Teil 1 - Hochsprung Technik Thomas Zacharias

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Thomas Zacharias:
Technik-Kommentar Raúl SPANK (2m30, absolut vorbildlich)
(Bilder 1-4 oben von rechts nach links)
1) Sehr schöne Kurvenneigung. Noch wichtiger: Der KSP wird schon hier tief gehalten.
Über dem Stützpunkt (am Boden) ist das rechte Knie gebeugt und streckt sich erst spät und
flach in Laufrichtung.
2-3) Dadurch bleibt der KSP auch in der Flugphase tief. Der Schritt ist lang, also das linke Bein
greift weit nach vorne. Aufsetzen des Fußes auf der Außenkante des Ballens.
4) KSP bleibt tief, da Knie über dem Stütz gebeugt. Die Vorlage des Anlaufes wird aufgegeben.
Die Körperlängsachse ist nur noch seitwärts geneigt.
1-4) Der vorletzte Schritt ist noch länger. Der KSP sinkt weiter. Die Kurvenneigung ist im Bein
größer als im Rumpf. Dieser Knick in der rechten Hüfte ist korrekt.
Die Arme holen parallel nach vorne aus.
1-2) Die Arme schwingen parallel nach hinten. Der letzte Schritt ist etwas zu hoch und folglich
auch etwas zu lang, sodass der KSP nicht richtig von unten in den Absprung steigen kann
sondern sogar etwas hineinsinkt. Dadurch wird der Winkel zwischen Anlauf und Ablugrichtung
spitzer, also ungünstiger, da die Belastung des Sprungbeines größer wird, also mehr Sprungkraft
zum Umlenken der Horizontalgeschwindigkeit in die Abflugrichtung erforderlich wird.
Trotzdem ist das gesamte Umlenken noch fließend und elastisch, dank folgender Details:
Der Sprungfuß setzt auf der gesamten Außenkante auf. Die Ferse wird also nicht absichtlich
belastet, denn dann wäre der Fuß vor dem Aufsetzen hochgezogen, man könnte die Sohle sehen.
(Durch dieses Hochziehen würde ein elastisches Aufsetzen der Ferse bewerkstelligt, da der Schienbeinmuskel (tibialis anterior u. peroneus longus u. brevis) das Fersenbein nach vorne spannt und so die
Belastung beim Aufsetzen elastisch amortisiert. Wenn man die Ferse ohne diese Vorspannung aufsetzt,
klappt der Fuß zu Boden und man hört ein lautes Klatschen. Das Aufsetzen über die vorgespannte Ferse
gehört zum langsameren, steileren Absprung mit ausgeprägteren Schwungelementen, namentlich
gestrecktem Schwungbein, also Straddle und Powerflop.)
3-4) Raúl setzt aber gleichzeitig den Ballen auf und belastet ihn sofort. Dieser steht über
Achillessehne und Wadenmuskeln (gastroknemius) unter Vorspannung, sodass das Aufsetzen
elastisch assimiliert werden kann. Auf die entsprechende Dehnung antworten die vorgespannten
Muskeln sofort mit dem Verkürzungs-Reflex. Dasselbe geschieht natürlich erstrecht in den
vorgespannten Knie- und Hüftstreckern.
Die rechte Hüfte ist weiterhin seitlich eingeknickt. Dadurch geht der Kraftstoß der Sprungbeinstreckung links (außen) am KSP vorbei und erzeugt die Haupt-Massenrotation um eine
lattenparallele Waagerechte (also hier die Körper-Tiefenachse).
1) Die Arme schwingen recht energisch parallel nach oben. Aber nur der linke Arm wird mit
dem Abheben arretiert, um seinen Schwung in Auftrieb zu verwandeln.
Der rechte Arm steigt dagegen einfach weiter.
Der Oberschenkel des Schwungbeins wird bis in die Waagerechte geführt und sinkt dann
wieder. Der Schwungbeinzug führt wesentlich mehr nach oben als zur Seite.
2) Die Rotation um die Senkrechte (hier die Körperlängsachse) ist folglich geringer als bei
vielen weniger guten Technikern aber immer noch mehr als für eine optimale Überquerung
notwendig wäre. Immerhin ist auf Bild
3) noch die Brust zu sehen. Der rechte Arm greift führend über die Latte und auf Bild
4) nach unten. Allerdings zeigt die Handfläche nach oben, sodass der Arm in der Schulter
blockiert ist und nicht genügend nach unten geführt werden kann. Diese verspannte Haltung
entspricht der Absicht, den Rumpf nach hinten zu beugen, bringt aber eher die Brust zum
Schwellen und Hohlkreuz anstatt Bogenspannung. Zudem gerät der Ellbogen an die Latte.
Der Kopf wird nicht in den Nacken geworfen, sodass die Latte zumindest aus dem Augenwinkel
immer gesehen werden kann. Wo das geistige Auge hinschaut, weiß man natürlich nicht. Das
Ich-Bewusstsein ist fast bei jedem Sprung in einer anderen Körperpartie. Aber bei
Trainingssprüngen ermöglicht der Blickkontakt mit der Latte die Orientierung und die
Optimierung des Überquerungsverhaltens.
1) Rechtzeitig zu ihrer Überquerung sind die Hüften (leicht) überstreckt.
Durch das Beugen der Knie wird die Rotation um die Latte herum beschleunigt, sodass der
Oberkörper taucht und die Beine steigen.
Der KSP liegt hier wohl genau über der Latte. Sein höchster Flugpunkt liegt aber eher etwas
(10 cm) davor. Der Po, tiefster Punkt des Köpers überquert mit ca. 5 cm Höhenabstand.
2) Die Knie überqueren dagegen mit 10-20 cm Höhenabstand. Dieses Foto ist ein Dokument
höchster Überquerungskunst. Blickkontakt sichert das Timing des Beinverhaltens.
3-4) Dieses ist aber nicht perfekt, denn die Fersen geraten sehr nahe an die Latte, weil die Knie
gebeugt bleiben, um die Rotation unnötigerweise schnell zu halten.
Um die Beine „zu holen“ beugt Raul die Hüfte (Ansatz, Rudiment von Klappmesser) anstatt
einfach die Knie zu strecken. Die Knie sind ja hoch genug, und die Füße würden noch höher
fliegen, wenn die Knie gestreckt würden.
Mir fallen also nur 4 Verbesserungsvorschläge ein: - Letzten Schritt Verkürzen,
- Armschwung energischer, ruckartig, antirhythmisch. - Rechte Handfläche bei der
Überquerung nach unten Wenden. - Anstatt den Po zu Senken, Knie über der Latte Strecken.
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