Statistische Thermodynamik und Grenzfläche 1. Grundlagen der statistischen Thermodynamik 1.1 1.2 1.3 2. den Phasenumwandlungen und chemisches Potential Das chemische Potential einer Mischphase Phasengleichgewichte 2.3.1 Phasengleichgewichte in Einkomponentensystemen 2.3.2 Phasengleichgewichte in Mehrkomponentensystemen Oberflächenstrukturen von Festkörpern Festkörperdynamik Metalle und Halbleiter Struktur und Dynamik von Flüssigkeiten Grenzflächen 4.1 4.2 4.3 4.4 5. aus Festkörper und Flüssigkeiten 3.1 3.2 3.3 3.4 4. Größen Phasenumwandlungen von Mischungen 2.1 2.2 2.3 3. Boltzmann-Verteilung Molekulare Zustandssumme Berechnung von thermodynamischen Zustandssummen Grenzfläche Flüssigkeit-Gas, Flüssigkeit-Flüssigkeit, FlüssigkeitFestkörper in nichtgeladenen Systemen Grenzfläche Festkörper-Gas Interionische Wechselwirkung in Elektrolytlösungen Interionische Wechselwirkungen an Grenzflächen Grenzfläche Elektronenleiter/Ionenleiter 5.1 5.2 Elektrochemie im Gleichgewicht Kinetik von Elektrodenreaktionen 11 1. Grundlagen der statistischen Thermodynamik Das Ziel der statistischen Thermodynamik ist die Beschreibung makroskopischer Eigenschaften von Stoffen aus den mikroskopischen Eigenschaften der darin enthaltenen Atome und Moleküle. Die Quantenmechanik liefert uns die Zustände und deren Energien. Das Verbindungsglied zwischen mikroskopischer und makroskopischer Welt ist die temperaturabhängige Besetzung der quantenmechanischen Zustände, die Boltzmann-Verteilung (hier kommt die Statistik ins Spiel). 1.1 Die Boltzmann-Verteilung Die Boltzmann-Verteilung gibt die temperaturabhängige Besetzung der quantenmechanischen Zustände an. Sie wird gebraucht: für die Korrelation mikroskopischer und makroskopischer Eigenschaften für die Spektroskopie: Übergänge nur möglich, wenn Besetzungsdifferenz zur Berechnung von Gleichgewichten zur Berechnung von Wärmekapazitäten zur Berechnung von Reaktionsgeschwindigkeiten. Frage: N ni Wie viele Moleküle haben bei einer bestimmten Temperatur die Energie 1, wie viele Moleküle bei dieser Temperatur die Energie 2 , usw....? Gesamtzahl der Moleküle Zahl der Moleküle mit Energie i (Besetzung) ∞ Eges = ∑ ε i n i i Beispiel: 4 Moleküle, harmonische Oszillatoren, Eges = 4hν. Es gibt verschiedene Besetzungsmöglichkeiten bei fester Gesamtenergie: 1=0 2=hν 3=2hν 4=3hν 5=4hν n1=N-1=3 n2=0 n3=0 n4=0 n5=1 n1=N-4=0 n2=4 n3=0 n4=0 n5=0 n1=N-2=2 n2=0 n3=2 n4=0 n5=0 n1=N-3=1 n2=2 n3=1 n4=0 n5=0 n1=N-2=2 n2=1 n3=0 n4=1 n5=0 Jede dieser Besetzungen hat ein eigenes statistisches Gewicht, das durch die verschiedenen Aufteilungsmöglichkeiten auf die Moleküle zustande kommt. 21 Zum Beispiel hat die Besetzung in Zeile 1 oben 4 Anordnungsmöglichkeiten auf die Moleküle, in Zeile 2 nur eine. Manche davon sind zum Teil äquivalent (äquivalent ist zum Beispiel, wenn Molekül 1 und 2 oder 2 und 1 je im Quantenzustand 1xhν sind) W: Zahl der unterschiedlichen Anordnungs-/Kombinations-Möglichkeiten W n 1 , n2 ,. .. = N! N ! n 1 ! n2 ! n 3 ! Gesamtzahl der Kombinationsmöglichkeiten n1!n2!n3!... reduziert um die äquivalenten Kombinationen in einem Energiezustand: z.B. können 2 Moleküle den gleichen Quantenzustand besitzen. Beachte: Wird ein Zustand der Energie i nicht besetzt, so ist ni = 0 also 0! = 1 Quantenzustände, die durch alle ihre Quantenzahlen unterschieden werden, besitzen das Gewicht 1 (siehe Würfelspiel!)! Berechne mit obiger Formel die Anordnungsmöglichkeiten W für obige Tabelle, bzw. verifiziere dadurch die obige Formel. 1=0 n1=N-1=3 n1=N-4=0 n1=N-2=2 n1=N-3=1 n1=N-2=2 2=hν n2=0 n2=4 n2=0 n2=2 n2=1 3=2hν n3=0 n3=0 n3=2 n3=1 n3=0 4=3hν n4=0 n4=0 n4=0 n4=0 n4=1 5=4hν n5=1 n5=0 n5=0 n5=0 n5=0 W 4 1 6 12 12 Es stellt sich in einem Molekülensemble (~menge) immer die Quantenzahlverteilung mit der höchsten Anordungsmöglichkeit ein. Diese ist die Boltzmann-Verteilung. Sie entsteht durch die Mittelwertbildung der Besetzungen unter Berücksichtigung der Anordnungsmöglichkeiten. Motivation der Boltzmann-Formel: Ein „Ensemble“ aus vier gleichen harmonischen Oszillatoren 1 = 0 h 2 = 1 h 3 = 2 h 4 = 3 h 5 = 4 h 6 = 5 h Nebenbedingug t = 5 h ni ist Besetzungszahl der Energie i Zahl N der Systeme ist 4 Es gibt die folgende Möglichkeit 5 h mit Quantenzuständen zu erzeugen: Energiewert in h : 0, 1, 2, 3, 4, 5 Besetzungszahlen: n1, n2, n3, n4, n5, n6 Energieverteilungen: 0, 3, 1, 0, 0, 0, 0x0 + 3x1 + 1x2 = 5, W = 4!3! = 4 31 6 = 5h 5 = 4h 4 = 3h 3 = 2h 2 = 1h 1 = 0h W = 4 unterschiedliche Realisierungsmöglichkeiten (Mikrozustände) des Makrozustandes 031000 {n1, n2, n3, n4, n5, n6} 1, 1, 2, 0, 0, 0, 1x0 + 1x1 + 2x2 = 5, 1, 2, 0, 1, 0, 0, 1x0 + 2x1 + 1x3 = 5, 2, 1, 0, 0, 1, 0, 2x0 + 1x1 + 1x4 = 5, 2, 0, 1, 1, 0, 0, 2x0 + 1x2 + 1x3 = 5, 1, 3, 1, 0, 0, 0, 1x0 + 3x1+1x2 = 5, 3, 0, 0, 0, 0, 1, 3x0 + 1x5 = 5, n1 n2 n3 n4 n5 n5 W = 4!2! = 12 W = 4!2! = 12 W = 4!2! = 12 W = 4!2! = 12 W = 4!3! = 4 W = 4!3! = 4 W = 56 = (1x12 + 1x12 + 2x12 + 2x12 + 1x4 + 3x4)/56 = 1,5 = (1x12 + 2x12 + 1x12 + 0x12 + 3x4 + 0x4)/56 = 1,07 = (2x12 + 0x12 + 0x12 + 1x12 + 1x4 + 0x4)/56 = 0,71 N = ni = (0x12 + 1x12 + 0x12 + 1x12 + 0x4 + 0x4)/56 = 0,43 = (0x12 + 0x12 + 1x12 + 0x12 + 0x4 + 0x4)/56 = 0,214 = (0x12 + 0x12 + 0x12 + 0x12 + 0x4 + 1x4)/56 = 0,07 Mittlere Besetzung in Abhängigkeit der Energie 41 Pi = ni/N 1,6 Nebenbedingung: E(total) = 5h Pi=ni/N mittlere Besetzung 1,4 Beachte die Besetzungswahrscheinlichkeit pi = ni/N 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 1 0 2 3 5 4 Energie in Quantenzahlen Obige Kurve repräsentiert die wahrscheinlichste Besetzung (n*) der Energiezustände. Die Besetzungswahrscheinlichkeit ergibt sich durch die Division durch die Anzahl der Teilchen (hier 4). Die unterschiedliche Besetzung für die verschiedenen Quantenzustände resultieren aus der Nebenbedingung (hier E = 5 h ). Man kann auch bei 4 Teilchen bereits den typischen exponentiellen Abfall der Besetzung mit der Energie beobachten. Die (theoretische) Kurve hat noch einige Knickstellen und das Experiment kann bei 4 Teilchen noch nicht diese häufigste Verteilung annehmen (Besetzungen müssen ganzzahlig sein!). Da wir mit sehr großen Teilchenzahlen arbeiten (1 Mol besitzt 6.0 x10 23 Teilchen) können wir sicher sein, dass sich durch die gute Statistik die mathematisch bestimmte Verteilung mit dem größten statistischen Gewicht (W) durchsetzt. Die Boltzmannverteilung: Version 1 für quantenmechanische Zustände Pi = − εi /kT − ε i /kT n¿i = N e ∑e − ε i / kT = e Q ist die Zustandssumme Q i Erklärung: Die Summe muss über alle Quantenzahlen durchgeführt werden. Oft ist die Energie eines quantenmechanischen Zustandes nicht von allen Quantenzahlen abhängig. Es ist dann günstiger über die Energien (Energieniveaus) zu summieren. Der Informationsverlust (wie viele Zustände haben gleiche Energie) muss in einen Entartungsfaktor gi eingearbeitet werden. Version 2 für Energieniveaus n Pi= i N − εi /kT ¿ = gi e − εi / kT ∑ gi e − ε i /kT g e = i Q gi ist der Entartungsfaktor und Q wieder die i Zustandssumme 51 Für einfache Abschätzungen, ob ein Zustand bei einer Temperatur populiert ist oder nicht, genügt die Version 3: Für Besetzungsverhältnisse pi ni − Δε /kT = = e ij pj nj Nun Wiederholung Quantenmechanische Probleme und ihre Lösungen H-Atom harmonischer Oszillator/anharmonischer Oszillator starrer Rotator Teilchen im Kasten Typische Energiewerte: kT (300 K) ~ 200 cm-1 0,2 cm-1<B< 60 cm-1 (H2) 200 cm-1 <hvvib < 4000 cm-1 10 000 cm-1 < hvel < 106 cm-1, außer bei Atomen in der Thermodynamik EKasten << 200 cm-1 Berechung einiger Besetzungen als Übungsaufgaben Beispiel: Berechnung der Gleichgewichtskonstanten Die Bedeutung der Zustandssumme, Beispiel Isomerisierung n¿i P = = Die Boltzmann-Verteilung i N − εi /kT − ε i /kT e ∑e − ε i / kT = e Q ist auf die Besetzung i aller quantenmechanischen Zustände anwendbar! Dabei sind die Zustände durch ihre Quantenzahlen voneinander verschieden. Sie gilt insbesondere auch für "kommunizierende" Systeme wie Konformere, Isomere, Tautomere, die thermisch ineinander umgelagert werden können, so dass eine Gleichgewichtsverteilung entsteht. 61 Isomer A Energie(A) 0 Isomer B 11 7 (A) 9 6 (A) 7 5 (A) 5 4 (A) 3 3 (A) 2 2 (A) Energie(B) 12 5 (B) 10 4 (B) 8 3 (B) 6 2 (B) 4 1 (B) 0 1 (A) 1 Beispiel: Ein Molekül hat zwei Isomere A und B. Ist die Barrierenhöhe mit kT vergleichbar, so stellt sich nach einiger Zeit ein Gleichgewicht zwischen A und B ein. Für die Gleichgewichtskonstante Keq gilt: K eq= [B ] [A ] Die Anzahl der Moleküle in den Schwingungszuständen in A i(A) und in B i(B) lässt sich mit der Boltzmann-Verteilung berechnen. [ A ] [B ] V = N ges= N ges ∑ pk = N ges k [ A ]⋅ V = ∑ n i A = N ges ∑ p i = i i [B ]⋅ V = ∑ n j B = N ges −ε e j ∑ Q ges j [∑ p i N ges ∑ e− εi Q ges i i A ∑ j pj B ] A /kT und j B /kT Beachte, dass beide Isomere auf den gemeinsamen niedrigsten Energiepunkt bezogen sind! e Da aber ∑ i − ε i A /kT =Q A e und ∑j − ε j B /kT 71 =Q B folgt: K eq= [B ] Q B /V = [A ] Q A /V bezogen auf einen Energienullpunkt. Möchte man jedes Konformer auf seinen Grundzustand beziehen, so folgt mit = 1(B)-1(A)>0 [B ] K eq= = [A ] ∑j e − Δε ε j B ,0 /kT Q A /V ¿V = e− Δε/ kT Q B ,0 /V Q A /V Allgemein gilt für die Gleichgewichtskonstante einer Reaktion AB A + B K eq= [A ][B ] − Δε /kT Q A /V⋅ Q B /V = e [ AB ] Q AB /V mit als Energieunterschied [1(A) + 1(B)] – 1(AB). Diese Konzeption gilt allgemein auch für chemische Reaktionen. Beachte, dass dort in den Atomen nur Translationen, aber im Molekül nun auch Vibrationen und Rotationen möglich sind. Wir müssen für die Bestimmung von Gleichgewichten bei chemischen Reaktionen also die Zustandssummen der einzelnen Freiheitsgrade einsetzen. 1.2 Die molekulare Zustandssumme − ε i /kT Q≡ ∑ g i e i für T 0 Q = 1 für T Q = − ε i /kT Für i >> kT ist e 1 wenn 1 = 0; sonst 0, wenn i 0 bei unendlich vielen Zuständen mit Beitrag 1. Alle Zustände sind gleich wahrscheinlich (Würfeln ohne Nebenbedingung) klein! Q ist also ein Maß für die Zahl von Zuständen, die bei der jeweiligen Temperatur besetzt sind. Die Zustandssumme spaltet sich auf in eine elektronische, eine vibratorische, eine rotatorische, eine translatorische und eine Kernspin-Zustandssumme. Da diese Freiheitsgrade unabhängig sind gilt: 81 Qges =QelQvibQrotQtransQnuc Die Zustandssumme ist wichtig: (i) (ii) da man aus ihr alle thermodynamischen Funktionen, die aus der PC II bekannt sind, herleiten kann! da man mit ihr Reaktionsgleichgewichte berechnen kann! Die Zustandssumme der Translation Qtrans Translationszustandssumme für eine eindimensionale Bewegung entlang der x Achse. Modellsystem: Teilchen im 1D-Kasten. 2 h εx n = 8 ma x n = 1,2,3,… Quantenzahlen 2 n2 h2 8ma 2 kT − ∞ n2 Qx= ∑ e x n= 1 ∞ ∫ e− y 2 dn 1 mit ax als der Strecke, entlang der sich das Teilchen frei bewegt. Substitution: 2 2 n h = y2 8ma 2 kT 2 Abl. x dn= h 2ndn = 2y d y 8ma 2 kT x 2 ydy⋅ 8 ma 2 kT x 2 h 2n y n2 h 2 8ma 2 kT dn= dn= 1/2 8ma 2 kT⋅ 2 x x d y 2nh2 8 ma 2 kT x 2 h 1/2 d y Aus der Formelsammlung: 91 ∞ ∫ π 2 2 e − y d y= 0 ∞ Q x = ∫ e− y 0 2 ≃ Integration von 0 dn 8ma 2 kT x h2 8 ma Q x= x2 2 kT 1/2 π 2 h d y Q x= 2π ma 2 kT h 1/2 x 2 Da Bewegungen in x,y und z voneinander unabhängig folgt: 2π⋅ mkT h3 Qtrans = Qx Qy Qz = 3/2 ⋅ a x a y az V 2π⋅ mkT h3 Qtrans = 3/2 ⋅V (es ist oft vorteilhaft V nicht explizit einzusetzten) Die Zustandssumme der Rotation Qrot ∞ Qrot = ∑ g rot e − ε J /kT J= 0 − ℏ2 J J 1 2 IkT − ℏ2 J J 1 2 I kT ∞ = ∑ 2J 1 e J= 0 ∞ ∫ Qrot = 2J 1 ⋅ e y dJ J= 0 dy= 2 I kT Qrot = ℏ2 ℏ2 2J 1 dJ 2 I kT ∞ ∫ e− y dy y= 0 0− − 1 = 1 Q rot= 8π 2 I kT σh2 σ= 2 H2 σ = 1 HD Entartung durch Kernspin Die Zustandssumme der Schwingung 101 (einschließlich Nullpunkts-Energieniveau, die z.B. bei einer unimolekularen Dissoziation verfügbar wird): − Q vib= ∑ g vib e v Summe hυ 1 v kT 2 h/kT = x 1 Integral, da die h-Abstände zu groß sind. 1 2 −x v Q vib= ∑ e e-x v 3 2 −x v e − x Q vib = ∑ e v Für die Differenz dieser beiden Terme folgt: − x −3x 2 Q vib 1− e− x = e 2 − e e −3 x 2 v= 0 − x 2 − hυ 2 kT =e x − 2 Q vib= e e = −x − 1− e 1− e −e −5 x 2 v= 1 e −5 x 2 −e −7 x 2 .. .. . v= 2 hυ kT Ohne Nullpunktsniveau: Q vib= 1− e − hυ − 1 kT Für 3N – 6 Schwingungen folgt: 3N− 6 Q vib= ∏ i= 1 − ¿ e hυi 2 kT 1− e − hυ i kT ¿ Die elektronische Zustandssumme Beispiel: Fluor-Atom Der Grundzustand hat die Gesamtdrehimpulsquantenzahl J=3/2, also Entartung 4 (EJ=3/2:=0). Der angeregte Zustand bei 400 cm-1 hat die Gesamtdrehimpulsquantenzahl J=1/2, also Entartung 2. 111 − ε 1 /kT − ε2 /kT Qel = g 1 e g2 e . .. .. − ε 2 /kT −0 hier Qel = 4 e 2 e . .. . . Bemerkungen: Für Jod muß bei Raumtemperatur der angeregte Zustand nicht berücksichtigt werden (Eso = 7741 cm-1) jedoch aber die Entartung des Grundzustandes (!). Bei der Dissoziation I2 I + I spielt diese Entartung eine wichtige Rolle für die Gleichgewichtskonstante (siehe Kap. 4.2). Die Entartung des Grundzustandes ist auch für Moleküle möglich: Für O 2 3 folgt: S=1, also Entartung des Grundzustandes 2S+1=3. 1.3 Berechnung von thermodynamischen Größen aus den Zustandssummen Für die innere Energie U=E eines thermodynamischen Systems gilt: E= ∑ ni ε i = i E= N Q ∑ εi e i − ßε i N ∂ − e ∑ Q i ∂ß E= − − εi / k T Annahme: gi = 1 für alle Zustände mit ß = 1/kT N ∂Q ∂ ln Q =− N Q ∂ß ∂ß ∂ ln Q ∂ ln Q ∂ T ∂ ln Q = =k ∂ß 1 1 ∂T ∂ ∂ kT T Nebenrechnung: ∂T 1 ∂ T ∂ 1 T ∂T = ∂ T −1 =−T −2 ∂T und somit ∂T =−T2 1 ∂ T ∂ ln Q ∂ ln Q = − kT 2 ∂β ∂T E =+ NkT 2 ∂ ln Q ∂T V Mittlere Energie von N Teilchen (wichtig!) E entspricht der inneren Energie U der Thermodynamik, wenn Q alle Freiheitsgrade der Bewegung des Teilchens einschließt (einschließlich Nullpunktszustand). 121 Innere Energie und Wärmekapazität Die innere Energie eines molekularen Gases besteht aus Translations-, Rotations- und Schwingungsenergie. Wie aus Übungsblatt 1 folgt, sind viele Translations und Rotationszustände besetzt (beachte, dass selbst die Rotationen bei tiefen Temperaturen „ausfrieren“ können, siehe Zeichnung cv gegen T). Sie stehen bei Raumtemperatur voll zum Energiespeichern zur Verfügung. ∂U f Allgemein gilt ∂ T V = c V = 2 R mit f = Anzahl der Freiheitsgrade wobei f für Schwingungen doppelt zählt (Merkregel: da es Ekin und Epot gibt). Umgekehrt kann U als Integral über cv nach dT bestimmt werden (z.B. wenn cv(T) als Meßkurve vorliegt, dann U=Fläche darunter)! Die Anzahl der Freiheitsgrade in einem Molekül mit N Atomen ist immer 3N. Davon sind 3 Translationen, 2 Rotationen und 3N-5 Vibrationen für lineare Moleküle 3 Translationen, 3 Rotationen und 3N-6 Vibrationen für nichtlineare Moleküle Da zum Beispiel im Festkörper die Schwingungsfrequenzen der drei Raumrichtungen niedrige Energien besitzen (folglich bei 300 K besetzt; Schwingungen im Festkörper heißen Phononen: kollektive Schwingungen mit 6 großem m) folgt c V = 2 R= 3R (Gesetz von Dulong-Petit) Frage: Warum zählen die Schwingungsfreiheitsgrade doppelt? Zunächst: Mittlere Schwingungsenergie eines 2-atomigen Moleküls aus Zustandssumme (eines harmonischen Oszillators). E= NkT 2 ∂ ln Q ∂T V e− hυ/2kT Q= 1− e− hυ/kT V = konstantes Volumen E vib= NkT 2 [ { ∂ e− hυ/2kT ln ∂T 1− e − hυ/ kT }] V a ln = ln a− ln b b 131 E vib= NkT 2 ∂ hυ − − ln 1− e− hυ /kT ∂T 2 kT [ { }] V ∂ 1 ln f x = ⋅ f' x ∂x f x E vib = NkT 2 [ − hυ − 2 kT 2 −e hυ kT ¿ hυ kT 2 1− e− hυ /kT − V hυ kT N⋅ hυ⋅ e 1− e− hυ/kT 1 E vib= Nh υ 2 ] ∣ ¿e ¿e hν/kT hυ / kT ∣ :n Zahl der Mole ' Schwingungsenergie pro Mol E vib : E' vib= 1 N hυ 2 A N A⋅ hυ e hυ/kT − 1 1 klassisch Klassisch gilt für 2 Freiheitsgrade E vib = 2⋅ 2 kT= kT pro Molekül und RT pro Mol. Beispiel: Wärmekapazität von O2 , hier nur Schwingungsanteil! Exper. cvib = 0,03R (bei 300K); klassisch cvib = R für 1 mol Gas. Bei 300K ist nur bei einem kleinen Teil der O2-Moleküle die Schwingung angeregt, so dass nur wenig Energie in der O2-Schwingung gespeichert werden kann. ∂ E vib c vib = ∂T ∂ = N A⋅ hυ ∂ T V − e hυ/kT⋅− c vib= N A⋅ hυ hυ kT 2 e hυ/kT − 1 2 hυ kT −1 u ' u ' v − v' u = v v2 e −1 hυ = R⋅ kT N A⋅ k 2 e hυ/kT e hυ/kT − 1 Schwingungsfrequenz von O2: = 4,671013s-1 141 2 2 J 6,626⋅ 10− 34 J⋅ s⋅ 4,67⋅ 10 13 s− 1 ea c vib= 8,314 ⋅ K⋅ mol 1,38⋅ 10− 23 JK− 1⋅ 300K e a− 1 2 a a = 7,4705 cvib = 0,031 R in Übereinstimmung mit dem Experiment. Nun zum Grenzübergang „Exponent“ gegen Null: dieser Fall tritt ein für T gegen (Molekül bei hohen Temperaturen) oder hν gegen 0 (Festkörper) Mit θ= h⋅ υ k charakteristische Temperatur folgt c vib= R⋅ θ T 2 θ T e θ /T⋅ e − θ /T 2 e θ /T − 1 ⋅ e− θ /T = R⋅ 2 2 1− e− θ /T ⋅ e θ/T Nebenrechnung: 2 e θ /T − 1 ⋅ e− θ/T = e θ /T⋅ e θ /T⋅ e− θ/T − 2 e θ /T e− θ/T e − θ /T = e θ/T 1− e− θ/T 2 0 Für T ist cvib wegen 0 unbestimmt. Verfahren nach de l’Hospital: f x f' x f n x lim = lim = ¿⋅ ¿lim n g x x a g' x g x x a x a (siehe Übung) Zähler und Nenner sind für sich so lange zu differenzieren, bis einer von beiden oder beide nicht mehr Null oder Unendlich ergeben. lim c vib= R Dies ist der klassische Wert von cvib. Analoges folgt für den Grenzübergang hν gegen 0. Also es gilt: Schwingungen zählen doppelt, wenn sie besetzt sind. Im T ∞ 151 Falle einer teilweisen Besetzung kann man nun den exakten Beitrag mit der Zustandssumme berechnen (siehe oben). Beispiel: Berechung der Entropie Die Entropieänderung gibt die Richtung eines irreversiblen Prozesses an. ΔS>0 ΔS=0 A ⇋ B A B < Der Zustand mit möglichst großer Entropie S (Entropie von System und Umgebung) wird angestrebt. Statistik: Zustand mit größter Zahl unterschiedlicher Konfigurationen (größter Wahrscheinlichkeit W) wird angestrebt. Daher S Entropie ¿¿¿= f W ¿ ¿ Die Entropien der Einzelsysteme addieren sich z.B. bei Vereinigung der Gasvolumina gleicher Teilchen. S1,2 = S1 + S2 = f(W1) + f(W2) Gesamtwahrscheinlichkeiten sind Produkte der Einzelwahrscheinlichkeiten W = W1 · W2 Also S1,2 = f(W) = f(W1·W2) = f(W1) + f(W2) Das gilt nur, wenn S = k · lnW lnW1·W2 = lnW1 + lnW2 (ohne Beweis: Die Proportionalitätskonstante k ist die Boltzmann-Konstante.) 161 Die Entropie ist also ein Maß für die Wahrscheinlichkeit eines Zustandes (Zahl seiner Realisierungsmöglichkeiten ≙ Konfigurationen). Mit zunehmender Unordnung nimmt die Zahl der Realisierungsmöglichkeiten zu. Entropie ≙ Maß für die Unordnung. 2.Hauptsatz der Thermodynamik: In einem abgeschlossenen System führt jeder irreversible Prozess zu einer Zunahme der Unordnung. Volumenabhängigkeit der Entropie N In jedem kleinen Volumenelement Ve seien V V e Moleküle enthalten, die nicht unterscheidbar sind. W T= N! { V N⋅ e ! V V /V e } T = konstante Temperatur V V V V N⋅ e⋅ ln N⋅ e − N⋅ e Ve V V V V ln W T = N⋅ ln N − N ln N − N⋅ ln e V ln W T = N⋅ lnV − N ln V e ln W T = N⋅ ln N − N − Das statistische Gewicht wächst also mit dem Volumen. S T = k⋅ N ln V − k⋅ N ⋅ ln V e n⋅ R da Ve eine Konstante ist, ist ihre Ableitung null. n⋅ R dST = n RdlnV Nach Integration kann aus der Volumenänderung die Entropieänderung berechnet werden Temperaturabhängigkeit der Entropie S V = k⋅ ln W = k⋅ N⋅ ln N − ∑ n j ln n j [ j ] siehe Kapitelanfang: Stirlingsche Näherung von lnW S V = k⋅ N⋅ ln N − k⋅ N ∑ j e− ε /kT N⋅ e − ε /kT ¿ln QV QV j j n j/ N 171 S V = k⋅ N⋅ ln N − k⋅ N ∑ j e− ε /kT ¿ ln N ln e− ε /kT − ln Q V QV S V = k⋅ N⋅ ln N − k⋅ N⋅ ln N S V = k⋅ N⋅ ln Q V N T [ j ∑ ε j⋅ e j k⋅ N ∑ j ε j e − ε /kT ⋅ kT QV ] j k⋅ N⋅ ln Q V − ε j / kT beachte: QV ∑ j e − ε /kT =1 Q j Mit der inneren Energie U ∑ ε j⋅ e U = N⋅ − ε j /kT QV j ist die Energie des Zustandes j einschließlich Nullpunktsenergie. folgt S V = k⋅ N⋅ ln Q V U T als Grundgleichung zur Berechnung der Entropie aus den Zustandsummen Q und inneren Energien U der verschiedenen Freiheitsgrade (vgl. Übungen). Für die Temperaturabhängigkeit der Entropie gilt dann dSV = dT k⋅ N⋅ dlnQ V dT 1 ∂U T ∂T − V U T2 2 U/T vgl. Kapitalanfang Ableitung nach Quotientenregel dSV dT = 1 ∂U T ∂T dSV = C V dln T/K V CV T/K bezeichnet die Höhe der Temperatur ohne Einheit. S V = C V ln T/K const . Mit zunehmender Temperatur steigt die Entropie. Wenn sich gleichzeitig Volumen und Temperatur ändern, kann jeder für konstantes Volumen gültige Mikrozustand mit jedem für konstante Temperatur gültigen kombinieren: 181 W = WT · WV lnW = lnWT + lnWV S = n R lnV + n · cV · lnT + const. dS = n · R d lnV + n · cV · d lnT 1.5 Berechnung der Geschwindigkeitsverteilung bzw. Energieverteilung von Gasmolekulen: Die Maxwellver teilung Allgemein gilt: p ε= g ε e− ε/kT Q oder für endlich genaue Messgenauigkeit in Intervallen d: p ε dε= g ε e− ε/kT dε Q Dabei ist p()d der Anteil aller Teilchen mit Energien zwischen und +d. Natürlich gilt für die Summe aller Anteile: ∑ i ∞ p ε i dε = ∫ p ε dε= 1 0 3/2 2π mkT V Qtrans ist bekannt Q= h 2 Es fehlt die Entartung g(εi) für die Translation "Teilchen im Kasten". Für die Energie im dreidimensionalen Topf mit dem Volumen V = L3 gilt: ε nx , n y , nz = h2 n 2x n2y n2z 2 8 mL Es stellt sich die Frage wie man die Entartung berechnen kann. Dabei ist zu beachten, dass wegen der großen Töpfe die Energieabstände sehr, sehr klein gegen kden die Quantenzahlen n sehr groß. Zunächst erinnert x2 + y2 + z2 = R2 an eine Kugelgleichung (R = Radius). Die Energie lässt sich also auch durch das Quadrat von R ausdrücken: h2 R2 h2 R2 ε nx , n y , nz = ε R = = 8 mL2 8 mV 2/ 3 Da die Quantenzahlen positiv sind, kann man die Entartung der Energie als alle Vektoren mit Länge R finden. Im "Quantenzahlraum": 191 Im Bereich der Vektorlänge 4 (R) und 4,5 (R + R) liegen folgende Zustände: 42 = 16 und 4,52 = 20,25 (4,1,1), (1,4,1), (1,1,4), (3,3,1), (3,1,3), (1,3,3), (2,2,3), (2,3,2), (3,2,2) In der Orangenschale R = 4 und R+ΔR = 4,5 befinden sich alle Quantenzustände h2 16 h 2 20 , 25 ε = ε Δε= die im Energieintervall zwischen 8 mL2 und 8 mL2 mit R 2= liegen. 8 mV 2 /3 ε gilt zunächst für das Volumen eines Quadranten im h2 Qantenzahlraum 4 /3 πR 3 πR 3 π 8 mV 2 /3 ε Φ= = = 2 8 6 6 h 3/2 = π 8mε 6 h2 3/2 V Die "Orangenschale", also die Entartung, berechnet sich als: ∂Φ π 8m g ε dε = Φ ε Δε − Φ ε = dε = ∂ε 6 h2 − ε i /kT Q= ∑ g ε i e Für Q folgt: Letztlich Q= 2π mkT h2 ∞ = i folgt 3/2 V für ∫ mit 3/2 ε 1 /2 π 8m V dε = 4 h2 3/2 ε 1/2 Vd ε g ε e− ε/kT dε , da 0 p(ε) 3/2 der translatorischen π 8m und der Entartung zur Energie g ε dε= 4 h2 201 Zustandssumme 3 /2 ε 1 /2 V⋅ dε : p ε dε= π 8m 4 h2 3/2 ε 1/2 V⋅ e− ε/kT dε 2π mkT h2 3/2 V π 4 = 4 π kT 3/2 ε 1/2 e− ε/kT dε Die Verteilung der Translationsenergie (nach Maxwell): Durch Integration von a bis folgt für die Wahrscheinlichkeit ein Teilchen mit einer Energie Ea zu treffen: p ε a ε ∞ = 2 ε a − ε a /kT e . Man kann nun für eine π kT Reaktion, die exo-energetisch oder mit Barriere abläuft, berechnen wie viele Teilchen überhaupt in der Lage sind eine solche Reaktion einzugehen. 211 Beachte die Ähnlichkeit mit dem Strahlungsgesetz nach Planck (Photonen im 3D-Kasten mit Länge L, Bedingung L = n·λ, E=hν, Entartung macht Anstieg, e-hν/kT macht Abfall). Die Maxwell-Geschwindigkeitsverteilung 1 2 ∂ε nun ist ε = 2 mv also ∂ v = mv π 4 4 π kT 3/2 π 4m = 4 π kT 3 /2 p v dv= = 2 m ⋅ v⋅ e− mv /2kT⋅ mv⋅ dv 2 1 2 − mv2 /2kT ⋅v⋅e ⋅ dv 2 3/2 π⋅ 2⋅ 2⋅ 2 m 2⋅ 2 2 π kT p v dv= π⋅ 4 m 2π kT und ∂ ε= mv⋅ ∂ v nun: 2 ⋅ v 2⋅ e− mv 3/2 ⋅ v 2⋅ e− mv 2 /2 kT ⋅ dv /2 kT ⋅ dv (Maxwell-Geschwindigkeitsverteilung) Beachte, dass aus ∞ ∫ p v dv= 1= π⋅ 4 0 m 2π kT 3/2 ∞ ⋅ ∫ v 2⋅ e − mv 2 /2kT ⋅ dv 0 folgt: ∞ ∫ 0 v 2⋅ e− mv 2 /2kT ⋅ dv = π kT 2 m 3/2 Der Mittelwert der Geschwindigkeit ist: 221 ∞ v= ∫ 0 m v ⋅ 4π 2π kT 3/2 − v 2⋅ e m v2 2kT ⋅ d v = . .. .. .. . .. Mit Hilfe der Integraltafel erhält man 8RT Teilchen: v= π M . Beispiel für v [m/s] bei 25C: H2 He Ar Cl2 Hg Cs v= 8k T π m und daraus für 1 mol 1770 m/s 1256 m/s 398 m/s 298 m/s 177 m/s 351 m/s (500C) Bemerkung: Die Schallgeschwindigkeit c hängt mit zusammen und c v . v direkt proportional Berechnet man den Mittelwert von v2 , so erhält man: 〈v 2〉= 3 kT /m= 3 RT / M Dies steht in bester Übereinstimmung mit der PCII: 3 1 kT= E kin= m v 2 2 2 Setzt man die 1.Ableitung der Verteilungsfunktion gleich Null, so erhält man: v wahrsch. = 2 kT m 1 /2 = 2RT M 1/2 merke: v [ ] m s = T /K 145 . 51 v wahrsch . : v : M = 2512. 48 / M (bei 25°C) v 2 = 1 : 1. 12 : 1 . 26 (unabhängig von T!) Die Geschwindigkeiten sind nicht gleich, da die Verteilungsfunktionen nicht symmetrisch sind. Analog zur dreidimensionalen Geschwindigkeitsverteilung (MaxwellGeschwindigkeitsverteilung) ergibt sich für die eindimensionale Geschwindigkeitsverteilung 231 n∗ v x , v x Δv x N m dv x = 2πk T mv 1/2 ⋅e − x 2 2kT ⋅ dv x auch Boltzmann-Geschwindigeitsverteilung genannt Setzt man die 1.Ableitung der Verteilungsfunktion nach v gleich Null, so erhält man: v wahrsch. = v 2RT M [m/s] bei 25C: 1/2 H2 He Ar Cl2 Hg Cs 1770 1256 398 298 177 351 (500C) merke: v wahrsch. : v : 〈v 2〉 = 1 : 1 .12 : 1 . 26 Die Geschwindigkeiten sind nicht gleich, da die Verteilungsfunktionen nicht symmetrisch sind. 241 Messung der Geschwindigkeit Blendenversatz Flugzeit zwischen den rotierenden Blenden: = L / v. Der Strahldurchtritt erfolgt, wenn: Hier: Erklärung des Überschallstrahls! 251 L/v = d/u Anhang: Herleitung der Boltzmann-Verteilung: Die Konfiguration mit größtem Gewicht bekommt man, indem man den Maximalwert der Funktion W (oder ln W, da die Funktion monoton ist!) über das Verschwinden der Ableitung sucht. Nebenbedingung: Erhaltung der Gesamtenergie E und der Gesamtmolekülzahl N des Systems ∑ n i εi = E d ln W = ∑i ∑ ni= N i i d E= 0= d ∂ ln W ∂ ni d N = 0= d ni ∑ d ni i ∑ n i εi = ∑ εi d n i i i Berücksichtigung der Nebenbedíngungen: d ln W = ∑i ∂ ln W ∂ ni d ln W = ∂ ln W ∂ ni d ni α ∑i d ni − β ∑i εi d ni α − β εi ∑ {¿} d n i = 0 i , : Lagrangesche Multiplikatoren Stirlingsche Näherung: ln x! ≈ x ln x− x für große x 261 ¿ ln N ! / n1 ! n2 ! ¿ ln N ! − ln n1 ! n 2 ! ln W ∑ ln n j ! j N − N − ∑ n j ln n j − j N ln N − ∑ n j ln n j ¿ ln N ! − ¿ N ln ¿ nj j ∂ n j ln n j ∂ ln W ≈ −∑ ∂ ni ∂ ni j { ¿− ∑ j { } ∂ nj ∂ ln n j ln n j n j ∂ ni ∂ ni = δi j ¿− {ln n i } 1} Mit ln ni 1 folgt − ln n¿i n¿ i = e mit ¿ ni α − β εi = 0 α− β ε i als der wahrscheinlichsten Besetzung. = ? N= ∑ n ¿i = ∑ e α e i N i − β εi n i¿ − β εi = e − β εi ∑e Boltzmann-Verteilung i ∑e i − β εi = molekulare Zustandssumme Q 271 ! ∂ ln x 1 = ! ∂ x x = ? Der Mittelwert einer Größe x x= ∑ i n xi i¿ N kann über die Boltzmannstatistik berechnet und mit dem Mittelwert x aus der phänomenologischen Thermodynamik verglichen werden. Daraus erhält man: β= 1 k T bzw. n i N − ε i /kT ¿ = − ε / kT gi e − εi / kT ∑ gi e g e i = i Q i gi = Entartung von Zustand i (z.B. gJ = 2J + 1 bei starrem Rotator) ni e− ε i /kT − = − ε /kT = e n0 e 0 Δεi εi − ε 0 / kT n0 = Zahl der Moleküle im Nullpunktszustand (Zustand mit tiefster Energie) 281