Mut zur Bindung I. Der Wunsch nach einem Partner und die Bindungsunfähigkeit Immer mehr Menschen tun sich schwer damit, feste Beziehungen einzugehen. Das betrifft nicht nur viele Männer, sondern auch immer mehr Frauen. Trotzdem sehnen sich alle nach einem Partner, bei dem sie geborgen sein können. Alle Menschen möchten geliebt sein, wertgeschätzt werden und sich auf lieb gewordene Menschen freuen. Tatsache ist jedoch, dass immer mehr Menschen Bindungsängste haben und keine Ehe eingehen wollen. Als bindungsunfähig werden solche bezeichnet, die nicht in der Lage sind, längere, dauerhafte Beziehungen mit einem Partner zu führen. Hauptmerkmale der Bindungsunfähigkeit sind die Angst vor einer Abhängigkeit von anderen Personen und ein ausgeprägter Wunsch nach Unabhängigkeit. Diese Bindungsunfähigkeit hat viele Auswirkungen. Die folgenden Fakten1 belegen, dass diese Thematik an Aktualität gewonnen hat: Die Bedeutung der Ehe und Familie ist stark umkämpft: In vier Jahrzehnten hat sich die Zahl der Eheschließungen halbiert. Auf 396.000 Eheschließungen kamen 213.000 Ehescheidungen. Die Zahl der Kinder, die außerhalb einer Ehe geboren werden, hat sich in vier Jahrzehnten vervierfacht. 1975 wurden 8,5% der Kinder unehelich geboren und 2005 bereits 29%. 10% der Bevölkerung sind Alleinerziehende, von denen ein Drittel nie verheiratet war (87 % davon sind Frauen und 13 % Männer). Dieser Bevölkerungsanteil hat sich in vier Jahrzehnten vervierfacht. In der BRD gibt es 14,7 Mio. Einpersonenhaushalte und 24,5 Mio. Mehrpersonenhaushalte. Somit besteht jeder dritte Haushalt aus einer Person. Diese zunehmende Tendenz der Unverbindlichkeit hat zahlreiche Folgen. Viele wissen nicht mehr, was Liebe und Treue wirklich bedeuten und wissen nicht, wie es ist, bei e i n e m Partner dauerhaft geborgen zu sein. Nachteile sind - von weltanschaulichen Aspekten abgesehen - die im Durchschnitt etwas geringere Bereitschaft zu Konfliktlösungen und teilweise die an Geborgenheit mangelnde Situation von Kindern. Die Frustration kommt in folgenden Sätzen zum Ausdruck: „Wenn ich mir meine Singlefreundinnen anschaue, bekomme ich nur bestätigt, dass sich meistens Folgendes darstellt: Kennen lernen - sich sympathisch finden - und irgendwann, wenn daraus eine Beziehung werden kann, machen die Männer einen Rückzieher. Für mich heißt das: Ich habe Angst, einem Mann Gefühle zu zeigen, weil ich denke, dass ich ihn damit in die Flucht schlage. Da bleibt nur die Möglichkeit serieller Beziehungen und immer neu die Hoffnung, dass es diesmal gelingen könnte.“ „Ich glaube nicht mehr an die Möglichkeit einer lebenslang gelingenden Beziehung. Man kann nicht ein Leben lang jemanden lieben. Man kann sich nur aneinander gewöhnen. Wenn das Gefühl des Verliebtseins nicht mehr da ist, sucht man eine Andere oder einen Anderen. Manchmal ist es so, dass die anderen uns nicht lieben können und ein anderes Mal können wir andere nicht lieben. So kommt es zur Trennung und die neue Suche geht von vorne los, in der Hoffnung, dass das nächste Mal die/der Richtige kommt.“ Viele sind bei dieser Suche nach einem Partner so enttäuscht worden, dass sie es aufgegeben haben jemanden zu suchen, weil sie nicht wissen, wie man Beziehungen knüpft, und wenn es schließlich doch gelingt, tun sich neue Hürden auf. Das Zusammenleben ohne Eheschließung finden wir sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen jeglichen Alters und zunehmend auch bei Senioren. Es gibt mittlerweile Beziehungen von Menschen, die sogar so ihr Leben planen, dass sie sich trennen, wenn die Kinder das Elternhaus verlassen. Man spricht hier von serieller Monogamie. Viele Menschen ziehen die Alternative mit einer Lebensgefährtin oder einem Lebenspartner zusammenzuziehen vor, ohne den Schritt in Form einer Heirat kundzutun. In einigen Ländern wurden in letzter Zeit Lebensgemeinschaften der Ehe weitgehend gleichgestellt, weil der Anteil jener Paare sinkt, die vor dem Standesamt oder der Kirche die Ehe schließen. Die Unsicherheit ist groß und es stellen sich in der Beratung viele Fragen: Wie soll ich mich einem Partner gegenüber verhalten, der Angst hat, eine Bindung einzugehen? Wieso hat mein Partner Angst, dass ich ihm zu nahe komme? Warum bekomme ich in Beziehungen Angst? Wie finde ich heraus, ob ich generell Angst vor Bindung habe oder nur speziell bei dieser Person? Ich suche ständig Partner, die Angst haben, sich auf eine Bindung einzulassen; was sagt das über mich aus? Diese Bindungsunfähigkeit wirkt sich nicht nur auf partnerschaftliche Beziehungen aus, sondern dies bekommen auch die Gewerkschaften, Sportvereine und Jugendverbände zu spüren, indem es für sie immer schwieriger wird, Mitglieder zu gewinnen. Ich vermute, dass die Ursachen für die zunehmende Tendenz, sich für Seminare und Reisen erst sehr spät anzumelden, auch hier begründet liegen. Die Fülle der Möglichkeiten macht es schwer, sich festzulegen. Hintergründe der Bindungsangst Neben den individuellen Ursachen, die in der persönlichen Lebensgeschichte zu suchen sind und letztlich auf der Trennung von Gott beruhen, sind vor allem zwei hilfreich zu kennen. 1. Die Lüge der Selbstverwirklichung Der Begriff Selbstverwirklichung wurde in den letzten 20 Jahren zum Modewort. Wenn wir Selbstverwirklichung verstehen als Entfaltung der Begabungen und Möglichkeiten, ist das natürlich erstrebenswert. Aber in unserer Gesellschaft klingen dabei andere Töne mit. Das Ergebnis einer demoskopischen Umfrage2 zu der Bedeutung dieses Begriffes zeigt, dass ein Viertel der Befragten unter Selbstverwirklichung Folgendes versteht: „Tun, wozu ich Lust habe und nicht von Zwängen behindert werden.“. Etwa die Hälfte der Befragten verstand darunter: „An sich arbeiten, etwas leisten.“ Vor allem ging es um die Befriedigung eigener Bedürfnisse und die vollkommene Selbstbestimmung des eigenen Lebens. Den Hintergrund dieser „Selbstverwirklichungswelle“ bildet meiner Meinung nach die Emanzipationsbewegung. Letztere wird als ein Prozess verstanden, in dem der Mensch sich von traditionellen Werten im Blick auf Erziehung löst und seinen eigenen Weg findet. Ohne Frage hat diese Bewegung viel Gutes hervorgebracht und viele Menschen von Unterdrückung und ungesunden Abhängigkeiten befrei. Diese „Emanzipationswelle“ hat allerdings die Vorbehalte gegenüber Familie, Ehe, Gesellschaft und Staat hervorgebracht. Dazu gehört die Kritik gegenüber allem Bestehenden und die Auflösung traditioneller Autorität. Das als Freiheit erkannte Ziel heißt dabei, bindungslos leben zu können. Die vielfältigen Zwänge, Bindungen und persönlichen Bedingtheiten werden als Unfreiheit betrachtet. Das private Selbst wird kultiviert. Die Zunahme der Identitätsnachweise im Internet ist nur ein Beispiel dafür. Die Forderungen der Gemeinschaft werden dabei außer Acht gelassen. Mit dieser Selbstverwirklichung verweigern wir uns den Ansprüchen des Nächsten und der Gemeinschaft. Wir werden immer unfähiger Bindungen einzugehen. Aus Angst vor schmerzhaften Erfahrungen verweigern wir intensive Beziehungen und gehen Menschen aus dem Weg. Am Ende stehen Alleinsein und Einsamkeit. Die Selbstverwirklichung will Leid und Schmerz ausklammern. Alles soll Spaß machen – und in Wirklichkeit werden Reifungsprozesse zum Stillstand gebracht. Eine stets zunehmende Anhäufung von Wissen kann das nicht ausgleichen. Das vordergründige Streben nach Spaß, zunehmende Lustlosigkeit für viele Herausforderungen der Gemeinschaft verhindern das Entstehen echter Beziehungen. Die Lebenswege werden immer mehr in den Entscheidungsbereich Einzelner gebracht, und damit sind viele überfordert. Es ist das ungelöste Problem unserer Zeit, Sinn und Orientierung zu geben. Eine weitere Ursache kann uns helfen, Wege zur Veränderung zu finden: 2. Die Bindungsunfähigkeit entwickelt sich in den ersten drei Lebensjahren Die ersten drei Jahre sind entscheidend für die Bindungsfähigkeit eines Menschen. Wenn ein Kind in dieser Phase gute Erfahrungen macht, kann es psychische Sicherheit entwickeln. Das erlernte Bindungssystem bleibt das ganz Leben über aktiv. Ohne sichere emotionale Bindung ist keine offene Entfaltung möglich. Viele Menschen haben diese gesunde Entwicklung nicht erlebt. Sie sehnen sich nach Nähe, doch wenn sie entsteht, können sie sie nicht ertragen. Warum gelingt den einen scheinbar alles spielerisch, was anderen schmerzlich verwehrt bleibt? Das Forscherehepaar Grossmann3 haben sich ihr ganzes Berufsleben lang mit der Bindungsforschung beschäftigt und kommen zu folgenden Erkenntnissen: Die Bindungstheorie besagt, dass der Mensch von Geburt an ein biologisches Bedürfnis nach Bindung hat. Durch Weinen, Rufen, Anklammern und Nachfolgen sucht das Kind Schutz und Zuwendung. Entscheidend ist, dass die Eltern und später andere Bezugspersonen angemessen darauf reagieren. Eine feinfühlige Reaktion ist gefragt. Das Kind soll bekommen, wonach es verlangt. Wenn hingegen Kinder gestreichelt und geküsst werden, obwohl sie es nicht wünschen und sich sogar dagegen wehren, ist das ein störender Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Kindes. Die Eltern haben also die Aufgabe, die Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen und angemessen zu reagieren. „Das Bindungssystem, das sich in den ersten drei Lebensjahren entwickelt, bleibt während des ganzen Lebens aktiv“, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater Karl Heinz Brisch aus München4. Die Bindungstheorie von Großmann unterscheidet vier verschiedene Formen der frühkindlichen Entwicklung, die sich wie folgt definieren lassen: 2.1. Die sichere Bindungsrepräsentation Diese Menschen hatten als Kinder Bezugspersonen, die ihnen Ruhe, die nötige Distanz und Nähe sowie Berechenbarkeit vermittelten. Solche Kinder zeigen ihren Kummer über Trennung, reagieren bei einer zeitweisen Trennung mit Traurigkeit und suchen bei der anschließenden Wiedervereinigung die Nähe zur Bezugsperson. Als Erwachsene können solche Menschen positive wie negative Erfahrungen mit ihren Eltern schildern. Sie haben eine positive Sicht von sich selbst und von anderen. Sie können frei über ihre Erlebnisse von Bindung, Verlust und Trauer sprechen, die sie mit ihren Eltern machten. Sie verkraften die Widrigkeiten des Lebens leichter. 2.2. Unsicher-distanzierte und vermeidende Kinder Diese Kinder zeigen ihren Schmerz nicht. Sie tun so, als sei alles in Ordnung. Sie halten sich unter Kontrolle. Der Wunsch nach Nähe wird erst gar nicht gezeigt, da er ohnehin nicht entsprechend beantwortet wird. Sie tun sich schwer, feste Freundschaften zu pflegen. Als Erwachsene haben Menschen mit diesem Hintergrund in der Regel Probleme mit Nähe. Sie wirken auf andere kühl und desinteressiert. Sie lassen andere nicht an sich herankommen, weil sie Angst haben enttäuscht zu werden. Als Erwachsene idealisieren sie ihre Eltern. Sie haben oft eine negative Sicht von sonstigen Mitmenschen. Sie weisen zwischenmenschlichen Beziehungen und emotionalen Bindungen wenig Bedeutung zu. 2.3. Unsicher-ambivalente (verstrickte) Kinder Sie vermögen nicht ihre Bezugsperson einzuschätzen, weil deren Erziehungsstil unberechenbar ist. Sie schreien bei vorübergehenden Trennungen und wenn ihre Bezugsperson da ist, reagieren sie aggressiv und wehren jegliche Zuwendung ab. Sie haben Zuwendung als nicht berechenbar erlebt. Sie suchen gleichzeitig Nähe zur Bindungsperson und sind ärgerlich auf sie. Als Erwachsene können solche Menschen durchaus intensive Nähe zulassen, doch im nächsten Moment flüchten sie vor ihr. Sie sind zwischen Nähe und Distanz hin und her gerissen. Sie können bis ins Detail aus ihrer Kindheit berichten, erzählen aber in ungeordneter und verwirrender Weise. Sie problematisieren die Vergangenheit und hadern immer noch mit den Eltern. 2.4. Das desorganisierte Kind Solche Kinder unterbrechen Bewegungsabläufe. Sie wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Sie sind traumatisiert. Ihre Bewegungen sind manchmal stereotyp. Das Geschehene wird nicht zusammenhängend berichtet. Das Kind wird von der engsten Bezugsperson ignoriert. Sexuelle Gewalt oder massive Verwahrlosung können die Ursache sein. Das Kind wurde zur Befriedigung eigener Bedürfnisse missbraucht. Es geschah keine angemessene Förderung seiner Persönlichkeit. Als Erwachsene sind diese Menschen unzuverlässig und kaum berechenbar. Diese emotionale Vernachlässigung kann viele Formen annehmen: häufige abwertende Ausdrucksweisen, primitive Sprache. Nicht selten sind es Menschen mit BorderlineStörungen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit Abnahme des Bildungsniveaus die Bindungsstörungen in der Regel zunehmen. Vor allem bei Kindern von Eltern mit übermäßigem Drogen- oder Alkoholkonsum oder ausgeprägter Gewaltbereitschaft ist die Bindungsstörung stärker ausgeprägt. Dass diese Erlebnisse sich auf eine spätere Partnerschaft auswirken können, beweisen ausführliche Studien.5 Die Befragung unter 1.509 Personen ergab folgendes Ergebnis: Wer das elterliche Erziehungsverhalten als negativ erinnert, hat häufig Probleme mit der Partnerschaft. Er fühlt sich wenig akzeptiert. Er kann sich nur schwer öffnen und sucht in Notzeiten weniger Trost bei anderen. Eine positive Bindung dagegen ist eine gute Grundlage für eine sichere partnerschaftliche Bindung. Die Bindungsbedürfnisse ihrer Partner werden wertgeschätzt und wahrgenommen. Bindungsqualitäten sind unter Umständen veränderbar. Vor allem positive Bindungserfahrungen im Laufe des Lebens können die frühen Wunden verheilen lassen. 3. Was zusätzlich zu bedenken ist Mit diesen beiden Hinweisen auf die Folgen der Selbstverwirklichungsphase und der Bindungsproblematik sind nur zwei mögliche Ursachen benannt worden. Viele Menschen haben zusätzliche gravierende Enttäuschungen erlebt, die die Beziehungsfähigkeit anhaltend beeinträchtigen können. Erwähnen möchte ich nur die Problematik des sexuellen Missbrauchs mit den Folgen der emotionalen Abhärtung und Gefühllosigkeit. Hinzu kommen gravierende seelische Verletzungen und schwere Erlebnisse, die manche unnahbar erscheinen lassen und zur Bindungsunfähigkeit führen können. Die Atmosphäre in manchen Familien ist beziehungsfeindlich Die Atmosphäre in manchen Familien „programmiert“ geradezu die Kinder: Wenn z.B. in Familien sehr viel kritisiert wird, übernehmen die Kinder dieses Verhalten, indem sie andere Menschen übermäßig kritisch betrachten und sie mit den Augen der kritischen Eltern sehen. Manche sind darauf programmiert, den Kontrast zu den Eltern zu wollen, mit einer Schmalspurkommunikation zu leben oder sich mit Konflikten wohl zu fühlen. Andere suchen geradezu Krisen zum Lösen. Die heutigen Gegebenheiten der Berufswelt begünstigen ebenso die Bindungsunfähigkeit Anlässlich des II. Berliner Demographiegespräches merkte ein Redner Folgendes an: Wer seine Lebensentwürfe immer wieder stark variieren müsse, schiebe unweigerlich den Kinderwunsch wieder hinaus, bis er nicht mehr zu realisieren sei. Arbeitgeber haben kein Interesse an „kindergeplagten Mitarbeiterinnen“ und Arbeitnehmer haben Angst vor dem Karriereknick. „Wir haben eine Welt der selbstverständlichen Kinderlosigkeit geschaffen. Und wenn Kinder schon im Weg sind, warum sollte man sich dann noch binden und eine Ehe eingehen?“ Jetzt wurde ein wenig deutlich, wie wir mit unserer persönlichen Prägung durch das Leben ziehen und in andere Lebenswelten stoßen. Das kann sehr bereichernd sein, aber eben auch undurchschaubar werden. Wir können dieses Problem nur lösen, wenn wir uns selber besser begreifen lernen. Es gilt, diese Programmierungen zu erkennen und sie sanft zu verändern. Das ist die Lebensaufgabe, zu welcher ich einige Hilfen benennen möchte. II. Lauf nicht vor der Liebe weg – wie Bindungsfähigkeit wachsen kann 1. Die Ursachen von gescheiterten Beziehungen zuerst bei sich selbst suchen.6 Zahlreiche Menschen wissen viele Eigenarten aufzuzählen, weshalb der andere nicht der richtige Partner war. Meistens wird den anderen die Schuld gegeben. Jeder muss aber zuerst selbst die Verantwortung für seine Beziehungen übernehmen. Wichtig ist nicht, welche Konflikte die Beziehungen mit sich bringen, sondern wie man damit umgeht. Die Erklärung, dass der Richtige noch nicht gekommen sei, hilft nicht weiter. Menschen sind immer beängstigend. Man weiß letztlich nie, wie der andere reagieren wird. Das ist normal. Solange wir erwarten, dass uns der absolute Traumpartner begegnet, mit dem wir uns stets super verstehen, werden wir nicht bindungsfähig. Wir müssen unseren Anteil an der Beziehungsproblematik erkennen, um beziehungsfähig zu werden. Das ist auch erforderlich, um die möglichen Konflikte in anderen Lebensbereichen wie Beruf, Gemeinde oder z.B. in Wohngemeinschaften besser verstehen zu können. Wenn sie in einer bestehenden Beziehung nicht gelöst werden, werden sie in anderen wieder auftreten. Verleugnen wir unsere dunklen Seiten, müssen wir sie bei anderen bekämpfen. Wenn wir z.B. nicht versöhnt sind mit einem autoritären Vater, werden wir mit jeder Autorität Mühe haben. Wenn wir eine unzuverlässige Mutter hatten, werden uns unzuverlässige Menschen nerven. Nur durch Annahme des eigenen Schmerzes im Leben kann neues Leben erweckt werden. Es kann eine Hilfe sein, sich ganz ehrlich folgende Fragen zu stellen: Wie trage ich dazu bei, dass ich enttäuscht werde? Habe ich z.B. unbewusst eine Partnerin/einen Partner gesucht, der weit entfernt wohnt, um damit einer Nähe aus dem Weg zu gehen? Habe ich eine zu romantische Vorstellung von meinem Partner, die z.B. durch Filme geformt wurde? Glaube ich an das Idealbild, dem der Partner entsprechen soll, oder kann ich ihn so annehmen, wie er jetzt ist? Habe ich die negativen Eigenschaften bei mir und dem anderen zunächst ausgeblendet und jetzt fallen sie mir auf? Sind Grenzen, die ich mir in der Beziehung gesetzt habe bzgl. Nähe, Geld, Offenheit, Zärtlichkeit, Beruf oder Wohnort angemessen? Die Verliebtheit macht manchmal blind für eine gewachsene und realistische Nähe. Wie trage ich dazu bei, dass andere enttäuscht sind? Wenn wir dem Partner vorgeben, dass wir immer Zeit haben oder Versprechungen machen, die wir nicht halten können, wecken wir Erwartungen, die nicht zu erfüllen sind. Das stört die Bindungsfähigkeit. Was könnte ich in Zukunft anders machen? Das können Folgerungen aus den beiden ersten Fragen sein. Über wirkliche ehrliche Gespräche kann eine tiefe Bindung entstehen. Für die ehrliche Beantwortung dieser Fragen bedarf es manchmal eines Gespräches mit Menschen des Vertrauens. 2. Vor allem, wenn Beziehungen aufgebaut werden, müssen wir uns unserer Vergangenheit stellen. Unsere Bindungsfähigkeit hat sich durch die Geschichte der zahlreichen Beziehungen entwickelt, von denen derjenigen zu unseren Eltern, Geschwistern und nahe stehenden Personen besondere Bedeutung zukommt. Es gibt Menschen, die mit sehr guten Beziehungen durchs Leben gekommen sind. Aber das ist die Ausnahme. Viele haben zahlreiche Verletzungen erlebt. Die gilt es näher zu betrachten, zu verarbeiten, ruhen zu lassen. Neue Denkmuster und Verhaltensweisen müssen eingeübt werden, sonst übertragen wir unsere Schlüsse aus den Verletzungen auf weitere Beziehungen. Dabei ist es hilfreich die Beziehung zu den Eltern genau anzuschauen, weil sie uns besonders geprägt haben. Als Beispiel will ich Benjamin erwähnen: Er musste als Kind immer die Mutter vor dem Vater schützen. Jetzt sieht er sich stets als Beschützer seiner Freundin, die sich dadurch eingeengt fühlt. Oder ich denke an Birgit, die in einer Familie aufgewachsen ist, in der Probleme unter den Tisch gekehrt wurden. Sie hat es einfach nicht gelernt, unterschiedliche Meinungen zuzulassen und Kompromisse zu suchen. Ihre Beziehung wurde unecht und langweilig. Wir müssen unsere Defizite benennen lernen, damit wir sie in der Beziehung transparent machen und miteinander verändern können. 3. Sich selbst lieben Wenn wir keine liebevolle Beziehung zu uns selbst haben, werden wir kaum zu anderen liebevoll sein können. Konkret heißt das, es ist wichtig, dass wir unsere Bedürfnisse wahrnehmen und definieren, unseren Alltag gestalten und nicht nur gestalten lassen. Dazu gehört auch, sich selbst zu achten und anzunehmen. Gelingt das nicht, wollen wir uns mit dem anderen sozusagen ergänzen, was dieser jedoch gar nicht leisten kann. Schließlich ergreift er die Flucht. Wer sich nicht selbst achtet, schonungslose Fragen nicht zulässt, sich seine Bedürfnisse nicht eingesteht und andere auf einen hohen Sockel hebt, belastet Beziehungen. Wer kein gesundes Verhältnis zu sich selber hat, verliert schnell seine Grenzen, verleugnet seine Bedürfnisse und Werte und versäumt seine Ziele. Menschen, die sich zu sehr für andere aufopfern, ohne dabei Rücksicht auf eigene Bedürfnisse zu nehmen, verausgaben sich und erdrücken andere. Diese hohen, nicht erreichbaren Ideale setzen sie auch bei Partnerschaften an und überfordern sie. Aber das innere Loch schließt sich nicht. Was kann man dagegen tun? Hier einige Tipps: Es ist wichtig, Zeit für sich selbst zu haben. Die Entscheidung für eigene Interessen und Meinungen muss gefällt werden und es muss ihnen Raum gegeben werden. Die Angst loszulassen, nicht gemocht zu werden, muss erkannt werden. Andere müssen lernen, alleine zu sein. Anderen den Vorwurf zu machen, dass man selbst zu kurz gekommen ist, bringt nicht weiter. Viele müssen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu artikulieren. Man sollte sein eigener größter Fan werden. Dies alles sind Aufgaben, die bei einem mangelnden Selbstwertbewusstsein anzugehen sind. 4. Die Realität wahrnehmen Tatsächlich besteht die einzige Chance für eine Beziehung darin, realitätsbewusst zu leben. Nur eine Zeitlang ist es möglich, so zu tun, als ob alles gut läuft. Mit folgenden Fragen ist die Klärung dieses Problems möglich: Reden wir die Wahrheit miteinander? Gebe ich meine Bedürfnisse zu? Stellen wir die richtigen Fragen um zu erfahren, was wir wissen müssen? Was müssen wir über die Familie des Partners, seine Beziehung zu Kindern und über seine Lebensgewohnheiten wissen? Welche Werte vertritt der potenzielle Partner? Reden wir beide wirklich miteinander? Gehen wir offen an die Dinge heran? Sprechen wir die Probleme sofort an, wenn sie auftauchen? (Mögliche Themen sind: Fahrstil, Zimmertemperatur, Geschwätzigkeit, Platzanspruch im Kleiderschrank, Haare im Waschbecken usw.) Können wir einander zuhören? Romantik und Realität/nüchterne Sichtweise können parallel zueinander existieren. 5. Sich so zeigen, wie man ist Manche haben nach einer Trennung das Gefühl, dass man sich gar nicht richtig kennen gelernt hat. Viele Menschen leben zusammen und sind sich dennoch fremd. Ganz schnell findet man Rituale, wobei gewisse Themen angesprochen und andere gemieden werden. Es gibt Menschen, denen man aus dem Weg geht und andere, die man trifft. Selbst die Sexualität kann zu einem Ritual werden. So kann man ein Paar sein und gleichzeitig eine „Karikatur“. Das bloße Zusammensein reicht nicht, um wirklich eine Bindung zu schaffen. Das kann sogar nach 60 Jahren noch scheitern. Auch Sex hält eine Bindung nicht zusammen. Gelingende Beziehungen können wir nur erreichen, wenn wir uns ständig bemühen uns so zu zeigen, wie wir wirklich sind. Folgende Fragen können Klarheit verschaffen, ob man nur funktioniert: Leben wir ein offenes und authentisches Miteinander? Können wir uns frei geben und positive und negative Gefühle zulassen? Manche Partner gehen einer direkten Konfrontation aus dem Weg. Vor allem Männer sind dafür prädestiniert. Es ist, als trügen sie so etwas wie ein Schild vor sich: „Versuche nicht, mir zu nahe zu kommen!“ Wir müssen uns verletzlich machen. Immer in den Momenten, in denen wir in einer Beziehung Schwächen zugeben, wo wir uns entschuldigen, da entsteht Tiefe. Es geht auch um das Mitteilen der täglichen Erlebnisse und Eindrücke. Wie viel teile ich dem anderen aus dem Alltag mit? Geschlechtsverkehr kann ein Ausdruck von Beziehungslosigkeit sein. Sex ist für manche ein Ersatz für wirkliche Intimität oder sogar ein Weg, wirkliche seelische Intimität zu vermeiden. Eine Ablenkung von der tiefen Beziehung kann auch die ständige Beschäftigung mit Arbeit, Krankheit, Verwaltung usw. sein. Aber eine stabile Beziehung entsteht, wenn man sich Zeit füreinander nimmt. Wir sollten auf die Grenzen schauen, die wir selbst errichten. Wenn wir zu häufig das Wort „mein“ verwenden, indem wir von meiner Arbeit, meinen Freunden, meiner Familie, meinen Hobbys reden, können das eventuell solche Grenzen sein. Schließen wir den Partner zu sehr aus? Natürlich muss man nicht alle Türen gleich öffnen, aber die Vorrangigkeit muss im Teilen liegen! Wenn zu viele Geheimnisse vorhanden sind, besteht darin die Gefahr der Entfremdung und mangelnden Bindung. Also, wir dürfen keine Fremden bleiben. 6. Akzeptanz lernen Wer innerlich unzufrieden ist, geht hart mit anderen um. Wer sich selbst akzeptiert, kann auch andere leichter akzeptieren. Wer sich selber akzeptieren lernen will, muss rigoros wahrnehmen, wo er mit sich selbst Mühe hat und dann diese Eigenschaften oder Äußerlichkeiten genau anschauen und neu bewerten. So werden wir fähig, den anderen in der Andersartigkeit zu akzeptieren. Das können Freunde, die Familie, der Glaube oder der Besitz des anderen sein. Es ist normal, dass der Partner auch seine eigenen Beziehungen ohne einen selbst pflegt. Dafür sind Absprachen erforderlich. Zu jeder Beziehung gehören Menschlichkeit und Unvollkommenheit. Die bedingungslose Akzeptanz ist die größte Motivation, die wir einander geben können. Zu dieser Akzeptanz gehört auch das Wissen um die Bedürfnisse und Sehnsüchte des anderen, um entsprechend reagieren zu können. Bindungsfähigkeit ist lernbar. Sie entsteht über einen Prozess, der ehrlich und liebevoll gestaltet werden muss. Manchmal ist dafür die Hilfe von Freunden oder Beratern erforderlich. Aber der Weg lohnt sich. Methodische Schritte für Gruppen Mit den folgenden Hinweisen sollen Gruppenleiter eine Hilfe erhalten, diese Thematik in Gruppen junger Erwachsener ins Gespräch zu bringen. Dabei ist zu bedenken, dass es sich um eine sehr persönliche Thematik handelt, die je nach Offenheit der Gruppe eher für einen Vortrag oder für persönliche Gespräche in Gruppen geeignet ist. I. Schritt: Einführung in die Thematik Nach einem einleitenden Vortrag über den Wunsch nach einem Partner (Pkt. I) und die Bindungsunfähigkeit empfehle ich ein Gespräch zu einer der beiden Fragen: - Wo werden die Teilnehmer mit der Bindungsproblematik konfrontiert? (z.B. bei Eltern, Nachbarn, in Gemeinden, Schulen oder Freunden) - Wer kann persönlich davon berichten, wie er die Bindungsproblematik erlebt hat? II. Schritt: Ursachenermittlung Um sich der Thematik zu nähern und Aufmerksamkeit zu wecken, bietet sich ein Gespräch über mögliche Ursachen an. Das Gespräch sollte mit den Erklärungen über die Hintergründe der Bindungsangst (Pkt. II)ergänzt werden. Wenn die Offenheit der Gruppe es zulässt, könnte ein Gespräch erfolgen mit persönlichen Reflektionen darüber, bei welchem der vier Bindungsmuster ( 2.1.-2.4) sich die Teilnehmer wiederfinden oder Beispiele in ihrer Umgebung wahrnehmen. III. Schritt: Hilfestellungen Die einzelnen Hilfestellungen unter „Lauf nicht vor der Liebe weg“(Pkt. III) sollten erklärt und können mit folgenden Fragen für das Gespräch ergänzt werden. Mit dem folgenden Fragebogen können die Teilnehmer einen Eindruck von ihrer eigenen Beziehungsfähigkeit erhalten. In einem Gespräch über die Ergebnisse können sowohl Defizite als auch Stärken wahrgenommen werden. Dimensionen der Intensität deiner Beziehungsfähigkeit Bitte für jeden Begriffsgegensatz eine Bewertung geben (10=stark / 0= kommt gar nicht in Frage) und unten alle Zahlen zusammenzählen. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Intimität - Die Fähigkeit, Beziehungen zu beginnen - Ausdrücken, was uns an der Person liegt - Andere zur Teilnahme von Unternehmungen einladen - Über eigene Problem reden Gestörte Intimität - Passiv - Distanziert - Opferhaltung einnehmen - Vernachlässigt und hilflos ausgeliefert Präsenz - Anderen Aufmerksamkeit schenken - Eigene Reaktionen mitteilen - In Gesprächen wirklich präsent sein Gestörte Präsenz - Sich isolieren - Wenig Gefühl zeigen - Gegenüber Gefühlen anderer abstumpfen Verlässlichkeit - Vereinbarungen treffen und halten können - Probleme werden gelöst - Kann auf Wünsche anderer eingehen - Kann danke sagen und Hilfe annehmen Gestörte Verlässlichkeit - Sehr problemorientiert sein - Ausreden gebrauchen - Chronische Vielbeschäftigung - Es vermeiden, abschließende Antworten zu geben Verwundbarkeit - Gut mitteilen können, was ich denke und fühle - Um Hilfe bitten können Gestörte Verwundbarkeit - Gedankengänge sehr stark für sich behalten - Schlecht um Hilfe bitten können Zuwendung - Um andere kümmern ohne Gegenleistung - Körperliche Zuneigung zeigen können ohne sexuelle Bedeutung Ehrlichkeit - Empfindungen und Atmosphären gut formulieren können - Ärger gut zum Ausdruck bringen können - Seine Meinung klar äußern können Gestörte Zuwendung - Andere kontrollieren wollen - Berührungen anderer oft mit negativen Hintergedanken verbunden Gestörte Ehrlichkeit - Tiefe Gefühle bei sich und anderen schlecht wahrnehmen können - Lügen, um Anerkennung zu bekommen - Direkte Kommunikation vermeiden Spieltrieb - Freiheit zum Genießen - Freude am Spielen - Humorvoll und ausgelassen sein können Gestörter Spieltrieb - Zwanghaft vielbeschäftigt - Es ist unangenehm Neues auszuprobieren - Kaum Hobbys und Freizeitbeschäftigung Gesamtpunktzahl: Auswertung im Gespräch: (Ein Punktergebnis unter 80 könnte auf Bindungsprobleme hinweisen.) 1. Die eigenen Anteile entdecken Wie können wir die eigenen Defizite in unseren Beziehungen erkennen? Mögliche Antworten könnten sein: Sie durch andere benennen lassen durch Freunde, durch einen Partner oder durch die Selbstwahrnehmung. 2. Bevor ich Beziehungen aufbaue, muss ich mich meiner Vergangenheit stellen Psychologie und Psychotherapie wenden zahlreiche Methoden an, den Zugang zu der eigenen Lebensgeschichte zu erhalten. Ein sehr einfacher und für jeden Mitarbeiter nachvollziehbarer Weg ist die Arbeit mit einem Diagramm. Der Teilnehmer erhält die Aufgabe einzutragen, in welchen Lebensjahren er Lebensfreude (z.B. +4) oder wenig Lebensglück erfahren hat (z.B. –3). Nachdem jeder Teilnehmer für sich diese Tabelle ausgefüllt hat, könnte ein Gespräch, evtl. in Kleingruppen, mit der Aufgabenstellung erfolgen, was zu diesen Ergebnissen beigetragen hat. Noch intensiver könnte das Gespräch werden, wenn der Bezug zur Bindungserfahrung und zu den Erfahrungswerten dabei erläutert würde. +5 (viel Lebensfreude) +4 +3 +2 +1 0 Jahre ...8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21...bis jetziges Alter -1 -2 -3 -4 -5 (keine Lebensfreude) 3. Sich selbst lieben Fragen für das Gruppengespräch: Wie sehen unsere persönlichen Bedürfnisse aus? Wie kann sich Selbstliebe zeigen? Wem können wir unsere Bedürfnisse sagen und bei wem fällt es uns schwer? Stimmen wir darin überein, dass die Nächstenliebe nur funktioniert/wir Nächstenliebe nur praktizieren können, wenn wir uns selber lieben? 4. Pflege der Beziehung zur Realität Welche Aspekte unseres Lebens machen uns Freude und mit welchen tun wir uns schwer? Für das Gespräch kann es hilfreich sein, folgende Lebensbereiche zu beleuchten: Arbeit, Studium, Hobbys, Familie, Freunde, Glaube und Gemeinde. 5. Sich so zeigen, wie man ist Was fördert Offenheit und was blockiert sie? Die Transaktionsanalyse von Eric Berne favorisiert fünf „Antreiber“, die uns beeinflussen. (Nach seiner Theorie herrscht jeweils ein Muster vor.) - sei perfekt - sei stark - mache es anderen/ mir recht - beeil dich - streng dich an Ein Gespräch über die persönliche Zuordnung kann ein erster Weg sein, transparent zu werden. 6. Akzeptanz lernen In jeder Beziehung, in jedem Leben gibt es Gegebenheiten, die nicht zu ändern sind, zumindest oft nicht sofort. Es gilt sie zu benennen und anzunehmen. Über solche Punkte im Leben, die es anzunehmen gilt, könnte ein Gespräch erfolgen. Für eine Gruppe, die sich mit viel Offenheit begegnet, wäre es sinnvoll, dass jeder drei Bedürfnisse nennt, die er gerne erfüllt bekommen hätte. Das Gespräch darüber könnte einen enormen Schub nach vorne bedeuten, um die Bindungsunfähigkeit abzubauen. Das Gruppengespräch sollte mit dem Hinweis beendet werden, dass Bindungsängste nur über einen längeren Prozess abzubauen sind. Hierfür ist eine hohe Bereitschaft zur Ehrlichkeit innerhalb der Beziehung erforderlich. Vielleicht ist es auch eine Ermutigung, kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die befreiende Tatsache, dass Jesus Christus uns helfen möchte, in den Beziehungen zu wachsen, ist in allem dabei von unschätzbarem Wert. 1 Statistisches Bundesamt (Internet) Dr. Phil. Dieter Jakob (Erlangen), Jahresbericht des Graf Münster-Gymnasiums Bayreuth 3 Karin und Klaus E. Grossmann, Bindungen - das Gefüge psychischer Sicherheit, Klett-Cotta, 2004 4 Karl H. Brisch, Bindungsstörungen. Von der Bindungstheorie zur Therapie, Klett-Cotta, 2003 5 Psychologie heute, Jan. 2005: Zum Thema Bindung und Lebensglück, S. 20-27 6 Steven Carter, Julia Sokol: Lauf nicht vor der Liebe weg! 8 Schritte zu einem dauerhaften Glück, Kösel 2005 2