23. Bereicherung des deutschen Wortschatzes Zusammensetzung, Ableitungen, Übergang von einer Wortart in eine andere, Kurzwortbildungen, Onomatopoetika. Der deutsche Wortschatz wird auf folgenden Wegen bereichert: 1) 2) 3) 4) Wortbildung (Bildung neuer Wörter) Wortentlehnung aus anderen Sprachen Bedeutungswandel (Veränderung der Bedeutung schon existierender Wörter) Bildung von phraseologischen Verbindungen 1. Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Wortbildung Der Hauptweg der Bereicherung des deutschen Wortschatzes ist die Wortbildung, d.h. die Bildung neuer Wörter nach den für diese Sprache charakteristischen wortbildenden Modellen. Wortbildung im engeren Sinne bezieht sich auf die Bildung neuer Wörter aus bereits vorhandenen Elementen z.B. Fern-seh-er, Ge-web-e, Bio-an-bau. Sie grenzt sich damit von der Wortschöpfung ab, die erstmals völlig neue Lautformen bestimmten Inhalten zuordnet. Z.B. Tür, Baum, klein. I. Es sind folgende Arten der Wortbildung charakteristisch: 1.1 Zusammensetzung 1.2 Ableitung 1.3 Übergang in eine neue Wortart (aus einer grammatischen Kategorie in eine andere) 1.4 Kürzung - Abkürzungen 1.5Lautnachahmung (Schallnachahmung) – Onomatopöie-Nachahmung von natürl. Lauten, Geräuschen oder Klängen durch ähnliche sprachliche Laute, Lautmalerei 1.1 Zusammensetzung - Bildung neuer Wörter durch das Aneinanderrücken der Stämme d.h. Stämme o. Morpheme werden nebeneinander gestellt. - Komposita – es gibt zwei selbständige Wörter (oder auch mehrere) und aus diesen entsteht ein neues Wort Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitänspatentamatteurprüfungsausschussvorsitzender (das längste Wort) Es gibt verschiedene Prinzipien, nach denen die zusammengesetzten Wörter klassifiziert werden: - man kann sie vom morphologischen Standpunkt aus klassifizieren (Wortarten) z.B. Das zusammengesetzte Substantiv besteht aus: Substantiv + Substantiv Silbermünze, Hofhund, Spaghettifresser Adjektiv + Substantiv Schwarzbrot, Graukopf, Blödmann Verbalstamm + Substantiv Schreibtisch, Bindelaut Zahlwort + Substantiv Dreieck, Zweikampf Pronomen + Substantiv Ichform, Selbstgespräch Adverb + Substantiv Zusammenkunft, Voraussage Präposition + Substantiv Fürwort, Umwelt z.B. Das zusammengesetzte Adjektiv besteht aus: Adjektiv + Adjektiv dunkelrot, hellblau Substantiv + Adjektiv blutrot, stockdunkel Verbalstamm + Adjektiv siedeheiß, merkwürdig Zahlwort + Adjektiv zweigliedrig, dreiecking Pronomen + Adjektiv diesbezüglich, selbstgefällig Präposition + Adjektiv unterirdisch, überglücklich z.B. Das zusammengesetzte Verb besteht aus: Verb + Verb stehenbleiben, kennenlernen Substantiv + Verb teilnehmen, stattfinden Adjektiv + Verb freisprechen, stillstehen Zahlwort + Verb vierteilen Adverb + Verb weitergehen, fortfahren Zusammengesetzte Zahlwörter, Adverbien, Präpositionen u.a. können auch aus verschiedenen Wortarten bestehen, z.B. zweihundert, auseinander, vorbei, hinauf, gegenüber usw. - nach inhaltlichen Kriterien: - Determinativkomposita – Grundwort ist das letzte Wort, das erste ist Bestimmungswort, eine nähere Bestimmung des Grundwortes z. B.Spielball, hilfsreich usw. Attributive Zusammensetzungen bestehen aus zwei Komponenten, wobei die erste die zweite bestimmt, konkretisiert und das Bestimmungswort genannt wird, den zweiten Bestandteil nennt man das Grundwort. Das Grundwort bezeichnet die grammatische Qualität der Zusamensetzung, nämlich die Angehörigkeit zur bestimmten Wortart: die Wandzeitung, hellblau, das grammtische Geschlecht und die Zahl: der Arbeitsplan, die Sommerferien u.a. Die Hauptbetonung fällt auf das Bestimmungswort, die Nebenbetonung aber auf das Grundwort. Attributive Zusammensetzungen (Bestimmungszusammensetzungen) - Diese Art der Zusammensetzung ist durch die attributive Verbindung der Komponenten charakterisiert – die erste Komponente bestimmt die zweite. Attributive Zusammensetzungen können sowohl Substantive als auch Adjektive sein: Schwarzbrot, Tischlampe, Tageslicht, Sonnenstrahl, dunkelrot u.a. Als eine besondere Abart gehören hierher auch Bahuvrihi wie z.B. Rotkäppchen - das erste Element bestimmt das zweite. Sie sind nach demselben Prinzip zusammengesetzt und unterscheiden sich von anderen attributiven Zusammensetzungen nur dadurch, dass sie die charakteristische Eigenschaft oder die Beschaffenheit eines Lebewesens audrücken. Sie treten als Benennung des ganzen Lebewesens auf, das sie bezeichnen. Rotkäppchen bedeutet buchstäblich das rote Käppchen, bezeichnet aber das Mädchen, das diese Käppchen trägt. Vergleichen wir das Wort Rotkäppchen mit der ganz ähnlich gebildeten Zusammensetzung Rotwein, das kein Bahuvrihi ist, da es kein Lebewesen nach einem charakteristischen Merkmal bezeichnet. - Kopulativkomposita – zwei Wörter verschiedener Bedeutung werden nebeneinander gestellt und die Bedeutung wird verstanden. z.B. Butterbrot, dreizehn usw. Kopulative Zusammensetzungen bestehen aus zwei grammatisch gleichwertigen Elementen, die auf Grund der Beiordnung in Verbindung treten. Jedes Element behält seine selbständige Bedeutung, aber die Bedeutung des Ganzen drückt einen neuen Begriff aus. Die Verbindung zwischen diesen Elementen ist so lose, so deutlich kopulativ, dass man dabei die beiordnende Konjunktion und vermuten könnte, z.B. taubstumm, eigentlich taub und stumm, der Strichpunkt – der Strich und der Punkt, deutsch-russich, sauersüß, süßsauer, dreizehn usw. Manchmal werden die Teile der kopulativen Zusammensetzung tatsächlich durch und verbunden: zweiundzwanzig, dreiunddreißig usw. Diese Art der Zusammensetzung ist wenigen verbreitet als die attributive. - Possesivkomposita – ordnen einer Person, bzw. einem Tier ein bestimmtes Merkmal zu, z.B. Schweißfuß – stinkender Fuß, Spatzenhirn, Langfinger - Satzkompozista – man bildet kurze Sätze, meistens Imperativsätze (Taugenichts – ein fauler, nutzloser Mensch; Fürchtegott usw.) - nach formalen Kriterien - eigentliche Komposita – der Wortstamm ist im Nominativ z.B. Klopapier Himmelblau – man braucht nichts, um diese zu verbinden -uneigentliche Komposita – beinhalten Fugenzeichen s, (e)n z.B. Geburtstag, Hilfsschule, Löwenzahn usw. 1.2. Ableitung Die zweite Art der Wortbildung ist die Ableitung, mit deren Hilfe der Wortbestand der deutschen Sprache bereichert wird. Unter der Ableitung versteht man die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen). In allen indoeuropäischen Sprachen ist die Ableitung sehr verbreitet. Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird – Freund, freundlich, Freundlichkeit Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird – kennen, erkennen, anerkennen Auf diese Weise entstehen mit Hilfe der Affixe neue Wörter mit neuen Bedeutungen vg. kennen aber erkennen, anerkennen usw. Die Klassifikation der Affixe kann nach verschiedenen Prinzipien durchgeführt werden: nach dem genetischen, morphologischen, semantischen und historischen Prinzip. Der Artikel: Suffixe: Neutrum – tum (der Reichtum, der Irrtum – Ausnahmen) - chen, - lein (Nach dem Gebiet: Nord- Tischchen, Süden-Tischlein) Feminin – ung Maskulinum- er 1.3 Übergang in eine neue Wortart (Die Konversion, die Konventierung) - ein Wort kann zu einer anderen Wortart gehören Wort und Wortarten ändern sich – auch neue grammat. Kategorien 1. Substantiviertes Verb, Substantiviertes Infinitiv z.B. das Kommen – ein Verb verwandelt sich das Laufen x der Lauf, der Gang – eine andere Ableitung – andere Bedeutung 2. Übergang eines Adjektivs in die Wortart des Substantivs - eine Kranke, ein Kranker - krank - eine Armen, ein Armer – arm Steigerungsmöglichkeiten – der Beste – Superlativ - der Armere - Komparativ 3. Partizipien werden substantiviert - der Reisende, die Reisende - reisend Im Deutschen kann alles substantiviert werden – z.B. „Kein Weh und Ach“ , „Hier gibt es kein Weiter“ – als Substantiv, ganze Wortbildungen wurden Substantiviert, z.B. Vergissmeinnicht Dieser Übergang ist eine ziemlich produktive Erweiterung des Wortschatzes. 1.4 Kürzung – Abkürzungswörter - - Abkürzungen mit auch ohne Punkt (min, Jhr.) Die Abkürzungen tauchen in verschieden Zeitabschnitten – z.B. NSDAP, SS, SA – Zeit des dritten Reiches , STASI, DDR, FDJ- Zeit der DDR – Abkürzungen werden zu Zeitzeugen Alkla – Alles klar, Duwipa- Du wirst papa, Mamima – mail mir mal Arten der Abkürzungen: 1. ein Teil des Wortes wird weggelassen: Stummelabkürzungen – Stummelwort z.B. Moped – Motor und Pedal Bus, Uni, ZOO 2. ein Wort wird Zusammengezogen – Vokale (Konsonante) verschwinden, meistens sind sie schwer auszusprechen – haben nur graphischen Charakter – nur schriftlich, aber in voller Form ausgesprochen z.B. Mgr. Bc. Kfz. 3. Abkürzungen nach den Anfangsbuchstaben der Komponenten einer Zusammensetzung z.B. BRD – Abkürzung aus einer Wortbildung FKK – Freie körperliche Kultur 4. Abkürzungen nach den Anfangssilben (nicht Buchstaben) – Silbenkurzwörter z.B. Stasi – Staatssicherheit Kripo – Kriminalpolizei Dimido – Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Wosis – Westdeutsche, die in Ostdeutschland arbeiten Initialwöter – wenn nicht zwischen Buchstaben und Silben unterscheidet wird Es gibt Wörter, die anders dekliniert werden als die Abkürzungen z.B. Ami – Amerikaner – Pl. Amis DIMIDO – Pl. Dimidos 5. Buchstabenkürzung des ersten Elements der Zusammensetzung bei Beibehaltung des Grundwortes z.B. U-Boot – Unterwasserboot, U-Bahn, Schiestrabus – in Bayern – kann an Schienen auf der Straße fahren Abkürzungenliste: ABC – brit. Popband der 80er ABS-Anti-Blockier-System (Sicherheitssystem für Bremsen) ADAC- Allgemeiner Deutscher Automobil Club AEGAus Erfahrung gut – Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (Haushalstgerätfirma) AKW- Atomkraftwerk AOK-Allgemeiner Ortskrankenkasse ARD- Arbeitsgemeinschaft Der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschland (Erstes Deutsches Fernsehen) BSB- Backstreet Boys BKA – Bundeskriminalamt BMG- Bertelsmann Music Group BMW – Bayerische Motorenwerke BMX – Bicycle Motocross BPM – Beats Per Minute (Einheit für Liedgeschwindigkeit) BRD- Bundesrepublik Deutschland BSE – Bovine Spongiforme Encephalopathie (Rinderwahnsinn) BTM- Betäubungsmittel BWL-Betriebswirtschaftslehre CBS – Columbia Broadcasting System (Plattenlabel der Vier) DAF – Deutsch Amerikanische Freundschaft (deut. Popband der 80er) DDR – Deutsche Demokratische Republik DFB-Deutscher Fußballbund DLRG- Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DPA-Deutsche Presseagentur DPD-Deutscher Paketdienst DRK-Deutscher Rotes Kreuz DVU- Deutsche Volksunion EDV- Elektronische Datenverarbeitung EKG- Elektrokardiogramm EKZ- Einkaufszentrum EMI – Electric and Musical Industries (Musikverlag der F4) FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung FCKW-Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoff (Treibgas) FDH-Friss die Hälfte FDJ-Freie Demokratische Partei (Jugendvereinigung der DDR) FDP- Frei Demokratische Partei FKK-Freikörperkultur FSK- Freiwillige Selbstkontrolle GbR- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Rechtsform) GmbH- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Rechtsform) HIV- Human Immunodeficiency Virus (AIDS) HNO- Hals Nasen Ohren (Arzt) HSV- Hamburger Sportverein (Fußballverein in Hamburg) Hubert K – Popstar der Neuen Deutschen Welle (z.B. Sternenhimmel) IBM- International Business Machines (Computerfirma) ICE-Intercity Express (Zug der Deutschen Bahn AG) IHK-Industrie- und Handelskammer IRA-Irisch Republikanische Armee KDW-Kaufhaus des Westens (in Berlin) KKK- KuKlux Klan (rechtsradikale amerikanische Organisation) KMH-Kilometer Pro Stunde (Maßeinheit für Geschwindigkeit) LBS- Landesbausparkasse LMAA-Leck mich am Arsch (vulgär.) LSD-Lysergsäurediethylamid (halluzinogene Droge) LTU-Lufttransport-Unternehmen GmbH (Flugreisegesellschaft) MfG- Mit freundlichen Grüßen NDW- Neue Deutsche Welle (Poptrend der 80er) NTV-Nachrichten Television OCB-bei Hasch-Konsumenten populäre Zigarettenblättchen Ojemine – (überlief. aus oh Jesus, mich nicht) OMD- Orchestral Manövers in the Dark (brit. Popband der 80er) PLZ-Postleitzahl PVC-Polyvinyl-Chlorid (Kunststoff) RAF- Rote Armee Fraktion (Linksradikale deutsche Terrorvereinigung aus den 70ern) RHP- Rödelheim Hartreim Projekt (Thomas H. und Moses P.) SED- Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SOS – Morsenotruf …---… THC – Tetra-Hydro-Cannabinol (Wirkstoff in Gras und Haschisch) THX-Tomlinson Holman´s Experiments (Qualitätsstandard für Kinos) THW-Technisches Hilfswerk TM3- Tele München 3 (TV-Sender, der überwiegend Programm für Frauen macht) TNT-Trinitrotoluol (Sprengstoff) TUI- Touristik Union International (Flugreisegesellschaft) TÜV-Technischer Überwachungsverein UKW-Ultrakurzwelle oder aber eine bekannte Band aus der NDW UPS- United Parcel Service (Paketdienst) USA-United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika) USW-und so weiter (etc.) UVA-Ultraviolettes Licht mit Wellenlänge von 400nm bis 320nm UVB-Ultraviolettes Licht mit Wellenlänge von 320nm bis 290nm VFB-Verein für Bewegungsspiele (Fußballverein in Stuttgart) VHS-Video Home System (Videomagnetbandstandard) WKD- Wirtschaftkontrolldienst WWW- World Wide Web XTC-US-Abkürzung für Ecstasy (Amphetamin) ZDF-Zweites Deutsches Fernsehen AundO- Supermarktkette aus den 70ern CundA- Clemens und August (Bekleidungshaus-Kette) HundM-Hennes und Mauritz (Bekleidungskette) e.V.- eingetragener Verein (z.B. Jenaer Tanzhaus e.V.) ZDF- Zweites Deutsche Fernsehen RTL-Radiotelevision der Luxemburg mehr unter: www.abkuerzungen.de 1.5 Lautnachahmung – Schalnachahmung, Lautmalerei, Onomatopoie -eine besondere Art , die Wörter in Folge der Nachahmung der Naturgeräusche z.B. Kuckuck – ähnlich heißt es auch in anderen Sprachen - können zu unterschiedlichen Wortarten gehören - am häufigsten Interjektion – Klatsch (Plesk), Blumps (Zblunk) - Sprechblasen in Comicsgeschichten - Lautmalerei – verwendet in Argot – Sprache niedr. Schichte, Jugendsprache Sprachvarietäten: Sprachliche Uneinheitlichkeit – viele Arten von Sprachen – gesellschaftlich, geographisch, kulturhistorisch (Goethe, Luther), politisch, beruflich Idiolekt: - individuelle Sprach eines Menschen (nach Lebenserfahrungen) Soziolekt – überindividuelle soziale Variante, gebunden an gesellschaftliche Gruppierung und deren sprachliche Bedürfnisse – schnelle Verständigung, spez. Sprache in Familie, Gruppensprache der Jugendlichen- Jugendjargon – ändert sich sehr schnell 1. Hochsprache – Standardsprache – Schriftsprache – nach den gramm., stylist., lexikal. Normen 2. Gemeinsprache – gesprochenes Deutsch – als allgemeines Verständigungsmittel Für die gesamte Sprachgemeinschaft 3. Dialekt – Mundart – Sprachvariante abhängig von Regionen und Landschaften 4. Regionale Umgangsprache – zw. Gemeinsprache und Mundart hauptsächlich gesprochen überregional verständlich, jedoch mit regionalen Merkmalen Süddeutsch Bub Rahm Knödel Norddeutsch Junge Sahne Klöße 5. Gruppensprache u. soziale Integration Gruppensprache – keine eigene Sprache, keine spezif. Grammatik, es geht nur um Wortschatz Jugendsprache, Sprachjargon, Sprachgebrauch – Vereinfachung Merkmale: Schnelligkeit, Flexibilität, Anglizismen, Vulgarismen, Neulogismen, aus Medien nehmen sie die Jugendlichen, spezielle Gruß- und Anredeformel, intensive Ausdrücke (brutal geil, echt total, tierisch gut, affengeil, das Interessiert doch keinen Schwanz, das check ja keine Sau) 6. Fachsprache – sachorientiert, präzise, schnelle, exakte Benennung 2. Bereicherung der deutschen Sprache durch Entlehnung aus anderen Sprachen 1. Entlehnung – Übernahme – in der deutschen Sprache gibt´s viele Anglizismen (z.B. Ortsgespräch – City Call) - wenn man kein Wort für neue Begriffe hat - oft normale deutsche Wörter werden durch eng. Ersetzt (viz. Ortsgespräch- City Call – es ist überflüssig) - Tendenz der letzten 20 – 30 Jahre 2. Germanen – am Anfang – Kelten- keltische Elemente in deutsch. Wortschatz - slawische Kultur, Sprache (z.B. Peitsche – bic, kommt ursp. aus dem Slawischen - aus dem Lateinischen (z.B. Pflanze, Wein) - mit dem Ankommen des Christentums kamen neue Wörter (Kloster, None, Altar) - Schulwesen (Wissenschaft, Schule – Schola, seribere-schreiben Kreide, Tafel – alles aus dem Lateinischen) - Einfluss der französischen Sprache (11. – 12. Jhr.), ritterlich-höfische Literatur und Kultur (viz. Literatur) - 17. Jahrhundert – kurz vor der Franz. Revolution – deutsche Adelige hatten vieles übernommen, genauso die deutschen Bürger, dies war der Mode unterordnet 3. Entlehnung aus anderen Sprachen – nur einzelne Wörter, es gibt kein System (im Bereich Musik, Bauwesen – italienisch), in der 2. Hälfte 20. Jahrhunderts – sehr starker Einfluss des Englischen: IT-Bereich, Ökonomie, Sport , Musik, Politik (Chef-Boss, LeitungManagement), Modewörter-Soft (statt sanft), Light, Pop… Onomatopoische Wörter das Schaf – blöken der Hund – bellen, jaulen die Eidechse – huschen (kmitnout se, mihnout se) der Storch- klappern (klepat, klapat) die Taube – gurren (cukrovat) das Schwein – grunzen (chrochtat) die Singdrossel – trillen (trylkovat) die Ziege-meckern das Pferd – klappern, wiehern die Katze – miauen, schnurren (prist), kratzen der Hase – hoppeln (hopsat) der Hahn – krähen der Hirsch – brüllen der Schmetterling – flattern der Maikäfer- krabbeln die Schwalbe – zwitschern der Gimpel (hyl, hejl obecny) – pfeifen (hvizdat, piskat, svistet, sycet) die Ente – gackern (kdakat), schnattern (stebetat, kejhat) die Henne, der Puter – kollern (hurdrovat, krucet, kutalet) klirren – zvonit, brinkat, rincet knarren – skripat, vrzat knirschen – skripat, vrzat krachen- praskat, rachotit, louskat (orechy, prsty) rattern- rachotit krächzen-zakrakorat, obr. narikat, lat Assimilation – die Entlehnungen assimilieren sich in die deutsche Sprache a) phonetische Assimilation – am Anfang lateinisches Wort: tegula – Ziege, moneta-Münze usw. b) morphologische Assimilation - Fairneß – Fairness (Ehrlichkeit) Cleverneß- Cleverness (Klugheit) c) orthographische Assimilation – das Café – der Kaffe (aus Franz. Café) (Rechtschreibung) Bureau – das Büro Entlehnungen – Kategorien: 1) Erbwörter – Gegenteil zu übernommenen Wörtern, können als „echt deutsch“ bezeichnet werden, Wörter, die zum ursprünglichen Bestand der deutschen Sprache gehören, sie lassen sich bis in die Anfänge der germanischen Sprachentwicklung und z.T. bis ins Indoeuropäische zurückverfolgen, aus diesen Wörtern kann er einiges über Lebens- und Arbeitsformen früherer Zeiten erfahren 2) Lehnwörter – Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen wurden und sich der Laut- und Formgestalt des Deutschen angepasst haben, heißen Lehnwörter, mit diesen Wörtern sind die Erfahrungen, Techniken, Gegenstände und Vorstellungen anderer Völker übernommen worden, das Wort hat sich während der Zeit an die neue Sprache angepasst (Aussprache, Rechtsschreibung, Betonung, Flexion, übernommene Wörter, die sich in die deutsche Sprache angepasst haben: Straße – strada, Pfalz usw.) Vielfach werden Begriffe und Bezeichnungen nicht einfach übernommen, sondern Sinngemäß übersetzt. Diese Übertragungen heißen Lehnübersetzungen. 3) Fremdwörter – aus fremden Sprachen übernommene Wörter, diese haben sich nicht der Laut- und Formgestalt des Deutschen angepasst oder nur zum Teil z.B. aus dem Französischen: Chaussee, Palais (könnte auch zu den Lehnwörtern gehören) Mischbildung - Hybride – stammen teilweise aus Entlehnungen und teilweise aus deutschen Wörtern z.B. Killerwal – Killer – englisches Wort - Wal – deutsches Wort Weltcup – Welt – deutsches Wort - Cup – englisches Wort Kalkübersetzungen (doslovne prelozeniny)- eine besondere Art von Entlehnungswörtern z.B. ein entl. Wort wurde buchstablich übersetzt z.B. Weekend, Wolkenkratzer, Holzgrenze, Fleischgrab (masovy hrob) Entlehnung ist ein sehr produktives Mittel, wie man eine Sprache bereichen kann. 3. Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Bedeutungswandel Bedeutungswandel – eine neue Bedeutung des Wortes. Mit Wörterbedeutung befasst sich Semantik. Es ist zu betonen, dass fast jedes Wort polysemantisch ist, d.h. hat mehrere Bedeutungen. Die Bedeutung ist nicht stabil, kann sich verändern. Durch Wandlungen der Bedeutung bekommt man neue und mehrere Bedeutungen. Arten des Bedeutungswandels: 1. Übertragungen der Namensbezeichnungen 2. Bedeutungserweiterungen, Bedeutungsverengerungen 3. Wertsteigerung, Wertminderung 4. Übertreibung – Hyperbel, Abschwächung – Litotes 5. Euphemismus 1. Bedeutungslagerung – Übertragung der Namensbezeichnung (der Benennung des Gegenstandes) auf einen anderen oder von einer Erscheinung auf eine andere, wobei diese Übertragung die Undeutung der alten Form mit sich bringt, dies ist die Hauptart des Bedeutungswandels a) metaphorische Übertragung – auf Grund der Ähnlichkeit Metapher - (die Metapher, Pl. Metaphern, griech. Übertragung, bildlicher Ausdruck) In der Metapher wird ein Wort nicht in seiner wörtlichen (eigentlichen), sondern in übertragener (bildlicher) Bedeutung gebraucht. Synästhesie- (die Synästhesie, griech. Unterschiedliches zugleich wahrnehmen) Die Synästhesie ist eine Sonderform der Metapher. In ihr sind Eindrücke Aus verschiedenen Sinnesgebieten (gemeint: der fünf Sinne) miteinander Vermischt. Sie ist besonders in der Dichtung ein Mittel der Ausdruckssteigerung Personifikation – (die Personifikation, lat. Belebung, Vermenschlichung) Die Personifikation ist eine Sonderform der Metapher. Durch sie werden Begriffe, leblose Dinge oder Naturerscheinungen vermenschlicht, in menschlicher Gestalt dargestellt, die Beschreibung wird in Handlung, in ein bewegtes Bild umgesetzt. Personifizierung – Übertragung der Eigenschaften eines Lebewesens Auf Gegenstände oder Erscheinungen (z.B. die Uhr geht schnell) b) Metonymie – auf Grund des logischen Verhältnisses (die Metonymie, griech: Umbenennung) Im Unterschied zur Metapher (Verwendung eines Wortes in übertragenes Bedeutung) ist die Metonymie der Austausch einer Bezeichnung durch eine andere. Beide Bezeichnungen müssen inhaltlich zueinander in Beziehung stehen. Meistens handelt es sich um die verkürzte Wiedergabe einer genauen Bezeichnung z.B. Er führt einen Fiat. – Er fährt einen Pkw der Marke Fiat., Hast du schon den neuen Böll gelesen?- Hast du schon das neue Buch von Böll gelesen?, Sie hat mir Korb gegeben. – Sie hat mich abgelehnt. Metonymie = Umbenennung, Übertragung der Namensbezeichnung von einem Gegenstand, einer Eigenschaft auf einen anderen Arten: 1. Die Namensübertragung auf Grund der Beziehung zwischen dem Ganzen und dessen Teils = Synekdoche a) vom Teil auf das Ganze = Teil vertritt das Ganze, z.B. Mein Fuß soll diese Schwelle nicht betreten, Es ist nicht für fremde Ohren geeignet) b) vom Ganzen auf den Teil = Ganze wir genannt, Teil wird gemeint z.B. Die ganze Stadt war im Stadion, Die ganze Welt hat es gesehen 2. Namensübertragung vom Raum auf die sich dort befindende Personen, Tiere z.B. Die ganze Klasse hat es gemacht. 3. Übertragung der Bezeichnung eines Ortes auf das, was dort verfertigt wird z.B. Hamburger, Mocca usw. Vergleich x Metapher = Du bist frech wie ein Affe x Du bist Affe Ähnlichkeit – der Form, der Farbe, eines Merkmales, einer Eigenschaft, der Charakterzüge des Außeren, der Funktion Übertragung aus dem Konkreten in das Abstrakte z.B. tiefe Stille 2. Bedeutungserweiterung und Bedeutungsverengung a) Verengung der Bedeutung – Entwicklung eines Wortes vom Allgemeinen zum Einzelnen oder vom Abstrakten zum Konkreten, die Folge ist, dass das Wort dann eine einzelnen Begriff ausdrückt z.B. die Kunst – die Bedeutung des Wortes: irgendetwas Ästhetisches (Singen, Malen), im Mittelalter gab es: Heilkunst, Kriegskunst, Lebenskunst, früher hatte das Wort „Kunst“ viele dieser Bedeutungen b) Erweiterung der Bedeutung – vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Konkreten zum Abstrakten z.B. Öl – früher bedeutete nur Olivenöl, heutzutage – mehrere Möglichkeiten, Sorten von Öl Limonade – ursprünglich: mit Zitrone heute: denken wir nicht an Zitrone, sondern an mehrere Sorten Steak- ursprünglich bedeutet nur Steak aus dem Rindfleisch heute: machen wir Steak aus verschiedenem Fleisch 3. Wertsteigerung und Wertminderung a) Wertsteigerung – Verbesserung des Wortes – z. B. höfflich: ursprünglich: HofKönigshof = edelhaftes Verhalten, heutzutage: gut, wohlerzogen b) Wertminderung – Verschlechterung des Wortes = eine „verschlechtete“ Bedeutung z.B. der Knecht – früher ein Diener auf einem Bauernhof, heute ein Schimpfwort, stinken – früher bedeutete auch duften, heute nur schlechte Bedeutung, der Dilettant – früher ein Mensch, der aus Laie etwas gemacht hat = Laie, heute jemand, der etwas ohne Fachkenntnisse macht (bridil, packal) 4. Übertreibung – Hyperbel, Abschwächung – Litotes a) Übertreibung = Hyperbel – übertriebene Darstellung verschiedener Merkmalen und Eigenschaften z.B. ich warte 5 Minuten und sage: „Ich warte hier schon Ewigkeit“ ein Lehrer sagt: „Ich habe Berge zum korrigieren.“ b) Abschwächung = Litotes- übertriebene Abschwächung z.B. „ich komme im Augeblick“, „ich finde es in ein paar Sekunden“, „es ist nur ein paar Schritte“ 5. Euphemismus- Beschönigender Ersatz für ein tabuisiertes Wort mit pejorativer (abwertender) Konotation a) sozialmoralische Euphemismen – unangenehme Sachen z.B. „sterben“ – dahinscheiden, abtreten, abkratzen, das Handtuch werfen – je nach Sprachstill b) politische, wirtschaftliche Euphemismen – z. B. Annexion, die Steuern erhöhen – die Steuern harmonisieren, ein Betrug – kreative Buchhandlung c) gesellschaftliche, ästhetische Euphemismen – z.B. „WC“ – verschwiegenes Örtchen, Kloster, Rotunde, Plumpsklo (onomatop. Euph.), Hänschen, Kabinet, ein gewisser Ort 4. Bereicherung des deutschen Wortschatzes durch Bildung der Phraseologismen Die Phraseologie ist eine Teildisziplin der Lexikologie. Es ist die Lehre von den festen Wortverbindungen einer Sprache, die in System und Satz Funktion und Bedeutung einzelner Wörter (Lexeme) übernehmen können. Ein großer Teil der deutschen Idiomatik wurde von der europäischen Bildungstradition beeinflusst. Die Idiome widerstehen dem Laufe der Zeit und überleben in vielen Veränderungen bis heute. Oft wurden in diesen Wortverbindungen auch die veralteten Ausdrücke und Formen der Wörter bewahrt. Den größten Einfluss auf die deutsche Idiomatik hatte neben der griechischen und römischen Antike auch die Bibel. Phraseologismen sind Wortverbindungen, feste Redewendungen, die in der Sprache als lexikalische Einheiten auftreten. Man unterscheidet: a) freie, syntaktische Wortverbindungen – ein oder mehrere Teile können wir ersetzen z.B. ich wasche jmd. Die Füße, Hände… b) feste Wortverbindungen – dürfen wir nicht ersetzen, es hat Sinn nur im Ganzen, übertragene Bedeutung, z.B. ich wasche jmd. den Kopf- jmd. tadeln, j-n kritisieren, schmutziges Geld waschen – durch einen Betrug genommenes Geld Klassifikation der Phraseologismen 1) Wortpaare-Zwillingsformen- stehende, feste Wortverbindungen von 2 Wörtern derselben gramm. Wortart z.B. fix und fertig, hin und her a) Alliteration – die ersten Buchstaben sind gleich z.B. Hand und Haus, Mit Mann und Maus, Kind und Kegel b) Rheime- Wortpaare, die durch Rheim entstanden sind, z.B. Weit und Breit c) Synonyme - ich bin an Ort und Stelle, ohne Sinn und Verstand, ich Feuer und Flamme 4) Autonome – auf Leben und Tod 2) Idyome – Idyos – originell, eigentümlich Wortgruppen, die in ihrem Gebrauch erstart sind z.B. auf die Beine bringen- ich möchte etw. aufstellen die Hand für j-n in Feuer legen – ursprün. ein Mythos aus Rom, heutzutage ich kann für dich haften, bürgen er steckt seine Nase ins etw. Sand in die Augen streuen a) motivierte Idyome – der Sinn ist aus den Bedeutungen der Komponenten zu schließen z.B. ich bin nicht auf den Kopf/vom Himmel gefallen = ich bin nicht blöd b) unmotivierte Idyome – der Sinn ist nicht zu schließen, z.B. auf etw. Gift nehmen – das sollst du glauben, darauf kannst du dich verlassen 3) geflügelte Worte – gebrauchte Worte und Wortverbindungen, haben einen intern. Charakter, sind für mehrere Länder aktuell a) Aphorismen – kurzer, prägnant geformter, treffender Sichtpunkt, Sprichwörter der ausgebildeten Menschen b) Losungen – meisten politisch, d.h. meisten ergeben sich aus einer polit. Situation, die Autoren sind meistens Politiker c) Sentenzen – Meinungen, Zitate, wörtliche Auszüge aus einem Text, Autoren sind meistens Politiker, Schriftsteller 4) Sprichwörter – erstarte, im Volksmunde umlaufende kurze Spruche, meistens in Form Eines Satzes, Ausdruck eines bildlichen Gedanken, oft gereihmt, sind anonym entstanden, beinhalten die Lebenserfahrungen z.B. Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul Der Apfel fehlt nicht weit vom Stamm Phraseologismen aus der Mytologie: Achillesferse, Augiastall, Ariadnefaden, Damoklesschwert, Tantalusqualen, Kassandrarufe, Homerisches Gelächter, Etwas mit Argusaugen betrachten, Eine Odysee hinter sich haben, Ein Ädonis sein Idiomatik aus der Bibel Babylonische Sprachverwirrung, Das goldene Kalb anbeten, Die Hiobsbotschaft, Judaskuss, Judaslohn, Hände in Unschuld waschen, Von Pontius zu Pilatus laufen, Salomonisches Urteil, Zur Salzsäule erstaren, Ein ungläubiger Thomas Einige Sprichwörter Aller Anfang ist schwer, Man soll den Tag nicht vor dem Abend lobenWer zuletzt lacht, lacht am besten, Ende gut, alles gut, Der Teufel ist so schwarz, wie man ihn malt, Die Augen sind der Spiegel der Seele, Wie die Saat, so die Ernte usw. Quelle: 1. Unterlagen von PhDr. Jan Capek (Vorlesungen, Seminare) 2. A. Iskos/A. Lenkowa – Deutsche Lexikologie (1963) 3. Thea Schippan – Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache, Max Niemeyer Verlag Tübingen 1992 Bem.: Die Textabschnitte, die mit der Schriftgröße 10 geschrieben werden, beziehen sich auf die von Dr. Jan Capek empfohlene Literatur.