Frage 30

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Dr. M. Ruiz HWI WS1112 Fragen zur Makrovorl. vom 13.1.12 Seite 1 von 3 Seiten.
Frage 121
Was bedeutet es ökonomisch, wenn
a) - sich eine Volkswirtschaft auf ihrer IS-Kurve von einem Punkt A nach links/oben zu einem Punkt B
bewegt?.
b) - sich eine Volkswirtschaft links neben ihrer IS-Kurve in einem Punkt C befindet?
Vergleichen Sie die Koordinaten von Punkt C mit den Koordinaten von zwei ausgewählten Punkten
auf der IS-Kurve (die ausgewählten beiden Punkte seien dadurch gekennzeichnet, daß jeweils nur ein
Parameter den Parametern von Punkt C enspricht : entweder nur der Zinssatz r oder nur das
Einkommen Y) Leiten Sie aus dem Vergleich von C mit diesen Referenz-Punkten die aktuelle
Gütermarktsituation in C im Vergleich zur Gleichgewichtssituation auf der IS-Kurve her. Welche
Anpassungsreaktionen auf dem Gütermarkt sind in C zu erwarten, wo führen sie hin?
c) Was bedeutet es ökonomisch, wenn sich eine Volkswirtschaft rechts neben ihrer IS-Kurve in einem
Punkt C befindet? Vergleichen Sie die Koordinaten von Punkt C mit den Koordinaten von zwei
ausgewählten Referenz-Punkten auf der IS-Kurve und leiten Sie aus diesem Vergleich mit den
Gütermarktgleichgewichtspunkten die aktuelle Gütermarktsituation in C her. Welche
Anpassungsreaktionen auf dem Gütermarkt sind in C zu erwarten, wo führen sie hin?
(Vgl. Erläuterungen in der letzten Vorlesung)
(Auf dem Gütermarkt passen die Unternehmer bei konstanten Preisen die Produktion und damit das
Güterangebot Y an die effektive Nachfrage nach Gütern an.
Prinzipiell wäre es auch denkbar, dass ein Gütermarktgleichgewicht hier durch bestimmte
Veränderungen des Zinssatzes r hergestellt werden kann (in diesem Falle durch eine Senkung des
Zinssatzes r. Die zum Verständnis der Ursachen von Marktzinsänderungen erforderlichen Kenntnisse
über Funktionsweisen der makroökonomischen Geld- und Finanzmärkte werden gerade behandelt. )
d) - sich die gesamte IS-Kurve einer Volkswirtschaft nach rechts aussen verschiebt?
Erläutern Sie, wodurch dieser Effekt bewirkt sein könnte.
Frage 122
Zeigen Sie einerseits durch grafische Herleitung und andererseits durch algebraische Herleitung,
wie die IS-Kurve beeinflußt wird durch
b) eine Vergrößerung der marginalen Konsumquote c (bzw durch Erhöhung von C´)
c) eine Vergrößerung des Proportionalsteuersatzes t, (bzw durch Erhöhung von t´ )
d) eine Vergrößerung der Höhe der Zinsreagibilität der Investitionsnachfrage |dI/dr| ,
e) eine Vergrößerung der staatlichen Güternachfrage G.
f) eine Vergrößerung der Leistungsbilanzüberschüsse (X-M)
(Hinweis: Das genaue Verständnis der algebraische Herleitung ist für das Verständnis der weiteren
Makromodelle sehr entscheidend, wiederholen Sie daher die in der letzten Vorlesung ausführlich
gezeigten Ableitungen noch einmal Schritt für Schritt.
G ist in diesem Ansatz exogen oder autonom, so wie etwa die autonome Investition. Man
berücksichtigt G bzw eine Vergrößerung von G in der grafischen Herleitung, indem man G mit den
autonomen Investition zusammen als Achsenabschnitt auf der I-Achse darstellt. Eine Vergrößerung
von G verschiebt in diesem Fall die Investitionskurve so, wie es eine Vergrößerung der autonomen
Investition auch täte : in der 3-Quadranten-Darstellung im ersten Quadranten nach oben und in
der 4-Quadranten-Darstellung im Nordwestquadranten nach links. (Vgl. letzte Vorlesung). Eine
Vergrößerung der Nettoexporte wird in analoger Weise berücksichtigt.
Die Veränderung einer einkommensabhängigen Größe wie der Steuern bei Veränderung des
Steuersatzes wird dagegen im Quadranten bei der Ersparnis berücksicht: Eine Steuersatzerhöhung
reduziert etwa die effektive marginale Sparquote s(1-t) )
Frage 123
a) Leiten Sie die Steigung einer allgemeinen IS-Kurve algebraisch her und erläutern Sie die
Parameter, die ihre Steigung beeinflussen: C = C(Y - t(Y)) ; t = t(Y) ; I = I(r) ; G ;
Ermitteln Sie algebraisch die Wirkung auf die Steigung der IS-Kurve, die sich ergibt,
b) - wenn die marginale Sparquote ansteigt
c) - wenn die Investitionsnachfrage schwächer auf Zinsänderungen reagiert
d) - wenn die Steuersätze auf das Einkommen reduziert werden.
e) Unter welchen Voraussetzungen ist die IS-Kurve eine Gerade?
Erläutern Sie, was es ökonomisch für eine Volkswirtschaft bedeutet,
f)- wenn sich die IS-Kurve nach rechts verschiebt
g) - wenn die Steigung der IS-Kurve flacher wird.
Dr. M. Ruiz HWI WS1112 Fragen zur Makrovorl. vom 13.1.12 Seite 2 von 3 Seiten.
(Welche ökonomischen Wirkungen hat dies u.U für die VW ? Wie ist eine solche Änderung für die VW
zu beurteilen?)
(Auf dem Gütermarkt wird das Gleichgewichtseinkommen bestimmt. Der Zinssatz r wirkt zwar auf dem
Gütermarkt, wird aber nicht auf ihm bestimmt. Sie können also ein bestimmtes Zinsniveau oder eine
bestimmte Zinsänderung exogen unterstellen und die Wirkung auf das Gleichgewichtseinkommen bei
der gegebenen IS-Kurve feststellen und ökonomisch erläutern, aufgrund welcher Verhaltensweisen
und Wirkungszusammenhänge es zu einer bestimmten Wirkung kommt: "Partielle
Gütermarktanalyse!".
Wenn wir den Geldmarkt behandelt haben, wird der Markt-Zinssatz zu einer endogenen Variable, die
aus unserem Modell heraus bestimmt ist.)
Frage 124
Leiten Sie im 3-Quadranten-Schema oder im 4-Quadranten-Schema grafisch her (mit Kommentar und
ökonomischer Interpretation):
a) Wie verläuft die IS-Kurve, wenn die Investitionen nicht vom Zins abhängen? ( |dI/dr| = 0 )
b) Wie verläuft die IS-Kurve, wenn die Investitionen extrem stark auf Zinsänderungen reagieren?
( |dI/dr| die Zinsreagibilität der Investitionsnachfrage ist sehr groß )
c) Lösen Sie die obigen Aufgaben durch formale Ableitung. (Vgl. Vorlesung)
d) Erläutern Sie verbal, welche ökonomischen Wirkungen sich für eine Volkswirtschaft aus den von
Ihnen oben ermittelten speziellen Verläufen der IS-Kurve jeweils ergeben und wie die oben
unterstellten speziellen Verhaltensweisen diese von Ihnen ermittelten Wirkungen auf dem Gütermarkt
erzeugen. (Beschreiben Sie die Ursachen und die ökonomischen Wirkungen, die für die oben
genannten Extremsituationen kennzeichnend sind)
Frage 125
a) Welchen Effekt löst die Rechts-Verschiebung der IS-Kurve durch eine Vergrößerung der
Staatsausgaben G auf das Gleichgewichtseinkommen Y* aus, wenn man von einem gegebenen
festen Zinssatz r in der Volkswirtschaft ausgeht? Erläutern Sie, warum der hier auftretende Effekt der
Staatsausgabenvergrößerung auf dY* unter der Annahme eines konstanten Zinsniveaus genau so
groß ist, wie der früher mit dem Staatsausgabenmultiplikator ermittelte Effekt (bei Analyse mit
ausschließlich autonomer Investitionsnachfrage).
b) Betrachten Sie den Verschiebungs-Effekt auf die IS-Kurve durch dG > 0 , jetzt aber für die
Verschiebung einer speziellen IS-Kurve mit |dI/dr| =0 .
Warum ist hier der Effekt von dG auf dY* vom Zinsniveau und dessen möglichen Änderungen völlig
unabhängig und daher bei variablem Zins für beliebige r genau so groß, wie der früher mit dem
Staatsausgabenmultiplikator ermittelte Effekt für dG?
Frage 126
Die Güternachfragefunktion eines Landes sei YD = c.(Y - t.Y) + G + Ia + (X -M)a
a) Das Land beteiligt sich an einem Krieg, wodurch die Staatsausgaben G stark ausgeweitet werden.
Analysieren Sie den Effekt der Ausweitung von G auf das Einkommen in einem keynesianischen
Kreuz und ermitteln Sie die Multiplikatorwirkung. (grafische und algebraische Analyse)
b) Sie beobachten, dass die tatsächliche Steigung von Y kleiner ist, als in (a) festgestellt. Erläutern
mögliche Faktoren, die in der Realität für die beobachtete "überraschend kleine" Multiplikatorwirkung
verantwortlich sein könnten.
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Zum Vorlesungsabschnitt "Geld- und Finanzmärkte"
Zur Einführung in die Geldtheorie wird neben den Lehrbüchern von Blanchard und von Mankiw die
folgende Spezialliteratur angegeben:
Vgl Literaturhinweise: Jarchow. I. Grundlagen (Wesen und Erscheinungsformen des Geldes;
Geldschöpfung und Geldvernichtung); (Vgl. Hinweis zum download) Enthält die wichtigsten
historischen und institutionellen Grundlagen der Geldwirtschaft.
Zu den verschiedenen Geldmengengesamtheiten: EZB, Monatsbericht Februar 1999, Monetäre
Aggregate im Euro-Währungsgebiet und ihre Rolle in der geldpolitischen Strategie des Eurosystems,
S.29-41. (Vgl. Hinweis zum download auf der Homepage).
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Frage 127
Unter "Geld" versteht man bestimmte monetäre Aktiva, d.h. Forderungen einer Nichtbank (Nicht-MFI)
gegenüber einer Bank (MFI = Monetäre Finanz-Institute), die zum Geldschöpfungssektor eines
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Währungsgebietes wie z.B. dem Euroraum gehören wie die Europäische Zentralbank (EZB), nationale
Zentralbanken, im Euroraum ansässige Kreditinstitute und Geldmarktfonds).
Da kein monetäres Aktivum alle drei Geldfunktionen (Tausch- und Zahlungsmittelfunktion,
Reicheneinheit /Wertaufbewahrungsfunktion) gleichzeitig perfekt erfüllt, wird die Geldmenge je nach
Fragestellung auf verschiedene Weise definiert und abgegrenzt.
Was versteht man in diesem Zusammenhang unter der Liquiditätspyramide (Steht als download zur
Verfügung) einer Volkswirtschaft? .Wie sind die verschiedenen Typen monetärer Aktiva dort
angeordnet?
Frage 128
a) Erläutern Sie mit Hilfe von Beispielen, was jeweils unter aktiver Geldschöpfung, aktiver
Geldvernichtung, passiver Geldschöpfung und passiver Geldvernichtung einer Zentralbank oder einer
Geschäftsbank zu verstehen ist. (Wird in der nächsten Vorlesung kurz wiederholt. Vgl. Sie dazu und
im folgenden: Jarchow, Abschn. I 2 (download) , Mankiw, Kap; Geldangebot u. Geldnachfrage;
Blanchard, S. 115f, S. 118-122, S.128-131.)
b) Erläutern Sie die folgenden Begriffe: Warengeld, Metallgeld, Scheidemünze, Zentralbankgeld,
Geschäftsbankengeld, Bargeld, Buchgeld.
c) Welche 4 Eigenschaften sollte ein ökonomisches Gut aufweisen, um Geldfunktionen auszufüllen?
(mit kurzen Begründungen)
d) Was versteht man unter der Nachfrage eines Wirtschaftssubjektes nach Geld? Warum kann die
Geldnachfrage niemals "unendlich" sein?
e) Skizzieren Sie den Aufbau eines zweistufigen Mischgeldsystems mit einer Zentralbank und einem
Geschäftsbankensektor auf der einen Seite und einem Publikums-Sektor auf der anderen Seite. Was
versteht man hier unter dem "MFI-Sektor" und was unter dem "Nicht-MFI-Sektor"?
(Vgl. EZB Monatsbericht 1999, S.31. Steht als download zur Verfügung.)
f) Finden Sie heraus: Aus welchen Bestandteilen setzen sich die Geldmengengesamtheiten M1, M2
und M3 der EZB zusammen, wie ist ihr Größenverhältnis zueinander?
(Jarchow, S.10, EZB Monatsbericht 1999, Tabelle S.35. Warum grenzt die EZB nach Ihrer Vermutung
verschiedene Geldmengen M1, M2, M3 ab?)
Frage 129
Was versteht man unter der "Nominalen Kassenhaltung" eines Wirtschaftsubjektes und was unter der
"Realen Kassenhaltung"? (M/P) Geben Sie jeweils ein praktisches Beispiel!
(Die nominale Kassenhaltung ist der in lfd. Geldeinheiten zb Euro ausgedrückte Kassenbestand. Ein
Wirtschaftssubjekt mit einem Kassenhaltungskoeffizienten k = M/Y = 0,2 wird 20 Euro Kasse halten,
wenn sein nominales Einkommen PY 100 Euro beträgt.
Die reale Kassenhaltung ist der Kassenbestand, ausgedrückt in Kaufkrafteinheiten (Gütereinheiten).
Beispiel: Sie trinken 4 Tassen Kaffe pro Tag für 0,90 Euro. Die erforderliche nominale
Transaktionskasse beträgt 3,60 Euro. Wenn der Kaffeepreis auf 1,80 Euro steigt, steigt die für 4
Tassen erforderliche nominale Kassenhaltung mit der Preissteigerung auf das doppelte, also auf 7,20
Euro. Die reale Kassenhaltung ist in beiden Situationen gleichgroß, sie beträgt 3,60/ 0,90 = 7,20/ 1,80
= 4 . Nur die nominale Kassenhaltung hat sich hier verdoppelt, weil sich die Preise verdoppelt haben.
Weil die nominale Kassenhaltung der Wirtschaftssubjekte wg. des Transaktionsmotivs normalerweise
laufend an die Preisentwicklung angepasst wird, formuliert man die ökonomischen Hypothesen für die
Erklärung der Geldnachfrage der Einfachheit halber für die Realkasse L. ).
f) Überlegen Sie, von welchen Einflussgrößen die gewünschte reale Geldnachfrage abhängt.
Wie lässt sich daraus dann die gewünschte nominale Geldnachfrage, also die gewünschte
Kassenhaltung in Währungseinheiten herleiten?
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Zum Lagerhaltungsansatzes und der Theorie der Spekulationskasse für die nächste Vorlesung:
Beide Modelle finden sich in der verständlichsten, einfachsten und klarsten Form im Lehrbuch von
Jarchow, Theorie und Politik des Geldes. :
Lagerhaltungsansatz: S. 25 - 31, Abschnitt II 1 b, "Kassenhaltung unter dem Gesichtspunkt der
Kostenminimierung"
Spekulationskasse: S. 40 bis 43, Abschnitt II.3 a) "Spekulative Kassenbestände bei sicheren
Erwartungen und einem Wertpapier" .Diese Darstellungen sind optimal zur Wiederholung der
Vorlesung und zur Ergänzung Ihrer Mitschrift geeignet. Vgl Literaturhinweise: Jarchow.(download)
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