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Grimmelshausengymnasium
Fachtag Chemie - Rund um’s Waschen
30. – 31.10.2012
Hartes Wasser
Im Trinkwasser sind je nach Region größere oder kleinere Mengen
Calciumhydrogencarbonat und weitere Salze enthalten. Für den Geschmack
und die Bekömmlichkeit sind diese gelösten Salze unabdingbar. Im
Wasserkocher und in der Waschmaschine sind sie oft ein Ärgernis.
Beim Erhitzen des Trinkwassers wird das gelöste Calciumhydrogencarbonat
in schwerlösliches Calciumcarbonat umgesetzt und tritt als Kesselstein auf.
Die Calcium-Ionen bilden im Waschwasser mit den waschaktiven
Substanzen Kalkseifen. Damit stehen diese waschaktiven Substanzen für
den Waschvorgang nicht mehr zu Verfügung. Den Waschmitteln werden
daher oft sogenannte Komplexbildner zugesetzt. Diese sollen die CalciumIonen umlagern und in der Folge eine Reaktion mit den waschaktiven
Substanzen verhindern.
Der Gehalt an Calciumhydrogencarbonat im Wasser wird mit der
temporären Härte oder der Carbonathärte beschrieben. Üblich sind dabei
die Angaben in mmol/l und in Grad deutscher Härte (0dH). Wasser mit der
Carbonathärte 10dH hat eine Konzentration von 0,18 mmol/l Calcium-Ionen
formal aus Calciumhydrogencarbonat (entspricht 10 mg/l CaO). Die
Gesamthärte ist ein Maß für die Konzentration der Calcium-Ionen aus allen
gelösten Calciumsalzen. Auch sie wird in mmol/l bzw. in 0dH angegeben.
Bei hartem Wasser muss die Waschmittelzugabe höher dosiert werden, um
die Calcium-Ionen weitgehend durch Komplexbildung zu eliminieren. Auf
vielen Verpackungen von Waschmitteln ist daher die notwendige Dosierung
nach Härtegrad oder Härtebereich angegeben.
Kalkablagerungen in der Waschmaschine
Anleitung zur Dosierung des Waschmittels
Versuche zur Bestimmung der Wasserhärte
Chemikalien / Gefahrenhinweise
Methylorange-Lösung (Xn), EriochromschwarzT-Lsg. (Xn), Salzsäure (0,01 mol/l), Lösung
aus Ethylendiamintetraacetat-Dinatrium (EDTA) (0,01 mol/l), Ammoniumpuffer (100 ml
Lösung aus 15 ml (13,5 g) 25%ige Ammoniak-Lösung, 10 g Ammoniumchlorid und
Wasser (Xi), zwei Trinkwasserproben (G und B)
Geräte
Erlenmeyerkolben (300 ml), Bürette, Messzylinder (50 ml), Pipette (1ml)
Entsorgung
Lösungen verdünnen und in den Ausguss geben (E1),
und alkalische Lösungen neutralisieren und in den Ausguss geben (E2)
1.Saure
Carbonathärte
In einem Erlenmeyerkolben werden die 50 ml- Trinkwasserproben jeweils
mit 2 Tropfen Methylorange versetzt und mit der Salzsäure titriert.
Berechnen aus den Ergebnissen die Carbonathärten und ergänzen Sie die
Werte in der Tabelle.
2. Gesamthärte
Hier werden die 50 ml- Trinkwasserprobe mit 2 Tropfen
EriochromschwarzT-Lösung, 2 Tropfen Methylorange-Lösung und 1 ml
Ammoniumpuffer versetzt und mit EDTA titriert. Berechnen Sie die
Gesamthärten und ergänzen Sie die Werte in der Tabelle.
Probe
Carbonathärte in mmol/l /
Gesamthärte in mmol/l /
0dH
0dH
G
B
/
/
/
/
1
Infobox Wasserhärte
Bei der Ermittlung der Carbonathärte wird
mit einer Neutralisationstitration die
Konzentration der HydrogencarbonatIonen
bestimmt.
Wegen
des
stöchiometrischen
Verhältnisses
im
Calciumhydrogencarbonat von 1:2 ist die
Konzentration der Calcium-Ionen halb so
groß wie die der HydrogencarbonatAnionen.
Die Bestimmung der Calcium-Ionen und
damit
die
Gesamthärte
erfolgt
komplexometrisch. Die Calcium-Ionen
reagieren dabei in schwach alkalischer
Lösung mit
EthylendiamintetraacetatAnionen zu einem stabilen Komplex im
stöchiometrischen Verhältnis von 1:1. Der
Indikator bildet mit den Calcium-Ionen
zunächst einen purpurroten Komplex und
erscheint am Äquivalenzpunkt in seiner
ursprünglichen Farbe blau bzw. nach
Zugabe von Methylorange grün.
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Weitere Aufgaben:
1. Bei der Ermittlung der Carbonathärte wird im 1. Versuch mit einer
Neutralisationstitration die Konzentration der Hydrogencarbonat-Ionen
bestimmt.
Formulieren Sie die Reaktionsgleichung zu dieser Neutralisationsreaktion.
2. Die Zuordnung der Gesamthärte zu einem Härtebereich erfolgt nach
dem europäischen Standard vom 05.05. 2007.
Härtebereich
weich
mittel
hart
c(Ca2+) in mmol/l
< 1,5
1,5 – 2,5
> 2,5
< 8,4
8,4 – 14
> 14
0
dH
Ordnen Sie die Härte der beiden Wasserproben einem Härtebereich zu.
Probe
G
B
Härtebereich
3. Die Tabelle zeigt das Ergebnis einer Trinkwasseranalyse (Auszug) der
Hausbornquelle in Büdingen/ Hessen.
Kationen

Anionen

Ca2+
78 mg/l
HCO3-
94 mg/l
Na+
11 mg/l
Cl-
25 mg/l
K+
4 mg/l
NO3-
39 mg/l
Titrierstand
mit
Erlenmeyerkolben,
Bürette und Magnetrührer
O
Berechnen Sie die Carbonathärte und die Gesamthärte einer Wasserprobe
der Hausbornquelle (H). Ergänzen Sie die Werte in der Tabelle. Ergänzen Sie
auch den Härtebereich.
H
Probe
-
O
O
OH
-
N
HO
N
O
O-
O
Ethylendiamintetraacetat-Dinatriumsalz (H2Y2-)
Carbonathärte in mmol/l / 0dH
Gesamthärte in mmol/l / 0dH
Härtebereich
4. Bei der Reaktion der Anionen aus dem EthylendiamintetraacetatDinatriumsalz (H2Y2-) mit den Calcium-Ionen werden zwei H+-Ionen
abgegeben, so dass das vierfach geladene Anion (Y4-) vorliegt. Dieses Anion
bildet mit einem Ca2+-Ion eine stabile komplexe Verbindung.
a) Ergänzen Sie in der Strukturformel die freien Elektronenpaare. Markieren
Sie in dem Molekül die 6 Gruppen, die mit dem Ca2+-Ion ein koordinative
Bindung eingehen können.
b) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung zur Bildung der komplexen
Verbindung [Ca(Y)]2-. Verwenden Sie für das Anion des
Ethylendiamintetraacetat-Dinatriumsalzes ebenfalls die Kurzform.
Teststreifen zur Bestimmung der Wasserhärte
2
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5. Die bei der Komplexbildungsreaktion freigesetzten H+-Ionen werden mit
dem Ammoniak aus der Puffer-Lösung sofort umgesetzt.
a) Formulieren Sie dazu die Reaktionsgleichung. Benennen Sie das Produkt.
b) Berechnen Sie den pH-Wert der Puffer-Lösung. Der pKB-Wert von
Ammoniak beträgt 4,75.
c) Erläutern Sie, warum sich der pH-Wert der Reaktionslösung (fast) nicht
ändern auch nachdem Ammoniak mit den freigesetzten H+-Ionen teilweise
umgesetzt wurde.
6. Berechnen Sie die pH-Werte der folgenden Lösungen und ergänzen Sie
diese in der Tabelle.
Lösung
Lösung A:
50 ml Ammoniak-Lsg. (2 mol/l)
und 50 ml Ammonium-chloridLösung (2 mol/l)
Lösung A und 10 ml
Salzsäure (1 mol/l)
Lösung A und 10 ml
Natronlauge (1 mol/l)
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Infobox Puffer
Pufferlösungen sind wässerige Lösungen
einer schwachen Säure und einem Salz
dieser Säure oder einer schwachen Base
und einem Salz dieser Base. Solche
Lösungen haben einen bestimmten pHWert, der sich aus den Konzentrationen
der Lösungen errechnen lässt. Dieser pHWert bleibt (fast) konstant auch wenn
weitere Säuren oder Basen in diese
Lösungen gelangen. Natürlich dürfen
deren Mengen nicht allzu groß sein. Ein
Zusatz von 10 %, bezogen auf die
Stoffmengen der im Puffer gelösten
Stoffe, verkraftet eine Pufferlösung in aller
Regel insofern, dass der pH-Wert nach
dieser Zugabe (fast) unverändert bleibt.
Pufferlösungen werden bei Reaktionen
eingesetzt, bei denen wie hier der pHWert gleich bleiben muss auch wenn
durch die Reaktion Protonen gebildet
werden. Die hier gebildete komplexe
Verbindung aus den Calcium-Ionen ist bei
dem hier eingestellten pH-Wert besonders
stabil. Auch die Indikatoren entwickeln
nur bei diesem pH-Wert die notwendige
Brillanz.
Ein weitere Anwendung ist das Eichen von
pH-Messelektronen
mit
zwei
Pufferlösungen unterschiedlicher pHWerte
pH-Wert
Lösung
Wasser
Wasser und 10 ml
Salzsäure (1 mol/l)
Wasser und 10 ml
Natronlauge (1 mol/l)
pH-Wert
7. Eriochromschwarz T und Methylorange sind Azofarbstoffe.
a) Beschreiben Sie ausgewählte Gruppen in den Azofarbstoffen mit Formeln
und Namen.
NO2
N
SO3Na+
N
HO
OH
b) Erläutern Sie die Strukturmerkmale der Azofarbstoffe.
N
H3C
N
SO3Na+
N
CH3
Eriochromschwarz T (oben) und Methylorange
3
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