Teil_12_Carbonsäuren

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Carbonsäuren und Ihre Derivate
BB 1.1, BBGW 2.4, BE 1.3, BGEO 4.3.6
SS 2016_1
Nomenklatur (II)
• IUPAC – System: Name des Stammalkans + Endung „-säure“ (gilt
auch für Alkene und Alkine)
• Cycloaliphatische Säuren → Cycloalkan + Endung „Carbonsäure“
• Benzoide Arencarbonsäuren → Benzoesäuren
• Dicarbonsäuren → Alkandicarbonsäuren (Trivialnamen)
• Carboxy-Gruppe hat die höchste Priorität bei der Benennung
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SS 2016_2
Nomenklatur (I)
Struktur
IUPAC Name
Trivialname
natürl. Vorkommen
HCOOH
Methansäure
Ameisensäure
Ameisen
CH3COOH
Ethansäure
Essigsäure
Essig
CH3CH2COOH
Propansäure
Propionsäure
Milchprodukte
CH3(CH2)2COOH
Butansäure
Buttersäure
Butter
CH3(CH2)3COOH
Pentansäure
Valeriansäure
Baldrianwurzel
CH3(CH2)4COOH
Hexansäure
Capronsäure
Ziegengeruch
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SS 2016_3
Struktur und physikalische Eigenschaften
•  Carboxy-Gruppe ist planar (sp2) und polar
•  Verkürzte CO-Einfachbindung (vgl. Ether: ca. 143 pm)
•  Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zu polaren Molekülen wie Wasser,
Alkoholen oder Aminen
•  Carbonsäuren dimerisieren leicht ⇒ hohe Schmelz- und Siedepunkte
•  Siedepunkte: Ethanol (78 °C), Essigsäure (118 °C, aber bei 16,7 °C fest)
•  Intensiver Geruch der kurzkettigen Säuren, höhere Säuren geruchsneutral
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SS 2016_4
Struktur und physikalische Eigenschaften
Carbonsäuren reagieren im wässrigen Medium
sauer!
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SS 2016_5
Struktur und physikalische Eigenschaften
Elektronenziehende Substituenten (-I Effekt) erhöhen die Acidität der Carbonsäure
à Proton spaltet sich leichter ab!
Je größer der Abstand zwischen Substituent und Carboxylgruppe, desto geringer
der Effekt.
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SS 2016_6
Acidität von Carbonsäuren
•  Carbonsäuren sind relativ schwache Säuren
•  Carbonsäuren sind stärker sauer als Alkohole
•  Carboxylat-Anion ist mesomeriestabilisiert
Carboxylate – die Salze der Carbonsäuren
•  IUPAC: Name des Kations + Stammalkan + Endung „-oat“
•  Trivialnamen: Natriumethanoat = Natriumacetat
•  Viele Carboxylate sind gut wasserlöslich (z.B. Na- & K-Salze)
•  Wässrige Lösungen der Carboxylate reagieren schwach basisch
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SS 2016_7
Basizität von Carbonsäuren
•  Protonierung am Carbonyl-Sauerstoff ist möglich, aber erschwert, d.h. die
Elektronendichte ist gering
•  Protonierungsschritt ist wichtig für viele Reaktionen der Carbonsäuren und
der Derivate
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SS 2016_8
Salzbildung
Carbonsäuren reagieren mit Base zu Wasser + Salz!
Zugabe einer stärkeren Säure setzt die Carbonsäure wieder frei.
Die stärkere Säure verdrängt die schwächere aus dem Salz.
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SS 2016_9
Herstellung von Carbonsäuren
•  Hydrolyse von Carbonsäurederivaten (z.B. Ester, Amide, Nitrile ...)
•  Oxidation von Alkoholen / Aldehyden
•  Oxidative Spaltung von Alkenen
•  Reaktion metallorganischer Verbindungen
•  ...
•  Spezielle Reaktionen
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SS 2016_10
Hydrolyse von Carbonsäurederivaten
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SS 2016_11
Oxidation von Alkoholen (I)
Oxidation: Erhöhung der Oxidationszahl des C-Atoms
prim. Alkohol:
Aldehyd:
OZ = –1
OZ = +1
Carbonsäure:
OZ = +3
Oxidationsmittel: CrO3, KMnO4, konz. HNO3
Beispiel:
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SS 2016_12
Derivate der Carbonsäuren
Carbonsäurehalogenide
Carbonsäureanhydride
Carbonsäureester
Carbonitrile
Carbonsäureamide
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SS 2016_13
Reaktionen der Carbonsäuren & ihrer Derivate
•  Carboxyl-Gruppe zeigt ähnliches Reaktionsverhalten wie die Carbonyl-Gruppe
•  Substitution erfolgt nach Additions-Eliminierungs-Mechanismus (AEM)
•  AEM wichtigste Weg zur Herstellung von Carbonsäurederivaten
•  Säurekatalysiert: Protonierung des Carbonyl-Sauerstoffs
→ Aktivierung der Carbonyl-Gruppe für nukleophilen Angriff, Erzeugung einer besseren Abgangsgruppe
•  Basenkatalysiert: Erhöhung der Nukleophil-Konzentration
•  Carbonsäuren: Deprotonierung durch das Nukleophil als Konkurrenzreaktion
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SS 2016_14
Relative Reaktivität der Carbonsäurederivate: Carbonylaktivität
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SS 2016_15
Carbonsäurederivate – Reaktionen I
Nucleophiler Angriff:
ROCl > Anhydrid > Thioester > Ester > Säureamid
Säurekatalyse:
Protonierung des Carbonyl-Sauerstoffs à erhöhte Angreifbarkeit des C-Atoms
à Tetraedrisches Zwischenprodukt…
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SS 2016_16
Carbonsäurederivate – Reaktionen II
Enolatbildung:
Kann durch starke
Basen entfernt werden
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SS 2016_17
Reaktionen von Carbonsäurehalogeniden (I)
... mit O- und N-Nukleophilen
•  Heftige Reaktion mit Wasser (pH neutral)
zu Carbonsäuren
•  Meist in Gegenwart einer Base (z.B. Pyridin,
Alkalihydroxid)
•  Neutralisation des gebildeten HX
•  Reaktion mit NH3, prim. und sek. Aminen
zu Amiden
•  tert. Amine reagieren zu Alkanoylammoniumsalzen (keine Amidbildung!)
•  Heftige Reaktion mit Carbonsäuren zu
Carbonsäureanhydriden
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SS 2016_18
Herstellung von Carbonsäureestern: Veresterung von Carbonsäuren (I)
Reaktion kann durch Säure katalysiert werden:
z.B.: HCl, H2SO4, p-Toluolsulfonsäure
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SS 2016_19
Carbonsäureester als Duft- und Aromastoffe
Buttersäure:
ranziger Geruch
Fruchtester
Capronsäure:
Ziegengeruch
Carbonsäureester
Geruch / Aroma
Essigsäurepentylester
Birne
Essigsäureisobutylester
Banane
Propionsäure(n-butyl)ester
Fruchtig („Gletscheis-Bonbons“)
Buttersäuremethylester
Apfel , Ananas
Buttersäureethylester
Ananas
Buttersäurepropylester
Erdbeere
Buttersäure(n-pentyl)ester
Apfel, Aprikose
Buttersäureisopentylester
Birne
Buttersäurebenyzlester
Erdbeere
Isovaleriansäureeethylester
Orange
3-Hydroxy-capronsäureethylester Orange
Capronsäureethylester
Ananas
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SS 2016_20
Aminocarbonsäuren
Klassifizierung
Carbaminsäure:
•  Strukturell die einfachste aller Aminosäuren
•  Monoamid der Kohlensäure
•  Instabil: NH3 & CO2
β-Aminosäuren:
•  Generell ohne große Bedeutung
γ-Aminosäuren:
•  Promintester Vertreter: GABA
4-Aminobuttersäure:
Inhibitorischer Neurotransmitter
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SS 2016_21
Synthese von Carbonsäureamiden (I)
•  Aminolyse von Carbonsäuren (Ammonolyse bei Ammonaik)
•  Amine reagieren als Base und als Nucleophil
•  Amid-Bildung ist reversible: Umkehrung mit heißer basischer/saurer wässriger Lösung
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SS 2016_22
Synthese von Carbonsäureamiden (II)
•  Aminolyse/Ammonolyse von Carbonsäurederivaten
•  Carbonsäurehalogenide und -anhydride reagieren mit NH3 oder prim./sek. Aminen zu Amiden
•  Reaktion nach Additions-Eliminierungs-Mechanismus
•  Abgangsgruppe: Halogenid oder Carboxylat
•  Amine sind nukleophiler als Alkohole: Ester können in Amide umgewandelt werden
•  Reaktion verläuft unter milden Bedingungen, kein Katalysator erforderlich
•  Umamidierung: Amid-Bindung ist sehr stabil, Reaktion mit einem Amin erfolgt erst bei
relativ hoher Temperatur (> 150 °C)
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SS 2016_23
Peptidbindung
•  Peptidbindung: Amidbindung zwischen zwei Aminosäuren
•  Amid-Bildung in der Natur durch Ribosomen katalysiert:
•  Reaktion ist endergonisch
•  Aktivierung erforderlich
•  Planare Struktur der Peptidbindung: Diederwinkel von 180 °C
•  Substituenten immer trans-ständig zueinander (bei nativen Substraten)
•  Oligopeptide: 2–10 Aminosäuren, Polypeptide: 10–100 AS, Makropeptide: > 100 AS
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SS 2016_24
α-Aminosäuren
Bausteine des Lebens → Peptide und Proteine
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SS 2016_25
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