VOLKER KAUDER MdB V ors it ze n d e r d er CD U/ CS U - B un d es t a gs f rak ti on 16. WP / 69 Bericht des Vorsitzenden zur Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 24. März 2009 I. Die politische Lage in Deutschland SGB II-Reform – Sorgfalt vor Schnelligkeit: Bundesarbeitsminister Scholz hat jetzt angekündigt, die vertragliche Absicherung der derzeit bestehenden Arbeitsgemeinschaften (Argen) bis 2010 zu gewährleisten. Damit ist sichergestellt, dass Arbeitssuchende gerade in diesen schwieriger werdenden Zeiten auch zukünftig kompetent betreut und beraten werden. Zugleich zeigt diese Ankündigung, dass der Vorwurf gegenüber der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, ihre Ablehnung des bestehenden Kompromissvorschlags führe zu organisatorischen Bundesverfassungsgericht hat Problemen, uns in völlig seiner unbegründet war. Das Entscheidung mit einer Umsetzungsfrist bis zum 31.12.2010 ausreichend Zeit gegeben, zu einem tragfähigen und vor allem verfassungskonformen Umbau der momentanen Mischverwaltung zu kommen. Der vorliegende Kompromiss würde nicht nur den Aufbau von 370 neuen Behörden und einen hohen bürokratischen Mehraufwand nach sich ziehen, sondern auch den eigentlichen Auftrag des Bundesverfassungsgerichtes in Verbindung mit der erforderlichen Neuregelung verfehlen. Es ist widersinnig und dem Umgang mit der Verfassung nicht angemessen, auf die Kritik des Bundesverfassungsgerichts mit einer Verfassungsänderung zu reagieren, die genau diese festschreiben will. nicht verfassungskonforme Mischverwaltung dauerhaft -2Stattdessen setzt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf eine transparente Lösung, die den Grundsätzen der Föderalismusreform I, dem Demokratieprinzip, dem Selbstverwaltungsrecht der Kommunen und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts entsprechen muss. Andenken an Flucht und Vertreibung wach halten – Leistung der Heimatvertriebenen würdigen: Auch in diesem Jahr hat die CDU/CSUBundestagsfraktion die bewährte Tradition fortgesetzt und zu dem alle zwei Jahre stattfindenden Kongress für Heimatvertriebene und Aussiedler geladen. Das Interesse war auch diesmal wieder sehr groß. Keine andere Fraktion setzt sich so für die Heimatvertriebenen ein wie die Union. Das hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede deutlich gemacht. Dabei hob sie besonders die großen Leistungen der Vertriebenen beim Wiederaufbau nach dem Krieg und für die Versöhnung mit unseren Nachbarn hervor. Sie unterstrich auch, dass die Erinnerung an Flucht und Vertreibung integraler Bestandteil der gesamtdeutschen Geschichtskultur sei. Die Errichtung einer zentralen Gedenkstätte für Flucht und Vertreibung ist ein unverzichtbarer Beitrag dazu, die Erinnerung wach zu halten und zum Frieden zu mahnen. Es ist das große Verdienst der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, sich für eine solche Gedenkstätte eingesetzt zu haben. In den Koalitionsverhandlungen mit der SPD hat die Union die Errichtung dieser Gedenkstätte durchgesetzt. Auch das unterstreicht: Die Union ist der verlässliche Partner der Vertriebenen in der Politik. Erfolg beim Frühjahrsgipfel – EU geht geschlossen in den Weltfinanzgipfel: Die Ergebnisse des Europäischen Rates vergangene Woche in Brüssel tragen erneut die Handschrift unserer Bundeskanzlerin. Wir begrüßen, dass sich die Staats- und Regierungschefs in einer Botschaft der Zuversicht auf alle wesentlichen Punkte geeinigt haben: Die beschlossenen Mittel von fünf Milliarden Euro für den Ausbau der Gas- und Stromnetze werden bereits 2009 und 2010 fließen. Nur so können sie die konjunkturpolitisch gewünschte Wirkung entfalten. Gleichzeitig sind diese Investitionen ein wichtiger Beitrag, um -3die Versorgungssicherheit in der EU zu verbessern. Beim Ausbau von schnellen Internetverbindungen für den ländlichen Raum war es richtig, darauf zu bestehen, dass die Wettbewerbsregeln pragmatisch gelockert werden können, um die Investitionsrisiken breiter zu streuen. Aufgrund der wirtschaftlich beunruhigenden Entwicklungen in den mittel- und osteuropäischen Ländern begrüßen wir, dass die EU ihren Notfallfonds für Mitgliedstaaten außerhalb der Eurozone verdoppelt hat. Das gleiche gilt für die Aufstockung des Kapitals für den Internationalen Währungsfonds (IWF). Darüber hinaus ist es für den G20-Gipfel in London ein wichtiges Zeichen, dass die EU mit einer Stimme sprechen kann. Die Regierungschefs haben sich geschlossen hinter den Forderungskatalog gestellt: Eine umfassende Aufsicht aller Finanzmärkte, -produkte und -akteure sowie Regeln für Hedgefonds und Ratingagenturen sind unerlässlich. Wir unterstützen, dass der IWF und das Financial Stability Forum ein Frühwarnsystem entwickeln sollen, um Risiken an den Märkten rechtzeitig zu erkennen. Der internationale Druck auf Steueroasen hat ebenfalls Wirkung gezeigt. Schließlich war es wichtig, dass die Bundeskanzlerin noch einmal die Bedeutung des Stabilitäts- und Wachstumspakts hervorgehoben hat. Trotz notwendiger Krisenbekämpfung dürfen wir – auch in Europa – die Haushaltsdisziplin nicht einfach über Bord werfen. 60 Jahre NATO – 60 Jahre gemeinsamer Einsatz für Frieden und Freiheit: In diesem Jahr begehen wir den 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlantikvertrags. Die NATO hat nicht nur während des Kalten Krieges Frieden und Freiheit in Westeuropa gesichert, sondern ist auch heute noch der Garant für Sicherheit in Europa. Es ist unsere feste Überzeugung, dass die NATO auch in Zukunft der zentrale Ort sein muss, an dem die transatlantischen Partner Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik gemeinsam erörtern. Die Bundeskanzlerin wird am Donnerstag eine Regierungserklärung zum anstehenden NATO-Gipfel abgeben. Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 3. und 4. April 2009 in Straßburg, Kehl und Baden-Baden wird über wichtige Themen für die Zukunft der NATO beraten. Wir begrüßen die Initiative unserer Bundeskanzlerin, die Ausarbeitung eines neuen strategischen -4Konzepts in Auftrag zu geben, um die Grundlagen der NATO an die neuen Aufgaben, etwa im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, anzupassen. Auf dem Gipfel wird auch die Rückkehr Frankreichs in die militärischen Strukturen der NATO vollzogen werden. Dies ist ein wichtiger und mutiger Schritt des französischen Präsidenten, der die Allianz stärken und die Zusammenarbeit zwischen der NATO und der EU vereinfachen wird. Nach dem Gipfel wird der NATO-Russland-Rat seine Arbeit auf Ministerebene wieder aufnehmen, die nach dem Krieg zwischen Russland und Georgien im August 2008 ausgesetzt wurde. Ziel der Gespräche mit Russland ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit für mehr Sicherheit in Europa. Dazu bleibt Russland aufgefordert, seine Verpflichtungen auch gegenüber Georgien zu erfüllen. Irakische Flüchtlinge finden Schutz in Deutschland. In der vergangenen Woche sind die ersten irakischen Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland angekommen. Der Europäische Rat der Innen- und Justizminister hatte im November 2008 die Aufnahme von bis zu 10.000 irakischen Flüchtlingen aus Syrien und Jordanien beschlossen, von denen 2.500 in Deutschland Schutz finden werden. Der Beschluss des JI-Rates war ein großer Erfolg der Unionsfraktion. Insbesondere unsere Menschenrechts- und Kirchenpolitiker hatten lange auf die dramatische Situation der Flüchtlinge in den Nachbarländern hingewiesen und sich für eine Aufnahme von religiösen Minderheiten in Deutschland eingesetzt. Es ist wichtig, dass unsere Bereitschaft, den Menschen zu helfen, nun Wirklichkeit wird. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind irakische Christen, die in besonderer Weise unter der Gewalt von islamischen Extremisten zu leiden hatten. Des Weiteren finden Mandäer und Muslime bei uns Aufnahme. Zunächst werden sie im Grenzdurchgangslager Friedland aufgenommen und im Anschluss an einen zweiwöchigen Integrationskurs auf die Bundesländer verteilt. Weil wir davon ausgehen, dass die Flüchtlinge auf Dauer bei uns bleiben werden, erhalten sie von Beginn an eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Die Kirchen bereiten sich auf eine Aufnahme der Brüder und Schwestern in den Gemeinden vor. Wir hoffen, dass die irakischen Flüchtlinge nach Jahren des Leides in Deutschland eine neue Heimat finden. -5- II. Die Woche im Parlament: Die Bundeskanzlerin wird in dieser Woche zum NATO-Gipfel am 3./4. April 2009 in Straßburg, Baden-Baden und Kehl eine Regierungserklärung abgeben. Mit dem Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland informiert uns die Bundesregierung über den Stand und die aktuellen Herausforderungen dieser innovativen Zukunftsbranche, die in Deutschland rund 400.000 Beschäftigte hat. Mit dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD In der Maritimen Wirtschaft Kurs halten fordern wir die Bundesregierung auf, für die Bereiche maritimer Standort, Schiffbau, Hafenwirtschaft und Logistik, Seeschifffahrt, maritime Technologien, Offshore-Windenergie sowie Klima- und Umweltschutz in Schifffahrt und Schiffbau ihre Anstrengungen zur Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise mit bereichsspezifischen Maßnahmen, für die Vorschläge dargelegt werden, zu verstärken. Ziel muss es sein, den maritimen Standort Deutschland insgesamt zu stärken und Beschäftigung, Wertschöpfung sowie Ausbildung zu sichern. In dieser Woche erhalten wir durch den Rüstungsexportbericht 2007 einen Einblick in die Exportpolitik für konventionelle Rüstungsgüter. Der Bericht enthält erstmals auch Daten über die im Jahr 2006 neu eingeführte Kontrolle von Vermittlungsgeschäften für Rüstungsgüter. In zweiter und dritter Lesung wollen wir in dieser Woche das Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur Verbesserung des Verbraucherschutzes bei besonderen Vertriebsformen verabschieden. Es ermöglicht dem Verbraucher, sich mittels eines Widerrufs von bestimmten, insbesondere am Telefon geschlossenen Verträgen zu lösen. Dem Verbraucher wird zudem bis zur vollständigen Vertragserfüllung ein Widerrufsrecht bei allen -6Fernabsatzverträgen über die Erbringung von Dienstleistungen zugestanden, wenn keine ordnungsgemäße Widerrufsbelehrung vorliegt. Verstöße gegen das bestehende Verbot der unerlaubten Telefonwerbung sollen zukünftig mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden können. Die Unterdrückung der Rufnummer wird generell verboten und ein Verstoß gegen dieses Verbot kann ebenfalls eine Geldbuße nach sich ziehen. Im Vordergrund des in zweiter und dritter Lesung zur Verabschiedung anstehenden Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes steht die Deregulierung und Kostensenkung insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Das bewährte HGB-Bilanzrecht wird zu einem Regelwerk ausgebaut, das den internationalen Rechnungslegungsstandards gleichwertig ist, aber kostengünstiger und in der Praxis einfacher zu handhaben ist. Insbesondere soll es dabei bleiben, dass die HGB-Bilanz Grundlage der steuerlichen Gewinnermittlung und der Ausschüttungsbemessung ist. In zweiter und dritter Lesung behandeln wir das Erste Gesetz zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes, das der Verbesserung des Verbraucherschutzes im Telekommunikationsbereich dient. Es enthält eine Kompetenzerweiterung der Bundesnetzagentur zur Durchsetzung der EURoaming-Verordnung, dient der Einführung von Bußgeldern in verschiedenen Bereichen sowie der Festlegung von Preisobergrenzen im Rufnummernbereich 0180. Zur Unterbindung „untergeschobener Verträge“ wird das Erfordernis der Textform für Kündigungen bzw. Vollmachten bei der Umstellung der Betreibervorauswahl („Preselection“) eingeführt. Ebenfalls in zweiter und dritter Lesung wollen wir das Dritte Zivildienständerungsgesetz verabschieden, das den Zivildienst insgesamt als Lerndienst ausgestaltet. Die Ausrichtung des Zivildienstes wird im Hinblick auf den Erwerb sozialer Schlüsselqualifikationen wie Verantwortungsbereitschaft, Kommunikations- und Teamfähigkeit verbessert. Zukünftig wird der Inhalt des Zivildienstes dokumentiert. durch ein obligatorisches, qualifiziertes Dienstzeugnis -7- In zweiter und dritter Lesung werden wir das Erste Gesetz zur Änderung des Art. 10-Gesetzes verabschieden, mit dem der Bundesnachrichtendienst neue Befugnisse erhält. Diese erstrecken sich etwa auf die Individualüberwachung deutscher Schiffe außerhalb unserer Hoheitsgewässer, die im Verdacht der Beteiligung an Proliferation stehen. Des Weiteren wird die strategische Fernmeldeaufklärung auf dem Gebiet des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern in das Gebiet der EU erfasst. Auch erhält der BND Befugnisse zur gezielten Überwachung von Telefonanschlüssen und Ortung etwa zur Überwachung von Opferhandys bei Entführungen Deutscher im Ausland. Geschaffen werden zudem Regelungen zum Kernbereichsschutz und zum Schutz zeugnisverweigerungsberechtigter Personen in Anlehnung an die Regelungen im BKAG. In zweiter Lesung und Schlussabstimmung behandeln wir das Gesetz zwischen Deutschland und Jersey über den Auskunftsaustausch in Steuersachen. Das Abkommen berechtigt jede Vertragspartei, die andere Partei um Auskunft in einer konkreten Steuersache zu ersuchen, die Gegenstand einer Ermittlung oder Untersuchung ist. Das Abkommen ist ein wichtiger Schritt bei den weltweiten Bemühungen um ein internationales Finanzsystem, das nicht durch mangelnde Transparenz und fehlenden wirksamen Auskunftsaustausch in Steuersachen verzerrt wird. In dieser Woche beraten wir in erster Lesung das von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachte Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Föderalismusreform). Ziel der Grundgesetzänderungen im Bereich der Finanzverfassung ist es, im Einklang mit den Vorgaben des reformierten europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes die institutionellen Voraussetzungen für die Sicherung einer langfristigen Tragfähigkeit der Haushalte von Bund und Ländern zu verbessern. Mit Wirkung für das Haushaltsjahr 2011 sollen Neuregelungen zur Begrenzung der Kreditaufnahme – mit zeitlich befristeten Abweichungsregelungen – erstmals Anwendung finden. Für die Haushalte von Bund und Ländern wird der Grundsatz eines ohne -8Einnahmen aus Krediten ausgeglichenen Haushalts festgeschrieben. Für den Bund ist diesem Grundsatz Rechnung getragen, wenn das strukturelle Defizit 0,35 vom Hundert des Bruttoinlandsproduktes nicht überschreitet. Für die Länder ist keine strukturelle Verschuldung zulässig. Abweichungen von diesem Grundsatz sind möglich zur Stabilisierung der Konjunkturentwicklung. Durch den neu zu gründenden Haushaltsüberwachung Stabilitätsrat wird ein eingerichtet. Geschaffen System wird regelmäßiger zudem die verfassungsrechtliche Grundlage für eine Bund-Länder-Zusammenarbeit im Bereich der Informationstechnik sowie für das Zusammenwirken von Bund und Ländern bei Leistungsvergleichen in der öffentlichen Verwaltung. Auch soll der Bund zukünftig im Fall von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, auch ohne Gesetzgebungsbefugnisse Finanzhilfen gewähren. Für den Zeitraum 2011 bis 2019 wird die Möglichkeit eröffnet, den Ländern Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und SchleswigHolstein Konsolidierungshilfen der bundesstaatlichen Gemeinschaft zu gewähren. Ebenfalls in erster Lesung debattieren wir das Begleitgesetz zur 2. Föderalismusreform. In erster Lesung beraten wir das Gesetz zur Fortentwicklung der parlamentarischen Kontrolle der Nachrichtendienste des Bundes. Ziel der Reform ist es, das gegenwärtige System der Parlamentskontrolle durch Verbesserung der Informations- und Handlungsmöglichkeiten des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) effektiver zu gestalten. Sie erstreckt sich auf jene Bereiche, in denen eine Verbesserung ohne Relativierung des Geheimschutzes möglich ist. Durch Verankerung des PKGr in der Verfassung (Artikels 45d GG) soll der herausragenden Bedeutung der parlamentarischen Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit Rechnung getragen werden. Die sich rapide verschlechternde Sicherheitslage in Pakistan bedroht die innere Stabilität und Entwicklung des Landes, die Sicherheit in der Region und – durch die Verbindungen zum internationalen Terrorismus – unmittelbar auch -9Deutschland und Europa. Mit dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD Pakistan stabilisieren und seine demokratische Entwicklung vorantreiben fordern wir die Bundesregierung auf, Präsident Zardari und die pakistanische Regierung zu intensiven Reformanstrengungen zur Herstellung guter Regierungsführung umfassende Reformen (Demokratisierung, der staatlichen Korruptionsbekämpfung Institutionen) anzuhalten, und diese nachdrücklich zu unterstützen sowie die Kooperation im Rahmen der Möglichkeiten auszubauen. Vom 31. März bis 2. April 2009 findet in Bonn die UNESCO-Weltkonferenz zur Halbzeit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ statt. Mit der Ausrufung dieser UN-Dekade für die Jahre 2005 bis 2014 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verpflichtet, in diesen Jahren intensive Anstrengungen zu unternehmen, um das Leitbild der Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Bildung zu verankern. Mit dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ weiterhin aktiv umsetzen – Folgeaktivitäten zur UNESCO-Weltkonferenz entwickeln unterstützen wir das Engagement der Bundesregierung in diesem Bereich, das mit der Durchführung der Konferenz in Deutschland besondere Anerkennung erfährt. Der Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD Einheit in Vielfalt – Kulturpolitik in und für Europa aktiv gestalten stellt die erste größere Umsetzung der Ergebnisse der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" auf der parlamentarischen Ebene dar. Wir setzen uns für die Förderung des kulturellen Austauschs in Europa ein und wollen dazu beitragen, dass die EU stärker als bisher nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die kulturellen Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt stellt. Zugleich ist darauf zu achten, dass das Prinzip der Subsidiarität gewahrt bleibt. Das Prinzip der Inneren Führung bestimmt maßgeblich das Selbstverständnis der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr als Staatsbürger in Uniform und trägt dazu bei, ihre Bindung an die Menschen- und Grundrechte innerhalb und - 10 außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes sicherzustellen. Mit dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD „Konzept der Inneren Führung stärken und weiterentwickeln“ fordern wir die Bundesregierung auf, die Innere Führung angesichts wachsender Herausforderungen und einer wachsenden Zahl an Auslandseinsätzen zu stärken und für ihre dynamische Weiterentwicklung zu sorgen. Mit dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD Programm „Stadtumbau Ost“ – Fortsetzung eines Erfolgsprogramms nehmen wir Bezug auf die Evaluierungsergebnisse des Programms „Stadtumbau Ost“ und fordern die Bundesregierung auf, das Programm bis zum Jahr 2016 fortzuführen. Für den Programmzeitraum 2002 bis 2009 haben Bund, Länder und Kommunen insgesamt 2,5 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, um dem in den ostdeutschen Bundesländern spezifischen Wohnungsleerstand zu begegnen. Aufgrund der Neubautätigkeit und des sich fortsetzenden Bevölkerungsrückgangs ist neuer Leerstand entstanden, der eine Fortsetzung des Programms erforderlich macht. So müssen im Zeitraum 2010 bis 2016 mindestens weitere 200.000 bis 250.000 Wohnungen abgerissen werden. Auch wurde ein erheblicher Nachholbedarf bei der Sanierung von innerstädtischen Altbauten ermittelt. Unsere Vorschläge zielen auch darauf ab, private Hauseigentümer stärker in die Programmziele einzubinden. III. Daten und Fakten Studierwunsch immer stärker: Das Interesse junger Menschen an einem Studium wächst stetig. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Erstsemester um sieben Prozent auf insgesamt 386.000 gestiegen. Damit lag der Anteil der Studienanfänger bei über 39 Prozent der entsprechenden Jahrgänge. Besonders stark fiel der Anstieg der Immatrikulationen an den Fachhochschulen aus: Knapp 134.000 junge Frauen und Männer nahmen im vergangenen Jahr ein Studium an einer der 189 Fachhochschulen im Bundesgebiet auf. Das - 11 entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber 2007. Dagegen nahm die Zahl der Studienanfänger an den Universitäten nur um vier Prozent zu. Im Vergleich zum Rekordjahr 2003 bedeutet dies sogar einen Rückgang um fünf Prozent, während sich die Zahl der Einschreibungen bei den Fachhochschulen von 2003 bis 2008 um 22 Prozent erhöht hat. (Quelle: Statistisches Bundesamt) Erfolgreiches Ausbildungsjahr 2008: Im vergangenen Jahr überstieg das Angebot an Ausbildungsstellen zum ersten Mal seit 2001 wieder die Zahl der Bewerber. Mit 14.500 lag die Zahl der unversorgten Bewerber deutlich unter der Zahl von noch unbesetzten Ausbildungsstellen von 19.500. Insgesamt konnten 2008 über 600.000 neue Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen werden. Dabei kamen auch Jugendliche, die bereits länger nach einer Lehrstelle gesucht hatten, zum Zuge. Insgesamt allerdings ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Ausbildungsjahr 2008 um 1,5 Prozent leicht gesunken. Besonders stark fiel der Rückgang in den neuen Bundesländern aus, während in den alten mehrheitlich Zugewinne zu verzeichnen waren. Hauptgrund für den Rückgang ist die demographische Entwicklung: Der Rückgang der Geburten und der Wegzug jüngerer Menschen machen sich in Ostdeutschland in vielen Regionen bereits deutlich bemerkbar. (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft) Vertrauen in die Politik gewachsen: Die Bürger in Deutschland haben wieder deutlich mehr Vertrauen in die politischen Institutionen. Knapp die Hälfte hat „großes“ oder „sehr großes“ Vertrauen in den Deutschen Bundestag; der Bundesregierung vertrauen 45 Prozent. Vor zwei Jahren hatten diese Werte mit 37 beziehungsweise 36 Prozent noch deutlich niedriger gelegen. Noch stärkeres Vertrauen haben die Bundesbürger in die Judikative: 76 Prozent erklärten, dem Bundesverfassungsgericht zu vertrauen, das entspricht einem Zugewinn von fünf Prozentpunkten. Auch die Gewerkschaften konnten deutlich - 12 zulegen (plus zehn Prozentpunkte) und erreichen nun einen Wert von 39 Prozent. (Quelle: Infratest Dimap)