BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL 02.06.17 Fakultät 4 - Mathematik und Naturwissenschaften Apl. Prof. Dr. G. Herbort Christian Budde Übungen zur Analysis 1, SoSe 2017 Blatt 7 - Lösung Aufgabe 1 (4+4+2+4 Punkte) (a) Stellen Sie die nachstehenden komplexen Zahlen in der Form x + iy dar: 1 (1 + 2i)2 − (1 − i)3 z1 = z + (z ∈ C \ {0}), z2 = z (3 + 2i)3 − (2 + i)2 (b) Zeichne die folgenden Mengen in der komplexen Ebene: 1 1 < A1 := {z ∈ C : |z − 1| = |z + 1|} , A2 := z ∈ C : Re z 2 (c) Berechnen Sie die beiden Quadratwurzeln der komplexen Zahl z = 3 + 4i. (d) Lösen Sie die quadratische Gleichung z 2 − (2 + 2i)z − 4 + 2i = 0. Lösung (a) Für z1 nehmen wir z ∈ C \ {0} willkürlich. Dementsprechend, hat z die Form z = a + ib mit a, b ∈ R, wobei a und b nicht beide Null sind. 1 1 a + ib a b z1 = z + = (a + ib) + = a + ib + 2 =a+ 2 +i· b+ 2 z a − ib a + b2 a + b2 a + b2 −1 + 6i 1 −1 + 6i −2 − 7i 1 44 − 5i 22 5 z2 = = · · = · 2 = −i 2 −12 + 42i 6 −2 + 7i −2 − 7i 6 2 +7 159 318 (b) Wir wollen zunächst einmal per Rechnung bestimmen welche Elemente in A1 liegen. Hierzu sein z ∈ A1 willkürlich. Wir haben dementsprechend eine allgemeine Form z = a + ib für a, b ∈ R. Wir erhalten auf diese Weise: |z − 1| = |z + 1| ⇐⇒ |a − 1 + ib| = |a + 1 + ib| p p ⇐⇒ (a − 1)2 + b2 = (a + 1)2 + b2 ⇐⇒a2 − 2a = a2 + 2a ⇐⇒a = 0 Somit erhalten wir A1 = {z ∈ C : Re(z) = 0} was exakt der imaginären Achse entspricht. Kommen wir nun zu A2 . Wir nehmen z ∈ C in der Form z = a + ib. Wir erhalten wieder 1 1 1 1 a−ib a 1 z = a+ib = a2 +b2 und somit Re z = a2 +b2 . Die Eigenschaft Re z < 2 lässt sich dann 2 2 umformen zu 1 < (a − 1) + b . Dementsprechend enhält A2 alle komplexen Zahlen die nicht im Kreis mit dem Radius 1 um 1 liegen. (c) Wir suchen eine Zahl z = x+iy ∈ C mit der Eigenschaft, dass 3+4i = z 2 = x2 −y 2 +2ixy. Das liefert die Gleichungen xy = 2 und x2 − y 2 = 3. Das Lösen der Gleichungen führt zu z = ±(2 + i). (d) Benutzen Sie Satz 2.5.3 und errechnen, dass z1 = −1 + i und z2 = 3 + i die quadratische Gleichung lösen. Aufgabe 2 (3+4 Punkte) n X 1 − z n+1 (a) Zeigen Sie, dass zk = für alle z ∈ C, z 6= 1, und n ∈ N gilt. 1−z k=0 128 X 1+i k √ auf möglichst einfache Weise. (b) Berechnen Sie mit Teil (a) die Summe 2 k=0 Lösung (a) Für n = 1 steht auf beiden Seiten 1 + z. Die Formel stimmt sogar für n = 0, da auf beiden Seiten eine 1 steht. Wir nehmen an, die Formel ist richtig für n ∈ N. Dann ist n+1 X k z = k=0 n X z k + z n+1 = k=0 (b) Sei z = dann: 1+i √ . 2 1 − z n+1 + z n+1 (1 − z) 1 − z n+2 1 − z n+1 + z n+1 = = 1−z 1−z 1−z Dann ist z 128 = (z 2 )64 = i64 = (i4 )16 = 116 = 1. Mit Teil (a) erhalten wir 128 X k z = k=0 127 X z k + z 128 = k=0 1 − z 128 + z 128 = 1. 1−z Aufgabe 3 (5+3 Punkte) ∞ ∞ X X a) Seien an und bn absolut konvergente Reihen komplexer Zahlen. Zeigen Sie, dass dann n=0 n=0 ∞ X n ∞ ∞ X X X auch die Reihe ( ak bn−k ) absolut konvergiert und den Grenzwert ( an ) ( bm ) hat. n=0 k=0 n=0 b) Berechnen Sie für z ∈ C, |z| < 1 die Reihe ∞ X m=0 (k + 1)z k k=0 Lösung(a) Wir wählen im Doppelreihensatz akn := an bk−n , wenn n ≤ k und akn = 0 sonst. Dann ist ! ! K X k K K X X X |akn | ≤ |ak | |bn | k=0 n=0 n=0 k=0 also (K → ∞) kann der Doppelreihensatz angewendet werden und liefert: ∞ X k X an bk−n = k=0 n=0 = = ∞ X ∞ X k=0 n=0 ∞ X ∞ X n=0 k=n ∞ X (b) Es ist k=0 n X n z = lim n→∞ k=0 ∞ X ∞ X akn n=0 k=0 ∞ X ∞ X an bk−n = an n=0 ∞ X akn = an b` n=0 `=0 ! ∞ X ! bm m=0 1 1 − z n+1 = , da |z| < 1. Genauer ist n→∞ 1 − z 1−z z n = lim n+1 1 − z n+1 1 = lim |z| lim − =0 n→∞ n→∞ |1 − z| 1−z 1−z Die Reihe halten P∞ k=0 z n konvergiert absolut, d.h. wir können das Cauchy-Produkt bilden und er! ∞ ! 2 ∞ ∞ X k ∞ X X X X 1 = zn zn = z n · z k−n = (k + 1)z k . 1−z k=0 k=0 n=0 k=0 k=0 Aufgabe 4 (4+6 Punkte) (a) Zeigen Sie, dass für alle n ∈ N: ( 2n X n(1 − i) ik k = −(n + 1) + ni k=0 , falls n gerade , falls n ungerade (b) Sei (an )n≥1 eine monoton fallende Nullfolge. Zeigen Sie, dass die Reihe ∞ X an z n für jedes n=0 z ∈ C mit |z| ≤ 1 und z 6= 1 konvergiert. Hinweis: Betrachten Sie (1 − z) m X ak z k und benutzen Sie das Cauchy-Kriterium für Reihen. k=n Lösung (a) Da eine Fallunterscheidung vorliegt muss der Induktionsanfang auch für die erste gerade und für die erste ungerade Zahl gemacht werden: n=0: n=1: i0 · 0 = 0 · (1 − i) 2 X ik k = 0 + i − 2 = −2 + i k=0 Die Behauptung sei nun richtig für n ∈ N, dann wollen wir nun von n auf n + 1 schließen. Insbesondere wollen wir zeigen, dass 2(n+1) X k=0 ( (n + 1)(1 − i) i k= −(n + 2) + (n + 1)i k falls n + 1 gerade falls n + 1 ungerade Wir können die gewünschte Summen nun wie folgt aufspalten: 2(n+1) X ik k = k=0 2n+2 X k=0 ik k = 2n X ik k + i2n+1 (2n + 1) + i2n+2 (2n + 2) k=0 Nun müssen wir wieder eine Fallunterscheidung machen: • Falls n gerade ist, und somit n + 1 ungerade, verwenden wir den ersten Teil der Induktionsvoraussetzung: 2n+2 X ik k = n(1 − i) + (2n + 1)i − (2n + 2) = (n + 1)i − (n + 2) k=0 • Falls n ungerade ist, und somit n + 1 gerade, verwenden wir den zweiten Teil der Induktionsvoraussetzung: 2n+2 X k=0 ik k = −(n + 1) + ni − (2n + 1)i + (2n + 2) = (n + 1) − (n + 1)i (b) Wir gehen dem Hinweis nach und betrachten für m > n: (1 − z) m X k n ak z = an z + k=n m X (ak − ak−1 )z k − am z m+1 k=n+1 Da |z| ≤ 1 und aj ≥ aj+1 ≥ 0 für alle j ∈ N ist, können wir die letzte Gleichung mit der Dreiecksungleichung abschätzen. Wir erhalten: m m X X ak z k ≤ an + am + (ak − ak−1 ) = 2am . (1 − z) k=n k=n+1 Mit dem Cauchy-Kriterium für Reihen folgt nun, dass (1 − z) konvergiert also auch P∞ k=0 ak z ∞ X ak z k konvergiert. Für z 6= 1 k=0 k. Abgabe bitte bis 16.6.17 bis 10 Uhr in das Postfach Ihres Übungsleiters auf D13 unter Angabe Ihrer Namen (Abgabe in Gruppen von ≤ 3 Mitgliedern) und des Names Ihres Ü-Leiters Webseite: www2.math.uni-wuppertal.de/∼herbort