Einführung in die Festkörperphysik I Prof. P. Böni Lösungen zu Blatt 10 Edith Maurer http://www.ph.tum.de/lehrstuehle/E21/uebungen.html 10.1 Dreiachsenspektrometer Die Energie E i des einfallenden Neutrons beträgt 30.5 meV. Erzeugt das Neutron ein Phonon der Energie 8 meV , so beträgt die Energie des auslaufenden Neutrons E f 22.5 meV. Diesen Fall bezeichnen wir im weiteren als Neutronenenergieverlust. Vernichtet das Neutron ein Phonon der Energie 8meV, so wollen wir von Neutronenenergiegewinn sprechen. In diesem Fall gilt E f 38.5 meV Für Neutronen kann der Betrag des Wellenvektoren in Abhängigkeit der Energie berechnet werden durch: 2m n E 2k 2 E k 2m n ki Für k f 2 1.6749 10 27 kg 30.5 10 3 eV 1.6022 10 19 J 1.05457 10 gilt im Fall von 34 Js eV 3.83656 A 1 Neutronenenergieverlust: k f 3.2952 A 1 Neutronenenergiegewinn: k f 4.31045 A 1 Die Länge des Streuvektors Q im reziproken Raum beträgt: 2 2 Q h2 k 2 l 2 1.86 2 3.14 2 0 2 5.0309 A 1 a 4.558 A Um den Streuwinkel zu berechnen betrachten wir obiges Dreieck, dessen 3 Seitenlängen wir kennen. Cosinus-Satz: c 2 a 2 b 2 2ab cos Es gilt für Neutronenenergieverlust: 2 2 2 2 Q 2 ki k f 5.0309 A 1 3.83656 A 1 3.29521A 1 arccos arccos 2 3.83656 A 1 3.29521A 1 2 ki k f 2 89.39 Neutronenenergiegewinn: 76.02 Bei diesem Experiment wurde ein Neutronenenergiegewinn von 8meV eingestellt. Es werden folglich nur Neutronen von 38.5 meV detektiert. Im Energiescan sucht man, indem man eine Richtung des reziproken Raums abfährt, Phononen der Energie 8meV . Hat man den richtigen Punkt im reziproken Raum gefunden, so wird an der zugehörigen Stelle ein Peak in der Streuintensität detektiert. Damit ist ein Punkt der Dispersionsrelation gefunden. Im nebenstehenden Diagramm wurde eine Richtung im reziproken Raum gescannt, indem k und h von 3,0 und 2,0 schrittweise nach 3,2 und 1,8 variiert wurden. An jeder Stelle galt l 0 . Jeder Kombination von hkl entspricht ein bestimmter Streuvektor und damit ein bestimmter Streuwinkel. Man detektiert bei hkl 1.86,3.14,0 bzw. 75.98 ein Intensitätsmaximum. Reduziert man den Streuvektor auf die erste Brillouinzone durch Addition reziproker Gittervektoren, so erhält man: q QG MnSi hat die kubische Kristallstruktur P213. Jeder Braggpeak (h k l), insbesondere (2 3 0), existiert und hat eine endliche Intensität. Man erhält: q (0.14, 0.14, 0) 2 0.142 0.14 2 0 2 0.27 A 1 q a Wurde in der Übung nicht gemacht! Für die Schallgeschwindigkeit ergibt sich damit: Wurde in der Übung nicht gemacht! E 8 10 3 eV 1.60 10 19 J / eV km v 4.51 29.6 eVÅ 34 10 1 q q 1.05 10 Js 0.27 10 m s Durch Drehung im realen Raum, wird auch der reziproke Raum gedreht. Der Kristall muss so orientiert werden, dass der im Raum feste Q-Vektor der gewünschten Kristallrichtung entspricht. 10.2 Messung von Phononen am Synchrotron Die einfallende Wellenlänge sei 1.45 Å. Die Photonenergie c 3.0 10 8 m s 1 8.568103keV beträgt: E h h 6.626 10 34 Js 10 1.45 10 m 1.60 10 19 J eV E 8meV Die Energieauflösung beträgt somit 9 10 7 E 8.56keV Streuung am Monochromator und Analysator . Die Bragg-Gleichung lautet: n 2d sin B mit B Für den Streuwinkel gilt: 2 B Die Bragg-Gleichung kann folglich auch formuliert werden als: n 2d hkl sin 2 Auf den Monochromator trifft Strahlung in einem Wellenlängenband. Durch das Einstellen einer Ausfallsrichtung sortiert man einen Bragg-Reflex einer Wellenlänge aus. Dicht neben dem gewünschten Bragg-Reflex sitzt aber im Raum der Reflex einer leicht verschiedenen Wellenlänge. Zu vergleichen sind die Unterschiede in Relation zur räumlichen Trennung . d hkl d hkl cos cos n 2 2d sin 2 hkl 2 1 1 cot 2 2 1 Falls verschwindet, bedeutet dies, dass eine kleine Winkelabweichung (etwa durch die endliche Spaltöffnung) keine Wellenlängenänderung beinhaltet. Der Cotangens verschwindet bei : Rückwärtsstreuung Folglich ist die Energieauflösung am besten in Rückwärtsstreuung In der Praxis sind Streuwinkel am Monochromator in der Nähe von 1800 möglich, wenn der Monochromator weit von der Quelle (Undulator, Wiggler) und der Probe entfernt sind. Wir nehmen an, dass diese Bedingung im folgenden erfüllt ist. Zur Breite der Bragg-Peaks Die Breite eines Bragg-Peaks wird bestimmt durch die Anzahl der Netzebenen N, die kohärent interferieren. Es folgen Überlegungen zum Streubild eines Monochromators: Der Gangunterschied s zwischen Wellen, die von benachbarten Netzebenen gestreut werden, beträgt: s 2d hkl sin Für die Streuamplitude A gilt: A Ar e it ei 2kr1 1 ei ei 2 r1 sei der Abstand der ersten Netzebene zum Betrachtungspunkt. r sei der mittlere Abstand. Für den Phasenunterschied gilt: 2 ks 2d hkl sin Der Ausdruck für die Streuamplitude ist eine geometrische Reihe: N i i N2 N e 2 i e iN 2 1 e e A A0 e it e i 2 kr1 A0 e it e i 2 kr1 1 i 1 1 i 1 e i i 2 e2 e 2 e N sin N 1 i k 2 d hkl sin 2 A0 e it e i 2 kr1 e 2 1 sin 2 i 2 k r1 ~ Ar , t A0 e it e N 1 d hkl sin 2 A0 e i 2 kr t Für die räumliche Intensitätsverteilung erhält man: 2 N d hkl sin sin 2 I I 0 2d hkl sin sin 2 Man beachte den Faktor 2 in den Argumenten des Sinus in Zähler und Nenner. Dieser Faktor taucht in der Formel für das Streubild an einem Strichgitter nicht auf. Der Grund liegt in dem doppelt so großen Gangunterschied in Reflexionsgeometrie. Intensitätsmaxima treten auf, falls B mit sin B m 2d hkl . Zwei Wellenlängen können getrennt werden, wenn das Intensitätsmaximum der Wellenlänge d auf das erste Minimum von fällt (Rayleigh’sches Kriterium). Der Winkelunterschied zwischen den zwei Wellenlängen ist gegeben durch: d d sin B sin B m m m . 2d hkl 2d hkl 2d hkl Zwischen zwei Hauptmaxima m und m+1 befinden sich N 1 Minima, also sin B 2 sin B (m 1) m . 2 Nd hkl 2 Nd hkl Nach dem Rayleigh Kriterium gilt: sin B sin B 2 Aus dem Vergleich folgt das Auflösungsvermögen für das Gitter: mN . d Wenn wir die erste Ordnung des Monochromators verwenden ( m 1 ), dann sind etwa 1 Million kohärent streuende Netzebenen notwendig. Das heißt: Der Kristall muss sehr perfekt sein: 10 6 Netzebenen in Si entsprechen 0.5 mm Kristalldicke für Si (001). Schwach streuen, damit die einfallende Strahlung alle Netzebenen etwa gleichstark beleuchtet. 10.3 Eisenbahnfahrt in die Weihnachtsferien Der Zug besteht aus n+1 starren Wagen der Masse m und n Kopplungen, die sich zwischen den Wagen befinden und eine Länge a haben. Die Dispersionsrelation einer linearen Kette lautet: ka f k 2 0 sin mit 0 2 m In der Mitte der Brillouinzone gilt näherungsweise: k 0 ka Innerhalb der Kopplungen gilt deshalb für die Fortpflanzungsgeschwindigkeit c der Störung „sanftes Anfahren“ c 0a Die Zeit T , die verstreicht bis sich der letzte Wagen in Bewegung setzt, addiert sich aus den Zeiten, in denen sich die Störung in den Kopplungen bzw. in den Wagen ausbreitet. Die Wagen seien aber starr d.h es gelte: cw c cW sei die Schallgeschwindigkeit im Wagen und A sei die Wagenlänge. A a Somit erhält man T na na n c 0a 0