File

Werbung
Kritischer Beweis
Patient
Frau Hildegard Meyer
Störungsbild
Wernicke Aphasie
Erarbeitet durch:
Nicola Pugh (0933465)
Logopädie
Hochschule Zuyd, Heerlen
Praktikumsbegleiter: Mareike Mir
Dozentenbegleiter: Nicole Hamers
Inhalt
Theoretischer Hintergrund:
 Theoretisches Hintergrundwissen zum Störungsbild
Aphasie
2) Diagnostik:
 Anamnesebericht
 Untersuchungsplan
 Untersuchungsbericht
 Logopädischer Befund
 ICF (Beginn Situation) / ICF (Status Präsens)
 ICIDH
3) Therapie
 Therapieplan
 Behandlungen ( 1-3)
◦ Behandlungsvorbereitungen
◦ Ausführungen
◦ Evaluierungen
4) Evaluation
 Evaluierung der gesamten Therapiephase
◦
◦
Eigenes logopädisches Handeln
Fortschritte des Patienten in der vergangenen Behandlungsphase
Theoretischer Hintergrund Aphasie
“Aphasie wird auf verschiedene Weise definiert. Wenn wir ein halbes Dutzend Experten nach ihrer
Meinung fragen würden, erhielten wir wahrscheinlich ein halbes dutzend Definitionen. So scheint
eine allgemein gültige Definition der Aphasie ein Ding der Unmöglichkeit zu sein“
(Brookshire 1983: 19)
Definition(en)
Aphasie (aus dem griech.) bedeutet dem Wort nach „Sprachlosigkeit“ und wurde 1864 vom
französischen Neurologen Armand Trousseau als Bezeichnung für eine Sprachstörung nach
Hirnschädigung eingeführt.
Zwei Bestimmungsstücke herrscht üblicherweise eine gewisse Ewigkeit:
 die Ursache einer Aphasie ist eine Schädigung des Gehirns,
 die sprachliche Leistung der Betroffenen ist beeinträchtigt.
Im deutschsprachigen Raum weitverbreitete, darüber hinausgehende Annahmen bzw. definitorische
Bestimmungsstücke der Aphasie sind die folgenden:
 Aphasie ist die Folge einer plötzlich auftretenden, umschriebenen kortikalen Läsion der
linken Hemisphäre
 Aphasie betrifft sprachliche Leistungen bei relativer Intaktheit von Intelligenz und
Gedächtnis
 Aphasie tritt nach vollzogenem Spracherwerb auf
 Aphasie ist eine Störung aller sprachlichen Modalitäten und Ebenen,
 Aphasien sind relativ stabil und chronisch
Klassifikationen:
Es ergibt sich die Notwendigkeit, die Definition der Aphasie zu präzisieren bzw. die Aphasien noch
weiter zu klassifizieren. Gängige Kriterien der Klassifikation sind u.a. Ätiologie, Läsionstyp,
Merkmale der Sportansprache, Schwerpunkte der Störung, zusätzliche Symptome und
Symptomcluster.
Ätiologie: Man kann die plötzlich auftretende Ursache noch weiter differenzieren.
Ort der Läsion: anteriore oder posteriore Aphasie, perisylvische und extrasylvische Aphasie
Verhalten in der Spontansprache: Eine auf Wernicke (1874) zurückgehende Unterscheidung, teilt
Aphasien in flüssige und nicht – flüssige Aphasien
Störungsschwerpunkt: expressive vs. Rezeptive Aphasie
Zusätzliche Defizite: Unterschiedliche Erscheinungsformen der Aphasien werden von manchen
dadurch erklärt, dass zu einer aphasischen Grundstörung zusätzlich kognitive, motorische oder
andere Defizite auftreten. z.B Aphasie mit visueller Beteiligung und Aphasie mit sensomotorischer
Beteiligung
Symptomcluster: Bestimmte Symptomenkombinationen treten häufig zusammen auf und bilden die
sog. Aphasischen Syndrome.
Symptome und Syndrome
“The aphasic symptoms may or my not be present in all cases. Symptoms that are present may be
striking or subtle (Hegde, 1994: 88)“
“Die Kombination der aphasischen Symptome ..(...) wird nicht in beliebeiger Vielfalt beobachtet.
Vielmehr lassen sich (..) typische Störungsmuster erkennen (…) Diese Syndrome bleiben in ihren
wesentlichen Charakteristika konstant. (Hubert et al., 1989:107)
Symptome der Aphasie
 Spontansprache (freie Rede)
◦ Phonologie
▪ → umfasst das Laut – bzw. Phonemsystem einer Sprache, die Silbenstruktur-Regeln
und die korrekte Laut,- bzw. Phonemanordnung. Die supreasegmentale Phonolgie
betrifft Prosodie, Intonation und Betonung)
 Paraphrasieren (Zielwort wird nicht adäquat realisiert)
 phonologische (Phonematische, literale) Paraphrasieren (Abweichungen auf der
Laut – oder Silbenebene)
 Antizipationen (nachfolgende Laute werden vorgezogen)
 Perseverationen (Vorangegangene Laute wiederholen sich)
 Phonematische Neologismen (Wenn statt eines bestimmten Wortes eine Lautkette
produziert wird, die kein Wort formt welches es gibt)
 Assimilation (Beeinflussung benachbarter Laute)
 abstruse Neologismen (Formen die keinen erkennbaren Bezug zu einer Zielform
haben)
▪ Wortebene
 Semantik (Lehre von sprachlicher Bedeutung)
◦ Wortfindungsstörung (Bestimmte Wörter, die für eine normale Äußerung
notwendig sind, können nicht, nur verzögert oder partiell abgerufen werden)
◦ Nullreaktionen
◦ Phonologische Paraphrasieren
◦ Neologismen
◦ Verbale paraphrasieren (ein anderes, nicht intendiertes Wort wird anstatt
eines Zielwortes produziert)
◦ Semantische Paraphrasien (Wenn eine semantische Nähe zum Zielwort zu
erkennen ist)
◦ Formale Paraphrasien (Wenn die ersetzenden Wörter keinen semantischen
Bezug, sehr wohl aber einen äußerlichen, phonologischen Bezug auf das
Zielwort haben)
◦ Syntagmatische paraphrasieren (Das Zielwort wird durch eine Wortfolge
(Satzfragmenten. Sätze, Äußerungen) ersetzt)
 Wortarten
◦ Offene Klasse (Diejenigen Wortarten die (fast) beliebig erweiterbar sind)
▪ Inhaltswörter (N,V,A)
◦ Geschlossene Klasse (Diejenigen Wortarten die sich nur diachron verändern
lassen)
▪ Präpositionen
▪ Artikel
▪ Pronomen
 Morphologie (Wortbildung)
◦ Morphem (kleinste bedeutungstragende Einheit)
◦ Freie Morpheme (Morpheme die alleine stehen können)
◦ Gebundene Morpheme (Morpheme die nur als Teil eines Wortes realisiert
werden können)
◦ Flexionen (betrifft die verschiedenen flektierten Formen eines Worts)
◦ Derivationen (Betrifft die Ableitung von Wörtern)
◦ Kompositionen (Betrifft die Zusammensetzung von Kernmorphemen)
◦ Morphologische Paraphrasieren (Wenn flektierte oder derivierte Formen
eines Worts anstelle des Zielworts produziert werden)
◦ Vereinfachungen
 Neologismen
◦ Phonematische (phonologische) Neologismen (Wenn die Lautkette kein Wort
der Zielsprache ist)
◦ Abstruser Neologismus (Wenn die Lautkette kein Wort der Zielsprache ist
und keine klare Beziehung zum Zielwort besteht)
◦ Morphematische Neologismen (technisch mögliche Kombinationen von
Morphemen, die aber aus inhaltlichen Gründen nicht möglich sind)
◦ Semantische Neologismen (Wortzusammensetzungen aus existierenden
Morphemen, die in dieser Weise nicht üblich aber manchmal semantisch
interpretierbar sind)
◦ Kontaminationen (Zusammenbildungen)
▪ Satzebene
 Syntax (Struktur der Sätze)
◦ Agrammatismus Oberbegriff für Auslassung, Unterrepräsentation von
Elementen der geschlossenen Klasse)
▪ Schlagwort – oder Telegrammstil
◦ Paragrammatismus (bezeichnet ein Bündel von Merkmalen → )
▪ Satzabbrüche
▪ Satzteilverdoppelungen
▪ Satzverschränkungen
▪ falsche Flexionen und Funktionswörter
◦ Jargon (verwendet als deskriptiver Terminus für flüssig artikulierte
Sprachproduktion)
▪ Jargon
▪ Neologistischer Jargon (gekennzeichnet durch häufiges Auftreten von
Neologismen im Kontext von Wörtern der Muttersprache)
▪ Phonematischer Jargon (Überwiegen hingegen die Neologismen oder
bestehen die Äußerungen gänzlich aus Neologismen)
▪ semantischer Jargon (Semantische Paraphrasieren, Wörter und
Redefloskeln werden in inhaltlich sinnloser Weise aneinandergereiht,
häufig allerdings in syntaktisch-strukturell komplexer Weise)
▪
▪
▪
▪
◦ Nicht – propositionale Sprache
▪ Nicht propositionale (bzw. automatisierte) Sprache
Textebene
Redefluss und Sprechablauf
 Wortfindungsstörungen (Unterbrechung des Sprachflusses)
 Conduite d´approche
 Conduite d´ecart
 Flüssige Aphasiker (normale Sprechgeschwindigkeit und kaum beeinträchtigte
Artikulation)
 Nicht flüssige Aphasiker (verlangsamt, oft mit großer Anstrengung und mit
vielen, oft langen Pausen, sprechen)
 Logorrhoe (ungehemmte, überschießende und inhaltsarme Sprechweise)
 Sprechanstrengungen
 Sprachanstrengungen (Schwierigkeit, Gedanken sprachlich auszudrücken)
 Prosodie (umfasst Erscheinungen, welche über das einzelne Segment
hinausgehen, aber mit der Lautgestalt zu tun haben)
◦ Betonte & unbetonte Silben
◦ Wort & Satzakzent
◦ Intonationsmuster
◦ Intonationsverläufe
 Dysprosodie
Repetitive Phänomene (Eine Erscheinung aphasischer Spontansprache, die man
schwer einer einzelnen linguistischen Ebene allein zuordnen kann)
 Sprachautomatismen
◦ Reccuring utterances (inadäquate und quasi-zwanghafte Wiederholungen
pathologischer Sprachäußerungen die keine oder nur eine geringe
phonologische Variabilität besitzen)
◦ Nicht – lexikalische Automatismen (sinnlose Silben aneinander gereiht)
◦ Lexikalische Automatismen (Wörter, Satzfragmente oder Sätze)
◦ Monphasen (Ein Patient ist nur auf ein Wort oder eine Wortgruppe in seinen
Äußerungen reduziert)
 Stereotypien (feste Redefloskeln die zumeist noch situationsadäquat eingesetzt
werden, aber relativ wenig Inhalt übermitteln)
◦ Feste Redefloskeln
 Perseverationen
◦ ungewollte Wiederholungen von vorher geäußerten Lauten, Silben, Wörtern
oder Sätzen
 Echolalie
◦ Wenn ein Sprecher unbeabsichtigt Äußerungen die zuvor gemacht wurden,
gleich oder fast gleich wiederholt.
Verstehen:
 Aphasiker haben in unterschiedlichen Ausmaße Schwierigkeiten, gesprochene
Sprache zu verstehen. Zu beachten ist, dass aphasische Verstehensprobleme
unabhängig von Problemen des Hörens, der Aufmerksamkeit und des
Gedächtnisses sind. Typische Untersuchungsformen sind Aufforderungen,
Fragen und Wort / Satz – Bild – Zuordnungsaufgaben. In der normalen
Konversation bemerkt man Nicht oder Missverstehen oftmals gar nicht oder erst,
wenn der Kommunikationspartner „falsch“ reagiert. Probleme beim Verstehen
können auf ganz verschiedenen Ebenen entstehen. Auf der phonologischen
Ebene kann ein Defizit in der Phonem - Diskrimination dazu führen, dass Wörter
wie /tane/ und /pane/ nicht unterschieden werden können.Auf der Wortebene
haben Aphasiker oft Schwierigkeiten, die Bedeutung eines Wortes abzurufen.Wer
grammatikalische Morpheme nicht mehr richtig interpretieren kann, hat auf der
syntaktischen Ebene Probleme, auch wenn er Inhaltswörter noch richtig versteht.
Auf der Ebene des Textes haben Aphasiker naturgemäß Schwierigkeiten, wenn
sich Probleme tieferer Ebene auswirken.
▪ Kommunikation und Pragmatik
 Pragmatische Themen sind interaktionale Aspekte der Kommunikation, deren
zugrundeliegende Regeln, die sozialen Aspekte von Sprache, und der
Zusammenhang von Verbalem und Nicht-Verbalem (z.B Gestik, Mimik) in der
Kommunikation. Für die meisten Aphasiker gilt, dass sie besser kommunizieren
als sprechen können. Durch die linguistische Einschränkungen ergeben sich für
Aphasiker natürlich Einschränkungen in der Kommunikation, sofern diese auf
sprachliche Mittel aufbaut.Zum einen können Aphasiker nicht oder nur
eingeschränkt verstehen, was ihre Kommunikationspartner ihnen mitteilen, zum
anderen können Aphasiker ihre Redeabsichten nicht mehr adäquat bzw. nicht
mehr schnell genug in der kommunikativen Situation ausdrücken, so dass sie ihre
Ziele und Absichten nur mehr in eingeschränktem Umfange verfolgen bzw.
erreichen können. Für die meisten Aphasiker gilt aber, dass sie trotz
linguistischer Einschränkungen pragmatisches Grundwissen erhalten haben.
▪ Schriftsprache
◦ Aphasiker haben neben dem Produzierten und Verstehen gesprochener
Sprache typischerweise auch Probleme mit der Schriftsprache.Damit sind vor
allem Lesen und Schreiben gemeint, aber auch Leistungen wie
Buchstabieren.
 Schreiben
◦ Eine Störung des Schreibens nach Hirnschädigung nennt man Agraphie bzw.
Dysgraphie.
▪ Abbrüche (Nach 1 oder 2 Graphemen)
▪ Graphematische (einzelne Buchstaben oder Buchstabengruppen werden
ausgelassen, vertauscht oder substituiert) und semantische Paragraphien
(semantisch verwandte Wörter werden geschrieben)
▪ Orthographische Paragraphien (Die graphematische , nicht aber die
phonologische Struktur des Zielwortes ist verändert)
▪ Graphematische und semantische Neologismen
▪ Neographien (schriftliche Neologismen)
 Buchstabieren
◦ Aphasische Patienten haben oft aufgrund diverser motorischer
Schwierigkeiten, Probleme den Schreibprozess in der üblichen, oft recht
automatisierten Weise ablaufen zu lassen
 Lesen:
◦ Das Deutsche hat eine ziemlich regelhafte Orthographie dh. Lautwerte und
orthographische Umschrift entsprechen sich in den meisten Fällen.
▪ Nullreaktionen
▪ Abbrüche
▪
▪
▪
▪
▪
▪
▪
▪
Paralexien
Visuelle und phonologische / phonematische Paralexien
Verbale Paralexien
semantische Paralexien (Wenn für die Zielwörter semantisch verwandte
Wörter produziert werden)
Morphologische Paralexien (Ersetzungen eines Zielwortes durch eine
morphologisch verwandte Form)
Syntagmatische Paralexien (Umschreibung des Zielworts in mehr als
einem Wort)
Globale Alexie (Kaum Leseleistungen vorhanden)
Lautierendes Lesen
▪ Zusätzliche Symptome
 Aphasiker haben neben den genannten aphasischen Symptomen oft zusätzliche,
auf die Hirnschädigung zurückgehende Beeinträchtigungen, die sich auf die
sprachliche Leistung mehr oder weniger auswirken können und auch in der
Diagnose und der Therapie entsprechend berücksichtigt werden müssen.
◦ Syndrome der Aphasie:
▪ Standardsyndrome
 Amnestische Aphasie
 Broca Aphasie
 Wernicke Aphasie:
◦ Spontanproduktion: flüssig (logorrhoeisch, phonematische und semantische
Paraphrasieren, Neologismen, Jargon)
◦ Satzebene: Paragrammatische Erscheinungen
◦ Für den Kommunikationspartner oft schwierig dem Geäußerten zu folgen
◦ Verstehen: große Schwierigkeiten auf der Ebene der Wortsemantik
(Besonders Inhaltswörter)
◦ Lese und Schreibeleistung sind beeinträchtigt
◦ Kommunikation ist unter einem oberflächlichen Gesichtspunkt gut erhalten
◦ Können lange Gespräche führen
◦ Verstandene und erfolgreiche vermittelte Inhalte sind selten
◦ Kommunikationsfähigkeit ist also stark eingeschränkt
 Globale Aphasie:
◦ Schwerste Form der Aphasie
◦ starke Reduzierung der Ausdrucksmöglichkeiten des Patienten (Einzelne
Wörter, Sprachautomatismen, Perseverationen)
◦ Sprachverständnis, Lesen und Schreiben sind stark beeinträchtigt
◦ Insgesamt ist die Kommunikation stark beeinträchtigt
▪ Nicht Standard Syndrome
 Leitungsaphasie
 Transkortikal-motorische Aphasie
 Transkortikal – sensorische Aphasie
 Gemischt transkortikale Aphasie
 Lokalisation der Aphasie:
 Ursachen der Aphasie:
◦ Durch eine plötzlich auftretende und umschriebene (fokale) Hirnläsion der
Großhirnrinde der linken Hemisphäre verursacht
◦ Linkshemisphärische ischämische Hirninfarkt nach Schlaganfall (apoplektischer Insult)
◦ Hirninfarkte sind Durchblutungsstörungen im Gehirn (zerebrale Ischämien) von
hinzuführenden oder von Hirnarterien selbst, so dass es zu abgestorbenen also nekrotisch
gewordenen Gewebsbezirken kommt.
◦ Ursachen sind
▪ Thrombosen (Lokale Gerinselblutung)
▪ Embolien ( verschlepptes thrombotisches Material
▪ Neben Schlaganfälle sind, Ätiologische Hirnverletzungen, Hirntumoren, Atrophien,
Hirnentzündungen oder diffuse degenerative Hirnerkrankungen die Ursache.
 Verlauf und Folgen
◦ Auch bei Aphasien lassen sich Verläufe beschreiben, obwohl wesentliche Erscheinungen
bei chronischer Aphasie relativ stabil bleiben.
 Verlauf und Prognosen:
◦ Ganz allgemein sind wesentliche Erscheinungen des Verlaufs einer Aphasie aufgrund
allgemeiner Erscheinungen nach Hirnschädigung erklärbar. In der Zeit unmittelbar nach
dem Hirnschädigenden Ereignis kommt es häufig zur sog. Sportanremission. Das heißt
dass sich die aphasische Symptomatik mehr oder weniger stark von selbst zurückbildet.
Die Angaben über die Dauer der Spontanremission variieren: Sie reichen von einem
Monat bis zu einem Jahr.
◦ Innerhalb der Aphasien wird deshalb zwischen akuten und chronischen Aphasien
unterschieden. Die Dauer der Akutphase wird üblicherweise auf den Zeitraum der ersten
bis vierten bzw. sechsten Woche nach Ereignis eingeschränkt. Die chronische Phase
spätestens nach vier bis sechs Monaten. Die Übergänge zwischen akuter und chronischer
Phase sind fließend.
◦ Bei akuten Aphasien kommt es häufig zu sich rasch verändernder Symptomatik ,
chronische Aphasien sind wesentlich stabiler. Die klassischen Syndrome formen sich
erst in der chronischen Phase aus und sind in der Akutphase kaum zu finden. Die
Akutphase ist auch oft durch Beeinträchtigungen der Basisleistungen begleitet, die in der
chronischen Phase nicht mehr in dieser Weise die Sprachverarbeitung beeinflussen.
◦ Einen anderen Verlauf nehmen die inzwischen gut dokumentierten primär progressiven
Aphasien. Diese sind gekennzeichnet durch sich verschlechternde sprachliche
Leistungen bei relativ konstanter kognitiver Leistung und bei normalen
Alltagsfähigkeiten der Patienten.
◦ Prognostische Faktoren: Auf der Ebene der Syndrome haben bestimmte Syndrome eine
bessere Prognose als andere. Die Prognose der amnestischen Aphasie ist günstig, die der
globalen Aphasie eher ungünstig. Dazwischen liegen Broca und Wernicke Aphasie,
wobei die Broca Aphasiker die bessere Prognose haben. Ein wesentlicher Aspekt ist der
Zeitpunkt nach verursachendem Ereignis, zu dem aphasische Syndrome festgestellt
wurden. Je länger dieser Zeitraum, desto schlechter die Prognose. Oft wird das
Geschlecht als prognostischer Faktor genannt, und es wird immer wieder berichtet, dass
Frauen eine bessere Rückbildung aufweisen als Männer. Ein unklarer Faktor ist auch die
Händigkeit der Patienten. Man sagt die Linkshändler haben eine bessere Prognose als
die Rechtshänder. Eine wesentliche Rolle spielen Art, Ort und Ausmaß der
Hirnschädigung. Bei der Ätiologie scheinen traumatische Aphasien eine bessere
Prognose zu haben als cerebro vaskuläre Aphasien. Es ist umstritten, dass die Größe
einer Läsion eine direkte Beziehung zur Schwere der aphasischen Syndrome aufweist. Je
größer die Läsion, desto schwerer die Aphasie. Der Ort der Läsion ist für viele eng mit
dem auftretenden Syndrom verbunden. Das Alter der Aphasiker an sich spielt keine
wesentliche Rolle für die Rückbildung der Symptomatik oder für die Therapieerfolge bei
Aphasie. Weitere einflussreiche Faktoren sind Begleitsymptomatik, Motivation, soziales
Umfeld und allgemeiner Gesundheitszustand. Auch hohes prämorbides Intelligenzniveau
verspricht eine gute Prognose.
 Folgen der Aphasie:
◦ Menschen mit Aphasie haben neben den sprachlichen auch mit vielen anderen
Problemen zu kämpfen:
▪ persönliche Probleme (psycho-soziale Folgen)
▪ körperliche Einschränkungen
 Hemiparese
 Hemiplegie
▪ emotionale Reaktionen:
 Katastrophenreaktion (Angst, Aggression, Verzweiflung, Fluchen etc..)
 Differenzierter Ausdruck von Angst und Depression
 Indifferenz bis zur Euphorie
 Anosognosie (Nicht-Wahrnehmung der Krankheit)
 Angstzustände
 Verleugnung der Probleme
 unrealistische Erwartungen
 Regression
 Egozentrismus
 Infantilismus
 Verlust des Selbstwertgefühls
 Einsamkeit und Isolation
 emotionale Instabilität
 Aggression, Scham und Schuldgefühle
 Passivität
 Enthemmung
 Euphorie
 Depression
 Diagnostik und Therapie:
◦ Klinisch relevante Fragen sind natürlich, wie man eine Aphasie feststellt, und bei
Vorliegen einer solchen, wie man therapeutisch vorgeht. Grundlage für eine fundierte
Therapie muss eine differenzierte (sprachtherapeutische) Diagnostik sein.
▪ Testverfahren
 informelle Aufgabensammlungen (auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten
und beruhen auf persönlicher Erfahrung – diagnostischer Wert wird in Frage
gestellt!)
 formelle Testverfahren (liefern dem auch klinisch Unerfahrenen das gewünschte
Ergebnis – Vorliegen einer Aphasie, klinische Untertypen , wesentliche
Störungsschwerpunkte)
◦ Testmaterial .
▪ Western Aphasia Battery (WAB)
▪ Boston Diagnostic Aphasia Examination (BDAE)
▪ Minnesota Test for Differential Diagnosis of Aphasia (MTDDA)
▪ Tübinger Luria-Christensen Neuropsychologische Untersuchungsreihe (
TÜLUC)
▪ Aachener Aphasie Test (AAT)
▪ Differntialdiagnose:
 Unter Differentialdiagnose versteht man die Begründung einer Diagnose unter
gleichzeitiger begründeter Ausschließung anderer, ähnlicher Störungsbilder. Im
Falle der Aphasie wird sich die Differentialdiagnose mit den folgenden
Störungen befassen müssen:
◦ Dysarthrie
◦ Sprechapraxie
◦ Demenz
◦ Verwirrtheit
◦ Kommunikationsstörungen Rechtshirngeschädigter
▪ Therapie:
 Aphasiker brauchen professionelle Hilfe. Auf der einen Seite müssen im Rahmen
der sprachtherapeutischen Interventionen die aphasische Symptomatik und deren
Folgen minimiert werden, auf der anderen Seite bedürfen aphasischer Personen
der Unterstützung bei der Bewältigung der immensen psycho - sozialen Folgen
einer Aphasie (In Anlehnung an die WHO Einteilung kann man die
grundsätzliche Ausrichtung des therapeutischen Vorgehens betrachten).
 Medizinische Versorgung (pharmakologische Interventionen)
 Sprachtherapie (Schädigung, Alltagsbeeinträchtigung)
◦ Hilfestellung für maximale Kommunikationsfähigkeit
◦ funktionale Kompensation der Sprachdefizite
◦ Akzeptanz des veränderten Zustand durch den Aphasiker
◦ Restitution, Substitution, Kompensation
◦ aphasische Symptome minimieren
◦ funktionale Folgen eindämmen
◦ psycho – soziale Folgen beachten
◦ Kompensation
◦ Folgen Minimierung
◦ Anpassung der Lebensumstände
◦ Wichtig sind Angehörige und Selbsthilfegruppen
 Qualifizierte psychologische und soziale Betreuung
 Therapiephasen:
◦ drei Phasen:
▪ Aktivierungsphase: generelle sprachliche Stimulierung um
Spontanremission zu unterstützen
▪ Störungsspezifische Phase: chronische Phase: es wird an einzelnen
Symptomen in bestimmten Modalitäten und auf bestimmten
linguistischen Ebenen gearbeitet
▪ Konsolidierungsphase: es wird versucht, die Ergebnisse der
störungsspezifischen Phase für die kommunikativen Bedürfnisse des
Alltags nutzbar zu machen bzw. den Transfer zu ermöglichen
 Methoden:
◦ Systemische Ansätze
▪ holistische Ansätze
◦ Die pragmatisch oder kommunikative Schule
◦ Strategie Ansatz
◦ Modalitäten Ansatz
◦ Linguistischer und psycholinguistischer Ansatz
◦ Symptomorientierter Ansatz
◦ Computerprogramme
Quellenangabe:
1. Tesak, J. (1997).Einführung in die Aphasiologie. Stuttgart – New York: Georg Thieme
Verlag
2. Huber, W. & Poeck, K. & Springer, L. (2006). Forum Logopädie – Klinik und Rehabilitation
der Aphasie. Stuttgart – New York. Georg Thieme Verlag
Anamnesebericht Hildegard Meyer
Personalien:
Name:
Adresse:
Telefonnummer:
Geburtsdatum:
Versicherung:
Hausarzt:
____________________________________
Hildegard Meyer
Klumponer Straße 85
52156 Monschau
02472/279013
05.04.1937
AOK
Herr Dr. Schneider
Einleitung (Stand September 2012)
Frau Hildegard Meyer ist 75 Jahre alt und wurde im Februar 2011 vom Hausarzt Herr Dr. Schneider
(UK Aachen) aufgrund einer kurzfristig möglich entwickelten Aphasie zur Logopädin überwiesen.
Hier sollte ein Diagnoseverfahren anhand des „AAT“ (Aachener Aphasie Test) durchgeführt werden
um abzuklären ob der mögliche Befund einer Aphasie wirklich besteht und wenn ja, welche Art und
Weise.
Anfangsituation: (Januar 2011)
Vegetative Anamnese:
Appetit schlecht seit Dezember. Gewichtsabnahme 20 Kg in den letzten 6 Monaten. Miktion und
Stuhlgang sind unauffällig. Atemnot bei geringer Belastung. Husten mit wesentlichen Auswurf.
Schläft gut. Kein Fieber, Nachtschweiß oder Erbrachen. Nikotin und Alkoholabusus werden
verneint. Gynäkologische Anamnese: 4 Geburten, 3 Abrasio
Allergien:
Nicht bekannt
Familienanamnese:
Gallenkoliken bei der Mutter
Sozialanamnese:
Geschieden, Patientin ist Rentnerin und versorgt sich und lebt alleine, 4 Kinder
Angehörige:
Sohn: Herbert Meyer (42 Jahre), 2 Enkelkinder (14 und 16 Jahre alt)
Körperlicher Untersuchungsbefund:
Bei Aufnahme auf Normalstation: RR mmHg, HF / min, Gewicht, Größe:
Patientin in reduziertem Allgemeinzustand und adipösem Essenszustand, neurologisch orientierend
unauffällig. Pupillen isokor, lichtreagibel, Carotiden frei, Schilddrüse oder Lypmhknoten nicht
tastbar, Pulmo: diffuse Spastik, Cor: rein, rhythmisch, keine vitientypische Herzgeräusche,
Bauchdecke:weich, Leib adipös, kein DS, kein KS, Peristalik, rege Wirbelsäule; kein KS,
Nierenlager frei, Extremitäten: frei beweglich, Ödeme an den OS, US: multiple Excoriationen und
Ulcera, sowohl keine Ulcerationen am Handrücken rechts und US links dorsal.
Relevante Laborparameter:
Entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Kumulativbericht
EKG vom 25.01.2011
Sinusarhytmie: LT, HF 90/min, RS-Umschlag in V4, S-Persistenz bis V6, keine signifikante ST
Hebung aus dem tiefen S in V1-V3
Virologie vom 06.01.2011
Hepatitis A Virus (HAV) Serologie: Material: Serum
lgG anti HAV EIA positiv
Beurteilung Stellungnahme;
 Frühere Infektionen oder Z.n Impfung
 Immunität nachgewiesen
Hepatitis B Virus (HCV) Serologie: Material: Serum
Hbs Antigen Qualitativ EIA negativ
Anti Hbc EIA negativ
Beurteilung Stellungnahme:
 Frische oder frühere Infektion nicht nachgewiesen
Hepatitis C Virus (HCV) Serologie: Material: Serum
Anti HCV EIA negativ
Beurteilung Stellungsnahme:
Aktive Infektion nicht nachgewiesen
Der Antikörpernachweis kann in der frühen Phase negativ sein
Unterschenkelabstrich rechts vom 08.01.2011
Streptococcus dysgalactiae ssp dysgalactiae viel
Klebsiella oxytoca mäßig viel
Eine Sproßpilze nachgewiesen
Gynäkologisches Konsil vom 09.01.2011
3 Wochen offene Beine, nässend. Letzte Gyn U vor 36 Jahren nach der letzten Geburt
Spontanspartus, 4x Fehlgeburten mit Abrasio Z.n AppX mit 17 Jahren.
Verwachsungsschmerzen postOP T.n Lungenentzündung vor Jahren 1977. Bekannte chronische
Bronchitis. Z.n Gallenkoliken im November 2010 symptomatisch behandelt. Medis: keine
Allergien: Keine Auf näheres Nachfragen vaginale Blutung seit 3 Monaten
Gyn U: vaginale Blutung bei stark ulzeriertem Uterustotalprolaps. PAP Abstrich abgenommen.
Pessar eingesetzt. Hinzuziehen von Prof. Melen. Procedere: in Abhängigkeit des weiteren
Skulitisbehandlung empfehlen wir dringend die baldige Sanierung des Uterusprolaps. Bitte
Abklärung der Operabilität für vaginale Hysterektomie (Prämed. Nierendarstellung). Wenn
Patientin operabel gerne Übernahme durch uns in der kommenden Woche. Bitte Tumormarker EA,
CA 125.
Befund (peripheres Blut) vom 09.01.2011
Ein normaler Leukozytenzahl zeigt die Differenzierung eine relative Lymphopenie. Es findet sich
eine Linksverschiebung der Neutrophilen bis zum Myelozyten. Bei normchromer normozytärer
Anämie zeigen die Erythrozyten eine leichte Anisozytose und Poikilozytose. Es findet sich zudem
eine deutliche Geldrollenbildung der Erythrozyten. Die Thrombozyten sind unauffällig.
Beurteilung: Kein Hinweis auf atypische zellen, zytologisch am ehesten reaktiv. Wegen der
Geldrollenbildung der Erythrozyten sollte eine monoklonale Gammopathie ausgeschlossen werden.
Mikrobiologischer Befund vom 13.01.2011
Mittelstrahlurin: Keine Bakterien nachgewiesen
Antibakteriell wirksame Substanzen nachgewiesen
Lungenfunktion vom 09.01.2011
Ruheblutgasanalyse: leichte respiratorische Partialinsuffizienz
Ganzkörperplethysmographie: soweit bei unzureichender Patientenmitarbeit beurteilbar
Eine Obstruktion der zentralen Atemwege. Keine Restriktion
KG Befund vom 13.01.2011
Deutlich eingeschränkte Schallbarkeit, soweit beurteilbar
Global visuell schwer reduzierte LV-Pumpfunktion
Inferiorwand akinetisch, ansonsten diffuse Hypokinesie
Alle Herzhöhlen dilatiert, RVEDD 40 mm
Leichte MI
Noch leichte TI mit RVDD erhöht, 44 mm Hg + ZVD
Aktuell tachykard bis 120 / min, Wiedervorstellung bei Normfrequenz
Abdomensonographie vom 10.01.2011
Leber: gut beurteilbar, normal groß, und regelrecht konfiguriert, homogene echonormale Struktur,
einzelne echofreie, homogene, polyzyklische, regelmäßig und scharf begrenzte Leberzyste mit
Septierung und einer Größe von 12 mm im Segment VIII. In übrigen Leber normal groß und
regelrecht konfiguriert, homogene echonormale parenchymstruktur, keine fokalen Läsionen,
unauffällige Gefäßarchitektur
Lebervenen erweitert (max 17 mm), tryphasisches Flussprofil, kein Hinweis auf Thrombose.
Gallenblase: Gallenblase ohne Nachweis von Studge. Mehrere kleine Konkremente im Korpus.
Gallenblasenwand nicht verdickt.
Gallenwege: Gut beurteilbar, kein Nachweis einer intra- oder extrahepatischen
Gallenwegerweiterung.
Kein Steinnachweis.
Pankreas: Pankreas eingeschränkt beurteilbar, soweit erkennbar unauffällig.
Milz: Milz gut beurteilbar, normal groß, echonormales homogenes Binnenreflexmuster, keine
fokalen Veränderungen.
Nieren: Beide Nieren gut beurteilbar und orthotop gelegen, diskret verkleinert mit verschmälertem
Parenchymsaum, kein Harnstau, keine Konkremente.
Abdominelle Gefäße.
Retroperitoneum:
Die Aorta und Vena Cava ist kaum beurteilbar, soweit erkennbar unauffällig.
Magen / darm: kein Nachweis von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle.
Blase / Genitalie: Harnblase gut beurteilbar, unauffällige Wandverhältnisse, intraluminal keine
pathologischen Echostrukturen.
Sonstiges: minimaler Pleuraerguss beidseits, rechts > links, echoarm.
Beurteilung: Nieren sonographisch lediglich verkleinert und parenchymverschmälert, insbesondere
kein Harnstau
Echofreie Zyste im rechten Leberlappen ( max. Größe 12 mm)
Erweiterung der Lebervenen
Cholezystolithiasis.
Kein Nachweis von freier Flüssigkeit.
Geringgradiger Pleuraerguss beidseits.
Rö-Thorax 2 Ebenen vom 11.01.2011
Linksventrikulär vergrößertes Herz mit Zeichen der pulmonalvenösen Stauung und am ehesten
stauungsassoziierten Infiltraten beidseits basal. Pleuraergüsse beidseits. Kein Pneumothorax.
Tracheobroncialsklerose.
Plumper rechter Hilus, ggf. zur weiteren Abklärung CT-Untersuchung empfohlen.
Immunofixation vom 16.01.2011:
kein Anhalt für eine monoklonale Glammopathie in der Immunfixation des Serums
Pathologiebefund vom 17.01.2011
makroskoprische Befundung:
A) (Zervix) und B) (Portio): jeweils ein ungefärbtes Ausstich preparät
Gutachten: A und B) Proliferationsgrad 3-4
Mischflora, Endozervikale Zylinderepithelien erfasst
Münchner Nomenklatur II: PAP – Gruppe II
Sonographie vom 18.01.2011
A. dors. Pedis rechts: 175 mmHg
A. dors.pedis links: 180 mmHg
A. tibialis post. Rechts: 170 mmHg
A.tibialis post. Links: 180 mmHg
Systemdruck A. Brach.links/rechts: 150/100 mmHg
Zusammenfassung: Kein Hinweis auf Stenosierung mit vorgeschalteten arteriellen Stromgebiet
Dermatohistopathologische Begutachtung vom 06.01.2011
Beurteilung: Gut vereinbar mit Pyoderma gangraenosum. DD. Leukoozytoklastische Vaskulitis
Pleurasonographie vom 21.01.2011:
Beidseits lassen sich weiterhin nur geringe Pleuraergüsse nachweisen.
UKG vom 27.01.2011
Global noch mittelschwere reduzierte sytolische LV Funktion, EF= biplan 0 35 %. Konzentrische
LV- Hypertrophie. Inferiorwans hypo bis akinestisch, ansonsten diffuse Hypokinesie.
Leichtgradig Mitralinsuffizienz. Rechte Herzhöhlen nicht vergrößert. RVSD nicht messbar. Kein
Perikarderguss. Asynchronie Screening negative.
Urin Kultur vom 27.01.2011: Streptomycins dysgalactiae ssp. Equismilis
O2 Stufentest vom 28.01.2011
Arterielle Kapillar PO2
BGA
pCO
pH
O2 Sättigung
Ohne O2
37,4
58,5
7,58
86,9
1l O2
59,7
69,6
7,53
95,6
2l O2
58,5
32,3
7,52
95,5
3l O2
70,5
72,5
7,5
97,6
4l O2
106
71,6
7,51
98,5
Ohne O2: Schwere respiratorische Globalinsuffizienz
1l O2: mittelschwere Globalinsuffizienz
CAVE: CO2 Retention, keine LTOT!
Gynäkologisches Konsil vom 30.01.2011
XV nach vag. Ausfluss:
Entfernen des Würfelpessars: Hierbei entleert sich reichlich übelriechendes Sekret. Vag-Spülung
mit Octenisept.
Empfehle: Gabe von metronidazol supp für 5d
danach ggf. Wiedereinsetzen des Pessars bzw. operative Sanierung des Unterusprolaps nach
Abklärung der Operabilität für vaginale Hysterektomie (Prämed. Nierendarstellung). Wenn
Patientin operabel gerne Übernahme durch und in der kommenden Woche.
Bei neuerlichem Prolaps: Re-Position des uterus unter Anwendung von Ovestin Creme ggf Info
Gyn zur Reposition
Sonographie der Schilddrüse vom 03.02.2011
1. Normal große Schilddrüse – kein Struma
2. Zyste im linken SD-Lappen
Sonographie des Abdomens vom 03.02.2011
1. Cholezystolithiasis
2. kleine Niere bds.
3. Kein Stau der Nierenbecken
CT Thorax vom 01.02.2011
Technik:
Native mehrphasen. Mehrzeilen-Spiral CT-Untersuchung des Thorax. 5/1mm Rekonstruktionen in
Weichteil-und Lungenfenstertechnik. Anfertigung multiplanarer Reformationen. Aufgrund der
bekannten Niereninsuffizienz (Serum.Kreatinin von 2,1 mg/dl) wurde auf eine i.v.
Kontrastmitteinjektion verzichtet.
Befund: Nachweis von 3 Rundherden im linken Unterlappen mit einem Durchmesser bis 0,6 cm.
Weiter verkalkter Rundherd im linken Unterlappen mit einem Durchmesser von 0,3 cm. Es zeigt
sich eine rundherdartige Verdichtung am großen lappenspalt rechts, mit einem Durchmesser von 0,3
cm unspezifische, teil verkalkte, Lymphknoten rechts hilär sowie mediastinal bis 1,0 cm. Keine
pathologische Lymphknotenvergrößerung soweit in der nativen Untersuchung beurteilbar.
Erweiterung des rechten Departementshauptstadt auf 2,9 cm retroaortal, passend zu einer
pulmonalarteriellen Hypertonie.
Geringe Dystelektasen im linken Unterlappen, Pleuropulmonale Narbenbildung beidseits basal.
Gering milchglasartige Trübung des Lungenparenchyms beidseits sowie verdickte Septen im Sinne
einer pulmonalvenösen Stauung. Kardiomegalie. Keine pneumonischen Infiltrate. Kein
Pleuraerguss. Kein Nachweis einer Lungengerüserkrankung.
Leberzyste (1,3 cm) im Segment Iva
Beurteilung:
 Multiple malignomsuspekte Rundherde, betont im linken Unterlappen
 Geringe pulmonalvenöse Stauung
 Zeichen der pulmonalarteriellen Hypertonie
 Keine Infilrate
 In der nativen Untersuchung kann die Frage nach einer Lungenembolie nicht beantwortet
werden
Entlassbericht der stationären Behandlung 14.02.2011
Es wurde eine Nierenbiopsie während eines stationären Aufenthaltes im Universitätsklinikum
Aachen durchgeführt. Hierbei erbrachte der Befund eine Sklerose mit Glomerulosklerose als
Ursache der Nierenisuffizienz. Die Ursache hierfür ist eine arterielle Hypertonie und die
Herzinsuffizienz. Im Verlauf des Aufenthaltes ist es zu einer deutlichen Besserung der Läsionen an
beiden Beinen gekommen. Aus Sicht der Erkrankung besteht keine Indikation für eine Fortführung
der Therapie.
Nach der Entlassung aus dem UK Aachen entwickelte Frau Meyer jedoch eine Aphasie bei
fehlender kognitiver Funktionseinschränkung. Bei dieser klinischen Symptomatik wird eine
Indikation für eine neurologische Diagnostik empfohlen.
Untersuchungsbefund (Logopädie / Neurologie) vom 28.02.2011)
Im Februar 2011 wurde Frau Meyer neurologisch untersucht. Zusätzlich wurde der AAT (Aachener
Aphasie Test) durchgeführt. Die Ergebnisse leiten zu dem Befund einer Globalen Aphasie /
Wernicke Aphasie.
Bisherige Diagnostik
Differenzialdiagnose: Globale Aphasie / Wernicke Aphasie
Bisherige Therapie
UK Aachen (aber keine logopädische Therapie)
Empfehlungen/Behandlungsplan
Aufgrund der deutlichen Schwächen die anhand des Diagnostikverfahrens wahrgenommen wurden,
wird eine logopädische Behandlung empfohlen. Einheit: 2 mal wöchentlich.
Untersuchungsplan Hildegard Meyer (Februar 2011)
Was wird untersucht?
Da Frau Hildegard Meyer nach Aufenthalt im UK Aachen, aufgrund einer Sklerose mit
Glomerulosklerose als Ursache der Niereninsuffizienz, eine mögliche Aphasie entwickelt haben
könnte wird der AAT (Aachener Aphasie Test) abgenommen. Hierbei kann festgestellt werden, ob
eine eventuelle Aphasie besteht und wenn ja welche Art und Schweregrad? Dieses
Diagnostikverfahren ist von größter Relevanz um eine möglich bevorstehende logopädische
Therapie zielorientiert und patientengerecht ausführen zu können.
Warum möchte ich die oben genannten Punkte untersuchen?
Um einen eventuelle optimale Behandlung des Patienten gewährleisten zu können, ist es wichtig auf
dem neusten und aktuellsten Stand von Frau Meyers sprachlichen,-und kognitiven Könnens zu sein.
Da der Neurologe des UK Aachen die Empfehlung ausgesprochen hat im logopädischem Sinne eine
Aphasie diagnostisch bestätigen zu lassen, ist es nun unumgänglich solch eine Diagnose zu stellen.
Warum benutze ich genau diese Teste/ Instrumente?
Der Aachener Aphasie Test ist ein standardisierter Aphasietest und besteht aus 6 Untertests:
Spontane Sprache, Token Test, Nachsprechen, Schriftliche Sprache, Benennen und
Sprachverständnis. Der Aachener Aphasie-Test (AAT) ist ein speziell entwickeltes Verfahren zur
Diagnose von Aphasien infolge erworbener Hirnschädigungen. Er wurde 1983 von Walter Huber,
Klaus Poeck, Dorothea Weniger und Klaus Willmes in Aachen entwickelt. Der Aachener AphasieTest (AAT) dient zur Diagnose und Beschreibung aphasischer Störungen und kann für Aphasiker
aller Ätiologien verwendet werden. Bei diesem Verfahren werden, vor allem durch das Testen der
Spontansprache, alle sprachlichen Ebenen verlässlich überprüft. Es wird versucht sprachliche
Störungen beim Nachsprechen, beim Lesen und Schreiben, beim Benennen und im
Sprachverständnis verlässlich zu identifizieren.
Bei der routinemäßigen klinischen Untersuchung besteht die Gefahr, dass aphasische Störungen
übersehen werden. Um das Vorkommen solcher Störungen systematisch zu erfassen, wurde unter
anderem der AAT entwickelt. Der AAT bietet mehrere Möglichkeiten für eine Diagnose.
Dazu gehören:
 Differentialdiagnose: Dadurch trifft man eine Auslese von aphasischen Patienten aus einer
Population von Patienten mit Neuronalenschädigungen ohne Aphasie;
 Eine Differenzierung der aphasischen Patienten in die vier aphasischen Standardsyndrome.
Diese werden benannt als: Globale Aphasie, Broca Aphasie, Wernicke Aphasie und
amnestische Aphasie.
 Die Identifizierung von Nicht-Standard-Aphasien und anderen Sprachstörungen;
 Eine Identifizierung von nicht-klassifizierbaren Aphasien;
 Die Bestimmung des Schweregrades der aphasischen Störung anhand eines Leistungsprofils
(leicht- mittel-schwer);
 Die Beschreibung der aphasischen Störung auf den verschiedenen sprachlichen
Verarbeitungsebenen (Phonologie, Lexikon, Syntax und Semantik),
Der Aachener Aphasie-Test eignet sich sowohl für die einmalige Diagnose und Beschreibung
aphasischer Syndrome als auch für die wiederholte Anwendung zur kontrollierten Beobachtung des
Krankheitsverlaufs und des Einflusses von Sprachtherapie. Der AAT kommt in der Regel bei
Jugendlichen ab 14 Jahren und Erwachsenen zum Einsatz. Die Benutzer des AAT sind Logopäden,
klinische Psychologen, klinische Linguisten, Sprachheilpädagogen und Ärzte. Der Test ist
zuverlässig, valide und hat eine COTAN Beurteilung.
Was mache ich mit den Untersuchungsresultaten?
Aufgrund der Untersuchungsresultate werde ich eine logopädische Diagnose stellen können, in der
die Frage zur Hilfestellung für den Patienten und seine Umgebung berücksichtigt wird. Ich stelle
eine Diagnose folgens des ICF und des ICIDH und kann die wichtigsten Störungsfaktoren und die
hierdurch möglichen Ursachen und instandhaltende Faktoren festhalten. Hierdurch kann ich auch
ein vorläufiges Fazit ziehen. Aufgrund dessen ist es möglich weitere Empfehlungen für den
Patienten auszusprechen und einen Behandlungsplan zugespitzt auf den Patienten, aufzustellen.
Meine Therapie kann ich schließlich aufgrund der Untersuchungsresultate optimal aufbauen,
vorbereiten, ausführen und evaluieren.
Untersuchungsbericht Hildegard Meyer (Februar 2011)
__________
Logopädische Untersuchung
Interpretation:
Um eine eventuelle Erkrankung des Störungsbildes „Aphasie“ ausschließen oder bestätigen zu
können wurde der AAT (Aachener Aphasie Test) ausgeführt.
Dieser Test besteht aus folgenden Unterteilen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Spontane Sprache
Token Test
Nachsprechen
Schriftsprache
Benennen
Sprachverständnis
Resultate des AAT
1. Spontansprache:
Frau Meyer spricht flüssig, auch mit guter Sprachmelodie und fast klarer Artikulation. Ihre
Rede ist jedoch inhaltsarm und es ist fast nicht möglich den Gedanken den sie eigentlich hat
sprachlich eindeutig mitzuteilen, da sie auch öfters Laute und Wörter vertauscht oder
unbewusst abändert.
2. Token Test:
Bei dem Token Test konnte Frau Meyer nur wenig richtig umsetzen (Teil
Sprachverständnis). Man hatte oft das Gefühl, dass sie nicht wusste was man von ihr wollte.
Sie erriet viel und verließ sich auf einen glücklichen Zufall. Bei diesem Test kann man
eigentlich schon festlegen ob eine aphasische Störung vorliegt oder nicht. In diesem Fall
tendiere ich stark zu einer aphasischen Störung. Jedoch wird hierbei noch nicht festgelegt
welche Art von Aphasie hier vorliegt.
3. Nachsprechen





Laute
einsilbigen Wörter
Lehn- und Fremdwörter
zusammengesetzten Wörter
Sätze
Kaum möglich
kaum möglich
Sehr schlecht
Sehr schlecht
Gar nicht möglich
1
1
0-1
0-1
0
Auffällig bei diesem Unterteil ist es, dass Frau Meyer bei Spontanerzählungen sehr viel und
deutlich sagen konnte (Test 1), wobei es beim Nachsprechen kaum klappt. Wahrscheinlich
spricht sie korrekte Wörter und Sätze in der Spontansprache unbewusst richtig aus, da sie
nicht richtig darüber nachdenkt. Beurteilung ( 0 gar nicht möglich, 1 kaum möglich, 2 geht
so, 3 kein Problem)
4. Schriftsprache:
Frau Meyer hat keinerlei Lähmungen, sodass physiologisch das Schreiben selber möglich
ist. Jedoch ist ihre Schrift sehr unleserlich und sie vertauscht oft Buchstaben. Wenn man sie
auffordert die Buchstaben zu benennen während sie diese einzeln niederschreibt, kommen
entweder oft falsche Laute heraus oder gar andere Buchstaben. (Wort,-und
Lautverwechslungen, Satzverdopplungen und Verschränkungen). Jedoch ist es plötzlich
vereinzelnd zwischendurch möglich.
5. Benennen
Bei Frau Meyer kommt beim Untertest „Benennen“ stark hervor, dass sie eigentlich weiß,
was sie sagen möchte aber dies nicht gezielt sagen kann. Sie vertauscht die Laute , sodass
logischerweise dann nicht die richtigen Wörter herauskommen. Ein Beispiel wäre z.b die
Biene. Dazu sagt sie Bliese. Man merkt wie sie sich innerlich aufregt, dass es nicht klappen
will, da sie ja eigentlich weiß, was es ist. Dies frustriert sie sehr. Manchmal wird sie dadurch
auch etwas aggressiv.
6. Sprachverständnis
Nicht möglich abzunehmen aufgrund sehr starker Frustration.
Fazit:
Aufgrund der festgestellten Befunde ist deutlich geworden, dass eine Aphasie vorliegt.
Anhand der Ergebnisse wird zu einer mittelschweren Wernicke Aphasie tendiert.
Auffälligkeiten der Wernicke Aphasie sind:
 Spontanproduktion: flüssig (logorrhoeisch, phonematische und semantische Paraphrasieren,
Neologismen, Jargon)
 Satzebene: Paragrammatische Erscheinungen
 Für den Kommunikationspartner oft schwierig dem Geäußerten zu folgen
 Verstehen: große Schwierigkeiten auf der Ebene der Wortsemantik (Besonders
Inhaltswörter)
 Lese und Schreibleistung sind beeinträchtigt
 Kommunikation ist unter einem oberflächlichen Gesichtspunkt gut erhalten
 Können lange Gespräche führen
 Verstandene und erfolgreiche vermittelte Inhalte sind selten
 Kommunikationsfähigkeit ist also stark eingeschränkt!
Praxis Mareike Mir, Stern Straße 9a, 52156 Monschau
_________________________
Logopädischer Befund:
März 2011
Name:
Adresse:
Telefonnummer:
Geburtsdatum:
Versicherung:
Hausarzt:
Hildegard Meyer
Klumponer Straße 85
52156 Monschau
02472/279013
05.04.1937
AOK
Herr Dr. Schneider
Patient:
Geb.:
Hildegard Meyer
05.04.1937
Logopädische Diagnose zum Zeitpunkt der Vorstellung (Februar 2012):
Vermutungsdiagnose durch den Neurologen (UK Aachen): Aphasie
Befund (Februar 2011)
Zur Zeit der Übernahme von der Patientin Frau Hildegard Meyer lag mir kein bisheriger
logopädischer Befund vor. Es lag jedoch die neurologischeVermutung nahe, dass sich eine
aphasische Störung nach Aufenthalt im UK Aachen, aufgrund einer Sklerose mit Glomerulosklerose
als Ursache der Niereninsuffizienz, entwickelt hat.
Es wurde aufgrund dessen der Aachener Aphasie Test abgenommen, welcher den deutlichen Befund
einer mittelschweren Wernicke Aphasie diagnostizierte.
Therapieziele (Februar-März 2011)
Für die folgende Therapieeinheit ist es das Ziel das globale Erkennen von rezeptiven und
expressiven Störungen zu erreichen. Die Schwierigkeiten die dieses Störungsbild mit sich trägt
sollten auch spezifisch erkannt werden. Vor allem ist es von großer Relevanz die Selbstkontrolle
und Selbstkorrektur in Angriff zu nehmen. Wenn diese Punkte erreicht sind, kann man sich auf die
Aktivierung des Wortschatzes sowie auf das Verstehen konzentrieren. Andere Begleitsymptome die
das Trainieren der auditiven Merkspanne, der phonematischen Störungen, des Nachsprechens,
sowie des Schreibens und Lesens beinhalten werden hartnäckig bleiben und gegebenenfalls den
Patienten sehr frustrieren. Es muss mit größter Behutsamkeit, Verständnis und Geduld mit dem
Patienten gearbeitet werden. Vor allem das Einbeziehen der nächsten Umgebung des Patienten wird
hier sehr wichtig sein, um einen zielorientierten und bestmöglichen Therapieerfolg gewährleisten zu
können.
Therapiebestand /Prognose (Oktober 2012)
Aus logopädischer Sicht ist eine logopädische Therapie dringend erforderlich. Frau Hildegard
Meyer weist zum Teil schwere aphasische Symptome auf, die schnellst möglichst bearbeitet und
verringert werden sollten. Hierdurch kann ein progressiver Verlauf der Krankheit verbessert und
verringert werden.
Für eventuelle Rückfragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung und verbleiben mit freundlichen
Grüßen
logopädische Praxis Mir
März 2011
ICF Beginnphase → Siehe Website unter diesem Dokument (Separate Datei)
ICF Endphase → Siehe Website unter diesem Dokument (Separate Datei)
ICIDH → Siehe Website unter diesem Dokument (Separate Datei)
Behandlungsplan Hildegard Meyer
Frau Hildegard Meyer ist 75 Jahre alt und wurde im Februar 2011 vom Hausarzt Herr Dr. Schneider
(UK Aachen) aufgrund einer kurzfristig möglich entwickelten Aphasie zur Logopädin überwiesen.
Hier sollte ein Diagnoseverfahren anhand des „AAT“ (Aachener Aphasie Test) durchgeführt werden
um abzuklären ob der mögliche Befund einer Aphasie wirklich besteht und wenn ja, welche Art und
Weise. Bei der logopädischen Untersuchung wurde schließlich eine Wernicke Aphasie
diagnostiziert. Hieraus wurde eine Therapieeinheit von 2 mal pro Woche festgelegt. Im Oktober
2012 wurde sie dann durch mich in die logopädische Therapie übernommen. Zuvor wurde sie durch
Mareike Mir behandelt. (Zeitraum 19 Monate). Frau Mir konnte erfolgreich das Ziel erreichen, das
Frau Meyer rezeptive und expressive Störungen global zu erkennen vermag. Auch die
Schwierigkeiten die dieses Störungsbild mit sich trägt konnten durch die Patientin spezifisch
erkannt werden. Es war vor allem von großer Relevanz die Selbstkontrolle und Selbstkorrektur in
Angriff zu nehmen. Dies konnte glücklicherweise auch erreicht werden und in den Alltag integriert
werden.
Nun wollen wir uns weiterhin mit der Erweiterung des Wortschatzes sowie auf das Verstehen von
kleinen Anweisungen konzentrieren. Das Trainieren der auditiven Merkspanne, der phonematischen
Störungen, des Nachsprechens, sowie des Schreibens und Lesens werden wir auch in Angriff
nehmen. Ich werde mit größter Behutsamkeit, Verständnis und Geduld mit der Patientin arbeiten.
Wir werden das Therapieprogramm Modak für die Behandlungen einsetzen.
Lange Termin Ziele: (Über 12 Monate)
1. In 12 Monaten ist Frau Meyer in der Lage kleine versprachlichte Anweisungen von zwei
Wörtern korrekt aktiv umzusetzen. (Sprachverständnis, auditive Merkspanne)
2. In 12 Monaten ist Frau Meyer in der Lage kurz auditiv Gehörtes (Geräusch) einem
passenden Bild zuzuordnen (Auditive Merkspanne, Verbindungen legen auditiv und visuell)
3. In 12 Monaten ist Frau Meyer in der Lage ein Wort mit vorgelegtem passenden Bild und
vorgeschriebener Vorlage, korrekt abzuschreiben (visuelle Unterstützung).
4. In 12 Monaten ist Frau Meyer in der Lage ein Wort , nach Schreiben dieses Wortes, richtig
auszusprechen.
5. In 12 Monaten ist Frau Meyer in der Lage ein kurzes Wort von vier Buchstaben was ganz
kurz zuvor gesehen wurde, ohne Vorlage aufzuschreiben (visuelle Merkspanne)
Kurze Termin Ziele: (5 Wochen)
 In 5 Wochen ist Frau Meyer in der Lage zumindest 5 kurzen Anweisungen, bestehend
aus 2 Wörtern, richtig zu folgen.
 In 5 Wochen ist Frau Meyer in der Lage zumindest 5 Tiergeräuschen (auditiv gehört)
dem passenden Tierbildern zuzuordnen.
 In 5 Wochen ist Frau Meyer in der Lage die Zahlen 1-10 in der richtigen Reihenfolge
aufwärts anzuordnen.
 In 5 Wochen ist Frau Meyer in der Lage zumindest 3 verschriftlichte Tiere anhand Bild,und Schreibvorlage richtig abzuschreiben.
 In 5 Wochen ist Frau Meyer in der Lage zumindest 3 Tiere anhand Bild,-und
Schreibvorlage richtig auszusprechen.
Arbeitsweise
Frau Meyer ist nun 75 Jahre alt und leidet immer noch an der aphasischen Erkrankung Wernicke.
Frau Mir konnte zusammen mit Frau Meyer schon einige Ziele die vor allem mit der inneren
Einstellung zu tun haben erreichen. Sie hat ihr Störungsbild akzeptiert, weiß sich zu helfen, hat
mehr Selbstkontrolle bekommen und weiß wie sie sich selbst korrigieren oder äußern kann, sodass
man sie versteht. Nun ist es wichtig an den Begleitsymptomen der Aphasie zu arbeiten, um diese
etwas reduzieren und minimieren zu können. Motivation und Wille kann man bei Frau Meyer
durchaus erkennen, sodass dies eine gute Voraussetzung ist mit ihr erfolgreich zu arbeiten. Wir
werden mit Hilfe des Therapieprogrammes „Modak“ arbeiten, welches extra auf Aphasiker
zugespitzt ist. Weiterhin ist es wichtig mit Geduld und Ruhe zu arbeiten, um vielleicht
aufkommende Frustration zu vermeiden bzw. zu minimieren.
Hilfsmittel zur Gestaltung der Therapien:





Modak
Zahlenklötze
Kassettenrekorder
Listening skills
Twin Fit
Kurzer Ausschnitt der Behandlungen:
Behandlung 1: Hildegard Meyer, 75, Wernicke Aphasie
Anfangssituation
Frau Hildegard Meyer ist 75 Jahre alt und wurde im Februar 2011 vom Hausarzt Herr Dr.
Schneider (UK Aachen) aufgrund einer kurzfristig möglich entwickelten Aphasie zur
Logopädin überwiesen. Hier sollte ein Diagnoseverfahren anhand des „AAT“ (Aachener
Aphasie Test) durchgeführt werden um abzuklären ob der mögliche Befund einer Aphasie
wirklich besteht und wenn ja, welche Art und Weise. Bei der logopädischen Untersuchung
wurde schließlich eine Wernicke Aphasie diagnostiziert. Hieraus wurde eine Therapieinheit
von 2 mal pro Woche festgelegt. Dies fand Frau Meyer selber aber zu viel, sodass sie jetzt
nur noch 1 mal pro Woche Therapie bekommen möchte. Im Oktober 2012 wurde sie dann
durch mich in die logopädische Therapie übernommen. Zuvor wurde sie durch Mareike Mir
behandelt. (Zeitraum 19 Monate). Frau Mir konnte erfolgreich das Ziel erreichen, das Frau
Meyer rezeptive und expressive Störungen global zu erkennen vermag. Auch die
Schwierigkeiten die dieses Störungsbild mit sich trägt konnten durch die Patientin spezifisch
erkannt werden. Es war vor allem von großer Relevanz die Selbstkontrolle und
Selbstkorrektur in Angriff zu nehmen. Dies konnte glücklicherweise auch erreicht werden
und in den Alltag integriert werden.
Nun wollen wir uns weiterhin mit der Erweiterung des Wortschatzes sowie auf das
Verstehen von kleinen Anweisungen konzentrieren. Das Trainieren der auditiven
Merkspanne, der phonematischen Störungen, des Nachsprechens, sowie des Schreibens und
Lesens werden wir auch in Angriff nehmen. Ich werde mit größter Behutsamkeit,
Verständnis und Geduld mit der Patientin arbeiten.
Wir werden das Therapieprogramm Modak für die Behandlungen einsetzen.
Ziele für diese Behandlung
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 3 kurzen Anweisungen
durch den Therapeuten, bestehend aus jeweils immer 2 Wörtern korrekt auszuführen.
Arbeitsweise:
Ich lege Frau Meyer insgesamt 5 Bilder auf den Tisch. Diese Bilder bilden fünf verschiedene
Tiere ab. Keine seltenen Tiere sondern Tiere mit denen wir im alltäglichen Leben zu tun
haben: Pferde, Hunde, Katzen etc. Anschließend frage ich Frau Meyer meinen Anweisungen
nach auf das richtige Bild zu zeigen. Dann sage ich z.B „Zeige Pferd“. Dann muss Frau
Meyer mit dem Finger auf das Bild des Pferdes zeigen. Hierbei trainieren wir das
Sprachverständnis.
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 3 Tiergeräusche den
richtigen Tierbildern zuzuordnen.
Arbeitsweise:
Nachdem sie die kurzen Anweisungen ausgeführt hat, werde ich den Kassettenrekorder mit
verschiedenen Tiergeräuschen abspielen und richtig zuordnen lasse,. Frau Meyer hört das
Tiergeräusch und soll anschließend das richtige Tier einem Tierbild zuordnen. Sie soll
einfach darauf zeigen.
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest zwei Wörter anhand der
Bild und Schriftvorlage korrekt aufzuschreiben.
Arbeitsweise:
Nachdem ich die kurzen Anweisungen und die Tiergeräusche ausgeführt habe, soll sie
anhand kurzen Schriftstreifen und dem passenden Bild, das Wort erst mal abschreiben.
Hierbei soll sie während des Schreibens parallel wirklich jeden einzelnen Buchstaben
benennen, um vielleicht später eine Deblockierung zu erreichen, sodass sie es aussprechen
kann.
Material:
Listening skills, Modak, Stift, Schreibpapier
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest ein Wort, nach
vollständiger eigener Verschriftlichung des Wortes, korrekt auszusprechen.
Arbeitsweise
Nachdem Frau Meyer das Wort anhand der Bild,-und Schriftvorlage ausgesprochen hat, soll
sie versuchen es auszusprechen. Hierbei können wir feststellen ob eine Deblockierung
stattgefunden hat.
Alternative:
Frau Meyer hat eine mittelschwere Wernicke Aphasie. Sie ist jedoch ein freudiger Mensch
und hat sich ja mit der Krankheit abgefunden. Nur ab und zu treten noch
Frustrationsmomente auf. Wenn ich merken sollte, dass die Anweisungen noch zu schwer
sind werde ich einfach das Wort vom Tier sagen und zusammen mit ihr auf die Bilder
zeigen. Wenn ich merken sollte dass die Geräuschzuordnung noch zu schwer für sie ist
werde ich sie dort auch unterstützen und das zusammen mit ihr machen. Wenn dies beides
nicht so gut klappt, werden wir erst mal die Verschriftlichung und die Aussprache des Tieres
weglassen. Dann werden wir uns erst mal nur auf die Anweisungen und
Geräuschidentifikation konzentrieren.
Evaluierung:
Frau Meyer war sehr motiviert und freudig bei der Sache. Man merkt, dass sie
zwischendurch gerne erzählt und dabei auch richtige und klare Worte raus kommen. Hierbei
gebe ich ihr immer reflektierendes Feedback und weise sie darauf hin, dass sie das nun z.B
sehr deutlich ausgesprochen hat etc. Dies hebt die eventuelle Frustration etwas auf und
motiviert sie dazu weiter zu machen. Sie hat jedes Ziel der Behandlung erreichen können.
Wir haben zwar immer sehr lange für jede einzelne Übung gebraucht, da sie einfach länger
braucht mit Nachdenken und Umsetzung, jedoch konnte sie alles nach einiger Zeit und
mehreren Versuchen gut umsetzen.
Behandlung 2: Hildegard Meyer, 75, Wernicke Aphasie
Anfangssituation
Frau Hildegard Meyer ist 75 Jahre alt und wurde im Februar 2011 vom Hausarzt Herr Dr.
Schneider (UK Aachen) aufgrund einer kurzfristig möglich entwickelten Aphasie zur
Logopädin überwiesen. Hier sollte ein Diagnoseverfahren anhand des „AAT“ (Aachener
Aphasie Test) durchgeführt werden um abzuklären ob der mögliche Befund einer Aphasie
wirklich besteht und wenn ja, welche Art und Weise. Bei der logopädischen Untersuchung
wurde schließlich eine Wernicke Aphasie diagnostiziert. Im Oktober 2012 wurde sie dann
durch mich in die logopädische Therapie übernommen. Zuvor wurde sie durch Mareike Mir
behandelt. (Zeitraum 19 Monate). Frau Mir konnte erfolgreich das Ziel erreichen, das Frau
Meyer rezeptive und expressive Störungen global zu erkennen vermag. Auch die
Schwierigkeiten die dieses Störungsbild mit sich trägt konnten durch die Patientin spezifisch
erkannt werden. Es war vor allem von großer Relevanz die Selbstkontrolle und
Selbstkorrektur in Angriff zu nehmen. Dies konnte glücklicherweise auch erreicht werden
und in den Alltag integriert werden.
Nun wollen wir uns weiterhin mit der Erweiterung des Wortschatzes sowie auf das
Verstehen von kleinen Anweisungen konzentrieren. Das Trainieren der auditiven
Merkspanne, der phonematischen Störungen, des Nachsprechens, sowie des Schreibens und
Lesens werden wir auch in Angriff nehmen. Ich werde mit größter Behutsamkeit,
Verständnis und Geduld mit der Patientin arbeiten.
Wir werden das Therapieprogramm Modak für die Behandlungen einsetzen.
Ziele für diese Behandlung
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 6 kurzen Anweisungen
durch den Therapeuten, bestehend aus jeweils immer 2 Wörtern korrekt auszuführen.
Arbeitsweise:
Ich lege Frau Meyer insgesamt wie letztes mal auch Bilder auf den Tisch. Diese Bilder
bilden aber nicht mehr fünf verschiedene Tiere, sondern acht verschiedene Tiere ab. Wieder
natürlich keine seltenen Tiere sondern Tiere mit denen wir im alltäglichen Leben zu tun
haben: Pferde, Hunde, Katzen etc. Anschließend frage ich Frau Meyer wieder meinen
Anweisungen nach auf das richtige Bild zu zeigen. Dann sage ich wieder z.B „Zeige Hund“.
Dann muss Frau Meyer mit dem Finger auf das Bild des Hundes zeigen. Hierbei trainieren
wir das Sprachverständnis.
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 6 Tiergeräusche den
richtigen Tierbildern zuzuordnen.
Arbeitsweise:
Nachdem sie wieder die kurzen Anweisungen ausgeführt hat, werde ich wiederholt den
Kassettenrekorder mit den verschiedenen Tiergeräuschen abspielen und richtig zuordnen
lassen. Frau Meyer hört dann also das Tiergeräusch und soll anschließend das richtige Tier
einem Tierbild zuordnen. Es reicht erst mal wenn sie darauf zeigt.
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest vier Wörter anhand der Bild
und Schriftvorlage korrekt aufzuschreiben.
Arbeitsweise:
Nachdem ich die kurzen Anweisungen und die Tiergeräusche ausgeführt habe, soll sie
wieder anhand kurzen Schriftstreifen und dem passenden Bild, das Wort abschreiben.
Hierbei soll sie auch wieder während des Schreibens parallel wirklich jeden einzelnen
Buchstaben benennen. Letztes mal haben wir ja gesehen, dass eine Deblockierung
stattgefunden hat. Dies versuchen wir also heute wieder.
Material:
Listening skills, Modak, Stift, Schreibpapier
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest drei kurze Wörter, nach
vollständiger eigener Verschriftlichung des Wortes, korrekt auszusprechen.
Arbeitsweise
Nachdem Frau Meyer wieder das Wort anhand der Bild,-und Schriftvorlage ausgesprochen
hat, soll sie versuchen es auszusprechen. Vielleicht kann hierbei wieder eine Deblockierung
erreicht werden.
Alternative:
Wenn ich merken sollte, dass sie während irgendeiner Übungseinheit z.B bei den
Anweisungen befolgen, Tiergeräusche zuordnen, Schreiben oder Aussprechen Probleme hat
werde ich es mit ihr zusammen versuchen umzusetzen. Wenn dies jedoch auch nicht klappen
sollte gehe ich wieder einen Schritt zurück und zwar auf das Niveau von letzter Woche um
keine Frustration hervorzurufen und um sie nicht zu überfordern.
Evaluierung:
Frau Meyer war mal wieder sehr motiviert und freudig bei der Sache. Die Anweisungen
wurden richtig ausgeführt, obwohl dies auch ein bisschen gedauert hat. Auch das richtige
Zuordnen der Tiere war erfolgreich, wobei sie auch hier etwas Unterstützung brauche. Die
Verschriftlichung sowie die Aussprache war dieses mal eher etwas problematisch. Sie
vertauschte oft Buchstaben und schrieb ganz andere hin als dort eigentlich geschrieben
standen. Daher war die Deblockierung nicht vorhanden was zu einer verkehrten Aussprache
der Worte führte. Komisch ist nur, dass sie in der Spontansprache oft Wörter richtig und
korrekt aufsagt.
Behandlung 3: Hildegard Meyer, 75, Wernicke Aphasie
Anfangssituation
Frau Hildegard Meyer ist 75 Jahre alt und wurde im Februar 2011 vom Hausarzt Herr Dr.
Schneider (UK Aachen) aufgrund einer kurzfristig möglich entwickelten Aphasie zur
Logopädin überwiesen. Hier sollte ein Diagnoseverfahren anhand des „AAT“ (Aachener
Aphasie Test) durchgeführt werden um abzuklären ob der mögliche Befund einer Aphasie
wirklich besteht und wenn ja, welche Art und Weise. Bei der logopädischen Untersuchung
wurde schließlich eine Wernicke Aphasie diagnostiziert. Im Oktober 2012 wurde sie dann
durch mich in die logopädische Therapie übernommen. Zuvor wurde sie durch Mareike Mir
behandelt. (Zeitraum 19 Monate). Frau Mir konnte erfolgreich das Ziel erreichen, das Frau
Meyer rezeptive und expressive Störungen global zu erkennen vermag. Auch die
Schwierigkeiten die dieses Störungsbild mit sich trägt konnten durch die Patientin spezifisch
erkannt werden. Es war vor allem von großer Relevanz die Selbstkontrolle und
Selbstkorrektur in Angriff zu nehmen. Dies konnte glücklicherweise auch erreicht werden
und in den Alltag integriert werden.
Nun wollen wir uns weiterhin mit der Erweiterung des Wortschatzes sowie auf das
Verstehen von kleinen Anweisungen konzentrieren. Das Trainieren der auditiven
Merkspanne, der phonematischen Störungen, des Nachsprechens, sowie des Schreibens und
Lesens werden wir auch in Angriff nehmen. Ich werde mit größter Behutsamkeit,
Verständnis und Geduld mit der Patientin arbeiten.
Wir werden das Therapieprogramm Modak für die Behandlungen einsetzen.
Ziele für diese Behandlung
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 10 kurzen Anweisungen
durch den Therapeuten, bestehend aus jeweils immer 3 Wörtern korrekt auszuführen.
Arbeitsweise:
Ich lege Frau Meyer insgesamt wie letztes mal auch Bilder auf den Tisch. Diese Bilder
bilden aber nicht mehr acht verschiedene Tiere, sondern zehn verschiedene Tiere ab. Wieder
natürlich keine seltenen Tiere sondern Tiere mit denen wir im alltäglichen Leben zu tun
haben: Pferde, Hunde, Katzen etc. Anschließend frage ich Frau Meyer wieder meinen
Anweisungen nach, diesmal aber bestehend aus drei Wörtern, auf das richtige Bild zu
zeigen. Dann sage ich z.B „Zeige das Huhn“. Dann muss Frau Meyer mit dem Finger auf
das Bild des Huhns zeigen. Hierbei trainieren wir wieder das Sprachverständnis sowie die
Merkspanne (auditiv).
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest 10 Tiergeräusche den
richtigen Tierbildern zuzuordnen.
Arbeitsweise:
Nachdem sie wieder die kurzen Anweisungen ausgeführt hat, werde ich wiederholt den
Kassettenrekorder mit den verschiedenen Tiergeräuschen abspielen und richtig zuordnen
lassen. Frau Meyer hört dann also das Tiergeräusch und soll anschließend das richtige Tier
einem Tierbild zuordnen. Es reicht wenn sie wie bei den letzten malen drauf zeigt.
Material:
Listening skills, Modak
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest vier Wörter anhand der Bild
und Schriftvorlage korrekt aufzuschreiben.
Arbeitsweise:
Nachdem ich die kurzen Anweisungen und die Tiergeräusche ausgeführt habe, soll sie
wieder anhand kurzen Schriftstreifen und dem passenden Bild, das Wort abschreiben.
Hierbei soll sie auch wieder während des Schreibens parallel wirklich jeden einzelnen
Buchstaben benennen. Letztes mal haben wir gesehen, dass eine Deblockierung auch mal
nicht klappt. Dies versuchen wir jedoch durch gezielte Übung trotzdem zu erreichen.
Material:
Listening skills, Modak, Stift, Schreibpapier
Weitere Ziele:
 In dieser Behandlung ist Frau Meyer in der Lage zumindest drei kurze Wörter, nach
vollständiger eigener Verschriftlichung des Wortes, korrekt auszusprechen.
Arbeitsweise
Nachdem Frau Meyer wieder das Wort anhand der Bild,-und Schriftvorlage ausgesprochen
hat, soll sie versuchen es auszusprechen. Vielleicht kann hierbei eine Deblockierung
erreicht werden.
Alternative:
Wenn ich merken sollte, dass sie wie beim letzten Mal Probleme bei der Verschriftlichung
und Aussprechens des Wortes Probleme haben sollte, werde ich erst mal auf die
Verschriftlichung konzentrieren. Sie soll sich dann erst mal darauf konzentrieren, dass sie
die Buchstaben nicht vertauscht und dass sie wirklich die richtigen Buchstaben hinschreibt.
Wenn dies klappt, fangen wir langsam an während des Schreibens die Buchstaben parallel
zu versprachlichen. Es ist wirklich wichtig hierbei in kleinen Schritten voran zu gehen.
Wenn dies dann klappt kann man zur richtigen Aussprache über gehen.
Evaluierung:
Frau Meyer hatte wie bei den letzten Malen, trotz erhöhter Sequenz, keine Probleme bei den
Anweisungen und der Zuordnung der Tiergeräusche. Probleme kamen erst wieder bei der
Verschriftlichung auf. Jedoch besser als letztes mal. Wir schrieben mehrmals bestimmte
Wörter und nahmen kürzere wie z.B Maus. Hierbei sollte sie dann auch mehrmals mit dem
Stift über die Buchstaben gehen, um eine eventuelle Blockierung zu erreichen. Ich war aber
erst mal zufrieden, dass sie die Buchstaben nicht mehr vertauschte. Das Versprachlichen
ließen wir erst mal weg. Das hätte sie wahrscheinlich überfordert.
Evaluierung der Therapiephase
Eigenes logopädisches Handeln:
Um einen optimalen Behandlungsplan und einzelne Behandlungen vorbereiten, ausführen und
evaluieren zu können, habe ich mir zuerst die Akte der Patientin Hildegard Meyer durchgelesen. Bei
der Übernahme meinerseits im Oktober 2012 war das Störungsbild schon diagnostiziert: Wernicke
Aphasie. Aufgrund dessen habe ich ein ICF vor dem Start der Behandlung und am Ende der
Therapiephase aufgestellt. Zusätzlich habe ich anhand des Schemas ICIDH gearbeitet. Mit diesen
Daten und Informationen war es mir möglich einen patientenbezogenen Behandlungsplan mit
einzelnen Behandlungen aufzustellen, diese auszuführen und zu evaluieren.
Mein eigenes logopädisches Handeln habe ich versucht nach dem Schema des „Methodisch handeln
in der Logopädie“ (Henriette Kuiper) aufzubauen und durchzuführen, um meine Entschlussnahme
anhand relevanter Literatur belegen zu können. Ich habe stets bedacht und auf den Patienten
gerichtet gearbeitet, um eine Behandlung mit den bestmöglichen Resultaten erzielen zu können.
Fortschritte des Patienten in der vergangenen Behandlungsphase
Ich kenne Frau Meyer leider nicht seit Anfang ihrer logopädischen Therapie. Der Akte nach aber
kann man sagen, dass sie große Fortschritte innerhalb des gesamten Behandlungszeitraumes
gemacht hat, nicht nur symptomatisch gesehen, sondern auch im Bezug auf ihre Persönlichkeit und
inneren Einstellung. Es war denke ich ein großer Schritt für sie diese Krankheit anzunehmen und zu
akzeptieren, dass es nun mal jetzt so ist. Sie hat gelernt mehr Selbstkontrolle zu haben und kann
sich mittlerweile selbst korrigieren. Sie weiß was die Krankheit bedeutet, mit allen
Begleitsymptomen die hierin vorkommen. Dies finde ich persönlich ist der größte Fortschritt den
sie machen konnte. Mit der Krankheit umgehen und diese auch annehmen können ist eine gute
Voraussetzung, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen.
Frau Meyer war in meinen Behandlungen stets bemüht und motiviert. Kurze Anweisungen sowie
Geräuschzuordnungen waren kein großes Problem für sie, was mir zeigte, dass das
Sprachverständnis sowie die auditive Merkspanne besser wurden. Es muss weiterhin jedoch an der
Schriftsprache und bewussten Aussprachen gearbeitet werden, da sie hierbei z.B Buchstaben und
Laute vertauscht, sodass die Wörter letztendlich keinen Sinn ergeben.
November 2012
Herunterladen