Chemie-Grundlagen Sitzung 4 Wintersemester 2009/10 Dr. Alexander Kohly Chemische Bindungen Lernziele Wichtige Bindungsmechanismen in der Chemie erkennen Kräfte zwischen Molekülen kennen lernen auffrischen verschiedener Bindungstypen Chemische Bindungen Chemische Bindungen entstehen, wenn die Gesamtenergie der gebundenen Atome im Molekül geringer ist, als die der ungebundenen Atome. Um die Gesamtenergie zu erniedrigen, führen zwei Wege zum Erfolg: 1. Das Teilen von einem Elektronenpaar 2. Das vollständige Übertragen eines Elektrons Wichtige Begriffe: oder Entropie und Enthalpie Das Universum strebt einen möglichst unordentlichen Zustand an. Niedriger Entropiewert = Ordnung Hoher Entropiewert = Unordnung Hohe Enthalphie = viel gespeicherte Energie im System Niedrige Enthalphie = wenig gespeicherte Energie im System Merke: Entropie Je ungeordneter ein System ist, desto niedriger ist seine darin enthaltene Gesamtenergie (Enthalpie)… … desto höher ist aber die Entropie. Jedes System im Universum versucht einen möglichst großen Entropiewert zu erreichen = viel Unordnung = gleichmäßige Verteilung. Bindungstypen Ionenbindung Elektronenpaarbindung Metallbindung (wird hier nicht behandelt) Dipol-Dipol-Bindung (Van der Waals Kräfte) Wasserstoffbrückenbindung Ionenbindung Als Ionenbindung bezeichnet man die Anziehung zwischen den gegensätzlichen Ladungen von Anionen und Kationen Ionenverbindungen sind elektrisch neutrale Atomverbände aus Anionen(-) und Kationen(+). Typische Ionenverbindungen sind Salze. Ionenbindung I. Hauptgruppe VII. Hauptgruppe NatriumAtom ChlorAtom EN = 0,9 EN = 3,0 e - N + a C l Gegensätzliche elektrische Ladungen ziehen sich an. Natrium-Ion Na+ Cl – Chlorid-Ion Beispiel Na Na+ + eNatrium reagiert zu einem positiv geladenen Natrium-Ion und gibt ein Elektron ab Cl + eClChlor nimmt ein Elektron auf und reagiert zu einem negativ geladenen Chlorid-Ion (Oktett) ----------------------------------------------------Na+ + ClNaCl Natrium-Ion und Chlorid-Ion reagieren zu Natriumchlorid (Salz), dem energieärmsten Zustand. Kationen und Anionen ziehen sich gegenseitig an. Sie bilden ein Kristallgitter (Ionengitter). Elektronenpaarbindung Molekülbindung auch: Atombindung, kovalente Bindung, Elektronen werden nicht von einem Atom auf das andere übertragen. Elektronen auf den Valenzschalen werden gemeinsam genutzt. sind schwache Verbindung zwischen Atomen. Moleküle, die größtenteils aus Elektronenpaar- bindungen zusammengesetzt sind, schmelzen und sieden schon bei niedrigen Temperaturen, da sie sich gegenseitig nur schwach anziehen. Es gibt zwei Arten der Elektronenpaarbindung δ- Symmetrische (unpolare) Elektronenpaarbindung δ+ z.B. H2 Wasserstoffmolekül N2 Stickstoffmolekül O2 Sauerstoffmolekül δ+ Polare Elektronenpaarbindung z.B. H2O Wassermolekül NH3 Ammoniakmolekül CH4 Methanmolekül • Symmetrische Elektronenpaarbindung bei Verbindungen gleicher Elemente (z.B. Gase: O2, H2 , N2) • Polare Elektronenpaarbindung z.B. Wasser, Verbindungen mit Sauerstoff (Alkohole) oder Kohlenstoff mit Wasserstoff • Die Elektronenpaarbindung führt im Allgemeinen zur Bildung einzelner, abgegrenzter Moleküle Vergleich von Ionen- und Elektronenpaarbindung Ionen- und Elektronenpaarbindungen sind extreme Erscheinungen realer Bedingungen. Die Differenz der Elektronegativitäten ergibt die Ausprägung einer der beiden Bindungstypen bzw. deren Mischformen. Bei einer Elektronegativitätsdifferenz zwischen 1,0 – 2,0 sind Merkmale der Ionenund Elektronenpaarbindung gleichermaßen ausgeprägt. EN und chemische Bindungen • NaCl = Na (0,9) – Cl (3,0) = 2,1 • CH4 • COH = C (2,5) – O (3,5) = 1,0 = O (3,5) – H (2,1) = 1,4 = C (2,5) – H (2,1) = 0,4 Wasserstoffbrücken Dipol-Dipol-Bindung und Ausbildung von Wasserstoffbrücken-Bindungen Im Eis bzw. Schneekristall des Wassers. • Anziehung zwischen polaren Molekülen mit Wasserstoffgruppen und freien Elektronenpaaren anderer Moleküle Alpha-Helix- Struktur Beta-Faltblatt- Struktur Van-der-Waals-Kräfte Unter diesem Begriff werden schwache Bindungskräfte zusammengefasst, die im Nahbereich zwischen allen Molekülen wirken. Name geht auf Johannes Diderik van der Waals (1837-1923) zurück.