Historischer Hintergrund - KGH auf lo-net

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Historischer Hintergrund
Konnte man bei Wilhelm II. noch sagen, er habe den Krieg nicht wirklich gewollt, so kann
davon bei Hitler keine Rede sein. Schon am 3. Februar 1933 sprach er vor der versammelten
deutschen Generalität von der „Ausrottung des Marxismus“ und der „Eroberung neuen
Lebensraumes im Osten und dessen rücksichtsloser Germanisierung“.
Nach außen spielte Hitler zwar den Friedensengel, aber er arbeitete von Anfang an auf einen
Krieg hin. Zuerst sah es noch so aus, als ginge es ihm nur um die schrittweise Revision des
Versailler Vertrages und die Zurückgewinnung der 1919 abgetretenen Gebiete: 91% der
saarländischen Bevölkerung entscheiden sich per Volksabstimmung für Deutschland; das
entmilitarisierte Rheinland wurde von deutschen Truppen besetzt; Österreich wurde „Heim
ins Reich“ geholt, ebenso Sudetenland mit seinen 3,5 Mio. Deutschen. Das alles lief unter der
Parole, die Hitler schon in Mein Kampf verkündet hatte: „Gleiches Blut gehört in ein
gemeinsames Reich.“
Aus Furch vor einem Krieg reagierten die europäischen Mächte jeweils nur mit Schwachen
Protesten und versuchten, Hitler durch Zugeständnisse zu beschwichtigen. Doch diese
„Appeasement“-Politik bewies Hitler nur die Schwäche der anderen Staaten und ermunterte
ihn, seine expansive Außenpolitik fortzusetzen.
Die Bewunderung für „den Führer“ wuchs bei immer mehr Deutschen. Was die Weimarer
Politiker jahrelang mit mäßigem Erfolg versucht hatten, war Hitler scheinbar mühelos
gelungen: Deutschland von dem „Versailler Schanddiktat“ zu befreien.
Die nationalsozialistische Propaganda glorifizierte Hitler dann auch als „Schöpfer
Großdeutschlands“. Er wurde als der neue Messias dargestellt, für den nichts unmöglich sei.
Und Hitler selbst sagte: „Die Vorsehung hat mich zu dem größten freier der Menschheit
vorbestimmt. An die Stelle des Dogmas von dem stellvertretenden Leiden und Sterben eines
göttlichen Erlösers tritt das stellvertretende Leben und Handeln des neuen
Führergesetzgebers, das die Masse der gläubigen von der Last der freien Entscheidungen
entbindet.“
„Führer befiel, wie folgen!“ wurde der Leitspruch für die Mehrheit der Deutschen. Sie folgten
ihm auch, als er nur 25 Jahre nach Beginn des 1. Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen am 1.
September 1939 den Zweiten Weltkrieg entfesselte.
Eine Woche zuvor hatten Deutschland und die Sowjetunion zur Überraschung der
Weltöffentlichkeit den „Hitler-Stalin-Pakt“ geschlossen, in dem sie sich für den Kriegsfall zu
„wohlwollender Neutralität“ verpflichteten. In einem geheimen Zusatzprotokoll hatten sie
auch gleich noch Polen unter sich aufgeteilt.
Hitler hoffte, mit diesem Vertrag England und Frankreich am Kriegseintritt zu hindern.
Und so kam es auch. Beide erklärten Deutschland zwar am 3. September 1939 den Krieg,
aber sie ließen der Erklärung keine Taten folgen. Nachdem Polen in einem „Blitzkrieg“
besiegt und geteilt worden war, wollte Hitler die Siegesstimmung nutzen und sofort gegen
Frankreich marschieren. Doch der Generalstab hatte Bedenken gegen den Westfeldzug und
konnte Hitler mehrmals zur Verschiebung des Angriffes bewegen. Im Frühjahr 1940 aber ließ
er sich nicht mehr länger hinhalten und gab am 9. April den Angriffsbefehl. Deutsche
Truppen besetzten Dänemark und Norwegen. Am 10. Mai begann der Angriff auf die
Niederlande, Belgien und Frankreich. Die im Polenfeldzug erprobte „Blitzkriegstrategie“ war
wieder erfolgreich, und schon am 14. Juni zogen deutsche Truppen in Paris ein.
Hitler hatte den Westfeldzug trotz der Bedenken des Generalsstabsgeführt und genoss nun
den Triumph. Am 22. Juni 1940 wurde der Waffenstillstand im Wald von Compiègne in dem
gleichen Salonwagen unterzeichnet, indem die Deutschen am 11. November 1918 den
Waffenstillstand hatten unterzeichen müssen. Frankreich war nicht nur besiegt worden, es
wurde auch noch gedemütigt – wie Deutschland in Versailles 1919 gedemütigt worden war.
Hitlers Rückkehr nach Berlin wurde zu einem triumphalen Ereignis. Er stand auf dem Gipfel
seiner Popularität und war für die meisten Deutschen der „größte Feldherr aller Zeiten“.
Nichts und niemand schien ihn aufhalten zu können.
Hitler hätte sich jetzt am liebsten seinem eigentlichen Ziel, der „Eroberung von Lebensraum
im Osten“ zugewandt. Aber weil der neue englische Premierminister Winston Churchill ein
Friedensangebot zurückwies, wollte Hitler England rasch in die Knie zwingen. Am 13.
August 1940 begann die „Luftschlacht über England“. Doch entgegen allen Erwartungen von
deutscher Seite gelang es nicht den englischen Widerstandswillen zu brechen und die
Lufthoheit über England zu erringen. Darum ließ Hitler die Angriffe im Frühjahr 1941
einstellen und das „Unternehmen Barbarossa“, den Krieg gegen die Sowjetunion, vorbereiten
– trotz des bestehenden Nichtangriffspaktes. Im Morgengrauen des 22. Juni 1941
überschritten mehr als 3 Millionen Soldaten die Grenze zum sowjetischen Reich. Sie rückten
rasch vor, und alles schien auf einen erneuten schnellen Sieg hinzudeuten. Im September
wurde Kiew erobert, Leningrad eingeschlossen du deutsche Truppen näherten sich Moskau.
Am 2. Oktober gab Hitler den Befehl, Leningrad und Moskau dem Erdboden gleich zu
machen, selbst wenn die beiden Millionenstädte kapitulieren sollten. Dieser Befehl verstieß
gegen alle Konventionen der Kriegsführung und hätte einen beispiellosen Massenmord an der
Zivilbevölkerung bedeutet – wenn nicht der Mitte Oktober verfrüht einsetzende,
außergewöhnlich harte Winter den Russen zur Hilfe gekommen wäre. Auf so einen russischen
Winter war die deutsche Wehrmacht nicht vorbereitet. Ebenso wenig auf die ungeahnten
russischen Fähigkeiten, die gigantischen Verluste an Menschen und Material zu verkraften
und immer neuen Armeen aufzustellen. Hitlers Plan war fehlgeschlagen. Zwar konnten
deutsche Truppen im Sommer 1942 noch einmal bis Stalingrad vorrücken, aber der zweite
russische Winter brachte endgültig die Wende. Die 6. Armee bei Stalingrad kapitulierte vor
der sowjetischen Übermacht. Inzwischen waren auch die USA aktiv in die Kriegshandlungen
eingetreten und bombardierten zusammen mit englischen Flugzeugen immer häufiger
deutsche Städte. Zu dieser Zeit lud Propagandaminister Goebbels Parteimitglieder zu einer
Massenkundgebung in den Berliner Sportpalast und fragte die Menge: „Wollt ihr den
totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler als wir ihn uns heute
überhaupt noch vorstellen können?“
Die Menge antwortete mit begeistertem „Ja!“. Und sie bekamen den totalen Krieg, an dessen
Ende in vielen deutschen Städten nur noch Ruinen standen.
Dieser schrecklichste Krieg der Weltgeschichte forderte 55 Millionen Menschenleben. Viele
Millionen hatten zwar ihr Leben behalten, aber ihren Besitz und ihre Heimat verloren. Das
Leid und Elend war unbeschreiblich. Im Frühjahr 1945 war das Deutsche Reich vollständig
von Truppen des Kriegsgegners besetzt. Am 8. Mai kapitulierte es bedingungslos; den
Nationalstaat der Deutschen gab es nicht mehr.
Adolf Hitler hatte wenige Tage vor Kriegsende Selbstmord begangen. Seine Abschiedsworte
waren: „Das deutsche Volk hat sich als das Schwächere erwiesen, und dem stärkeren Ostvolk
gehört ausschließlich die Zukunft. Was nach diesem Kampf übrig bleibt, sind ohnehin nur die
Minderwertigen, denn die Guten sind gefallen!“
Auch Goebbels beging Selbstmord. Die anderen führenden Männer des Dritten Reiches
wurden von den Siegermächten vor ein internationales Militärgericht gestellt. Zwölf der
„Hauptkriegsverbrecher“ verurteilte das Gericht im „Nürnberger Prozess“ von 1945/46 zum
Tode, andere zu langen Gefängnisstrafen. Bereut haben von ihnen nur wenige.
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