zur Weimarer Republik, demokratisch legitimiert, Gewalten kontrollieren sich gegenseitig, Grundrechte sind geschützt Deutschland- und Außenpolitik Adenauers Vier Nahziele: schnellstmögliche Integration in die westliche Welt, Rückgewinnung von Sicherheit, Gleichberechtigung und Souveränität, DANN ERST deutsche Einheit Deutschlandpolitik war geprägt durch: Magnettheorie, Alleinvertretungsanspruch, HallsteinDoktrin, „Über Europa nach Gesamtdeutschland“ „Politik der Stärke“ gegenüber der SU und der DDR: Hegemonialstreben eindämmen BRD soll aufblühen in der westlichen Welt Enge Anlehnung an Westalliierte Magnettheorie Politik der Stärke (auf DDR bezogen) Durch eine neue moderne offene Gesellschaft und wirtschaftlichen Erfolg soll eine Anziehungskraft auf die DDR-Bürger ausgeübt werden Flüchtlingszahlen steigen darauf hin wie erwartet an (Menschen hoffen auf besseres Leben in der BRD) Magnettheorie zeigt Wirkung „Berlin als glänzender Pfahl im Fleisch der DDR“ 64 Alleinvertretungsanspruch 1949 und Hallstein-Doktrin 1955 Die BRD ist die einzige legitimierte Ordnung Deutschlands Nur die BRD ist befugt für alle Deutschen zu sprechen Doktrin: Doppelvertretung von DE sei unzulässig, Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu der DDR durch ausländische Staaten, führt zum Abbruch aller Beziehungen mit diesen Staaten durch die BRD Ziele: Isolierung der DDR, Anerkennung der DDR verhindern jedoch: drohende Isolierung der BRD, da DDR ab 1960 von immer mehr Staaten anerkannt wird Folge: Verhärtung der innerdeutschen Verhältnisse und Zementierung der Spaltung Wiedevereinigung nur „Über Europa nach Gesamtdeutschland“ Erst Integration in Westeuropa und Erlangung der Souveränität für BRD, DANN Einheit mit DDR Adenauer bevorzugte Europa Kritik von Politikern der Opposition und der CDU: überstürzte Westintegration führe lediglich zur Verhärtung der Teilung und Fronten Antikommunistische Grundeinstellung Außenpolitik war geprägt durch: Westintegration, Erlangen der Souveränität, Wiederbewaffnung, Eintritt NATO, äußere Sicherheit, Gleichberechtigung, Wiederaufbau Zielverwirklichung/Schritte zur Westintegration: Bewaffneter Frieden Anlehnung an USA Geduld in Bezug auf UdSSR Stärke gegenüber UdSSR und DDR beweisen Christliches Wertefundament erhalten Deutsch-französische Aussöhnung und Annäherung Stabilität durch Anlehnung an etablierte Demokratien Zugeständnisse und Anschlüsse bzw. Bildung von Bündnissen (1951-1963) Zusammenarbeit mit Westmächten und Nachbarländern: Eingliederung in Bündnisse Aussöhnung und Annährung mit und an FRK: Wiedergutmachungsabkommen, EGKS Erhalt von mehr Souveränität: rasch erlangt nach Gründung: Petersburger Abkommen Verminderung der Demontagen und Regelung der Verpflichtungen & Belastungen aus dem 2. Weltkrieg: Londoner Schuldenabkommen, Saarfrage, Kriegsgefangene Genehmigung für Handelsbeziehungen Europäische Integration: wirtschaftliche und politische Einigung und Zusammenarbeit (Montanunion, Europarat, Euratom, Ruhrbehörde) Gemeinsame Verteidigung und Wiederbewaffnung: Integration in westliche Militärbündnisse (NATO, EVG) Folgen und Reaktion auf Adenauer-Politik 1955 Einführung der Bundeswehr und Aufhebung des Besatzungsstatus, Anschluss an die NATO und WEU Mai 1955 Pariser Verträge heben Besatzungsstatut auf Adenauer hatte teilweise seine Ziele erreicht: Wiederbewaffnung, Westintegration und Souveränität im Innern und nach außen (noch keine politische Gleichberechtigung) Widerstand gegen Adenauer Politik durch SPD, andere Parteien und der eigenen CDU: Adenauers Westintegration verfestige die Teilung und die WV würde immer unwahrscheinlicher Westmächte drängen mehr und mehr auf Entspannungspolitik angesichts eines drohenden Kriegs Wirtschaft BRD Bis 1951 Notstand/Lähmung der Wirtschaft durch Zerstörung und Reparationen Mangel an Lebensmitteln und Konsumgütern 65 Große Einkommenskluft Preissteigerungen Viele Arbeitslose Lebensmittelrationen durch Lebensmittelkarten Ab 1952 „Wirtschaftswunder“ durch Marshallplan und die Einführung der sozialen Marktwirtschaft durch Ludwig Erhard Produktionssteigerung, weniger Arbeitslosigkeit, Steigerung von Exporten, wachsender Wohlstand Besonderer Reiz für DDR-Bürger in Hoffnung auf ein besseres Leben in BRD (Magnetth.) Stalin-Note 10.03.1952 & 09.04.1952 Angebot von Stalin über Verhandlungen zur WV und einem Friedensvertrag Verkleinerter demokratischer Staat Besatzungsmächte ziehen ab Menschen- und Grundrechte Freie Wahlen Bündnisneutralität Recht auf eigene Streitkräfte und Kriegsindustrie Grenzen der Potsdamer Konferenz Gründe?! : Ausstehender Friedensvertrag Furcht vor Eingliederung der BRD in westliches Militärbündnis Expansion des Kommunismus (Einnehmen der BRD) USA und BRD lehnen ab: erstes klares Ziel ist die Westintegration, Misstrauen über wirkliche Vorhaben Stalins 11.&12.05.1952 Deutschlandvertrag (Souveränität), EVG-Vertrag (Verteidigungsbündnis) WV rückt in weite Ferne Ost-West-Konflikt verschärft sich, wachsendes Misstrauen, Teilung wird immer fester Kennedy’s 3 Essentiels (3Grundsätze) Grundsätze über West-Berlin, 25.07.1961 Recht der Alliierten auf Anwesenheit in West-Berlin Recht der West-Berliner auf freie Wahl ihrer Lebensform Recht auf freien Zugang nach West-Berlin durch Ostdeutschland Verdeutlicht Abfindung mit Teilung, garantiert nur den West-Berlinern Rechte Die Geschichte der DDR 1949-1961 Gründung 1946 Zwangsvereinigung von KPD&SPD zur SED Ein-Partei-Diktatur wird ausgebaut Volksrat arbeitet Verfassung aus (1947-1949) Verfassung der DDR, Inkrafttreten am 07.10.1949 Eingeschränkte Grundrechte Wahlen über Einheitslisten Vorherrschaft der SED Sozialistisches Modell (UdSSR) Keine Gewaltenteilung Erinnert an Weimarer Verfassung, keine Parteienkonkurrenz, nicht demokratisch legitimiert, endgültige Teilung Deutschlands Keine Reaktion auf Staatsgründung der BRD, sondern vorbereiteter Prozess 66 „Partei neuen Typs“ und Stalinisierung Entschluss über „Partei neuen Typs“ (SED) am 28.01.1949 im Sinne einer Anlehnung an Stalin (Stalinisierung) bis 1952 Arbeiterpartei Marxistisch-leninistisch Klassenbewusstsein Demokratischer Zentralismus Innerparteiliche Demokratie Sozialistisches Bewusstsein Parteidisziplin Kampf gegen Imperialismus Säuberungsprozesse Man wollte Sozialdemokraten hinausdrängen und bestimmte Funktionsträger ausschalten SPD und weitere Parteien werden zu einer Blockpartei zusammengeschlossen: „Nationale Front“ Kontrolle und Überwachung durch Massenorganisationen (z.B. FDJ) und ab 1950 durch die Stasi (man erhielt Einfluss auf große Bevölkerungsgruppen) Führungsanspruch der SED wurde deutlich Alle Parteien mussten sich unterordnen Fassade eines Mehrparteiensystems, jedoch lag eine stalinistische Ein-Partei-Herrschaft mit Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche Aufbau des Sozialismus Wurde erst ab 1952 vollzogen, um die Einheit vorher als Option offen zu lassen (Option fällt durch Ablehnung der Stalin-Note weg) Sowjetische Modell von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wird übernommen Kommunismus und Zentralisierung werden vorangetrieben Ostintegration beginnt Wirtschaftliche Ostintegration (Planwirtschaft und Erhöhung der Arbeitsnormen) führt zu großen ökonomischen Problemen, niedrigen Lebensstandards (geringer als in BRD) und Isolation der DDR (Handel nur mit Ostblock-Staaten möglich), Versorgungsengpässen, Preissteigerungen Ursprüngliche Verfassung stimmt nicht mehr mit tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Strukturen überein „Neuer Kurs“ Nach dem Tod Stalins 1953 wird ein neuer politischer Kurs von der sowjetischen Führung am 09.06.1953 verlangt, um die Lebenslage in der DDR zu verbessern und den Flüchtlingsstrom zu vermindern (massenhafte Flucht, wichtige Arbeiter, Jugendliche und Gebildete gehen verloren) Rücknahme von Preissteigerungen Erhöhung der Arbeitsnorm bleibt! Volksaufstand 17.Juni Arbeitsniederlegung und Proteste gegen die Arbeitsnormen und Lebensbedingungen Aus wirtschaftlichen Forderungen entwickeln sich politische (Rücktritt Regierung, freie Wahlen, deutsche Einheit, Zulassung von Parteien, Freilassungen, Freiheitsrechte) Volkspolizei und Stasi verlieren die Kontrolle und sowjetische Panzer schlagen den Aufstand nieder und unterstützt Regierung um Ulbricht Westen war unvorbereitet und hält sich zurück aus Furcht vor Krieg 67 Folgen: völlige Abhängigkeit von SU wird deutlich Unfähigkeit etwas gegen das Regime auszurichten ohne den Westen Eingeschränkte Handlungsfähigkeit als teilsouveräner Staat für den die UdSSR die Existenzgarantie übernimmt Sofortmaßnahmen zur Besserung des Lebensstandard Flüchtlingszahlen gehen erst einmal zurück DDR: faschistischer Putschversuch des Westens, BRD nutzte Lage der DDR aus um Regime zu stürzen, BRD sei schuld an der Teilung, westliche Imperialisten initiierten Aufstand um Kommunismus zurückzudrängen Entstalinisierung 14.05.1955 Beitritt Warschauer Pakt (Reaktion auf NATO Beitritt) 20.09.1955 Unabhängigkeit der DDR von UdSSR Äußerliche stabile SED-Herrschaft, wenig Zustimmung von Volk Februar 1956 20. Parteitag der KPdSU: Ministerpräsident distanziert sich Politik Stalins und die Entstalinisierung wird eingeleitet (Bildung einer Opposition) Nur zögerndes Voranschreiten, geringe Auswirkungen auf SED-Herrschaft: Machkonzentration bleibt 01.03.156 Gründung der NVA, militärische Aufrüstung Berlin-Ultimatum Angebot von DDR an BRD/Alliierte im November 1958 Ziel: Einbeziehung West-Berlins in DDR, Berlin soll entmilitarisierte freie Stadt werden und Viermächtestatus verlieren Bei Ablehnung erfolgt Abriegelung der Zufahrt nach West-Berlin durch DDR Bürger fürchten um ihre Mobilität Flüchtlingszahlen steigen Ende 1959 erreicht die DDR eine krisenähnliche Situation durch die Zwangskollektivierung Mauerbau 15.06.1961 Ulbricht: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen.“ 12./13.08.1961 Abriegelung der Grenze zwischen Ost- und Westberlin durch NVA (Verkehrsverbindungen werden durch Stacheldraht und Grenzkontrollen abgeriegelt) Ziele: Ökonomische Lage stabilisieren Grenzen und Frieden sichern, Schutz vor Westen und Kaltem Krieg Loslösung vom Westen Kommunismus bewahren Rechtfertigung: im Wille des Volkes, Selbstbestimmungsrecht auch über Grenzen, „normale“ Sicherung für souveränen Staat 16.08.1961 Mauerbau: vollständige Sperrung der innerdeutschen Grenzen „antifaschistischer Schutzwall gegen den schlimmsten Staat der Welt“ Mauer wird nach und nach weiter ausgebaut 68 BRD: widerrechtliches Handeln, Ankündigung von Hilfe für Betroffene, erkennt Grenze nicht an Enge Zusammenarbeit zwischen UdSSR und SED bei den Vorbereitungen für den Bau Funktion der DDR im Ost-West-Konflikt für die UdSSR Gegenmodell zur BRD Sozialistisches Vorzeigemodell „Schaufenster“: anderen osteuropäischen Staaten soll die DDR als Beispiel gelten, kommunistisches Staatsideal verwirklichen, friedlichen Willen der UdSSR den Westmächten verdeutlichen Neue Ostpolitik im Rahmen der internationalen Entspannungspolitik Große Koalition Unter Kurt Georg Kiesinger (CDU/CSU) von 1966-1969 Hauptziel: Überwindung der wirtschaftlichen Rezession Neue Wirtschaftspolitik sorgt für neuen wirtschaftlichen Aufschwung Stabilitätsgesetz 08.06.1967 (staatliche Maßnahmen um die negative Entwicklung in die Krise aufhalten): Preisstabilität, hoher Beschäftigungsstatus, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Wirtschaftswachstum „magisches Viereck“ Rasche Überwindung der Krise und Erfolge in der Wirtschaft Bemühung um diplomatische Beziehungen mit dem Osten (Vertrauensaufbau zu SU) Entkrampfung der Beziehungen im Zeichen der „Zweizangentheorie“ 1963: Passierscheinabkommen Aussöhnung mit der Tschechoslowakei und Polen Langsamer/bescheidener Aufbau innerdeutscher Kontakte ABER: CDU/CSU beharrt auf den Alleinvertretungsanspruch Teilung verfestigt sich SPD verfolgt Entspannungspolitik (Aufgeben der Hallsteindoktrin und Alleinvertretungsanspruch, Anerkennung der Oder-Neiße-Linie) Spannungen innerhalb der Koalition, Gemeinsamkeiten sind verbraucht Sozialliberale Koalition und neue Ostpolitik Unter Willy Brandt (SPD) von 1969-1974 (erstmals gibt CDU Regierungsverantwortung ab) Außen-und innenpolitischen Züge stellen Gegensatz zur Adenauerpolitik dar: Einbettung der Bundesrepublik in ein Netz von gegenseitigen politischen wirtschaftlichen und kulturellen Abhängigkeiten und Abkommen mit den Ostblockstaaten neue Ostpolitik Grundlage der neuen Ostpolitik bietet die internationale Entspannungspolitik (eingeführt von der USA nach Berlin-und Kubakrise) und die von Egon Bahr formulierte Strategie „Wandel durch Annäherung“ 1962: Wiedervereinigung ist ein außenpolitisches Problem und nur in Zusammenarbeit mit der DDR zu schaffen Neue Erkenntnis: Der Schlüssel zur WV liegt in Moskau Aufgabe der Politik des „Alles oder Nichts“ Politik der kleinen Schritte (anstelle von Politik der Stärke) 69 Überwindung des Status quo durch Anerkennung des Status quo (direkter Sturz des SEDRegimes ist aussichtslos) Brandt führt diese Politik weiter aus und treibt den Ausgleich mit dem Osten voran 28.10.1969 Regierungsansprache: Es existieren zwei Staaten in Deutschland, die füreinander nicht Ausland sind. Ihre Beziehungen sind von besonderer Art 2 Staaten, 1 Nation (Brandt ist der erste der von zwei Staaten spricht und damit die Existenz der DDR anerkennt) Kleine Schritte durch ein geregeltes Nebeneinander zu einem Miteinander kommen Verbesserung der Kontakte zwischen Ost-und Westdeutschen Verbesserung des Lebens der Menschen in der DDR (System erträglicher machen) Verhandlungsbereitschaft zur DDR Verzicht auf Hallsteindoktrin und Alleinvertretungsanspruch Anerkennung der europäischen Nachkriegsgrenzen Außenpolitik auf Grundsatz der Ostintegration und „der Schlüssel zur WV liegt in Moskau: Kontinuität und Weiterentwicklung der diplomatischen Beziehungen zu den osteuropäischen Staaten Bekenntnis zur wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen auf gleichberechtigter Ebene Verständigung mit dem Osten auf der Basis der festen Verankerung im westlichen Bündnis Aufbau eines europäischen Vertragswerk USA reagiert zunächst mit Skepsis und Sorgen um die eigenen Pläne DDR (Ulbricht) verlangt die völkerrechtliche Anerkennung durch die BRD, aber erst nach Zustimmung durch UdSSR März 1970 erster Staatsbesuch eines Westpolitikers (Brandt) in der DDR (Erfurt): kaum Gespräche nur Austausch alter Argumente, DDR will Anerkennung, BRD jedoch nur besondere Beziehungen, DDR-Bürger sehnen sich nach Brandt (=Hoffnung für Einheit) Mai 1970 Gegenbesuch in Kassel: weiterhin unveränderte Standpunkte, Bürger protestieren für Anerkennung und Einheit, außerdem: rechtsextreme Ausschreitungen 1971 Erich Honecker tritt die Nachfolge von Walter Ulbricht an Die Ostverträge und Abkommen mit der DDR Inhalte der Ostverträge: Gewaltverzicht, Friedenssicherung, keine Gebietsansprüche, Unverletzlichkeit/Anerkennung der Grenzen (territoriale Integrität), Zusammenarbeit, Entspannung Charakter von Friedensverträgen, Versuch der Beendigung des Kalten Kriegs Politik der kleinen Schritte: 12.08.1970 Moskauer Vertrag: Beginn aller Verträge „Schlüssel“, Entkrampfung, in dt. Sinne, Genehmigung für „Brief zur dt. Einheit“ 07.12.1070 Warschauer Vertrag 07.09.1971 Viermächteabkommen über Berlin zwischen den Alliierten: Status Berlins gesichert, unbehinderte Zugänge (Transitverkehr nach Berlin), gewaltfreies Handeln, Präsenz der Alliierten notwendig für Ostverträge 70 17.12.1971 Transitabkommen: Regelung des Reise-und Besucherverkehrs für DDR, Reiseerleichterungen, ansteigende Reiseanträge 17.10.1972 Verkehrsabkommen: Regelung über alle Verkehrswege (Land, Luft, Wasser), ebenfalls Reiselockerungen 21.12.1972 Grundlagenvertrag (DDR & BRD): Grundlage der Beziehungen, Gleichberechtigung, Gewaltverzicht, territoriale Integrität, Anerkennung der Grenzen, Verzicht auf Alleinvertretungsanspruch, Friedenssicherung, Zusammenarbeit in Wirtschaft Technik Gesundheit und Verkehr, Abrüstung, Hoheitsgewalt nur auf eigenem Gebiet, soziale Beziehungen, ständige Vertretungen im anderen Staat (keine Botschaften) Anerkennung der DDR als gleichberechtigter und souveräner Staat, jedoch keine völkerrechtliche Anerkennung, Struktur für die Zukunft des geteilten Deutschlands humanitäre Erleichterungen für DDR-Bürger erreichen Brief zur deutschen Einheit: GLV nicht im Widerspruch zum politischen Ziel der WV 17.12.1973 Prager Vertrag: Münchener Abkommen als nichtig erklärt (Annexion Sudetenland durch Hitler) Folgen der Ostverträge 18.09.1973 Beitritt von BRD und DDR zu den Vereinten Nationen (UN) Deutschland als Vorreiter des Friedens und des Ausgleichs 1. Ziel der BRD: Frieden, Einheit und Selbstbestimmung Internationale Aufwertung der DDR, viele neue diplomatische Beziehungen, Schritte zur internationalen Anerkennung Intensivierung der zwischenmenschlichen Kontakte im innerdeutschen Verhältnis: steigende Anzahl von Telefonaten und Reiseanträgen SALT Abkommen zwischen USA und UdSSR (1972 und 1979): Bemühungen um Abrüstung, Obergrenzen keine eindeutigen Ergebnisse, wenig Erfolg Kritik: durch die Ostverträge wird ein Unrechtsregime bestätigt KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) Schlussdokument von 1975 zwischen fast allen europäischen Staaten, beiden dt. Staaten, USA und Kanadasichern Grundrechte der BürgerInnen und Durchlässigkeit der Grenzen Bedeutung für DDR: Höhepunkt der außenpolitischen Erfolge Kritik am SED-Regime wächst in der DDR-Bevölkerung Bürger fordern die zugestandenen Menschenrechte, Einstellung der strengen Überwachung durch die Stasi und mehr Freizügigkeit Zahl der Ausreiseanträge steigt, wachsende Proteste Freiheits-und Friedensbewegung Kontinuität und Konzentration unter Helmut Schmidt Rücktritt Brandt nach Guillaume-Affäre (DDR-Spion) Mai 1974, Nachfolger: H. Schmidt Sozialliberale Koalition und Ostintegration werden weitergeführt Politische Klima zwischen DDR&BRD verbessert sich immer mehr 1978&1980 Verbesserung der Verkehrswege 11.12.1981 deutsch-deutscher Gipfel in DDR: Annäherungen, DDR braucht Geld und BRD hofft auf bessere Beziehungen etc. Mehr Kooperation durch Milliardenkredite von BRD an DDR Man wollte jedoch menschliche Erleichterungen für die DDR-Bürger erreichen und an „Wandel durch Annäherung“ festhalten Kurzfristige Stabilisierung des DDR-Regimes als Folge 71 Ende 1979 der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan verschlechtert die Ost-WestBeziehungen NATO-Doppelbeschluss Ende der 1970er Jahren endet die Abrüstung und damit die Entspannungspolitik zwischen USA und UdSSR BRD und DDR wollen ihre eigene Kooperationspolitik fortführen UdSSR setzt Aufrüstung fort und stationiert Mittelstreckenraketen mit Richtung auf die BRD Schmidt initiiert den Doppelbeschluss 1979: UdSSR muss sich zu Verhandlungen über den Abbau der Raketen bereit erklären, oder die Zahl der Raketen in der BRD werden erhöht UdSSR lehnt ab USA: „UdSSR ist ein Reich des Bösen“ und setzt ebenfalls Aufrüstung wieder in Gang Proteste gegen die Aufrüstung und vor allem die Nachrüstung des Westens werden laut und Schmidt verliert seinen Posten, 1982 wird Helmut Kohl neuer Bundeskanzler Intensivierung der deutsch-deutschen Verhältnisse Bonn und Ost-Berlin führten ihren gemeinsamen Verhandlungen fort und verstärken Beziehungen Kohl setzt ebenfalls auf Kontinuität in Außen-und Deutschlandpolitik 1983 Finanzminister Strauß der BRD vermittelt einen Milliardenkredit in die DDR Bedingungen: Abbau von Selbstschussanlagen und Minenfeldern an innerdeutschen Grenzen im Rahmen der menschlichen Erleichterungen Weitere Verhandlungen zwischen DDR und BRD: erster Staatsbesuch eines SED Chefs in Bonn Honecker wird wie ein Staatschef nach allen protokollarischen Ehren empfangen Proteste gegen Empfang: Ehrungen für den Erbauer der Mauer? Verfestigung der Teilung? Gespräche ergaben weitere Erleichterungen: Einreisebestimmungen wurden gelockert, politische Häftlinge freigelassen und die Selbstschussanlagen abgebaut, Städtepartnerschaften wurden ermöglicht, Kulturaustausch fand vermehrt statt Die deutsche Einheit war jedoch nicht der Schwerpunkt der Gespräche Revolutionen in Osteuropa Prager Frühling Reformkommunistische Bestrebungen in der Tschechoslowakei „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ herstellen Aufhebung der Zensur, Beginn demokratischer Prozesse, Liberalisierung des Wirtschaftslebens Truppen des Warschauer Pakts bereiten den Reformen im August 1968 gewaltsam und brutal ein Ende (ähnlich wie 1953 in DDR und 1956 in Ungarn) Breschnew-Doktrin 12.11.1968 Verkündung durch sowjetischen Parteichef Breschnew Beschränkte Souveränität für Ostblock-Staaten „Souveränität der einzelnen Staaten findet ihre Grenze in den Interessen der sozialistischen Gemeinschaft“ Solidarnosc Erste Unruhen in Polen gegen das sowjetische Modell 1956 und 1970er Polnischer Papst Johannes Paul II besucht Polen im Herbst 1978 und stärkt das nationale und religiöse Selbstbewusstsein der Polen enorm Mobilisierung und Euphorisierung Kirche nutzt diese Situation und macht auf Missstände aufmerksam 72 Sich verschärfende Konflikte und Preiserhöhungen führen zu der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) 1980 durch L. Walesa 13.12.1981 Kriegsrecht und damit das Verbot der Gewerkschaft wird verhängt Folgen: Vertrauensbruch, Versorgungskrise, weltweite Proteste, Unruhen, Politikwechsel in UdSSR und schließlich Systemwechsel in Polen 1988 Ein „Runder Tisch“ vereinbarte freie Wahlen und nicht-kommunistische Reformen Charta 77 1988 20 Jahre nach dem Prager Frühling) Aufruf einer Petition (von 1977) zu Protesten gegen Menschenrechtsverletzungen des Kommunismus, Nach der Inhaftierung des Verfassers beginnen weitere Proteste gegen das kommunistische Regime Es kommt zur Samtenen Revolution des Jahres 1989 und der gewaltfreien Beseitigung der kommunistischen Herrschaft 1989 Weitere friedliche Revolutionen in Ungarn und Bulgarien, blutige Straßenschlachten nur in Rumänien Der Zusammenbruch der UdSSR „Neues Denken“ Gorbatschow wurde 1985 Präsident der UdSSR Erkenntnis: Anhaltende Stagnation seit der Breschnew-Doktrin, wirtschaftliche Probleme, Unzufriedenheit der Bevölkerung sind systembedrohend Fordert „neues Denken“ und grundsätzliche Veränderungen und Reformen in Gesellschaft und Staat um Krisen zu verhindern Gründe für das neue Denken: Spannungen und Druck ausgehen von Ostblock-Staaten Wirtschaftliche und gesellschaftliche Schwächen müssen aufgehoben werden Revolutionen, Solidarnosc und Reformen in Ostblock-Staaten mindern Macht Kritik an brutale Niederschlagung vers. Aufstände durch Militär Reformen sollen den Sozialismus nicht abschaffen, sondern verbessern (Sozialismus mit menschlichen Antlitz einführen Perestroika (Umbau, Umgestaltung): Fundamentale Umgestaltung der Wirtschaft (Lockerung der zentralen Planung, Zulassung privater Eigentumsformen, marktwirtschaftliche Elemente Demokratische Reformen (freiere und offenere Wahlen, Meinungsfreiheit, offene gesellschaftliche Diskussionen, Lockerung der Kontrolle von Kunst Kultur und Medien) Veränderungen in der Gesellschaft (Auseinandersetzung mit Stalin-Zeit und Hitler-StalinPakt, Auswechslung alter Parteikadar, Freilassungen von Systemkritikern, Aussöhnung mit Kirche, Kampagnen gegen Alkoholmissbrauch Korruption und Amtsmissbrauch) Glasnost (Offenheit, Transparenz): Medien bekommen mehr Freiheiten und Möglichkeiten Regierung und Politik sollen offener und zugänglicher für das Volk werden Förderung der Mitsprache 73 Außenpolitische Schritte: Abrüstung Unabhängigkeit, Gleichberechtigung und Souveränität für Ostblock-Staaten Einheit Europas und Zusammenschluss fördern ABER: Maßnahmen und Appelle konnten die Missstände nicht beseitigen, die ökonomische Krise dehnte sich aus, Hilfe aus Ausland notwendig, Reaktorunglück Tschernobyl Bevölkerung zweifelt an der Ernsthaftigkeit der Politik des neuen Denkens Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/1990 Voraussetzungen für den Aufbruch zur Demokratie in der DDR Reformpolitik von Gorbatschow (Glasnost und Perestroika) UdSSR war aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage ihren Herrschaftsbereich militärisch abzusichern, kurz vor Zusammenbruch Eiserner Vorhang bröckelt (Ungarn) und ermöglicht ungefährliche Flucht Wandel Polens in einem demokratischen Staat als Vorbild Wirtschaftlicher Niedergang der DDR aufgrund der Planwirtschaft und fehlenden Mitteln Menschen-und Bürgerrechtsgruppen, die sich auf die KSZE Schlussakte berufen und ihre Menschenrechte einfordern Wachsende Unmut über DDR-Führung und ihre Reformverweigerung (keine Einführung von Glasnost und Perestroika)und Isolation vom Westen und Volk Westeuropäische Einigungsprozess zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum bis 1992 übt starke Anziehungskraft auf die Ostblock-Staaten aus Öffentliche Proteste von Bürgerrechtsgruppen ausgehend von den Wahlfälschungen der Kommunalwahlen am 07.05.1989 Öffnung der österreichisch-ungarischen Grenze 02.05.1989 Ungarische Soldaten bauen die elektrischen Alarmanlagen an der Grenze ab 06.05.1989 Honecker erklärt es handle sich um eine „planmäßige Demontage des Grenzsignalzauns“ 27.06.1989 Außenminister beider Länder (ÖST&UNG) durchtrennen symbolisch den vorgelagerten Signalzaun 19.08.1989 Paneuropäisches Picknick – Friedensdemonstration Grenze wird symbolisch für drei Stunden geöffnet, Durchtrennung des Zauns Veranstalter waren die Mitglieder des Demokratischen Forums und der PaneuropaUnion (für europäische Einheit) Ca. 600-700 DDR-Bürger nutzen dies als Fluchtmöglichkeit in den Westen Überwachung am Grenzzaun wird ein paar Tage später wieder verstärkt 11.09.1989 vollständige Öffnung der Grenze nach Absprache mit Russland 15.000 Menschen fliehen in den ersten Tagen Ausreisestrom hält an Erstes „Loch“ im „Eisernen Vorhang“, Beginn der Durchlässigkeit Flucht in die Prager Botschaft (bzw. Botschaften der BRD in Warschau und Budapest Menschen flüchten vor dem Regime, Wunsch nach besserem Leben, Unzufriedenheit über soziale Maßnahmen Vor 1989 flüchten immer wieder Menschen in die Prager Botschaft (werden zum Teil freigekauft und kehren doch in die DDR zurück) Steigender Flüchtlingsstrom ab August, bis zu 4.000 Menschen leben in der Botschaft 30.09.1989 Außenminister Genscher verkündet die Erlaubnis zur Ausreise für die Besetzter 74 ab Oktober Ausreise durch Sonderzüge zweite Ausreisewelle über die Botschaft: 04/05.09.1989 verbarrikadierte Züge fahren über Dresden (DDR) nach Hof in Bayern Fahrt durch das Staatsgebiet der DDR war Bedingung der DDR Regierung, um die Flüchtlinge als „Staatenlose“ abzuschieben und ihr Vermögen einzuvernehmen Ausschreitungen durch Menschen am Dresdener HBF, wollen auf den Zug aufspringen 40. Gründungstags der DDR 07.10.1989 Feierlichkeiten, Militärparaden, Gorbatschow ist zum Staatsbesuch DDR versucht durch arrangierte Paraden und Fackelzug Stärke zu zeigen, unbeachtet der immer häufiger stattfindenden Demonstrationen gegen das Regime Gorbatschow wird von der DDR Führung und Honecker zu Gesprächen empfangen Honecker prahlt mit hoher Wirtschaftskraft der DDR, Gorbatschow weiß genau das die DDR vor der Zahlungsunfähigkeit steht und die UdSSR dafür aufkommen müsste Gorbatschow und sein Pressesprecher betonen die Notwendigkeit der Umsetzung von Glasnost und Perestroika in der DDR, sie fordern Honecker dazu auf die Reformverweigerung zu beenden Gleichzeitig mit Gesprächen und Militärparaden entwickeln sich Demonstrationen Forderungen: Reformen, Reise-und Versammlungsfreiheit, Demokratie, freie Wahlen Demonstrationen gegen die Manipulation der Kommunalwahlen vom Mai Ihr Ruf an diesem Tag lautete: „Gorbi Gorbi hilf uns!“ und „Wir sind das Volk“ Montagsdemonstrationen in Leipzig Seit August/September jeden Montag stattfindende Demonstrationen, ausgehend von der evangelischen Nikolaikirche, Friedensgebete und anschließend friedliche Demonstrationen Wöchentlichen Gebete und Demonstrationen erhalten immer mehr Zuwachs 09.10.1989 um dem entgegenzuwirken besetzten Stasi Mitarbeiter die Nikolaikirch, sodass keine Teilnehmer mehr in die Kirche konnten, Demonstranten schlossen sich kurzerhand zu einem friedlichen Protestzug durch ganz Leipzig zusammen, bestehend aus 70.000 Menschen „Wir sind das Volk!“ Leipzig ist Bühne der friedlichen Revolution Größte Demonstration bis dato Am 24.10.1989 erfolgt die totale Entmachtung von Erich Honecker nachdem auch in den Reihen der SED Kritik an seinem Führungsstil laut wurde, Nachfolger wird Egon Krenz Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz 04.11.1989 Größte je von der DDR genehmigte Demonstration 500.000 Teilnehmer, 5-Stunden, live-Übertragung im DDR Fernsehen Forderungen: Presse-und Reisefreiheit, freie Wahlen, grundlegende politische Änderungen, Demokratie Wiedervereinigung war kein Ziel der Demonstranten Friedlich und ohne Polizeieinsatz „Die Massen haben die Kraft, die Herrschenden friedlich zu besiegen.“ Fall der Berliner Mauer Am 09.11.1989 sollen in einer Sitzung des Innen-und Staatssicherheitsministerium neue Ausreiseregelungen beschlossen werden 75 Einschränkungen bei Anträgen soll wegfallen, jedoch soll DDR bestehen bleiben und Ausreise beantragt werden müssen Der Pressesprecher von Krenz, Günter Schabowski, ist nicht anwesende Nach Zustimmung des Beschlusses erhält Schabowski kurzfristig vor der Pressekonferenz um 19 Uhr ein Dokument, was die neue Verordnung enthält er ist nicht auf das Dokument vorbereitet, weiß nicht was es enthält und wird auch nicht aufgeklärt Schabowski verkündet, die Ausreise sei ab sofort möglich Die Menschen strömen zu den Grenzstellen und als die uninformierten Grenzposten den Strom und die Proteste auch aus dem Westen nicht mehr aufhalten können, öffnen sie alle Tore und die Mauer wird durchlässig Einheit ?! Dt. Einigung war nicht vorentschieden DDR: Bürger fordern z.T. immer noch nur Reformen, DDR-Regierung ist völlig unvorbereitet auf Fall der Mauer BRD: begrüßt die Öffnung der Grenze, möchte auf Einheit hin arbeiten, DDR Bürger unterstützen Reaktionen des Auslands auf eine mögliche Einheit(sehr unterschiedlich) USA (Bush): Angst vor Zurückdrängung aus Europa, amerikanische Vormachtstellung wäre gefährdet, militärische Präsenz in Westdeutschland müsste beendet werden, Sorge vor der Auflösung der NATO, mit der WV würden evtl. alle Verträge mit der BRD nichtig werden, Angst vor deutsch-sowjetischen Bündnis , ABER: Motor der WV, befürworten den Zusammenbruch des Kommunismus in Europa, gegen sowjetische Truppen auf dt. Boden, gegen Pläne von GB UdSSR (Gorbatschow): Angst vor expandierendem Nationalismus, verliert weiteren kommunistischen Verbündeten, Misstrauen in geeintes Deutschland, ABER: nach Zusicherung von Zahlungen (UdSSR vor Bankrott) Zustimmung zur WV, DE soll selbst über sich bestimmen solange es friedlich geschieht Frankreich (Mitterand): Angst vor deutscher militärischer und wirtschaftlicher Übermacht, Angst vor deutscher Isolation, schneller Fortschritt der westeuropäischen Wirtschaftsintegration würde erschwert werden und Binnenmarkt wäre gefährdet, EG würde sich zu weit in Richtung Deutschland entwickeln, spekuliert darauf das WV nie möglich wird da SU kein Gesamt-DE in NATO will und USA die BRD nicht austreten lassen werden, hofft auf eine starke SED nach Neuwahlen um DDR zu erhalten, ABER: stimmt der WV zu nachdem die Einführung des Euros auch in DE zugesichert wird Großbritannien (Thatcher): Angst vor deutscher Expansion (wirtschaftliche und militärisch), Angst vor Entwicklung zu einer europäischen Supermacht, kontinentales Gleichgewicht und der Einfluss von GB wäre gefährdet, DE würde Bedrohung darstellen, Sorge vor einer militärischen Rückentwicklung (drittes Reich), Sorge DE würde nicht verantwortungsvoll mit der neuen Macht umgehen, will Besatzungsrechte zurück, versuch immer wieder WV-Prozess zu stoppen, pro Zusammenarbeit mit FRK Osteuropäische Staaten (insb. Polen): bittere historische Erinnerungen, Angst vor erneutem Nationalsozialismus, Angst vor Forderung nach Gebieten 13.11.1989 Hans Modrow wird Vorsitzender des Ministerrats in der DDR und schlägt eine Vertragsgemeinschaft mit der BRD vor, erste Gespräche über Reise-und Besucherverkehr und Finanzen folgen (BRD zunächst zurückhaltend) 27.11.1989 nun fordern auch die DDR-Bürger auf der Montagsdemonstration die Einheit („Deutschland einig Vaterland“ „Wir sind EIN Volk“) 76 Zehn-Punkte-Programm BK Kohl legt am 28.11.1989 überraschend für Ausland und Opposition (hatte Plan nicht angekündigt, um ihn zu schützen) ein Programm zur „Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas“ dem Bundestag vor als Reaktion auf Modrows Vorschlag zu verstehen Programm soll künftige Deutschlandpolitik und die mögliche Annäherung der beiden dt. Staaten regeln eingebettet in die gesamteuropäische Entwicklung Sofortmaßnahmen in Bezug auf Ausreiseregelungen, medizinische und finanzielle Hilfe Zusammenarbeit mit DDR sichern/verstärken in den Gebieten Umweltschutz, Verkehr, Wirtschaft, Forschung und Kultur, um das Wohlergehen der Bevölkerung zu garantieren Bedingung für noch vertiefender Zusammenarbeit und Hilfe ist der Wandel des politischen und wirtschaftlichen Systems der DDR hin zu Demokratie und sozialer Marktwirtschaft Aufbau einer Vertragsgemeinschaft ( Modrow): dichtes Netz von Vereinbarungen und gemeinsame Einrichtungen erstellen Demokratisch basierte DDR-Regierung durch freie Wahlen als Voraussetzung für eine Konföderation zwischen den beiden Staaten Isolation von Europa wird ausgeschlossen, dt. Einheit ist Teil der europäischen Einheit Europa und EG dürfen nicht vernachlässigt werden, DDR wird mit in das europäische Netz geführt, Zusammenarbeit in EU sichern und dem Ausland (Frankreich) die Angst nehmen Auf den KSZE-Prozess aufbauen und die DDR integrieren, Zusammenarbeit verstärken, Europa noch transparenter und durchlässiger machen Abrüstung ist essentiell für die Friedenssicherung Frieden und Souveränität schützen und fördern Die deutsche Einheit ist Teil oder ein Schritt zur europäischen Einheit, mit der deutschen Einheit wird Frieden in ganz Europa erreicht werden, Deutschland soll als souveräner Staat bestehen Hauptaussage: keine genauen Vorstellungen einer deutschen Einheit und niemand weiß wie diese aussehen wird, aber die Einheit wird kommen, da die Menschen sie wollen Ziel: bundesstaatliche Ordnung für ganz Deutschland Versucht dem Ausland die Angst vor einer deutschen Einheit zu nehmen Außenpolitische Schritte zur deutschen Einheit 01.02.1990 Modrow betont die Wichtigkeit der Einheit bei Gorbatschow in Moskau, Gorbatschow sieht die Lage in DE als besonders an, aber ist noch kritisch 10.02.1990 Treffen zwischen Kohl und Gorbatschow in Moskau, Gorbatschow sichert zu, dass die UdSSR einer WV nicht im Wege stehen wird 12./13.02.1990 NATO und Warschauer Pakt-Konferenz in Ottawa, am Rande vereinbaren die Außenminister von BRD und DDR mit denen der vier Siegermächte „2+4 Gespräche“ (besonders initiiert von Genscher), um die „äußeren Aspekte der deutschen Einheit“ und Sicherheitsfragen zu besprechen 05.05.1990 erstes Außenministertreffen in Bonn der zwei deutschen Staaten und der vier Siegermächte über die außenpolitischen Voraussetzungen der dt. Einheit 14.-16.07.1990 Kohl trifft Gorbatschow im Kaukasus, Kohls wichtigstes Anliegen: Zustimmung zur deutschen Souveränität und freie Wahl von Bündnissen (NATO), Gorbatschow stimmt zu (für eine Zahlung von 20 Milliarden DM, um sowjetischen Truppenabzug zu bezahlen und 77 Ausgleich zum Verlust der DDR-Wirtschaft zu bieten) da es der UdSSR nichts mehr nützt DE aus der NATO rauszuhalten zu wollen (UdSSR droht zu zerfallen), öffnet neue Wege zwischen UdSSR und DE 17.07.1990 dritte Runde der „2+4 Gespräche“ in Paris, Außenminister der deutschen und alliierten Staaten bestätigen dem polnischen Außenminister die Oder-Neiße-Grenze, vertragliche Bestätigung ist die letzte Hürde/Bedingung auf dem Weg zur Einheit 30.08.1990 VKSE (Konferenz für Verhandlungen über konventionelle Streitkräfte in Europa) in Wien, Außenminister von BRD (Genscher) und Ministerpräsident von DDR (de Maizière) garantieren die Reduktion der Streitkräfte innerhalb von 4 Jahren auf 370.000 Mann 12.09.1990 Abschluss der „2+4 Gespräche“ durch Unterzeichnung des „Vertrags über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ („2+4 Vertrag“) in Moskau, Deutschland erhält volle Souveränität, DE hat keine Gebietsansprüche mehr, Verkleinerung der Armee, Verzicht auf ABC Waffen, Unveränderlichkeit der Grenze, DE=BRD, DDR und Berlin, dient als Friedensvertrag, Siegermächte treten mit der deutschen Einheit am 03.Oktober ihre Hoheitsrechte ab, Deutschland und die Siegermächte sind offiziell keine Gegner mehr, Voraussetzung für den Einigungsvertrag, Überwindung des Ost-West-Konflikts, Abzug von sowjetischen und amerikanischen Truppen (Konsequenz für Alliierte) 19.-21.11.1990 KSZE Staaten (34) erklären in Paris die Nachkriegszeit und den Kalten Krieg für beendet Deutschlandpolitische Schritte zur Einheit 07.12.1989 Einberufung des „Runden Tisch“ unter Modrow, Vertreter aus der Regierung, Oppositionsgruppen und der Kirche, Aufgabe: Ausarbeitung einer neuen Verfassung, Organisation von Neuwahlen der Volkskammer, Auflösung des MfS, 19.12.1989 Kohl besucht Dresden, verkündet den Wegfall von Visen, vom Zwangsumtausch und von der Grenze am Brandenburger Tor und die Freilassung politischer Gefangenen, Volk setzt durch ihre Rufe nach Einheit geschichtlichen Prozess in Gang/beschleunigt diesen 22.12.1989 Brandenburger Tor wird für Fußgänger geöffnet 18.03.1990 erste freie Wahlen in der DDR, Ergebnis bestätigt den Wunsch der Bevölkerung nach einer schnellen Einheit (Zusammenschluss der CDU gewinnt deutlich, Lothar de Maizière wird Ministerpräsident), Ziel der neuen Regierung wird es sein sich selbst abzuschaffen, Regierungserklärung: Einheit soll in schnellem Tempo und guter Qualität erfolgen 18.05.1990 der Staatsvertrag zwischen BRD und DDR wird von den Finanzministern in Bonn unterzeichnet, besagt Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion 21.06.1990 Volkskammer und Bundestag legen endgültige Anerkennung der Oder-NeißeLinie als deutsch-polnische Grenze fest 01.07.1990 der Staatsvertrag tritt in Kraft: Einführung der DM 1:1 als einzige Währung, soziale Marktwirtschaft wird einheitlich eingeführt, klassische Sozialabsicherungen werden auf DDR übertragen und Arbeits- und soziale Versicherungsrechte gelten nun auch in der DDR 23.08.1990 Volkskammer beschließt den Anschluss an die BRD aus freien Stücken 31.08.1990 Unterzeichnung des Einigungsvertrag durch Bundesinnenminister (Schäuble) und DDR-Staatssekretär (Krause) Ost-Berlin, Ratifizierung am 03.10.1990 03.10.1990 Der Einigungsvertrag tritt in Kraft, womit Deutschland offiziell wiedervereinigt ist: DDR wird zur BRD, Hauptstadt wird Berlin, Änderungen im GG (Art. 23), Umgestaltung der Hochschulen, Organisation der Verwaltung, Nutzung der Stasi-Akten 78