Inhaltsverzeichnis

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Protokoll zum Experimentalvortrag der organischen Chemie.
Hinweis:
Dieses Protokoll stammt von der Seite www.chids.de (Chemie in der Schule).
Dort können unterschiedliche Materialien für den Schulunterricht heruntergeladen werden,
unter anderem hunderte von Experimentalvorträgen so wie der vorliegende:
http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html
Thema:
Carbonsäuren
und ihre
Derivate
Phillips Universität Marburg
Experimentalvortrag im L3-Studium
Leitung: Prof. B. Neumüller,
Prof. M. Bröring, Dr. P. Reiss
Vorgelegt von: Marcus Kallin
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einleitung
1
1.1 Einblick in die Nomenklatur
1
1.2 Eigenschaften von Carbonsäuren
3
1.2.1 Allgemeine Eigenschaften
3
1.2.2 Chemische Eigenschaften
5
1.2.3 Physikalische Eigenschaften
6
1.2.4 Physiologische Eigenschaften
6
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
8
2.1 Die Gewinnung ausgewählter Carbonsäuren
8
2.2 Nützliche Eigenschaften der Carbonsäuren
9
2.2.1 Natürlich vorkommende Carbonsäuren
9
2.2.2 Anwendungen von Carbonsäuren
11
2.2.3 Carbonsäuren als Lebensmittelzusatzstoffe
12
2.2.4 Carbonsäuren und unsere Zähne
12
3. Versuche des Lehramtsvortrages
3.1 Versuche zu den Eigenschaften
14
14
3.1.1 Säurecharakter
14
3.1.2 Besonderheiten der Ameisensäure
15
3.2 Wo finde ich Carbonsäuren
17
3.2.1 Natürliche Vorkommen
17
3.2.2 Reinigungsmittel
19
3.2.3 Lebensmittel Zusatzstoffe
21
3.2.3 Aspirin
23
4. Schulrelevanz
26
5. Literatur- und Abbildungsverzeichnis
27
1
1.Einleitung
1. Einleitung
Der Vortrag „Carbonsäuren und ihre Derivate“ soll einen allgemeinen Überblick über
Carbonsäuren und mit diesen verbundenen Reaktionen schaffen sowie einen tieferen Einblick
in spezielle Carbonsäuren und Reaktionen bieten. Die ausgewählten Versuche und Beispiele
sind hierbei am Chemieunterricht der gymnasialen Oberstufe orientiert und sollen sowohl das
chemische Verständnis für die Vorgänge als auch einen Alltagsbezug zu dem besprochenen
Gebieten bieten.
Carbonsäuren ist die Bezeichnug einer Großgruppe von
organischen Säuren, die aus Kohlenwasserstoffketten und
einer oder mehrerer funktioneller Gruppen bestehen.
Ausschlaggebend für die Einordnung als Carbonsäure ist
die Carboxy-Gruppe (früher Carboxyl-Gruppe, Abb.1.1),
welche sich als –COOH in der Summenformel darstellt.
Aufgrund der Anzahl von Carboxy-Gruppen im Molekül
unterscheidet
man
zwischen
Mono-,
Di-
bis
zu
Polycarbonsäuren, der organische Rest kann hierbei so
gut wie alles sein. Carbonsäuren und ihre Derivate
Abb. 1.1: Darstellung einer
Carboxy- Gruppe mit Teilladungen.
kommen sowohl in der Natur in allen Pflanzen und Tieren als auch synthetisch in der
Industrie vor.
1.1 Einblick in die Nomenklatur
Befassen wir uns mit der Nomenklatur der Carbonsäuren, so treffen wir häufig auf
Trivialnamen (Abb. 1.2, Tab. 1.3) die anhand des Vorkommens der Carbonsäure in der Natur
oder ihrer Erstentdeckung entstanden sind. Die systematische Namensgebung setzte sich
früher aus dem Namen des Stammalkans R sowie der Nachsilbe „…carbonsäure“ zusammen,
aktuell wird eine Carbonsäure jedoch mit dem Namen des gesamten Kohlenwasserstoffs R+1
(R ist hierbei das Stammalkan wie bei der veralteten Namensgebung) und der Nachsilbe
„…säure“ benannt. Am Beispiel von C5H11COOH bedeutet dies dass diese Carbonsäure
2
1.Einleitung
vormals als Pentancarbonsäure bezeichnet
wurde und aktuell als Hexansäure geführt
wird. Wie bereits erwähnt sind Trivialnamen
weit verbreitet und im Falle des Beispiels
spricht man von Carpronsäure.
Abb. 1.2: Beispiel für die Nomenklatur von
Carbonsäuren. Stammalkan (blau), +1 C
(violett), Carboxly-Gruppe (violett und rot).
Anzahl
IUPAC
Name
C - Atome
Name
Trivialname
der Salze
1
Methansäure
Ameisensäure
Formiate
2
Ethansäure
Essigsäure
Acetate
3
Propansäure
Propionsäure
Propinate
4
Butansäure
Buttersäure
Butyrate
5
Pentansäure
Valerinsäure
Valerate
6
Hexansäure
Capronsäure
Hexanoate
16
Hexadecansäure Palmitinsäure
Palmitate
18
Octadekansäure
Stearate
Stearinsäure
Tab. 1.3: Beispiele zur Nomenklatur von aliphatischen
Monocarbonsäuren. Die Namensgebung der Salze richtet sich sowohl
nach den Trivilanamen als auch substitutiven Nomenklatur.
Ausgehend von der Anzahl der Carboxy-Gruppe in einer Carbonsäure spricht man von Mono, Di-, Tri-, bis Polycarbonsäuren. Aliphatische Carbonsäuren mit mehr als vier
Kohlenstoffatomen werden als Fettsäuren bezeichnet.
Abb. 1.4: Beispiele für Fettsäuren. Gesättigt: Palmitinsäure
C15H31COOH (links), ungesättigt: Ölsäure C17H33COOH (rechts)
3
1.Einleitung
Carbonsäuren mit zusätzlichen funktionellen Gruppen werden anhand der längsten
Carbonsäurekette, die die meisten funktionellen Gruppen beinhaltet benannt (Hydroxy-, Keto, … –carbonsäure).
Abb. 1.5: Beispiele für Hydroxycarbonsäuren: Milchsäure
Die Carbonsäuren lassen sich weiterhon in zwei Großgruppen unterteilen: Die aromatischen
und die aliphatischen Carbonsäuren wobei die cyklischen Moleküle auch als Benzoe-, bzw
Cyclokalkancarbonsäuren bezeichnet werden. Eine weitere Aufteilung in den Großgruppen
sind die gesättigten und ungesättigten Carbonsäuren.
Ein Austausch der Sauerstoffatome in der Carbonyl- bzw. Hydroxy- Gruppe, durch schwefeloder stickstoffhaltige Gruppen führt zu den Thiosäuren, Imiden, etc.
1.2 Eigenschaften von Carbonsäuren
Im folgenden Kapitel werden die Eigenschaften von Carbonsäuren dargestellt, wobei ein
besonderes Augenmerk auf der Carboxy-Gruppe liegen wird. Die chemischen sowie
physikalischen Eigenschaften der Carbonsäuren werden in späteren Kapiteln nochmals
genauer betrachtet und mit Versuchen untermalt. Zur physiologischen Bedeutung der
Carbonsäuren wird ein Einblick in die Biochemie gegeben.
1.2.1 Allgemeine Eigenschaften
Die chemischen sowie auch die physikalischen Eigenschaften der Carbonsäuren ergeben sich
aus den Eigenschaften der Carboxy-Gruppe. Die Carboxy-Gruppe erlaubt die dissoziative
Abtrennung von H+ - Ionen. Im direkten Vergleich zu anorganischen Säuren ist diese Brøsted
4
1.Einleitung
- Acidität vergleichsweise gering. Der eigentliche saure Charakter einer Carbonsäuren
entsteht erst durch die Mesomeriestabilisierung des Carboxylat -
Anions. Eine
deprotonierte Carbonsäure ist im Vergleich zu ihrer protonierten Form, durch die Mesomerie
begünstigt (Abb. 1.6).
Abb. 1.6: Deprotonierung einer Carbonsäure. Die Carbonsäure deprotoniert in Gegenwart einer Base B- und
wird im folgenden durch Mesomerie – Umformungen stabilisiert.
Die Acidität einer Carbonsäure wird gesteigert, wenn am alpha – C – Atom der Carbonsäure
ein Wasserstoffatom durch einen Substituent mit induktivem Effekt (−I-Effekt) ersetzt wird.
Durch die elektronenziehende Wirkung des Substituenten ergibt sich eine positive
Partialladung am C – Atom der Carboxy-Gruppe, welcher bei einer Deprotonierung dazu
führt, dass die negative Ladung des Anions besser ausgeglichen und das Molekül besser
stabilisiert wird. Protonierung ist am Carbonyl – Sauerstoff möglich, wenn auch erschwert.
Die kurzkettigen Carbonsäuren (bis C10) sind farblos, (fast alle) flüssig und stark riechend, die
höherkettigen Carbonsäuren sind in der Regel fest. Mit zunehmender Kettenlänge nimmt der
lipophile Charakter der Carbonsäuren und ihrer Salze zu und der hydrophile Charakter damit
ab. Wasserlöslichkeit der Carbonsäuren besteht in etwa bis zu einer Kettenlänge von acht C –
Atomen, hängt allerdings zusätzlich von den angelagerten Substituenten ab. Durch den
polaren Charakter der Carboxy-Gruppe neigen die Carbonsäuren zur Assoziation über die
Wasserstoffbrücken, was zu höheren Siedetemperaturen und zur Verdopplung der Masse (bei
Dimer – Assoziation) im Dampfraum über der Flüssigkeit führt.
Abb. 1.7: Assoziation zweier Carboxy – Gruppe zu
einem Dimer.
5
1.Einleitung
Molekül
Schmelztemperatur Siedetemperatur
-182,5 °C
-161,7 °C
-97,9 °C
-65,0 °C
8,4 °C
100,6 °C
Propan
-187,7 °C
-42,1 °C
Propanol
-126,5 °C
97,4°C
-20,8 °C
141,8 °C
Methan
Methanol
Methansäure
Propansäure
Tab. 1.8: Vergleich der Schmelz- und
Siedetemperaturen
bei
Alkanan,
Alkanolen und Alkansäuren
1.2.2 Chemische Eigenschaften
Neben der Acidität der Carbonsäuren sowie der Carboxylatsalz - Bildung können
Carbonsäuren auch als Base wirken. Als Akzeptor für ein Proton können hierbei die freien
Elektronenpaare der Hydroxy- oder der Carbonyl- Gruppe dienen. Der Hydroxy - Sauerstoff
bildet bei der Protonierung ein Alkyloxonium - Ion, welches keinerlei Mesomeriestabilisierung besitzt, protoniert man jedoch den Carbonyl - Sauerstoff der Carboxy-Gruppe,
so bildet sich ein Mesomeriestabilisiertes Ion. Es zeigt sich dass der Carbonyl – Sauerstoff
basischer als der Hydroxy - Sauerstoff ist. Die resultierende Säurestärke der entstehenden
konjugierten Säure ist jedoch so hoch dass die Protonierung an sich sehr erschwert ist.
Dennoch ist eine typische Reaktion der Carbonsäuren die Veresterung, bei der eine
Carbonsäure mit einem Alkohol einen Ester unter Abspaltung von Wasser bildet. Im
säurekatalysierten Mechanismus entsteht hierbei zunächst ein Dihydroxycarbenium - Ion
durch Protonierung. Durch intramolekulare in günstigen Hydroxacarbonsäuren kann auf
gleiche Art ein cyklischer Ester (Lacton) entstehen.
Durch
die
in
der
Carboxy-Gruppe
vorherrschenden
Partialladungen
bietet
das
Kohlenstoffatom einen Angriffspunnkt für Nucleophile sowie das Carbonyl - Sauerstoffatom
einen Angriffspunkt für Elektrophile. Bei einem nucleophilen Angriff entsteht jedoch kein
Additionsprodukt, da das Zwischenprodukt unter Abspaltung der Hydroxy-Gruppe zerfällt
und somit durch das Nucleophil substituiert wird. Dieser Vorgang wird als AdditionsEliminierungs-Reaktion bezeichnet.
6
1.Einleitung
1.2.3 Physikalische Eigenschaften
Zu den grundlegenden Eigenschaften wie der Polarität der Carboxy-Gruppe und der aus den
Wasserstoffbrückenbindunen resultierenden Dimerisierung verfügen Carbonsäuren über
weitere physikalische Eigenschaften, die in diesem Abschnitt behandelt werden sollen.
Carbonsäuren bestehen aus hydrophilen Anteilen (Carboxy-Gruppe) sowie lipophilen
Anteilen (Rest-Kohlenwasserstoff-Kette), weshalb die Mischbarkeit der „kleineren“
Carbonsäuren mit Wasser nicht überrascht. Auch die Tendenz der „höhreren“ (> C 10) sowie
cyclischen oder aromatischen Carbonsäuren, bei Raumtemperatur als Festkörper vorzuliegen
überrascht wenig. Carbonsäuren sind weitestgehend farblose Flüssigkeiten bzw. Festkörper.
Die kurzkettigen, flüssigen Carbonsäuren zeichnen sich jedoch durch intensive und sehr
charakteristische Gerüche aus. Die Carboxy-Gruppe ist planar und in deprotonierter Form
Mesomeriestabilisiert.
Abb. 1.9: Deprotonierte Carboxy Gruppe
1.2.4 Physiologische Eigenschaften
Die Carbonsäuren sind ein essentieller Bestandteil der Biochemie in allen Lebewesen.
Primäre Amine der Carbonsäuren werden als Aminosäuren bezeichnet. Im Bereich der
Stoffwechselchemie gibt es 23 proteinogene Aminosäuren die dazu genutzt werden um
sämtliche Proteine zu bilden und somit das Grundgerüst aller Lebewesen bilden. Eine weitere
Bedeutung kommt den Carbonsäuren in der biochemischen Energiegewinnung und –
speicherung dar. Stoffwechselprodukte des Kohlenhydrat-, Lipid- und Aminosäureabbaus
werden nach Abschluss der Glykolyse als Acetyl - CoA in den sog. Citrat – Zyklus (Abb.
1.10) eingeführt und dort aerob unter Energiegewinn für den Metabolismus in Form von
NADH+H+, FADH2 und GTP umgewandelt.
7
1.Einleitung
Abb. 1.10: Citrat – Zyklus
Darstellung
des
Citrat-Zyklus
mit
Summenformeln der einzelnen Zwischenprodukte
sowie der beteiligten Cofaktoren und Enzyme
Lehninger, Biochemistry.
1 Eintritt des Acetyl-CoA und Ablösen des CoA
2 Isometrisierung der Citronensäure
3 Dehydrierung unter Bildung eines
Reduktionsäquivalentes
4 Decarboxylierung
5 Decarboxylierung und Dehydrierung unter
Bildung eines Reduktionsäquivalentes sowie
Eintritt des CoA
6 Ablösen des CoA sowie hydrolytische GTP
Bildung
7 Dehydrierung unter Bildung eines
Reduktionsäquivalentes
8 Äpfelsäurebildung durch Wasseranlagerung
9 Dehydrierung unter
Bildung eines Reduktionsäquivalentes
8
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
Das Themengebiet Carbonsäuren und ihre Derivate ist nicht nur weit verzweigt und
vielschichtig, sondern bietet außerdem eine Vielzahl an Alltagsbezügen. Da Carbonsäuren
hauptsächlich natürliche Vorkommen haben lassen sich schnell Assoziationen zu Tieren oder
Pflanzen herbeiführen, was eine Hilfe zum konvektiven Lernen darstellen kann. Anhand der
Eigenschaften der Carbonsäuren bzw. ihrer Derivate sowie den daraus resultierenden
Anwendungsgebieten wird deutlich gezeigt wie wichtig die Carbonsäuren auch im Alltag
(außerhalb des Stoffwechsels) sind. Neben dem Vorkommen und eigenschaftsgebundenen
Anwendungen von Carbonsäuren und ihren Derivaten befasst sich dieses Kapitel weiterhin
mit einigen Syntheseverfahren sowie einer speziellen physiologischen Bedeutung der
Carbonsäuren im Alltag.
2.1 Die Gewinnung ausgewählter Carbonsäuren
In diesem Abschnitt soll ein Einblick in die Herstellung einiger Carbonsäuren gegeben
werden. Die Ameisensäure wird hierbei den Anfang bilden, da sie die einfachste Carbonsäure
ist und in den Versuchen dieses Vortrags eine Rolle spielt. Die Ameisensäure kommt unter
anderem in Ameisen vor und wird dort
120 C , 8 bar
 HCOONa
zur Verteidigung sowie Signalsetzung NaOH  CO   
  2CHOOH  Na2 SO4
verwendet. Ihre Eigenschaften waren 2 HCOONa  H 2 SO4 
daher bereits bekannt, ohne dass die
Strukturformel bekannt war und als an
eine Synthese noch nicht zu denken
Formel 2.1: Methansäure Synthese. Natriumhydroxid und
Kohlenstoffmonooxid reagieren bei ca. 120°C und 8 bar zu
Natriumformiat. Natriumformiat lässt sich mit Schwefelsäure
zu Methansäure und Natriumsulfat umsetzen. 1854 nach
Berthelot
war. Die Gewinnung verlief wie folgt: „Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus
den Ameisen (Formica rufa).[…] man sammelt Ameisen, preßt sie aus, ohne Wasser, und
destilliert die Säure davon.“ (um 1795).
Seid 1854 wird Ameisensäure jedoch aus
Natriumhydroxid und Kohlenstoffmonoxid gewonnen. Die Reaktion verläuft über
Natriumformiat, welches mit Schwefelsäure angesäuert wird (Formel 2.1).
Die Essigsäure ist mit einer Weltjahresproduktion von 2,5 Mio Tonnen eine der bedeuteten
Carbonsäuren. Die Ethansäure wird besonders im Bereich der Essigherstellung durch aerobe
9
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
bakterielle
Fermentation
hergestellt.
In
der
Industrie
finden
sich
verschiedene
Synthesemethoden für die Essigsäure darunter das Monsanto – Verfahren, welches eine
katalysierte Carbonylierung von Methanol (Formel 2.2 b)) darstellt sowie das Wacker –
Verfahren als katalysierte Oxidation von Ethen (Formel 2.2 a)).
Formel 2.2 a), b): Summenformeln zweier
Essigsäure- Synthesen.
a) Katalysierter Oxidationsprozess von Ethen zu
Essigsäure; Wacker-Verfahren (rechts).
b) Katalysierte Carbonylierung von Methanol zu
Essigsäure; Monsanto-Verfahren (unten).
H O , O , PdCl / CuCl  Kat
2
2
C2 H 2 
2 2  
 CH 3CHO
O , Co 3  Kat
2
CH 3CHO 

  CH 3COOH
I , CO , Rh3  Kat , 180C , 3800 kPa
2
CH 2OH 
 CH 3COOH
2.2 Nützliche Eigenschaften der Carbonsäuren
Im Folgenden Abschnitt soll konkret auf die Anwendungsgebiete der Carbonsäuren und ihrer
Derivate eingegangen werden. Die natürlichen Vorkommen und allgemeinen sowie
spezifischen Eigenschaften dienen hierbei als Grundlage des Verständnisses für die
Anwendungsgebiete. Aufgrund der Vielzahl an Carbonsäuren wird auch in diesem Abschnitt
nur eine Auswahl an Carbonsäuren betrachtet, die allerdings an Hand von Alltagstauglichkeit
und Nachvollziehbarkeit ausgewählt wurde. Die genannten Anwendungen beziehen sich
weiterhin auf ein breites Spektrum an Anwendungsbereiche wie Reinigungsmittel,
Kosmetika, Lebensmittel, etc. sowie der chemischen Industrie.
2.2.1 Natürlich vorkommende Carbonsäuren
Die bereits erwähnten Carbonsäuren Methansäure und Ethansäure und ihre Salze kommen in
der Natur in einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren vor. Ameisensäure wird in Reinform
hierbei immer zu Verteidigungs- bzw. Angriffszwecken verwendet (z.B. Ameisen,
Brennnesseln, etc.), ihre Salze kommen jedoch zu geringen Anteilen auch im Stoffwechsel
vor. Die Salze der Essigsäure sind wie bereits erwähnt unabdingbar für Stoffwechselvorgänge
innerhalb von Organismen und somit in jedem Tier und jeder Pflanze enthalten. Essigsäure an
10
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
sich kommt in der Natur nur in der Nähe von Acetobacterien
(K:
Alphaproteobacteria,
O:
Rhodospirillales,
F:
Acetobacteraceae) vor, da diese aerobe Zerfallsprozesse von
Zucker und Alkohol dahingehen bewirken dass Essig entsteht.
Auch die Grundbausteine aller Proteine im Pflanzen- sowie
Tierreich
sind
Carbonsäurederivate.
Carbonsäuren
wie
Ascorbinsäure, Citronensäure, Weinsäure, Oxalsäure und ihre
Salze sind vor allem in Obst und Früchten zu finden. Sie
nehmen je nach Gehalt und Anreicherung in den Früchten
verschiedene Aufgaben wahr, hauptsächlich wirken sie
allerdings
als
Abb. 2.3: Brennnessel
Abwehrmaßnahmen gegen Fressfeinde. Im Fall der
Citronensäure dient die Speicherung auch gleichzeitig
als Nährstoffbeigabe für die enthaltenen Samen. Die
Weinsäure findet sich hauptsächlich in Trauben und
Reben, die Oxalsäure in Rhabarber und Klee,
Citronensäure und Ascorbinsäure sind in Citrusfüchten
besonders konzentriert. In Braunalgen wie Macrocystis
(K: Phaeophyceae, O: Laminariales, F: Laminariaceae,
G: Macrocystis) findet man große Mengen an
Alginsäure,
Abb. 2.4: Macrocystis pyrifera
welche
als
Verdickungsmittel
und
Stabilisator in der Lebensmittelindustrie verwendet
wird. Carbonsäuren wie Milchsäure, Capronsäure und
Buttersäure kommen in der Natur vor allem im Schweiß vor und erzeugen den üblichen
ranzigen, säuerlichen Geruch. Capronsäure kommt vor allem im Schweiß von
wiederkäuenden Paarhufern (z.B. Ziegen) vor was in diesem Fall auch zur Vergabe des
Trivialnames führte. Capron- und Buttersäure entstehen in einem Organismus beim Abbau
präbiotischer Kohlenhydrate oder langkettigen Fettsäuren und werden über den Harn oder den
Schweiß ausgeschieden.
11
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
2.2.2 Anwendungen von Carbonsäuren
In diesem Abschnitt sollen einige der Anwendungsgebiete von Carbonsäuren und ihren
Derivaten aufgeführt und besprochen werden. Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen
Carbonsäuren sowie der vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten finden sich Carbonsäuren und
ihrer Derivate in allerlei Bereichen neben ihren natürlichen
Vorkommen in Pflanzen und Tieren. Die Essigsäure diente als
klassisches Beispiel für Carbonsäuren bereits im alten Ägypten
als Getränk (stark verdünnt), Desinfektionsmittel und Gewürz.
Die Acidität der Carbonsäuren ermöglicht es, sie als Bestandteile
von Reinigungsmittel zu verwenden. Besonders Essig- sowie
Citronensäure werden zu diesem Zweck verwandt und dienen in
Reinigungsmittel
zur
Beseitigung
von
Kalk,
einer
Abb. 2.5: WC-Ente,
Essig-Reiniger
antibakteriellen Wirkung und gleichzeitig als Bestandteil der
Duftstoffe des Reinigungsmittels. Die Oxalsäure wird nicht direkt als Reinigungsmittel,
jedoch als Bleichmittel bzw. (Tinten-) Fleckenentferner
verwendet. Die reduzierende Wirkung der Oxalsäure wird
eingesetzt um Wolle, Kork und sogar bestimmte Holzsorten
zu bleichen. In der Papierherstellung kann Oxalsäure zum
Bleichen anstelle von Chlor verwendet werden. Die Wirkung
Abb. 2.6: Varromilbe (Arachnida,
Acari, Mesostigmata, Varroidae) .
Anfällig für Carbonsäuren
als (Tinten-) Fleckenentferner resultiert aus der Bildung von
Eisen(II) - Oxalaten mit den Eisen(II) - Ionen die in der Tinte
enthalten sind. Die Bildung von schwerlöslichen Eisen(II) - Oxalaten ist sogar begünstigt
genug um Oxalsäure als Rostlöser einzusetzen. In der Kosmetik werden vor allem alpha –
Hydroxy-Carbonsäuren eingesetzt um den pH-Wert zu regulieren
sowie als natürliche Feuchthaltefaktoren in die Haut einzuziehen
und eine intrazelluläre Wassereinlagerung hervorzurufen. Die
desinfizierende und konservierende Wirkung von Carbonsäuren
wird im Bereich der Pharmazie sowie Lebensmittelindustrie für
Salben,
Tabletten
und
Nahrungsmittel
genutzt.
Ein
Abb. 2.7: Säuerungsmittelhaltige Fruchtgummis
zeitgenössisches Beispiel ist hier der Einsatz von Ameisen- und
Oxalsäure in Bienenstöcken um die Varroatose auslösenden Varromilben fernzuhalten. Auch
die Herstellung von Seifen basiert seit jahrhunderten auf Carbonsäuren. Einige Beispiele zu
12
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
den sog. Zusatzstoffen finden sich im folgenden Abschnitt. Wein-, Milch- und Citronensäure
werden weiterhin als klassische Säuerungsmittel für Lebensmittel eingesetzt. In vielen
Limonaden oder besonders sauren Nahrungsmittel sowie Wein werden diese Säuren zu einem
gewissen Grad zugesetzt. Benzoecarbonsäuren wie Benzoesäure werden in der Industrie
eingesetzt um Kleb- und Farbstoffe herzustellen.
2.2.3 Carbonsäuren als Lebensmittelzusatzstoffe
Im Bereich der Lebensmittelzusatzstoffe spielen die Carbonsäuren und ihre Salze eine
entscheidende Rolle. Unter den Konservierungsmitteln finden sich je nach Art des
Lebensmittels Sorbinsäure E200, Sorbate, Benzoesäure E210, Benzoate, Ameisensäure E236,
Formiate Essigsäure E260, Acetate, Milchsäure E270 und Propionsäure E280 zur Abwehr von
Pilzen sowie Bakterien und um die Haltbarkeit zu verlängern. Als Radikalfänger und
Oxidationshemmer werden die sog. Antioxidantien eingesetzt. Vor allem Ascorbinsäure
E300, Sorbante und Isoascorbinsäure E315 aus dem Bereich der Carbonsäuren werden hier
eingesetzt. Unter den Emulgatoren, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Geliermittel sowie
sonstigen Lebensmittelzusatzstoffen trifft man auf verschiedene Acetate, Formiate, Tartrate,
Malate, Adipate sowie Alginate und auf die Carbonsäuren Citronensäure E330, Weinsäure
E334, Adipinsäure E355, Nicotinsäure E375, Alginsäure E400. Gleichzeitig dienen die
Carbonsäuren als Säuerungsmittel für Lebensmittel.
2.2.4 Carbonsäuren und unsere Zähne
Betrachtet man die Carbonsäuren als Lebensmittelzusätze sowie Hauptbestandteile mancher
Lebensmittel, erscheint es sinnvoll, auch auf die negativen Auswirkungen dieser zu schauen.
Besonders unsere Zähne können unter Carbonsäuren leiden, da diese Karies verursachen
können. Ein menschlicher Zahn besteht aus zwei verschieden dichten Schichten, die den Nerv
13
2. Die Rolle von Carbonsäuren im Alltag
schützen. Der besonders harte Zahnschmelz bildet
den oberen Abschluss (Zahnkrone) und dient zum
Erhalt des Zahns an sich. Darunter liegt das weiche
Dentin,
welches
die
Hauptmasse
des
Zahnes
ausmacht. Es wird ständig neu gebildet und erweitert,
wodurch es als Strukturgeber und Schmerzausgleich
gegenüber dem Alter wirkt. Im Bereich der Wurzeln
wird das Dentin vom Zement umschlossen wird,
welches einen stabileren Abschluss zum Gewebe des
Kiefers bildet. Im Kern des Dentins liegen die
Nerven, gebündelt in der sog. Pulpa (Abb. 2.8:).
Zahnschmelz,
Dentin
und
Zement
verschieden
zusammengesetzt
sind
und
zwar
weisen
Abb. 2.8: Aufbau eines Backenzahns
(Schema).
Der
besonders
harte
Zahnschmelz bildet den oberen Abschluss
über dem weiche Dentin, welches im
Bereich der Wurzel vom Zement
umschlossen wird. Im Kern liegen die
Nerven, gebündelt zur Pulpa.
unterschiedliche Dichten auf, bestehen jedoch alle zu über 68 % aus Apatit. In der Regel ist
dieser Apatit der Hydroxyapatit (Ca5(PO4)3(OH)), welcher wesentlich leichter säurelöslich ist
als z.B. der Fluorapatit (Ca5(PO4)3F). Obwohl der Zahnschmelz sehr stabil und dicht ist sowie
eine glatte Oberfläche aufweist ist er dennoch
säurelöslich; Dentin und Zement sind aufgrund ihrer
Struktur wesentlich besser in Säure zu lösen. Säuren
und im speziellen Carbonsäuren schaden also direkt
unseren Zähnen, indem sie langsam den Zahnschmelz
auflösen, was als Karies bezeichnet wird. Im
Abb. 2.9: Apatit
Allgemeinen warnen Zahnärzte jedoch eher vor Süßigkeiten, was darin begründet ist, dass in
der Mundfauna Bakterien zu finden sind, die niederkettige Zuckermoleküle in Zuckersäuren
umwandelt, welche dann wiederum den Zahnschmelz angreifen, indem sie das Calcium
herauslösen und Komplexe damit bilden.
14
3. Versuche des Lehramtsvortrages
3. Versuche des Lehramtsvortrages
3.1 Versuche zu den Eigenschaften
Im folgenden Abschnitt werden Versuche zu Grundeigenschaften von Carbonsäuren
dargestellt. Die bereits in der Einleitung erwähnten Eigenschaften der Carbonsäuren sollen
hier als Einstieg in die komplexe Chemie organischer Säuren geben und des Weiteren einige
spezielle Eigenschaften vorführen. Die Versuche wurden im Hinblick auf den Schulunterricht
der gymnasialen Oberstufe gewählt, so dass sie dort auch durchführbar sind.
3.1.1 Säurecharakter
Material
1 Reagenzglashalter (muss Sicht auf Gläser freilassen)
dunkler Hintergrundschirm (z.B. schwarze Pappe)
2 Reagenzgläser (4 falls man vergleichend den Alkohol testet)
1 kleines Stück Magnesiumband (2 für vergleichenden Versuch)
1 kleiner Brocken Kalkstein (2 für Vergleichenden Versuch)
Ameisensäure konz. R: 35 S: (1/2)-23-26-45
Der erste Versuch des Vortrages befasst sich mit dem Säurecharakter der Carbonsäuren und
soll klären, warum Carbonsäuren acider als Alkohole sind bzw. warum sie so leicht
dissoziieren. Um den Säurecharakter vorzuführen, zeigt man die Reaktion von Ameisensäure
mit etwas Kalkstein sowie etwas Magnesium (am besten ein Stück Magnesiumband) in zwei
gut sichtbaren Reagenzgläsern. In
beiden Reagenzgläsern tritt nach
kurzer Zeit eine Gasentwicklung
am
Kalkstein
Magnesiumband
Acidität
der
ein,
bzw.
da
die
Ameisensäure
Abb. 3.1: Deprotonierung einer Carbonsäure. Die Carbonsäure
deprotoniert in Gegenwart einer Base B- und wird im Folgenden
durch Mesomerie – Umformungen stabilisiert.
ausreicht um zu dissoziieren. Im Gegensatz zu Alkoholen mit ihrer Hydroxygruppe besitzen
Carbonsäuren ein Carbonyl - Sauerstoffatom welches das Ion nach einer Deprotonierung
15
3. Versuche des Lehramtsvortrages
mesomer Stabilisieren kann (Abb. 3.1). Wirkt eine Carbonsäure auf einen Kalkstein, so bildet
sich das Calciumsalz der Carbonsäure unter Austritt von Kohlenstoffdioxid und Wasser. Bei
der Reaktion mit Magnesium zeigt sich, dass die Acidität der Ameisensäure ausreicht, um
unedle Metalle unter Abgabe von Wasserstoffgas zu lösen.
2 HCOOH (l )  CaCO3 ( s )  CO2 ( g )  H 2O  Ca(CHOO ) 2 ( s )
Formel. 3.2: Die Methansäure deprotoniert und verdrängt die schwächere Kohlensäure aus
ihrem Salz (hier Kalkstein). Da die Kohlensäure jedoch lediglich metastabil ist zerfällt diese zu
Kohlenstoffdioxid und Wasser.
Mg ( s )  2CHOOH (l )  Mg 2 ( aq)  H 2 ( g )  2CHOO(aq)
Formel. 3.3: Das Magnesium wird unter Einwirkung der Methansäure und Ausstoß von
Wasserstoffgas aufgelöst. Es bilden sich zunächst Magnesium – Ionen und Formiat – Ionen in
Lösung.
3.1.2 Besonderheiten der Ameisensäure
Material
1 Reagenzglashalter (muss Sicht auf Gläser freilassen)
6 Reagenzgläser
Ameisensäure konz. R: 35 S: (1/2)-23-26-45
Essigsäure konz. R: 10-35 S: (1/2)-23-26-45
Kaliumpermanganatlösung w=0,1 R: 8-22-50/53
S: (2)-60-61
Silbernitratlösung w=0,1 R: 34-50/53
S: (1/2)-26-45-60-61
Kaliumchloratlösung 5% R: 9-20/22-51/53
S: (2)-13-16-27-61
Reagenzglasklammer
Bunsenbrenner
16
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Im folgenden Versuch soll geklärt werden,
welche
Besonderheiten
die
polarsten
und
kurzkettigsten Carbonsäuren gegenüber den
längerkettigen Carbonsäuren haben. Da die
Polarität – bedingt durch „Aldehyd-Gruppe“ –
lediglich bei der Methansäure ausreichend stark
ist genügt an dieser Stelle ein Vergleich von ihr
und der Ethansäure, welche diese Eigenschaften
bereits mit zwei C-Atomen nicht mehr zeigt.
Um die Besonderheiten aufzuzeigen werden
jeweils
einige
Tropfen
Ameisen-
bzw.
Abb. 3.4: Molekülstruktur von Methansäure mit
Angabe der Winkel und Abstände.
Essigsäure
in
Reagenzgläser
mit
einer
Kaliumpermanganat-, einer Silbernitrat- und einer Kaliumchloratlösung gegeben. Die sechs
Reagenzgläser werden nun vergleichend betrachtet. Um die Reaktionen abzuschließen können
die Reagenzgläser leicht erwärmt werden und/oder einige Tropfen Säure mehr hinzu gegeben
werden. Die drei verschiedenen Lösungen zeigen auch bei Erhöhen der Konzentration und bei
Erwärmen keinerlei Reaktion mit der Essigsäure, allerdings reagieren alle mit der
Ameisensäure. Die ablaufenden Reaktionen sind dadurch zu erklären dass die Ameisensäure
im Gegensatz zu der Essigsäure einen Aldehyd – ähnlichen Charakter aufweist und als
Reduktionsmittel wirken kann. In der Kaliumpermanganatlösung entsteht bei Zugabe von
Methansäure zunächst Braunstein und spätestens nach Erwärmen Mg(II) – Ionen in Lösung,
was die Lösung vollständig entfärbt. In der Silbernitratlösung fällt bereits bei Zugabe der
Methansäure elementares Silber aus und die Lösung bekommt eine leichte Graufärbung sowie
später einen schwarz-grauen Niederschlag. Bei einer richtig gewählter Konzentration und
langsamer Zugabe der Säure, unter rührenden Bewegungen kann sogar ein Silberspiegel im
Reagenzglas erzeugt werden. Die Kalimchloratlösung färbt sich zunächst orange da sich im
sauren Milieu Dichromat bildet (Formel 3.5). Die nun gelb-orange Lösung verliert jedoch
schnell an Farbe und färbt sich schlussendlich leicht grün, da das Dichromat zu Cr(III) –
Ionen reduziert wird Formel 3.6).
2
2CrO42 ( aq)  2 H 3O  ( aq) 
Cr
O
2 7 ( aq )  3H 2O

Formel 3.5: Allgemeine Reaktion von gelöstem Chromat – Ionen im sauren Milieu. Es
bilden sich Dichromat – Ionen.
17
Cr2O72 ( aq)  6e   14 H  ( aq)  2Cr 3 ( aq)  7 H 2O
3HCOOH (l )  3CO2 ( g )  6 H  ( aq )  6e 
Gesamt :
Cr2O72 ( aq)  3HCOOH (l )  8 H  ( aq)  2Cr 3 ( aq)  3CO2 ( g )  7 H 2O
Formel 3.6: Redoxreaktion von Dichromat und Methansäure. Die erste Reaktion ist die allgemeine
Reduktionsreaktion von Dichromat – Ionen, die zweite die Oxidationsreaktion von Methansäure. In der
letzten Reaktion werden die Oxidation und die Reduktion zusammen dargestellt.
3.2 Wo finde ich Carbonsäuren
Um die Wichtigkeit der Carbonsäuren im Alltag darzustellen befassen sich die weiteren
Versuche mit dem „Aufspüren“ von Carbonsäuren in vielerlei Stoffen. Neben Analysen von
Naturstoffen stehen besonders vom Menschen hergestellte Alltagsgegenstände im
Vordergrund dieser Versuche.
3.2.1 Natürliche Vorkommen
Material
1 Schneidemesser
1 Mörser mit Mörserschale
1 frische Zitrone
1 Stück reifer Rahbarbar (etwas Blattspinat falls kein Rahbarbar verfügbar)
1 kleines Glas Wein (am besten stark säurehaltiger Weißwein; mit Weinstein)
1 Trichter mit Filterpapier
1 Reagenzglashalter (muss Sicht auf Gläser freilassen)
3 Reagenzgläser
alkalische Calciumchloridlösung w=0,1 R: 36 S: (2)-22-24
alkalische Kupfersulfatlösung w=0,1 R: 22-36/38-50/53 S: (2)-22-60-61
Reagenzglasklammer
Bunsenbrenner
18
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Wie bereits erwähnt findet man eine Vielzahl verschiedener Carbonsäuren in einem breiten
Spektrum von natürlichen Stoffen und Organismen. In diesem Versuch sollen drei dieser
Carbonsäuren in verschiedenen essbaren Pflanzen nachgewiesen werden. Die Citronensäure
soll hierbei direkt aus dem Saft von Zitronen und die Oxalsäure aus dem Saft von Rhabarber
nachgewiesen werden. Zitronen können das ganze Jahr über bezogen werden, Rhabarber
wächst lediglich zwischen April und Juni, wobei der Oxalsäuregehalt mit dem Alter der
Pflanze ansteigt, kann aber durch Spinat ersetzt werden. Grundsätzlich sollten frische
Pflanzen verwendet werden.
H 6C6O72 ( aq)  Ca 2 ( aq)  Ca H 6C6O7 ( s )
Formel 3.7: Calciumdichlorid – Fällung. Die erste Reaktion zeigt die Fällung von Oxalat – Ionen mit
Ca(II) – Ionen als Calciumoxalat. Die zweite Reaktion zeigt die Fällung von Citrat – Ionen mit Ca(II) –
Ionen als Calziumcitrat.
Die Fällung erfolgt mit einer leicht alkalischen Calciumdichlorid – Lösung, wobei sich im
Fall der Oxalsäure Calciumoxalat bildet, welches schwerlöslich und
Hauptbestandteil von Nierensteinen ist, im Falle der Citronensäure führt
die Fällung mit alkalischem Calciumdichlorid zum Calciumcitrat
(Formel 3.7). Das schwerlösliche Tricalciumdicitrat fällt jedoch erst bei
Erwärmen der Lösung aus, da sich zunächst ein farbloser Komplex in
der Lösung bildet, solange sie basisch genug ist. Der [Ca(H5C6O7)2]
4-
Abb. 3.8:
Calziumoxalat.
Komplex fällt mit zwei weiteren Ca(II) – Ionen in der Hitze als schwerlösliches
Tricalciumdicitrat aus (Formel 3.9).
2 H 5C6O73 ( aq)  3Ca 2 ( aq)  Ca3 ( H 5C6O73 )2( s )
Formel 3.9: Calciumdichlorid – Fällung. Die Formel zeigt die alkalische Fällung von Citrat – Ionen
unter Erwärmen mit Ca(II) – Ionen. Es entsteht schwerlösliches Tricalciumdicitrat.
19
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Als dritte Carbonsäure soll in diesem Versuch die Weinsäure nachgewiesen werden. Als
Ausgangsmaterial dient hierbei keinen Pflanze, sondern ein Weiterverarbeitungsprodukt, der
Wein. In Wein im Allgemeinen und besonders in stark säurehaltigen Wein kommt es sehr
schnell zum Ausfallen von Weinstein, welcher ein Gemisch aus Natrium- und Kaliumtartrat
ist. Der Nachweis der Weinsäure im Wein verläuft daher über eine leicht alkalische
Kupfersulfat – Lösung, die Cu2+ Kationen liefert. In Verbindung mit den im Wein
enthaltenen Tartrat – Ionen bilden sich Kupfer – Tartrat – Komplexe in Lösung (Abb. 3. 10)
anstelle der im
sauren
Milieu
zu erwartenden
Kupferoxide. Mit
dem
im Wein
außerdem immer
Abb. 3.10: Kupfer – Tartrat - Komplex.
Dargestellt ist der einfache Di-tartrato-cuprat(II)-Komplex. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass es sich um einen Tri-tartrato-di-cuprat(II)-Komplex handelt.
enthaltenen Zucker reagieren die Cu2+ – Ionen schließlich zu Cu+ und fallen als rötlicher
Feststoff aus. Das Abfangen der Cu2+ - Ionen durch Tartrat – Ionen vor der Reaktion
entspricht der Fehlingprobe, wobei die Kupferlösung Fehling I und das Tratrat im Wein als
Fehling II zu betrachten sind. Der Nachweis für das Tartrat wird somit indirekt gegeben und
kann zur Brückenbildung des neuen Lernstoffes zu dem altbekannten genutzt werden.
3.2.2 Reinigungsmittel
Material
1 Petrischale mit "Urinstein" (eingetrocknete Aufschlemmung von Carbonaten,
Oxalaten,
Phosphaten und Sulfaten)
1 Petrischale mit einem Stück Kalkstein
1 Overhead projektor (Petrischale darauf stellen um Reaktion besser sehen zu können)
4 Hühnereier
Zahnpaste
50 mL Essigreiniger
20
3. Versuche des Lehramtsvortrages
4 Bechergläser (Größe nach den Eiern auswählen)
1 Reagenzglas
alkalische Eisen(III)-Chlorid - Lösung w=0,1 R: 22-38-41 S: 26-39
Citronensäure konz. R: 36 S: 26
Essigsäure konz. R: 10-35 S: (1/2)-23-26-45
Basische Hydrolyse
10g Kokosfett
10 mL Natronlauge 25% R: 35 S: 26, 45, 37/39
50 mL gesättigte Kochsalzlösung
2 Bechergläser 200 mL
Rührstab
Dreifuß mit Drahtnetz
Bunsenbrenner
In diesem Teil der Versuche sollen Carbonsäuren in Haushaltsgegenständen und vor allem
Reinigungsmittel nachgewiesen werden. Gleichzeitig wird noch einmal auf die Acidität der
Carbonsäuren und auf ihre Wirkung gegenüber von Zähnen eingegangen werden. Zunächst
wurde hierfür eine Schale mit „Urinstein“ vorbereitet. Urinstein ist eine Mischung aus
Carbonaten, Oxalaten, Phosphaten und Sulfaten, die aus der im Urin enthaltenen Harnsäure
und dem im Wasser enthaltenen Kalk sowie sämtlichen „Reststoffen“, welche in beiden
enthalten sind, entstehen. Dieses Feststoffgemisch wurde durch Vermischen und Antrocknen
von Reinstoffen erzeugt. Verschiedene Carbonsäuren sind in Reinform genau wie
Haushaltsreiniger in der Lage, diese Feststoffe zu lösen. Für weitere Ausführungen wurden
neben dem „Urinstein“ auch andere Gesteinsproben den Carbonsäuren ausgesetzt und es
konnte ein Gasentwicklung beobachtet werden. Vergleichend wurden auch Hühnereier oder
besser deren Schalen in Essigsäure, Citronensäure und Essigreiniger eingelegt, was zur
Folge hatte, dass die Schalen unterschiedlich stark aufgelöst wurden. Als Demonstration für
CaCO3(s) + 2 CH3COOH(l) —> Ca(CH3COO)2(l) + H2O + CO2(g)
Formel 3.11: Lösen von Calciumcarbonat in Essigsäure. Das Calciumcarbonat wird von der
Essigsäure in Wasser, Kohlenstoffdioxid und ein gelöstes Calciumacetat aufgelöst.
21
3. Versuche des Lehramtsvortrages
die Wirkweise von Zahnpaste wurden weitere Hühnereier zur Hälfte damit behandelt und
auch in die Carbonsäuren eingelegt. Es zeigt sich direkt, dass an den behandelten Stellen
keine Gasentwicklung stattfindet und auch kein Auflösen der Schale eintritt. Dieser Effekt ist
darin begründet das die Zahnpaste das Hydroxidion im Apatit des Zahnschmelzes gegen ein
Fluridion austauscht was die Löslichkeit in Säure vermindert. Die Nachweisreaktionen
verliefen über dieselben Methoden wie in den Versuchen zuvor und des Weiteren über einen
Nachweis von Essigsäure über ein alkalisches Eisen(III)-Chlorid (Formel 3.15). Abschließend
wurde in diesem Abschnitt eine basische Hydrolyse von Kokosfett mit Natriumhydroxid
durchgeführt, wobei die Produkte in eine Kochsalzlösung zur Herstellung einer Kernseife
gegeben wurden (vgl. Formel 3. 18). Dieser Mechanismus ist die älteste Methode zur
Seifenherstellung, auch wenn die Kernseife heute eher als unausgereifte Seife (für die Haut zu
basisch) bezeichnet werden kann.
3.2.3 Lebensmittel Zusatzstoffe
Material
Gummibärchen
saure Drops
Brausepulver
Gurkensaft
2 Bechergläser 50 mL
2 Reagenzgläser
Reagenzglasständer
Indikatorpapier (oder ein pH - Messgerät)
Weinsäure R: 36 S: 24/25
Natriumhydrogencarbonat
alkalische Eisen(III)-Chlorid - Lösung 5% R: 22-38-41 S: 26-39
22
3. Versuche des Lehramtsvortrages
In diesem Abschnitt der Versuchsreihe werden die bereits verwandten Methoden auf
Carbonsäuren in nicht natürlich vorkommenden Lebensmittel und/oder Lebensmittel, die
natürlicherweise keine Carbonsäuren enthalten, angewandt. Die
Nachweisreaktionen
verlaufen sehr häufig dennoch positiv, da
Carbonsäuren einen Großteil der Lebensmittelzusatzstoffe
ausmachen und als solche der Konservierung oder als
Oxidationshemmer dienen. Des Weiteren sind Carbonsäuren
beliebte Säuerungsmittel für Lebensmittel, was zunächst am
Beispiel von Süßigkeiten gezeigt wird. Vergleichend werden
Abb. 3.12: Saure Drops.
Gummibärchen und sog. Saure Drops gelöst und einer pH Messung unterzogen. Es zeigt sich, dass die sauren Drops einen deutlich kleineren pH - Wert
aufweisen. Dies liegt an Säuerungsmitteln wie Citronen- oder Weinsäure, die in vielen
Fällen als „Brause“ auf den Süßigkeiten aufgebracht sind. Als Demonstration soll nun die
Herstellung solcher Brause dienen. Brausepulver ist nichts
Weiteres als ein Gemenge aus Weinsäure, die sowohl als
Säuerungsmittel als auch als Bestandteil des „Brauseeffekts“ dient
und
Natriumhydrogencarbonat
lediglich
Geschmacks-
und
(Natron).
Farbstoffe
Zusätzlich
werden
hinzubegeben.
Das
„Brausen“ auf der Zunge entsteht durch den Kontakt mit Wasser
Abb. 3.13: Ahoi Brause.
im Speichel und führt zu einem gelösten Natriumtartrat sowie einer Entwicklung von
Kohlenstoffdioxid welches als Gasbläschen aus der Brause heraussprudelt (Formel 3.14). Im
C4 H 4O6 ( s )  2 NaHCO3( s ) 

Weiteren wurde ein Nachweis für
Na2C4 H 4O6 ( l )  2CO2 ( g )  2 H 2O
Nachweis der Essigsäure wurde
H 2O
Essigsäure
vorgeführt.
anhand
von
(Gewürzsaft
Formel 3.14: Reaktion im Brausepulver. Die Weinsäure
bildet mit dem Natriumhydrogancarbonat bei Kontakt mit
Wasser ein Natriumtartrat, Wasser sowie Kohlstoffdioxid,
welches für das „Brausen“ verantwortlich ist
Der
Gurkensaft
um
eingelegte
Gurken herum) durchgeführt und
sollte
eine
Nachweisreaktion
weiteren Beweis für die Anwesenheit einer Carbonsäure aufzeigen.
Um
die
weitere
sowie
einen
Essigsäure
nachzuweisen, wurde zu einem Teil des gefilterten
23
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Gurkensaftes alkalisches Eisen(III)-chlorid gegeben. In der Lösung gibt sich bei Einstellung
eines leicht alkalischen pH - Wertes ein Dihydroxy - Hexaacetato - Trieisen(III) – Komplex,
der zu einer Rotfärbung der Lösung führt (Formel 3.15).
7CH 3COO  ( aq)  3Fe3 ( aq)  2OH  ( aq) 
[ Fe3 (OH ) 2 CH 3COO 6 ] ( aq)  CH 3COO  ( aq)
Formel 3.15: Nachweisreaktion mit Komplexbildung. Die Acetat – Ionen bilden im alkalischen Milieu mit
den Eisen(III) – Ionen einen rötlich erscheinenden Dihydroxy – Hexaacetato – Trieisen(III) – Komplex, der
mit einem weiteren Acetat – Ionen in der Lösung stabilisiert wird.
3.2.3 Aspirin
Material
Aspirin
Paracetamol
alkalische Eisen(III)-Chlorid - Lösung 5% R: 22-38-41 S: 26-39
10 mL Salzsäure c=2 mol/L
Indikatorpapier (oder ein pH - Mesgerät)
4 Bechergläser 50 mL
Trichter mit Filterpapier
4 Reagenzgläser
Reagenzglasständer
Dreifuß mit Drahtnetz
Bunsenbrenner
Im letzten Teil der Versuchsreihe soll die Bedeutung der Carbonsäuren in der Pharmazie
aufgezeigt werden. Im Speziellen wird ein Vergleich zweier Schmerzmittel (Aspirin und
Paracetamol) geführt. Diese Schmerzmittel bieten sich für einen Vergleich an, da sie ähnliche
24
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Wirkungen erzielen und beide eine Acetat-Gruppe enthalten. Im Aspirin ist die Essigsäure als
Phenolester und im Paracetamol als Anilid (N - phenyl - substituiertes Säureamid) gebunden.
Vorbereitend wird jeweils eine Tablette in
Wasser aufgeschlemmt und die Lösung gefiltert.
Eine pH - Messung ergibt für Aspirin einen
Wert von ca. pH 3, für Paracetamol einen Wert
von ca. pH 6,8. Als nächstes wird ein
Carbonsäurenachweis
über
alkalisches
Eisen(III) - chlorid durchgeführt, welcher bei
Aspirin keinen sichtbaren Effekt erzielt und bei
Abb. 3.16: Aspirin und Paracetamol.
Aspirin: Acetylsalizylsäure
Paracetamol: 4-Hydroxy-acetyl-anilid
Paracetamol zu einer intensiven Blaufärbung führt. Diese Blaufärbung ist jedoch auf eine
Carbonsäure - Nachweis untypische Komplexbildung zurückzuführen und auch als negativ zu
bewerten. Um die Essigsäure dennoch nachweisen zu können werden die gelösten Wirkstoffe
einer Hydrolyse unterzogen, um die Essigsäure herauszulösen. Durch eine Hydrolyse sollte
neben der Essigsäure die in beiden Medikamenten enthalten ist, Salicylsäure aus Aspirin und
p - Aminophenol aus Paracetamol entstehen (Formel 3.17). Da das p - Aminophenol jedoch
nicht
stabil
im
alkalischen
Milieu ist und dort zu einer
braunen
Aminochinon
Verbindung
weiterreagieren
würde, muss auf jeden Fall eine
säurekatalysierte
Hydrolyse
durchgeführt werden (Formel
3.18).
Der
Aufschluss
der
sauren Hydrolyse bewirkt in
beiden
Schmerzmittel
die
Auftrennung in Essigsäure und
Formel 3.17: saure Hydrolyse von Aspirin und Paracetamol.
Die saure Hydrolyse führt jeweils zu Ethanol und Salicylsäure (bei
Aspirin) bzw. p-Aminophenol (bei Paracetamol):
Salicylsäure bzw. p - Amionphenol. Mit Hilfe einer alkalischen Eisen(III)-chlorid - Lösung
kann die Essigsäure im Folgenden nachgewiesen werden.
25
3. Versuche des Lehramtsvortrages
Formel 3.18: Mechanismus einer saure Hydrolyse.
Am Beispiel von Aspirin ist hier eine saure Hydrolyse im Detail dargestellt. Die Hydrolyse ist die
Umkehrung der Veresterung und trennt einen Ester in eine Carbonsäure und einen Alkohol auf.
26
4. Schulrelevanz
4. Schulrelevanz
Carbonsäuren und ihre Derivate sind unerlässlich für den schulischen Unterricht. Einige
ausgewählte Carbonsäuren werden den Schülern und Schülerinnen im Verlaufe ihrer
Schulzeit immer wieder begegnen, wobei sie allerdings nur am Rande erklärt werden können.
Mit Beginn der Oberstufe und im Besonderen im Themengebiet Kohlenstoffchemie (12.1)
werden die Carbonsäuren dann explizit erklärt. Das Unterthema Alkansäuren und ihre
Derivate ist unverzichtbar in diesem Unterrichtsblock.
Im Grundkurs Chemie beschränkt man sich hierbei auf die homologe Reihe der
Monocarbonsäuren und einige ihrer Derivate sowie die Bildung von Salzen und Estern. Die
Mechanismen der Esterbildung und der Verseifung werden hierbei den Schülern im Detail
vorgeführt. Hydroxy- und Aminosäuren werden nur im geringen Maße in den Unterricht
eingeplant. Die Bedeutung von Alkansäuren bzw. deren Derivate im Alltag wird als
fakultatives Themengebiet gehandelt, sollte aber meiner Meinung nach behandelt werden um
eine Brücke von der Chemie zum Alltag zu schlagen sowie das Verständnis der Schüler für
diese zu vergrößern. Ob man hierbei die präparative Chemie (z.B. Essigsäure-Herstellung),
Konservierungsstoffe und ihre Bedeutung, Reinigungsmittel oder Milchsäuregärung im
Unterricht vorführt, kann frei gewählt werden.
Im Leistungskurs werden zusätzlich Di-, Tri- und Halogencarbonsäuren behandelt. Ein
weiteres
Thema
ist
hier
die
Isometrie
und
die
Fischer-Projektion
wobei
auf
Hydroxycarbonsäuren zurückgegriffen wird. Betreffend der Bindungen in einer Arkansäure
wird zusätzlich eine Deutung mit Hilfe des Orbitalmodells angeboten, bei der man direkt auf
die Reaktivität und die allgemeinen Eigenschaften im Detail eingehen kann. Fakultativ wären
Nitroverbindungen, aufwendigere Synthesen oder Sprengstoffe mögliche Themen für einen
Leistungskurs.
Fächerübergreifend bietet sich vor allem die Biologie und dort im Speziellen die
Stoffwechselchemie im Zusammenhang mit Carbonsäuren an.
27
5. Literaturverzeichnis
5. Literatur- und Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Atkins, P. W. (2001). Physikalische Chemie.
Campell, N. A. (2003). Biologie.
Falbe, J.; Regitz M. (1996). Römpp. Chemie Lexikon.
Holleman, A. F.; Wiberg, E. (1995). Lehrbuch der anorganischen Chemie.
Küster, F. W.; Thiel, A. (1993). Rechentafel für die chemische Analytik.
Mortimer, C. E. (2001). Basiswissen der Chemie.
Silbernagel, S. (2003). Taschenatlas der Physiologie.
Strähle, J.; Schweda, E. (1995). Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen
Chemie.
Voet, D.; Voet, J. G. (1995). Biochemistry.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1 Carboxy-Gruppe
Abb. 1.2 Bsp. Für Nomenklatur
Abb. 1.4 Bsp. Für Fettsäuren
Abb. 1.5 Bsp. Für Hydroxacarbonsäuren
Abb. 1.6 Deprotonierung einer Carbonsäure
Abb. 1.7 Assoziation zweier Carboxy-Gruppen
Abb. 1.9 Deprotonierte Carboxy-Gruppe; Skript zu organischen Chemie
Abb. 1.10 Citrat – Zyklus; LEHNINGER, Biochemistry, verändert
Abb. 2.3 Brennnessel, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Wort und Bild
für Schule und Haus
Abb. 2.4 Macrocystis pyrifera; Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen
mit kurz erläuterndem Texte
Abb. 2.5 WC-Ente; Henkel Produktinformation
Abb. 2.6 Varroamilbe; Biowiki online-Archiv
28
5. Literaturverzeichnis
Abb. 2.7 Fruchtgummis, Kadó, Produktbestellung
Abb. 2.8 Aufbau eines Backenzahns; Skript Embryologie, Morphologie und Pathologie
menschlicher Zähne
Abb. 2.9 Apatit; Wikipedia
Abb. 3.1 Deprotonierung einer Carbonsäure; Skript zu organischen Chemie
Abb. 3.4 Molekülstruktur von Methansäure
Abb. 3.8 Calziumoxalat; Biologie Uni-Hamburg, online Artikel zu Veilchengewächsen
Abb. 3.10 Kupfer-Tartrat - Kolplex
Abb. 3.12 Saure Drops; worldofsweets, Produktbestellung
Abb. 3.13 Ahoi Brause; Ahoi Brause Homepage
Abb. 3.16 Aspirin und Paracetamol
29
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