STIMME UND SPRECHEN Im richtigen Ton kann man alles sagen, im falschen nichts. (G. Bernard Shaw) Warum ist unsere Stimme so wichtig? Der Klang der Stimme erzeugt unbewusst einen ersten Eindruck auf andere. Die Stimme kann flüstern, krächzen, brummen, brüllen. Sie kann monoton und flach klingen oder mit Resonanz und Volumen schwingen. Ihr Klang ist weit mehr als ein Zusammenwirken von Lippen, Zunge und Kehlkopf. Die Bedeutung unserer Stimme Wir bewerten Menschen oft nach dem Klang ihrer Stimme: eine nasale Stimme gilt schnell als weinerlich oder hochnäsig, eine monotone Sprechweise verrät mangelnde Begeisterung oder eine dünne, zarte Stimme gilt oft als unsicher und unreif. Übungen: bitte alles mit Emotion bzw. Intention Mundgymnastik Pleuelübung: Zungenspitze am unteren Gaumen anlegen und Zunge hochwölben, entspannt fallen lassen, zurückziehen – fallenlassen, hin und her (A, Ei, Au) Mit der Zunge entlang der inneren Zahnreihen fahren (im Kreis, Kiefer dabei unbewegt!), dann entlang der äußeren Zahnreihen (Kiefer bewegt sich automatisch mit). Stempeln: mit der Zunge den Gaumen punktieren, vor und zurück Mund zusammenziehen und auseinander (immer drei Atemzüge lang, dazwischen schlagartig entspannen) U – i – u – i ohne Pausen zwischen den Vokalen mit kräftigen Lippenbewegungen sprechen: „u“ = Lippen vorstülpen („Kussmund“), „i“ = Lippen in die Breite ziehen, im ständigen Wechsel. mmmmm (mit oder ohne a - e - i -o -u), dabei kauen „tsnnnnnnn“ für Nasenraum, ebenso „lililili“ hinaufschicken Ein paar Sätze vor dem Spiegel sprechen und dabei beobachten, ob Mund und Lippen in ständiger, deutlicher Bewegung sind und ob sich die Zahnreihen beim „A“ öffnen. Gähnen: die Mundhöhle wird geweitet und es stellt sich ein Normalstand der Atmung ein Aufwärmen “O” singen und dabei den Kopf von hinten nach vorn beugen und wieder zurück zur angenehmsten Lage “O” singen und dabei den Körper mit hängenden Armen nach vor und zur Seite schwingen lassen und dann wieder in eine normale Position bringen Bei all diesen Übungen sucht sich der Körper von ganz allein eine angenehme Stimmlage, die sogenannte Indifferenzlage. In diesem Tonbereich wird die Stimme nur gering belastet und eine optimale Klangqualität erreicht. Zwerchfellaktivierung Halbseitig strecken mit Kontrolle laut (wichtig: Ferse zieht!) Aufwölben Becken heben beim Einatmen, Fersen in den Boden drücken oben ausatmen und auslassen (Bauch, Po) einatmen und runter Tennisball mit dem Fuß drehen mit Kontrolle laut, nachher Wirbel abrollen (Kopf zieht langsam den Oberkörper hinunter) stimmloses „sssss“ aktiviert Stütze Im Liegen „Motor anwerfen“ auf O, ins Lachen kommen, mit allen Vokalen. Für das Raumgefühl: Arme heben (werden von der Luft getragen): vor, Seite, Handflächen drehen, hoch, nach hinten und retour, auch mit Reden, nochmal und jetzt lange Pinsel an den Händen vorstellen und die Wände anmalen, ein paar Mal fff sss schschsch, auf die einzelnen Finger sprechen mit Intention, oder Partner zuwerfen „he“, „he du“, „hallo“ zur Hand als Partner, ganz locker im Bauch Auch die Stimme muss gepflegt werden Unsere Stimme ist vielen Belastungen ausgesetzt. Gerade in Sprechberufen treten häufig Beschwerden auf. Da wir unsere Stimme aber täglich brauchen und gebrauchen, sollten wir unsere Stimme pflegen. Hier ein paar wesentliche Grundregeln der Stimmhygiene. Wie schütze ich meine Stimme? gesunder Lebensstil (Ernährung, Sport; nicht rauchen; keinen Kaffee, schwarzen Tee oder Milch/-produkte, Schokolade, Nüsse, Zitrusfrüchte an einem stimmintensiven Tag, da sie die Schleimhäute anschwellen lassen) aufrechte Körperhaltung ausgeglichene Atemhaltung (Brust- und Bauchatmung) normales Sprechtempo nicht räuspern oder husten, sondern den Schleim “wegsummen” oder schlucken nicht flüstern nicht laut sprechen oder schreien, auch in lauten Umgebungen die Stimme schonen Erholung nach langen Reden Allgemeine Regeln Zielgerichtet zur Person sprechen ergibt automatisch eine klare Artikulation, d.h. der Mitteilungswille setzt die Formung in Gang. Die Absicht, z.B. „ich will was mitteilen“, führt den Text automatisch, z.B. denke ich gleichzeitig beim Sprechen „Kennt Ihr diesen Text?“ Beim Schicken von Text genau zielen, Sprechbereitschaft, Bauch los, sprechen alles aus den Füßen, dem Stand holen, in den Schultern beweglich sein Sprechbereitschaft: leicht geöffneter Mund, auch nach dem letzten Buchstaben Mund wieder öffnen, damit der Buchstabe ganz klingt: immer! vor Vokalen ist das „S“ immer stimmhaft, also mit einem gleichzeitigen Ton. Endungen schicken. Entspannt wirkt stärker als entbrannt! Zum Üben: „Ode an die Buchstaben“ (Josef Weinheber) Redensarten/Sprichwörter: Hier treten häufig Lautpaare auf. Zusätzlich wird eine Bedeutung vermittelt, die es uns leichter macht, die Artikulation zu üben; mit der Vorstellung eines imaginären Hörers kann man eine natürliche dialogähnliche Sprechsituation erzeugen. Beispiele: Nicht Gunst macht Kunst, Kunst macht Gunst. Leere Töpfe klappern und leere Köpfe plappern am meisten. Hunde, die bellen, beißen nicht. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berge kommen. Aller Guten Dinge sind drei. Im Glück ist Tugend leicht. Wer tief pflügt, muss tief düngen. Zungenbrecher: Viele Zungenbrecher werden in Sprechtrainings verwendet, da hier ähnliche Laute auf engstem Raum vorkommen und man beim Sprechen besonders auf sie achten muss. Wichtig: Man sollte langsam beginnen und auf die richtige Artikulation der Laute achten; erst wenn man sicher ist, kann man schneller werden. In Ulm und um Ulm und Ulm herum. Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir Wiener Waschweiber wüssten, wo weiches, warmes Wasser wär. Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz. Der dünne Diener trägt die dicke Dame durch den dicken Dreck. Da dankt die dicke Dame dem dünnen Diener, daß der dünne Diener die dicke Dame durch den dicken Dreck getragen hat. Zwischen zweiundzwanzig schwankenden Zwetschgenzweigen zittern zweiundzwanzig zwitschernde Zugvögel. Was macht ein kleines Mückentier doch für verfluchte Tücken mir! Ich spüre Mück- und Mückenstich, sie stechen noch zu Stücken mich. Ballwerfen im Kreis mit Namen zurufen beim Werfen, bis zu 3 Bälle gleichzeitig; Partnerübung: Ballwerfen Buchstaben/Zahlen zur Kommunikation. SA – TSA – TA – NA – JA Hände gehen mit „Carina, Du ...st“ usw., mit Gefühl, z.B. Staunen, Wundern. Fuß schütteln – Partner anmalen (F,S,Sch) oder Ziffern/Farben-Gespräch Tischtennis und Tennis mit SOPP (Spannungswechsel) Basketball mit AKA, ATA, APA im Kreis Stab zu zweit halten und sich dabei bewegen, dann mit der ganzen Gruppe im Kreis. Partnerübung: sich gegenseitig von vorne wegschieben, mit Text. Balken mit Gummiband (imaginär) von oben so nach unten drücken, dass die Arme zittern (wegen dem Gummiband). Ballwerfen im Kreis mit Namen zurufen beim Werfen, bis zu 3 Bälle gleichzeitig; Partnerübung: Ballwerfen Buchstaben/Zahlen zur Kommunikation. Partnerübung: Gummiband unter Achsel, Blick nach außen und nach außen lehnen auf SCH, S, F. Zunge an oberer Zahnreihe: für die Buchstaben L, N, T Ball zurollen mit Wörtern: „Du holst/schnarchst/kannst/...“, Wörter mit U beginnend, mit O beginnend, ... Zurollen gleichzeitig mit der Aussprache des Buchstabens auf den wir gerade Wert legen. Zeit lassen. Partnerübung: Partner während des Sprechens runterdrücken. Dasselbe mit imaginärem Balken am Gummiband. „Carina, Du ...st“ usw., mit Gefühl, z.B. Staunen, Wundern. Laute an die Decke werfen (mit Hand unterstützen), dieses Gefühl in den Sitz und den Stand mitnehmen Bei Wörtern mit vielen Konsonanten Zeit nehmen. Mit langen Handbewegungen unterstützen Achtung, Fertig – und nicht los, nur aufstehen. sitzend mit Bein „malen“ (Fuß wird von Hand gehalten) Mund auf bei A EI AU ! Auf A konzentrieren. Impuls runtersinken lassen („ich hör doch was“, was ist denn das“) Körper mit angenehmer Flüssigkeit füllen und spüren Beim stehenden Vorlesen Gewicht nicht auf ein Bein – Energie kippt weg Kniekreisen: Rückenlage, Beine anziehen, mit Knien kreisen, dabei locker auf die Seite kippen lassen, Text dazu Bärenschaukeln: Türkensitz: Freischaukeln und Text auf Silben (immer eine Silbe auf einer Seite, andere Seite nächste Silbe...) Mikrophonsprechen: jedes Wort muß 100% gefüllt sein. Vorher aus dem Boden holen. Erst sprechen, wenn „es“ da ist. Jemandem oder sich selbst mit einer bestimten Intention erzählen! Kniee immer leicht gebeugt. Immer sprechbereiter Mund. Einfach, aber immer ums Leben! Feste Vereinbarunugen mit sich selbst, was bei bestimmten Stellen geschehen muß. Erst denken, dann handeln, sonst wird’s leer. Auch bei einfachen Handlungen den ganzen Körper öffnen („hinuntersteigen“) Bauch auch bei starken Gefühlen locker, sonst wird die Stimme gepreßt. antipoden Pause nach „diesem“ und Sprechbereitschaft. Publikum interessieren, Spannung Gedicht Wanderung/Jandl körperlich zum Text darstellen. Dialog Streit/Daniel Charms 3 x hintereinander mit Partner lesen (steigern). Für die Lautstärke: Donnerkarl Endungen schicken. Entspannt wirkt stärker als entbrannt für den guten eigenen Klang: Artmann (heut bin i net munter wurn, kredenz) Für mich sehr wichtig: U und O. Schon vor dem Konsonanten das O formen. Das gibt auch die Emotion (Intention) an. Wangen müssen arbeiten