Die Fakultät für Chemie und die Gesellschaft Deutscher Chemiker gemeinsam mit SFB 613: Physik von Einzelmolekülprozessen und molekularer Erkennung in organischen Systemen International Graduate School of Chemistry and Biochemistry laden ein zum Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Jahn Max-Planck-Institut Göttingen “Molekulare Mechanismen der neuronalen Exocytose” – Molecular Mechanisms of Neuronal Exocytosis Informationsübertragung zwischen Neuronen erfolgt durch niedermolekulare Verbindungen, die Neurotransmitter, die von der präsynaptischen Zelle bei Erregung freigesetzt werden und dann an Rezeptoren der postsynaptischen Membran binden. Neurotransmitter werden in präsynaptischen Nervenenden in synaptischen Vesikeln gespeichert. Die Freisetzung erfolgt durch Kalzium-vermittelte Exozytose, wobei die Membran der Vesikel mit der Plasmamembran verschmilzt. In den vergangenen Jahren hat es große Fortschritte beim Verständnis der molekularen Grundlagen der neuronalen Exocytose gegeben. Die Membranfusion wird durch konservierte membranständige Proteine, die sogenannten SNAREs, vermittelt. Bei Membrankontakt lagern sich SNARE-Moleküle der beiden Membranen aneinander und bilden helikale Bündel, die an den distalen Enden initiiert werden und sich dann in Richtung der C-terminalen Membran-Ankerdomänen ausdehnen. Bei dieser Anlagerung wird Energie freigesetzt. Dadurch werden die Membranen fest miteinander verbunden und die Fusion eingeleitet. SNAREs werden durch eine Reihe weiterer Proteine reguliert, darunter Synaptotagmin, welches Kalzium-Ionen bindet und für die Signalvermittlung verantwortlich ist, sowie das Protein Munc-18, welches offensichtlich die SNAREs in einen fusionskompetenten Zustand versetzt. In unseren Arbeiten haben wir uns auf die molekularen Details der SNARE-vermittelten Fusion konzentriert, wobei wir die Struktur und die Konformationsänderungen der Proteine untersucht und die SNARE-vermittelte Fusion in künstlichen Membranen rekonstituiert haben. Weiterhin haben wir die Zusammensetzung synaptischer Vesikel mit qualitativen und quantitativem Methoden untersucht und ein molekulares Modell dieser Transportvesikel erstellt. Universitätshauptgebäude, Hörsaal 3, Donnerstag, den 21. Januar 2010 um 17 Uhr c.t. gez. Prof. Dr. Thomas Koop, Prof. Dr. Jochen Mattay, Prof. Dr. Norbert Sewald