s. Grundformen, Ansätze und Lehrpläne im Sachunterricht

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Sachunterricht
Entwicklung, Ansätze und Perspektiven
Gerhard Gümbel, Adolf Messer, Siegfried Thiel
Vorwort
Der Sachunterricht zählt neben Deutsch, Mathematik und der ästhetischen Erziehung zu den
Kernbereichen der Grundschule. In ihm geht es um das gegenwärtige und vergangene
Zusammenleben der Menschen in Arbeit und Freizeit, um die privaten und gesellschaftlichen
Einrichtungen zu Dienstleistung, Konsum und Produktion und um die dabei auftretenden
Probleme naturwissenschaftlich – technischer, politisch – sozialwissenschaftlicher oder
biologisch – sexualpädagogischer Art. Immer wieder stehen Didaktiker und Lehrer vor der
Frage, wie diese Inhalte in den Büchern oder im Unterricht angemessen darzustellen sind und
immer neu werden Curriculumkommissionen eingesetzt, um Leitziele und Richtlinien für die
Arbeit zu finden.
Das Studium der Unterrichtswerke und der Begleitliteratur und ein Blick in die Lehrpläne der
Bundesländer macht offenkundig, welch große Unsicherheiten im Sachunterricht über das
Wie, Was und Wohin bestehen. Vielfältige Ausführungen über den Sachunterricht liegen vor
und es erfordert viel Zeit und Mühe, wenn Studenten oder Lehrer sich orientieren und auch
über die Form der laufenden Unterrichtsarbeit mit ihren Vor- und Nachteilen etwas Klarheit
gewinnen wollen. Zu diesem Zweck wurde dieses Workshop-Heft verfasst.
Im Teil A werden grundsätzlich unterschiedliche Perspektiven zusammengestellt, wie die
Sachen im Sachunterricht angesprochen werden können. Sie sind das Ergebnis
jahrhundertelanger didaktischer Reflexionen vieler Pädagogen im mitteleuropäischen Raum.
Diese unterschiedlichen Zugehensweisen auf die Sachen ermöglichen nachfolgend die
Ordnung der einzelnen Ansätze.
Die Ziele, Inhalte, und unterrichtlichen Verfahren sowie die Entwicklung der
verschiedenartigen Ansätze im Sachunterricht werden im Teil B umrissen. Mehrere
Unterrichtsentwürfe sollen das jeweilige Vorgehen verdeutlichen. Soweit möglich, folgen
kritische Stellungnahmen, die Vor- und Nachteile herausheben und eine den Ansatz
überschauende Besinnung einleiten könnten. Die vielfältigen Aspekte zeigen sich dann
nochmals in der ausschnittweisen Gegenüberstellung der Lehrpläne, und es wird deutlich,
dass Reform und Diskussion nicht abgeschlossen sind.
Im letzten Teil steht beispielhaft das Problem von sachkundlichen oder
wissenschaftsorientiertem Unterricht im Mittelpunkt, das in Kultusministerien und Landtagen
und damit auch hin den Massenmedien heftige Debatten auslöste. Hier wird aufgewiesen, wie
sich über das Ausdifferenzieren der Begriffe nicht nur die angesprochenen Ansätze im
Sachunterricht klassifizieren lassen, sondern auch Defizite in der Diskussion zeigen.
Mit dem Lesen und Durcharbeiten der Texte kann an verschiedenen Stellen begonnen
werden: Bei den Grundformen S. 3, bei dem Überblick und den Ansätzen S.18, bei den
Lehrplänen S.53 oder beim Teil C mit dem aktuellen Problem. Da die Literaturliste weitere
Studien ermöglichen soll, sind darin Übersichten und vertiefende Werke aufgenommen. Die
Erwartungen sollten jedoch nicht zu hoch angesetzt werden, weil auch dieses Heft die
didaktischen Ungereimtheiten und Widersprüche, die gelegentlich in den Konzeptionen
zutage treten, bestenfalls nennen, aber nicht lösen kann und weil das eindeutige Ordnen von
Ansätzen nicht möglich ist.
Freiburg / i. B., August 1976
G. Gümbel
A. Messer
S. Thiel
1
Zur Sache des Sachunterrichts
Wer heute Intentionen, Inhalte und unterrichtliche Verfahrensweisen des Sachunterrichts in
der Grundschule bestimmen soll, kommt in große Schwierigkeiten, weil ihm mehrere
Auffassungen von Sachunterricht vor Augen stehen. Die von verschiedenen Interessen
geleiteten Bemühungen um die Sachen des Sachunterrichts, die Pädagogen,
Fachwissenschaftler und Fachdidaktiker zur Ablösung des kritisierten
Heimatkundeunterrichts der Vor- und Nachkriegszeit seit Mitte der sechziger Jahre
aufnahmen, haben zu dieser Vielfalt geführt, und es bleibt offen, ob jemals ein Konsens
darüber hergestellt werden kann.
Der Begriff des Sachunterrichts für die Bezeichnung eines Faches oder Lernbereichs in der
Grundschule wurde als eine Sammelbegriff gewählt, weil er in seiner Allgemeinheit am
besten die heterogenen Aspekte, Ziele, Inhalte oder Unterrichtsgegenstände der natur- und
gesellschaftswissenschaftlichen Fächer (Geographie, Geschichte, Wirtschafts- und
Gemeinschaftskunde, Physik, Chemie u. a.) vertreten konnte. Jede der Interessengruppen gab
auch vor, sich mir realen, alltäglich-konkreten Gegenständen und Sachverhalten zu befassen
und darüber Aussagen machen zu können. Jedenfalls finden wir heute unter dem
„Verlegenheitsausdruck“ Sachunterricht zunächst „die Gemeinde derer versammelt, die dem
Heimatkundeunterricht und dem Gesamtunterricht abgeschworen haben.“1
Die Auseinandersetzungen mit der rechten Lehre von den Sachen und insbesondere mit der
Ausrichtung des Unterrichts an den realen Sachen, sind jedoch nicht neu. In der sehr langen
Geschichte des Sachunterrichts, die wir hier im Einzelnen nicht ausführen können, sind
verschiedene Ausformungen zu finden, die auch heute noch in den Unterrichtswerken tradiert
werden.
Wir wollen nun mit Hilfe einiger Textauszüge chronologisch in knapper Form drei
Grundformen darstellen, auf ihre erkenntnis- und gesellschaftstheoretischen Implikationen
hinweisen und zu zeigen versuchen, unter welchen Intentionen und wie jeweils die Sachen
angesprochen oder konstruiert werden2 .
1
K. Giel, Probleme des Sachunterrichts. In: E. Schwartz (Hg.), Regionale Grundschulkongresse 1973 / 74,
Lernbereich Sachunterricht, Prinzipien und Beispiele. Frankfurt 1974, S VIII / IX.
2
Die Gedanken zur Ordnung der Ansätze im Sachunterricht nach Grundformen der Anschauung wurden
angestoßen durch Auseinandersetzungen mit dem didaktischen Realismus. A. Messer, Räumlichkeit und
Mehrperspektivische Didaktik, Diplomarbeit, Freiburg 1976
2
A Die Grundformen des Sachunterrichts
1.Sachunterricht als Realunterricht
2. Sachunterricht als Fachunterricht
3. Sachunterricht als Mehrperspektivischer Unterricht
Perspektiven und Positionen im Überblick
1.
Sachunterricht als Realunterricht
Wenn man vor allem mit Lehrerhandlungen erreichen möchte, dass Kinder lernen, mit dem
Löffel zu essen, die Schuhe zu binden, Rad zu fahren u.a., - also ihre Lebenssituationen zu
bewältigen, um später geschickte, tüchtige und brauchbare Bürger zu werden -, dann liegt es
nahe, unmittelbar von den „res“, den vor den menschlichen Sinnen liegenden natürlichen und
kulturellen Sachen und dem aktuellen Handlungsraum auszugehen. Wichtige Lehraufgaben
bestehen dann z. B. in der Anleitung zum Gebrauch, zur Herstellung oder Verwertung der
konkreten, realen Dinge, in der Weitergabe nützlicher Kenntnisse und in der Einführung in
Techniken des Abbildens, der Benennung, des Zerlegens oder Verknüpfens.
Diese Art des „Sachunterrichts“ dominierte bisher in der Geschichte der Menschheit. Heute
finden wir solchen Realunterricht vor allem z. B. beim Anlernen von ausländischen
Arbeitnehmern oder in der Schule beim Einüben von Kulturtechniken, bei der Disziplinierung
des Körpers und der Handhabung von Geräten in Sport, Musik, Kunst und Werken. Anhand
einiger Beispiele aus der pädagogischen Geschichte wollen wir nun aufweisen, wie trotz des
vorwiegend technologisch – lebenspraktischen Bezuges innerhalb des Realunterrichts doch,
hinsichtlich der Intentionen, Inhalte und Lehrmethoden, Variationen auftraten.
Ein unmittelbar auf die konkreten Dinge bezogener Unterricht ist wohl vorwiegend in der
Stammes – und Familienerziehung der frühen vorchristlichen Zeit gepflegt worden (s.
Assyrien, Ägypten u.a.), weil zum Gebrauch und zur Herstellung von Kleidern, Wohnungen,
Bewässerungsanlagen, Kult – und Grabstätten, Haushaltsgegenständen, Werkzeugen, Waffen,
Fortbewegungsmittel u.a. unmittelbar an und mit den Sachen die Verwertungsmöglichkeiten
(Festigkeit, Belastbarkeit, Essbarkeit usw.) erkundet und die Handhabung mit ihnen eingeübt
werden musste.
Der Realunterricht erschöpfte sich aber zumeist nicht im Training des mehr vordergründigen
Umgehens mit den Gerätschaften, Heilmitteln oder den Mitmenschen, Pflanzen und Tieren,
sondern erstreckte sich auch, mehrere Jahrtausende lang, auf theologisch –
naturphilosophische Ausführungen über die in oder hinter den Sachen wirkenden Kräfte oder
Mächte. Dies geschah vorwiegend deshalb, weil neben der Unterweisung in den Künsten
(Fertigkeiten) immer auch die Erziehung zu einer Zucht bzw. Sittlichkeit gefordert war.
An zwei grundlegenden inhaltlich – methodischen Problemen, um die noch heute gerungen
wird, lassen sich die zum Teil heftigen Auseinandersetzungen um Anlage und Gestaltung des
Realunterrichts gut verfolgen. Dies sind das Problem der Indoktination (a) und das der rechten
Lehr – Methode von den Sachen (b).
a) Real – und Religionsunterricht oder Physis – Metaphysik
Wegen der festgelegten leitenden Erziehungsziele war bis zur Zeit der Aufklärung nahezu
unbestritten, dass alles Lehr–Handeln von und mit den Sachen im Dienste der Seelenformung
3
zu geschehen habe. Erste Schritte zur Loslösung von dem religiösen Anschauen der Dinge
sind zu erkennen z. B. in der Koppelung des Leseunterrichts mit der Reallehre, in der
Betonung der berufsbezogenen Bildung und der gemeinnützigen Kenntnisse, vor allem bei
den Philanthropen, oder in der mehr technologisch orientierten Naturlehre in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts (A. Diesterweg, J. Crüger u.a.), die durch eine große Zahl empirisch –
technischer Unternehmungen (z. B. von F. Bacon, G. Galilei, G.W. Leibniz) schon vorbereitet
war. Nach der Revolution von 1848 jedoch bestimmte für mehrere Jahrzehnte wieder der
Religionsunterricht, wie über die Sachen zu sprechen sei, weil das Wissen von den Realien
ohne „tiefere“ Fundierung und Verbindung sich als „schädlich“ erwiesen hatte. Um die
Jahrtausendwende waren Real – und Religionsunterricht zwar Lehrzweige für sich, standen
aber wegen der alten Trias „Natur – Mensch – Gott“ weiterhin nahe beieinander und hatten
sich gegenseitig zu helfen.
Auch heute ist noch nicht abgeklärt (s. Grundformen, Ansätze und Lehrpläne im
Sachunterricht), im Hinblick auf welche Leitbilder und „Dogmen“ die Sachen im Unterricht
dargestellt werden sollen.
Entnommen aus: J. Dolch, Lehrplan des Abendlandes, Aloys Henn Verlag Ratingen, 2.
Auflage 1965, S. 38 und 76
Lehrgegenstände nach Platon (427 – 347):
Praktisch – theoretische Ausbildung (für die nächtliche Versammlung)
(20.-21.)
( Ephebie )
(18.-19.) Höhere Arithmetik, Geometrie und
4. Stufe Astronomie
16.-(17.) .........................................................
Elementare Arithmetik, Geometrie,
Astronomie, unentbehrliche
Kenntnisse für Krieg, Haus – und
Staatsverwaltung
Jagd zu Lande und im Wasser als
Kriegsvorübung
3. Stufe
13.-15.
Leierspiel, Fortsetzung des
literarischen Unterrichts,
Beteiligung am Chor
Marschieren, Lagerschlagen,
Bewegungen in der Rüstung
2. Stufe
10.-12.
Lesen und Schreiben, Poesie und
Prosa, grammatischer Unterricht
Fortsetzung, (Schwimmen),
Tanz und Ringen
1. Stufe
7.-9.
Gesang und Spiel,
gelegentlich Abzählübungen
Reiten, Bogenschießen, Speerwerfen,
Schleuderschießen
3.-6.
Kindergarten im ländlichen Bezirk
4
Familiäre Entwicklung und Pflege der Gesundheit und des Gemüts vor allem durch
Bewegung und heiteren Gleichmut
Nennen Sie bei Platon und Augustinus die einzelnen Lehrgebiete, die dem Lernbereich
Sachunterricht in der heutigen Fassung zuzuordnen wären. (Sie können sich dazu die
Lernbereiche/Inhalte in den Lehrplänen der BRD auf S. 56 und 57 ansehen).
Lehrgegenstände nach A. Augustinus (354 – 430):
Menschliche Einführungen.
A b e r g l ä u b i s c h e: Götzendienst, Alltagsgebräuche, Astrologie,
Vogelflugdeutung u. dgl.
N i c h t a b e r g l ä u b i s c h e:
Überflüssige: Theaterpossen, Gemälde, Statuen, Dichtungen
Zweckmäßige und notwendige: Kleidung, Rangabzeichen, Maße, Münzen,
Gewichte; Buchstaben, Sprachen, Kurzschrift.
Göttliche Einrichtungen.
E r f a h r u n g e n d u r c h S i n n e s w a h r n e h m u n g u n d E r z ä h l u n g:
Geschichtswissenschaft,
Naturwissenschaft und Astronomie,
Fertigkeiten: Baukunst, Schreinerei, Töpferei u. dgl.;
Heilkunde, Landwirtschaft, Verwaltungskunst usw.;
Tanzen, Laufen, Ringen u.a.
E r k e n n t n i s s e a u s r e i n e r g e i s t i g e r V e r n u n f t:
Dialektik: Definition, Syllogistik, Sophistik, Rhetorik.
Mathematik: Arithmetik, Geometrie, Musik.
In den Lehrplänen von Platon und Augustinus, die nach dem „natürlichen und göttlichen
Gesetz“ gestaltet wurden, finden wir den Lernbereich Sachunterricht im heutigen, engerem
Sinne schon in einzelnen Lehrgebieten vor. Bei Augustinus ist einschränkend zu vermerken,
dass die nützlichen Kenntnisse wohl ohne zu sündigen erlernt werden dürfen, „aber sie dürfen
uns nur insoweit in Anspruch nehmen, als sie keine größeren Ziele verhindern, zu deren
Erreichung sie bloß Mittel sein sollen“. Von den Erfahrungswissenschaften mit Einschluss der
Fertigkeiten soll man „nur leichthin und oberflächlich Kenntnis nehmen, nicht um sie
auszuüben ..., sondern nur um ein Urteil zu haben“3,.
3
Augustinus, De doctrina II, zitiert nach J. Dolch, a.a.O., S. 76.
5
Diese Rang-Ordnung bleibt auch bei J.A. Comenius (1592 – 1670) erhalten. Er schätzt jedoch
die freien, nützlichen Künste anders ein, was nicht zuletzt durch die Skizzierung des
Lehrkatalogs für den Elementarunterricht belegt wird.
Geben Sie die Ordnung der Lernbereiche nach Comenius an und überlegen Sie, welches
Wissen von den Realien zunächst im Vordergrund steht. Prüfen Sie auch, welche der
angegebenen Lernziele präzise das Endverhalten der Schüler beschreiben.
Entnommen aus: J.A. Comenius, Mutterschule, hg.v. A. Richter. Verlag Friedrich
Brandstetter, Leipzig, 4. Auflage 1921, S. 28 und 34 f.
In Summa, drey Stücke sindt, darinnen die Christliche Jungendt fleißig unterwiesen werden
soll: Glaube und Gottesfurcht; Sitten und Tugenden; Wissenschafft der Sprachen undt allerley
Künsten. Unnd zwar der Ordnung nach, wie ist erzehlet, unndt nicht umgekehret:
vornehmlich sollen sie lernen From sein: darnach gutte Mores; Letzlich freye nützliche
Künste: doch auch in dem letzten Stuck, je weiter manns bringen kann, je besser ist es.
Was die Künste anlanget, die selben theilen sich in drey theil. Denn wir lernen in der welt
etliche Dinge Kennen, etliche Thun, etliche Reden. Oder also, Wir lernen alles was nützlich
und gut ist, Kennen, Thun, und davon Reden.
Anlagende die Erkäntnüß,
1) Erstlich der natürlichen Dinge (in Physicis) kann ein Kind in den ersten 6 Jahren so weit
gebracht werden, dass es die Elementen, Erde, Wasser, Lufft, Feyer, zu nennen wisse;
Item Regen, Schnee, Eyss, Bley, Ehren und Auch etlicher gewächse underscheidt,
nemlich, was ein Kraut, Baum, Fisch, ein Vogel, ein thier sey. etc. Letzlich kann ein Kind
lernen, seiner eußerlichen gliedmaße nahmen unnd arbeyt. Diß alles sehr leicht; und ist
doch ein anfang der ganzen Physicae oder natur Kunst.
2) In Optica hat das Kind genug, wenn es verstehett was licht, was finster ist, undt etlicher
farben unterscheyd, unnd nahmen, alß weiß, schwartz etc.
3) Einen Anfang von der Astronomia kann ein Kindt haben, wenn es die Sonne undt den
Mond kennet; undt ins gemein, was ein Stern sey, weiß.
4) In Geographia, wenn es wißen wirdt, ob der ort, da es gebohren, oder wo es wohnet, ein
dorff oder städtlein, oder Stadt oder Schloß sey; Item, wenn es verstehet, was ein acker,
berg, fluß sey.
5) Der Chronologie anfang wird sein, wissen, was eine stunde, tag, nacht, wochen; Item, was
winter oder Sommer sey.
6) Der Historien anfang, wenn sie etwas von zwey, drey oder vier Jahren, gedencken, wenn
es gleich kindische dinge sein, undt gar schwach, - alß wir durch einen nebel, sich deßen
erinnern können.
7) In Oeconomia wissen, wer vom haus gesinde in hauß gehöre oder nicht gehöre.
8) In Politics, wenn es wird verstehen, dass jemand in der Stadt ein Burgermeister,
Rathsmann, oder Vogt heist; dass die Bürger bißweilen in der gemeine zu sammen
kommen,etc.
Ende des 18. Jahrhunderts, bei J.J. Rousseau, J.B. Basedow, Ch. G. Salzmann, J. H.
Pestalozzi u.a., liegt das Ziel der Erziehung dagegen mehr in der „Entfaltung des Menschen
im Hinblick auf seine künftige Lebensbewährung“4.
4
J.F. Molitor, Über Bürgerliche Erziehung, zitiert nach W. Schöler, Geschichte des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Berlin 1970, S. 54.
6
„Der Hauptzweck der Erziehung soll sein, die Kinder zu einem gemeinnützigen, patriotischen
und glückseligen Leben vorzubereiten“5. So bemüht man sich verstärkt um die Vermehrung
wirklicher Sacherkenntnis und räumt jener grundsätzlich den Vorrang vor der Worterkenntnis
ein. Einige Ausschnitte aus Basedows Methodenbuch, das 1770 erschien, sollen dies
erläutern.
Entnommen aus: J.B. Basedow, Das Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und
Völker. In: Ders.: Ausgewählte pädagogische Schriften, hg.v. A. Reble, Ferdinand Schöningh
Verlag Paderborn 1965, S. 118 ff.
Ich dringe so oft auf Sacherkenntnis, und man fängt auch immer mehr an, die Notwendigkeit
derselben einzusehen, aber was man dafür ausgibt, muss auch wirkliche Sacherkenntnis sein.
Wenn ein Kind alle Teile einer Uhr und alle Instrumente eines Uhrmachers nennt und sich die
Figuren derselben vorstellt, ohne von der Kraft und Wirkung der Teile, welche in diesem
Kunstwerke sind, einen Begriff zu haben, so hat es gar keine Erkenntnis von einer Uhr,
sonder vielleicht nur von einem Kammrade und Stirnrade. Es ist der Erkenntnis einer Uhr
nähergekommen, aber es hat dieselbe noch nicht wirklich. Wenn es die Teile und Werkzeuge
nur nach dem Namen, nicht aber nach ihrer Gestalt und Kraft kennt, so hat es in diesem
Stücke schlechterdings keine Sacherkenntnis.....
Der Sachunterricht muss wirklich dem Verstande neue Vorstellungen geben, nicht aber das
Gedächtnis nur mit Wörtern anfüllen. Schulen und Lehrer aber können ebensowohl einer sehr
schädlichen Pedanterie schuldig werden, wenn sie Worterkenntnis statt der Sacherkenntnis
unterschieben, als wenn sie die Jugend mit so vielen und solchen Sacherkenntnissen belasten,
welch ihr entweder unnütz sind oder in dem Falle des Bedürfnisses auf eine bessere Art und
Erkundigung und Erfahrung oder durch Bücher nachher bekannt werden können. Ein kleines
Maß nützlicher und vollständiger Erkenntnis ist besser als ein Gemisch zahlreicher
Kenntnisse, welche ein Zufall durcheinander geworfen zu haben scheint, und auf deren keine
aus Mangel der Zeit nötige Aufmerksamkeit kann gewendet werden....
Nebst den gemeinnützigen Wahrheiten der Mathematik und Naturkunde ist die Sittenlehre die
vorzügliche Sacherkenntnis. Aber ob sie viel oder wenig nützen werden, das kommt
vornehmlich auf die Wahl der Methode an. Die Furcht des Herrn ist die Weisheit Anfang;
dieser Satz ist wahr, aber man muss ihn so verstehen, dass sein Inhalt nicht der Erfahrung
widerspreche. Die sittliche Vollkommenheit eines Menschen hat sehr viele Grade, von denen
die letzten auf die ersten folgen. Der Name Weisheit wird nicht jedem niedrigen, sondern nur
einem ziemlich erhabenen Grade derselben gegeben, zu welchem ein Mensch ohne Scheu vor
dem allwissenden Vater der Menschen nicht gelangen kann. Diese Weisheit, nicht aber der
vorhergehende Grad des sittlichen Wertes des Menschen fängt mit der Furcht Gottes an. Denn
wenn wir nicht eigensinnerweise eine besondere Schulsprache erfinden wollen, müssen wir
zugeben, dass schon viel Gutes in der Seele des Menschen stattfinde, ehe er kann Gott
fürchten lernen...
Entnommen aus: J.B. Basedows Elementarwerk, hg.v. Th. Fritsch, Bd.III, Ernst Wiegandt Verlag
Leipzig 1909, S. 28, Abbildungsausschnitt Tafel XLVIII.
„Der Unterricht der Kinder um Gottes willen, teils durch das Buch der Natur und Sitten, teils
durch das Buch der Religion“.
5
J.B. Basedow, Das Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und Völker. In: Ders., Ausgewählte pädagogische Schriften, hg. V. A.
Reble, Paderborn 1965, S. 81.
7
Entnommen aus: J.B. Basedow, Das Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und
Völker. In: Ders.: Ausgewählte pädagogische Schriften, hg. v. A. Reble, Ferdinand Schöningh
Verlag Paderborn 1965, S. 118 ff
Ich dringe so oft auf Sacherkenntnis, und man fängt auch immer mehr an, die Notwendigkeit
derselben einzusehen, aber was man dafür ausgibt, muß auch wirkliche Sacherkenntnis sein.
Wenn ein Kind alle Teile einer Uhr und alle Instrumente eines Uhrmachers nennt und sich die
Figuren derselben vorstellt, ohne Kraft und Wirkung der Teile, welche in diesem Kunstwerke
sind, einen Begriff zu haben, so hat es gar keine Erkenntnis von einer Uhr, sondern vielleicht
nur von einem Kammrade und Stirnrade. Es ist der Erkenntnis einer Uhr nähergekommen,
aber es hat dieselbe noch nicht wirklich. Wenn es die Teile und Werkzeuge nur nach dem
Namen, nicht aber nach ihrer Gestalt und Kraft kennt, so hat es in diesem Stücke
schlechterdings keine Sacherkenntnis. ...
Der Sachunterricht muß wirklich dem Verstande neue Vorstellungen geben, nicht aber das
Gedächtnis nur mit Wörtern anfüllen. Schulen und Lehrer aber können ebensowohl einer sehr
schädlichen Pedanterie schuldig werden, wenn sie Worterkenntnis statt Sacherkenntnis
unterschieben, als wenn sie die Jugend mit so vielen und solchen Sacherkenntnissen belasten,
welche ihr entweder unnütz sind oder in dem Falle des Bedürfnisses auf eine bessere Art
durch Erkundigung und Erfahrung oder durch Bücher nachher bekannt werden können. Ein
kleines Maß nützlicher und vollständiger Erkenntnis ist besser als ein Gemisch zahlreicher
Kenntnisse, welche ein Zufall durcheinander geworfen zu haben scheint, und auf deren keine
aus der Mangel der Zeit die nötige Aufmerksamkeit kann gewendet werden. ...
Nebst den gemeinnützigen Wahrheiten der Mathematik und Naturkunde ist die Sittenlehre die
vorzügliche Sacherkenntnis. Aber ob sie viel oder wenig nützen werde, das kommt
vornehmlich auf die Wahl der Methode an. Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang;
dieser Satz ist wahr, aber man muß ihn so verstehen, dass sein Inhalt nicht der Erfahrung
widerspreche. Die sittliche Vollkommenheit eines Menschen hat sehr viele Grade derselben
gegeben, zu welchem ein Mensch ohne Scheu vor dem allwissenden Vater der Menschen
nicht gelangen kann. Diese Weisheit, nicht aber der vorhergehende Grad des sittlichen Wertes
des Menschen fängt mit der Furcht Gottes an. Denn wenn wir nicht eigensinnigerweise eine
besondere Schulsprache erfinden wollen, müssen wir zugeben, dass schon viel Gutes in der
Seele des Menschen stattfinde, ehe er kann Gott fürchten lernen. ...
Entnommen aus: J. B. Basedows Elementarwerk, hg. v. Th. Fritsch, Bd. III, Ernst Wiegandt
Verlag Leipzig 1909, S. 28, Abbildungsausschnitt Tafel XLVIII.
„Der Unterricht der Kinder um Gottes willen, teils durch das Buch der Natur und Sitten, teils
durch das Buch der Religion.“
Bild
Stellen Sie fest, inwiefern Basedow und Comenius die Sacherkenntnis unterschiedlich
auslegen. Nennen Sie Fehlformen, denen ein guter Sachunterricht nach Basedow nicht
verfallen darf.
Ermitteln Sie, unter welchen Bedingungen das Buch der Religion viel zur Sacherkenntnis
beiträgt.
Vergleichen Sie rückblickend Zielsetzung und Methoden des Realunterrichts bei Augustinus
und bei den Philanthropen.
8
„Der Lehrplan der Volksschule muss umfassen:
a) Die sachunterrichtlichen Fächer: Naturkunde, Menschenleben (in Gegenwart und
Vergangenheit), Religion;
b) die Sprache (Muttersprache) mit ihren Fertigkeiten: Reden, Lesen, Schreiben;
c) die (rein) formunterrichtlichen Fächer; Rechnen, Zeichnen, Gesang“6.
In Dörpfelds Lehrplan aus dem Jahr 1873 gehört in den Reigen der sachunterrichtlichen
Fächer zwar immer noch die Religion, doch werden die Lehrgebiete getrennt behandelt. Sie
sollen sich gegenseitig „Hilfsdienste“ leisten, weil alle dem obersten Ziel, der Pflege einer
„religiös-sittlichen Gesinnung“ verpflichtet sind. Solch ein Hilfdienst zwischen Naturkunde
und Religionsunterricht könnte z.B. der Folgende sein. „Wenn also da, wo in Josephs
Geschichte zuerst von Ägypten die Rede ist, bei Josephs Eintritt in Pontiphars Haus, sofort in
der nächsten Realstunde eine Beschreibung von der Bodenbeschaffenheit, der Natur und dem
Volksleben dieses Landes gegeben wird, so hat der Lehrer alles zur Hand, was er zu
realistischen Erklärung der folgenden Ereignisse (bis in Moses‘ Zeit hinein) bedarf“7.
b) Sach- und/oder Sprachunterricht
Zur Aufgabe des Sachunterrichts gehört auch, wie schon angedeutet, dass er ein richtiges
Verstehen, eine klare Anschauung der Sachen in den Kindern erzeugt. Dazu genügt es nicht,
die Dinge nur äußerlich vor die Augen zu stellen, sondern es geht vor allem um das „geistige
Spiegeln“8 der Sachen, das über deutliche Begriffe und Beziehungen zunehmend ein Wissen
von den Dingen aufbauen und damit ein erstes Verständnis ermöglichen soll.
Allein im Realunterricht wurden zur Erreichung dieses Ziels von großen Pädagogen
unterschiedliche Wege aufgewiesen, die auch heute noch beschritten werden. Daraus
entnehmen wir drei unterschiedliche Verfahren zur rechten Anschauung der Dinge, wie sie in
dem Schriften einiger Hauptvertreter niedergelegt sind.
Im Mittelalter und in der Renaissance dominierte besonders in der Lateinschule ein Wortbzw. Sprachunterricht, weil man das Wissen von den Dingen in erster Linie in den Texten zu
finden glaubte. Deswegen folgte auf das Erlernen der Sprachen bzw. auf das Einbleuen der
Begriffe ein gründliches Interpretieren der als wesentlich festgestellten Aussagen.
Gegen diese Überschätzung des Sprachlichen oder der Anschauung der Sachen nur über
Worte wandten sich vor allem D. Erasmus, Ph. Melanchton, M. Luther, W. Ratke, J.A.
Comenius, J. Locke, J.H. Pestalozzi und viele andere mehr.
Beschreiben sie den Anschauungsunterricht über die Wortkenntnis anhand der kritischen
Stellungnahmen von Pestalozzi und Comenius und umreißen sie ihre Gegenvorschläge.
6
7
8
F.W. Dörpfeld, Schriften zur Theorie des Lehrplans, hg.v. A. Reble, Bad Heilbrunn 1962, S. 10. (Unterstreichungen v.Verf.)
F.W. Dörpfeld, a.a.O., S. 88.
s. Comenius, Anmerkung 1 auf S.11 und Pestalozzi, Anmerkung 3 auf S. 12.
9
Entnommen aus: J.A. Comenius, Große Unterrichtslehre, übersetzt von G.A. Lindner. Verlag
von A. Pichlers Witwe und Sohn, 4. Auflage Wien und Leipzig 1902, S.125f.
Das haben die Schulen bisher nicht getan, dass sie die Köpfe gewöhnt hätten, gleichsam wie
junge Bäumchen aus der Wurzel zu treiben, sondern sie haben sie vielmehr gelehrt, die
anderswoher gepflückten Zweige sich umzuhängen und so der äsopischen Krähe gleich sich
mit fremden Federn zu schmücken; sie haben sich auch nicht bemüht, den in ihnen
verborgenen Quell der Erkenntniss zu öffnen, als vielmehr mit fremden Bächlein sie zu
bewässern. Das heißt: Sie haben ihnen nicht die Gegenstände selbst gezeigt (monstrarunt),
wie sie an sich und in sich selbst sind, sondern das, was über diesen und jenen Gegenstand
der Erste, Zweite, Dritte, Zehnte denkt und schreibt, damit es für die höchste Gelehrsamkeit
gehalten werde, die auseinandergehenden Meinungen Vieler über Vieles zu wissen. Daher ist
es gekommen, dass die meisten nicht anderes treiben, als sich in den Autoren herumzuwälzen,
Redensarten, Sätze und Meinungen auszuschreiben, (zu exzerpieren) und so die
Wissenschaften wie ein zerrissenes Gewand zusammenzustoppeln...
Entnommen aus: J. H. Pestalozzi, Wie Gertrud ihre Kinder lehrt. Ein Versuch den Müttern
Anleitung zu geben, ihre Kinder selbst zu unterrichten.
Verlag für Kunst und Wissenschaft, Baden-Baden 1947, S.148.
Schwämme wachsen beim Regenwetter schnell aus jedem Misthaufen; und auf die gleiche
Weise erzeugen anschauungslose Definitionen ebenso schnell eine schwammige Weisheit, die
aber am Sonnenlicht sehr schnell sterben und den heitern Himmel als das Gift ihres Daseins
anerkennen muss. Das grundlose Wortgepränge einer solchen fundamentlosen Weisheit
erzeugt Menschen, die sich in allen Fächern am Ziel glauben, weil ihr Leben ein mühseliges
Geschwätz von diesem Ziel ist, aber sie bringen es nie dahin, danach zu laufen, weil es durch
ihr Leben niemals in ihrer Anschauung jenen anziehenden Reiz hatte, der wesentlich
notwendig ist, irgendeine menschliche Anstrengung zu erzeugen.
Trotz der sehr ähnlichen Kritik an dem sogenannten Schulhumanismus unterscheiden sich
Comenius und Pestalozzi wegen ihrer leitenden Erziehungsziele, grundsätzlich auch
hinsichtlich ihrer Vorschläge zur Bildung einer Anschauung von den Sachen.
Da sie zwei Richtungen vertreten, denen viele Anhänger angehören, wollen wir ihr Programm
auf den nächsten Seiten in wenigen Aussagen gegenüberstellen. Die folgenden Hinweise in
der Tabelle sollen den Hintergrund weiter erhellen und Ihnen zur Interpretation der Texte
dienlich sein.
10
Johann Amos Comenius
Johann Heinrich Pestalozzi
- möchte ein Wissen um das „Woher“ und
„Wohin“ der Dinge vermitteln und dem
Menschen zeigen, was er im Sinne Gottes zur
Ordnung der Welt tun muss.“...die durch das
Bild, ebenfalls wie durch das Wort vermittelte
Einsicht in das Ganze lehrt ihn wissen, was er
an und mit den Dingen zu tun hat“ (1).
Daher intendiert er u.a. die Schulung der
menschlichen Sinne und geht
unterrrichtsmethodisch von den natürlichen
Dingen oder ihren Abbildungen, von
Modellen oder ähnlichen Anschauungsmitteln
aus.
- möchte die Kräfte, die die Natur im Kinde
angelegt hat, entfalten über das Trainieren
zweier Urformen der Anschauung: der
gemeinen Anschauung (der Anschauung des
eigenen Leibes und der handelnden und
erlebenden Auseinandersetzung mit den
Dingen) und der reinen Anschauung (der
messenden Analyse der Gegenstände).
Er stellt drei Elementarkräfte fest, die
besonders zu pflegen sind: das Reden oder
Benennen (die „Schallkraft“), das Vorstellen
mit dem Zeichnen und Schreiben (die
„Vorstellungskraft“) und das Messen oder
Berechnen (die „ Rechnungsfähigkeit“). Über
die Erfassung der Form - Wort - Zahl Beziehung, die durch methodisch geschickte
Stärkung der Kräfte (z. B. über grafische
Vorlagen oder Tabellen) erreicht werden
kann, ist nach ihm ein nicht
‚schichtabhängiger‘ Zugang zu den Sachen
möglich. (2)
(1) K. Schaller, Studien zur systematischen Pädagogik, Die Pädagogik des J.A. Comenius.
Heidelberg 1962, S. 342.
(2) Den Sachen werden innerhalb einer sozialen Schicht häufig spezifische Bedeutungen
beigemessen.
Entnommen aus: J.A. Comenius, Große Unterrichtslehre, übersetzt von G.A.Lindner.Verlag
von A. Pichlers Witwe & Sohn, 4. Auflage Wien und Leipzig 1902, S. 157 f.
1)9
5. Dass nun der Spiegel die Gegenstände gut aufnehme, bewirkt zunächst die Gediegenheit
und Augenscheinlichkeit der Gegenstände, und dann die Vergegenwärtigung dieser
Gegenstände vor den Sinnen. Nebel nämlich und ähnliche Dinge von geringer Dichtigkeit
schimmern wenig und heben sich im Spiegel allzu wenig ab; abwesende Dinge aber gar nicht.
Was also der Jugend zur Kenntnisnahme vorgeführt werden soll, das müssen Dinge sein,
nicht Schatten von Dingen; ich sage Dinge, und zwar feste wirkliche, nützliche Dinge, welche
auf die Sinne und auf das Vorstellungsvermögen einwirken. Sie werden aber einwirken, wenn
man sie so nahe bringt, dass sie auf die Sinne anschlagen (ut feriant).
9
Anmerkung: Der Mensch wird hier als Spiegel aufgefasst, der mit den sinnen und dem Verstand die Sachwelt
spiegelt und auf Gott hin ausrichtet.
11
6. Hieraus folgt die goldene Regel für die Lehrer:
Alles, was sie nur können, vor die Sinne zu stellen; nämlich das Sichtbare vor das Gesicht,
das Hörbare vor das Gehör, die Gerüche vor den Geruch, das Schmeckbare vor den
Geschmack und das Berührbare vor den Tastsinn; und wenn Etwas von mehreren Sinnen
zugleich erfasst werden kann, so führe man es mehreren zugleich vor.
7. Hierfür gibt es drei triftige Gründe:
Erstens: Der Anfang der Erkenntniss muss jederzeit von den Sinnen ausgehen (denn es gibt
nichts im Verstande, was es nicht zuvor vor dem Sinne dagewesen wäre); warum sollte also
auch der Anfang der Unterweisung anstatt mit der Auseinandersetzung in Worten nicht lieber
mit der Anschauung der Dinge gemacht werden? Und dann erst, wenn die Sache gezeigt
worden ist, trete die Rede hinzu, um die Sache weiter zu erklären.
8. Zweitens: Die Wahrheit und Gewissheit der Wissenschaft hängt von nichts Anderem so ab,
als von dem Zeugnisse der Sinne. Denn die Dinge prägen sich vor allem und unmittelbar den
Sinnen ein und dann erst durch Vermittlung der Sinne dem Verstande.
Daher ist die Wissenschaft um so sicherer, je mehr sie auf der sinnlichen Anschauung beruht.
Wenn man daher den Lernenden eine wahre und zuverlässige Kentniss der Dinge beibringen
will, so muss vor allem gesorgt werden, dass alles durch Autopsie (Selbstschau) und sinnliche
Anschauung gelehrt werde.
9. Drittens: Und weil der Sinn der treueste Handlanger des Gedächtnisses ist, so wird er jene
allgemeine Versinnlichung bewirken, dass man das, was man weiss, auch auf die Dauer
behält. In der That, wenn ich einmal Zucker gekostet, einmal ein Kamel gesehen, einmal eine
Nachtigall singen gehört habe, einmal in Rom gewesen bin und es betrachtet habe (jedoch mit
Aufmerksamkeit), so haftet dieß Alles fest im Gedächtnisse und kann nicht wieder
herausgerissen werden. Daher sehen wir, dass sich die Knaben biblische und andere
Geschichten aus Bildern leicht einprägen. Dass sich einer von uns viel leichter und
nachhaltiger vorstellen könnte, was ein Nashorn ist, wenn er es, wenn auch nur ein einziges
Mal (und sei es nur im Bilde) gesehen hätte, und dass einer die Geschichte einer Begebenheit,
bei der er selbst zugegen war, sicherer erfahren habe, als wenn sie einem, der nicht dabei
war, sechshundert Mal erzählt würde, liegt auf der Hand. Daher der Ausspruch des Plautus:
Ein Augenzeuge ist mehr werth, als zehn Ohrenzeugen.
10. Wenn aber die Dinge bisweilen nicht vorhanden sind, so können ihre Stellvertreter
herangezogen werden. Es sind dieße Abzüge oder Abbildungen, die für Unterrichtszwecke
angefertigt sind; so ist es bei botanischen, naturgeschichtlichen, geometrischen geodetischen
und geografischen Schriftstellern Brauch, ihren Schriften Abbildungen beizugeben.
11. Wenn Jemand zweifeln würde, ob Alles auf diese Weise vor die Sinne gestellt werden
könne, selbst das Geistige und Abwesende (was im Himmel und in der Hölle, und jenseits des
Ozeans ist und geschieht), - so möge Derselbe bedenken, dass Alles von Gott in
Übereinstimmung gebracht worden sei, so dass das Überirdische durch das Irdische, das
Abwesende durch das Gegenwärtige, das Unsichtbare durch das Sichtbare dargestellt werden
kann.
12
Stellen Sie ebenfalls in einer Tabelle stichwortartig gegenüber, wie und mit welchen Mitteln
Comenius und Pestalozzi ein rechtes Wissen bzw. deutliche Begriffe von den Sachen bei den
Kindern erreichen wollen.
Entnommen aus: J.H. Pestalozzi, Wie Gertrud ihre Kinder lehrt. Ein Versuch den Müttern
Anleitung zu geben, ihre Kinder selbst zu unterrichten. Verlag für Kunst und Wissenschaft,
Baden-Baden 1947, S.145.
Alles, alles, was du immer der äußeren, blinden Natur sorglos überlässest, das geht zugrunde.
Das ist in der leblosen, sinnlichen Natur wahr wie in der belebten. Wo du die Erde sorglos
der Natur überlässest, da trägt sie Unkraut und Disteln, und wo du ihr die Bildung deines
Geschlechts überlässest, da führt sie dasselbe weiter nicht, als – in den Wirrwarr einer
Anschauung, die weder für deine noch für die Fassungskraft deines Kindes so geordnet ist,
wie ihr es für den ersten Unterricht bedürft. Um das Kind auf die zuverlässigste Art zur
richtigen und vollendeten Kenntnis eines Baums oder einer Pflanze hinzuführen, ist es bei
weitem nicht die beste Art, dass du dasselbe ohne weitere Sorgfalt in den Wald oder auf die
Wiese hinausgehen lässest, wo Bäume und Pflanzen aller Art durcheinander wachsen. Weder
Bäume noch Kräuter kommen hier auf eine Wiese vor seine Augen, die geschickt ist, das
Wesen einer jeden Gattung derselben anschaulich zu machen, und durch den ersten Eindruck
des Gegenstandes zur allgemeinen Kenntnis des Faches vorzubereiten. Um dein Kind auf den
kürzesten Wege zum Ziel des Unterrichts, zu deutlichen Begriffen, zu führen, musst du ihm mit
großer Sorgfalt in jedem Erkenntnisfache zuerst solche Gegenstände vor Augen stellen,
welche die wesentlichsten Kennzeichen des Faches, zu welchem dieser Gegenstand gehört,
sichtbar und ausgezeichnet an sich tragen und dadurch besonders geschickt sind, das Wesen
desselben im Unterschiede seiner wandelbaren Beschaffenheit in die Augen fallen zu machen,
versäumst du aber dieses, so bringst du das Kind beim ersten Anblick des Gegenstandes leicht
dahin, die wandelbare Beschaffenheit desselben als wesentlich anzusehen, und sich auf diese
Weise in der Kenntnis der Wahrheit wenigstens zu verspäten und den kürzesten Weg, in einem
jeden Fache von dunkeln Anschauungen zu deutlichen Begriffen zu gelangen, zu verfehlen.
In den folgenden Zitaten versuchen die Autoren, aus ihrer Sicht die Beziehung Sache –
Sprache auf eine Formel zu bringen.
Heben Sie diese Beziehung grafisch durch Haupt- und Nebenpfeile hervor und diskutieren
Sie, ob ein gemeinsamer Kern in den Aussagen zu finden ist.
„Und doch sind die Dinge das Wesentliche, Worte das Zufällige; Dinge die Körper, Worte
nur das Gewand; Dinge der Kern, Worte Schalen und Hülsen. Beide sollen also gleichzeitig
dem Menschengeiste dargeboten werden; vor allem aber die Dinge, da sie ebensowohl ein
Gegenstand der Erkenntnis als der Sprache sind“.10
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind. Daher ist es ebenso
notwendig, seine Begriffe sinnlich zu machen (d.h. ihnen den Gegenstand in der Anschauung
10
J. A. Comenius, Große Unterrichtslehre, a.a.o., S. 96. Kann man zusammenfassen. Worte ohne Sachkunde
sind leere Worte?
13
beizufügen), als seine Anschauungen sich verständlich zu machen (d.i. sie unter Begriffe zu
bringen).11
„Sprache ohne Anschauung ist nicht denkbar, Anschauung in der Natur ohne Sprache nicht
fruchtbar, und Anschauung und Sprache ohne Liebe, führt in der Natur nicht zu dem, was die
Anschauung unseres Geschlechts menschlich macht“.12
2. Sachunterricht als Fachunterricht
Bevor pauschal der “ Fachunterricht“ des 19. und 20. Jahrhunderts angesprochen wird, ist
darauf aufmerksam zu machen, dass eigentlich zunächst aufgrund der vielen Fächer im naturund gesellschaftswissenschaftlichen Bereich mit ihren jeweiligen Lehrzielen und
Fachdidaktiken ein buntes Bild darzustellen wäre. Wir verzichten hier darauf, weil es uns nur
um die Grundzüge des Fachunterrichts geht und nur der Frage nachgegangen werden soll, wie
der an den Wissenschaften orientierte Unterricht es mit den Sachen hält.
Der Fachunterricht in den Schulfächern wird grundsätzlich nach den Denkweisen, Inhalten
und Arbeitstechniken der wissenschaftlichen Disziplinen didaktisch ausgerichtet, weil
letztlich ein in dem Fach kompetenter Fachwissenschaftler herangebildet werden soll, der sich
an die gesetzten Normen und Regeln hält und danach denkt und laboriert. Somit bestehen die
Hauptaufgaben des Fachunterrichts darin, die Kinder mit den jeweiligen Fachbegriffen,
Definitionen, Gesetzen, Grundeinsichten, Hypothesen und dem strukturierenden Denken
bekannt zu machen und über das Üben an einigen Problem- und Anwendungsfällen dahin zu
bringen, dass sie analog der fachlichen Sichtweise mittels formaler Denkoperationen selbst
Inhalte und Probleme erzeugen, diese diskutieren und gegebenenfalls lösen können.
Hier wird gewissermaßen das Training der Anschauungsformen oder die Kräftebildung, die
Pestalozzi allgemein zum Erkennen der Form- Wort- Zahl Beziehung aufnahm, begrenzt und
verdichtet auf das fachspezifische Denken und Umgehen mit den Dingen.
Grundlegend ist hierbei das “sachlogische “, bzw. übergreifender das formale Denken, das z.
B. nach rationalen Gesichtspunkten die Gegenstände in Elemente zerlegt, symbolisiert, nach
Kriterien ordnet, Beziehungen ausmacht und Handlungsregeln oder Messverfahren festlegt,
nach denen auch intersubjektiv überprüfbare Aussagen über die Sachen möglich sind. Das
wissenschaftliche Denken führt also die Gegenstände in Denkkonstrukte oder formale
Strukturen über, um sie einer weiteren Bearbeitung besser zugänglich zu machen. Die Folge
ist, dass sich dadurch eine neue Anschauung oder Wissensform von den Sachen konstituiert,
weil z. B. dieses mit wissenschaftlichen Verfahren erhobene und gesicherte “explizite
Wissen“1 nichts mehr mit den subjektiven Wissen gemein hat, das sich immer auch auf die
reale, sinnliche Begegnung mit den Dingen gründet. Die personalen Beziehungen zu den
Sachen, also die subjektiven Intentionen und Bedeutungsgebungen werden von vornherein
ausgeschlossen, was zwangsläufigerweise dazu führen muss, dass – vor allem vom
Grundschulkind her gesehen - “das Realobjekt im Erkenntnisgegenstand der Wissenschaft
11
I. Kant, Werke in sechs Bänden, hg. v. W. Weischedel, Band II, Kritik der reinen Vernunft, Wiesbaden 1956,
S.98.
12
J. H. Pestalozzi, Über den Sinn des Gehörs, in Hinsicht auf Menschenbildung durch Ton und Sprache. In:
Ders., Sämtliche Werke, 16. Band. Leipzig 1935, S.331.
Hinweis: Die Sprache spiegelt bei Pestalozzi nicht unmittelbar die durch die Sinne gewonnenen Anschauungen
(Wahrnehmungen und Empfindungen) wieder, sondern denkt diese, indem sie sie ins Bewusstsein erhebt und
schafft damit anstelle des realen Zusammenhanges einen geistigen. Vgl. I. Roeder, Das Problem der Anschauung
in der Pädagogik Pestalozzis. Weinheim, Berlin, Basel 1970. S.67.
1
K. Giel, Probleme des Sachunterrichts, a. a. o., S.120.
14
nicht wiederzufinden ist. Die Katze, die ihre Milch bekommt, gestreichelt wird und schnurrt,
ist keine besonders ausgefallene Konkretion der Katze, von der im Biologieunterricht die
Rede ist. So ohne weiteres haben die biologischen Aussagen für den Schüler keinen
gegenständlichen Bezug und keine sachliche Deckung“2
Ermitteln Sie aus dem Zitat, weshalb der Sachunterricht auf den Fachunterricht verpflichtet
werden soll.
„Ein auf Sachkenntnis abzielender Unterricht – und das ist auch der Sachunterricht der
Grundschule, muss sich um gegenstandsspezifische Lernweisen bemühen, weil Gegenstand
und Methode eine Einheit bilden. Jede gegenstandsfremde Methode verkürzt, verhindert oder
verfälscht die Erfassung des Lerngegenstandes. Für den Sachunterricht jeder Schulstufe ist
deshalb die Orientierung an den Forschungs- Darstellungsmethoden der
Bezugswissenschaften unerlässlich. Das gilt für das Lehren und Lernen gleichermaßen.“3
In den folgenden Ausschnitten werden drei spezifische Ausformungen des Fachunterrichts
umrissen: der fachbezogene- , der verfahrens- und strukturorientierte Ansatz.
Stellen sie fest, mit welchen Begründungen das Lernen fachwissenschaftlich ausgerichtet
wird. Prüfen Sie dann in einem zweiten Schritt, ob außer den fachwissenschaftlichen noch
andere Interessen zur Erschließung der Sachen berücksichtigt werden könnten.
Entnommen aus: W. Pfänder, Physik der Grundschule in Unterrichtsbeispielen. Reihe
Exempla, Band 8. Ludwig Auer Verlag Donauwörth 1974, S. 31.
Die Aufgabe des Sachunterrichts, das Kind vom naiven Umgang mit der Sache zu bewusster
Auseinandersetzung mit ihr und zu ersten Schritten einer Theoriebildung zu führen, verlangt
einen an der Struktur der Sache orientierten Lernprozess. Gemessen an den psychischen und
intellektuellen Voraussetzungen des Kindes bedeutet dies für den Sachunterricht zwar noch
keinen Fachunterricht, wohl aber dessen Vorform, den fachbezogenen Unterricht, der bereits
auf die Sache in ihrem spezifischen Beziehungsgefüge, auf die sie umgreifende fachliche
Ordnung und die Grundzüge der sie tragenden verschiedenen Wissenschaftsbereiche
ausgerichtet ist.
Entnommen aus: K.J. Leiprecht, Von der Heimatkunde zum Sachunterricht. In : D: Adrion, K.
Schneider ( Hg. ), Grundschule im Wandel. Otto Maier Verlag Ravensburg 1975, S. 116.
Allgemeines Lernziel ist die Herstellung der Fähigkeit, wissenschaftlich denken und handeln
zu können. Im Sachunterricht geht es also vor allem darum, die Schüler einzuüben in die
Methoden des Erwerbs wissenschaftlicher Erfahrung. Weniger die Inhalte der
Fachwissenschaften selbst als vielmehr die Verfahren, sich die Inhalte selbständig aneignen
zu können, sind die Lernziele dieses „verfahrensorientierten“ Modells. Verfahrensorientierte
Lernziele werden heute nicht nur für die naturwissenschaftliche, sondern auch für die
gesellschaftswissenschaftliche (sozialwissenschaftliche) Fächergruppe des Sachunterrichts
aufgestellt.
2
K. Giel, Der konstruktive Aufbau der Realität in Modellen. In: H. Halbfas, F. Maurer, W. Popp (Hg.),
Neuorientierung des Primarbereichs, Band 4, In Modellen denken. Stuttgart 1976, S. 232, mit dem Verweis auf
R. Dahrendorf, Der Weg der Erfahrungswissenschaft. In: Ders., Pfade aus Utopia. Gesammelte Abhandlungen 1.
München 1967.
3
R. Rabenstein, Einführung. In: F. Bauer, W. D. Engelhardt u.a.( Hg.), Fachgemäße Arbeitsweisen im
Sachunterricht der Grundschule. Bad Heilbrunn, 3. Auflage 1975, S.9.
15
Beispiele für verfahrensorientierte Lernziele der naturwissenschaftlichen Gruppe sind:
beobachten können, experimentieren können, schließen können, klassifizieren können,
messen können.
Beispiele für verfahrensorientierte Lernziele der gesellschaftswissenschaftlichen Gruppe
sind: zuhören können, argumentieren können, Entscheidungen begründen können, andere
Meinungen verstehen und tolerieren können, einen Standpunkt verteidigen können.
Allgemeines Lernziel ist das Verstehenkönnen von Sachverhalten dadurch, dass
fachwissenschaftliche Leitlinien für das Begreifen der Sachverhalte vermittelt werden. Diese
fachwissenschaftlichen Leitlinien sind identisch mit der logischen Struktur der jeweiligen
Fachwissenschaft bzw. von Nachbarwissenschaften ( Physik- Chemie etwa), die unter einer
einheitlichen logischen Struktur subsumiert werden können. Im Sachunterricht müssen also
vor allem die für eine Fachwissenschaft grundlegenden, sie bestimmenden Begriffe vermittelt
werden, mittels derer sich der Schüler schließlich selbstständig orientieren kann. Man
bezeichnet diese Modellvorstellung eines lernzielorientierten Unterrichts als struktur- oder
begriffsorientiert.
3. Sachunterricht als Mehrperspektivischer Unterricht
Ende der sechziger Jahre, im Anschluss an die Diskussion über Kritischen Rationalismus und
Kritische Theorie, reflektierte man in der Didaktik erneut unter sozialkritischem Aspekt das
Problem des Anschauens von Wirklichkeit. Unter dem Leitbild einer freisetzenden Erziehung
sollten die Kinder angeleitet werden, in den gesellschaftlichen Institutionen nicht nur gewandt
und sicher zu handeln, sondern diese auch unter verschiedenen Interessen immer wieder auf
ihren Sinn zu überprüfen.
Diesen Intensionen versuchte man didaktisch mit dem Konzept des Mehrperspektivischen
Unterrichts zu entsprechen, in dessen Mitte unterrichtliche Handlungen stehen, die Kindern
ermöglichen sollen, die kulturellen Sachverhalte und Handlungsformen von unterschiedlichen
Gesichtspunkten her zu rekonstruieren und neu zu verstehen.
Mehrperspektivisch besagt hier, dass man die Sache nicht nur unter dem subjektiv
erlebnishaften oder dem wissenschaftlichen Blickwinkel analysiert und beleuchtet, sondern
dass darüber hinaus noch wirtschaftliche, rechtliche, politische Interessen, sowie der Aufweis
von Raum- und Handlungsmustern in darstellenden Spielen miteinbezogen werden. In diesem
Konzept geht es, kurz gesagt, um den Versuch, die Sachen in Ihrer Abhängigkeit von den
jeweiligen Denkweisen oder Intentionen darzustellen oder allgemeiner, „Formalia und Realia
in eine sinnvolle Beziehung zueinander“1 zu setzen.
Mittels weniger Textausschnitte soll nun, unter Weglassung aller Details, der Ausgangspunkt,
der Ansatz und die Methode des Mehrperspektivischen Unterrichts angedeutet werden, wobei
gleichzeitig auf die weiteren Ausführungen verwiesen wird, die zu diesem Unterricht in den
Ansätzen später folgen.
Der Mehrperspektivische Unterricht gründet sich auf eine andere erkenntnistheoretische
Position, die sich von den bisher dargestellten unterscheidet, denn man geht weder davon aus,
dass die Sachen einfach da seien und sich das Wissen um die Bedeutung der Dinge durch den
umfassenden und rechten Gebrauch der Sinne nach metaphysischen Bestimmungen ermitteln
lässt, noch dass dies für immer durch den rechten Gebrauch des rational instrumentellen
Denkens und der technischen Apparate geschehen kann, sondern davon, dass alle Dinge
1
K. Giel, Perspektiven des Sachunterrichts. In: K. Giel, G.G. Hiller, H. Krämer, Stücke zu einem
mehrperspektivischen Unterricht, Aufsätze zur Konzeption 1. Stuttgart 1974, S. 36.
16
Mittel für etwas sind, ja dass sie eigentlich erst in einem Handlungsrahmen bzw. unter
bestimmten Intentionen auftauchen und somit zuerst diese aufgewiesen und hinterfragt
werden müssen.
Welcher Weg didaktisch verfolgt werden kann, ist den folgenden Texten zu entnehmen. Sie
wurden zu diesem Zweck in eine andere Ordnung gebracht und mit Überschriften versehen.
Versuchen Sie im Anschluss zu beschreiben, mit welcher Technik ein Anschauen bzw. ein
neues Verstehen der Sachen und Zusammenhänge ermöglicht werden soll.
Erörtern Sie nach dem Lesen der Texte die folgende These an einem Beispiel: ‚Nach
Maßgabe von Modellen werden Erfahrungsdaten zu Gegenständen organisiert‘2
Entnommen aus: K. Giel, Studie über das Zeigen. In: Bildung und Erziehung, 18.Jg. 1965,
Heft 3, S. 184.
a) Die Dinge erhalten ihre Bedeutungen in Situationen
Zunächst und alltäglich lernen wir die Dinge so kennen, wie sie uns die mannigfachen
Situationen und Lagen, in denen wir uns befinden, zuführen. Dass der Mensch sich je in
konkreten Situationen befindet, bedeutet, dass er sich nicht in einen „reinen Anfang“
versetzen kann. Dies ist jedoch nicht negativ als „ Grenze“ des Menschseins ( Geworfenheit )
zu verstehen, sondern sofern der Mensch sich in Situationen befindet sind ihm die darin
befindlichen Dinge in seine Macht gegeben. Die Dinge sind hier genau das, als was sie im
Bewältigen von Situationen erschlossen werden: Sie sind durch die Möglichkeiten bestimmt,
die sie dem Menschen im Bewältigen von Situationen gleichsam zuspielen. Die Situation, die
durch die Art, wie sie angegangen wird, bestimmt ist, strukturiert sich durch dasjenige, was an
den Dingen gesehen und was übersehen wird, und in der Art, wie die Dinge in jemandes
Situation einbezogen sind, besteht ihre Bedeutung ( Verständlichkeit und Verfügbarkeit ).
In der Weise, wie jemand in Situationen über die Dinge verfügt, sie sich darin aneignet und
im Aneignen Eigenschaften entdeckt, ringt er sich selber erst Möglichkeiten des Verhaltens
ab. Wie nur in Situationen ergründet werden kann, „ was an den Dingen ist“, so misst der sich
darin befindliche Mensch erst in ihnen den Umkreis dessen aus, was er vermag. ...
Entnommen aus: K. Giel, Der konstruktive Aufbau der Realität in Modellen. In: H. Halbfas,
F. Maurer, W. Popp ( Hg. ), Neuorientierung des Primarbereichs, Band 4, In Modellen
denken. E. Klett Verlag Stuttgart 1976, S.234f.; 233 und 247.
2
Vgl. K. Giel, Der konstruktive Aufbau der Realität in Modellen, a.a.O., S. 233.
Hinweis: Unter Gegenständen sind alle Sachen zu verstehen, die man mit Symbolen oder Begriffen o.ä.
eingefangen hat oder noch einfangen will. Die Sachen werden durch das Wissen repräsentiert. ‚Außerhalb des
Wissens, d.h. der sozio - kulturell vermittelten objektiven und objektivierbaren Darstellungsformen (z.B. Bilder,
Begriffe, Aussagen) , gibt es keine objektiv fassbare Realität‘.
Nach K. Giel, Probleme des Sachunterrichts, a.a.O., S.X.
17
b) Die “ gegenstandslose“ Wirklichkeit und was dagegen zu tun ist
...Wie die Naturführung blind ist und blind macht, so der naive, nur vermeintlich
unmittelbare, in Wahrheit aber durch Vorschriften und Gebrauchsanweisungen gesteuerte
Umgang. Die Dinge, die wir in Betrieb nehmen und sicher gebrauchen, stehen uns schon
längst nicht mehr zur Verfügung. Der Umgang ist nicht mehr “gegenständlich“ gedeckt, d.h.
der Laie kann keinen Zusammenhang herstellen zwischen dem tatsächlichen Gebrauch und
dem Funktionieren der Dinge, mit denen er alltäglich zu tun hat. Gebrauch und Gegenstand
sind nur durch den Fachmann zu vermitteln, der letztlich auch die Betriebsanweisungen
verfasst. Der „common man“ wird, nur darauf möchten die letzten Bemerkungen aufmerksam
machen, in einer hoch differenzierten Gesellschaft immer mehr zum bloßen Befolger von
vorgeschrieben, normierten Verhaltensweisen. An die Stelle von Gegenständen treten die
extrinsischen Sanktionen oder Gratifikationen für Verhaltensvorschriften und Normen. Da
Kinder an einer hochdifferenzierten gesellschaftlichen Wirklichkeit nur als Laien partizipieren
können, würde aus dem Gesagten folgen, dass sie zunehmend in eine „gegenstandslose“,
weltlose Wirklichkeit der Gebote und Verbote, des Tadels und der positiven Verstärkungen
abgedrängt werden. In der Gegenstandslosigkeit ihrer Wirklichkeit bestünde letztlich das
häufig beklagte Erfahrungsdefizites nicht durch die Vergrößerung des Verhaltensrepertoires
oder durch die „Modernisierung“ eines unangepassten Verhaltens beizukommen, sondern
ausschließlich durch die „gegenständliche Vemittlung“ von Verhaltensformen. Der
Erfahrungsverlust lässt sich jedenfalls nicht durch den Aufbau eines Verhaltensrepertoires
kompensieren, das in einer wissenschaftlichen Zivilisation oder im Zeitalter der industriellen
Produktion „ erwünscht“ ist.
c) Die Modelle als Instrumente zur Vergegenständlichung der Wirklichkeit
Der Pestalozzischen Trennung von Naturführung und Wissenschaft vergleichbar, wird
gegenwärtig, im sogenannten Strukturalismus, zwischen der „konkreten Realität“ und der
„ wirklichen Realität“ unterschieden.3
Die „ konkrete Realität“, das ist die mehr oder weniger ungeordnete Fülle von Fakten,
Sinnesdaten; die „wirkliche Realität“ stellt dagegen die intellektuelle Ordnung der Fakten dar,
eine Ordnung, von der E. Leach behauptet, sie sei nur im „Hirn“ des Forschers als
gedankliche Fiktion existent. Vermittelt sind die beiden Realitätsebenen durch Modelle: Die
„ wirkliche Realität“, das ist die durch Modelle vorstrukturierte und damit gedanklich fassbar
gemachte Realität. Die Modelle überführen die konkrete Realität in die wirkliche Realität. ...
... Die Dinge sind das, als was sie vom Menschen gemacht werden können. Die Modelle
stellen somit die von ihnen repräsentierten Dinge in die Macht des Menschen und versetzen
ihn dadurch in die Möglichkeit, sich selbst als Subjekt ( hypokeimenon) der Dinge zu fassen
und zu bestimmen. Die Objekte selbst erscheinen dabei als die im Modell entgegengesetzten
Möglichkeiten des Menschen. Das Modell wird zum Mittel, mit dem der Mensch die
Zufälligkeiten seines historischen, gesellschaftlichen und psychischen Schicksals abstreift und
sich als Subjekt hervorbringt: Die am Modell dargestellte Machart von Objekten ist
schließlich nichts anderes als eine Form, in der der Mensch sich selbst in seiner
Verfügungsgewalt über die Wirklichkeit feststellt und objektiviert. In diesem Sinne der
Vergegenständlichung des Subjektseins ist die im Modell zugänglich gewordene Wirklichkeit
eine gegenständliche, d.h. auf die Subjektivität bezogene. Modelle eröffnen also den Raum, in
dem Subjekt- Objekt- Beziehungen sich entfalten können, d. h. Wirklichkeit als
gegenständliche begriffen wird. Festzuhalten ist hier allerdings, dass die expliziten Subjekt3
Michael Oppitz, Notwendige Beziehungen. Abriss der strukturalen Anthropologie,
Frankfurt a. M. 1975, S. 48 ff.
18
Objekt- Beziehungen gerade nicht über die Vemittlung der sinnlichen Apparatur oder der
lebensgeschichtlich bedingten Erfahrungen laufen. Die realen Gegenstände gibt es somit nur
in der Form des irgendwie ausgefallenen Erfülltseins von Bedingungen, d. h. als Fälle von
Begriffen.1 Die Begriffe, um die es hier geht, sind immer als Konstrukte an Modellen
entwickelt, d. h. nicht aus der Erfahrung gewonnen. ...
Perspektiven und Positionen im Überblick
Die unterschiedlichen Perspektiven auf Wirklichkeit, die in den Grundformen zutage treten,
zeigen an, „ dass es eine in sich ruhende Sache, die man nur unmittelbar vorführen brauchte,
gar nicht gibt“2, sondern dass man sich immer wieder um sie im Umgang oder in der
intellektuellen Auseinandersetzung bemühen muss. „ Die Realität wird in dem Maße
geschaffen, wie sie untersucht wird“3. Diese programmatische Aussage von L. Sebag gilt
auch für den Unterricht, denn es geht hier, zumindest von seiten der Kinder, um ein
Eindringen in die Sachverhalte grundsätzlich mit dem Ziel, diese besser handhaben und
verstehen zu können.
Real-, Fach- und Mehrperspektivischer Unterricht untersuchen die Sachen mit
unterschiedlichen Intentionen und Methoden und vermitteln von ihnen unterschiedliches
Wissen. Zu diskutieren wäre, inwieweit diese Grundformen mit ihren Mitteln den Kindern ein
gründlicheres Verstehen der Dinge und zusammenhänge eröffnen können.
Vergleichen Sie rückblickend die Grundformen des Sachunterrichts nach den angegebenen
Gesichtspunkten. Notieren Sie dazu in der Matrix einige Stichworte.
Gesichtspunkte vorrangig intendierte
Erziehungsziele
Grundformen
Methoden zu einer
freisetzenden Anschauung der Dinge
Art des vermittelten
Sach-Wissens
Erkenntnis
Theoretische
Voraussetzungen u.
Grundgedanken
Realunterricht
Fachunterricht
Mehrperspektivischer Unterricht
1
Hans LIPPS, Beispiel, Exempel, Fall und das Verhältnis des Rechtsfalles zum Gesetz, in: Ders., Die
Verbindlichkeit der Sprache. Arbeiten zur Sprachphilosophie und Logik, Frankfurt a.M. ² 1958.
2
K. Giel, Der konstruktive Aufbau der Realität in Modellen, a.a.O., S.232.
3
zitiert nach K. Giel, a.a.O., S.230.
19
7. Der mehrperspektivische Ansatz
Der von der CIEL Arbeitsgruppe Reutlingen erarbeitete mehrperspektivische Ansatz steht
unter dem Leitgedanken, die Handlungsfähigkeit der Kinder in der gesellschaftlichen
Wirklichkeit zu verbessern. Da das Ziel der Handlungsfähigkeit schon einmal im
situationsbezogenen Ansatz genannt wurde, soll dem Leser die tendenziell unterschiedliche
Auslegung dieser Begriffe an zwei pointierten Zitaten verdeutlicht werden:
Mehrperspektivischer Ansatz:
Handlungsfähig ist erst der, der an der Legitimation, d.h. an der Kritik, Aufklärung, Begründung und
Funktionalisierung, kurz an der Sinngebung des Handelns teilnehmen kann, der sich vom faktischen handeln
„selbstreflexiv“ zu distanzieren und dessen Voraussetzungen kritisch zu bewältigen in der Lage ist 1.
Situationsbezogener Ansatz:
Handlungsorientierung ist gegeben, wenn Verhalten der Schüler aufgegriffen und analysiert wird – z.B.
Konfliktverhalten im Bereich der Schule - , wenn Handlungsgelegenheiten bereit gestellt werden – z.B.
Rollenspiele, experimentierendes Lernen, Befragungen, ... – und wenn Aktivitäten zugelassen bzw. provoziert
werden – z.B. Schülerinitiativen oder Protestaktionen innerhalb oder außerhalb der Schule 2.
Stellt man also im einen Fall stärker die Reflexionsfähigkeit als Ziel des Unterrichts heraus,
so betont man im anderen Fall mehr die Aktionsfähigkeit.
Beide Ansätze versuchen, das Problem der Relevanz schulischen Wissens für die
gesellschaftliche Praxis in den Griff zu bekommen, indem sie nicht von wissenschaftlichen
Strukturen oder Verfahren, sondern von alltäglichen Situationen bzw. von der
Alltagswirklichkeit ausgehen. Trotz der übereinstimmenden Intention sind die Wege
unterschiedlich, die zu ihrer Realisierung beschritten werden. Während die
Unterrichtsmodelle im situationsbezogenen Ansatz der Realität möglichst genau zu
entsprechen versuchen, betont man im mehrperspektivischen Ansatz bewusst den Bruch mit
der Realität und weist auf den konstruierten Charakter der Modell hin.
Inhaltlich bezieht sich der mehrperspektivische Ansatz auf die Formen unspezialisierten
Handelns, in denen jedermann an der Alltagswirklichkeit teilnimmt, auf die alltäglichen
Besorgungen: Einkaufen, Telefonieren, einen Arzt aufsuchen usw. Auch Kinder nehmen in
diesen Formen an der gesellschaftlichen Wirklichkeit teil und besitzen schon bestimmte
Handlungsmuster, Sprachspiele, Werthaltungen und Vorurteile. Aufgabe des Sachunterrichts
i. S. einer freisetzenden Erziehung soll es deshalb sein, die Kinder aus ihrem Verstricktsein in
die Alltagswirklichkeit zu befreien, indem er ihnen zeigt, wie diese gemacht und arrangiert ist
und in welchen Sinnzusammenhängen einzelne Dinge, Personen und Handlungen stehen.
„Durch die Anknüpfung an Besorgungen wird die Aufgliederung des „Lehrplans“ in
Funktionen, d.h. Formen der Vermittlung von Bedürfnissen und der Art, wie sie
gesellschaftlich auf Dauer gestellt befriedigt werden können, ermöglicht“3. Die Arbeitsgruppe
hat sich auf einen Katalog von Funktionen geeinigt, mit dem es möglich ist, die Inhalte des
Unterrichts zu klassifizieren. Sie werden, nach Lernstufen – Schuljahren gegliedert, den
1
G.G. Hiller, Die Elaboration von Handlungs- und Lernfähigkeit durch eine kritische unterrichtliche
Rekonstruktion von Themen des öffentlichen Diskurses. In: K.Giel, G.G. Hiller, H.Krämer, Stücke zu einem
mehrperspektivischen Unterricht, Aufsätze zur Konzeption 1, Stuttgart 1974, S. 72.
2
G. Beck u.a., Politische Sozialisation und politische Bildung in der Grundschule. Frankfurt/M. 1972, S.17.
3
K. Giel, Perspektiven des Sachunterrichts, a. a. O. , S. 58.
20
Funktionen bestimmte thematische Felder, sogenannte Handlungsfelder zugeordnet (vgl.
Abbildung S.52).
Der mehrperspektivische Ansatz macht mit der erkenntnistheoretischen Einsicht ernst, dass
objektive Aussagen über Realität nicht möglich sind, weil in jede Aussage durch Vorwissen
und Interessen subjektive Voraussetzungen eingehen, die unter dem Einfluss historischer und
gesellschaftlicher Bedingungen zustande kommen4. Um auch für den Schüler von vornherein
auszuschließen, bestimmte Darstellungen der Realität als Tatsachen mißzuverstehen, wird in
den Unterrichtsmodellen ganz bewußt der interessengeleitete Zugriff hervorgehoben und die
Wirklichkeit unter verschiedenen Perspektiven rekonstruiert. Weil in der Rekonstruktion das
jeweilige Darstellungsintresse und die abstrakten Sinnzusammenhänge besser aufgezeigt
werden können als in der Simulation von Situationen, weichen die Modelle in ihrer Anlage
deutlich von denen im situationsbezogenen Ansatz ab5.
Man unterscheidet im mehrperspektivischen Ansatz zwei Typen der Rekonstruktion von
Handlungsfeldern, die aus den verschiedenen Arten der Teilnahme des Menschen an den ihn
betreffenden Situationen des Alltags abgeleitet sind:
1. die wissenschaftliche Rekonstruktion: sie soll das Handlungsfeld als einen in
wissenschaftlichen Aussagen gefassten und damit weitgehend geordneten und
intersubjektiv überprüfbaren Zusammenhang sichtbar machen.
2. die öffentlich-politische Rekonstruktion: Sie soll das Handlungsfeld als ein von
Interessen einzelner Personen oder gesellschaftlicher Gruppen bestimmten Bereich
deutlich werden lassen.
3. die subjektiv-erlebnishafte Rekonstruktion: Sie soll das Handlungsfeld als einen Bereich
zeigen, der persönliche Erlebnisse und Erfahrungen ermöglicht, beansprucht und
herausfordert.
4. die szenische Rekonstruktion: Sie soll das Handlungsfeld als Szene oder eine Abfolge von
Szenen nachbauen, die durch bestimmte Rollenträger mit charakteristischen
Dialogmustern Gebärden und Kostümen definiert ist.
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s. Sachunterricht als Mehrspektivischer Unterricht
Vgl. auch zum Problem: Personalisierung von komplexen Sachverhalten im Rahmen der Kunde, s. Sachkunde
oder Sachunterricht S. 60.
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