Parotistumoren

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Tumoren der Parotis
Grober Aufbau der Parotis
Befindet sich in einer Kapsel, wird durch den N.facialis mit seinen Ästen und die
V.retromandibularis inklusive begleitendem Bindegewebe in einen pars superficialis und
einen pars profundus unterteilt.
Gutartige Tumoren
Pleomorphes Adenom
50% aller Parotistumoren häufigster Parotistumor
Epidemiologie: mittleres Lebensalter, besonders Frauen
Klinik: rundlich, fest, langsames Wachstum; 2/3 im lateralen Anteil der Parotis
Sonderform: Eisbergtumoren
Diagnostik: Inspektion, Palpation (rundlich, feste Schwellung, meist verschieblich)
Spiegeluntersuchung des Rachens und des Gaumens.
Läsion des N.facialis  kommt nicht vor  wenn doch, ist es ein Zeichen der malignen
Entartung
Ultraschall: Größe, Ausdehnung, Ausschluss zystischer Anteile
Sialographie (selten): Verdrängung des Drüsengangsystems anstatt Zerstörung
Eisbergtumor: CT, MRT
Keine invasive Diagnostik: Feinnadelpunktion  hiervon wird abgeraten, aufgrund der
Verschleppung von Tumormaterial im StichkanalRezidivrate steigt!
DD: andere Tumoren der Parotis, Parotitis, Sialolithiasis
Therapie: Je nach Lokalisation und Größe partielle (laterale) oder totale Parotidektomie mit
der unversehrten Kapsel Vermeidung von Rezidiven, ansonsten Gefahr von multilokulären
Rezidiven
Entartungsrisiko bei ca. 4%
Monomorphe Adenome
= Zusammenfassung der Nicht-pleomorphen Adenome.
Sie machen 15 % aller Speicheldrüsentumoren aus
Zystadenolymphom (Warthin-Tumor)
Epidemiologie: häufiger bei Männern als bei Frauen, 1/5 beidseitig
Machen 60 % der monomorphen Adenome aus, Alter meist >50 Lj.
Diagnostik: weicher, manchmal prall elastisch, ansonsten s.o.
DD: Lymphknoten in der Parotis, bösartiger Tumor
Therapie: s.o.
Prognose: gut, geringe Rezidivneigung, Risiko maligner Entartung gering
Onkozytom
Epidemiologie: meist >50.Lj., Männer und Frauen gleichermaßen betroffen, kann beidseitig
und in mehreren Speicheldrüsen gleichzeitig vorkommen
Diagnostik und Therapie: s.o.
Hämangiom
Epidemiologie: seltener gefäßreicher Tumor, besonders bei Kindern und Jugendlichen
Klinik: Blaufärbung der Haut, oft wegdrückbar
Therapie: s.o., seltener Lasertherapie, jadoch Gefahr der Beschädigung des N.facialis
Bösartige Tumoren
Diagnostik: Palpation (auch LK Hals), Funktionsprüfung des N.facialis, HNO-ärztliche
Spiegeluntersuchung, Untersuchung des Gehörganges, Sonographie, CT, im Zweifelsfall
invasive Diagnostik mittels Feinnadelpunktion.
Symptome: bösartige Tumoren können mit Schmerzen und Nervenläsionen einhergehen,
schlecht verschieblich, eventuell ulzerierende Prozesse
Facialisparese ist ein sicheres Zeichen für Bösartigkeit.
Azinuszellkarzinom
Epidemiologie: Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer, auch im Kindesalter, Gipfel
5. u. 6. Lebensjahrzehnt
Klinik: Wachstum langsam, glatte Begrenzung, Fazialisparese und Schmerzen sind selten
Histologie: infiltrative Ausbreitung mit Einbruch in Gefäße anzutreffen.
Therapie: totale Parotidektomie, funktionelle Neck-Dissection
Prognose: Rezidivneigung groß, bis zu 50 %, Metastasen, Fünf-Jahres-Überlebensrate 75%
10-Jahres 60%
Mukoepidermoidkarzinom
Bimorph: 1. schleimproduzierende und 2. solide epidermale Komponente
Tumor ist wenig abgegrenzt und zeigt zystische Formationen.
Epidemiologie: Altersgipfel 5.Lebensjahrzehnt, auch bei Kindern u.Jugendlichen
Frauen sind häufiger betroffen
hochdifferenzierte Form  >50% sind schleimproduzierende Zellen und gutdifferenzierte
Plattenepithelzellen, keine Mitosen, selten Kernpolymorphien
Therapie: Totale Parotidektomie
Prognose: günstig, Metastasierung in die Halslymphknoten beträgt weniger als 1 %
niedrigdifferenzierte Form  epitheliale Komponente dominiert, hohe Mitoserate,
Kernpolymorphien sehr ausgeprägt, breite Tumorinfiltration in die Umgebung
Metastasieren (50%) in die regionalen Hals-LKs, selten in Lunge und Skelett
Therapie: Totale Parotidektomie, bei Einbruch in N.facialis  Resektion und Rekonstruktion,
Neck dissection
Prognose: wesentlich schlechter
Adenoid-zystisches Karzinom
Wächst sehr langsam, bevorzugt entlang nervaler Strukturen, häufig besteht früh ein
infiltrierendes Wachstum (v.a. Perineuralscheiden) und eine Fazialisparese und ungewöhnlich
oft hämatogene Fernmetastasen in Skelett und Lunge.
Zu Diagnostik: entgeht häufig dem Tastbefund
Therapie: radikale Parotidektomie (mit Resektion des N.facialis) empfohlen, Schnellschnitte,
Neck-Dissection nur indiziert, wenn MRT oder Ultraschall-Befund positiv ist.
Hals-LK-Metastasen nur in ca.10%, überwiegende Metastasierung hämatogen (Lunge,
Skelett, Gehirn)
Prognose: über Jahre stumm, kann dann wieder auftreten. 5-Jahres-ÜZ 70%, 10-Jahres-ÜZ
30%, 20-Jahres-ÜZ 10%
Adenokarzinom
Heterogene Gruppe mit unterschiedlicher Differenzierung und Prognose
z.B. schleimbildende Adenokarzinom, pleomorphes Adenokarzinom
Epithelial-myoepitheliales Karzinom
Unterschiedliches klinisches Verhalten
Therapie: man muss von bösartigeren Form ausgehen  totale Parotidektomie und NeckDissection
Karzinom in pleomorphem Adenom
Therapie: radikale Parotidektomie (N.facialis weg), funktionelle Neck-Dissection,
postoperative Strahlentherapie
Prognose: hohe Rezidivneigung, lymphogene Metastasen in 50-70%, 5-Jahres-Überlebensrate
40%
Plattenepithelkarzinom
Epidemiologie: bevorzugt Männer im 5. und 6. Lebensjahrzehnt.
Diagnose: schnell wachsender und ulzerierender Tumor legt den Verdacht nahe
DD: Metastase eines unbekannten Primärtumors
Therapie: radikale Parotidektomie, funktionelle Neck-Dissection, Strahlentherapie post-OP
Prognose: Schlecht, 5-Jahres-Überlebensrate 20 %
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